Unterricht auf der Baustelle und andere ... - Theodor-Heuss-Schule
Unterricht auf der Baustelle und andere ... - Theodor-Heuss-Schule Unterricht auf der Baustelle und andere ... - Theodor-Heuss-Schule
THS Newsletter Informationen der Theodor-Heuss-Schule für Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Ausbildungsbetriebe Foto: Rainer Sturm | pixelio.de In diesem Heft: Unterricht auf der Baustelle und andere schulische Herausforderungen Schutzgebühr: Schüler 1,00 Euro, Lehrkräfte 2,00 Euro Juni 2012 • Ausgabe 17 5 12JAHRE Theodor-Heuss-Schule Berufliche Schulen der Stadt Offenbach für Wirtschaft und Gesundheit
- Seite 2 und 3: Inhalt/Editorial Editorial Unterric
- Seite 4 und 5: Projekte & Events Inspiration für
- Seite 6 und 7: Unterricht Schule im Schlafrock Wen
- Seite 8 und 9: Projekte & Events Auszubildende hel
- Seite 10 und 11: Projekte & Events Eurobonds wären
- Seite 12 und 13: Projekt FRiSCH Das Projekt »FRiSCH
- Seite 14 und 15: Projekte & Events THS bereitet trin
- Seite 16: Projekte & Events Demokratie und Ex
THS Newsletter<br />
Informationen <strong>der</strong> <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong> für Schüler, Eltern, Lehrkräfte <strong>und</strong> Ausbildungsbetriebe<br />
Foto: Rainer Sturm | pixelio.de<br />
In diesem Heft:<br />
<strong>Unterricht</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Baustelle</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />
schulische Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
Schutzgebühr: Schüler 1,00 Euro, Lehrkräfte 2,00 Euro<br />
Juni 2012 • Ausgabe 17<br />
5 12JAHRE<br />
<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Berufliche <strong>Schule</strong>n <strong>der</strong> Stadt Offenbach<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit
Inhalt/Editorial<br />
Editorial<br />
<strong>Unterricht</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Baustelle</strong><br />
Inspiration für die<br />
Wirtschaft<br />
Lernen mit Kopf, Hand<br />
<strong>und</strong> Herz<br />
<strong>Schule</strong> im Schlafrock<br />
Welttag des Buches<br />
Auszubildende helfen<br />
Schülern<br />
Warum sich Bulle <strong>und</strong> Bär<br />
gegenüberstehen<br />
Eurobonds wären ein<br />
Mittel für europäische<br />
Solidarität<br />
Aufbruch <strong>und</strong><br />
Paradigmen wechsel<br />
Superheldinnen wie wir!<br />
Warum Facebook den<br />
Börsengang plante<br />
THS bereitet trinationales<br />
Projekt vor<br />
Staunen über das ›Offene<br />
Raumkonzept‹<br />
Demokratie <strong>und</strong><br />
Extremismus<br />
Wunsch nach Beratung<br />
Impressum:<br />
›THS Newsletter‹ erscheint 2 x pro Jahr<br />
<strong>und</strong> ist <strong>der</strong> Newsletter <strong>der</strong> Theo dor-<br />
<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong> für Schüler, El tern, Aus -<br />
bildungsbetriebe <strong>und</strong> Lehr kräfte.<br />
Konzeption: Helmut Müssemann.<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Stefan<br />
Falcione, Helmut Müssemann.<br />
Redaktionsteam: Gud run Bayer, Stefan<br />
Falcione, Helmut Müs semann.<br />
Gesamtverantwortung: H. Köß ler,<br />
Schul leiter.<br />
Gestaltung: arcus design & verlag,<br />
56814 Fankel. www.arcusdesigns.de<br />
Herausgeber: <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong>,<br />
Buchhügel allee 86, D-63071 Offen -<br />
bach,<br />
Tel. 069 - 8065 2435, Fax 8065 3192.<br />
www.ths.schulen-offenbach.de<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
16<br />
Ende gut, alles gut?<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser, täglich<br />
erfahren unsere Lehrkräfte <strong>und</strong><br />
Schüler, wie schwierig es ist, den<br />
<strong>Unterricht</strong>sbetrieb <strong>auf</strong> einer Groß bau -<br />
stelle <strong>auf</strong>recht zu erhalten. Klassen -<br />
arbeiten, Prüfungen <strong>und</strong> mündliche<br />
Überprüfungen finden oft statt, während direkt vor<br />
den Fenstern <strong>der</strong> Baulärm in die <strong>Unterricht</strong>sräume<br />
dringt. Zum Glück stehen nun bald die Sommerferien<br />
vor <strong>der</strong> Tür. Können wir deshalb durchatmen <strong>und</strong><br />
sagen: »Ende gut, alles gut«?<br />
<strong>Unterricht</strong>en <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Baustelle</strong><br />
Der Erweiterungsbau soll im August fertig sein <strong>und</strong><br />
das Bestandsgebäude zu einem Teil saniert, damit<br />
wir die Räume zu Beginn des neuen Schuljahres für<br />
den <strong>Unterricht</strong> nutzen können. Haben wir danach<br />
das Anstrengendste hinter uns? Wie sieht es im<br />
nächsten Schuljahr <strong>und</strong> danach aus?<br />
In den Sommerferien werden wir uns einer weiteren<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung stellen müssen. Alle mit einem<br />
Computer ausgestatteten <strong>Unterricht</strong>sräume werden<br />
aus dem Bestandsgebäude <strong>der</strong> THS <strong>und</strong> <strong>der</strong> KKS in<br />
den Erweiterungsbau verlagert. Das erfor<strong>der</strong>t hohen<br />
logistischen <strong>und</strong> technischen Aufwand. Wir hoffen<br />
sehr, dass <strong>der</strong> Umzug gut gelingen wird.<br />
Wir müssen darüber hinaus unseren ›B-Trakt‹ im Be -<br />
stands ge bäude <strong>der</strong> THS räumen <strong>und</strong> verlieren zehn<br />
<strong>Unterricht</strong>sräume. Deshalb müssen wir verstärkt die<br />
Räume in den Containern als Interimslösung nutzen<br />
– mit <strong>der</strong> Folge, dass wir während dieser Zeit im<br />
<strong>Unterricht</strong> nur einen sehr eingeschränkten Me dien -<br />
ein satz anbieten können <strong>und</strong> keinen Zugang zum<br />
Internet haben. Lei<strong>der</strong> wird das unsere Möglich kei -<br />
ten, einen mo<strong>der</strong>nen, fachgerechten sowie an spruchs -<br />
vollen <strong>Unterricht</strong> zu machen, sehr er schweren.<br />
Auch zum 2. Halbjahr des Schuljahres 2012/2013<br />
wird sich unsere Situation nicht verbessern. Wenn<br />
<strong>der</strong> ›B-Trakt‹ zu dieser Zeit übergeben sein sollte,<br />
wird <strong>der</strong> ›C-Trakt‹ saniert. Das wird uns erneut vor<br />
große He rausfor<strong>der</strong>ungen stellen. Ab August 2013<br />
sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen sein <strong>und</strong><br />
Um züge <strong>und</strong> Interimslösungen ein Ende haben.<br />
Können wir dann endlich sagen: »Ende gut, alles<br />
gut«?<br />
Ich befürchte, das wird nicht <strong>der</strong> Fall sein. In dem<br />
Artikel ›<strong>Unterricht</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Baustelle</strong>‹ (Seite 3) in dieser<br />
Ausgabe wird deutlich, dass die Begleiterschei -<br />
nungen <strong>der</strong> Baumaßnahmen misslich sind. Die Si tu a -<br />
tion im neuen Trep penhaus des Erweite rungsbaus ist<br />
noch immer mangelhaft, die elektrischen Anlagen<br />
lassen sich nur unzureichend steuern, pädagogische<br />
Notwendig kei ten können deshalb nicht verwirklicht<br />
2<br />
werden. Schon jetzt zeigt sich, dass das Kollegium,<br />
<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Lage des Lehrerzimmers, vereinzelt. Die<br />
Wege sind zu weit, es kommen nur noch sehr wenige<br />
Kol le ginnen <strong>und</strong> Kollegen ins Lehrerzimmer in den<br />
›ersten Stock‹, <strong>der</strong> eigentlich <strong>der</strong> zweite <strong>und</strong> für viele<br />
ge fühlt <strong>der</strong> dritte Stock ist.<br />
Die so genannten ›kurzen Wege‹, notwendige Ab -<br />
spra chen im Lehrerzimmer <strong>und</strong> <strong>der</strong> offene Charakter<br />
<strong>der</strong> THS haben schon erheblich an Be deutung verloren.<br />
Die Schulleitung <strong>und</strong> das Kolle gium können<br />
nicht mehr schnell vor Ort sein, Aufsichtsprobleme<br />
entstehen jetzt schon. Diese Problematik wird sich<br />
auch nach Abschluss <strong>der</strong> Bau maßnahmen nicht verän<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> ist irreversibel. Daneben verblasst auch<br />
die Ernennung <strong>der</strong> THS zur ›Selbstständigen Be -<br />
ruflichen <strong>Schule</strong>‹ (Seite 11).<br />
Engagement <strong>und</strong> Erfolge<br />
Zum ersten Mal hat ein Jahrgang aus dem Bereich<br />
Ges<strong>und</strong>heit das Abitur absolviert. Ich möchte in diesem<br />
Kontext allen Absolventen/innen aller Schulformen<br />
zu ihrem erfolgreichen Schul ab schluss gratulieren<br />
<strong>und</strong> bedanke mich für den unermüdlichen<br />
Einsatz <strong>und</strong> die sehr gute Arbeit unseres Kollegiums.<br />
Unser Marketing-Projekt, das wir alljährlich in Ko -<br />
ope ration mit Betrieben aus <strong>der</strong> Region veranstalten,<br />
war auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> ein großer Er folg<br />
<strong>und</strong> zeigt das innovative Potenzial unserer Schüler<br />
(Seite 4). Erfreulich ist zudem, dass die Auf takt -<br />
veran stal tung zum ›Welttag des Buches‹ in unserer<br />
<strong>Schule</strong> stattfand. Ausgehend von dieser Veranstal -<br />
tung wird nun gemeinsam von Schülern <strong>und</strong> Lehrern<br />
eine Un terrichtseinheit zur Leseför<strong>der</strong>ung entwickelt<br />
(Seite 7). Wie schulformübergreifendes Lernen er -<br />
folg reich ge staltet werden kann, zeigt das Projekt<br />
<strong>der</strong> Aus zu bildenden im Bereich Personaldienstleister<br />
mit Schü lern aus <strong>der</strong> BFS. Die Er fah run gen, die im<br />
Rahmen dieses Projektes gemacht werden, sind von<br />
unschätzbarem Wert (Seite 8). Und die Vor be rei tung<br />
einer Schulpartnerschaft in Polen zeugt vom großen<br />
Engagement unseres Kollegiums (Seite 14).<br />
Diese Erfolge belegen, dass wir eine lebendige <strong>Schule</strong><br />
sind, in <strong>der</strong> jede Schülerin <strong>und</strong> je<strong>der</strong> Schüler individuell<br />
wahrgenommen <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t wird, auch<br />
wenn die Rah menbedingungen unsere pädagogische<br />
Arbeit oft er schweren.<br />
Ich wünsche Euch/Ihnen viel Spaß bei <strong>der</strong> Lektüre<br />
des THS Newsletters <strong>und</strong> uns allen weiter Kraft <strong>und</strong><br />
vor allem viel Geduld, bis die Baumaßnahmen abgeschlossen<br />
sind – in <strong>der</strong> Hoff nung, dass wir dann doch<br />
noch sagen können: »Ende gut, alles gut!«<br />
Ihre<br />
Ute Steinmeyer (Stellvertretende Schulleiterin)
<strong>Unterricht</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Baustelle</strong><br />
<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong> hat mit Provisorien <strong>und</strong> Kommunikationsproblemen zu kämpfen<br />
Artikel in <strong>der</strong> ›Frankfurter R<strong>und</strong>schau‹, 29. Februar 2012<br />
Irgendwie scheint das mit dem<br />
Energiesparen noch nicht so<br />
rich tig zu funktionieren. Zu -<br />
min dest, was die von Bewe -<br />
gungs mel<strong>der</strong>n abhängige Be -<br />
leuchtung anbelangt. »Wenn<br />
ich abends noch in meinem<br />
Büro sitze <strong>und</strong> mich nicht<br />
bewege, geht das Licht aus«,<br />
sagt Heinrich Kößler.<br />
Es ist nur einer von vielen De -<br />
tailmängeln, mit denen sich <strong>der</strong><br />
Leiter <strong>der</strong> von 2.000 Schülern<br />
besuchten <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-Schu -<br />
le <strong>und</strong> sein Kollegium herumzuschlagen<br />
haben.<br />
Der große Erweiterungskomplex<br />
zwischen <strong>der</strong> <strong>Heuss</strong>- <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
be nachbarten, ebenfalls beruflichen<br />
Käthe-Kollwitz-<strong>Schule</strong><br />
schreitet zwar termingerecht<br />
seiner Vollendung entgegen.<br />
Doch einen wirklich glücklichen<br />
Eindruck vermitteln Kößler <strong>und</strong><br />
seine Stellvertreterin Ute Stein -<br />
meyer nicht, als sie den Mitglie -<br />
<strong>der</strong>n des Parlamentsausschusses<br />
für Kultur, <strong>Schule</strong>, Sport <strong>und</strong><br />
Städtepartnerschaften die schon<br />
teilweise bezogenen neuen<br />
Schul räume in den Oberge -<br />
schos sen vorstellen.<br />
Jetzt räche sich eben, dass die<br />
Schulgemeinde vom gesamten<br />
Planungsverfahren des in Öf -<br />
fent lich-Privater-Partnerschaft<br />
(ÖPP) errichteten Komplexes<br />
weitgehend ausgeschlossen<br />
Zwischendurch greifen die <strong>Heuss</strong>-<br />
Schüler zum Besen. Foto: Rolf Oeser<br />
worden sei, sagt Kößler. Er verweist<br />
<strong>auf</strong> viele Unzulänglich -<br />
keiten des Neubaus, mit denen<br />
sich Schüler <strong>und</strong> Lehrer nun im<br />
Alltag zu arrangieren hätten <strong>und</strong><br />
von denen manche gewiss nach<br />
vorheriger Abstimmung ver -<br />
meid bar gewesen wären.<br />
Lange Liste an Kritikpunkten<br />
Größter Kritikpunkt einer langen<br />
Liste, die die Personalversamm -<br />
lung nach einstimmigem Be -<br />
schluss an Magistrat, Fraktionen<br />
<strong>und</strong> den Bauherrn Hochtief<br />
schickte, ist das fensterlose<br />
Trep penhaus, das wie ein Schall -<br />
trichter wirkt, kaum kontrollier-<br />
3<br />
bar ist <strong>und</strong> obendrein zahlreiche<br />
Flecken <strong>auf</strong> dem Boden <strong>auf</strong>weist,<br />
die sich durch normale<br />
Reinigung nicht entfernen lassen.<br />
Die Pädagogen for<strong>der</strong>n jetzt<br />
einen nachträglichen Schall -<br />
schutz.<br />
Doch mit solchen Nach besse -<br />
run gen ist es bei dem streng<br />
bud getierten Bauvorhaben nicht<br />
so einfach. »Wir sind ja nicht <strong>der</strong><br />
Bauherr«, sagt Stadtschulamts -<br />
leiter Thomas Löhr. Die Kommu -<br />
ne stehe unter Druck, dürfe kei -<br />
ne Bauverzögerung verursachen,<br />
sonst entstünden unzulässige<br />
Mehrkosten. Und eine Nachfi -<br />
nan zierung wie bei den ÖPP-<br />
Pro jekten im Kreis, müsse Offen -<br />
bach vermeiden, sagt Schul -<br />
dezer nent Paul-Gerhard Weiß<br />
(FDP).<br />
Betrieb eher provisorisch<br />
Für die <strong>Schule</strong> ist die Kommu ni -<br />
kation über ihren Kopf hinweg<br />
problematisch. Die Abstimmung<br />
über Baumängel o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungsanfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die Hoch -<br />
tief laut Kößler nicht zum vereinbarten<br />
Leistungsumfang<br />
rech net, läuft nur indirekt über<br />
die Schul- <strong>und</strong> Baubehörde. Eine<br />
direkte Beteiligung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>,<br />
sagt Löhr, lehne das Unterneh -<br />
men ab.<br />
Bereits im Januar war ein Teil<br />
<strong>der</strong> Schüler in den halbfertigen<br />
THS intern<br />
Erweiterungsbau gewechselt.<br />
Seither läuft <strong>der</strong> pädagogische<br />
Betrieb eher provisorisch. Mal<br />
funktioniert die Klimatisierung<br />
des Passivhauses nicht, mal fehlt<br />
das vom Standard abweichende<br />
Mobiliar für den <strong>Unterricht</strong> nach<br />
dem neuen offenen Raumkon -<br />
zept.<br />
Drei Jahre lang will die Stadt<br />
jetzt 90.000 Euro für Nach bes -<br />
serungen bereitstellen. Das Geld<br />
muss allerdings auch für IT- <strong>und</strong><br />
Mediothek-Ausstattung reichen.<br />
Sporthalle wird freigegeben<br />
Auch bei Schulbauten in städtischer<br />
Regie klemme es schon<br />
mal, sagt Stadtrat Weiß. Bau -<br />
mängel werde die Stadt genau<br />
protokollieren. Ob es im ÖPP-<br />
Verfahren strukturelle Probleme<br />
gebe, lasse sich jetzt noch nicht<br />
bilanzieren. Das sehen Kößler<br />
<strong>und</strong> sein Kollegium an<strong>der</strong>s. Sie<br />
würden wohl jetzt schon den<br />
Daumen senken. Einen Lichtblick<br />
immerhin gibt es: Die Keimbe -<br />
lastung des Wassers in <strong>der</strong><br />
neuen Sporthalle gilt als beseitigt.<br />
Das Ges<strong>und</strong>heitsamt will<br />
die Halle nach zweimonatiger<br />
Verzögerung jetzt freigeben.<br />
(Anm. d. Red.: Die Halle ist in -<br />
zwischen freigegeben).<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012
Projekte & Events<br />
Inspiration für die Wirtschaft<br />
Schüler <strong>der</strong> <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong> machen vor, wie man bereits in <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> den <strong>Unterricht</strong>sstoff<br />
mit <strong>der</strong> Praxis verbindet<br />
Von Monica Bielesch, ›Frankfurter R<strong>und</strong>schau‹ vom 16. Mai 2012<br />
Zum fünften Mal haben<br />
Schüler <strong>der</strong> <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />
Fachober schule ein Marke -<br />
tingkonzept für einen realen<br />
K<strong>und</strong>en entwickelt.<br />
In diesem Jahr war das Fitness-<br />
Center Injoy Offenbach Partner<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen. 120 Schüler<br />
aus fünf Klassen hatten den<br />
Auftrag, in Dreier-Gruppen ein<br />
kreatives <strong>und</strong> ganzheitliches<br />
Marketingkonzept zur Positio -<br />
nierung von Injoy als führenden<br />
Ges<strong>und</strong>heitsanbieter in <strong>und</strong> um<br />
Offenbach zu entwickeln.<br />
Am 15. Mai 2012 präsentierten<br />
die vier besten Gruppen aller<br />
Klas sen ihre Ideen im Quartier -<br />
saal des Grün<strong>der</strong>zentrums Ost -<br />
pol den Injoy-Vertretern.<br />
Praxisnahe Umsetzungen<br />
»Es war spannend zu sehen, wie<br />
schnell sich die Schüler in das<br />
Thema eingefühlt haben«, freute<br />
sich Lukas Riemer, Leiter des<br />
Offenbacher Centers.<br />
Gemeinsam mit seinem Vater<br />
Klaus Riemer, Geschäftsführer<br />
<strong>und</strong> Inhaber, <strong>und</strong> Peter Jacob,<br />
Leiter <strong>der</strong> Marketingabteilung,<br />
beurteilte er die Präsentationen<br />
<strong>der</strong> Schüler.<br />
Susann Wirtz, Klassenlehrerin<br />
<strong>und</strong> Organisatorin des Projektes,<br />
verwies stolz <strong>auf</strong> die Praxisnähe,<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
Konzentriert: Hakim Riouch präsentiert die Vorschläge seiner Arbeitsgruppe.<br />
Foto: Rolf Oeser<br />
die sich für die Schüler biete.<br />
»Wir machen uns jedes Jahr die<br />
Mühe <strong>und</strong> suchen ein Unter neh -<br />
men, mit dem wir kooperieren<br />
können.«<br />
Für die Industrie- <strong>und</strong> Handels -<br />
kammer, den Wetterpark <strong>der</strong><br />
Stadt Offenbach, ein Frankfurter<br />
Reformhaus sowie ein Produkt<br />
<strong>der</strong> Kappus Seifenfabrik haben<br />
Schüler <strong>der</strong> <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> ihre Köpfe bereits rauchen<br />
lassen. Die K<strong>und</strong>en hätten<br />
die vielfältigen Ideen <strong>der</strong> Schü -<br />
ler gerne <strong>auf</strong>gegriffen, erläutert<br />
Susann Wirtz.<br />
Seit Januar 2012 arbeiteten die<br />
Schü ler <strong>der</strong> 12. Klasse an dem<br />
Projekt. Dabei erlernten sie<br />
neben den klassischen Marke -<br />
4<br />
ting-Instrumenten wie Konkur -<br />
renzanalysen <strong>und</strong> Umfragen<br />
auch Teamarbeit <strong>und</strong> Präsenta -<br />
tionstechniken.<br />
Zielgruppe Senioren<br />
Von den Ergebnissen zeigte sich<br />
die Injoy-Jury begeistert. »Es<br />
kann durchaus sein, dass wir<br />
einige <strong>der</strong> Ideen realisieren«,<br />
sagte Lukas Riemer. Dabei lobte<br />
er etwa die Gruppe von Ebru<br />
Ayar, Silvia Perozzo <strong>und</strong> Burak<br />
Yerlikaya für ihren Vorschlag,<br />
gemeinsam mit dem Ersten Of -<br />
fen bacher Schwimmclub Aqua-<br />
Fitness anzubieten. Damit könn-<br />
ten vor allem Senioren für das<br />
Injoy gewonnen werden, erklärt<br />
Yerlikaya.<br />
Auch die Gruppe von Regina<br />
Kussmaul, Reyhan Kocbay <strong>und</strong><br />
Hakim Riouch analysierte, dass<br />
Senioren die vornehmliche Ziel -<br />
gruppe für die eher hochpreisigen<br />
Angebote des Injoy-Clubs<br />
wären. Sie hatten beispielsweise<br />
die Idee, in <strong>der</strong> Apotheken-Um -<br />
schau für die Angebote des<br />
Fitness-Centers zu werben.<br />
Nur ganz knapp lag die Gruppe<br />
um Lorena Zahn, Andreas Dehler<br />
<strong>und</strong> Marius Fuchs am Ende in<br />
<strong>der</strong> Gunst <strong>der</strong> Jury vorn.<br />
Alle Schüler sind Sieger<br />
Susann Wirtz betrachtet ohne -<br />
hin alle Schüler als Sieger. Je<strong>der</strong><br />
bekomme eine Urk<strong>und</strong>e, die sich<br />
auch gut in Bewerbungs unter -<br />
lagen mache. Für den nächsten<br />
Jahrgang hofft die Lehrerin, dass<br />
die Abschlusspräsentation des<br />
Projektes endlich in den neuen<br />
Räumen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> stattfinden<br />
kann. »Das wäre eine noch bessere<br />
Außenwirkung für uns.«<br />
Weiterführende Informationen <strong>und</strong><br />
Details:<br />
www.injoy-offenbach.de<br />
www.injoy.eu
Lernen mit Kopf, Hand <strong>und</strong> Herz<br />
Schüler aus <strong>der</strong> 12. Klasse des beruflichen Gymnasiums lernen mit allen Sinnen am Schweineherzen<br />
Diese <strong>Unterricht</strong>sst<strong>und</strong>e werden<br />
viele Schüler aus dem<br />
beruflichen Gymnasium des<br />
Jahrgangs 12 so schnell nicht<br />
vergessen. Die Lehrerin <strong>und</strong><br />
Ärztin Katrin Speth hatte am<br />
24. Mai 2012 zu Beginn <strong>der</strong><br />
St<strong>und</strong>e im <strong>Unterricht</strong>sfach<br />
Ges<strong>und</strong>heitslehre Schutz anzü -<br />
ge <strong>und</strong> Skalpelle bereit gelegt.<br />
Die Atmosphäre erschien einigen<br />
Schülern skurril, an<strong>der</strong>e fühlten<br />
sich in ein Labor o<strong>der</strong> gar in<br />
eine Metzgerei versetzt.<br />
Nachdem Frau Speth die Schüler<br />
über die Vorsichtsmaßnahmen<br />
im Umgang mit dem Skalpell<br />
<strong>und</strong> den Schweineherzen <strong>auf</strong>geklärt<br />
hatte, verteilte sie die tie -<br />
rischen Organe <strong>und</strong> medizinischen<br />
Instrumente. Nach an -<br />
fäng lichen Berührungsängsten<br />
versuchten die Schüler, ihr an<br />
farbigen Abbildungen <strong>und</strong> Herz-<br />
Modellen erlerntes Wissen über<br />
die Anatomie <strong>und</strong> die Funktio -<br />
nen des menschlichen Herzens<br />
<strong>auf</strong> die Schweineherzen zu<br />
über tragen. Sie ertasteten den<br />
Weg des Blutes, um die verschiedenen<br />
Herzklappen zu er -<br />
kennen, fühlten wie reißfest die<br />
Sehnenfäden sind, die die Segel -<br />
klappen an <strong>der</strong> Herzmuskulatur<br />
befestigen.<br />
5<br />
Nach anfänglichen Berührungsängsten übertrugen die Schülerinnen ihr erlerntes<br />
Wissen <strong>auf</strong> die Schweineherzen.<br />
Die Schüler konnten an den<br />
Organen die Funktionsweise des<br />
Herzens unmittelbar erfahren<br />
<strong>und</strong> die Herzkranzgefäße sehen,<br />
die das Herz mit Blut versorgen.<br />
Diese verschließen sich bei<br />
einem Herzinfarkt, was dazu<br />
führt, dass Herzmuskelgewebe<br />
abstirbt. Schweineherzen eignen<br />
sich beson<strong>der</strong>s gut als Anschau -<br />
ungsmaterial, weil sie dem<br />
menschlichen Herzen ähnlich<br />
sind. Deshalb können geschädigte<br />
Herzklappen von Menschen<br />
auch durch biologische Herz -<br />
klappen von Schweinen ersetzt<br />
werden.<br />
Mit Ges<strong>und</strong>heit zum Abitur<br />
Der Leistungskurs Ges<strong>und</strong>heits -<br />
lehre ist nicht nur für Schülerin -<br />
nen <strong>und</strong> Schüler interessant, die<br />
nach ihrer Schulzeit einen Beruf<br />
o<strong>der</strong> ein Studium im medizinischen<br />
Bereich absolvieren möch -<br />
ten, son<strong>der</strong>n auch für alle an<strong>der</strong>en<br />
Lernenden. Im beruflichen<br />
Gymnasium lässt sich viel über<br />
den eigenen Körper lernen, mit<br />
dem man sein Leben lang Kon -<br />
takt – unabhängig von seiner<br />
Berufswahl – hat.<br />
<strong>Unterricht</strong><br />
An <strong>der</strong> <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong><br />
kann man nicht nur Ausbil -<br />
dungsberufe wie die <strong>der</strong> medizi -<br />
nischen <strong>und</strong> zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten erlernen, son<strong>der</strong>n<br />
auch Vollzeitschulformen<br />
mit dem Schwerpunktfach be -<br />
ziehungsweise Leistungskurs<br />
Ges<strong>und</strong>heitslehre besuchen, die<br />
zur Fachhochschulreife o<strong>der</strong><br />
zum Abitur führen. In beiden<br />
Schulformen wird unter an<strong>der</strong>em<br />
das Themengebiet Herz-<br />
Kreisl<strong>auf</strong>-System unterrichtet, in<br />
dem die Schüler unter an<strong>der</strong>em<br />
den Aufbau <strong>und</strong> die Funktions -<br />
weise des menschlichen Herzens<br />
kennen lernen <strong>und</strong> darin unterrichtet<br />
werden, wie sie durch<br />
eine ges<strong>und</strong>heitsbewusste Le -<br />
bensweise Erkrankungen wie<br />
beispielsweise einem Herzinfarkt<br />
vorbeugen können.<br />
Die Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />
<strong>der</strong> 12. Klasse jedenfalls lösten<br />
ihre Arbeits<strong>auf</strong>träge zu den<br />
Schweineherzen mit Kopf, Hand<br />
<strong>und</strong> Herz.<br />
Über dieses Projekt berichtete auch<br />
die ›Offenbach Post‹.<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012
<strong>Unterricht</strong><br />
<strong>Schule</strong> im Schlafrock<br />
Wenn <strong>der</strong> <strong>Unterricht</strong> erst morgens um 8 Uhr beendet ist<br />
Von Alexan<strong>der</strong> Koch<br />
Was war denn das? Am 9. De -<br />
zember 2011, ein Frei tag -<br />
abend, sah man eine Schü ler -<br />
schar zur <strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> pilgern. <strong>Unterricht</strong> mal<br />
an<strong>der</strong>s! Statt sich ins wochenendliche<br />
Nachtleben zu stürzen,<br />
fand sich die Klasse BG1b<br />
mit Sack <strong>und</strong> Pack in <strong>der</strong><br />
<strong>Schule</strong> ein.<br />
Gr<strong>und</strong> war eine LAN-Party, die<br />
im Rahmen einer pädagogischen<br />
Arbeit für das Studienseminar<br />
Darmstadt durchgeführt wurde.<br />
Um 18:00 Uhr trafen die Schü -<br />
le rinnen <strong>und</strong> Schüler in <strong>der</strong><br />
<strong>Schule</strong> ein, um sich ein Nacht -<br />
lager in zwei dafür zur Verfü -<br />
gung gestellten Klassenräumen<br />
einzurichten.<br />
Nach Ausbreiten <strong>der</strong> Schlaf säcke<br />
<strong>und</strong> dem Bereitlegen <strong>der</strong> Zahn -<br />
bürsten ging es auch schon in<br />
einem EDV-Raum an die Rech -<br />
ner. Gespielt wurde Capita lism<br />
II. Hierbei handelt es sich um<br />
ein Simulationsspiel, das schon<br />
erfolgreich in amerikanischen<br />
Universitäten wie Har vard, Duke,<br />
Stanford o<strong>der</strong> <strong>der</strong> University of<br />
North Carolina eingesetzt wird.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Simulation ist es,<br />
abstrakte ökonomische Prozesse<br />
greifbarer zu machen <strong>und</strong> mit<br />
Spaß zu lernen. Die Veranstal -<br />
tung bildete den Abschluss des<br />
fächerübergreifenden Projektes<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
Eine neue <strong>Unterricht</strong>serfahrung: LAN-Party mitten in <strong>der</strong> Nacht.<br />
›Wirtschaftliche Gr<strong>und</strong>tatbe -<br />
stän de‹ <strong>der</strong> Fächer Wirtschafts -<br />
lehre, Rechnungswesen, EDV,<br />
Mathematik <strong>und</strong> Englisch.<br />
Großes Interesse erweckte diese<br />
Veranstaltung auch bei <strong>der</strong><br />
Schulleitung, die mit ihrem Ein -<br />
verständnis diese ungewöhnliche<br />
Art des <strong>Unterricht</strong>s überhaupt<br />
erst ermöglichte.<br />
Schulleiter Heinrich Kößler ließ<br />
es sich deshalb auch nicht entgehen,<br />
die Geschehnisse in den<br />
ersten St<strong>und</strong>en zu begleiten.<br />
Tutorials, Pizza <strong>und</strong> Netzwerk<br />
Zunächst wurden die Tutorials<br />
gespielt, welche zu einem Ver -<br />
ständnis des Spieles sowie dessen<br />
Steuerung beitragen. Hierbei<br />
mussten die Spielerinnen <strong>und</strong><br />
Spieler erste wirtschaftliche<br />
6<br />
Aufträge erledigen. Dabei ließen<br />
sich die motivierten Schülerin -<br />
nen <strong>und</strong> Schüler auch nicht da -<br />
von abschrecken, dass die Kom -<br />
munikation <strong>auf</strong> Englisch stattfand.<br />
Gegen 21:00 Uhr hieß es dann<br />
›Pizzaparty‹ <strong>und</strong> die Simulation<br />
wurde für eine kurze Stärkung<br />
unterbrochen.<br />
Trotz eintretendem Sättigungs -<br />
gefühl konnten es die Teilneh -<br />
mer kaum erwarten, die Tuto -<br />
rials weiterzuspielen, um diese<br />
schnellstmöglich abzuschließen<br />
<strong>und</strong> die in <strong>der</strong> Pause entwickelten<br />
Strategien für das bevorstehende<br />
Netzwerkspiel umzusetzen.<br />
Gegen Mitternacht war es<br />
endlich soweit. Die Tutorials<br />
waren erledigt <strong>und</strong> die Schüle -<br />
rinnen <strong>und</strong> Schüler konnten<br />
über das Netzwerk gegeneinan<strong>der</strong><br />
antreten, um ihr neu erworbenes<br />
Wissen in Echtzeit gegeneinan<strong>der</strong><br />
anzuwenden.<br />
Wie <strong>der</strong>holung<br />
nicht ausgeschlossen<br />
Ende des <strong>Unterricht</strong>s um 2:00<br />
Uhr. Nun hatte die Klasse die<br />
Möglichkeit das Alternativ pro -<br />
gramm einzuläuten. Neben<br />
einem kuscheligen Schlafsack,<br />
<strong>der</strong> von den wenigsten in An -<br />
spruch genommen wurde, standen<br />
ein FIFA12-Turnier <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
Playstation3, Backgammon o<strong>der</strong><br />
Kartenspiele zur Auswahl. Den -<br />
noch ließen sich eine Handvoll<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nicht<br />
davon abbringen, in einem Netz -<br />
werkduell gegen die anwesenden<br />
Lehrkräfte ihr wirtschaftliches<br />
Geschick bis in die frühen<br />
Morgenst<strong>und</strong>en weiter zu<br />
testen.<br />
Um 8:00 Uhr am Morgen war<br />
dann das offizielle Ende <strong>der</strong> Ver -<br />
anstaltung. Lei<strong>der</strong> musste das<br />
geplante gemeinsame Frühstück<br />
<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> erheblicher Ermü -<br />
dungs erscheinungen <strong>der</strong> Teil -<br />
neh mer ausfallen. Dennoch wur -<br />
de <strong>der</strong> Veranstaltung ein posi -<br />
tives Ergebnis attestiert. Wie -<br />
<strong>der</strong>holung nicht ausgeschlossen?!
Welttag des Buches<br />
Das Lesen eines Buches ist für<br />
viele Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
lei<strong>der</strong> nicht mehr selbstverständlich.<br />
Über eine Lektüre in<br />
fremde Welten einzutauchen<br />
<strong>und</strong> darin spannende <strong>und</strong><br />
emo tionale Erlebnisse zu er -<br />
fahren, ist scheinbar nur noch<br />
für wenige Schüler interessant.<br />
Oftmals beschränkt sich<br />
das Lesen <strong>auf</strong> Pflichtlektüren<br />
aus dem <strong>Unterricht</strong>.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> waren einige<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer von <strong>der</strong><br />
Aktion ›Lesefre<strong>und</strong>e‹, die im<br />
Rahmen des ›Welttages des<br />
Buches‹ stattfand, begeistert. Sie<br />
ließen sich als ›Lesefre<strong>und</strong>e‹ re -<br />
gis trieren <strong>und</strong> bekamen so die<br />
Möglichkeit, 30 Exemplare eines<br />
ausgewählten Buchtitels an in -<br />
teressierte Leser zu verschenken.<br />
Am kürzeren Ende<br />
<strong>der</strong> Sonnenallee<br />
Insgesamt registrierten sich<br />
33.333 Lesefre<strong>und</strong>e. Im Rahmen<br />
dieser Aktion entstand auch die<br />
Idee, an unserer <strong>Schule</strong> ein klassenübergreifendes<br />
<strong>Unterricht</strong>s -<br />
projekt durchzuführen. Die<br />
Deutschlehrkräfte aller Berufs -<br />
fachschulklassen <strong>der</strong> Jahrgangs -<br />
stufe 10 entschlossen sich dazu,<br />
eine gemeinsame <strong>Unterricht</strong>s -<br />
einheit zu dem Roman ›Am kürzeren<br />
Ende <strong>der</strong> Sonnenallee‹ von<br />
7<br />
Projekte & Events<br />
Lesen för<strong>der</strong>n: Deutschlehrer entwickeln klassenübergreifendes Projekt. Eine Lesung zum ›Welttag des<br />
Buches‹ war <strong>der</strong> Auftakt zu einer <strong>Unterricht</strong>seinheit<br />
Von Benjamin Thiel<br />
Thomas Brüssig zu entwickeln.<br />
Im Roman wird das Leben einer<br />
Schülerclique zu Zeiten <strong>der</strong> DDR<br />
geschil<strong>der</strong>t, die sich in ihrer<br />
Frei zeit meistens <strong>auf</strong> ihrer Stra -<br />
ße, <strong>der</strong> Sonnenallee, <strong>auf</strong>hält. Der<br />
Roman ist in mehrere Episoden<br />
geglie<strong>der</strong>t, in denen die Liebes -<br />
beziehung zwischen den Pro -<br />
tagonisten Micha <strong>und</strong> Miriam<br />
im Mittelpunkt steht.<br />
Zeitreise in die DDR<br />
Die Auftaktveranstaltung zu<br />
dem Projekt fand am 23. April,<br />
dem ›Welttag des Buches‹, im<br />
Rahmen einer Lesung in unserer<br />
<strong>Schule</strong>, statt. Sehr hilfreiche <strong>und</strong><br />
kreative Unterstützung erfuhren<br />
wir von <strong>der</strong> Vorsitzenden Paula<br />
Kuhn von dem Verein ›Lecture<br />
Offenbach e. V.‹. Sie las den<br />
Schü lern bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
Paula Kuhn von dem Verein ›Lecture<br />
Offenbach e.V.‹ las den Schü lern aus<br />
dem Roman ›Am kürzeren Ende <strong>der</strong><br />
Sonnenallee‹ von Thomas Brüssig<br />
vor.<br />
aus dem Roman von Thomas<br />
Brüssig vor <strong>und</strong> nahm sie mit<br />
<strong>auf</strong> eine Zeitreise – in die Zeit<br />
<strong>der</strong> Deutschen Demokratischen<br />
Republik.<br />
Autor des Buches<br />
soll eingeladen werden<br />
Frau Kuhn wird nun auch mit<br />
freiwilligen Schülern aus den<br />
teilnehmenden Klassen verschiedene<br />
Bausteine für die Unter -<br />
richtseinheit entwickeln. Im Ver -<br />
l<strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Unterricht</strong>seinheit soll<br />
auch <strong>der</strong> Autor des Romans eingeladen<br />
werden, um ihn live zu<br />
interviewen. Des Weiteren ist<br />
eine gemeinsame Abschluss ver -<br />
anstaltung an einem externen<br />
Ort geplant, wo <strong>der</strong> Film zum<br />
Roman gezeigt werden soll.<br />
Hier zu sind auch alle Interes -<br />
sier ten herzlich eingeladen.<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012
Projekte & Events<br />
Auszubildende helfen Schülern<br />
Personaldienstleistungsk<strong>auf</strong>leute beraten Berufsfachschüler bei ihrer Zukunftsgestaltung<br />
Am 10. Mai 2012 bekamen<br />
wir Personaldienstleistungs -<br />
k<strong>auf</strong> leute (PDK 1A <strong>und</strong> B) die<br />
Möglichkeit, unser Berufsbild<br />
<strong>und</strong> unsere Erfahrungen im<br />
Per sonaldienstleistungsbereich<br />
den Schülerinnen <strong>und</strong> Schü -<br />
lern aus vier Berufsfach schul -<br />
klassen (BFS) <strong>der</strong> <strong>Theodor</strong>-<br />
<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong> vorzustellen.<br />
Dieses Projekt wurde in diesem<br />
Schuljahr zum ersten Mal mit<br />
den Berufsfachschulklassen BFS<br />
1A, B, C <strong>und</strong> BFS 0B <strong>und</strong> den<br />
Berufsschülern aus dem 2. Aus -<br />
bildungsjahr <strong>der</strong> Personaldienst -<br />
leistungsk<strong>auf</strong>leute realisiert.<br />
Herr Eisert betreute die Perso -<br />
nal dienstleitungsk<strong>auf</strong>leute, wäh -<br />
rend Frau Bayer die Klassen aus<br />
<strong>der</strong> Berufsfachschule unterstützte.<br />
Wir bildeten vier Präsenta tions -<br />
teams, die aus den Klassen PDK<br />
1A <strong>und</strong> B zusammengestellt<br />
wurden.<br />
Lampenfieber legte sich<br />
schnell<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Präsentationen<br />
waren wir sehr nervös <strong>und</strong> neugierig,<br />
da wir nicht wussten, was<br />
uns erwarten würde. Von dem<br />
großen Interesse <strong>und</strong> <strong>der</strong> regen<br />
Teilnahme <strong>der</strong> Schüler an den<br />
Praxisbeispielen waren wir je -<br />
doch so positiv überrascht, so -<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
dass sich unsere Aufregung sehr<br />
schnell legte. Wir präsentierten<br />
ihnen die Zeitarbeit mit allen<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteilen <strong>und</strong> gaben<br />
praktische Tipps für Bewerbun -<br />
gen <strong>und</strong> Vorstellungsgespräche.<br />
Die Auszubildenden aus <strong>der</strong><br />
Klas se PDK1A simulierten beispielsweise<br />
Bewerbungsge sprä -<br />
che mit mehreren Schülern aus<br />
<strong>der</strong> BFS, ein Team aus <strong>der</strong> Klasse<br />
PDK1B realisierte ein Vorstel -<br />
lungsgespräch als Rollenspiel,<br />
während ein an<strong>der</strong>es Team einen<br />
Bewerbertest durchführte. An<br />
den vielen anspruchsvollen Fra -<br />
gen, die die Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler stellten, zeigte sich, dass<br />
die Themen Bewerbung, Ausbil -<br />
dung <strong>und</strong> Beruf beson<strong>der</strong>s für<br />
die Schüler, die in diesem Jahr<br />
ihren Abschluss machen werden,<br />
eine große Bedeutung haben.<br />
Die Erfahrungen, die wir bisher<br />
in <strong>der</strong> Ausbildungszeit im Um -<br />
gang mit unseren Mitarbeite -<br />
rinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern sammeln<br />
konn ten, sind in die Prä -<br />
senta tionen – verknüpft mit vielen<br />
praktischen Tipps für die<br />
Stel lensuche - eingeflossen.<br />
Modifizierungsbedarf erkannt<br />
Die Teams brachten auch Stel -<br />
lenausschreibungen von Unter -<br />
nehmen mit, die sich sowohl <strong>auf</strong><br />
den Ausbildungsberuf als auch<br />
<strong>auf</strong> die Zeitarbeit beziehen, <strong>und</strong><br />
arbeiteten an diesen konkreten<br />
8<br />
Personaldienstleistung<br />
Der Berufsschulbereich <strong>der</strong><br />
<strong>Theodor</strong>-<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong> in Of -<br />
fen bach wurde im Jahr 2008<br />
um den neu geschaffenen Aus -<br />
bildungsberuf Personaldienst -<br />
leistungsk<strong>auf</strong>leute erweitert.<br />
Da es sich um einen neu ge -<br />
schaffenen Ausbildungsberuf<br />
im dualen System für den Per -<br />
sonalbereich handelt, lagen zu<br />
Beginn noch keine Erfahrungen<br />
für die Umsetzung vor.<br />
Lehrbücher, alte IHK-Prüfun -<br />
gen o<strong>der</strong> Ausarbeitungen an -<br />
<strong>der</strong>er Berufsschulen, die Hin -<br />
weise für eine Konkretisierung<br />
geben, waren nicht vorhanden.<br />
Lediglich <strong>der</strong> Lehrplan beinhalte<br />
Themenbereiche in Form von<br />
insgesamt zwölf Lernfel<strong>der</strong>n,<br />
die bei <strong>der</strong> Planung des Unter -<br />
richts berücksichtigt werden<br />
müssen. Im Lernfeld 12 wurde<br />
die Planung, Abwicklung <strong>und</strong><br />
Aus wertung von berufsbezogenen<br />
Projekten vorgesehen. Die<br />
Kon kretisierung des Projektes<br />
ist aber auch im Lehrplan sehr<br />
allgemein gehalten. Bisher<br />
sind, anhand eines virtuellen<br />
Unter nehmens, projektorientiert<br />
verschiedene personalwirtschaftliche<br />
Situationen<br />
durch Schüler teams durchgearbeitet<br />
<strong>und</strong> vor <strong>der</strong> Klasse<br />
präsentiert worden.<br />
Beispielen mit den Schülern aus<br />
<strong>der</strong> BFS.<br />
Jedoch wurde uns durch dieses<br />
Pilotprojekt auch deutlich, dass<br />
wir noch etwas verbessern können.<br />
Es wäre hilfreich, dieses<br />
Projekt in Zukunft zu einem frü -<br />
heren Zeitpunkt zu veranstalten,<br />
denn viele Schüler aus den Ab -<br />
schlussklassen befinden sich<br />
schon seit No vem ber des vergangenen<br />
Jahres im aktiven<br />
Bewerbungsprozess.<br />
Deshalb wären unsere Informa -<br />
tionen <strong>und</strong> Hinweise für viele<br />
Schü ler schon zu einem früheren<br />
Zeitpunkt sehr nützlich gewesen.<br />
Die Berufsfachschüler wa -<br />
ren aber sehr dankbar für die<br />
vielen Tipps <strong>und</strong> wollen auch<br />
künftig mit den Personaldienst -<br />
leistungsk<strong>auf</strong>leuten zusammenarbeiten.<br />
Insgesamt hat uns das Projekt<br />
sehr viel Freude bereitet, da wir<br />
junge Menschen noch jüngeren<br />
Menschen mit unserem Wissen<br />
<strong>und</strong> unseren Erfahrungen weiterhelfen<br />
konnten.<br />
Die Auszubildenden aus <strong>der</strong><br />
PDK A <strong>und</strong> B
Warum sich Bulle <strong>und</strong> Bär<br />
gegenüberstehen<br />
Personaldienstleistungsk<strong>auf</strong>leute besuchen die Deutsche Wertpapierbörse in Frankfurt<br />
Von Antonia Schilling (PDK 0c)<br />
Die Idee, die Deutsche Wert -<br />
papier börse in Frankfurt zu<br />
besuchen, entstand im Rahmen<br />
des Politik unterrichts bei<br />
Herrn Falcione in <strong>der</strong> Unter -<br />
richtseinheit ›Die Euro päische<br />
Union <strong>und</strong> die Finanz krise‹ im<br />
ers ten Ausbil dungsjahr zum/r<br />
Personaldienst leis tungsk<strong>auf</strong> -<br />
mann/frau an <strong>der</strong> Theo dor-<br />
<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong> in Offen bach.<br />
Nach einer intensiven Sicher -<br />
heits kontrolle am Eingang zur<br />
Deutschen Wertpapierbörse<br />
wur den wir vom Referenten für<br />
Öffentlichkeit Max Ebner empfangen.<br />
Er informierte uns zu -<br />
nächst über die erste namentliche<br />
Erwähnung des Wortes Bör -<br />
se (Burs) für die Versamm lung<br />
von K<strong>auf</strong>leuten im Jahr 1605 bis<br />
zur Bedeutung <strong>der</strong> Tiere, die sich<br />
vor dem Gebäude <strong>der</strong> Deutschen<br />
Börse gegenüberstehen.<br />
Bulle <strong>und</strong> Bär<br />
Das Wahrzeichen <strong>der</strong> Deutschen<br />
Börse sind ein Bulle <strong>und</strong> ein Bär.<br />
Diese Tiere stehen sinnbildlich<br />
für das Angriffs- be ziehungs -<br />
weise Verteidigungs verhalten<br />
<strong>der</strong> Tiere. Der Bulle versucht seinen<br />
Gegner <strong>auf</strong> die Hörner zu<br />
nehmen, in dem er seinen Kopf<br />
kraftvoll von unten nach oben<br />
bewegt. Dies steht für Aufwärts -<br />
bewegungen am Aktienmarkt.<br />
Gruppenbild mit Bulle <strong>und</strong> Bär vor <strong>der</strong> Deutschen Börse.<br />
Der Bär dagegen schlägt mit<br />
sei ner mächtigen Tatze von oben<br />
nach unten. Un schwer zu deuten,<br />
was dieses Bild am Aktienmarkt<br />
bedeutet.<br />
Des Weiteren erläuterte er, dass<br />
die Deutsche Börse selbst nicht<br />
handelt, son<strong>der</strong>n nur die Infra -<br />
struktur für den Handel bereitstellt.<br />
Diese ›Neutralität‹ ist vielleicht<br />
auch eine Erklärung dafür,<br />
dass Herr Ebner <strong>auf</strong> die Frage,<br />
welche Meinung er zur Finanz -<br />
transaktionssteuer habe, ant-<br />
9<br />
wortete, dass er als »Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Deutschen Börse keine Mei -<br />
nung« dazu habe. Es wurde aber<br />
deutlich, dass er nur eine europaweite<br />
Einführung <strong>der</strong> Finanz -<br />
transaktionssteuer für sinnvoll<br />
hält.<br />
Globales Denken <strong>und</strong> Handeln<br />
Interessant war auch zu erfahren,<br />
dass <strong>der</strong> turbulente sogenannte<br />
Parketthandel, also <strong>der</strong><br />
›Handel <strong>auf</strong> Zuruf‹, den wir aus<br />
Projekte & Events<br />
den Medien <strong>und</strong> aus Filmen kennen,<br />
schon weitgehend von dem<br />
vollelektronischen Handels sys -<br />
tem ›Xetra‹ ersetzt wurde. 95<br />
Prozent des Aktienhandels an<br />
deutschen Börsen l<strong>auf</strong>en inzwischen<br />
über dieses System.<br />
Auf <strong>der</strong> Besuchergalerie <strong>der</strong><br />
Deut schen Börse konnten wir<br />
dann im Anschluss an die Prä -<br />
sen tation das Geschehen <strong>der</strong><br />
Händler direkt beobachten.<br />
Auffällig ist dort, dass an den<br />
Seitenwänden Lichter installiert<br />
sind, welche durch ihre Anord -<br />
nung die Weltkarte symbolisieren<br />
sollen <strong>und</strong> damit den An -<br />
spruch, global zu denken <strong>und</strong> zu<br />
handeln, ausdrücken. Die Lich -<br />
terketten sind so angeordnet,<br />
dass sie den Kontinenten zugeordnet<br />
werden können <strong>und</strong> entsprechend<br />
<strong>der</strong> Tageszeit o<strong>der</strong><br />
Nachtzeit eines Kontinents er -<br />
leuchtet o<strong>der</strong> dunkel sind.<br />
Auf dem Fußboden <strong>der</strong> Besu -<br />
chergalerie befinden sich zudem<br />
die Namen <strong>der</strong> wichtigsten Dax-<br />
Konzerne, welche je nach aktuellem<br />
Aktienstand grün o<strong>der</strong> rot<br />
<strong>auf</strong>leuchten.<br />
Das Zitat von Andre Kotolany,<br />
das wir an einer Tafel <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
Besuchergalerie sahen, r<strong>und</strong>ete<br />
diesen sehr informativen Bör -<br />
sen gang gab: »An <strong>der</strong> Börse ist<br />
zwei Mal zwei niemals vier, son<strong>der</strong>n<br />
fünf minus eins. Man muss<br />
nur die Nerven haben, das<br />
Minus eins auszuhalten.«<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012
Projekte & Events<br />
Eurobonds wären ein Mittel<br />
für europäische Solidarität<br />
Jugendreferent des DGB diskutiert mit Personaldienstleistungsk<strong>auf</strong>leuten über die Ursachen <strong>der</strong> Finanzkrise<br />
in <strong>der</strong> EU<br />
Am 5. März 2012 hatten wir,<br />
die Personaldienstleistungs -<br />
k<strong>auf</strong> leute aus dem ersten Aus -<br />
bildungsjahr an <strong>der</strong> Theo dor-<br />
<strong>Heuss</strong>-<strong>Schule</strong>, Besuch von<br />
Tobias Huth. Er ist Jugend -<br />
bildungsreferent beim Deut -<br />
schen Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />
(DGB) Süd hessen <strong>und</strong> vertritt<br />
den Bereich <strong>der</strong> Berufsschul -<br />
arbeit.<br />
Wir hatten ihn eingeladen, um<br />
uns über die Finanzkrise in <strong>der</strong><br />
EU <strong>und</strong> vorrangig über die Rolle<br />
Griechenlands aus Sicht des<br />
DGB zu informieren. Zuvor hatten<br />
wir uns im <strong>Unterricht</strong> intensiv<br />
mit dem Aufbau <strong>der</strong> EU <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Krise in Griechenland be -<br />
schäftigt. Nach einem Besuch an<br />
<strong>der</strong> Wertpapierbörse in Frank furt<br />
im Februar wollten wir nun auch<br />
eine an<strong>der</strong>e Perspek tive kennenlernen.<br />
Ursachen <strong>der</strong> Finanzkrise<br />
Nach einem Diskurs über die Be -<br />
deutung <strong>der</strong> Gewerkschafts ar -<br />
beit, die Wichtigkeit <strong>der</strong> Per so -<br />
nalpolitik <strong>und</strong> mögliche Inte res -<br />
sen kon flikte sowie <strong>der</strong> Dar stel -<br />
lung eines Pro duktivitäts zyklus<br />
(Pro duktion, Ge winn, In vestition)<br />
gelangte Tobias Huth über den<br />
Begriff ›Finanz markt ge triebener<br />
Kapitalismus‹ zu <strong>der</strong> These, dass<br />
ein Großteil <strong>der</strong> Ge winne <strong>der</strong><br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
10<br />
Es war interessant, die Perspektive <strong>der</strong> Gewerkschaft kennenzulernen. Diese<br />
zeigt an<strong>der</strong>e Sichtweisen <strong>auf</strong> <strong>und</strong> ergänzte den <strong>Unterricht</strong>sinhalt.<br />
Unternehmen in den vergangenen<br />
Jahren nicht mehr in Perso -<br />
nal <strong>und</strong> Technik inves tiert wur -<br />
de, son<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> dem Finanz -<br />
markt angelegt wur de. Zudem<br />
veranschaulichte er in einem<br />
Schaubild, dass die Ge schichte<br />
des Kapitalismus immer wie<strong>der</strong><br />
Krisen in periodischen Zeiträu -<br />
men zeige.<br />
Die ›zyklische Krise‹ sei von Re -<br />
zession, Inflation <strong>und</strong> Konjunk -<br />
turabfall geprägt <strong>und</strong> trete etwa<br />
alle sieben Jahre <strong>auf</strong>, die ›systemische<br />
Krise‹ hingegen trete nur<br />
circa alle 40 Jahre <strong>auf</strong>. Der Ka -<br />
pi talismus würde also immer<br />
wie<strong>der</strong> systemimmanent Krisen<br />
hervorbringen. Der finanzgetriebene<br />
Kapitalismus, welcher dazu<br />
führte, dass viele Unternehmen<br />
ihre Gewinne in spekulative Fi -<br />
nanzgeschäfte investiert haben,<br />
führten zu <strong>der</strong> Finanzkrise in <strong>der</strong><br />
EU <strong>und</strong> zu dem Zustand, in dem<br />
sich Griechenland gegenwärtig<br />
befinde.<br />
Eine weitere Ursache sei die<br />
Rol le Deutschlands gewesen.<br />
Wir hätten in den vergangenen<br />
acht Jahren einen Export über -<br />
schuss von etwa 125 Mrd. € er -<br />
wirtschaftet. Im Gegensatz dazu<br />
hätten beispielsweise Italien mit<br />
62 Mrd. €, Spanien mit 48 Mrd.<br />
<strong>und</strong> Griechenland mit 28 Mrd. €<br />
weitaus weniger erwirtschaftet.<br />
Daraus ließe sich <strong>der</strong> Schluss<br />
ziehen, dass Deutschland <strong>auf</strong><br />
Kosten von Europa Gewinne er -<br />
zielt habe <strong>und</strong> deshalb im Ver -<br />
gleich zu den europäischen<br />
Nach barn gut aus <strong>der</strong> Finanz -<br />
krise gekommen sei. Die Staats -<br />
verschuldungen <strong>der</strong> oben ge -<br />
nannten Län<strong>der</strong> hätten aber<br />
ihren Ursprung in <strong>der</strong> Banken<strong>und</strong><br />
Finanzkrise aus den Jahren<br />
2007 bis 2008.<br />
Die Krise verschärft hätten dann<br />
aber erst die Wetten <strong>auf</strong> die je -<br />
weiligen Staatsbankrotte an den<br />
Börsen dieser Welt. Deshalb sei<br />
es notwendig, diese Form <strong>der</strong><br />
Spekulation zu unterbinden, da<br />
sie Län<strong>der</strong> in den Bankrott treibe<br />
<strong>und</strong> die EU politisch destabilisieren<br />
würde.<br />
Was man tun könnte<br />
Abschließend diskutierten wir<br />
die Frage nach Möglichkeiten<br />
zur Lösung <strong>der</strong> Krise <strong>und</strong> wie<br />
man künftig Spekulationsge -<br />
schäfte <strong>auf</strong> Kosten von Staaten<br />
verhin<strong>der</strong>n könne. Tobias Huth<br />
sprach sich für die viel diskutierten<br />
›Eurobonds‹ aus. Diese seien<br />
ein Instrument für europäische<br />
Solidarität. Er for<strong>der</strong>te die Ein -<br />
richtung einer Sozialunion in <strong>der</strong><br />
EU, in <strong>der</strong>, nach dem Vorbild des<br />
Län<strong>der</strong> finanzausgleichs in<br />
Deutschland, die starken Län<strong>der</strong><br />
den schwachen Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
helfen müssten. Deutschland<br />
könne <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seiner stabilen<br />
wirtschaftlichen Lage dafür sehr<br />
viel tun.<br />
Des Weiteren müssten die<br />
Wachs tumsimpulse in den Kri -<br />
senlän<strong>der</strong>n verstärkt werden <strong>und</strong><br />
die Finanztransaktionssteuer<br />
ein geführt werden. Die Einnah -<br />
men daraus sollten in Griechen -<br />
land, Portugal, Spanien <strong>und</strong> Ita -<br />
lien eingesetzt werden, um dort<br />
Wachstum <strong>und</strong> Beschäf ti gung<br />
zu för<strong>der</strong>n.
Aufbruch <strong>und</strong> Paradigmenwechsel<br />
Kultusministerin Dorothea Henzler überreicht ›Selbstständigen Beruflichen <strong>Schule</strong>n‹ Urk<strong>und</strong>en<br />
Nach <strong>der</strong> Umwandlung von 35<br />
beruflichen <strong>Schule</strong>n in ›Selbst -<br />
ständige Berufliche <strong>Schule</strong>n‹<br />
zum 1. Januar 2012 hat Kul -<br />
tusministerin Dorothea Henzler<br />
in Kassel den <strong>Schule</strong>n im Rah -<br />
men einer Auftaktveranstal -<br />
tung ›Selbstständige Berufli -<br />
che <strong>Schule</strong>n – mo<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu -<br />
kunftsorientiert, Perspekti ven<br />
<strong>der</strong> Qualitätsentwicklung‹ feierlich<br />
die Urk<strong>und</strong>en überreicht.<br />
»Ein Abschnitt <strong>der</strong> hessischen<br />
<strong>Schule</strong>ntwicklung geht zu Ende<br />
<strong>und</strong> ein neuer Aufbruch be -<br />
ginnt«, sagte die Ministerin. Die<br />
›Selbstständige <strong>Schule</strong>‹ bedeute<br />
einen echten Paradigmen wech -<br />
sel in <strong>der</strong> Schulpolitik.<br />
Alle Selbstständigen Beruflichen<br />
<strong>Schule</strong>n erhielten das ›Große<br />
Schulbudget‹. Somit könnten sie<br />
über freie Personalmittel eigenverantwortlich<br />
verfügen. Freie<br />
Personalmittel seien zum Bei -<br />
spiel <strong>der</strong> Zuschlag zur 100-Pro -<br />
zent-Zuweisung. »Dieser Anteil<br />
steht den <strong>Schule</strong>n vollkommen<br />
frei zur Verfügung. Sie können<br />
damit beispielsweise Assistenten<br />
im Bereich IT, Bibliothek o<strong>der</strong><br />
Verwaltung einstellen, Deputate<br />
im Leitungsbereich erhöhen, zu -<br />
sätzliche <strong>Unterricht</strong>seinheiten<br />
finanzieren o<strong>der</strong> Fortbildungs -<br />
maßnahmen durchführen«, sagte<br />
die Ministerin.<br />
Darüber hinaus blieben die Kom -<br />
ponenten des ›Kleinen Bud gets‹<br />
im ›Großen Budget‹ weiterhin<br />
erhalten. »Alle landesbezogenen<br />
Haushaltsmittel sind gegenseitig<br />
deckungsfähig <strong>und</strong> für insgesamt<br />
drei Jahre zu 100 Prozent<br />
übertragbar«, erläuterte Doro -<br />
thea Henzler.<br />
Die Verteilung von Aufgaben in -<br />
nerhalb <strong>der</strong> Schulleitung werde<br />
»nicht mehr von oben vorgeschrieben«<br />
<strong>und</strong> auch Beförde -<br />
run gen bei Ämtern bis zur Be -<br />
soldungsgruppe A 14 könnten<br />
die Schulleiterinnen <strong>und</strong> Schul -<br />
leiter durchführen, soweit es<br />
sich dabei nicht um Funktions -<br />
stellen handele.<br />
Zielsetzung<br />
Qualitätsverbesserung<br />
Im Projekt ›Selbstständige Be -<br />
rufliche <strong>Schule</strong>n‹ gehe es jedoch<br />
keineswegs nur um das ›Große<br />
Budget‹, um Personaleinstel lun -<br />
gen o<strong>der</strong> die Verän<strong>der</strong>ung von<br />
Organisationsstrukturen. »Ziel<br />
je<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>ntwicklung ist vielmehr<br />
eine Qualitätsverbesserung<br />
im Sinne einer verän<strong>der</strong>ten<br />
Lehr- <strong>und</strong> Lernkultur zum Wohl<br />
<strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler«,<br />
sagte die Ministerin. Es komme<br />
dar<strong>auf</strong> an, mit überzeugenden<br />
Konzepten die Schul- <strong>und</strong> Un -<br />
ter richtspraxis weiter zu verbessern.<br />
»Eingeb<strong>und</strong>en sind dabei<br />
alle an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> Beteiligten,<br />
also nicht nur Lehrkräfte <strong>und</strong> die<br />
11<br />
Die Leiter <strong>und</strong> Leiterinnen <strong>der</strong> Schu -<br />
len mit ihren Urk<strong>und</strong>en beim Festakt<br />
im. Januar 2012 in Kassel.<br />
Schulleitungen, son<strong>der</strong>n auch<br />
die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />
die Eltern <strong>und</strong> die Ausbildungs -<br />
betriebe«, sagte Henzler.<br />
»Ich bin zutiefst überzeugt, dass<br />
das Schulfreiheitsgesetz in Hes -<br />
Projekte & Events<br />
sen für die <strong>Schule</strong>n eine ganz<br />
beson<strong>der</strong>e, ganz einmalige<br />
Chan ce ist <strong>auf</strong> dem Weg zu<br />
mehr Qualität im <strong>Unterricht</strong> <strong>und</strong><br />
es dient damit dem wichtigsten<br />
Ziel je<strong>der</strong> Bildungspolitik – <strong>der</strong><br />
individuellen För<strong>der</strong>ung je<strong>der</strong><br />
Schülerin <strong>und</strong> jedes Schülers«,<br />
betonte die Ministerin ab -<br />
schließend.<br />
Diese Meldung vom 9. Januar 2012<br />
wurde veröffentlicht <strong>auf</strong>:<br />
http://www.kultusministerium.<br />
hessen.de<br />
Neben unserer <strong>Schule</strong> haben folgende <strong>Schule</strong>n die Urk<strong>und</strong>e als<br />
›Selbstständige Berufliche <strong>Schule</strong>‹ erhalten:<br />
Adolf-Reichwein-<strong>Schule</strong>, Limburg • August-Bebel-<strong>Schule</strong>, Offenbach • Be rufliche<br />
<strong>Schule</strong>n des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Korbach <strong>und</strong> Bad Arolsen • Be -<br />
rufliche <strong>Schule</strong>n des Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreises, Schwalmstadt • Berufliche <strong>Schule</strong>n<br />
Untertaunus, Taunusstein • Beruf liche <strong>Schule</strong>n des Werra-Meissner-Kreises,<br />
Eschwege • Berufliche <strong>Schule</strong>n des Werra-Meißner-Kreises, Witzenhausen • Be -<br />
ruf liches Schulzentrum Odenwaldkreis, Michelstadt • Eduard-Stieler-<strong>Schule</strong>,<br />
Fulda • Eugen-Kaiser-<strong>Schule</strong>, Hanau • Feldbergschule, Oberursel • Friedrich-Des -<br />
sauer-<strong>Schule</strong>, Limburg • Friedrich-List-<strong>Schule</strong>, Kassel • Gewerblich-technische<br />
<strong>Schule</strong>n <strong>der</strong> Stadt Offenbach, Offenbach • Hans-Viessmann-<strong>Schule</strong>, Frankenberg<br />
<strong>und</strong> Bad Wildungen • Johann-Philipp-Reis-<strong>Schule</strong>, Friedberg • Karl Kübel <strong>Schule</strong>,<br />
Bensheim • K<strong>auf</strong>männische <strong>Schule</strong>n Hanau, Hanau • K<strong>auf</strong>männische <strong>Schule</strong>n<br />
des Lahn-Dill-Kreises, Dillenburg • Kinzig-<strong>Schule</strong>, Schlüchtern • Konrad-Zuse-<br />
<strong>Schule</strong>, Hünfeld • Landrat-Gruber-<strong>Schule</strong>, Dieburg • Ludwig-Geissler-<strong>Schule</strong>, Ha -<br />
nau • Martin-Behaim-<strong>Schule</strong>, Darmstadt • Max-Eyth-<strong>Schule</strong>, Alsfeld • Max-Eyth-<br />
<strong>Schule</strong>, Dreieich • Oskar-von-Miller-<strong>Schule</strong>, Kassel • Peter-Paul-Cahensly-<strong>Schule</strong>,<br />
Limburg • Radko-Stöckl-<strong>Schule</strong>, Melsungen • Reichspräsident-Friedrich-Ebert-<br />
<strong>Schule</strong>, Fritzlar • Vogelsbergschule, Lauterbach • Werner-Heisenberg-<strong>Schule</strong>,<br />
Rüsselsheim • Werner-von-Siemens-<strong>Schule</strong>, Wetzlar • Wilhelm-Knapp-<strong>Schule</strong>,<br />
Weilburg.<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012
Projekt FRiSCH<br />
Das Projekt »FRiSCH« (Frank -<br />
furter R<strong>und</strong>schau in <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>)<br />
findet jährlich statt <strong>und</strong> ist eine<br />
Initiative <strong>der</strong> Frankfurter R<strong>und</strong> -<br />
schau. Während <strong>der</strong> dreimonatigen<br />
Projektzeit erhalten die be -<br />
teiligten Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler jeden Tag – auch in den<br />
Ferien – kos tenfrei eine aktuelle<br />
Ausgabe <strong>der</strong> Zeitung.<br />
Vor dem Projektstart suchen sich<br />
die beteiligten Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler ein aktuelles Thema im<br />
Bereich Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
aus, um im Verl<strong>auf</strong>e von zwölf<br />
Wochen einen Fachartikel zu verfassen.<br />
Sie müssen zu diesem<br />
Zweck Informa tionen recherchieren,<br />
die Zeitun gen studieren <strong>und</strong><br />
neueste Artikel zu ihrem Thema<br />
in einer Pres semappe sammeln.<br />
Diese Materialien fließen punk -<br />
tuell in die Artikel <strong>der</strong> Schülerin -<br />
nen <strong>und</strong> Schüler ein. Diese müssen<br />
vor Weihnachten beim Fach -<br />
lehrer abgegeben werden. Die<br />
Arbeiten werden von ihr/ihm<br />
redigiert <strong>und</strong> benotet.<br />
Die besten Artikel werden an die<br />
Frankfurter R<strong>und</strong>schau gesendet<br />
<strong>und</strong> veröffentlicht.<br />
In diesem Jahr nehmen mehrere<br />
Klassen an dem Projekt teil. Sie<br />
werden von unseren Kollegen<br />
Thorsten Braun <strong>und</strong> Stefan<br />
Falcione betreut.<br />
Wir werden auch in den folgenden<br />
Ausgaben in <strong>der</strong> Frankfurter<br />
R<strong>und</strong>schau pub lizierte Artikel im<br />
THS-Newsletter würdigen <strong>und</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> THS-Webpage unter News<br />
einstellen.<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
Superheldinnen wie wir!<br />
Warum Sneakers für das schöne Geschlecht Freiheit bedeutet<br />
Von Maren Schäfer (Fachoberschule FW2Bb)<br />
Leben wir nicht in einer tollen<br />
Zeit? Für uns Frauen standen<br />
die Sterne nie besser! Wir<br />
scheinen plötzlich alles haben<br />
zu können: einen tollen Job,<br />
eine wun<strong>der</strong>bare Familie <strong>und</strong><br />
vor allem – grenzenlose Ent -<br />
scheidungsfreiheit!<br />
Gesellschaftlich gegebene Nor -<br />
men scheinen verrückt, Grenzen<br />
verschwommen – <strong>und</strong> das spürt<br />
man nicht nur, das sieht man<br />
auch!<br />
Um toll auszusehen, müssen wir<br />
uns nicht länger dem Zwang un -<br />
bequemer Pumps unterwerfen,<br />
während wir in einer uns die<br />
Luft abschnürenden Corsage<br />
Wimpern klimpernd in <strong>der</strong> Ecke<br />
sitzen <strong>und</strong> dar<strong>auf</strong> hoffen, nun<br />
endlich von unserem Traumprin -<br />
zen angesprochen zu werden.<br />
Nein, es geht auch weniger<br />
schwierig <strong>und</strong> mindestens ge -<br />
nauso schön <strong>und</strong> glamourös!<br />
Immer häufiger werden Frauen<br />
in Sneakers gesichtet. Und das<br />
sind keine grauen Mäuschen, die<br />
in <strong>der</strong> Menschenmenge untergehen<br />
<strong>und</strong> nur mal eben zum<br />
Bröt chenk<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>brechen. Auch<br />
fehlt oft jeglicher Hinweis<br />
da r<strong>auf</strong>, dass sie <strong>auf</strong> dem<br />
Weg zum Sport sind. Wo<br />
ist <strong>der</strong> Tennis schläger? Der<br />
Fitnessclub ist doch in <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Richtung <strong>der</strong><br />
Stadt!<br />
12<br />
Nein, unsere Superfrauen sind<br />
<strong>auf</strong> dem Weg zur Arbeit o<strong>der</strong> zu<br />
einem Date. Sie reihen sich in<br />
die Schlange eines coolen Clubs<br />
o<strong>der</strong> l<strong>auf</strong>en über rote Teppiche.<br />
Nie wie<strong>der</strong> müssen wir uns Ge -<br />
danken darüber machen, welche<br />
Gefahren <strong>der</strong> Boden unseres<br />
Lebens birgt, den wir tagtäglich<br />
bezwingen müssen! Endlich können<br />
wir die ganze Nacht durchtanzen,<br />
ohne Schmerzen erleiden<br />
zu müssen!<br />
Sneakers bedeuten Freiheit, endlich<br />
das tun zu können, wonach<br />
uns ist. Und unserer Weiblich -<br />
keit hat unser neues Lieblings -<br />
accessoire auch keinen Abbruch<br />
getan. Wir kombinieren sie zu<br />
hautengen Leggins o<strong>der</strong> süßen<br />
Kleidchen. Wir behängen uns<br />
mit Schmuck <strong>und</strong> bemalen un -<br />
sere Krallen. Die Lippen können<br />
wir uns auch je<strong>der</strong>zeit nachmalen,<br />
da wir selbstverständlich<br />
auch nicht <strong>auf</strong> unseren Stau -<br />
raum in Form unserer Hand -<br />
täsch chen verzichten müssen,<br />
wo je<strong>der</strong>zeit ein Plätzchen für<br />
eine Lippenstifthülse reserviert<br />
ist.<br />
Why not?<br />
›Why not?‹ sollte zu unserem<br />
neuen Lebensmotto werden.<br />
Malt es Euch in bunten Lettern<br />
<strong>auf</strong> Euren Spiegel, <strong>auf</strong> Eure<br />
Hand innenfläche o<strong>der</strong> <strong>auf</strong> Eure<br />
Hauswand, um Euch daran zu<br />
erinnern, dass Grenzen gerne<br />
mal ausgereizt o<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gerissen<br />
werden können! Ergreift die<br />
Initiative. Überall <strong>und</strong> je<strong>der</strong>zeit.<br />
Warum nicht einfach mal den<br />
ersten Schritt machen <strong>und</strong> dem<br />
schnittigen Kerl da vorne ‘ne<br />
Limo spendieren? Warum uns<br />
ausschließen, wenn die Jungs in<br />
<strong>der</strong> R<strong>und</strong>e einen Alphabet-<br />
Rülps-Wettbewerb starten? Wir<br />
können doch alles! Traut Euch!<br />
Wir genießen nach wie vor das<br />
Privileg, Babys kriegen zu können.<br />
Einladungen zum Essen<br />
dürfen auch je<strong>der</strong>zeit gerne an -<br />
genommen werden. Auch das<br />
Tränenvergießen beim Angucken<br />
trauriger Liebesromanzen wird<br />
man uns nachsehen.<br />
Es haben sich uns einfach weitere<br />
Türen geöffnet, ohne dass<br />
die alten ins Schloss gefallen<br />
wären. Wir bestreiten unser Le -<br />
ben so, wie wir es wollen – vielleicht<br />
sogar in Sneakers!<br />
Aber keine Angst: Unsere Pumps<br />
nimmt uns auch keiner weg.<br />
Bildquelle: www.mithandkuss.com
Warum Facebook den Börsengang<br />
plante<br />
Wie sich die Internetplattform finanziert<br />
Von Dennis Witek (12. Klasse, Leistungskurs im <strong>Unterricht</strong>sfach Deutsch in <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 12)<br />
Fast jedem Menschen dürfte<br />
Facebook bekannt sein. Auch<br />
wenn man kein registrierter<br />
User <strong>der</strong> Online-Community<br />
ist, hat man bestimmt schon<br />
einmal etwas von dieser<br />
Internet platt form gehört.<br />
Gegenwärtig wird viel über den<br />
geplanten (<strong>und</strong> inzwischen vollzogenen<br />
– Anm. d. Red.) Börsen -<br />
gang von Face book berichtet.<br />
Das war für mich <strong>der</strong> Anlass,<br />
mich damit zu be schäftigen, wie<br />
sich Facebook eigentlich finanziert.<br />
Dabei stellt sich die Frage,<br />
wie das im Jahre 2004 von Marc<br />
Zuckerberg ge gründete Unter -<br />
nehmen zu einem geschätz ten<br />
Gesamtwert von r<strong>und</strong> 50 Mil -<br />
liarden US-Dol lar gekommen ist.<br />
Persönliche Daten<br />
werden zweckentfremdet<br />
Einer <strong>der</strong> bekanntesten Wege,<br />
wie Facebook sein Geld verdient,<br />
ist <strong>der</strong> Verk<strong>auf</strong> von persönlichen<br />
Daten <strong>der</strong> registrierten Nutzer<br />
an Unternehmen. Was aber soll<br />
ein Unternehmen wie beispielsweise<br />
Coca Cola mit den Daten<br />
eines Nutzers? Ganz einfach, sie<br />
sehen sich die von Usern angegebenen<br />
Vorlieben, Hobbys, In -<br />
teressen <strong>und</strong> so weiter in den<br />
Profilen an <strong>und</strong> gestalten dann<br />
nach diesen Angaben ihre Wer -<br />
beflächen <strong>und</strong> versenden auch<br />
gezielt Angebote an ausgewählte<br />
Zielgruppen. Um eine hohe<br />
Trefferquote mit ihren Werbe -<br />
anzeigen <strong>und</strong> Angeboten zu er -<br />
reichen, orientieren sich die<br />
Unternehmen an genau diesen<br />
Angaben <strong>der</strong> User.<br />
Um an diese Daten zu gelangen,<br />
bezahlen Unternehmen viel Geld<br />
an Facebook. Diese Vorge hens -<br />
weise von Facebook mit dem<br />
Umgang von Nutzerdaten wird<br />
hier in Deutschland stark kritisiert.<br />
Die Unternehmen posten<br />
ihre Werbeflächen <strong>auf</strong> Facebook,<br />
damit die User <strong>auf</strong> die Produkte<br />
<strong>auf</strong>merksam werden <strong>und</strong> sie<br />
k<strong>auf</strong>en. Nun ist es so, dass alleine<br />
hier in Deutschland r<strong>und</strong><br />
22,1 Millionen Menschen bei<br />
Facebook registriert sind.<br />
Zusatzeinnahmen<br />
über virtuelle Spiele<br />
Wenn ein Unternehmen seine<br />
Werbung in Facebook schaltet,<br />
<strong>und</strong> diese dann für 22,1 Millio -<br />
nen Menschen sichtbar ist, kann<br />
man sich schnell ein Bild davon<br />
machen, wie viel Geld Facebook<br />
durch Werbeeinnahmen erzielt.<br />
Aber auch durch Unterhal tungs -<br />
spiele verdient Facebook viel<br />
Geld.<br />
Am Beispiel von ›Farmville‹<br />
möch te ich das verdeutlichen.<br />
Im Jahr 2011 zählte das Spiel<br />
weltweit 34 Millionen aktive<br />
13<br />
Das Facebook-Team um Marc Zucker -<br />
berg beim Börsengang – zu diesem<br />
Zeitpunkt noch äußerst zufrieden.<br />
Foto: Facebook.<br />
Spieler. Gegen einen Aufpreis<br />
von 10 € erhält man Features,<br />
mit denen man das Spiel be -<br />
schleunigen kann.<br />
Stellen wir uns vor, dass von den<br />
34 Millionen aktiven ›Farmville‹-<br />
Mitglie<strong>der</strong>n nur 5% dieses er -<br />
weiterte Feature für 10 € zum<br />
Spiel k<strong>auf</strong>en, kommt man insgesamt<br />
<strong>auf</strong> Einnahmen von<br />
17.000.000 €.<br />
Jetzt ist auch verständlich, wa -<br />
rum Facebook einen Börsengang<br />
plant <strong>und</strong> <strong>und</strong> mit mindestens<br />
5 Milliarden Euro rechnet.<br />
Am 1. Februar 2012 machte<br />
Facebook durch Prospekte, mit<br />
denen man nach Investoren<br />
sucht, einen ersten großen<br />
Schritt in Richtung Börse.<br />
Projekt FRiSCH<br />
Die Internetplattform möchte<br />
bis zum Sommer an die Wall-<br />
Street gehen. Noch existieren<br />
keine genauen Angaben darüber,<br />
wie hoch die Kosten für eine<br />
Aktie von Facebook sein werden.<br />
Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion:<br />
Am 18. Mai 2012 ging Facebook<br />
an die Börse mit einem Aktien -<br />
kurs von 38 $. In den ersten<br />
Tagen verlor <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Aktie<br />
permanent <strong>und</strong> lag am Mitt -<br />
woch, 23. Mai, bei r<strong>und</strong> 32 $.<br />
Börsenkenner hielten den Aus -<br />
gabekurs von Beginn an als zu<br />
hoch angesetzt, Facebook als<br />
Unternehmen für überbewertet.<br />
Quelle:<br />
http://de.wikipedia.org<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012
Projekte & Events<br />
THS bereitet<br />
trinationales Projekt vor<br />
An<strong>der</strong>e <strong>Schule</strong>n - an<strong>der</strong>e Sitten o<strong>der</strong> wo die Schulleiterin manchmal auch in einem rosa Kleid erscheint<br />
Von Gudrun Bayer <strong>und</strong> Michaela Makosz<br />
Im März 2011 erhielten wir<br />
einen Brief aus einer beruflichen<br />
<strong>Schule</strong> in Polen. Sie<br />
stellten darin ihren Kontakt zu<br />
einer Partnerschule in Frank -<br />
reich vor <strong>und</strong> fragten an, ob<br />
wir Interesse an einer Partner -<br />
schaft hätten, um ein trinationales<br />
Projekt umzusetzen.<br />
Auf Einladung <strong>der</strong> polnischen<br />
<strong>Schule</strong> Zespol Szkol Ponadgim -<br />
nazjalnych fuhren wir dann am<br />
18. April 2012 nach Grodzisk bei<br />
Posen, um den Austausch zwischen<br />
dieser polnischen, einer<br />
französischen <strong>und</strong> unserer Schu -<br />
le <strong>auf</strong>zubauen.<br />
Schon am Ankunftstag wurden<br />
wir von <strong>der</strong> Lehrkraft Aldona<br />
Starosta durch die Stadt Grod -<br />
zisk geführt <strong>und</strong> trafen uns am<br />
Abend mit <strong>der</strong> Schulleiterin<br />
Anna Matysiak <strong>und</strong> zwei weiteren<br />
Lehrkräften zum Abend -<br />
essen. Am nächsten Tag besichtigten<br />
wir die <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> konnten<br />
auch mit zwölf deutschsprachigen<br />
Lehrkräften Gespräche<br />
führen.<br />
Die rosa <strong>Schule</strong><br />
Vier Abiturienten präsentierten<br />
uns ihre <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> erklärten<br />
das polnische Schulsystem. Die<br />
<strong>Schule</strong> ist eine berufliche <strong>Schule</strong><br />
mit Vollzeitformen, die zum Abi -<br />
tur beziehungsweise Fachabitur<br />
führen.<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
14<br />
Impressionen von <strong>der</strong> Zespol Szkol Ponadgim nazjalnych in Grodzisk.<br />
Im Vergleich zu unserer <strong>Schule</strong><br />
hat diese berufliche Schu le<br />
meh rere fachliche Schwer punk -<br />
te: Technik, Ökonomie, Logistik,<br />
Gastronomie, Bau- <strong>und</strong> Be klei -<br />
dungstechnik.<br />
Die Schüler erklärten uns auch,<br />
dass in ihrer <strong>Schule</strong> - <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong><br />
des schulbaulichen Anstriches -<br />
alles ›rosa‹ gesehen würde. Die<br />
<strong>Schule</strong> wird deshalb liebevoll<br />
»unsere rosa <strong>Schule</strong>« genannt.<br />
Das wird auch daran deutlich,<br />
dass die Schulleiterin beim<br />
Abiturfest immer in einem rosa<br />
Kleid erscheint.<br />
Während <strong>der</strong> Schulbegehung<br />
erfuhren wir, dass die Auto -<br />
mechaniker im Rahmen ihrer<br />
Ausbildung ihren Führerschein<br />
machen können. Im Fach Rech -<br />
nungswesen wurde kürzlich <strong>auf</strong><br />
das System <strong>der</strong> doppelten Buch -<br />
führung (Doppik), wie es in <strong>der</strong><br />
Wirtschaft in Deutschland üb -<br />
lich ist, umgestellt. Im Bereich<br />
Technik wird die Fachrichtung<br />
›Erneu erbare Ener gien‹ angeboten.<br />
Im Englisch unterricht erlebten<br />
wir, wie ein Schüler den<br />
<strong>Unterricht</strong> alleine gestaltete.<br />
Großes Interesse<br />
Dann stellten wir die THS <strong>und</strong><br />
das deutsche Schulsystem vor.<br />
Die polnischen Lehrkräfte inte -<br />
ressierten sich insbeson<strong>der</strong>e für<br />
unsere interkulturellen, politischen<br />
<strong>und</strong> Leseför<strong>der</strong>ungspro -<br />
jek te. Sie zeigten großes Interes -<br />
se daran, zukünftig noch mehr<br />
über die Umsetzung dieser Pro -<br />
jekte zu erfahren <strong>und</strong> wünschen<br />
einen regelmäßigen Austausch<br />
mit Lehrkräften <strong>und</strong> Schülern<br />
bei<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n.<br />
Rahmenbedingungen erörtert<br />
Am 20. April sprachen wir mit<br />
dem Landkreisvorsitzenden <strong>und</strong><br />
seinem Stellvertreter über mögliche<br />
Inhalte einer Partnerschaft<br />
<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> diskutierten<br />
über die Rahmenbedingungen.<br />
Unsere Gesprächspartner wünschen<br />
sich auch eine Partner -<br />
schaft mit <strong>der</strong> Stadt Offenbach.<br />
Danach unternahmen wir mit<br />
zwei Lehrkräften eine Stadtbe -<br />
sichtigung in Posen. Wir besuchten<br />
den Dom, Altmarkt <strong>und</strong> das<br />
größte Eink<strong>auf</strong>szentrum Europas,<br />
die ›Alte Braue rei‹. Den Abend<br />
verbrachten wir mit <strong>der</strong> Schul -<br />
leitung <strong>und</strong> interessierten Lehr -<br />
kräften bei einem gemütlichen<br />
Abendessen.<br />
Die Schulleitung <strong>und</strong> zwei weitere<br />
Lehrkräfte nahmen unsere<br />
Einladung, unsere <strong>Schule</strong> noch<br />
in diesem Jahr zu besuchen,<br />
dan kend an. Des Weiteren soll<br />
eine Delegation aus <strong>der</strong> französischen<br />
<strong>Schule</strong> (Lyzeum Saint -<br />
yves in Bain de Bretagne) eingeladen<br />
werden, um gemeinsame<br />
Projektthemen für einen ›COME -<br />
NIUS-Antrag‹ abzustimmen.
Staunen über<br />
das ›Offene Raumkonzept‹<br />
Ungarische Schüler aus unserer Partnerschule in Budapest besuchen die THS<br />
Von Gudrun Bayer<br />
Vom 23. bis 30. März 2012<br />
besuchten sieben Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler unserer Partner -<br />
schule in Budapest mit ihrer<br />
Lehrkraft Bernadett Becker<br />
unsere <strong>Schule</strong>.<br />
Im Oktober 2011 waren die<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus<br />
<strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> Bürok<strong>auf</strong>leute<br />
(Bük 1b) in Ungarn zu Besuch.<br />
Nun freuten sie sich, dass <strong>der</strong><br />
Gegenbesuch so schnell organisiert<br />
werden konnte. Unsere<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus<br />
<strong>der</strong> Bük1b organisierten die Un -<br />
terbringung in den Gast familien.<br />
Die Lehrkraft wohnte bei Gudrun<br />
Bayer. Die deutsche <strong>und</strong> die<br />
eng lische Sprache diente als<br />
Kommunikationsgr<strong>und</strong>lage.<br />
Wir begrüßten die Schüler am<br />
23. März 2012 um 7 Uhr nach<br />
ihrer 15-stündigen Busfahrt<br />
zunächst mit einem ausgiebigen<br />
Frühstück im Erweiterungsbau<br />
<strong>der</strong> THS. Nach ihrem ersten<br />
Besuch im <strong>Unterricht</strong> bei den<br />
Bürok<strong>auf</strong>leuten wurden sie von<br />
ihren Gastschülern nach Hause<br />
begleitet. Am Abend fand bei<br />
einem unserer Schüler, <strong>der</strong> uns<br />
im vergangenen Jahr nach Un -<br />
garn begleitet hatte, ein Begrü -<br />
ßungs fest statt. Am Samstag<br />
lernten die Gastschüler Frank -<br />
furt kennen.<br />
Stadterk<strong>und</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> ein Henna-Event<br />
Unser Kollege Thorsten Braun<br />
führte die Gastgeber <strong>und</strong> unsere<br />
Gäste durch Frankfurt. So lernten<br />
sie im Rahmen einer Stadt -<br />
führung etwas über die Vergan -<br />
genheit <strong>und</strong> Gegenwart <strong>der</strong><br />
Frankfurter Sehenswürdigkeiten<br />
wie Hauptwache, Alte Oper,<br />
Goethehaus, Paulskir che, Römer<br />
<strong>und</strong> Eisernen Steg. Abschließend<br />
genossen sie bei herrlichem<br />
Sonnenwetter die Aussicht von<br />
<strong>der</strong> Zeilgalerie.<br />
Am Abend waren alle Schüle -<br />
rinnen zu einem ›Henna-Abend‹<br />
bei einer türkischen Schülerin<br />
eingeladen, die Schüler wählten<br />
einen geson<strong>der</strong>ten Programm -<br />
punkt.<br />
Der Sonntag wurde von den<br />
Gast familien gestaltet.<br />
15<br />
Mo<strong>der</strong>ne Lernumgebungen<br />
Am Montag waren unsere Gäste<br />
im <strong>Unterricht</strong> in einer Klasse <strong>der</strong><br />
Bürok<strong>auf</strong>leute zu Besuch <strong>und</strong><br />
lernten dort auch das ›Of fe ne<br />
Raumkonzept‹ im Er weite rungs -<br />
bau kennen. Für sie war diese<br />
Lernumgebung eine völlig neue<br />
Erfahrung, weil sie das aus Un -<br />
garn nicht kennen. Sie waren<br />
auch von <strong>der</strong> Größe, <strong>der</strong> Hellig -<br />
keit <strong>und</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Räum -<br />
lichkeiten begeistert.<br />
Danach besuchten die Schüle -<br />
rinnen <strong>und</strong> Schüler mit Gudrun<br />
Bayer den Wetterpark <strong>und</strong> wurden<br />
durch Offenbach geführt.<br />
Am nächsten Tag fuhren die<br />
Lehr kräfte Bernadett Becker <strong>und</strong><br />
Gudrun Bayer mit allen Schüle -<br />
rinnen <strong>und</strong> Schülern nach<br />
Mainz. Höhepunkt dieser Stadt -<br />
besichti gung war <strong>der</strong> Besuch des<br />
Domes <strong>und</strong> des Gutenberg-<br />
Museums.<br />
Projekte & Events<br />
Kultureller Austausch<br />
Die weiteren Tage waren von<br />
<strong>Unterricht</strong>sbesuchen bestimmt,<br />
<strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong> Feier zur<br />
Übergabe <strong>der</strong> Sprachstands be -<br />
scheinigungen in unserer <strong>Schule</strong>,<br />
einer Grillfeier <strong>und</strong> einem Stadt -<br />
bummel durch Offenbach <strong>und</strong><br />
Frankfurt.<br />
Am 30. März fuhren unsere<br />
Gäste mit vielen neuen Eindrü -<br />
cken wie<strong>der</strong> nach Hause. Auch<br />
<strong>der</strong> Gegenbesuch <strong>der</strong> Ungarn<br />
war geprägt durch den kulturellen<br />
Austausch <strong>der</strong> Schü ler aus<br />
beiden europäischen Län<strong>der</strong>.<br />
Viele Gespräche über Land, Kul -<br />
tur, Bildung, Zukunfts visionen<br />
<strong>und</strong> Politik fanden statt.<br />
Vorbildliche Organisation<br />
Für unsere Schüler war die<br />
Organisation des Gegenbesuches<br />
etwas Beson<strong>der</strong>es: Sie organisierten<br />
in vorbildlicher Weise die<br />
Unterbringung <strong>der</strong> Gastschüler<br />
<strong>und</strong> bewirteten diese neben<br />
ihrem Beruf, <strong>der</strong> Familie <strong>und</strong><br />
<strong>Schule</strong>. Einige nahmen dafür<br />
sogar Urlaub, um genügend Zeit<br />
für unsere Gäste zu haben. Sie<br />
waren über das Ergebnis ihrer<br />
Anstrengungen sehr glücklich.<br />
Im April 2013 ist wie<strong>der</strong> ein<br />
Besuch einer Klasse <strong>der</strong> Büro -<br />
k<strong>auf</strong>leute nach Ungarn geplant.<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012
Projekte & Events<br />
Demokratie <strong>und</strong><br />
Extremismus<br />
Berufsfachschüler besuchen Ausstellung<br />
über Rechtsextremismus<br />
Von Duygu Celik <strong>und</strong> Nadine Jaara (BF0c)<br />
Am 16. Februar 2012 besuchte<br />
die Klasse <strong>der</strong> Berufsfach -<br />
schüler (Bf0c) mit ihrem<br />
Ethik-/Religionslehrer Timo<br />
Glänzer die Ausstellung ›De -<br />
mo kratie <strong>und</strong> Rechtsextremis -<br />
mus‹ in <strong>der</strong> August-Bebel-<br />
<strong>Schule</strong> in Offenbach.<br />
Einige Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
wussten nur wenig über das<br />
Thema, da sie noch nicht lange<br />
in Deutschland leben <strong>und</strong> deshalb<br />
mit <strong>der</strong> Geschichte unseres<br />
Landes noch nicht vertraut sind.<br />
Für die an<strong>der</strong>en ist die Thematik<br />
interessant, da wir uns zuvor im<br />
<strong>Unterricht</strong> mit dem Thema Vor -<br />
urteile beschäftigt haben <strong>und</strong><br />
über die Ausstellungsinhalte<br />
zum Thema Integration gelangen<br />
wollen.<br />
Wir konnten uns einen guten<br />
Überblick über das Themenge -<br />
biet verschaffen, weil die Aus -<br />
stellung sehr gut gestaltet war.<br />
Die Ausstellung zeigte verschiedene<br />
Formen von Rechtsextre -<br />
mismus <strong>und</strong> verdeutlichte die<br />
Ziele <strong>der</strong> Akteure.<br />
Es waren große Plakate mit den<br />
Inhalten ›Gefahren für die De -<br />
mo kratie‹, ›Warum eigentlich<br />
Demokratie?‹, ›Demokratie ge -<br />
meinsam leben‹ <strong>und</strong> vieles mehr,<br />
ausgestellt.<br />
THSNewsletter17<br />
Juni 2012<br />
Dazu gab es viele Bil<strong>der</strong> sowie<br />
gut erklärte Stichwörter <strong>und</strong><br />
Informationen zu sehen <strong>und</strong> zu<br />
lesen. Ergänzend wurden Artikel<br />
von Naziübergriffen dokumentiert.<br />
»Wie denn, die greifen auch<br />
Deut sche an?«, war eine <strong>der</strong><br />
spon tanen Reaktionen eines<br />
Schülers zu dem gelesenen<br />
Kurzbericht über den Angriff<br />
mehrerer Neonazis <strong>auf</strong> einen<br />
Obdachlosen in einer deutschen<br />
Kleinstadt im Jahr 2007.<br />
Als Begleitmaterial zur Ausstel -<br />
lung bekamen wir zwei Frage -<br />
bögen, die wir während <strong>der</strong> Aus -<br />
stellung ausfüllen sollten. Diese<br />
Bögen dienen <strong>der</strong> Auswertung<br />
<strong>und</strong> Aufarbeitung <strong>der</strong> Ausstel -<br />
lungsthematik im <strong>Unterricht</strong>.<br />
Alle Schüler können sich detaillierter<br />
unter <strong>der</strong> Website <strong>der</strong><br />
›Friedrich-Ebert-Stiftung‹ informieren.<br />
Wir empfehlen den Be -<br />
such von Ausstellungen zu dieser<br />
Thematik, da <strong>der</strong> Besuch sehr<br />
interessant <strong>und</strong> informativ war.<br />
16<br />
Wunsch nach<br />
Beratung<br />
Kollegiales Beratungsteam konstituiert sich<br />
Am 16. April 2012 fand in<br />
unserer <strong>Schule</strong> im Rahmen <strong>der</strong><br />
Fort bildungsreihe ›Individual -<br />
feed back‹ eine Fortbildung mit<br />
dem Schwerpunkt ›Kollegiale<br />
Bera tung‹ statt.<br />
Auch vor dem Hin tergr<strong>und</strong> des<br />
›Offenen Raumkon zeptes‹ <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> da mit verb<strong>und</strong>enen Heraus -<br />
for<strong>der</strong>ung, noch in ten siver in<br />
›Lehrer teams‹ arbeiten zu müssen,<br />
boten unsere Kollegen Ste -<br />
fan Falcione <strong>und</strong> Willi Guth die -<br />
se Veranstaltung an. Die ›Kolle -<br />
giale Beratung‹ ist im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Qualitätsent wick lung ein<br />
wichtiger Baustein, um mit den<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kolle gen systematisch<br />
in ein Ge spräch über<br />
den <strong>Unterricht</strong>s all tag zu gelangen.<br />
Diese Methode ermöglicht<br />
es, dass Probleme, die eventuell<br />
im Lehrerteam entstehen könnten,<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> Kollegen aus<br />
dem Beratungs team strukturiert<br />
thematisiert werden <strong>und</strong> Lö -<br />
sungswege <strong>auf</strong>gezeigt werden<br />
können.<br />
Personenpool<br />
Ein Ergebnis <strong>der</strong> Fortbildung ist,<br />
dass nun elf Personen im ›Kol le -<br />
gialen Beratungsteam‹ mitarbeiten<br />
werden. Sie sind Mitglie<strong>der</strong><br />
des ›Kollegialen Beratungsteams‹<br />
im Sinne eines Personenpools,<br />
<strong>der</strong> für alle THS-Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen ab sofort zur Verfü -<br />
gung steht.<br />
Bei einem Wunsch nach systematischer<br />
Bera tung können<br />
sich die Kolleginnen <strong>und</strong> Kolle -<br />
gen je<strong>der</strong>zeit an eine/n Kolle -<br />
gin/en ihres Vertrauens aus dem<br />
Beratungsteam wenden. Mit<br />
dieser/m können sie dann ihr<br />
Beratungsteam zusammenstellen<br />
<strong>und</strong> einen Beratungstermin<br />
vereinbaren. Ein Team sollte aus<br />
vier bis fünf Peronen bestehen.<br />
Ein Begründungs- o<strong>der</strong> Recht -<br />
fertigungsgr<strong>und</strong> für die Auswahl<br />
<strong>der</strong> Personen be steht nicht.<br />
Mitglie<strong>der</strong> im Beratungsteam<br />
sind: Monika Dietz, Eva Dill,<br />
Jörg Eckert, Daniela Hartmann,<br />
Stefan Falcione, Wilhelm Guth.<br />
Süleyman Güleryüz, Patrick<br />
Knoll, Meike Sun<strong>der</strong>mann,<br />
Stefanie Vietor <strong>und</strong> Gudrun<br />
Wolf.<br />
sponsored by