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Mitteilungen der KaMMer KJP BPtK angestellte rechtliches KV ...

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<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

April 2013<br />

49<br />

Aus <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Kammer<br />

Fachtagung „Zukunftswerkstatt: Was wird aus <strong>der</strong> Psychotherapie“ am 9. März______________ 3<br />

Begrüßung des Präsidenten <strong>der</strong> PKS zur Zukunftswerkstatt_________________________________ 5<br />

Grußworte des Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S Dr. Gunther Hauptmann zur Zukunftswerkstatt _________ 6<br />

Gespräch im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie______________________ 8<br />

6. Sitzung des Psychiatrieexpertenrates ___________________________________________________ 9<br />

Stellungnahme <strong>der</strong> PKS zur Saarländischen Krankenhauskonferenz am 18. 3. 2013___________ 10<br />

Vernissage <strong>der</strong> Ausstellung „Vision und Wandlung“ von Sylvia Sehnert_____________________ 12<br />

Erfahrungsaustausch zur Kostenerstattung am 21.01.2013__________________________________ 13<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>der</strong> Kammer<br />

Verwaltungsvorschrift <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

zur Führung <strong>der</strong> Liste gerichtlich und behördlich tätiger Sachverständiger___________________ 14<br />

Berufung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Wahlausschusses____________________________________________ 22<br />

Wahlwerbung für die Kammerwahlen 2013_______________________________________________ 22<br />

Zur Entwicklung <strong>der</strong> Bayerischen Ingenieurversorgung-Bau<br />

mit Psychotherapeutenversorgung (BIngPPV) im Jahr 2012________________________________ 23<br />

Erste Sitzung des Gemeinsamen Beirats in 2013 mit Neuwahl <strong>der</strong> Vorsitzenden_____________ 25<br />

Nachruf auf Ottmar Schreiner____________________________________________________________ 25<br />

Veranstaltung: Patientenrechtegesetz – Auswirkungen auf die Berufspraxis_________________ 26<br />

Informationsveranstaltung für Neumitglie<strong>der</strong>_____________________________________________ 26<br />

Informationsveranstaltung des Versorgungswerks________________________________________ 26<br />

<strong>KV</strong>-Angelegenheiten<br />

Gespräch mit <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S: Versorgungssituation in <strong>der</strong> ambulanten Psychotherapie und<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Bedarfsplanungsrichtlinie im Saarland____________________________________ 27<br />

Neues aus <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S: Wegfall zeitbezogener Kapazitätsgrenzen u.a.__________________________ 29<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

Wir gratulieren unseren Mitglie<strong>der</strong>n _____________________________________________________ 30<br />

Mitglie<strong>der</strong> fragen, die Kammer antwortet_________________________________________________ 31<br />

Rechtliches<br />

Hat die „13/26-Stunden-Regelung“ ausgedient __________________________________________ 33<br />

Angestellte<br />

In letzter Minute … Erste Ergebnisse <strong>der</strong> bundesweiten Angestelltenbefragung_____________ 36<br />

Anstellung im Fokus – Fachtagung von <strong>BPtK</strong> und ver.di ___________________________________ 37<br />

<strong>KJP</strong><br />

Bericht von <strong>der</strong> 8. Bundeskonferenz PiA in Berlin__________________________________________ 39<br />

<strong>KJP</strong>-Vernetzung_________________________________________________________________________ 40<br />

BPTK<br />

22. DPT: Resolution zur Verbesserung <strong>der</strong> Versorgung_____________________________________ 41<br />

Veranstaltungskalen<strong>der</strong>________________________________________________________________________ 42


2<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Editorial<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

das Redaktionsteam freut sich, Ihnen<br />

mit <strong>der</strong> vorliegenden Ausgabe des<br />

49. FORUM wie<strong>der</strong> eine umfangreiche<br />

Auswahl an Informationen und<br />

<strong>Mitteilungen</strong> aus <strong>der</strong> Kammer geben<br />

zu können und wünscht Ihnen eine<br />

interessante Lektüre.<br />

Wir berichten über unsere große<br />

Fachtagung „Zukunftswerkstatt –<br />

Was wird aus <strong>der</strong> Psychotherapie“,<br />

die durchweg positive Resonanz<br />

gefunden hat. Die Referenten <strong>der</strong><br />

Fachtagung sehen die Profession<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, zu Fragen <strong>der</strong> anstehenden<br />

Ausbildungsreform – Stichwort<br />

Direktausbildung, nach einem<br />

Beruf, einem einheitlichen Berufsbild,<br />

Kompetenzerweiterung in <strong>der</strong><br />

Berufsausübung und dem Sicherstellungsauftrag<br />

<strong>der</strong> Politik und den<br />

Entscheidungsträgern – Lösungsansätze<br />

anzubieten und durch aktive<br />

Berufspolitik voranzutreiben (Alfred<br />

Kappauf). Dabei sollten in Kenntnis<br />

<strong>der</strong> Wirkmechanismen unterschiedlicher<br />

Therapierichtungen die Notwendigkeiten<br />

von Vernetzungen <strong>der</strong><br />

Therapieschulen in <strong>der</strong> Ausbildung<br />

und damit die Pluralität in <strong>der</strong> universitären<br />

Ausbildung sichergestellt<br />

werden (Prof. Jürgen Kriz). Neben<br />

<strong>der</strong> Begrüßung des Präsidenten und<br />

dem Grußwort des <strong>KV</strong>S-Vorsitzenden<br />

in diesem Heft finden Sie eine<br />

Auswahl von Photos und Beiträgen<br />

zur Veranstaltung wie immer auf<br />

unserer Website (www.ptk-saar.de).<br />

Ein Gespräch im Gesundheitsministerium<br />

stand ganz im Zeichen <strong>der</strong><br />

Erörterung rechtlicher Möglichkeiten<br />

für eine eventuelle Än<strong>der</strong>ung des<br />

Saarländischen Heilberufekammergesetzes<br />

(SHKG) im Hinblick auf die<br />

Mitgliedschaft von PsychotherapeutInnen<br />

in Ausbildung (PiA) mit dem<br />

Ziel einer substantiellen Vertretung<br />

von PiA-Interessen in <strong>der</strong> Kammer.<br />

Lesen Sie neben weiteren Berichten<br />

zur Fortführung des Erfahrungsaustauschs<br />

zur Kostenerstattung, <strong>der</strong><br />

Sitzung des Psychiatrieexpertenrates<br />

auch von <strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> Saarländischen<br />

Krankenhauskonferenz, in <strong>der</strong><br />

die Kammer eine Stellungnahme zur<br />

Fortschreibung des Krankenhausplanes<br />

abgegeben hat. Maike Paritong<br />

berichtet über das große Interesse<br />

an den Vernissagen, welche die Räume<br />

unserer Geschäftsstelle nicht nur<br />

für Kammermitglie<strong>der</strong> son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>der</strong>en Freunde, Angehörige und<br />

sonstige Kunstinteressierte öffnen.<br />

Sie tragen damit auch dazu bei, ein<br />

positives und bürgernahes Bild <strong>der</strong><br />

Kammer im Bewusstsein <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

zu verankern.<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Rubrik „<strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>der</strong> Kammer“ steht <strong>der</strong> Nachruf<br />

von Michael Antes an den am<br />

06. April dieses Jahres in Saarlouis<br />

verstorbenen Sozial- und Gesundheitspolitiker<br />

Ottmar Schreiner. Die<br />

Psychotherapeutenschaft zollt ihm<br />

beson<strong>der</strong>en Dank für seinen Einsatz<br />

im Gesetzgebungsverfahren zum<br />

Psychotherapeutengesetz.<br />

Mit <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> „Verwaltungsvorschrift<br />

zur Führung <strong>der</strong><br />

Liste gerichtlich und behördlich tätiger<br />

Sachverständiger“ in diesem<br />

FORUM wird eine Regelung rechtskräftig,<br />

die allen Kammermitglie<strong>der</strong>n<br />

mit einer entsprechenden Sachkunde<br />

und Praxis in <strong>der</strong> Begutachtung<br />

die Möglichkeit eröffnet, einen Eintrag<br />

in die Sachverständigenliste <strong>der</strong><br />

PKS zu beantragen. Erfahrene Sachverständige<br />

möchten wir ermuntern,<br />

sich für die Berufung in eine<br />

Sachverständigenkommission zur<br />

Prüfung eingehen<strong>der</strong> Anträge von<br />

Mitglie<strong>der</strong>n zur Verfügung zu stellen.<br />

Wir möchten Sie außerdem in<br />

dieser Rubrik zu Veranstaltungen <strong>der</strong><br />

PKS einladen: Einmal zum Patientenrechtegesetz<br />

(22. Mai) und zu einer<br />

Infoveranstaltung des Versorgungswerkes<br />

(20. Juni). Die Veranstaltung<br />

selbst wird ganz im Zeichen Ihrer<br />

Fragen an die anwesenden Vertreter<br />

des Versorgungswerkes stehen, eine<br />

geson<strong>der</strong>te Einladung ist bereits erfolgt.<br />

Zum Versorgungswerk hat Irmgard<br />

Jochum als Mitglied des Verwaltungsrates<br />

einen Kurzbericht zur<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Bayerischen Ingenieurversorgung-Bau<br />

mit Psychotherapeutenversorgung<br />

(BIngPPV) im<br />

Jahr 2012 erstellt. Außerdem laden<br />

wir wie alljährlich alle „neuen“ Kammermitglie<strong>der</strong><br />

zu einer Begrüßungsund<br />

Informationsveranstaltung am<br />

23. Mai ein.<br />

In <strong>der</strong> Rubrik <strong>KV</strong>-Angelegenheiten<br />

informieren wir Sie über ein ausführliches<br />

Gespräch mit <strong>der</strong> Spitze<br />

<strong>der</strong> <strong>KV</strong>S über die Umsetzung <strong>der</strong> Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

im Saarland<br />

sowie über den Wegfall zeitbezogener<br />

Kapazitätsgrenzen und die Einführung<br />

elektronischer Vernetzung.<br />

Rechtsanwalt Manuel Schauer widmet<br />

sich unter Rechtliches ausführlich<br />

<strong>der</strong> Frage, ab welchem Umfang<br />

(Wochenstunden) eine an<strong>der</strong>weitige<br />

Tätigkeit – z. B. als <strong>angestellte</strong>r<br />

Psychotherapeut einer Klinik, einer<br />

Beratungsstelle, einer Justizvollzugsanstalt<br />

– einer Zulassung als<br />

Vertragspsychotherapeut entgegen<br />

steht.<br />

Auszüge aus <strong>der</strong> Dokumentation<br />

über die gemeinsame Fachtagung<br />

von <strong>BPtK</strong> und ver.di zum Thema Anstellung<br />

im Fokus finden Sie in <strong>der</strong><br />

Rubrik Angestellte. Die Fachtagung<br />

widmete sich dem für die Angestellten<br />

so wichtigen Thema Gleichstellung<br />

von PsychotherapeutInnen mit<br />

Fachärzten sowie <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

Frage von Leitungsfunktionen<br />

und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Tarifverträge.<br />

In letzter Minute vor Drucklegung<br />

haben wir noch erste Ergebnisse <strong>der</strong><br />

bundesweiten Angestelltenbefragung<br />

mit aufgenommen. Ausführlicheres<br />

werden wir dazu erst in <strong>der</strong><br />

kommenden Ausgabe präsentieren<br />

können. Vielen Dank noch einmal an<br />

alle saarländischen Kammermitglie-


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 3<br />

<strong>der</strong> und PiA, die sich an <strong>der</strong> Online-<br />

Befragung beteiligt haben.<br />

Beson<strong>der</strong>s hinweisen möchten wir<br />

auf die hervorragende Arbeit des<br />

Ausschusses Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

(<strong>KJP</strong>-Ausschuss).<br />

Der Ausschuss hat unter<br />

Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> Vorsitzenden, dem<br />

<strong>KJP</strong>-Vorstandsmitglied Katja Klohs-<br />

Eberle, in einer Veranstaltungsreihe<br />

die Vernetzung <strong>der</strong> spezifischen Versorgungsfel<strong>der</strong><br />

für Kin<strong>der</strong>, Jugendliche<br />

und ihre Familien in den letzten<br />

drei Jahren weit vorangebracht.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen<br />

und ist für jedes Kammermitglied,<br />

das über eine Zugangsberechtigung<br />

für den Internen Mitglie<strong>der</strong>bereich<br />

verfügt, unter www.ptk-saar.de/Internes/Mitglie<strong>der</strong>bereich/<strong>KJP</strong>-Vernetzung<br />

einsehbar. Die Zugangsdaten<br />

können übrigens von allen Kammermitglie<strong>der</strong>n<br />

formlos in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

beantragt werden.<br />

Oliver John, <strong>der</strong> als PiA-Landesvertreter<br />

die saarländischen PsychotherapeutInnen<br />

in Ausbildung im Bund<br />

vertritt, berichtet uns in bewährter<br />

Qualität von <strong>der</strong> 8. PIA-Bundeskonferenz<br />

am 19. März in Berlin. „Nach<br />

kontroverser Diskussion um Vor- und<br />

Nachteile unterschiedlicher Reformmodelle“,<br />

so seine Zusammenfassung,<br />

„bildete sich die Position <strong>der</strong><br />

Bundeskonferenz-PiA heraus, jedes<br />

vorgeschlagene Modell kritisch zu<br />

prüfen, aber keine Position für bzw.<br />

gegen eine Direktausbildung zu beziehen“.<br />

Damit schließt sich <strong>der</strong> Kreis: Das<br />

Kernthema des 22. Deutschen Psychotherapeutentages<br />

am 19. April<br />

in Berlin war erwartungsgemäß die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Ausbildung. Da zunehmend<br />

Modelle einer Direktausbildung<br />

als Lösung für die Probleme<br />

<strong>der</strong> heutigen Ausbildungsstruktur<br />

diskutiert bzw. vorgeschlagen werden,<br />

haben die 120 Bundesdelegierten<br />

den Bundes-Vorstand mit großer<br />

Mehrheit beauftragt, auf <strong>der</strong> Basis<br />

<strong>der</strong> bisherigen Beschlüsse des DPT<br />

zur Ausbildung ein Kompetenzprofil<br />

<strong>der</strong> PsychotherapeutInnen zu entwickeln,<br />

über das diese nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> Aus- bzw. Weiterbildung<br />

verfügen sollten. Es soll im Dialog<br />

mit Ausbildungsinstitutionen und<br />

politischen Gremien geprüft werden,<br />

ob und wie diese Kompetenzen sowohl<br />

im Rahmen einer postgradualen<br />

Ausbildung als auch im Rahmen<br />

einer Direktausbildung erworben<br />

werden können. In diesem Kontext<br />

sollen auch Lösungsvorschläge<br />

für die Finanzierung <strong>der</strong> sich einer<br />

Direktausbildung anschließenden<br />

Weiterbildung im Diskurs mit BMG,<br />

GMK, KMK, KBV und G<strong>KV</strong> entwickelt<br />

werden.<br />

Ihr<br />

Bernhard Morsch<br />

Präsident<br />

Aus <strong>der</strong> arbeit <strong>der</strong> Kammer<br />

Fachtagung „Zukunftswerkstatt:<br />

Was wird aus <strong>der</strong> Psychotherapie“ am 9. März<br />

Erfreuliche Resonanz und erfolgreicher Verlauf<br />

Die Diskussionen um die Novellierung<br />

des Psychotherapeutengesetzes<br />

und die damit einhergehenden<br />

Überlegungen zu Ausbildungsreform<br />

und Anpassung des Berufsbildes<br />

<strong>der</strong> PsychotherapeutInnen und<br />

Kin<strong>der</strong>- und JugendlichenpsychotherapeutInnen<br />

haben <strong>der</strong> Kammervorstand<br />

und <strong>der</strong> Ausschuss ambulante<br />

Versorgung zum Anlass genommen,<br />

die Tagung „Zukunftswerkstatt – Was<br />

wird aus <strong>der</strong> Psychotherapie“ zu organisieren.<br />

Dieses Angebot wurde mit großem<br />

Interesse von unseren Mitglie<strong>der</strong>n<br />

sowie von ärztlichen KollgeInnen,<br />

PiA und Studierenden angenommen.<br />

Rund 80 Teilnehmer haben sich zur<br />

Veranstaltung angemeldet, die erstmals<br />

in den neuen, repräsentativen<br />

und für Tagungen bestens ausgestatteten<br />

Räumen <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Saarland stattfand und<br />

die uns freundlicherweise hierzu zur<br />

Verfügung gestellt wurden.<br />

Bernhard Morsch eröffnete die Tagung<br />

und begrüßte neben den beiden<br />

Referenten den Hausherrn <strong>der</strong><br />

<strong>KV</strong>S, Herrn Dr. Gunther Hauptmann,<br />

<strong>der</strong> ein Grußwort an die Teilnehmer<br />

richtete und auch mit großem Interesse<br />

die beiden Referate am Vormittag<br />

verfolgte. In seiner Rede begrüßte<br />

Herr Dr. Hauptmann ausdrücklich<br />

die Initiative <strong>der</strong> Psychologenschaft,<br />

sich mit Fragen <strong>der</strong> Ausbildung und<br />

<strong>der</strong> beruflichen Perspektiven zu beschäftigen<br />

und nach Lösungen <strong>der</strong><br />

anstehenden Probleme zu suchen.<br />

„Das Thema Zukunftswerkstatt – was<br />

wird aus <strong>der</strong> Psychotherapie – ist<br />

notwendiger denn je“, so Dr. Hauptmann.<br />

Aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> Versorgung gab er<br />

aber auch kritisch zu bedenken, die<br />

steigenden Nachfrage nach psycho-


4<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

therapeutischer Behandlung nur<br />

mit einem Anstieg <strong>der</strong> Vertragssitze<br />

zu bewältigen, sei nicht <strong>der</strong> einzig<br />

gangbare Weg; Fragen nach Leistungsoptimierung,<br />

Steuerungsmechanismen<br />

beim Zugang zur Psychotherapie,<br />

Neustrukturierungen<br />

im Versorgungssystem usw. können<br />

hier auch sinnvolle Lösungsansätze<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />

Versorgung darstellen.<br />

Das Grußwort von Dr. Gunther<br />

Hauptmann ist im Originaltext in dieser<br />

Forum-Ausgabe abgedruckt.<br />

Alfred Kappauf<br />

Mit profundem Wissen und langjähriger<br />

berufspolitischer Erfahrung<br />

ausgestattet, umspannte <strong>der</strong> erste<br />

Referent des Tages, Kammerpräsident<br />

<strong>der</strong> rheinland-pfälzischen Kammer,<br />

Alfred Kappauf, seinen Beitrag,<br />

in dem er unterschiedlichste Facetten<br />

zukunftsorientierter psychotherapeutischer<br />

Berufstätigkeit, Visionen und<br />

realistische Angebote notwendiger<br />

Verän<strong>der</strong>ungen beleuchtete. Im Gesundheitssystem<br />

angekommen,<br />

nimmt dabei die Bedeutung psychotherapeutischer<br />

Berufstätigkeit stetig<br />

zu, sowohl im Hinblick auf die zukünftigen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

und in diesem Zusammenhang die<br />

zu beobachtende Zunahme psychischer<br />

Erkrankungen mit all den damit<br />

verbundenen arbeitspolitischen und<br />

soziologischen Folgen. Die Versorgungsrelevanz<br />

steigt, Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an eine sachgerechte Ausbildung<br />

sind dem gesellschaftlichem Wandel<br />

anzupassen. In <strong>der</strong> Praxis erbringen<br />

mittlerweile psychologische PsychotherapeutInnen<br />

und Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten im<br />

ambulanten Bereich 63% aller psychotherapeutischen<br />

Leitungen, im<br />

stationären Bereich 50%.<br />

Hier ist die Profession aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

zu Fragen <strong>der</strong> anstehenden Ausbildungsreform<br />

– Stichwort Direktausbildung,<br />

nach „einem“ Beruf, einem<br />

einheitlichen Berufsbild, Kompetenzerweiterung<br />

in <strong>der</strong> Berufsausübung<br />

und dem Sicherstellungsauftrag <strong>der</strong><br />

Politik und den Entscheidungsträgern<br />

– Lösungsansätze anzubieten und<br />

durch aktive Berufpolitik voranzutreiben.<br />

Hierbei, so Kappauf, wünsche er<br />

sich in seinen Visionen ein Abwenden<br />

von Prognoseaussagen, da diese<br />

eine Festlegung auf ein Ergebnis<br />

beinhalten, das situationsangepasste<br />

Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten eingrenze.<br />

Kappauf geht davon aus, so<br />

sein Fazit, dass Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

Psychotherapeutischen Ausbildung<br />

und Berufstätigkeit vor allem in den<br />

Bereichen von Spezialisierung versus<br />

Standardisierung, bei <strong>der</strong> Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Tätigkeitsfel<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Aufhebung<br />

von Befugniseinschränkungen,<br />

in Fragen von Zuwendung und<br />

Vertrauen in <strong>der</strong> medizinischen Versorgung,<br />

<strong>der</strong> zunehmenden Technologieabhängigkeit,<br />

erfolgen müssen<br />

und plädiert für eine Reform zur heutigen<br />

Therapieausbildung zur Lösung<br />

<strong>der</strong> hinlänglich bekannten Probleme.<br />

Jürgen Kriz<br />

„Psychotherapie übermorgen – Differenzierungen<br />

in <strong>der</strong> Einheit“, so <strong>der</strong><br />

Titel des Vortrages von Prof. em. Dr.<br />

Jürgen Kriz, erweckte Neugier und<br />

versprach Einblicke in interessante<br />

neuere wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

in <strong>der</strong> Psychotherapieforschung.<br />

Prof. Kriz erläuterte in anschaulicher<br />

Weise und mit vielen praxisorientierten<br />

Beispielen dem aufmerksamen<br />

Publikum Wirkmechanismen<br />

unterschiedlicher Therapierichtungen,<br />

Notwendigkeiten von Vernetzungen<br />

<strong>der</strong> Therapieschulen in <strong>der</strong><br />

Ausbildung und damit verbunden<br />

die Gewährleistung von Pluralität in<br />

<strong>der</strong> universitären Ausbildung, Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Direktausbildung aus<br />

universitärer Sicht hin zu einem Beruf,<br />

eine therapeutische Ausbildung<br />

basierend auf störungsorientierten<br />

Ansätzen, weg von verfahrensorientierter<br />

Ausbildung.


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 5<br />

Mit vielen Skalen und Übersichtstabellen<br />

begründete Prof. Kriz seine<br />

visionären Gedanken zur Zukunft <strong>der</strong><br />

Psychotherapie und den zukünftigen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an eine sachgerechte<br />

Therapieausbildung. Sein Fazit<br />

bezüglich eines Ausbildungs- und<br />

Praxiskonzept: Einheitliche Theorieausbildung,<br />

einheitliche Grundausbildung,<br />

spezifische Vertiefung,<br />

allerdings mit Passungskompetenz<br />

(störungsorientierter Ansatz).<br />

Beide Referenten haben ihr Einverständnis<br />

zur Veröffentlichung ihrer<br />

Beiträge gegeben die dem interessierten<br />

Leser auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong><br />

PTK unter www.ptk-saar.de zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Nach <strong>der</strong> Mittagspause mit einem<br />

leckeren Imbiss haben sich die Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung in zwei<br />

von den Referenten geleiteten Workshops<br />

in sehr angeregten Diskussionen<br />

weiter vertiefend mit den jeweiligen<br />

Themen beschäftigt.<br />

Ein reger Austausch unter den KollegInnen<br />

bildete den Abschluss<br />

<strong>der</strong> Tagung, die, wie von vielen<br />

TeilnehmerInnen in einem kurzen<br />

Feedback bestätigt, als wirklich gelungen<br />

und erfolgreich bezeichnet<br />

werden kann.<br />

Inge Neiser<br />

Begrüßung des Präsidenten <strong>der</strong> PKS zur Zukunftswerkstatt<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Hauptmann,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte<br />

Gäste,<br />

ich darf Sie im Namen <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

zur heutigen Veranstaltung „Zukunftswerkstatt<br />

– Was wird aus <strong>der</strong><br />

Psychotherapie“ herzlich begrüßen.<br />

Ich freue mich, dass auch Psychotherapeutinnen<br />

in Ausbildung und Studentinnen<br />

gekommen sind. Denn,<br />

meine Damen und Herren, es soll um<br />

nichts weniger als die Zukunft <strong>der</strong><br />

Psychotherapie gehen. Und die wird<br />

natürlicherweise Sie als angehende<br />

Psychotherapeutinnen noch eine<br />

Weile länger begleiten, als die Berufsangehörigen<br />

meiner Generation.<br />

Bevor ich auf Inhalte zu sprechen<br />

komme, möchte ich mich bei Ihnen<br />

Herr Dr. Hauptmann dafür bedanken,<br />

dass wir unsere Zukunftswerkstatt<br />

hier in <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigung des Saarlandes, in Ihren<br />

neuen, mo<strong>der</strong>nen, durchaus auch futuristisch<br />

anmutenden Räumlichkeiten,<br />

veranstalten dürfen. Wir sehen<br />

Ihr Angebot als Beleg einer gewachsenen,<br />

konstruktiven Kooperation<br />

unserer bei<strong>der</strong> Körperschaften. Körperschaften,<br />

die – so unterschiedlich<br />

sie in Größe, Aufgabe und Struktur<br />

auch sein mögen – mindestens ein<br />

wesentliches gemeinsames Anliegen<br />

miteinan<strong>der</strong> verbindet: Das <strong>der</strong><br />

guten Versorgung von Patientinnen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>der</strong>er, die unter<br />

psychischen o<strong>der</strong> psychosomatischen<br />

Erkrankungen leiden.<br />

Nun zum Tagungsthema: Dem Einladungstext<br />

können Sie entnehmen,<br />

dass wir uns heute mit Kernfragen<br />

beschäftigen möchten, ja müssen.<br />

Es gibt gute Gründe, dass wir auch<br />

bei unserem vergleichsweise jungen<br />

Beruf, hart Erkämpftes jedoch mit<br />

großen Kompromissen Behaftetes<br />

weiter in Frage stellen. Dazu zählen<br />

innerhalb unseres Berufsausübungsrechts<br />

einerseits die Einschränkungen<br />

in <strong>der</strong> Verfahrens- und Methodenvielfalt<br />

im Sozialrecht (Stichwort<br />

Richtlinienpsychotherapie) und die<br />

Ein- und Begrenzungen <strong>der</strong> Berufsausübung<br />

durch die Genehmigungspflicht<br />

(Stichwort Gutachterverfahren).<br />

An<strong>der</strong>erseits for<strong>der</strong>n uns die<br />

Anwendungsbeschränkungen von<br />

Psychotherapie dazu heraus, sowohl<br />

im Hinblick auf die Ausdifferenzierung<br />

<strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />

Angebote, als auch auf bestehende<br />

Befugnisbegrenzungen Än<strong>der</strong>ungen<br />

zu for<strong>der</strong>n (bspw. dürfen Psychotherapeuten<br />

keine Verordnungen,<br />

keine Krankschreibungen, keine Einweisungen<br />

in stationäre Behandlung<br />

ausstellen).<br />

Ganz wesentlich hat sich <strong>der</strong> Handlungsdruck<br />

dadurch erhöht, dass<br />

die bisherige Ausbildungsstruktur<br />

als duale, postgraduale Ausbildung<br />

offensichtlich an rechtliche Grenzen<br />

stößt. Als Kompromissfindung hatte<br />

sie 1998 im Psychotherapeutengesetz<br />

ihren Nie<strong>der</strong>schlag gefunden,<br />

damit jedoch den Psychotherapeuten


6<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

innerhalb <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> Heilberufe<br />

einen schwierigen Son<strong>der</strong>weg<br />

beschert. Unsere bisherige Ausbildung<br />

stößt an ihre Grenzen, wenn<br />

wir versuchen, sie auf die Fortentwicklung<br />

<strong>der</strong> Hochschulstudiengänge<br />

anzupassen o<strong>der</strong> ihre Rahmenbedingungen<br />

zu verbessern. Verbesserungen<br />

sind vor allem hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Organisation und Finanzierung <strong>der</strong><br />

praktischen Tätigkeit, wie auch <strong>der</strong><br />

weitgehend selbst zu finanzierenden<br />

gesamten Ausbildung überfällig.<br />

Auch <strong>der</strong> Reformvorschlag <strong>der</strong> Profession<br />

kann grundsätzliche strukturelle<br />

Probleme <strong>der</strong> dualen Ausbildung<br />

nicht lösen, we<strong>der</strong> das Problem<br />

<strong>der</strong> Zugangsqualifikation zur Ausbildung<br />

noch das <strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong><br />

Ausbeutung von Psychotherapeuten<br />

in Ausbildung – ja, Verschlimmbesserungen<br />

sind zu befürchten.<br />

Doch meine Damen und Herren,<br />

könnte eine Direktausbildung zum<br />

Psychotherapeuten an <strong>der</strong> Hochschule,<br />

wie sie sowohl vom Bundesgesundheitsministerium<br />

als auch von<br />

einem größer werdenden Teil <strong>der</strong><br />

Profession favorisiert wird, könnte<br />

eine Direktausbildung die Probleme<br />

lösen Und wenn ja, welche Auswirkungen<br />

hätte die verän<strong>der</strong>te Ausbildungsstruktur<br />

auf die Hochschulen,<br />

auf die Aus- bzw. Weiterbildungsinstitute,<br />

die Psychotherapie und auf<br />

uns Psychotherapeuten selbst Sähe<br />

es um die Verfahrensvielfalt besser<br />

aus als bisher Was würde an <strong>der</strong><br />

Hochschule gelehrt, was danach<br />

Wie viel Praxis müsste Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Ausbildung sein, um die Erteilung<br />

<strong>der</strong> Approbation mit dem Abschluss<br />

des Studiums rechtfertigen<br />

zu können, was hätte Zeit, erst in <strong>der</strong><br />

Weiterbildung vermittelt zu werden<br />

Ein weiterer wesentlicher Aspekt liebe<br />

Kolleginnen und Kollegen sollte<br />

nach meiner Auffassung mitgedacht<br />

werden: Wie müsste das Berufsbild<br />

<strong>der</strong> Zukunft aussehen, um den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Entwicklungen an<br />

die Versorgung Rechnung zu tragen<br />

Ist es nicht jetzt bereits zwingend,<br />

Einschränkungen aufzuheben, die<br />

uns das Psychotherapeutengesetz<br />

in § 1 Abs. (3) mit dem Kernsatz vorschreibt,<br />

ich zitiere: „Ausübung von<br />

Psychotherapie im Sinne dieses Gesetzes<br />

ist jede mittels wissenschaftlich<br />

anerkannter psychotherapeutischer<br />

Verfahren vorgenommene<br />

Tätigkeit zur Feststellung, Heilung<br />

o<strong>der</strong> Lin<strong>der</strong>ung von Störungen mit<br />

Krankheitswert, bei denen Psychotherapie<br />

indiziert ist“. Sie wissen,<br />

das Berufsrecht ist längst über das<br />

Sozialrecht hinausgegangen: Psychotherapeutische<br />

Tätigkeit ist mehr,<br />

als die Ausübung von Heilkunde.<br />

Gut die Hälfte unserer Kolleginnen<br />

üben ihren Beruf außerhalb <strong>der</strong> Heilkunde<br />

in den unterschiedlichen Institutionen<br />

des Gesundheits- und Gemeinwesens,<br />

in Beratungsstellen, in<br />

schulpsychologischen Diensten, im<br />

Strafvollzug o<strong>der</strong> in einer <strong>der</strong> vielen<br />

an<strong>der</strong>en Einrichtungen aus.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass wir<br />

deshalb mit <strong>der</strong> Diskussion um die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Psychotherapie nicht<br />

nur die Frage nach <strong>der</strong> Ausbildungsstruktur<br />

und den Ausbildungsinhalten,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Frage nach<br />

dem Berufsbild <strong>der</strong> Zukunft neu stellen<br />

müssen: Vor <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Kompetenzen und<br />

dem Zeitpunkt ihres Erwerbs innerhalb<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsstruktur ist eine<br />

grundsätzliche Definition des Psychotherapeutenberufes<br />

angezeigt.<br />

Eine Definition welche die Beschreibung<br />

des Berufsbildes und seiner<br />

professionellen Rollen vornimmt<br />

wie etwa: Der Psychotherapeut als<br />

Behandeln<strong>der</strong>, als Experte, als Berater,<br />

als Mitglied eines Teams o<strong>der</strong><br />

als Forschen<strong>der</strong> und Lehren<strong>der</strong>, um<br />

ein paar Beispiele zu nennen. Und<br />

hier schließt sich <strong>der</strong> Kreis: Mit den<br />

Kompetenzen und den Rollen muss<br />

die Zukunft <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Patienten,<br />

<strong>der</strong> Rehabilitanden, <strong>der</strong> Ratund<br />

Hilfesuchenden im Mittelpunkt<br />

stehen und gesichert werden.<br />

Meine Damen und Herren. Ich begrüße<br />

an dieser Stelle ganz herzlich<br />

unsere beiden Referenten Herrn Alfred<br />

Kappauf und Herrn Prof. Dr. Jürgen<br />

Kriz. Beide werden wir Ihnen zu<br />

den Vorträgen näher vorstellen. Ich<br />

freue mich mit ihnen Allen darauf,<br />

möglichst viele Fragen zu diskutieren<br />

und wünsche uns einen spannenden<br />

Tagungsverlauf.<br />

Bernhard Morsch,<br />

Präsident<br />

Grußworte des Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S<br />

Dr. Gunther Hauptmann zur Zukunftswerkstatt<br />

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe<br />

Kolleginnen und Kollegen,<br />

als Hausherr begrüße ich Sie ganz<br />

herzlich hier im Quartier Eurobahnhof<br />

in den Räumen <strong>der</strong> <strong>KV</strong> Saarland.<br />

Gerne komme ich <strong>der</strong> Bitte Ihres<br />

Präsidenten nach, ein Grußwort an<br />

Sie zu richten. Das Thema „Zukunftswerkstatt<br />

– was wird aus <strong>der</strong> Psychotherapie“<br />

ist aktueller denn je.<br />

Angesichts <strong>der</strong> demographischen<br />

Entwicklung haben vor einer Woche<br />

Haus- und Fachärzte in <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung zukunftsweisende<br />

Eckpunkte zur Weiterentwicklung<br />

des einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstabes beraten und<br />

beschlossen.


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 7<br />

Der ausführlichen Einleitung im<br />

Veranstaltungsflyer habe ich entnommen,<br />

dass es um Fragen <strong>der</strong><br />

Ausbildung und <strong>der</strong> beruflichen<br />

Perspektiven, aber auch <strong>der</strong> Versorgung,<br />

geht. Dass Sie diesen Dialog<br />

beginnen, finde ich sehr erfreulich<br />

und auch dringend notwendig. Hierzu<br />

passt eine Textpassage, die mir<br />

kürzlich bei <strong>der</strong> Lektüre des neuesten<br />

Marbacher Magazins auffiel. Ich zitiere:<br />

Bäte man Tankred Dorst um einen<br />

kurzen Abriss <strong>der</strong> Schöpfungsgeschichte,<br />

dann würde er vermutlich<br />

folgen<strong>der</strong>maßen lauten: Gott hat<br />

den Menschen als Gesprächspartner<br />

erschaffen. Es könnte allerdings auch<br />

umgekehrt gewesen sein. So ist das<br />

dialogische Prinzip in die Welt gekommen.<br />

Wo und wenn gesprochen<br />

wird, gibt es Wi<strong>der</strong>spruch. So geraten<br />

Dinge in Bewegung.<br />

Bewegung in <strong>der</strong> Psychotherapie,<br />

genauer gesagt in <strong>der</strong> vertragspsychotherapeutischen<br />

Versorgung, ist<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich. Ich brauche<br />

Ihnen nicht zu erzählen, dass unsere<br />

gesellschaftliche Entwicklung immer<br />

mehr psychische Belastungen, Störungen<br />

und Erkrankungen erzeugt.<br />

Ich brauche Ihnen auch nicht zu sagen,<br />

dass immer mehr Menschen alleine<br />

leben und damit nicht zurecht<br />

kommen, dass Menschen immer älter<br />

und einsamer werden und dass<br />

die beruflichen Belastungen immer<br />

häufiger zu Überfor<strong>der</strong>ungen führen.<br />

Wir werden eine steigende Nachfrage<br />

nach psychotherapeutischer Behandlung<br />

bekommen und haben sie<br />

zum Teil schon.<br />

Nun war bisher die Erwartung Ihrer<br />

Fachgruppe, dass die steigende<br />

Nachfrage, wenn ich so sagen darf,<br />

mit einer steigenden Zahl von Psychotherapeuten,<br />

zu bewältigen sei.<br />

Sie alle wissen, dass die Erwartungen<br />

an die Neuen Bedarfsplanungsrichtlinien<br />

nicht erfüllt wurden. Zumindest<br />

was das Saarland angeht,<br />

wird sich die Zahl <strong>der</strong> sogenannten<br />

Sitze voraussichtlich nicht wesentlich<br />

erhöhen. Wir stehen also vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

eine steigende Anzahl<br />

von Patienten, mit einer im Wesentlichen<br />

gleich bleibenden Zahl von Therapeuten,<br />

zu versorgen. Die Fragen,<br />

für die Sie Antworten finden müssen,<br />

werden unter an<strong>der</strong>em sein:<br />

• Muss im Hinblick auf die verän<strong>der</strong>ten<br />

Versorgungsnotwendigkeiten<br />

die vertragspsychotherapeutische<br />

Versorgung neu strukturiert werden<br />

• Muss <strong>der</strong> Focus mehr auf Akutund<br />

Kurzzeitbehandlungen gelegt<br />

werden<br />

• Wie viele Stunden muss eine antrags-<br />

und bewilligungspflichtige<br />

Therapie umfassen<br />

• Gibt es den „Chroniker“ wie in<br />

an<strong>der</strong>en Fachgebieten Also den<br />

Menschen, <strong>der</strong> ein Leben lang<br />

therapiert werden muss Brauchen<br />

wir ganz neue Therapieformen<br />

• Muss man den Zugang zur Psychotherapie<br />

steuern Insbeson<strong>der</strong>e,<br />

um denjenigen gezielt und zügig<br />

in Therapie zu bringen, <strong>der</strong> sie am<br />

nötigsten hat, und <strong>der</strong> auch am<br />

meisten davon profitiert<br />

Vor einer Woche haben wir in <strong>der</strong><br />

KBV-VV mögliche Steuerungsmechanismen<br />

diskutiert und <strong>der</strong> Politik Lösungsmöglichkeiten<br />

vorgeschlagen.<br />

Die Fachgruppen <strong>der</strong> Psychotherapeuten,<br />

Augenärzte und Gynäkologen<br />

sollen hiervon ausgenommen<br />

bleiben. Müssen Sie nicht auch aus<br />

Selbstschutz über solche Szenarien<br />

nachdenken Wie viel Inanspruchnahme<br />

halten wir persönlich aus und<br />

wie viel Inanspruchnahme hält das<br />

System aus<br />

Alle diese Fragen können nur von<br />

Ihnen beantwortet werden. Lösungsvorschläge<br />

zur Weiterentwicklung<br />

Ihres EBM müssen von Ihnen kommen.<br />

Um die Situation zu veranschaulichen<br />

habe ich Ihnen Zahlen<br />

mitgebracht.<br />

Im Jahr 2011 betrug die Anzahl <strong>der</strong><br />

Therapeuten 243 (damit sind gemeint<br />

die ärztlichen Psychotherapeuten,<br />

die Verhaltenstherapeuten, die<br />

Psychotherapeuten und die Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten).<br />

Im Jahr 2011 wurden von diesen<br />

49703 Fälle abgerechnet also 205<br />

Fälle pro Therapeut. Hinter diesen<br />

Fällen verbergen sich 34784 Menschen.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> probatorischen<br />

Sitzungen betrug 31442 und die<br />

Zahl <strong>der</strong> antrags- und bewilligungspflichtigen<br />

Therapiestunden betrug<br />

188.838. Eine ansehnliche Leistung,<br />

wie ich meine.<br />

Sie sehen, ich betrachte das Thema<br />

Ihrer Tagung aus dem Blickwinkel <strong>der</strong><br />

Sicherstellung <strong>der</strong> Versorgung. Ich<br />

bin überzeugt, Sie werden Mittel und<br />

Wege finden müssen, mit begrenztem<br />

„Personal“ die gute psychotherapeutische<br />

Versorgung unserer<br />

Bevölkerung auch in Zukunft zu gewährleisten.<br />

Das erwartet die Gesellschaft<br />

von Ihnen genauso wie von<br />

allen an<strong>der</strong>en im Gesundheitswesen<br />

Tätigen. Und so komme ich zum Abschluss<br />

wie<strong>der</strong> auf das dialogische<br />

Prinzip zurück: Wo und wenn gesprochen<br />

wird, gibt es Wi<strong>der</strong>spruch. So<br />

geraten die Dinge in Bewegung.<br />

Ich wünsche Ihrer Tagung einen erfolgreichen<br />

Verlauf und zukunftsweisende<br />

Ergebnisse und bedanke mich<br />

für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Dr. Gunther Hauptmann


8<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Gespräch im Ministerium für Soziales, Gesundheit,<br />

Frauen und Familie<br />

Am 20.03.2013 waren Präsident<br />

und Vizepräsidentin sowie Rechtsanwalt<br />

Manuel Schauer zum Gespräch<br />

im Ministerium für Soziales,<br />

Gesundheit, Frauen und Familie, <strong>der</strong><br />

Rechtsaufsichtsbehörde aller Heilberufekammern.<br />

Seitens des Gesundheitsministeriums<br />

nahmen teil<br />

Herr Dr. Peter Schichtel, Leiter <strong>der</strong><br />

Abteilung E (Sozialversicherung, Gesundheits-<br />

und Pflegeberufe, Krankenhauswesen)<br />

sowie Herr Michael<br />

John und Frau Christine Kläsner,<br />

Referat E1 (Gesetzliche Krankenversicherung,<br />

Rechtsaufsicht Pflegeversicherung,<br />

Liquidationsrecht <strong>der</strong><br />

akademischen Heilberufe, Heilberufekammern,<br />

Landesgremium gemäß<br />

§ 90a SGB V).<br />

Hauptthema war die Erörterung <strong>der</strong><br />

rechtlichen Möglichkeiten für die<br />

seitens <strong>der</strong> Kammer angestrebte<br />

Än<strong>der</strong>ung des Saarländischen Heilberufekammergesetzes<br />

(SHKG) im<br />

Hinblick auf die Mitgliedschaft von<br />

PsychotherapeutInnen in Ausbildung<br />

(PiA): Die Vertreterversammlung (VV)<br />

hatte in ihrer letzten Sitzung am 04.<br />

März noch einmal ausführlich in<br />

Frage kommende Optionen einer<br />

angemessenen Vertretung von PIA-<br />

Interessen innerhalb des obersten<br />

Gremiums <strong>der</strong> Kammer, <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

sowie Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Umsetzung von Wahlrecht<br />

und Wählbarkeit diskutiert. Im Detail<br />

geht es um folgende Fragestellungen:<br />

1. Freiwillige Mitgliedschaft versus<br />

Pflichtmitgliedschaft<br />

2. Mitgliedschaft ab Ausbildungsbeginn-<br />

o<strong>der</strong> ab Beginn <strong>der</strong> praktischen<br />

Ausbildung<br />

3. Vollmitgliedschaft o<strong>der</strong> eingeschränkte<br />

Mitgliedschaft; Umsetzung<br />

eines aktiven und passiven<br />

Wahlrechts (eigener Wahlkörper)<br />

4. (beratendes) PiA-Mitglied in Vertreterversammlung<br />

Dreh- und Angelpunkt im Gespräch<br />

mit <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde waren<br />

rechtliche Bedenken gegenüber <strong>der</strong><br />

Unterwerfung von (nichtapprobierten)<br />

PIA unter die Berufsaufsicht<br />

<strong>der</strong> Kammer. Nach Auffassung <strong>der</strong><br />

Gesprächspartner im Ministerium<br />

bestehewenig Interpretationsspielraum:<br />

Ohne Approbation sei die<br />

Berufsausübung nicht erlaubt, Voraussetzung<br />

einer Mitgliedschaft in<br />

<strong>der</strong> PKS sei die – zumindest je<strong>der</strong>zeit<br />

mögliche – Berufsausübung im Saarland.<br />

Dem von PKS geäußerten Einwand,<br />

wonach PIA bereits im Rahmen<br />

ihrer praktischen Tätigkeit und<br />

innerhalb <strong>der</strong> praktischen Ausbildung<br />

(unter Supervision) ihren Beruf<br />

ausüben, wurde mit Skepsis begegnet.<br />

Auch an<strong>der</strong>s lautende Regelungen<br />

in Heilberufsgesetzen einiger<br />

Bundeslän<strong>der</strong> konnten die Zweifel<br />

an <strong>der</strong> rechtlichen Zulässigkeit einer<br />

Gesetzesän<strong>der</strong>ung nicht entkräften.<br />

Für die genannten vier Fragestellungen<br />

gelte Folgendes:<br />

Zu 1: Eine Pflichtmitgliedschaft scheide<br />

wegen <strong>der</strong> – als unzulässig und<br />

als nicht legitim angesehenen Unterwerfung<br />

unter die Berufsaufsicht <strong>der</strong><br />

Kammer – aus.<br />

Zu 2: Einer Erweiterung <strong>der</strong> bisherigen<br />

Regelung <strong>der</strong> freiwilligen Mitgliedschaft<br />

(bislang: ab Beginn <strong>der</strong><br />

praktischen Ausbildung) auf freiwilliger<br />

Mitgliedschaft ab Ausbildungsbeginn<br />

stehen keine rechtlichen Bedenken<br />

entgegen. Allerdings sei die<br />

Sinnhaftigkeit einer solchen Erweiterung<br />

in Anbetracht <strong>der</strong> geringen<br />

Inanspruchnahme <strong>der</strong> bisherigen<br />

Regelung (nur 1 PIA von rund 160<br />

ist gegenwärtig freiwilliges Kammermitglied)<br />

fraglich, obwohl konzediert<br />

wurde, dass fehlendes Mitspracherecht<br />

zu dieser geringen Beteiligung<br />

führe.<br />

Zu 3: Vollmitgliedschaft werde aus<br />

aufsichtsrechtlicher Sicht wegen<br />

<strong>der</strong> fehlenden Approbation für nicht<br />

möglich gehalten.Wahlrecht und<br />

Wählbarkeit nichtapprobierter (freiwilliger)<br />

Mitglie<strong>der</strong> bleibe weiterhin<br />

ausgeschlossen. Neben den grundsätzlichen<br />

Bedenken sei die im Heilberufsgesetz<br />

lediglich eines Bundeslandes<br />

vorhandene Möglichkeit eines<br />

eigenen PIA-Wahlkörpers im Hinblick<br />

auf das demokratische Wahlrecht inakzeptabel.<br />

Zu 4: Die Schaffung eines (beratenden)<br />

Mitglieds in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

durch Satzungsregelung<br />

– wie sie das SHKG in § 9 Abs. 4 für<br />

Hochschulangehörige vorsieht – könne<br />

diskutiert werden. Dies setze eine<br />

entsprechende Än<strong>der</strong>ung des SHKG<br />

voraus, die eine Satzungsregelung<br />

erlaube. Allerdings sehe das SHKG<br />

bislang hier lediglich eine Mitgliedschaft<br />

in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

als beratendes Mitglied vor. Auch<br />

hier gebe es Spielraum für eine Än<strong>der</strong>ung<br />

mit <strong>der</strong> Einschränkung, dass<br />

das Stimmrecht des/<strong>der</strong> PIA-Vertreter/in<br />

in <strong>der</strong> VV hinsichtlich aller Entscheidungen<br />

über berufsrechtliche<br />

Angelegenheiten ausgeschlossen<br />

sein müsse.<br />

Die bisherige Beteiligung <strong>der</strong> PIA, wie<br />

sie die Kammer über den Gaststatus<br />

im PIA-Ausschuss, <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

und dem Vorstand praktiziere,<br />

wurde positiv und als rechtlich<br />

legitim bewertet. Weitergehende<br />

satzungsrechtliche Regelungen (mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> unter 4 genannten)<br />

seien aufsichtsrechtlich nicht zu genehmigen.<br />

Gesetzliche Regelungen<br />

gehen als höherrangiges Recht dem<br />

Satzungsrecht vor. Entsprechende<br />

Satzungsregelungen <strong>der</strong> Kammern<br />

in einigen Bundeslän<strong>der</strong>n seien äußerst<br />

kritisch zu bewerten.<br />

Es wurden folgende weitere Themen<br />

besprochen:


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 9<br />

Konstituierung Gemeinsames<br />

Landesgremium nach § 90a<br />

SGB V<br />

Nach Einschätzung des Ministeriums<br />

werde es zu einer Konstituierung dieses<br />

Gremiums vor dem 01.07.2013<br />

kommen. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />

müssen Beschlüsse zur regionalen<br />

Bedarfsplanung nach <strong>der</strong> neuen Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

gefasst sein.<br />

Dies sind nach dem im Oktober 2012<br />

verabschiedeten Landesgesetzes<br />

auch im Gemeinsamen Landesgremium<br />

nach § 90a SGB V zuvor zu beraten.<br />

Da die Kassenärztliche Vereinigung<br />

(siehe auch Bericht in diesem<br />

FORUM zum Gespräch in <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S)<br />

erst bis Mitte April Vorschläge an den<br />

Landesausschuss <strong>der</strong> Ärzte und Krankenkassen<br />

(§ 90 SGB V) machen wird<br />

und das Ministerium zwei Monate<br />

Beanstandungsfrist zu diesen Vorschlägen<br />

hat, wird das Gemeinsame<br />

Landesgremium nach Einschätzung<br />

bei<strong>der</strong> Gesprächsparteien den Beschluss<br />

nur eingeschränkt beraten<br />

können.<br />

Än<strong>der</strong>ung Saarländisches Krankenhausgesetz<br />

(SKHG)<br />

Die PKS sieht Än<strong>der</strong>ungsbedarf im<br />

SKHG insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf<br />

Beteiligungsrechte von PP und <strong>KJP</strong><br />

im Krankenhaus (u.a. Leitungsfunktionen).<br />

Deshalb wurde die Absicht<br />

des Ministeriums nach Novellierung<br />

des Gesetzes erfragt sowie einige<br />

inhaltliche Aspekte andiskutiert. Vor<br />

2014/2015 sei keine Än<strong>der</strong>ung des<br />

Gesetzes geplant. Inhaltlich müssten<br />

anvisierte Än<strong>der</strong>ungen sorgsam<br />

bedacht werden. Nach Einschätzung<br />

<strong>der</strong> Rechtsaufsicht könne man in <strong>der</strong><br />

Auslegung des gültigen Gesetzestextes<br />

durchaus unterschiedlicher<br />

Meinung sein. Die Vorschriften des<br />

Vierten Kapitels des SGB V (§§ 69<br />

– 140h) gelten sinngemäß auch für<br />

Psychotherapeuten (nach § 77 Abs.<br />

1 Satz 2 SGB V, Anm. B. Morsch), so<br />

dass grundsätzlich Leitungsfunktion<br />

für PP o<strong>der</strong> <strong>KJP</strong> im Krankenhaus<br />

nicht ausgeschlossen seien.<br />

Anpassungen an Musterordnungen<br />

– weitere Informationen<br />

Die Kammervertreter informierten<br />

über anstehende Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Musterberufsordnung (MBO) nach<br />

Verabschiedung des Patientenrechtegesetzes<br />

sowie bereits erfolgte<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Musterweiterbildungsordnung<br />

(MWBO). Die PKS<br />

beabsichtige, sich Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

MBO, die nicht vor Herbst 2013 zu<br />

erwarten seine, zeitnah anzuschließen.<br />

Anpassungen <strong>der</strong> saarländischen<br />

Weiterbildungsordnung an die<br />

MWBO wolle man in Anbetracht <strong>der</strong><br />

laufenden Diskussion um die Ausbildung<br />

eher noch nicht absehbar nachzuvollziehen.<br />

Außerdem informierte<br />

die PKS über den Stand <strong>der</strong> Vorbereitungen<br />

zur Kammer-Wahl 2013.<br />

Abschließend lud <strong>der</strong> Präsident die<br />

Vertreter <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde herzlich<br />

zur 10-Jahresfeier im November<br />

2013 ein.<br />

Bernhard Morsch, Inge Neiser,<br />

Manuel Schauer<br />

6. Sitzung des Psychiatrieexpertenrates<br />

An <strong>der</strong> ersten diesjährigen Sitzung<br />

des Psychiatrieexpertenrates am 27.<br />

Februar 2013 nahmen Katja Klohs-<br />

Eberle und Irmgard Jochum für die<br />

PKS gemeinsam teil. Nach <strong>der</strong> Initiierung<br />

zweier Arbeitsgruppen zu<br />

dem Themen „Gerontopsychiatrie“<br />

und „Umgang mit den Strukturen im<br />

Saarland bei suizidalen Notfällen“<br />

wurde das Thema „Entstigmatisierung<br />

und Aufklärung“ kontrovers<br />

diskutiert.<br />

Ausgangspunkt dieser Debatte war<br />

u.a. die Berichterstattung in <strong>der</strong><br />

Saarbrücker Zeitung z.B. unter <strong>der</strong><br />

Überschrift „Ex-Sextäter muss in<br />

Psychiatrie bleiben“ (11.12.2011) o<strong>der</strong><br />

„Dementer 81-Jähriger erschlägt seine<br />

Ehefrau: Psychiatrie“ (7.5.2012).<br />

Die pauschalisierende Kriminalisierung<br />

psychisch Kranker, <strong>der</strong> Mangel<br />

an Differenzierung zwischen forensischer<br />

Psychiatrie und <strong>der</strong> allgemeinen<br />

psychiatrischen, psychosomatischen<br />

und psychotherapeutischen<br />

Klinikversorgung wurde einmütig<br />

kritisiert. Zugleich wurde deutlich,<br />

dass die meisten Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Expertenrates eine diesbezügliche<br />

Informationskampagne für MedienvertreterInnen<br />

für wenig aussichtsreich<br />

halten. Der mediale Umgang<br />

mit dem Thema Suizid ist dafür<br />

beispielhaft: Obwohl die Tatsache,<br />

dass bestimmte Elemente <strong>der</strong> Berichterstattung<br />

Nachahmungstäter<br />

auf den Plan rufen, bekannt ist, tauchen<br />

diese immer wie<strong>der</strong> auf (u.a.


10<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Nennung von Namen o<strong>der</strong> Orten,<br />

Details <strong>der</strong> Suizidhandlung, spektakuläre<br />

Darstellungsweise). Stattdessen<br />

wurde in Erwägung gezogen, ein<br />

Informationspapier zu erstellen, das<br />

beispielsweise auch den Unterschied<br />

zwischen forensischen und allgemein-psychiatrischen<br />

Versorgungskliniken<br />

erläutert. Eine Einteilung<br />

in „Gut und Böse“ soll dabei vermieden<br />

werden. Diese Information<br />

könnte Pressevertretern bei Bedarf<br />

zur Verfügung gestellt werden. Es<br />

wurde diesbezüglich diskutiert, dass<br />

auch die Teilnahme von VertreterInnen<br />

aus <strong>der</strong> Forensik im Expertenrat<br />

sinnvoll erscheint.<br />

Unter einem weiteren Tagesordnungspunkt<br />

wies Dr. Heitz, Psychiatriereferent<br />

des Ministeriums, darauf<br />

hin, dass die wohnortnahe Versorgung<br />

psychisch kranker Menschen<br />

seit <strong>der</strong> Umstellung des Landeskrankenhausplanes<br />

2005 lediglich für<br />

Notfälle bestehe. VertreterInnen von<br />

Selbsthilfegruppen beklagen immer<br />

wie<strong>der</strong>, dass ihnen unter Verweis auf<br />

die Regionalisierung <strong>der</strong> allgemeinpsychiatrischen<br />

Versorgung die Klinikaufnahme<br />

verweigert würde. Dies<br />

scheint allerdings im Bereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendpsychiatrien klarer<br />

untereinan<strong>der</strong> geregelt zu sein. Dieses<br />

Thema soll in Anwesenheit einer<br />

Vertreterin des zuständigen Referates<br />

bei <strong>der</strong> nächsten Sitzung erneut<br />

behandelt werden.<br />

Prof. Dr. Eva Möhler und Katja Klohs-<br />

Eberle gaben schließlich einen kurzen<br />

Überblick über die „zeitnahe ambulante<br />

Versorgung von psychisch<br />

auffälligen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen“<br />

im Saarland. Auch dieses Thema<br />

soll unter Hinzuziehung weiterer<br />

Experten erneut beraten werden.<br />

Die nächste Sitzung, die für den 12.<br />

Juni 2013 geplant ist, soll erneut die<br />

Versorgung psychisch auffälliger<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendlicher im Saarland<br />

zum Thema haben.<br />

Irmgard Jochum und<br />

Katja Klohs-Eberle<br />

Stellungnahme <strong>der</strong> PKS<br />

zur Saarländischen Krankenhauskonferenz am 18. 3. 2013<br />

Am 18. März 2013 tagte erstmals<br />

seit Regierungswechsel im Saarland<br />

die Saarländische Krankenhauskonferenz<br />

(SKHK). 2005 wurde dieses<br />

Gremium mit <strong>der</strong> Novellierung des<br />

Saarländischen Krankenhausgesetzes<br />

geschaffen, innerhalb dessen <strong>der</strong><br />

jeweils aufgestellte Krankenhausplan<br />

seitens <strong>der</strong> Landesregierung<br />

mit Kassen, Krankenhausverbänden,<br />

Kammern und weiteren Beteiligten<br />

beraten wird. Für die PKS bin ich<br />

selbst seit 2005 Mitglied in <strong>der</strong> SKHK<br />

und konnte das Vorgehen insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch im Hinblick auf eine angemessene<br />

stationären Versorgung<br />

psychisch Kranker verfolgen.<br />

Am 18. März stand die 1. Fortschreibung<br />

des Krankenhausplanes 2011-<br />

2015 an, also die Anpassung des<br />

von <strong>der</strong> Vorgängerregierung aufgestellten<br />

Krankenhausplanes an die<br />

aktuellen Versorgungsbedingungen.<br />

Im folgenden drucken wir Auszüge<br />

aus dem Statement <strong>der</strong> PKS ab, wie<br />

sie in <strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> SKHK von mir<br />

mündlich vorgetragen wurden.<br />

Auszüge aus <strong>der</strong> Stellungnahme<br />

<strong>der</strong> PKS zur Sitzung <strong>der</strong><br />

SKHK am 18.03.2013<br />

Die Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes befürwortet grundsätzlich<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> psychiatrisch-psychotherapeutisch-psychosomatischen<br />

Grundversorgung in<br />

saarländischen Krankenhäusern, wie<br />

sie die 1. Fortschreibung des Krankenhausplanes<br />

2011 bis 2015 vorsieht.<br />

Mit Befremden registrieren wir<br />

jedoch die Aufnahme eines privaten<br />

Trägers in den Krankenhausplan mit<br />

30 Betten Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie (AHG-Klinik<br />

Berus) bei gleichzeitiger Bettenreduktion<br />

im pflichtversorgenden psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />

Fachkrankenhaus (St. Nikolaus-Hospital<br />

Wallerfangen). Außerdem kritisiert<br />

die Kammer die Ungleichverteilung<br />

<strong>der</strong> stationär-teilstationären<br />

Behandlungsplätze für psychische<br />

Kranke über die Landkreise.<br />

Pflichtversorgungsmodell<br />

gefährdet Sorge um Psychiatriereform<br />

Weshalb hat die Kammer Bedenken<br />

im Hinblick auf die Ausweisung von<br />

Betten für Psychosomatik und Psychotherapie<br />

an einen privaten Träger<br />

in <strong>der</strong> Versorgungsregion im Kreis<br />

Saarlouis Sicher nicht, da sie davon<br />

ausgeht, dass die Patienten dort nicht<br />

gut behandelt würden. Im Gegenteil<br />

sind wir davon überzeugt, dass die<br />

AHG-Klinik mit ihrer jahrzehntelan-


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 11<br />

gen Erfahrung in <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

psychosomatisch Kranker auch eine<br />

hervorragende Akutversorgung wird<br />

leisten können.<br />

Vielmehr geht es zum Einen darum,<br />

dass <strong>der</strong> Krankenhausplan 2011-2015<br />

im Kern die Anzahl <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />

reduzieren bzw. Standorte<br />

zusammenlegen soll, um sich dem<br />

deutlich niedrigeren Bundesdurchschnitt<br />

<strong>der</strong> Bettendichte zu nähern.<br />

Viel bedeuten<strong>der</strong> jedoch ist, dass die<br />

PKS vor allem besorgt ist im Hinblick<br />

auf die Sicherstellung <strong>der</strong> Grundversorgung<br />

psychisch Kranker und hier<br />

um die saarländische Psychiatriereform.<br />

Seit mehr als zwanzig Jahren<br />

verfügt das Saarland über eine bundesweit<br />

einmalige, gemeindenahe<br />

psychiatrisch-psychotherapeutische<br />

Versorgung, die in jedem Landkreis<br />

einem Krankenhaus den Pflichtversorgungsauftrag<br />

überträgt. Zusätzlich<br />

verfügt je<strong>der</strong> Landkreis neben<br />

<strong>der</strong> Einbindung <strong>der</strong> ambulanten<br />

vertragsärztlichen und –psychotherapeutischen<br />

Versorgung über ein<br />

komplettes Netz mit <strong>der</strong> Akutversorgung<br />

eng kooperieren<strong>der</strong> sog. komplementärer<br />

psychiatrischer Angebote<br />

im Bereich Wohnen, Arbeit und<br />

Freizeit sowie <strong>der</strong> lokalen Vernetzung<br />

von sozialpsychiatrischen Diensten,<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> Gemeinde und örtlichen<br />

Behörden (Sozial- und Arbeitsämter,<br />

Polizei etc.). Eine Versorgung<br />

psychisch Kranker ohne diese vernetzten<br />

Strukturen wäre ineffektiv.<br />

Psychosomatische Betten und<br />

Plätze im Saarland<br />

Nachdem im laufenden Krankenhausplan<br />

bei seiner Aufstellung<br />

2010 auch auf seit Jahren beharrliches<br />

Drängen <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

erstmals einige wenige<br />

psychosomatische Betten und<br />

tagesklinische Plätze ausgewiesen<br />

worden waren (im Caritas-Krankenhaus-Dudweiler<br />

und <strong>der</strong> Knappschaftsklinik<br />

Püttlingen), haben seit<br />

2012 die Mehrzahl <strong>der</strong> Psychiatrischen<br />

Kliniken auch formal die Versorgung<br />

von Patienten mit psychosomatischen<br />

Leiden ausgewiesen,<br />

ohne dass Ihnen dafür Betten o<strong>der</strong><br />

Behandlungsplätze zur Verfügung<br />

gestellt worden wären – eben auch<br />

nicht in <strong>der</strong> jetzigen Fortschreibung<br />

des KH-Planes. Gleichwohl behandeln<br />

psychiatrische Kliniken schon<br />

immer psychiatrisch-psychosomatisch<br />

Kranke; die diagnostische<br />

Unterscheidung psychiatrisch bzw.<br />

psychosomatisch akut Kranker ist in<br />

Theorie und Praxis alles an<strong>der</strong>e als<br />

eindeutig vorzunehmen, das Fünfte<br />

Kapitel des ICD 10 (International Statistical<br />

Classification of Diseases and<br />

Related Health Problems) umfasst<br />

alle psychischen- und Verhaltensstörungen.<br />

Ziel dieser Ausweisung weiterer<br />

psychosomatischer Betten in diesen<br />

Kliniken sollte sein, auch eine<br />

akute Pflichtversorgung im Bereich<br />

Psychosomatik sicherzustellen, die<br />

noch fehlenden Betten und Plätze<br />

<strong>der</strong> Pflichtversorgung im Reformkonzept<br />

zur Verfügung zu stellen<br />

(laut Gutachten, welches dem Krankenhausplan<br />

zugrundeliegt, wurden<br />

auch jetzt noch nicht alle psychosomatischen<br />

Betten und Plätze, die dort<br />

empfohlen sind, im Saarland eingerichtet).<br />

Pflichtversorgung heißt<br />

Versorgung rund um die Uhr, ohne<br />

Wartezeiten und mit voller Übernahme<br />

<strong>der</strong> Behandlungsverantwortung<br />

auch und gerade über die stationärteilstationäre<br />

Behandlung hinaus<br />

ggf. eine ambulante Weiterbehandlung<br />

chronisch psychisch Kranker zu<br />

ermöglichen.<br />

Gefahr Zwei-Klassen-Psychiatrie<br />

Die Psychotherapeutenkammer kritisiert<br />

die weitere Ausweisung psychosomatisch-psychotherapeutischer<br />

Akutbetten ohne Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> regionalen Versorgungsverpflichtung,<br />

da damit konkret die Gefahr<br />

<strong>der</strong> „Zwei-Klassen-Psychiatrie“<br />

verbunden ist: Einmal, mit <strong>der</strong> Behandlung<br />

von Patienten, die etwa<br />

von ihrem sozialen Status her und/<br />

o<strong>der</strong> krankheitsbedingt für sich freier<br />

wählen können, sich nicht unbedingt<br />

in die Psychiatrie begeben und lieber<br />

in <strong>der</strong> Psychosomatik behandeln lassen.<br />

Und zum an<strong>der</strong>en diejenigen,<br />

die v.a. aufgrund ihres schwächeren<br />

sozialen Status und/o<strong>der</strong> nach längerer<br />

psychischer Krankheit kaum<br />

eine Wahl haben, in einem selektiven<br />

Aufnahmeverfahren (ohne ein<br />

solches ist die Führung einer kleinen<br />

Abteilung kaum möglich) in <strong>der</strong><br />

nicht-pflichtversorgenden Psychosomatik<br />

zu bestehen o<strong>der</strong> auf ihre Behandlung<br />

schlicht nicht monatelang<br />

warten können. Verstärkt wird diese<br />

Entwicklung durch die Eröffnung<br />

einer psychiatrischen Akutbehandlung<br />

zum 01.01.13 durch die Reha-Klinik<br />

Orscholz (nur Privatbehandlung),<br />

die jedoch bestrebt ist, ihr Angebot<br />

ebenfalls auf gesetzlich Versicherte<br />

auszuweiten.<br />

Fazit 1<br />

Nach Einschätzung <strong>der</strong> Kammer ist<br />

zu prüfen, ob nicht eine Ausweisung<br />

psychosomatisch-psychotherapeutischer<br />

Betten innerhalb <strong>der</strong> pflichtversorgenden<br />

Kliniken (gerade in ländlichen<br />

Regionen) <strong>der</strong> Aufnahme einer<br />

nicht pflichtversorgenden Klinik in<br />

den KH-Plan vorzuziehen gewesen<br />

wäre. In jedem Fall sollte ein weiterer<br />

Betten- und Platzaufbau nur in<br />

pflichtversorgenden Einrichtungen<br />

erfolgen um eine Zwei-Klassen-Behandlung<br />

entgegenzuwirken. Alternativ<br />

wäre eine geän<strong>der</strong>te Versorgungsverpflichtung<br />

denkbar.<br />

Ungleichverteilung <strong>der</strong> stationärteilstationären<br />

Behandlungsplätze<br />

– Einseitiger Ausbau psychiatrischpsychotherapeutischer<br />

Betten und<br />

Plätze<br />

Ein weiterer Kritikpunkt ist <strong>der</strong> einseitige<br />

Ausbau von Betten in den<br />

Versorgungsregionen: Vor allem im<br />

schlechter versorgten ländlichen<br />

Raum (insbes. Kreis St. Wendel,<br />

Kreis Merzig-Wa<strong>der</strong>n, Kreis Saarlouis)<br />

müsste – analog <strong>der</strong> ambulanten<br />

Bedarfsplanung – eine Stärkung<br />

<strong>der</strong> Psychiatrisch-Psychosomatischen<br />

Akutversorgung erfolgen. Die<br />

1. Fortschreibung des KH-Plans be-


12<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

rücksichtigt diese Entwicklung nicht,<br />

zusätzliche Betten werden lediglich<br />

im Regionalverband Saarbrücken<br />

geschaffen, also dort, wo die Versorgung<br />

schon heute deutlich besser<br />

als auf dem Lande ist. Der Regionalverband<br />

Saarbrücken hat bei einem<br />

Bevölkerungsanteil von einem Drittel<br />

rund 44% aller Betten und rund<br />

45% aller tagesklinischen Plätze für<br />

die Versorgung psychisch Kranker<br />

zur Verfügung (eingerechnet sind<br />

bereits die jetzt ausgewiesenen 30<br />

Psychosomatischen Betten – siehe<br />

hierzu auch die unten stehende Tabelle<br />

„Bettenverteilung Saarland“).<br />

Als Begründung für die zusätzlichen<br />

Betten wurde die demographische<br />

Entwicklung angeführt. Diese findet<br />

jedoch in Stadt und Land gleichermaßen<br />

statt, so dass auch auf dem<br />

Land mehr gerontopsychiatrische<br />

Patienten zu versorgen sind.<br />

Bettenverteilung Psychiatrie, Psychotherapie und<br />

Psychosomatik (PS) Saarland<br />

Stand 1. Fortschreibung KH-Plan 18.03.2013<br />

Landkreis<br />

Einwohner Bevölkerun<br />

6 Landkreise - ca. 1.000.000 EW gerundet g Anteil (%)<br />

Fazit 2<br />

Bei <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Akutbettenund<br />

Behandlungsplätze ist gemäß<br />

<strong>der</strong> Versorgungsverpflichtung eine<br />

Betten<br />

(vs)<br />

Betten<br />

Anteil %<br />

Bett je<br />

100.000<br />

EW<br />

Plätze<br />

(ts)<br />

<strong>der</strong> Morbidität angemessene Gleichbehandlung<br />

von städtischen und<br />

ländlichen Regionen anzustreben.<br />

Bernhard Morsch<br />

Plätze<br />

Anteil %<br />

Platz je<br />

100.000 EW<br />

Regionalverband Saarbrücken * 1 330.000 33,0% 314 43,7 0,95 152 45,5 0,46<br />

Saarpfalzkreis 145.000 14,5% 106 14,8 0,73 82 24,6 0,57<br />

Kreis St. Wendel 90.000 9,0% 55 7,6 0,61 18 5,4 0,2<br />

Kreis Saarlouis * 2 200.000 20,0% 98 13,7 0,49 43 12,8 0,2<br />

Kreis Neunkirchen 135.000 13,5% 85 11,8 0,63 20 6,0 0,15<br />

Kreis Merzig-Wa<strong>der</strong>n 100.000 10,0% 60 8,4 0,6 19 5,7 0,19<br />

Summe 1.000.000 100% 718 100 0,72 334 100 0,33<br />

Quelle: Übernahme <strong>der</strong> Daten aus <strong>der</strong> 1. Fortschreibung des KH-Planes<br />

* 1 SB 208 101<br />

VK 50 41<br />

Dudw (PS) 36 10<br />

Pütt (PS) 20 0<br />

* 2 SLS 68 43<br />

Berus (PS) 30 0<br />

Bernhard Morsch, 17.03.2013<br />

Vernissage <strong>der</strong> Ausstellung „Vision und Wandlung“<br />

von Sylvia Sehnert<br />

„Die eigentliche künstlerische Arbeit<br />

beginnt schon viel früher in dem<br />

Beobachten <strong>der</strong> Welt und Auf-sich-<br />

Einwirkenlassen von optischen und<br />

emotionalen Eindrücken, die in <strong>der</strong><br />

Vorstelltungswelt <strong>der</strong> Künstlerin zu<br />

einer Imago verschmelzen“ – mit<br />

diesen einführenden Worten gelang<br />

es <strong>der</strong> Kunsthistorikerin Dr. Monika<br />

Maier-Speicher von Beginn an,<br />

die ungeteilte Aufmerksamkeit <strong>der</strong><br />

Besucher zu gewinnen. Rund 40<br />

Kunstinteressierte waren am 11. April<br />

um 19.00 Uhr in die Räume <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

gekommen, um an <strong>der</strong><br />

offiziellen Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung<br />

„Vision und Wandlung“ – Arbeiten<br />

mit Acryl auf Leinwand und Zeichnungen<br />

von Sylvia Sehnert teilzunehmen.<br />

Gute Tradition ist es ja inzwischen,<br />

dass die PKS ihre Räume<br />

für Ausstellungen zur Verfügung<br />

stellt und an den damit verbundenen<br />

Veranstaltungen neben Kammermitglie<strong>der</strong>n<br />

auch Freunde, Angehörige<br />

und sonstige Kunstinteressierte teilnehmen.<br />

Monika Maier-Speicher<br />

Sylvia Sehnert, die seit 1993 in Saarbrücken<br />

als Fachärztin für Psychotherapeutische<br />

Medizin nie<strong>der</strong>gelassen<br />

ist, hatte schon während des Studiums<br />

Unterricht bei dem Giessener


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 13<br />

gelingt, durch die Überlagerung von<br />

Farbflächen einen Bildraumkörper<br />

entstehen zu lassen und den Malakt<br />

als solchen zu thematisieren.<br />

Im Anschluss an den Vortrag standen<br />

sowohl die Künstlerin als auch die<br />

Referentin für Fragen, Diskussionen<br />

und gemeinsames Betrachten <strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong> zur Verfügung.<br />

Sylvia Sehnert (re.), Maria-Elisabeth Wollschläger (li.)<br />

Künstler Walter Kröll. In den letzten<br />

Jahren hatte sie in mehreren Ausstellungen<br />

ihre Bil<strong>der</strong> präsentiert,<br />

u.a. in Darmstadt (2001) und Gießen<br />

(2002) sowie 2004 und 2008 gemeinsam<br />

mit Eva Schmenger in Erfweiler<br />

bei Dahn. Sie selber sagt über ihre<br />

Malerei: „Im Grunde komme ich von<br />

<strong>der</strong> Zeichnung. Ich liebe die Linie,<br />

es gibt kaum eine Malerei, die ohne<br />

Linie auskommt. Linien verbinden,<br />

begrenzen, bezeichnen den Raum,<br />

sind voller Bewegung, sind chaotisch,<br />

strukturierend, verspielt und<br />

seltsam und und und… In meinen<br />

Bil<strong>der</strong>n verwende ich gerne Papiere,<br />

Elemente von Collagen, z.B. „richtige“<br />

Briefe. Als Botschaften, festgehaltene<br />

und dennoch verän<strong>der</strong>te,<br />

übermalte Erinnerung, Symbol für<br />

das Verstreichen <strong>der</strong> Zeit.“<br />

Monika Maier-Speicher gelang es,<br />

in einem zwanzigminütigen Vortrag<br />

Entstehung, Wirkung und Themen<br />

<strong>der</strong> Arbeiten von Sehnert ebenso<br />

anschaulich wie fachkundig zu skizzieren.<br />

Sie kontrastierte die Gegenständlichkeit<br />

mit <strong>der</strong> Abstraktion,<br />

die „bei <strong>der</strong> Umsetzung in Malerei<br />

auf <strong>der</strong> Leinwand eine weitere Steigerung<br />

durch die Auflösung <strong>der</strong><br />

räumlichen Gegebenheiten“ erfahre<br />

– und „auch wenn Sehnert ihren<br />

Ausgangspunkt in <strong>der</strong> Zeichnung<br />

sieht, so ist es doch die Farbe, die in<br />

allen Bil<strong>der</strong>n – auch in den Zeichnungen<br />

– dominiert. Sie hat die Doppelfunktion,<br />

Räumlichkeit zu schaffen<br />

und die Bildebene zu organisieren.“<br />

Die Kunsthistorikerin zeigte anhand<br />

konkreter Beispiele, wie es Sehnert<br />

Die Ausstellung kann noch bis Ende<br />

Juni 2013 zu den Öffnungszeiten <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle (montags, dienstags,<br />

donnerstags 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr)<br />

besucht werden.<br />

Maike<br />

Paritong<br />

Erfahrungsaustausch zur Kostenerstattung am 21.01.2013<br />

Der Ausschuss ambulante Versorgung<br />

<strong>der</strong> PKS und <strong>der</strong> Vorstand<br />

hatten den Wunsch <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> Auftaktveranstaltung zum Thema<br />

Kostenerstattung am 19.09.2012<br />

aufgegriffen, ein Forum für einen<br />

Erfahrungsaustausch von in <strong>der</strong><br />

Kostenerstattung tätigen PP und<br />

<strong>KJP</strong> zu schaffen. Der Einladung zum<br />

21.01.2013 waren rund 15 Kammermitglie<strong>der</strong><br />

und PiA gefolgt.<br />

Schwerpunktmäßig wurden Erfahrungen<br />

im Umgang mit Kostenerstattungsanträgen<br />

und Genehmigungspraktiken<br />

<strong>der</strong> einzelnen<br />

Krankenkassen sowie über mögliche<br />

und sinnvolle Hilfestellungen<br />

seitens <strong>der</strong> Therapeuten für die Patienten<br />

ausgetauscht. Erstellung von<br />

Privatrechnungen, Gutachterverfahren<br />

und Erwerbsmöglichkeiten in <strong>der</strong><br />

Kostenerstattung insbeson<strong>der</strong>e für<br />

junge KollegInnen waren ebenfalls<br />

Diskussionsthemen.<br />

Die Teilnehmer äußerten den Wunsch<br />

nach weiteren Veranstaltungen mit<br />

Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch.<br />

Inge Neiser


14<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>der</strong> Kammer<br />

Verwaltungsvorschrift <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes zur Führung <strong>der</strong> Liste gerichtlich und behördlich<br />

tätiger Sachverständiger<br />

Beschluss <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

Die Vertreterversammlung (VV)<br />

hat in ihrer Sitzung am 04.03.2013<br />

die „Verwaltungsvorschrift <strong>der</strong><br />

Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes zur Führung <strong>der</strong> Liste<br />

gerichtlich und behördlich tätiger<br />

Sachverständiger“ verabschiedet.<br />

Sie wird mit Veröffentlichung in<br />

diesem FORUM zum 01.05.2013<br />

rechtskräftig. Die Kammer hatte im<br />

Vorfeld zur Beratung <strong>der</strong> Vorschrift<br />

zu zwei Expertenrunden sachverständige<br />

Kammermitglie<strong>der</strong> eingeladen.<br />

Wir bedanken uns noch<br />

einmal bei allen Kolleginnen und<br />

Kollegen, die <strong>der</strong> Einladung gefolgt<br />

waren und sich aktiv an den beiden<br />

Gesprächsrunden beteiligt haben.<br />

Mit <strong>der</strong> nun vorliegenden Verwaltungsvorschrift<br />

(VWV) hat jedes<br />

Kammermitglied, das über eine<br />

entsprechende Sachkunde und<br />

Praxis in <strong>der</strong> Begutachtung verfügt,<br />

die Möglichkeit, die Eintragung in<br />

die Sachverständigenliste <strong>der</strong> PKS zu<br />

beantragen. Die Liste <strong>der</strong> nach dieser<br />

VWV anerkannten Gutachter innen<br />

wird dann Gerichten und Behörden<br />

zur Verfügung gestellt. Diese können<br />

bei <strong>der</strong> Beauftragung von Gutachten<br />

je nach Fragestellung und Rechtsbereich<br />

dann auch auf eingetragene<br />

Kammermitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> PKS zurückgreifen.<br />

Vereinfacht ausgedrückt<br />

wirbt die Sachverständigenliste für<br />

die Beauftragung von in <strong>der</strong> Begutachtung<br />

beson<strong>der</strong>s qualifizierten<br />

Psychologischen PsychotherapeutenInnen<br />

und Kin<strong>der</strong>- und JugendlichenpsychotherapeutenInnen;<br />

Richter und Behörden sind selbstverständlich<br />

in <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> GutachterInnen<br />

frei.<br />

Sachverständigenkommission<br />

Bevor sich die Sachverständigenliste<br />

wird füllen können, muss gemäß <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> VWV vorgesehenen Regelung<br />

eine Sachverständigenkommission<br />

berufen werden. Die Mitglie<strong>der</strong> dieser<br />

Kommission sollten erfahrene<br />

GutachterInnen und ExpertenInnen<br />

sein. Sie haben die Aufgabe,<br />

eingehende Anträge zu prüfen und<br />

zur Entscheidung an den Vorstand<br />

weiterzuleiten. Die erstmalige Berufung<br />

<strong>der</strong> aus mindestens drei<br />

Mitglie<strong>der</strong>n bestehenden Kommission<br />

erfolgt auf Vorschlag des Vorstands<br />

durch die VV in ihrer kommenden<br />

Sitzung.<br />

Alle Kammermitglie<strong>der</strong>, die über<br />

entsprechende Erfahrungen verfügen<br />

und bereits gutachterlich<br />

im gefor<strong>der</strong>ten Umfang tätig sind<br />

(siehe dazu Anlage 3 – Übergangsregelungen<br />

<strong>der</strong> VWV), sind dazu<br />

aufgerufen, sich für die Berufung in<br />

die Sachverständigenkommission<br />

zur Verfügung zu stellen. Sollten<br />

Sie Interesse haben, melden Sie<br />

sich bitte formlos bis spätestens<br />

zum 21. Mai 2013 in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> Kammer (0681-9545556<br />

o<strong>der</strong> kontakt@ptk-saar.de).<br />

Der Vorstand<br />

Verwaltungsvorschrift <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes zur Führung <strong>der</strong> Liste gerichtlich und behördlich<br />

tätiger Sachverständiger<br />

Aufgrund § 12 Saarländisches Heilberufekammergesetz<br />

(SHKG) in<br />

<strong>der</strong> Fassung <strong>der</strong> Bekanntmachung<br />

vom 19. November 2007 (Amtsbl.<br />

S. 2190), geän<strong>der</strong>t durch das Gesetz<br />

vom 19. November 2008 (Amtsbl.<br />

S. 1930), hat die Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes in ihrer Sitzung am<br />

04.03.2013 diese Verwaltungsvorschrift<br />

beschlossen.<br />

Die Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes erreichen Anfragen<br />

saarländischer Gerichte, die im Hinblick<br />

auf die Bestellung eines gerichtlichen<br />

Sachverständigen darum<br />

bitten, psychologische Psychothe-


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 15<br />

rapeuten sowie Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichentherapeuten1<br />

vorzuschlagen.<br />

Die Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes erlässt daher die vorliegende<br />

Verwaltungsvorschrift zur<br />

Führung einer Liste <strong>der</strong> gerichtlich<br />

und behördlich tätigen Sachverständigen,<br />

die sie in geeigneter Weise<br />

öffentlich zugänglich macht. Wegen<br />

des gesetzlich bestimmten Aufgabenkreises<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes steht nur<br />

Kammermitglie<strong>der</strong>n die Aufnahme<br />

in diese Liste offen, sofern sie die<br />

in dieser Verwaltungsvorschrift genannten<br />

Voraussetzungen erfüllen.<br />

Die Liste <strong>der</strong> Sachverständigen sieht<br />

eine Eintragung in folgende Rechtsbereiche<br />

vor (Spezialisierungsbereiche<br />

gem. Anlage 1):<br />

- Strafrecht und Strafvollstreckungsrecht<br />

- Glaubhaftigkeit <strong>der</strong> Zeugenaussage<br />

- Familienrecht und Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendhilfe<br />

- Sozialrecht und Zivilrecht<br />

- Verwaltungsrecht<br />

Regelungen<br />

§ 1 Führung und Inhalt <strong>der</strong> Liste<br />

gerichtlich und behördlich tätiger<br />

Sachverständiger<br />

(1) Die Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes führt eine Liste gerichtlich<br />

und behördlich tätiger Sachverständiger.<br />

(2) Die Liste enthält in drei Spalten<br />

folgende Eintragungen, wobei die<br />

Reihenfolge durch die alphabetische<br />

Reihenfolge des Nachnamens des<br />

Mitglieds bestimmt wird.<br />

1. Spalte: ggf. Titel / akad. Grad, Vor-,<br />

Name des Mitglieds, Anschrift, Telefonnr.<br />

ggf. Email-Adresse<br />

2. Spalte: Angabe, ob ein Mitglied als<br />

Psychologischer Psychotherapeut<br />

und / o<strong>der</strong> als Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeut<br />

approbiert ist.<br />

3. Spalte: Angabe des Spezialisierungsbereichs<br />

(Anlage 1); eine<br />

Mehrfachnennung ist zulässig; ggf.<br />

Zusatztitel nach Weiterbildungsordnung<br />

<strong>der</strong> PKS<br />

(3) Die Liste wird regelmäßig zum 1.<br />

Januar und zum 1. Juli eines jeden<br />

Jahres aktualisiert. § 6 Abs. 4 bleibt<br />

unberührt.<br />

(4) Die Liste wird auf <strong>der</strong> Website<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes veröffentlicht und an Behörden,<br />

Gerichte und Institutionen<br />

des Saarlandes versandt.<br />

§ 2 Voraussetzungen <strong>der</strong> Eintragung<br />

(1) Die Eintragung erfolgt auf schriftlichen<br />

Antrag. Dem Antrag sind geeignete<br />

Nachweise über die Erfüllung<br />

<strong>der</strong> nachfolgend genannten<br />

Voraussetzungen beizufügen.<br />

(2) Voraussetzung für die Eintragung<br />

in die Liste ist die Mitgliedschaft in<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes und eine beson<strong>der</strong>e<br />

Sachkunde. Die beson<strong>der</strong>e Sachkunde<br />

liegt bei erfolgreicher Teilnahme<br />

an Fortbildungsveranstaltungen mit<br />

dem in § 3 genannten Inhalt und<br />

Umfang sowie bei einer praktischen<br />

Tätigkeit in dem in § 4 genannten<br />

Umfang vor.<br />

§ 3 Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen<br />

(1) Die Fortbildung besteht aus einzelnen<br />

Modulen und ist geglie<strong>der</strong>t in<br />

ein Grundlagenmodul und Spezialisierungsmodule.<br />

Aus den Spezialisierungsmodulen<br />

ergeben sich die<br />

Spezialisierungsbereiche (Anlage 1),<br />

die in Spalte 3 <strong>der</strong> Liste aufgeführt<br />

werden.<br />

(2) Inhalt und Umfang <strong>der</strong> Fortbildung<br />

ergeben sich aus Anlage 2.<br />

§ 4 Praktische Tätigkeit<br />

Für jeden Spezialisierungsbereich<br />

müssen drei selbständig erstellte<br />

Gutachten eingereicht werden, wobei<br />

sich diese auf unterschiedliche<br />

Fragestellungen innerhalb des jeweiligen<br />

Spezialisierungsbereichs beziehen<br />

sollen. Die Gutachten müssen<br />

unter Supervision eines von <strong>der</strong> PKS<br />

o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en Landespsychotherapeutenkammer<br />

geführten o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>s qualifizierten gerichtlich o<strong>der</strong><br />

behördlich tätigen Sachverständigen<br />

erstellt worden sein. Die Erstellung<br />

des letzten Gutachtens darf im Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Antragstellung nicht länger<br />

als drei Jahre zurückliegen.<br />

§ 5 Entscheidung über den Antrag<br />

(1) Über den Antrag entscheidet <strong>der</strong><br />

Vorstand <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes.<br />

(2) Vor seiner Entscheidung über den<br />

Antrag auf Eintragung hat <strong>der</strong> Vorstand<br />

eine aus mindestens drei Mitglie<strong>der</strong>n<br />

bestehende Kommission<br />

anzuhören. Die Berufung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kommission erfolgt auf<br />

Vorschlag des Vorstandes durch die<br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

für eine Amtszeit von fünf Jahren;<br />

im Fall <strong>der</strong> Nachberufung läuft die<br />

Amtszeit bis zum Ende Amtszeit des<br />

ausgeschiedenen Mitglieds. Die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kommission sollen in die<br />

Liste <strong>der</strong> gerichtlich und behördlich<br />

tätigen Sachverständigen eingetragen<br />

sein; dies gilt nicht für die erstmalige<br />

Berufung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>. Die<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommission wählen<br />

aus ihrer Mitte eine/n Vorsitzende/n.<br />

(3) Die Kommission prüft eingehende<br />

Anträge nach formalen Gesichtspunkten<br />

gem. Anlage 2 und 3 dieser<br />

Verwaltungsvorschrift.<br />

§ 6 Dauer <strong>der</strong> Eintragung<br />

(1) Die Eintragung erfolgt für einen<br />

Zeitraum von fünf Jahren, jeweils<br />

zum 1. Januar o<strong>der</strong> 1. Juli eines jeden<br />

Jahres. Ungeachtet des Zeitablaufs<br />

wird die Eintragung gelöscht,<br />

wenn dies beantragt wird. Außerdem<br />

wird die Eintragung gelöscht,<br />

wenn die in §§ 2 bis 4 genannten<br />

Voraussetzungen nicht o<strong>der</strong> nicht<br />

mehr vorliegen.<br />

(2) Eine Verlängerung um weitere<br />

fünf Jahre ist auf Antrag möglich.<br />

Voraussetzung für eine Verlängerung<br />

ist, dass <strong>der</strong> Antragsteller eine sachverständige<br />

Tätigkeit und fachorien-


16<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

tierte Fortbildung in den letzten fünf<br />

Jahren nachweist.<br />

(3) Die Eintragung wird gelöscht,<br />

wenn <strong>der</strong> Sachverständige die Eintragung<br />

nicht erneut und rechtzeitig<br />

vor Ablauf des Zeitraums von fünf<br />

Jahren beantragt und das Vorliegen<br />

<strong>der</strong> Voraussetzungen nachweist.<br />

(4) Eintragung und Löschung werden<br />

bei <strong>der</strong> regelmäßig erfolgenden<br />

Aktualisierung berücksichtigt, sofern<br />

nicht beson<strong>der</strong>e Gründe – abweichend<br />

von § 1 Abs. 3 – eine sofortige<br />

Aktualisierung gebieten.<br />

§ 7 Ausübung <strong>der</strong> Sachverständigentätigkeit<br />

Die Ausübung <strong>der</strong> Sachverständigentätigkeit<br />

richtet sich nach den<br />

Gesetzen und <strong>der</strong> Berufsordnung<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes. Auf die Vorschrift des §<br />

27 <strong>der</strong> Berufsordnung <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

wird beson<strong>der</strong>s hingewiesen.<br />

§ 8 Gebühren<br />

Die Erhebung einer Gebühr richtet<br />

sich nach <strong>der</strong> Gebührenordnung<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes.<br />

§ 9 Übergangsregelung<br />

(1) Kammermitglie<strong>der</strong>, die bereits<br />

vor Verabschiedung dieser Verwaltungsvorschrift<br />

als Sachverständige<br />

tätig waren, können in den ersten<br />

zwei Jahren nach Inkrafttreten <strong>der</strong><br />

Verwaltungsvorschrift einen Antrag<br />

auf Eintragung in die Liste als Sachverständige<br />

stellen.<br />

(2) Die Eintragung in die Liste ist abweichend<br />

von den in §§ 2 Abs. 2 bis §<br />

3 genannten Voraussetzungen möglich,<br />

wenn die in Anlage 3 genannten<br />

Voraussetzungen vorliegen.<br />

(3) Die Erstellung des letzten Gutachtens<br />

darf im Zeitpunkt <strong>der</strong> Antragstellung<br />

nicht länger als drei Jahre<br />

zurückliegen.<br />

§ 10 Inkrafttreten<br />

Diese Verwaltungsvorschrift tritt am<br />

ersten des auf die Veröffentlichung<br />

im FORUM folgenden Monats in<br />

Kraft.<br />

Saarbrücken, den 11.03.2013<br />

Bernhard Morsch, Präsident PKS<br />

Anlage 1:<br />

Spezialisierungsbereiche<br />

Strafrecht und<br />

Strafvollstreckungs recht<br />

Die Schuldfähigkeitsbegutachtung<br />

ist eng verknüpft mit <strong>der</strong> Diagnostik<br />

nach ICD-10 F0 – bis F99. Relevante<br />

Paragraphen sind die §§ 20 und 21<br />

(Schuldfähigkeit bzw. vermin<strong>der</strong>te<br />

Schuldfähigkeit) sowie §§ 63, 64 und<br />

66 StGB (Maßregeln <strong>der</strong> Besserung<br />

und Sicherung). Die Kriminalprognose<br />

kann insbeson<strong>der</strong>e durch psychische<br />

Störungen erheblich (ungünstig)<br />

beeinflusst werden, wenn<br />

eine solche Störung in direktem Zusammenhang<br />

mit dem Tatgeschehen<br />

steht.<br />

Viele <strong>der</strong> verurteilten Straftäter werden<br />

sozialtherapeutisch bzw. psychotherapeutisch<br />

behandelt. Die<br />

Therapieergebnisse müssen im<br />

Rahmen eines Prognosegutachtens<br />

beurteilt werden. Hierfür ist heilkundliches<br />

Wissen notwendig. Auch<br />

bei Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und Heranwachsenden<br />

kann durch psychische<br />

Störungen sowie umschriebene<br />

Entwicklungsstörungen die Verantwortlichkeit<br />

für Straftaten (§ 3 JGG)<br />

wesentlich beeinflusst werden. Dies<br />

trifft ebenso für die Reifebeurteilung<br />

(§ 105 JGG) wie auch für Erziehungsmaßregeln<br />

(§§ 10 und 17 JGG) bis<br />

hin zur geschlossenen Unterbringung<br />

im Spannungsfeld <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendpsychotherapie und Jugendhilfe<br />

zu. Zu berücksichtigen ist<br />

auch, dass psychische Erkrankungen<br />

Einfluss auf die Vernehmungs-, Haftund<br />

Verhandlungsfähigkeit nehmen<br />

können.<br />

Glaubhaftigkeit und Zeugenaussage<br />

Bei <strong>der</strong> Glaubhaftigkeitsbegutachtung<br />

ist zu berücksichtigen, dass die<br />

Aussagetüchtigkeit bei Erwachsenen<br />

als auch in beson<strong>der</strong>em Maße<br />

bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen durch<br />

psychische Erkrankungen beeinflusst<br />

werden kann. (z.B. durch posttraumatische<br />

Belastungsstörungen).<br />

Familienrecht und Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendhilfe<br />

Bei familienrechtlichen Begutachtungen<br />

ist bei <strong>der</strong> Regelung hinsichtlich<br />

des Sorgerechts sowie des Umgangs<br />

einerseits die Frage <strong>der</strong> Bindungsqualität<br />

zu klären; weiterhin ist zu<br />

berücksichtigen, ob ggf. vorliegende<br />

psychische Erkrankungen eines Elternteils<br />

Einfluss auf die Erziehungsfähigkeit<br />

o<strong>der</strong> auf die Entwicklung<br />

des Kindes nehmen könnten. Zudem<br />

sind oftmals Fragestellungen hinsichtlich<br />

einer potentiellen Traumatisierung<br />

(z.B. nach Gewalterfahrungen)<br />

zu prüfen, die zudem mit einer<br />

posttraumatischen Belastungsstörung<br />

in Verbindung stehen können.<br />

Sozialrecht und Zivilrecht<br />

Sozialrechtliche Gutachten umfassen<br />

Fragen zur Behandlungsbedürftigkeit<br />

gesundheitlicher Einschränkungen,<br />

zur Rehabilitationsbedürftigkeit sowie<br />

zur Beurteilung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit.<br />

Im sozialen Entschädigungsrecht<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung<br />

geht es um die Bewertung <strong>der</strong><br />

gesundheitlichen Einschränkungen<br />

und die Beurteilung <strong>der</strong> Ursächlichkeit<br />

schädigen<strong>der</strong> Ereignisse. Im Schwerbehin<strong>der</strong>tenrecht<br />

ist <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ung im Wesentlichen durch<br />

den Schweregrad bzw. das Vorhandensein<br />

einer psychischen Gesundheitsstörung<br />

zu bewerten. Psychische<br />

Gesundheitsstörungen können die<br />

Arbeitsfähigkeit erheblich beeinflussen<br />

und zu einer Erwerbsmin<strong>der</strong>ung<br />

o<strong>der</strong> Erwerbsunfähigkeit führen. Im<br />

Jugendhilferecht, beispielsweise bei<br />

<strong>der</strong> Erstellung eines Gutachtens zur<br />

Ein glie <strong>der</strong>ungshilfe, ist zu beurtei-


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 17<br />

len, inwieweit die seelische Gesundheit<br />

des Betreffenden vom für das<br />

Le bens alter typischen Zustand abweicht<br />

(Entwicklungspsychopathologie).<br />

In <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />

wer den psychische Störungen und<br />

Beein trächtigungen an Bedeutung<br />

gewinnen. Insbeson<strong>der</strong>e mit Zunahme<br />

<strong>der</strong> dementiellen Erkrankungen<br />

ist neuropsychologisches Wissen bei<br />

<strong>der</strong> Begutachtung erfor<strong>der</strong>lich. Im Zivilrecht<br />

sind heilkundliche Kenntnisse<br />

bei <strong>der</strong> Begutachtung zu Vormundschaft<br />

und Betreuung, <strong>der</strong> Geschäfts-,<br />

Prozess- und Testierfähigkeit, <strong>der</strong> Deliktfähigkeit<br />

sowie im Haftungs- und<br />

Schadensersatzrecht von wesentlicher<br />

Bedeutung.<br />

Verwaltungsrecht<br />

Fragestellungen des Disziplinarrechts<br />

sowie <strong>der</strong> Wehrtauglichkeit<br />

sind mit dem heilkundlichen Wissen<br />

um seelische Störungen eng<br />

verknüpft. Begutachtungen im Waffengesetz<br />

kommen ohne heilkundliches<br />

Wissen nicht aus (z.B. geistige<br />

Reife). Bei <strong>der</strong> Begutachtung<br />

psychisch reaktiver Traumafolgen in<br />

aufenthaltsrechtlichen Verfahren bei<br />

Erwachsenen wird heilkundliches<br />

Wissen ausdrücklich gefor<strong>der</strong>t. Bei<br />

<strong>der</strong> Begutachtung nach dem Transsexuellengesetz<br />

ist das Wissen um<br />

diese Thematik sogar explizit gefor<strong>der</strong>t,<br />

um im Sinne <strong>der</strong> Fragestellung<br />

untersuchen zu können.<br />

Anlage 2: Überblick - Inhalt und<br />

Umfang <strong>der</strong> Fortbildung<br />

Die Fortbildungen müssen nach<br />

den von den Psychotherapeutenkammern<br />

anerkannten curricularen<br />

Fortbildungsrichtlinien zur Anerkennung<br />

forensischer Sachverständiger<br />

erworben werden und umfassen<br />

Unterrichtseinheiten (UE) und Praxisnachweise<br />

wie folgt:<br />

A Grundlagenmodul 40 UE<br />

Das Grundlagenmodul ist bei Erwerb<br />

mehrerer Bereichsbezeichnungen<br />

insgesamt nur einmal zu absolvieren.<br />

B Spezialisierungsmodule<br />

Für die Anerkennung <strong>der</strong> Spezialisierungsmodule<br />

sind Nachweise im gefor<strong>der</strong>ten<br />

Mindestumfang zu erbringen,<br />

welche die jeweiligen Bereiche<br />

abdecken. Die Unterglie<strong>der</strong>ungen<br />

geben Hinweise auf die Konkretisierung<br />

<strong>der</strong> Bereiche, die im Hinblick<br />

auf die aktuellen fachlichen und<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

weiterzuentwickeln sind.<br />

B 1 Modul Strafrecht und Strafvollstreckungsrecht<br />

40 UE<br />

B 2 Modul Glaubhaftigkeit <strong>der</strong> Zeugenaussage<br />

40 UE<br />

B 3 Modul Familienrecht und Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendhilfe 40 UE<br />

B 4 Modul Sozialrecht und Zivilrecht<br />

40 UE<br />

B 5 Modul Verwaltungsrecht 40 UE<br />

C Praxismodul<br />

Für jeden Spezialisierungsbereich<br />

müssen drei selbständig erstellte<br />

Gutachten eingereicht werden, wobei<br />

sich diese auf unterschiedliche<br />

Fragestellungen innerhalb des jeweiligen<br />

Spezialisierungsbereichs beziehen<br />

sollen. Die Gutachten müssen<br />

unter Supervision eines von <strong>der</strong> PKS<br />

o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en Landespsychotherapeutenkammer<br />

geführten o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>s qualifizierten gerichtlich o<strong>der</strong><br />

behördlich tätigen Sachverständigen<br />

erstellt worden sein. Die Erstellung<br />

des letzten Gutachtens darf im Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Antragstellung nicht länger<br />

als drei Jahre zurückliegen. Die<br />

Prüfung <strong>der</strong> eingereichten Gutachten<br />

obliegt <strong>der</strong> Sachverständigenkommission<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes.<br />

A Grundlagenmodul (40 UE)<br />

Zur Erfüllung des Grundlagenmoduls<br />

sind aus den folgenden Bereichen<br />

Nachweise im Umfang von<br />

mindestens 40 Unterrichtseinheiten<br />

(UE) zu erbringen. Auf ein ausgewogenes<br />

Verhältnis bei <strong>der</strong> Abdeckung<br />

<strong>der</strong> Unterpunkte in den drei Bereichen<br />

ist zu achten.<br />

1. Grundsätze <strong>der</strong> Sachverständigentätigkeit<br />

1.1 Der Sachverständige und seine<br />

Rolle im Verfahren und in <strong>der</strong> Verhandlung<br />

(u.a. Auswahl und Hinzuziehung<br />

eines Sachverständigen,<br />

Aufgaben und Pflichten des Sachverständigen,<br />

Auftraggeber und Erteilung)<br />

1.2 Grundzüge von Gesetzgebung<br />

und Rechtspflege<br />

1.3 Ethische Aspekte <strong>der</strong> Begutachtung<br />

2. Methodische und juristische<br />

Grundlagen<br />

2.1 Methodische und praktische Probleme<br />

<strong>der</strong> Begutachtung (z.B. richtige<br />

Terminologie, Unterbringung zur<br />

Begutachtung, Haftungsfragen)<br />

2.2 Gutachterlich relevantes materielles<br />

Recht und Verfahrensrecht<br />

2.3 Theoretischer Überblick relevanter<br />

Rechtsgebiete<br />

2.4 Gerichtsverhandlung und richterliche<br />

Urteilsfindung<br />

2.5 Die Untersuchung (allg. Rahmenbedingungen,<br />

<strong>der</strong> fremdsprachige<br />

Proband, die Vorbereitung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

durch Aktenstudium, spezielle<br />

Probleme und schwierige Situationen<br />

wie Simulation, <strong>der</strong> nicht<br />

geständige und/o<strong>der</strong> nicht kooperative<br />

Proband, <strong>der</strong> Proband mit Erinnerungslücken<br />

usw.)<br />

2.6 Rechtspsychologische Forschung<br />

und Ergebnisse<br />

3. Erstattung und Präsentation<br />

des Gutachtens<br />

3.1 Die Erstattung des Gutachtens<br />

(u.a. die Anfertigung des schriftlichen<br />

Gutachtens, Glie<strong>der</strong>ung, Gestaltung,<br />

Lesbarkeit)<br />

3.2 Der Sachverständige in <strong>der</strong> Verhandlung;<br />

Vortrag des mündlichen<br />

Gutachtens<br />

3.3 Rationelle Abwicklung eines Gut-


18<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

achtensauftrages<br />

3.4 Häufig auftretende Fehler und<br />

Mängel<br />

3.5 Abrechnung des Gutachtens (u.a.<br />

Justizvergütigungs- und Entschädigungsgesetz<br />

(JVEG), Umsatzsteuerabrechnung,<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen Steuerbehörden)<br />

B Spezialisierungsmodule<br />

B 1 Modul Strafrecht und Strafvollstreckungsrecht<br />

(40 UE)<br />

Aus den folgenden Bereichen sind<br />

Nachweise im Umfang von mindestens<br />

40 UE zu erbringen, wobei alle<br />

fünf Bereiche abzudecken sind.<br />

1. Allgemeine Grundlagen<br />

1.1 Rechtsgrundlagen (Straf- und<br />

Strafvollzugsrecht, Strafprozessrecht<br />

für Erwachsene und Jugendliche,<br />

spezifische Landesgesetze)<br />

1.2 Spezifische Grundlagen zu Begutachtung<br />

und Psychotherapie von<br />

Straftätern (relevante Paragrafen,<br />

rechtliche Stellung des Sachverständigen,<br />

Rechte und Pflichten des<br />

Sachverständigen)<br />

1.3 Dokumentation<br />

1.4 Begutachtungs-, Behandlungsund<br />

Vollzugssetting (ambulant, JVA,<br />

Maßregelvollzug)<br />

1.5 Empirisches Wissen zu Begutachtung<br />

und Psychotherapie von Straftätern<br />

1.6 Mindestanfor<strong>der</strong>ungen für<br />

Schuldfähigkeitsgutachten und für<br />

Prognosegutachten (nach interdisziplinärer<br />

Arbeitsgruppe am BGH)<br />

1.7 Sicherungsverwahrung<br />

2. Fachliche Grundlagen<br />

2.1 Theorien und Ergebnisse <strong>der</strong> empirischen<br />

Forschung zur Kriminalitätsentwicklung<br />

2.2 Kenntnisse über devianzrelevante<br />

Störungen (z.B. Sucht, Sexualdevianz,<br />

Persönlichkeitsstörungen,<br />

Störungen <strong>der</strong> Impulskontrolle, Entwicklungsstörungen)<br />

2.3 Behandlungsmodelle und Behandlungserfolgswahrscheinlichkeiten<br />

bei psychischen Störungen mit<br />

Straffälligkeit (Persönlichkeitsstörungen,<br />

Pädophilie, etc.)<br />

2.4 Kriterien zur Beurteilung, Grenzwerte,<br />

Prognoseinstrumente<br />

2.5 Kompatibilität rechtlicher und<br />

psychologisch/psychiatrischer Begrifflichkeit<br />

2.6 Äquivalenzbildung von juristischer<br />

Terminologie zu psychologisch/<br />

psychiatrischer Terminologie<br />

2.7 Abweichendes Verhalten und<br />

Straffälligkeit in <strong>der</strong> Jugend<br />

3. Schuldfähigkeit /Strafrechtliche<br />

Verantwortlichkeit<br />

3.1 Theoretische und methodische<br />

Grundlagen<br />

3.2 Vorbereitung und Planung <strong>der</strong><br />

Begutachtung<br />

3.3 Untersuchung und Diagnostik<br />

3.4 Erkenntnisquellen<br />

3.5 Strafrechtliche Verantwortlichkeit<br />

(§ 3 JGG)<br />

3.6 Eingangsmerkmale nach §§ 20,21<br />

StGB<br />

3.7 Reifebeurteilung (§ 105 JGG)<br />

3.8 Auftrag und Grenzen des Sachverständigen<br />

3.9 Spezielle Fragen (z.B. bei Sucht,<br />

Persönlichkeitsstörungen, organischen<br />

Störungen, Psychosen, Intelligenzmin<strong>der</strong>ung,<br />

sexueller Devianz)<br />

4. Maßnahmen <strong>der</strong> Behandlung,<br />

des Vollzugs und <strong>der</strong> Sicherung<br />

4.1 Unterbringung in einem psychiatrischen<br />

Krankenhaus gem. § 63<br />

StGB<br />

4.2 Unterbringung in einer Entziehungsanstalt<br />

gem. § 64 StGB<br />

4.3 Sicherungsverwahrung gem. § 66<br />

StGB und begleitende Regelungen<br />

4.4 Aufnahme in einer Vollzugsanstalt<br />

o<strong>der</strong> sozialtherapeutischen Anstalt<br />

4.5 Führungsaufsicht mit möglichen<br />

Auflagen<br />

4.6 Behandlung von Straftätern<br />

4.7 Forensische Nachsorge<br />

5. Prognose<br />

5.1 Theoretische und methodische<br />

Grundlagen<br />

5.2 Vorbereitung und Planung <strong>der</strong><br />

Begutachtung<br />

5.3 Untersuchung und Diagnostik<br />

5.4 Erkenntnisquellen<br />

5.5 Kriterien für Gefährlichkeits- und<br />

Legalprognose (Entlassung, Lockerung,<br />

Freiheitsentzug)<br />

5.6 Methodenauswahl und –anwendung<br />

(klinisch, intuitiv, statistisch)<br />

5.7 Prognoseinstrumente<br />

5.8 Auftrag und Grenzen <strong>der</strong> Sachverständigentätigkeit<br />

5.9 Behandlungswissen und Therapieverlaufsbeurteilung<br />

B 2 Modul Glaubhaftigkeit <strong>der</strong><br />

Zeugenaussage (40 UE)<br />

Aus den folgenden Bereichen sind<br />

Nachweise im Umfang von mindestens<br />

40 UE zu erbringen, wobei alle<br />

zehn Bereiche abzudecken sind.<br />

1. Theoretische Grundlagen <strong>der</strong><br />

Glaubhaftigkeitsbegutachtung<br />

1.1 Erkenntnistheoretische Grundlagen<br />

1.2 Gedächtnispsychologische Beson<strong>der</strong>heiten<br />

1.3. Empirische Studien zur Aussageanalyse<br />

1.3.1 Feldstudien<br />

1.3.2 Simulationsstudien<br />

1.3.3 Spezielle Forschungsrichtungen<br />

1.3.4 Bewertung empirischer Studien<br />

2. Methodik <strong>der</strong> aussagepsychologischen<br />

Begutachtung<br />

2.1 Aussagepsychologische Fragestellungen<br />

2.2 Merkmalsorientierte Aussageanalyse<br />

2.3 Integrierende Glaubhaftigkeitsbeurteilung


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 19<br />

3. Spezielle Diagnostik in <strong>der</strong><br />

Glaubhaftigkeitsbegutachtung<br />

3.1 Phasen des Begutachtungsprozesses<br />

3.2 Psychologische Differenzierung<br />

<strong>der</strong> juristischen Aufgabenstellung<br />

3.3 Hypothesengeleitete Diagnostik<br />

3.4 Die aussagepsychologische Exploration<br />

3.5 Spezielle Testpsychologie in <strong>der</strong><br />

aussagepsychologischen Begutachtung<br />

3.6 Standards aussagepsychologischer<br />

Begutachtungen<br />

3.7 Grenzen aussagepsychologischer<br />

Befun<strong>der</strong>hebungen<br />

4. Beurteilung <strong>der</strong> Aussagetüchtigkeit<br />

4.1. Entwicklungs- und persönlichkeitspsychologische<br />

Voraussetzungen<br />

4.2 Psychopathologische Faktoren<br />

4.3 Fähigkeiten des Erinnerns<br />

4.4 Fähigkeiten <strong>der</strong> Verbalisation<br />

4.5 Fähigkeiten zur Unterscheidung<br />

5. Beurteilung <strong>der</strong> Aussagequalität<br />

5.1 Theoretische Annahmen zum<br />

qualitativen Unterschied zwischen<br />

wahren und erfundenen Aussagen<br />

5.2 Systeme für merkmalsorientierte<br />

Qualitätsanalysen<br />

5.3 Aussageimmanente Qualitätsmerkmale<br />

erlebnisfundierter Aussagen<br />

5.4 Aussageübergreifende Qualitätsmerkmale<br />

erlebnisfundierter Aussagen<br />

5.5 Empirische Untersuchungen zur<br />

Trennschärfe <strong>der</strong> Merkmale<br />

5.6 Ausdrucksverhalten und Erlebnisbezug<br />

5.7 Gesamtbeurteilung <strong>der</strong> Aussagequalität<br />

6. Unterscheidung zwischen wahren<br />

und suggerierten Aussagen<br />

6.1 Auto- o<strong>der</strong> fremdsuggerierte<br />

Aussagen bei Kin<strong>der</strong>n<br />

6.2 Auto- o<strong>der</strong> fremdsuggerierte<br />

Aussagen bei Erwachsenen<br />

6.3 Analyseschritte bei <strong>der</strong> Unterscheidung<br />

zwischen wahren und<br />

suggerierten Aussagen<br />

7. Beurteilung <strong>der</strong> Aussagevalidität<br />

7.1 Psychologische Beson<strong>der</strong>heiten<br />

<strong>der</strong> Aussageperson<br />

7.2 Spezielle Probleme <strong>der</strong> Entwicklungspsychologie<br />

bei <strong>der</strong> Glaubhaftigkeitsbeurteilung<br />

7.3 Emotionale und motivationspsychologische<br />

Aspekte <strong>der</strong> Aussage<br />

7.4 Spezielle Probleme suggestiver<br />

Einflüsse auf die Aussage<br />

7.5 Externe Validierungsmöglichkeiten<br />

8. Spezielle Probleme und Verfahren<br />

<strong>der</strong> Glaubhaftigkeitsbegutachtung<br />

8.1 Diagnostischer Wert nichtsprachlicher<br />

Ausdrucksverfahren<br />

8.2 Geschlechtsspezifische Aspekte<br />

<strong>der</strong> Glaubhaftigkeitsbegutachtung<br />

8.3 Beson<strong>der</strong>heiten im familien- und<br />

vormundschaftsgerichtlichen Verfahren<br />

8.4 Psychophysiologische Glaubhaftigkeitsbeurteilung<br />

8.5 Glaubhaftigkeitsbeurteilung bei<br />

Simulationsverdacht<br />

8.6 Erhebungsbereiche und Methoden<br />

9. Formale Standards <strong>der</strong> Gutachtenerstattung<br />

9.1 Das schriftliche Gutachten<br />

9.2 Das mündliche Gutachten<br />

9.3 Die ergänzende gutachterliche<br />

Stellungnahme<br />

9.4 Die Trennung gutachterlicher Aufgaben<br />

von therapeutischen Leistungen<br />

10. Juristische Aspekte <strong>der</strong> Glaubhaftigkeitsbegutachtung<br />

10.1 Prozessrechtliche Stellung des<br />

Sachverständigen<br />

10.2 Rechte und Pflichten von Sachverständigen<br />

10.3 Besorgnis <strong>der</strong> Befangenheit und<br />

Ablehnung von Sachverständigen<br />

10.4 Maßstäbe für die Hinzuziehung<br />

aussagepsychologischer Sachverständiger<br />

10.5 Neuere Entwicklungen in <strong>der</strong><br />

Rechtssprechung und Gesetzgebung<br />

B 3 Modul Familienrecht und<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe (40 UE)<br />

Aus den folgenden Bereichen sind<br />

Nachweise im Umfang von mindestens<br />

40 UE zu erbringen, wobei beide<br />

Bereiche abzudecken sind.<br />

1. Einführung<br />

1.1. Rechtliche Grundlagen<br />

1.1.1 Sorgerecht (§§ 1626, 1627, 1681,<br />

1628, 1629, 1671 BGB)<br />

1.1.2 Zivilrechtliche Unterbringung<br />

Min<strong>der</strong>jähriger mit Freiheitsentziehung<br />

(§1631 BGB)<br />

1.1.3 Umgangsrecht (§ 1634 BGB)<br />

1.1.4 Entzug <strong>der</strong> elterlichen Sorge,<br />

Gefährdung des Kindeswohls (§<br />

1680, § 1666 BGB)<br />

1.1.5 Aufenthaltsbestimmungsrecht<br />

(§ 1672 BGB)<br />

1.1.6 Vormundschaftsrecht (§ 1632<br />

BGB)<br />

1.1.7 Kin<strong>der</strong> und Jugendhilfegesetz<br />

(KJHG; Einglie<strong>der</strong>ungshilfe § 35a)<br />

1.1.8 Verfahrensrecht in Familiensachen<br />

(FGG)<br />

1.1.9 Namensrecht<br />

1.2. Beson<strong>der</strong>e Rolle des Sachverständigen<br />

bei familienrechtlichen Begutachtungen<br />

1.2.1 Auftragserteilung und Auftragsannahme<br />

1.2.2 Verpflichtung zur Unparteilichkeit<br />

1.2.3 Sorgfaltspflicht<br />

1.2.4 Verschwiegenheitspflicht<br />

1.2.5 Zeugnisverweigerungsrecht<br />

1.2.6 Offenbarungspflicht<br />

1.2.7 Aufklärungspflicht<br />

1.2.8 Verhältnis des Sachverständigen<br />

zu beteiligten Ämtern und Behörden<br />

1.3. Psychologisch-psychotherapeutische<br />

Kenntnisse für die Begutachtung


20<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

1.3.1 Entwicklungspsychologische<br />

und -pathologische Grundlagen einschließlich<br />

familienpsychologischer<br />

und sozialpsychologischer Kenntnisse<br />

1.3.2 Bedeutung von Mediation im<br />

Prozessverlauf<br />

1.3.3 Systemische Modelle<br />

1.3.4 Klinische Diagnostik<br />

1.3.5 Testdiagnostik (Entwicklungstests,<br />

Familienbeziehungsdiagnostik,<br />

Erziehungsstile, Persönlichkeitsdiagnostik)<br />

1.3.6 Gesprächsführung im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Exploration<br />

1.3.7 Erhebung und Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Befunde<br />

2. Familienrechtliche Gutachtenerstellung<br />

2.1. Diagnostisches Vorgehen bei <strong>der</strong><br />

Gutachtenerstellung<br />

2.1.1 Analyse des Gutachtenauftrages<br />

2.1.2 Analyse des familiären Systems<br />

(Beziehungen <strong>der</strong> Familienmitglie<strong>der</strong>)<br />

2.1.3 Untersuchungsplanung<br />

2.1.4 Definition psychologischer Fragestellungen<br />

(Erziehungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Eltern, Beziehungs- und Bindungsfähigkeiten<br />

<strong>der</strong> Eltern, Kindeswohl<br />

bzw. Kindeswohlgefährdung,<br />

Kindeswille)<br />

2.1.5 Aktenstudium, Anamnese<br />

2.1.6 Exploration<br />

2.1.7 Auswahl und Anwendung psychodiagnostischer<br />

und explorativer<br />

Verfahren (Kind/Kin<strong>der</strong>, Eltern, Pflegeeltern,<br />

Stiefeltern)<br />

2.1.8 Interaktionsbeobachtung zwischen<br />

allen Beteiligten (Hausbesuche)<br />

2.1.9 Einführung modifizieren<strong>der</strong><br />

Interventionen<br />

2.1.10 Informationen durch Beteiligte<br />

2.1.11 Persönlichkeits-Strukturdiagnostik<br />

(fragestellungsbezogen)<br />

2.2. Abfassen des schriftlichen Gutachtens<br />

2.2.1 Aufbau des Gutachtens, Gestaltungsvorschriften<br />

2.2.2 Fragestellung des Gerichts<br />

2.2.3 Darstellung Akteninhalt/psychologisch<br />

relevanter Anknüpfungstatsachen<br />

2.2.4 Darstellung <strong>der</strong> Exploration <strong>der</strong><br />

Parteien und des Kindes/<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>/<br />

des Jugendlichen/<strong>der</strong> Jugendlichen<br />

2.2.5 Ergebnisse und Darstellung <strong>der</strong><br />

diagnostischen Befunde<br />

2.2.6 Ergebnisse und Darstellung <strong>der</strong><br />

Interaktionsbeobachtung<br />

2.2.7 Zusammenfassung und Gewichtung<br />

<strong>der</strong> Befunde unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Konfliktdynamik<br />

2.2.8 Beschreibung <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Verlauf <strong>der</strong> Gutachtenerstellung<br />

bei Versuchen <strong>der</strong> modifizierenden<br />

Interventionen<br />

2.2.9 Prognose<br />

2.2.10 Beantwortung <strong>der</strong> Fragestellung/en<br />

des Gerichts<br />

2.3. Das mündliche Gutachten<br />

2.3.1 Verfahrensvorschriften für das<br />

mündliche Gutachten<br />

2.3.2 Verpflichtung des Sachverständigen,<br />

Beeidung<br />

2.3.3 Formaler Ablauf<br />

2.4. Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Begutachtung<br />

2.4.1 In Migrantenfamilien<br />

2.4.2 Traumatisierte Kin<strong>der</strong> / Jugendliche<br />

2.4.3 In Fällen von Gewalterfahrungen<br />

2.4.4 In Fällen psychisch erkrankter<br />

Eltern<br />

2.4.5 Geschlossene Unterbringung<br />

nach dem Vormundschaftsgesetz<br />

B 4 Modul Sozialrecht und Zivilrecht<br />

Aus den folgenden Bereichen sind<br />

Nachweise im Umfang von mindestens<br />

40 UE zu erbringen, wobei beide<br />

Bereiche abzudecken sind.<br />

1. Modul Sozialrecht<br />

1.1. Rechtliche Grundlagen im Sozialrecht<br />

1.1.1 Die gesetzliche Krankenversicherung<br />

SGB V<br />

1.1.2 Die gesetzliche Rentenversicherung<br />

SGB VI<br />

1.1.3 Die gesetzliche Unfallversicherung<br />

SGB VII<br />

1.1.4 Die gesetzliche Pflegeversicherung<br />

SGB XI<br />

1.1.5. Das soziales Entschädigungsrecht<br />

1.1.6 Die Sozialhilfe SGB II / SGB XII<br />

1.1.7 Das Schwerbehin<strong>der</strong>tenrecht<br />

SGB IX<br />

1.2. Spezielle Fragestellungen im Sozialrecht<br />

1.2.1 Diagnostik einer Krankheit, Behin<strong>der</strong>ung,<br />

Hilflosigkeit o<strong>der</strong> Pflegebe-<br />

dürftigkeit<br />

1.2.2 Fragestellungen bezüglich medizinischer,<br />

beruflicher und sozialer<br />

Rehabilitation<br />

1.2.3 Beurteilung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

bei <strong>der</strong> Begutachtung im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Rentenversicherung mit Hilfe<br />

psychodiagnostischer einschließlich<br />

neuropsychologischer Verfahren<br />

1.2.4 Grad einer Behin<strong>der</strong>ung sowie<br />

des ursächlichen Zusammenhangs<br />

1.2.5 Leistungsbeurteilung (z.B. im<br />

Schwerbehin<strong>der</strong>tenrecht)<br />

1.2.6 Fragestellungen zur Simulation,<br />

Aggravation und Dissimulation<br />

1.2.7 Soziales Entschädigungsrecht<br />

(SGB I -Opferentschädigungsgesetz)<br />

2. Modul Zivilrecht<br />

2.1. Testierfähigkeit<br />

2.1.1 Gesetzliche Voraussetzungen<br />

für die Aufhebung <strong>der</strong> Testierfähigkeit<br />

nach § 2229 BGB<br />

2.1.2 Nichtwirksamkeit <strong>der</strong> Verfügungen<br />

von Todes wegen (Testamente,<br />

Erbverträge) bei Min<strong>der</strong>jährigen<br />

unter 16 Jahren, bestimmten behin<strong>der</strong>ten<br />

Personen, bei Personen mit<br />

natürlicher Geschäfts- o<strong>der</strong> Erklärungsunfähigkeit<br />

2.1.3 Unwirksamkeitstatbestände:<br />

Psychische Krankheit mit dauerhafter<br />

psychischer Beeinträchtigung und<br />

Bewusstseinsstörung<br />

2.1.4 Anfor<strong>der</strong>ungen an den Erblasser,<br />

Fragen <strong>der</strong> Orientierung, Labilität,<br />

Beeinflussbarkeit<br />

2.1.5 Beson<strong>der</strong>e Begutachtungsbedingungen<br />

bei Tod des Erblassers<br />

2.2. Betreuung<br />

2.2.1 Der Erfor<strong>der</strong>lichkeitsgrundsatz<br />

(Erfor<strong>der</strong>lichkeitsprinzip § 1986 Abs.<br />

2 S. 1 BGB)<br />

2.2.2 Bestellung eines Betreuers<br />

2.2.3 Materielle Voraussetzungen:<br />

Bestimmter medizinischer Befund<br />

wie eine psychische Krankheit o<strong>der</strong>


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 21<br />

eine körperliche, geistige o<strong>der</strong> seelische<br />

Behin<strong>der</strong>ung<br />

2.2.4 Kausalitätserfor<strong>der</strong>nis<br />

2.2.5 Beweisfragen für den Sachverständigen<br />

2.2.6 Der Einwilligungsvorbehalt (§<br />

1903 BGB)<br />

B 5 Modul Verwaltungsrecht<br />

Aus den folgenden Bereichen sind<br />

Nachweise im Umfang von mindestens<br />

40 UE zu erbringen, wobei alle<br />

Bereiche abgedeckt werden sollen.<br />

1. Aufenthaltsrecht (Aufenthaltsgesetz)<br />

1.1 Begutachtung psychischer reaktiver<br />

Traumafolgen in aufenthaltsrechtlichen<br />

Verfahren<br />

1.2 Sexuelle Traumatisierung (Beson<strong>der</strong>heit<br />

bei politischer Verfolgung,<br />

Haft, Folter, körperlicher Misshandlung),<br />

kurzfristige und langfristige<br />

Auswirkungen<br />

1.3 Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Diagnostik<br />

bei fraglicher sexueller Traumatisierung<br />

1.4 Kulturelle Unterschiede im Umgang<br />

mit sexueller Traumatisierung<br />

1.5 Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Erstbefragung<br />

durch das Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge<br />

1.6 Opferzeugen, Zeugen von Gewalt<br />

Begutachtung <strong>der</strong> persönlichen Eignung<br />

nach § 6 des Waffengesetzes<br />

sowie <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen geistigen<br />

Reife für den Umgang mit Schusswaffen<br />

und Munition.<br />

5. Jugendschutzgesetz<br />

Jugendschutzgesetz im Bereich <strong>der</strong><br />

Medien.<br />

Beurteilung aus medienpsychologischer<br />

o<strong>der</strong> medienpädagogischer<br />

Sicht, Begutachtung entsprechen<strong>der</strong><br />

Medien hinsichtlich potentieller<br />

Jugendgefährdung wegen ihrer sexuellen<br />

o<strong>der</strong> ihrer gewalttätigen Inhalte<br />

(§§ 131, 184 StGB).<br />

6. Transsexuellengesetz<br />

6.1 Nachweis von Kenntnissen in Sexualtherapie<br />

6.2 Transsexuellengesetz - TSG<br />

(Grundlagen, Geschichte, höchstrichterliche<br />

Entscheidungen zum TSG)<br />

und beson<strong>der</strong>e Fragestellungen bei<br />

<strong>der</strong> Begutachtung nach TSG (‚transsexuelle<br />

Prägung’, <strong>der</strong> ‚dreijährige<br />

Zwang’ etc.)<br />

6.3 Transsexualität / Geschlechtsidentitätsstörung<br />

/ Differentialdiagnose<br />

im ICD und DSM<br />

6.4 Internationale und nationale<br />

„standards of care“ für Transsexuelle<br />

6.5 Das abgestufte, prozesshafte diagnostisch-therapeutische<br />

Vorgehen<br />

6.6 Son<strong>der</strong>fall des Namensrechts<br />

(Än<strong>der</strong>ung des Vornamens bzw. des<br />

Personenstandes).<br />

Modul B3: Familienrecht und<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe<br />

- 10 familienrechtliche Gutachten<br />

Modul B4: Sozialrecht und Zivilrecht<br />

- 10 Gutachten o<strong>der</strong><br />

- 15 gutachterliche Stellungnahmen,<br />

davon 5 eigenständige Gutachten<br />

Modul B5: Verwaltungsrecht<br />

- 6 Gutachten o<strong>der</strong><br />

- 10 gutachterliche Stellungnahmen,<br />

davon 3 eigenständige Gutachten<br />

2. Disziplinarrecht<br />

U.a. Strafrechtliche Kenntnisse wie<br />

Schuldfähigkeit (siehe Modul B 1.3)<br />

in ihrer Bedeutung für das Disziplinarrecht<br />

3. Wehrtauglichkeit<br />

Tauglichkeit nach Wehrdienstgesetz<br />

4. Waffengesetz<br />

Anlage 3: Übergangsregelungen<br />

Modul B1: Strafrecht und Strafvollstreckungsrecht<br />

Schuldfähigkeit, strafrechtliche Verantwortlichkeit<br />

und Prognose:<br />

- 10 Gutachten, davon mindestens 2<br />

Prognosegutachten o<strong>der</strong><br />

- 15 gutachterliche Stellungnahmen,<br />

davon 5 eigenständige Gutachten /<br />

Zusatzgutachten<br />

Modul B2: Glaubhaftigkeit <strong>der</strong><br />

Zeugenaussage<br />

- 10 Gutachten


22<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Berufung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Wahlausschusses<br />

Der Vorstand hat laut Wahlordnung <strong>der</strong> PKS in seiner Sitzung am 18.02.2013 zur Durchführung <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

2013 folgende Personen berufen:<br />

Wahlleiter:<br />

Stv. Wahlleiter:<br />

Beisitzerin:<br />

Stv. Besitzer:<br />

Beisitzerin:<br />

Stv. Beisitzerin:<br />

Richter a.D. Wolfgang Becker<br />

(ehem. Präsident des Amtsgerichts Saarbrücken; ehem. Vorsitzen<strong>der</strong> des Berufsgerichts <strong>der</strong> PP<br />

und <strong>KJP</strong> <strong>der</strong> PKS)<br />

Dr. Gero Bieg<br />

(amtieren<strong>der</strong> Richter am Amtsgericht Saarbrücken)<br />

Dipl. Psych. Isabella Scheurer (PP)<br />

Dipl. Psych. Erwin Heltmann (PP)<br />

Dipl. Soz. päd. Andrea Fuchs (<strong>KJP</strong>)<br />

Dipl. Psych. Denise Mönch (<strong>KJP</strong>)<br />

Auszug aus <strong>der</strong> Wahlordnung <strong>der</strong> PKS vom 07.08.2003, im Amtsblatt [Nr. 32] des Saarlandes veröffentlicht:<br />

§ 3 Abs (4) Die Mitglie<strong>der</strong> des Wahlausschusses und <strong>der</strong>en Stellvertreter/innen sind zur unparteiischen Wahrnehmung<br />

ihrer Aufgaben verpflichtet. Über die ihnen bei ihrer Tätigkeit bekannt gewordenen personenbezogenen<br />

Angelegenheiten haben sie Verschwiegenheit zu wahren.<br />

Wie geht es weiter<br />

Der Wahlleiter wird in den kommenden Wochen die Wahlvorbereitungen für die Kammerwahl 2013 treffen. Die<br />

erste Wahlbekanntmachung, in <strong>der</strong> u.a. die Wahlzeit sowie <strong>der</strong> Aufruf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> zur Abgabe einer Erklärung<br />

über den Eintrag in eines <strong>der</strong> Wählerverzeichnisse (PP o<strong>der</strong> <strong>KJP</strong>) mitgeteilt wird, erfolgt durch den Präsidenten<br />

<strong>der</strong> Kammer bis Ende Juli 2013.<br />

Der Vorstand<br />

Wahlwerbung für die Kammerwahlen 2013<br />

Die Vertreterversammlung hat am<br />

04.03.2013 beschlossen, dass für<br />

die anstehende Wahl <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

im Dezember, wie bei<br />

<strong>der</strong> letzten Wahl, die kandidierenden<br />

Listen eine Wahlwerbung kostenlos<br />

als Beilage im Forum 51 (November<br />

2013) versenden können.<br />

Es sind maximal zwei Din-A 4-Blätter<br />

in gehefteter Form als Werbung zugelassen.<br />

Auf dem Umschlag des Forum<br />

51 wird ein Hinweis auf die beiliegende<br />

Wahlwerbung abgedruckt.Die<br />

Wahlwerbung muss spätestens eine<br />

Woche vor Herausgabe des Forum 51<br />

in <strong>der</strong> Geschäftsstelle vorliegen.<br />

Der genaue Termin wird mit den Informationen<br />

über die Wahl im Forum<br />

50 bekannt gegeben.<br />

Aus <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

PiA als Gäste in <strong>der</strong> VV


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 23<br />

Zur Entwicklung <strong>der</strong> Bayerischen Ingenieurversorgung-Bau<br />

mit Psychotherapeutenversorgung (BIngPPV) im Jahr 2012<br />

Der folgende Text gibt einen Überblick<br />

über:<br />

- Entwicklung des Mitglie<strong>der</strong>bestands<br />

2012<br />

- Aufteilung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> nach<br />

Län<strong>der</strong>kammern<br />

- Entwicklung <strong>der</strong> Beiträge<br />

(5-Jahres-Überblick)<br />

- Entwicklung <strong>der</strong> Kapitalanlagen<br />

- Kapitalanlagen: Ausblick auf das<br />

Geschäftsjahr 2013<br />

Jedes Jahr im Herbst legt die Bayerische<br />

Versorgungskammer, Geschäftsführerin<br />

<strong>der</strong> BIngPPV, dem<br />

Verwaltungsrat die Geschäftszahlen<br />

des letzten Geschäftsjahres vor. Der<br />

Verwaltungsrat hat insbeson<strong>der</strong>e<br />

das Satzungsgebungsrecht und gestaltet<br />

die Richtlinien <strong>der</strong> Versorgungspolitik.<br />

Außerdem beschließt<br />

er über die Wirtschaftsplanung und<br />

nimmt die Jahresrechnung ab. Über<br />

dieses Selbstverwaltungsgremium<br />

haben die Versicherten unmittelbar<br />

einen bestimmenden Einfluss auf die<br />

Versorgungsanstalt.<br />

Die Geschäftsdaten belegen die<br />

weiterhin positive Bestandsentwicklung<br />

des noch relativ jungen Versorgungswerkes.<br />

Neben den Zahlen zu<br />

Bestands- und Beitragsentwicklung<br />

und zur Aufteilung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

nach Län<strong>der</strong>n finden Sie in diesem<br />

Artikel auch eine Einschätzung zur<br />

Lage an den Kapitalmärkten für das<br />

Geschäftsjahr 2013.<br />

Die Zahlen zur BIngPPV 2012 basieren<br />

auf vorläufigen Zahlen zum<br />

Stichtag 31. Dezember 2012. Für<br />

das Jahr 2011 steht den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> BIngPPV <strong>der</strong> Geschäftsbericht<br />

auf den Internetseiten des Versorgungswerkes<br />

zur Verfügung (www.<br />

bingppv.de unter <strong>der</strong> Rubrik „Versorgungswerk<br />

im Überblick / Geschäftsdaten“);<br />

auf Wunsch wird er auch als<br />

Druckexemplar an die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Versorgungswerks versandt.<br />

Im Jahr 2012 hat sich die positive Entwicklung <strong>der</strong> Bestände fortgesetzt<br />

31.12.2011 31.12.2012 Zuwachs<br />

Anwartschaftsberechtigte 7.049 7.419 + 370<br />

Aktive Mitglie<strong>der</strong> 6.641 6.944 + 303<br />

davon Ingenieure 5.007 5.122 + 115<br />

davon Psychotherapeuten 1.634 1.822 + 188<br />

Versorgungsempfänger 306 352 + 46<br />

Nach Län<strong>der</strong>kammern aufgeteilt ergibt sich bei den aktiven Mitglie<strong>der</strong>n folgendes<br />

Bild:<br />

Ingenieure 31.12.2011 31.12.2012 Zuwachs<br />

Bayern 2.839 2.898 + 59<br />

Rheinland-Pfalz 284 288 + 4<br />

Sachsen 463 472 + 9<br />

Berlin 621 648 + 27<br />

Saarland 91 93 + 2<br />

Hessen 426 436 + 10<br />

Thüringen 283 287 + 4<br />

Psychotherapeuten<br />

Bayern 1.508 1.686 + 178<br />

Saarland 126 136 + 10<br />

Zur Entwicklung des Beitragseingangs im Kalen<strong>der</strong>jahr:<br />

Beitragseingang in Mio. €<br />

(vorläufig)<br />

Die Entwicklung zeigt über die Jahre hinweg einen stetigen Anstieg, <strong>der</strong> sich<br />

zum einen durch das Bestandswachstum, zum an<strong>der</strong>en aber auch durch den<br />

Anstieg <strong>der</strong> Beitragswerte – Beitragssatz, Beitragsbemessungsgrenze – erklärt<br />

(Bitte beachten Sie: Da die Jahresabschlussarbeiten noch nicht vollständig<br />

abgeschlossen sind, kann für 2012 bislang nur ein vorläufiger Wert angegeben<br />

werden!).<br />

Zur Entwicklung <strong>der</strong> „Kapitalanlagen insgesamt“:<br />

2007 2008 2009 2010 2011 31.12.2012<br />

36,1 39,4 42,3 43,0 44,8 47,2<br />

Kapitalanlagen in Mio. € 2007 2008 2009 2010 2011 31.12.2012<br />

355,3 402,7 459,8 516,3 575,8 646,4<br />

Das Kapitalanlagen-Portfolio des Versorgungswerks bestand zum 31. Dezember<br />

2011 zu 2,1 % aus Grundstücken, zu 70,7 % aus verzinslichen Anlagen<br />

und zu 27,3 % aus Investmentanteilen. Im Jahr 2012 erhöhte sich <strong>der</strong> Bestand<br />

<strong>der</strong> Kapitalanlagen auf Buchwertbasis um rd. 70,6 Mio. € (12,3 %) auf rd.<br />

646,4 Mio. €


24<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Das Umfeld für die Kapitalanlage<br />

<strong>der</strong> BIngPPV im Jahr 2013:<br />

Das wirtschaftliche Umfeld für eine<br />

ertragsoptimierte und risikoadjustierte<br />

Kapitalanlage bleibt auch im<br />

Jahr 2013 schwierig. Die Politik wird<br />

die Kapitalmärkte nicht nur in Europa,<br />

son<strong>der</strong>n auch weltweit weiterhin<br />

maßgeblich beeinflussen. Die<br />

größte Herausfor<strong>der</strong>ung aus Investorensicht<br />

stellt das extrem niedrige<br />

Renditeniveau dar – an dem sich in<br />

absehbarer Zeit wohl nichts Grundsätzliches<br />

än<strong>der</strong>t. Werden die letzen<br />

Verlautbarungen <strong>der</strong> EZB, <strong>der</strong> japanischen<br />

Notenbank und <strong>der</strong> FED umgesetzt,<br />

dann werden die Leitzinsen<br />

noch für unbestimmte Zeit niedrig<br />

gehalten und die Märkte mit Liquidität<br />

versorgt. Von einem signifikanten<br />

Anstieg <strong>der</strong> Inflationsraten dies- und<br />

jenseits des Atlantiks ist trotzdem<br />

nicht auszugehen. Die Tatsache, dass<br />

we<strong>der</strong> die weltweite Verschuldungskrise<br />

gelöst ist noch <strong>der</strong> Streit in den<br />

USA über die geplante Steuererhöhung<br />

und die Verschuldungsobergrenze<br />

beigelegt ist, wird den Zinserhöhungsspielraum<br />

daher bis auf<br />

weiteres begrenzen.<br />

Am deutschen Immobilienmarkt<br />

herrscht insgesamt noch eine positive<br />

Grundstimmung vor, wenn<br />

auch eine ambivalente Entwicklung<br />

zu beobachten ist. Da die Nachfrage<br />

im Bereich <strong>der</strong> Core-Immobilien,<br />

die im Wesentlichen auch dem<br />

BVK-Anlageprofil entsprechen, das<br />

Angebot bei weitem übersteigt, ist<br />

zunehmend eine Erweiterung des<br />

Nachfragefokus auf die sogenannten<br />

B-Standorte zu beobachten. Die<br />

deutschen B-Standorte haben aufgrund<br />

höherer Anfangsrenditen bei<br />

einem in <strong>der</strong> Vergangenheit geringem<br />

Schwankungsrisiko relativ zu<br />

den Top-7-Märkten an Attraktivität<br />

gewonnen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> weiterhin von politischen<br />

Beschlüssen zur Schuldenkrise<br />

dominierten Finanzmärkten<br />

orientiert sich die Kapitalanlage<br />

<strong>der</strong> BIngPPV im Jahr 2013 an den<br />

strategischen Quoten, wobei die<br />

Marktentwicklung aufmerksam beobachtet<br />

wird und gegebenenfalls<br />

Opportunitäten bei Anlageklassen<br />

genutzt werden. Sie können vor diesem<br />

Hintergrund sicher sein, dass<br />

die Kapitalanlagen <strong>der</strong> BIngPPV auch<br />

in <strong>der</strong> anhaltend schwierigen Marktphase<br />

weiterhin umsichtig und risikobewusst<br />

gemanagt werden.<br />

Fazit<br />

Derzeit ist das Problem einer bisher<br />

in Europa nicht gekannten Phase<br />

niedriger Zinsen zu beobachten. In<br />

den vergangenen 20 Jahren haben<br />

sich die am Markt erzielbaren Zinsen<br />

kontinuierlich nach unten entwickelt.<br />

Zugleich waren die Kapitalmärkte<br />

gerade in den letzten Jahren<br />

extrem volatil, und ein Ende dieser<br />

Entwicklungen ist nicht in Sicht. Die<br />

Bayerische Versorgungskammer, die<br />

das Kapital <strong>der</strong> BIngPPV sowie von<br />

elf weiteren berufsständischen und<br />

kommunalen Versorgungseinrichtungen<br />

managt, hat hierauf gemeinsam<br />

mit den Selbstverwaltungsgremien<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen bereits seit<br />

langem reagiert:<br />

• Durch äußerst maßvolle Dynamisierungspolitik<br />

wurde eine Zinsschwankungsreserve<br />

aufgebaut<br />

(die unserem Versorgungswerk im<br />

Krisenjahr 2008 gute Dienste geleistet<br />

hat).<br />

• In <strong>der</strong> Kapitalanlage wurde die<br />

Zinsabhängigkeit durch Reduzierung<br />

des Anteils <strong>der</strong> Zinsanlagen<br />

von ursprünglich ca. 90 % auf ca.<br />

65 % deutlich abgebaut.<br />

• Durch die Einrichtung <strong>der</strong> Anwartschaftsverbände<br />

2 und 3 mit Rechnungszinsen<br />

von 3,25 % bzw. 2,5 %<br />

wurde die Zinsanfor<strong>der</strong>ung an die<br />

gesamte Kapitalanlage von ehemals<br />

4 % auf einen kontinuierlich<br />

sinkenden Mischrechnungszins<br />

zurückgeführt. Dabei versuchen<br />

wir, – wenn irgend möglich – die<br />

Anwartschaftsverbände 2 und 3<br />

durch Dynamisierung auf die 4 %<br />

des Anwartschaftsverbandes 1 anzuheben.<br />

Durch diese Maßnahmen ist die<br />

BIngPPV gut für die Zukunft aufgestellt.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Kapitalmärkte<br />

kann niemand voraussehen.<br />

Versorgungswerke können sich<br />

den geschil<strong>der</strong>ten, äußeren Einflüssen<br />

natürlich auch nicht entziehen.<br />

Die Rahmenbedingungen bei <strong>der</strong><br />

BIngPPV gestaltet <strong>der</strong> Verwaltungsrat<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

aber stetig so, dass die Altersversorgung<br />

unserer Mitglie<strong>der</strong><br />

zukunftsfest ist.<br />

Prof. Dipl. Ing. Rolf Sennewald<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Verwaltungsrats<br />

<strong>der</strong> BIngPPV<br />

Die hier abgedruckte Fassung ist eine<br />

gekürzte Version <strong>der</strong> Ausführungen von<br />

Prof. Sennewald.<br />

Der vollständige Text enthält u.a. weitere<br />

Informationen über die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Verwaltungsrates sowie Details zur Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kapitalanlagen. Sie finden<br />

ihn auf unserer website unter www.ptksaar.de<br />

/ Kammer / Versorgungswerk.<br />

Irmgard Jochum<br />

Mitglied des Verwaltungsrates <strong>der</strong><br />

BIngPPV<br />

Die Homepage des Versorgungswerks<br />

erreichen Sie unter <strong>der</strong> Internetadresse<br />

www.bingppv.de. E-Mail: bingppv@versorgungskammer.de.<br />

Telefonisch ist das<br />

Versorgungswerk erreichbar unter (089)<br />

9235-8770; die Fax-Nr. lautet (089) 9235-<br />

7040. Die Postanschrift lautet: Bayerische<br />

Ingenieurversorgung-Bau mit Psychotherapeutenversorgung,<br />

Postfach 810206,<br />

81901 München


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 25<br />

Erste Sitzung des Gemeinsamen Beirats in 2013<br />

mit Neuwahl <strong>der</strong> Vorsitzenden<br />

Am 06.02.2013 fand die 1. Sitzung<br />

des Gemeinsamen Beirats nach Neuberufung<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> in den Räumen<br />

<strong>der</strong> Ärztekammer mit folgenden<br />

Tagesordnungspunkten statt:<br />

1. Turnusmäßige Neuwahl im Vorsitz<br />

und im stellvertretende Vorsitz des<br />

Gemeinsamen Beirates<br />

Inge Neiser wurde einstimmig als<br />

Vorsitzende seitens <strong>der</strong> PKS, Eva<br />

Groterath als Stellvertreterin auf Seiten<br />

<strong>der</strong> Ärztekammer gewählt.<br />

2. Diskussion über gemeinsame<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

Nach eingehen<strong>der</strong> Diskussion über<br />

mögliche Themen für gemeinsame<br />

Fortbildungsveranstaltungen verständigte<br />

sich <strong>der</strong> Beirat auf die<br />

Planung einer Fortbildungsveranstaltung<br />

mit dem Schwerpunkt auf<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Betreuung/ Behandlung<br />

von Kin<strong>der</strong>n erkrankter<br />

Eltern unter dem Aspekt <strong>der</strong> Vernetzung<br />

aller Behandler.<br />

Die nächste Sitzung des Beirates ist<br />

für den 05.06.2013 in den Räumen<br />

<strong>der</strong> PKS geplant.<br />

Dem gemeinsamen Beirat gehören<br />

nun für die laufende Amtsperiode<br />

folgende Mitglie<strong>der</strong> an:<br />

Seitens <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

Dipl.-Psych. Thomas Lehmann, Dipl.-<br />

Psych. Andrea Maas-Tannchen, Dipl.<br />

Sozialarb. Rudolf Meiser (Stellvertreter),<br />

Dipl.-Psych. Bernhard Morsch,<br />

Dipl.-Psych. Inge Neiser, Dipl.-Psych.<br />

Michael Schwindling (Stellvertreter)<br />

Seitens <strong>der</strong> Ärztekammer<br />

Dr.Josefa Garson (Stellvertreterin),<br />

Eva Groterath, Dr. B Leyking, Dr. Jochen<br />

Maus, Dr. Gerd Wermke<br />

Inge Neiser<br />

Nachruf auf Ottmar Schreiner<br />

Mit Betroffenheit reagiert die Psychotherapeutenschaft<br />

des Saarlandes<br />

auf den Tod des 67jährig am<br />

06.04.2013 in Saarlouis verstorbenen<br />

Sozial- und Gesundheitspolitikers<br />

Ottmar Schreiner.<br />

Dieses „Urgestein“ <strong>der</strong> engagierten<br />

Sozial- und Gesundheitspolitik, motiviert<br />

durch ein tiefes soziales Gerechtigkeitsempfinden<br />

und immer bereit<br />

zum kämpferischen Diskurs, frei von<br />

Verdächtigungen des Lobbyismus<br />

und <strong>der</strong> Korruption wird <strong>der</strong> politischen<br />

Landschaft nachhaltig fehlen.<br />

Beson<strong>der</strong>en Dank schuldet die Psychotherapeutenschaft<br />

dem Einsatz<br />

von Ottmar Schreiner im Gesetzgebungsverfahren<br />

des Psychotherapeutengesetzes.<br />

Er hat sich in seiner<br />

damaligen Funktion im Gesundheitsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages<br />

nachhaltig dafür eingesetzt und<br />

hat uns zu einer gerechteren finanziellen<br />

Grundausstattung beim Eintritt<br />

ins Kassensystem verholfen.<br />

Mit Ottmar Schreiner verlieren alle<br />

sozialpolitisch engagierten Menschen<br />

einen stets zuhörenden, nachdenklichen<br />

und manchmal auch<br />

unbequemen weil querdenkenden<br />

Zeitgenossen.<br />

Die Psychotherapeutenschaft des<br />

Saarlandes spricht seinen Weggefährten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e aber auch seiner<br />

Familie, ihr herzliches Mitgefühl<br />

aus.<br />

Michael Antes


26<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Veranstaltung<br />

22. Mai 2013, 19.00 Uhr • Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKS<br />

Patientenrechtegesetz – Auswirkungen auf die Berufspraxis<br />

Das Patientenrechtegesetz ist mit<br />

Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt<br />

am 26.02.2013 in Kraft getre ten.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e durch Präzisie rungen<br />

<strong>der</strong> Aufklärungs- und Dokumentationspflichten<br />

sowie <strong>der</strong> Einsichts<br />

rechte in die Behandlungsdoku<br />

mentation werden von ihm<br />

Aus wirkungen auf die Berufspraxis<br />

von Psychologischen Psychotherapeuten<br />

und Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

ausgehen.<br />

Am Mittwoch, den 22. Mai 2013<br />

um 19.00 Uhr veranstaltet die PKS<br />

in ihrer Geschäftsstelle, Scheidter<br />

Straße 124, 66123 Saarbrücken, eine<br />

Fortbildung zum Thema „Patientenrechtegesetz<br />

– Auswirkungen auf die<br />

Berufspraxis“. Hierzu laden wir alle<br />

Kammermitglie<strong>der</strong> und Psychotherapeuten<br />

in Ausbildung herzlich ein.<br />

Die Fortbildung schließt sich unserer<br />

Veranstaltung vom November 2012<br />

an, wo wir bereits vor Verabschiedung<br />

des Gesetzes Einblicke auf die<br />

Auswirkungen des Berufsalltags mit<br />

Kammermitglie<strong>der</strong>n diskutiert haben.<br />

Rechtsanwalt Manuel Schauer, Justiziar<br />

<strong>der</strong> PKS, wird in die rechtlichen<br />

Fragen einführen; anschließend<br />

haben die Fortbildungsteilnehmer<br />

die Gelegenheit, mit den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Ausschusses Berufsordnung<br />

über die Konsequenzen für<br />

den Berufsalltag zu diskutieren.<br />

Zur besseren Planung bitten wir<br />

um formlose Voranmeldung bis<br />

zum 10. Mai 2013 (email kontakt@<br />

ptk-saar.de, Tel. 0681-9545556, Fax<br />

0681-9545558).<br />

Für die Veranstaltung werden 2<br />

Fortbildungspunkte vergeben.<br />

Veranstaltung<br />

23. Mai 2013, 19.00 Uhr • Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKS<br />

Informationsveranstaltung für Neumitglie<strong>der</strong><br />

Alle neuen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

sind herzlich zu einer<br />

Informationsveranstaltung am Donners<br />

tag, den 23. Mai von 19.00 bis<br />

20.30 Uhr in <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong><br />

PKS eingeladen.<br />

Wir möchten Ihnen die Gelegenheit<br />

geben, sich untereinan<strong>der</strong> kennen<br />

zu lernen und auszutauschen und<br />

einige grundsätzliche Informationen<br />

über die Arbeit und Aufgaben <strong>der</strong><br />

Kammer zur erhalten. Dazu werden<br />

Ihnen <strong>der</strong> Vorstand und die Leiterin<br />

<strong>der</strong> Geschäftsstelle geren alle Fragen<br />

beantworten, die für Sie von Bedeutungsind<br />

– z.B. über Praxisneugründung,<br />

über die Arbeit als Angestellte/r,<br />

über Pflichten und Rechte, über<br />

Fort- und Weiterbildung u.v. a. mehr.<br />

Alle Neu-Mitglie<strong>der</strong> erhalten in<br />

Kürze zusätzlich ein persönliches<br />

Einladungsschreiben. Zur besseren<br />

Planung bitten wir um formlose<br />

Voranmeldung (email kontakt@<br />

ptk-saar.de, Tel. 0681-9545556, Fax<br />

0681-9545558).<br />

Für die Veranstaltung wurden Fortbildungspunkte<br />

beantragt.<br />

Veranstaltung<br />

20. Juni 2013, 17.00 Uhr • Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKS<br />

Informationsveranstaltung des Versorgungswerks<br />

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung<br />

am Donnerstag, den<br />

20.06.2013, um 17.00 Uhr in den<br />

Räumen <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong><br />

PKS wird Ihnen das für die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

zuständige Versorgungswerk<br />

Bayerische Versorgungskammer /<br />

Bayerische Ingenieurversorgung-<br />

Bau mit Psychotherapeutenversorgung<br />

Fragen rund um Ihre berufsständische<br />

Versorgung beantworten.<br />

Nach einer Vorstellung des Versorgungswerks<br />

besteht Gelegenheit zur<br />

Diskussion bzw. zu persönlichen Gesprächen<br />

mit den Mitarbeiterinnen<br />

des Versorgungswerks. Gerne können<br />

Sie schon im Vorfeld Ihre Fragen<br />

mitteilen o<strong>der</strong> uns wissen lassen,<br />

was Sie beson<strong>der</strong>s interessiert.<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Versorgungswerkes<br />

werden persönlich angeschrieben<br />

und zu <strong>der</strong> Veranstaltung eingeladen.<br />

Die Anmeldung erfolgt direkt<br />

an das Versorgungswerk.


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 27<br />

<strong>KV</strong>-Angelegenheiten<br />

Gespräch mit <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S: Versorgungssituation in <strong>der</strong><br />

ambulanten Psychotherapie und Umsetzung <strong>der</strong><br />

Bedarfsplanungsrichtlinie im Saarland<br />

Der Vorstand hat seinen regelmäßigen<br />

Austausch mit <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Saarland (<strong>KV</strong>S)<br />

fortgesetzt. Hierzu waren Vizepräsidentin<br />

und Präsident in die neuen<br />

Räumlichkeiten <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S zum Gespräch<br />

mit dem Vorsitzenden Herrn<br />

Dr. Hauptmann, seinem Stellvertreter<br />

Herrn Dr. Meiser sowie Herr Feit,<br />

Bereich Sicherstellung, eingeladen<br />

worden.<br />

Umsetzung <strong>der</strong><br />

Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

Hauptthemen waren die Versorgungssituation<br />

im Bereich ambulante<br />

Psychotherapie und Fragen zur<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

im Saarland. Positiv bewertet<br />

wurde zunächst die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Abgabe von halben Praxissitzen<br />

durch Psychologische Psychotherapeuten<br />

und Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeuten.<br />

Hier konnte<br />

im gegenseitigen Einverständnis<br />

zwischen Kammer und <strong>KV</strong>S in den<br />

vergangenen Jahren eine gute Entwicklung<br />

erzielt werden. Dr. Hauptmann<br />

betonte, dass die <strong>KV</strong>S in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit auch halbe Praxissitze<br />

von nicht voll ausgelasteten Praxen<br />

ausgeschrieben und damit in <strong>der</strong> Versorgung<br />

belassen habe. Die Zahlen<br />

zur Auslastung <strong>der</strong> Praxen insgesamt<br />

werden seitens <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S weiter als<br />

unbefriedigend bewertet: Rund 100<br />

KollegInnen sollen demnach ihren<br />

Sitz rechnerisch lediglich bis zu 50%<br />

auslasten, die Hälfte davon unter<br />

30%. Nach Ansicht <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S könne<br />

<strong>der</strong> Versorgungsbedarf weitestgehend<br />

gedeckt werden, wenn es hier<br />

zu höheren durchschnittlichen Auslastungen<br />

komme. Allerdings gehen<br />

die Auffassungen darüber, was eine<br />

„ausgelastete Praxis“ ist, zwischen<br />

<strong>KV</strong>S und Kammer auseinan<strong>der</strong>.<br />

Exkurs: Was ist eine<br />

ausgelastete Praxis <br />

Nach den Bundesmantelverträgen<br />

sind Ärzte und Psychotherapeuten<br />

in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

mit einem vollen Versorgungsauftrag<br />

verpflichtet, wöchentlich<br />

20 Sprechstunden anzubieten.<br />

Durchschnittlich werden in allen<br />

psychotherapeutischen Fachgruppen<br />

<strong>KV</strong>-übergreifend ca. 65 % <strong>der</strong><br />

möglichen Maximalleistungsmenge<br />

abgerechnet. Das entspricht ca. 6<br />

Sitzungen pro Arbeitstag (Maximalleistungsmenge<br />

bisher ca. 31500<br />

Plausibilitätsminuten im Quartal bei<br />

tatsächlichen ca. 11 Wochen Arbeit<br />

pro Quartal entspricht ca. 8-9 Sitzungen<br />

pro Arbeitstag).<br />

Das aktuelle Standpunktepapier<br />

„10-Tatsachen zur Psychotherapie“<br />

<strong>der</strong> <strong>BPtK</strong> (siehe Website <strong>der</strong> PKS<br />

www.ptk-saar.de) zeigt sehr anschaulich<br />

auf, dass Psychotherapeuten in<br />

<strong>der</strong> Regel ihre Versorgungsaufträge<br />

erfüllen. Sie arbeiten danach durchschnittlich<br />

36 bis 43 Stunden in <strong>der</strong><br />

Woche, die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

(KBV) geht sogar von<br />

durchschnittlich 47 Wochenstunden<br />

aus (Arbeitszeit). Davon erbringen<br />

sie 25 bis 31 Stunden in direktem<br />

Kontakt mit ihren Patienten (Patientenzeit).<br />

Mindestens ein Drittel <strong>der</strong><br />

Arbeitszeit ist für weitere Aufgaben<br />

und Verpflichtungen, wie Dokumentation,<br />

Anträge, Abrechnungen und<br />

Praxismanagement erfor<strong>der</strong>lich. Dabei<br />

sind noch nicht berücksichtigt<br />

Ausfallzeiten, die Psychotherapeuten<br />

an<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e Fachgruppen wegen<br />

<strong>der</strong> stündlichen Terminvergabe<br />

selten kompensieren können.<br />

Bedarfsplanung –<br />

Was än<strong>der</strong>t sich<br />

Nach <strong>der</strong> ab 01.01.2013 gültigen neuen<br />

Bedarfsplanungsrichtlinie, <strong>der</strong>en<br />

endgültige Regelungen <strong>der</strong> G-BA bis<br />

spätestens 30. Juni umsetzen muss,<br />

werden sich die Verhältnisse im Saarland<br />

– so die Planungen <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S –<br />

kaum än<strong>der</strong>n. Die gute Nachricht ist,<br />

dass nach dem gegenwärtigen Planungsstand<br />

keine Absicht besteht,<br />

Vertragssitze abzubauen. Durch die<br />

Korrekturen <strong>der</strong> Allgemeinen Verhältniszahlen<br />

(Verhältnis <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeuten zur Einwohnerzahl)<br />

bei Reduktion <strong>der</strong> bislang<br />

neun auf dann fünf Planungsregionen<br />

wird eine Absenkung <strong>der</strong> rechnerischen<br />

Überversorgung erwartet<br />

(in städtischen Planungsbereichen<br />

ist die Verhältniszahl deutlich höher<br />

als in ländlichen Regionen).<br />

Um zu berechnen, wie viele Ärzte und<br />

Psychotherapeuten für eine bedarfsgerechte<br />

ambulante Versorgung notwendig<br />

sind ist die Einwohnerzahl<br />

einer bestimmten Region ausschlaggebend.<br />

Idealerweise sollte das Verhältnis<br />

von Arzt/Psychotherapeut zu<br />

Einwohnern (Verhältniszahl) einem<br />

Versorgungsgrad von 100 Prozent<br />

entsprechen. Im Bereich Psychotherapie<br />

besteht bundesweit bis auf<br />

wenige Planungsbereiche rechnerische<br />

Überversorgung (> 110%), Zulassungsbeschränkungen<br />

(Sperrungen<br />

weiterer Nie<strong>der</strong>lassungen) sind<br />

flächendeckend angeordnet. Auch<br />

im Saarland besteht mit einem Versorgungsgrad<br />

von durchschnittlich<br />

124 % rechnerische Überversorgung<br />

wie in Tabelle 1 zusammengefasst:


28<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Tab. 1: Allgemeine Angaben: Saarland<br />

Einwohner 1.017.567<br />

Zahl <strong>der</strong> Planungsbereiche (=Landkreise) 6<br />

Zahl <strong>der</strong> psychotherapeutischen Sitze<br />

durchschnittlicher Versorgungsgrad 124%<br />

durchschnittliche Wartezeit Erstgespräch<br />

Tab. 2: Versorgungsgrade und Versorgungsdichten<br />

Bezogen auf die sechs saarländischen<br />

Planungsbereiche zeigt Tabelle<br />

2 die Versorgungsgrade und Versorgungsdichten<br />

(Anzahl <strong>der</strong> Psychotherapeuten<br />

je Einwohner und Planungsbereich).<br />

Zusätzliche Praxissitze für Psychotherapeuten<br />

könnten sich aus den<br />

kleineren Planungsbereichen und angepassten<br />

Verhältniszahlen ergeben.<br />

Bundesweit werden bei den Psychotherapeuten<br />

so rund 1.300 zusätzliche<br />

Sitze erwartet. Allerdings droht<br />

gleichzeitig ein erheblicher Abbau<br />

von Sitzen in Städten und städtisch<br />

geprägten Regionen in <strong>der</strong> Größenordnung<br />

von bis zu 7000 Sitzen (Umverteilung<br />

<strong>der</strong> Sitze durch Abbau in<br />

städtischen und Aufbau in ländlichen<br />

Versorgungsregionen).<br />

Nach den Planungen <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S zeichnet<br />

sich für das Saarland ab, dass<br />

entgegen dem Bundestrend keine<br />

Absicht besteht, Vertragssitze abzubauen.<br />

Durch die Korrekturen <strong>der</strong><br />

Allgemeinen Verhältniszahlen wird<br />

eine Absenkung <strong>der</strong> rechnerischen<br />

Überversorgung erwartet. Dennoch<br />

wird es einen nennenswerten Aufbau<br />

zusätzlicher Vertragssitze nicht<br />

243 (inkl. psychotherapeutisch tätige Ärzte)<br />

15,2 Wochen<br />

Planungsbereich Versorgungsgrad Versorgungsdichte<br />

(PT je 100.000 EW)<br />

Einwohner<br />

(gerundet)<br />

geben. Die <strong>KV</strong>S geht bei Ihren Planungen<br />

von ca. sechs zusätzlichen<br />

Sitzen für Psychotherapeuten aus,<br />

einschließlich <strong>der</strong> dann doch zustehenden<br />

beiden <strong>KJP</strong>-Sitze aus den<br />

Fehlberechnungen durch die Doppelapprobierten.<br />

Hier hatte es ursprünglich<br />

Zweifel gegeben, ob diese Sitze,<br />

die sich aus <strong>der</strong> bereits in 2012 erstmals<br />

geän<strong>der</strong>ten Planungsrichtlinie<br />

für das Saarland errechneten, auch in<br />

<strong>der</strong> neuen Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

berücksichtigt werden.<br />

Weiteres Vorgehen<br />

Quelle: Daten <strong>BPtK</strong> 2012<br />

Wartezeit<br />

Erstgespräch<br />

Saarland gesamt 124,4 19,5 1.000.000 15,2 Wo<br />

Merzig-Wa<strong>der</strong>n 123,3 14,3 100.000 19,1 Wo<br />

Neunkirchen 117,5 15,3 135.000 20,3 Wo<br />

Saarlouis 104,6 13,8 200.000 20,3 Wo<br />

Saarpfalz-Kreis 142,7 16,2 145.000 19,1 Wo<br />

St. Wendel 125,0 14,3 90.000 19,1 Wo<br />

Regionalverband SB 133,4 42,8 330.000 9,6 Wo<br />

Quelle: Daten <strong>BPtK</strong> 2012<br />

Dr. Hauptmann teilt für die <strong>KV</strong>S mit,<br />

dass sie voraussichtlich bis Mitte April<br />

dem Landesausschuss Ärzte und<br />

Krankenkassen (Landesgremium §<br />

90 SGB V) ihre Vorschläge zur Bedarfsplanung<br />

unterbreiten werden.<br />

Danach wird <strong>der</strong> Beschluss dieses<br />

Landesgremiums dem Ministerium<br />

vorgelegt, das seinerseits zwei Monaten<br />

Beanstandungsfrist hat. Das<br />

nach <strong>der</strong> Gesetzesneuregelung und<br />

<strong>der</strong> saarländischen Landesgesetzgebung<br />

neu zu bildende sog. Gemeinsame<br />

Landesgremium nach §<br />

90a SGB V, in dem auch die PKS weiteres<br />

Mitglied ist, kann zu den Beschlüssen<br />

des § 90-Landsgremium<br />

Stellung nehmen. Da die neue Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

vom G-BA<br />

Beschlüsse über die Bedarfsplanung<br />

bis 30.06.2013 for<strong>der</strong>t, ist es eher unwahrscheinlich,<br />

dass selbst wenn bis<br />

dahin das Gremium 90a gegründet<br />

sein sollte, eine abschließende Beratung<br />

eher nicht stattfinden würde.<br />

Das heißt sehr zum Bedauern <strong>der</strong><br />

Kammer, dass bei <strong>der</strong> Bedarfsplanung<br />

2013 zunächst wohl eher keine<br />

regionalen Beson<strong>der</strong>heiten (Son<strong>der</strong>bedarfe<br />

etwa im Hinblick auf Alterso<strong>der</strong><br />

sonstige Versorgungsstrukturen)<br />

berücksichtigt werden können.<br />

Fazit<br />

Die neue Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

wird im Saarland über die sechs<br />

neuen Sitze hinaus zu keinen nennenswerten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

ambulanten psychotherapeutischen<br />

Versorgung führen, ein befürchteter<br />

Abbau von Praxen bleibt einstweilen<br />

aus.<br />

Auch wenn wir Psychotherapeuten<br />

bei <strong>der</strong> Neufassung <strong>der</strong> Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

trotz intensiver<br />

berufspolitischer Bemühungen als<br />

Berufsstand keine wirkliche Verbesserung<br />

für die Versorgung erreichen<br />

konnten, hat jede Kollegin und je<strong>der</strong><br />

Kollege eine Mitverantwortung<br />

im Umgang mit den knappen Ressourcen.<br />

Dazu zählt auch <strong>der</strong> Versorgungsauftrag<br />

<strong>der</strong> einzelnen Praxis.<br />

Machen Sie von <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

Gebrauch, Ihren Versorgungsauftrag<br />

zu teilen, wenn Sie ihn aus persönlichen<br />

Gründen dauerhaft nicht im<br />

durchschnittlichen Mindestumfang<br />

erfüllen können. Es warten viele<br />

Kolleginnen und Kollegen auf einen<br />

Praxissitz und nach Auffassung <strong>der</strong><br />

Kammer ist es neben <strong>der</strong> Verantwortung<br />

für die Sicherstellung einer<br />

guten Patientenversorgung auch Teil<br />

<strong>der</strong> Generationengerechtigkeit in<br />

die sen Fällen aktiv zu werden.<br />

Bernhard Morsch,<br />

Inge Neiser


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 29<br />

Neues aus <strong>der</strong> <strong>KV</strong> Saarland<br />

Wegfall zeitbezogener Kapazitätsgrenzen, Einführung<br />

elektronischer Vernetzung<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, <strong>der</strong><br />

ab 01.04.2013 nunmehr gültige Honorarvertrag<br />

umfasst für uns bedeutsame<br />

Verän<strong>der</strong>ungen. Das Wesentliche<br />

dabei ist <strong>der</strong> Übergang des Morbiditätsrisikos<br />

auf die Krankenkassen.<br />

Extrabudgetäre Vergütung<br />

Dies bedeutet, dass nicht wie bisher<br />

die Krankenkassen durch eine<br />

Pauschalvergütung an die <strong>KV</strong>S sich<br />

von ihrer Verantwortung für die psychotherapeutische<br />

Versorgung „frei<br />

kaufen“ konnten (mit den bekannten<br />

Folgen <strong>der</strong> innerärztlichen Verteilungskämpfe),<br />

son<strong>der</strong>n dass jetzt sie<br />

dazu verpflichtet sind, jede Psychotherapie<br />

extrabudgetär 1 : 1 zu vergüten<br />

(alle genehmigungspflichtigen<br />

Leistungen und die probatorischen<br />

Sitzungen). Lei<strong>der</strong> konnte dies nicht<br />

für die nicht antrags – und genehmigungspflichtigen<br />

Leistungen erreicht<br />

werden, die nach wie vor aus<br />

dem Budget <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S bezahlt werden<br />

müssen.<br />

Wegfall zeitbezogener Kapazitätsgrenzen<br />

und ihre Umsetzung<br />

Gleichzeitig wurden die kapazitätsbezogenen<br />

Leistungsobergrenzen,<br />

die einer Regulation <strong>der</strong> Leistungserbringung<br />

innerhalb des <strong>KV</strong>S-Systems<br />

dienten, abgeschafft. Dies<br />

bedeutet im Klartext jedoch, dass<br />

es wie bisher auch weiterhin Leistungsobergrenzen<br />

gibt, zum einen<br />

durch die Plausibilität (maximal 700<br />

Minuten pro Tag, d.h. maximal 10<br />

Sitzungen), zum an<strong>der</strong>en durch die<br />

Rechtsprechung des Bundessozialgerichtes,<br />

die damit nicht außer Kraft<br />

gesetzt worden ist (= volle Vergütung<br />

bis zum Umfang von ca. 36 Wochenstunden).<br />

Es ist offensichtlich, dass<br />

diese beiden Obergrenzen nicht<br />

kompatibel sind. Dies wurde bisher<br />

in <strong>der</strong> Praxis so gelöst, dass die über<br />

die Kapazitätsgrenze hinaus gehenden<br />

Leistungen abgestaffelt vergütet<br />

worden sind (d.h. nur minimal mit<br />

einem Restpunktwert, <strong>der</strong> demjenigen<br />

<strong>der</strong> Fachärzte entsprach (jedenfalls<br />

unter 10% <strong>der</strong> Vollvergütung,<br />

d.h. unter 8€ pro Sitzung)).<br />

Von erheblicher Bedeutung ist dagegen<br />

<strong>der</strong> Wegfall <strong>der</strong> zeitbezogenen<br />

Kapazitätsgrenze für Kolleginnen<br />

und Kollegen mit einem 1/2 Versorgungsauftrag,.<br />

Während sie ihrem<br />

Versorgungsauftrag bereits genügen,<br />

indem sie mindestens 10 Stunden<br />

Leistungsangebot pro Woche<br />

vorhalten, gibt es auch hier keine<br />

Obergrenze mehr: Im Prinzip können<br />

damit Kolleginnen und Kollegen<br />

mit einer 1/2 Zulassung genauso viel<br />

arbeiten, als hätten sie eine ganze<br />

Zulassung. Dasselbe gilt dieser Logik<br />

folgend natürlich auch für die Jobsharing-Obergrenze.<br />

Doch Vorsicht: es handelt sich hier<br />

um unterschiedliche Rechts – und<br />

Verwaltungsvorschriften, die in sich<br />

noch nicht logisch schlüssig umgesetzt<br />

sind. Wie immer in <strong>der</strong> Politik:<br />

Es bleibt abzuwarten, wie sich die<br />

Akteure vom Gesundheitswesen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Krankenkassen<br />

verhalten, je nach <strong>der</strong> Leistungsentwicklung<br />

in den nächsten Quartalen.<br />

Der Vorteil für die Krankenkassen bei<br />

diesem neuen System liegt auf <strong>der</strong><br />

Hand: Sie können dadurch darauf<br />

hoffen, dass mit den bestehenden<br />

Sitzen mehr Leistungen abgerechnet<br />

werden und weniger „Versorgungsdruck“<br />

durch die Patienten aufgebaut<br />

wird, also weniger neue Sitze<br />

geschaffen werden müssen. Es bleibt<br />

jedoch abzuwarten, wie sich das Leistungsverhalten<br />

<strong>der</strong> Kolleginnen und<br />

Kollegen wirklich entwickelt. Es ist<br />

davon auszugehen, dass, sobald ein<br />

überproportionaler Anstieg <strong>der</strong> Leistungsmenge<br />

erfolgt, entsprechende<br />

Gegenregulationsmaßnahmen<br />

– dies mal seitens <strong>der</strong> Krankenkassen –<br />

ergriffen werden könnten.<br />

Daher meine Empfehlung: Die neuen<br />

Möglichkeiten mit Sinn und Verstand<br />

nutzen, um tatsächlich die Versorgungssituation<br />

zu verbessern, dies<br />

aber durchaus auch als ein unternehmerisches<br />

Risiko betrachten und<br />

auch an die Abgabe eines 1/2 Praxissitzes<br />

denken (nicht nur, aber auch<br />

um <strong>der</strong> nachfolgenden Generation<br />

Chancen zu geben).<br />

Einführung elektronischer<br />

Vernetzung (<strong>KV</strong> – Connect)<br />

Ein weiteres Ärgernis steht ins Haus:<br />

<strong>KV</strong> – Connect. Die elektronische Vernetzung<br />

<strong>der</strong> Praxen soll zwingend<br />

zum 01.01.2014 eingeführt werden.<br />

Dazu bedarf es für jede Praxis eines<br />

eigenen Routers und einer monatlichen<br />

Softwarepflege, die mit Zusatzkosten<br />

verbunden ist. Die <strong>KV</strong> lockt<br />

mit einer Übernahme <strong>der</strong> Kosten für<br />

die ersten 500 sich anmeldenden<br />

Praxen bis Ende 2015 und verspricht<br />

sich eine Vereinfachung und Beschleunigung<br />

<strong>der</strong> Datenübertragung<br />

im Netz durch ein „nach dem technischen<br />

Stand gesichertes Intranet“,<br />

dem <strong>KV</strong>-Safenet. Politischer Hintergrund<br />

ist, dass die <strong>KV</strong>´en einer staatlichen<br />

Zwangsvernetzung durch ein<br />

eigenes System zuvor kommen wollen.<br />

Mag dieses Argument verständlich<br />

sein, so bleiben doch Grundsatzfragen<br />

<strong>der</strong> Datensicherheit und<br />

Haftungsfragen ungeklärt, obgleich<br />

nach Information <strong>der</strong> <strong>KV</strong>S die Provi<strong>der</strong><br />

die Haftung für Datenpannen<br />

übernehmen sollen. Auch hier bleibt<br />

grundsätzlich die Frage wie bei allen<br />

Neuerungen im Gesundheitswesen:<br />

Anpassung o<strong>der</strong> Fundamentalopposition.<br />

Die Diskussion hierüber ist<br />

sicherlich noch nicht abgeschlossen.<br />

Die <strong>KV</strong>S wird Sie in Kürze über das<br />

geplante Vorhaben informieren.<br />

Ihr <strong>KV</strong>-Vertreter<br />

Michael Antes


30<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

Wir gratulieren unseren Mitglie<strong>der</strong>n …<br />

… zum runden Geburtstag<br />

im 2. Quartal 2013<br />

... zur Promotion<br />

Dipl. Psych.<br />

Nicole Berger-Becker<br />

zum 65. Geburtstag<br />

am 4. April 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Ruth Zimmer<br />

zum 65. Geburtstag<br />

am 14. April 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Klaus Ollinger<br />

zum 70. Geburtstag<br />

am 18. Mai 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Werner Kremp<br />

zum 65. Geburtstag<br />

am 31. Mai 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Jürgen Ludwig<br />

zum 60. Geburtstag<br />

am 14. Juni 2013<br />

Dr. rer. med., Dipl.-Psych.<br />

Jutta Ringling<br />

zur Verleihung des Grades<br />

einer Doktorin <strong>der</strong> theoretischen<br />

Medizin<br />

durch die Dissertation<br />

„Pathologisches<br />

Glücksspiel und ADHS“<br />

im März 2013<br />

Phil.<br />

Eva Baldauf<br />

zum 60. Geburtstag<br />

am 18. Mai 2013<br />

Anzeigen<br />

Approbierte <strong>KJP</strong> (Verhaltenstherapie) mit langjähriger<br />

Berufserfahrung, Arztregistereintrag, sucht<br />

Kassensitz (auch 1/2) o<strong>der</strong> die Möglichkeit an einer<br />

Praxismitarbeit im Saarland, gerne auch Entlastungsassistenz<br />

o<strong>der</strong> Jobsharing<br />

Chiffre „PKS-10/2013“; Kontakt über die PKS unter<br />

kontakt@ptk-saar.de o<strong>der</strong> Tel. 0681-95455 56 o<strong>der</strong> PKS,<br />

Scheidter Straße 124, 66123 Saarbrücken<br />

Psychologischer Psychotherapeut, Arztregistereintrag,<br />

VT für Erwachsene, sucht stundenweise<br />

Praxisraum für Psychotherapie<br />

im Raum St. Ingbert<br />

Kontakt: Tel. 0174-3031309,<br />

email info@psychotherapie-herzog-p.de


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 31<br />

Mitglie<strong>der</strong> fragen, die Kammer antwortet<br />

Verlängert sich die Nachweisfrist<br />

für Fortbildungen durch<br />

Elternzeiten Werden Fortbildungen<br />

während <strong>der</strong> Elternzeit<br />

anerkannt<br />

„Ich bin seit 2006 approbiert und in<br />

einer Klinik tätig. Seit Beginn meiner<br />

Tätigkeit im Krankenhaus sammle ich<br />

Fortbildungspunkte. Seit meiner Approbation<br />

habe ich zwei Elternzeiten<br />

eingelegt und so für insgesamt (...)<br />

Jahre meine psychotherapeutische<br />

Tätigkeit im Krankenhaus unterbrochen.<br />

Wenn ich nun meiner Fortbildungspflicht<br />

nach dem neuen G-BA-<br />

Beschluss nachkommen möchte und<br />

mir dazu ein Zertifikat <strong>der</strong> Kammer<br />

ausstellen lassen will, stellt sich mir<br />

die Frage, wie sich die 5-Jahresfrist<br />

für mich verlängert Wann muss ich<br />

mein Fortbildungszertifikat in <strong>der</strong><br />

Klinik einreichen Außerdem frage<br />

ich mich, ob Fortbildungen, die ich<br />

während meiner Elternzeit gemacht<br />

habe, ebenfalls anerkannt werden“<br />

Antwort:<br />

Wir bedanken uns für Ihre Anfrage,<br />

die uns die Gelegenheit gibt, die<br />

Neuregelung <strong>der</strong> Fortbildungspflicht,<br />

wie sie mit Beschluss des G-BA vom<br />

18. Oktober 2012 (Beschluss über die<br />

Neufassung <strong>der</strong> Regelung von Fortbildungen<br />

für PP / <strong>KJP</strong> und ÄP im<br />

Krankenhaus – siehe auch Beschlusstext<br />

auf unserer Website) verabschiedet<br />

wurde, anhand konkreter Beispiele<br />

zu erläutern. Vorauszuschicken<br />

ist sicher, dass gesetzliche Regelungen<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger Spielraum<br />

für <strong>der</strong>en Auslegungen im Einzelfall<br />

belassen, wobei wir uns gewünscht<br />

hätten, dass bei dem in Frage stehenden<br />

G-BA-Beschluss zumindest<br />

in den sog. Tragenden Gründen zum<br />

Beschluss bestehende Unschärfen<br />

eindeutig aufgegriffen und erläutert<br />

worden wären. Dies ist nur teilweise<br />

<strong>der</strong> Fall, hinsichtlich Ihrer Frage<br />

scheint es jedoch eindeutig.<br />

Aus dem Beschluss:<br />

„§ 4 Verlängerung <strong>der</strong> Nachweisfrist<br />

bei Unterbrechungen <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

(1) Kann eine fortbildungsverpflichtete<br />

Person aufgrund von krankheitsbedingter<br />

Arbeitsunfähigkeit von mehr<br />

als drei Monaten ihrer fachärztlichen<br />

bzw. psychotherapeutischen Tätigkeit<br />

nicht nachgehen, verschiebt sich<br />

<strong>der</strong> Zeitpunkt, zu dem sie den Fortbildungsnachweis<br />

erbringen muss, entsprechend,<br />

jedoch maximal um zwei<br />

Jahre. Gleiches gilt bei Unterbrechungen<br />

<strong>der</strong> fachärztlichen bzw. psychotherapeutischen<br />

Tätigkeit aufgrund<br />

des Mutterschutzgesetzes, von Elternzeit<br />

nach dem Bundeselterngeld- und<br />

Elternzeitgesetz und von Pflegezeit<br />

nach dem Pflegezeitgesetz.“<br />

Das bedeutet, dass ihre Elternzeit anerkannt<br />

werden kann und sich <strong>der</strong><br />

Fortbildungsnachweis zeitlich verschiebt.<br />

Ob sich dieser Zeitraum allerdings<br />

lediglich „um maximal zwei<br />

Jahre“ verschieben darf, ist nach<br />

unserer Lesart dem Gesetzestext<br />

nicht eindeutig zu entnehmen. Denn<br />

die Einschränkung „um maximal<br />

zwei Jahre“ könnte sich auch lediglich<br />

auf den Sachverhalt <strong>der</strong> Dauer<br />

<strong>der</strong> Arbeitsunfähigkeit, jedoch gerade<br />

nicht auf an<strong>der</strong>e Sachverhalte wie<br />

bspw. Elternzeit beziehen.<br />

Hier hilft ein Blick in die sog. Tragenden<br />

Gründe: Dort heißt es<br />

zu § 4 Verlängerung <strong>der</strong> Nachweisfrist<br />

bei Unterbrechungen <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

In diesem Absatz werden Ausnahmen<br />

genannt, durch die im Falle<br />

einer Arbeitsunterbrechung von<br />

mehr als drei Monaten <strong>der</strong> Fünfjahreszeitraum<br />

um die Fehlzeiten,<br />

maximal jedoch um zwei Jahre verlängert<br />

wird. Unterbrechungen <strong>der</strong><br />

Krankenhaustätigkeit nach § 1 Abs. 2<br />

FKH-R erweitern den Fünfjahreszeitraum<br />

entsprechend. Zu diesen Ausnahmetatbeständen<br />

zählen gängige<br />

Arbeitsunterbrechungen aufgrund<br />

von Arbeitsunfähigkeit, Mutterschutz,<br />

Elternzeit und Pflegezeiten.<br />

Die Begrenzung auf zwei Jahre ist<br />

dem Ziel <strong>der</strong> Regelungen geschuldet,<br />

die fachärztliche und psychotherapeutische<br />

Qualifikation als eine<br />

Maßnahme <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

permanent auf dem aktuellen Wissensstand<br />

zu halten. Eine längere<br />

fortbildungsfreie Zeit, würde diesem<br />

Ziel nicht mehr gerecht werden.<br />

Die Tragenden Gründe stellen also<br />

klar, dass die maximal Dauer von<br />

sog. Ausnahmetatbeständen (bspw.<br />

Elternzeit) 2 Jahre nicht übersteigt.<br />

Zu Ihrer Frage, wie sich die Fortbildungsnachweisfrist<br />

verlängert,<br />

könnten beginnend ab dem entsprechenden<br />

Monat des Erhaltes Ihrer<br />

Approbation in 2006 zwei Jahre Elternzeit<br />

angerechnet werden, so dass<br />

die erste 5-Jahresfrist, die seit Ihrer<br />

Approbation und <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong><br />

Tätigkeit im Krankenhaus ohne Elternzeit<br />

bis 2011 liefe, sich für Sie auf<br />

den entsprechenden Monat in 2013<br />

verlängern würde.<br />

Es wi<strong>der</strong>spricht nicht <strong>der</strong> Fortbildungsordnung<br />

<strong>der</strong> PKS, wenn Sie<br />

Fortbildungsbescheinigungen für<br />

das Zertifikat einreichen, die Ihnen<br />

seit 2006 während Ihrer Elternzeit<br />

ausgestellt worden sind.<br />

Bernhard Morsch<br />

Wie viele Fortbildungspunkte<br />

erhält <strong>der</strong>/die LeiterIn einer<br />

akkreditierten Fortbildungsveranstaltung<br />

„Ich habe kürzlich ein Seminar geleitet.<br />

Die Veranstaltung ist für die<br />

Teilnehmer mit 40 Punkten akkreditiert<br />

worden. Ich würde nun gerne<br />

wissen, wie viele Fortbildungspunkte<br />

mir als Leiter angerechnet werden<br />

können.“<br />

Antwort:<br />

Grundsätzlich können Tätigkeiten als<br />

Dozent separat akkreditiert werden.<br />

Die Kategorie F (siehe Anhang <strong>der</strong>


32<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Fortbildungsordnung <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes,<br />

auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> PKS) umfasst<br />

„Tätigkeiten als Dozent, Referent, Mo<strong>der</strong>ator,<br />

Leiter von E“; Punktbewertung:<br />

wie für Teilnehmer plus 50%.<br />

Für die von Ihnen genannte Veranstaltung<br />

würden Sie also 60 Fortbilddungpunkte<br />

(40 plus 20) erhalten.<br />

Sie müssen sich dies allerdings von<br />

<strong>der</strong> Kammer bewilligen lassen, also<br />

einen Antrag auf Akkreditierung<br />

stellen, da es sich ja um eine eigene<br />

Fortbildungskategorie handelt. Bitte<br />

füllen Sie das Formular „Antrag zur<br />

Akkreditierung von Fortbildungen“<br />

(ebenfalls auf <strong>der</strong> Homepage) aus<br />

und schicken es uns zu. Der Antrag<br />

sollte spätestens 3 Monate nach<br />

Ende <strong>der</strong> Veranstaltung bei <strong>der</strong> PKS<br />

eingegangen sein.<br />

Maike Paritong<br />

Bin ich Pflichtmitglied in <strong>der</strong><br />

Psychotherapeutenkammer,<br />

wenn ich nur noch in geringfügigem<br />

Umfang Patienten behandele<br />

„Ich hab mich beruflich umorientiert<br />

und werde nicht mehr hauptberuflich<br />

als Psychotherapeutin tätig sein,<br />

son<strong>der</strong>n im Wesentlichen im Bereich<br />

„Coaching“ arbeiten. Es gibt allerdings<br />

zwei bis drei Privat-Patienten,<br />

die sich weiter meine psychotherapeutische<br />

Begleitung wünschen. Da<br />

ich mir diese Art von Ausflug in meinen<br />

„alten Beruf“ vorstellen kann,<br />

habe ich zugesagt. Für mich stellt<br />

sich jetzt die Frage <strong>der</strong> Mitgliedschaft<br />

bei <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer,<br />

bzw. welche Art <strong>der</strong> Mitgliedschaft ist<br />

vorgesehen, wenn die psychotherapeutische<br />

Arbeit geringfügig ist“<br />

Grundsätzlich ist die Pflichtmitgliedschaft<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Behandlungen / Therapien. (Ich<br />

gehe ja davon aus, dass Sie die Behandlungen<br />

im Saarland durchführen.)<br />

Außerdem sind auch Tätigkeiten wie<br />

Beratung (Coaching) als Ausübung<br />

<strong>der</strong> psychotherapeutischen Tätigkeit<br />

im Sinne des Saarländischen Heilberufekammergesetzes<br />

(SHKG) anzusehen.<br />

Der kammerrechtliche Begriff<br />

<strong>der</strong> Berufsausübung (§ 1 Abs. 3<br />

SHKG) ist weiter auszulegen als <strong>der</strong>jenige<br />

im Sinne des Approbationsrechts<br />

des Psychotherapeutengesetzes<br />

(§ 1 Abs. 1 PsychThG). Sie sind<br />

also Pflichtmitglied in <strong>der</strong> Kammer<br />

ab Beginn Ihrer psychotherapeutischen<br />

Tätigkeit im Saarland. Bitte informieren<br />

Sie uns, ob bzw. wann dies<br />

<strong>der</strong> Fall sein wird. Selbstverständlich<br />

können Sie für das Beitragsjahr<br />

einen Antrag auf Beitragermäßigung<br />

z.B. wegen geringen Einkommens<br />

im vorvergangenen Jahr stellen.<br />

Maike Paritong<br />

Wie verhalte ich mich als Therapeut,<br />

wenn ich vor Gericht<br />

als Zeuge aussagen soll/muss<br />

– selbst, wenn dies das Vertrauensverhältnis<br />

zum Patienten<br />

stört<br />

„Viele meiner Patienten sind straffällig<br />

(Sexual-, Gewalt-Straftäter).<br />

Häufig werde ich als Zeuge/Gutachter<br />

vor Gericht geladen, was immer<br />

ein schwieriger und unter Fachleuten<br />

auch viel diskutierter Konflikt ist:<br />

Durch eine Aussage vor Gericht wird<br />

das Patienten-Therapeutenverhältnis<br />

gestört, oft ist eine Fortführung <strong>der</strong><br />

Therapie nicht mehr möglich.<br />

Häufiger schon hatte ich deswegen<br />

Konflikte mit Anwälten. Gegen einen<br />

Anwalt habe ich mich bereits bei <strong>der</strong><br />

Anwaltskammer beschweren. Mir ist<br />

klar, dass die PKS bzw. <strong>der</strong> Justiziar<br />

mich nicht in diesem Einzelfall unterstützen<br />

kann; ich würde aber gerne<br />

wissen, wie die grundsätzliche Meinung<br />

<strong>der</strong> PKS zu diesem Konflikt ist.“<br />

Antwort:<br />

Wir bedanken uns bei Ihnen, dass Sie<br />

diese sicher auch für an<strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong><br />

wichtige Frageaufgegriffen und<br />

an uns weitergeleitet haben. Wir begrüßen<br />

es, dass Sie sich für Ihre und<br />

die Rechte Ihres Patienten einsetzen.<br />

Ich leite Ihnen hier die Empfehlung<br />

unseres Kammerjustiziars direkt weiter<br />

und hoffe, dass das vorgeschlagene<br />

Vorgehen zu einem für alle akzeptablen<br />

Ergebnis führen wird:<br />

„Nüchtern betrachtet stellt sich für<br />

das Kammermitglied das Problem,<br />

dass er nicht als Zeuge vor Gericht<br />

über den Therapieverlauf aussagen<br />

möchte. Grundsatz: Wenn ein Patient<br />

seinen Therapeuten – wie hier offenbar<br />

auf anwaltliches Anraten hin –<br />

von <strong>der</strong> Schweigepflicht entbunden<br />

hat, muss <strong>der</strong> Therapeut aussagen;<br />

er kann sich nicht auf sein Zeugnisverweigerungsrecht<br />

berufen.<br />

Hier besteht die Beson<strong>der</strong>heit, dass<br />

das Kammermitglied mit dem Patienten<br />

offenbar vertraglich vereinbart<br />

hat, dass <strong>der</strong> Patient den Therapeuten<br />

nicht von <strong>der</strong> Schweigepflicht<br />

entbinden darf. Es ist indes fraglich,<br />

ob eine solche vertragliche Vereinbarung<br />

wirksam ist, ob sie vom Patienten<br />

wi<strong>der</strong>rufen werden kann,<br />

etc. Mir sind keine entsprechenden<br />

Entscheidungen über diese Frage<br />

bekannt. Dem Kammermitglied würde<br />

ich raten, zur Gerichtsverhandlung<br />

zu erscheinen und über diese<br />

Vereinbarung zu berichten, sie ggf.<br />

dem Gericht vorzulegen. Dann wird<br />

das Gericht entscheiden, ob die Vereinbarung<br />

wirksam ist, m.a.W.: Ob<br />

das Mitglied aussagen muss. Wahrscheinlich<br />

wird auch die Möglichkeit<br />

bestehen, dass <strong>der</strong> Therapeut seinen<br />

Patienten (=Angeklagten) im Gerichtssaal<br />

anspricht und die Frage,<br />

ob er von <strong>der</strong> Schweigepflicht entbunden<br />

wird, offen diskutiert.“<br />

Bernhard Morsch,<br />

Manuel Schauer


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 33<br />

Hat die „13/26-Stunden-Regelung“ ausgedient<br />

Zeitliche Präsenz eines Vertragspsychotherapeuten<br />

Rechtliches<br />

Für einen Psychotherapeuten 1 , <strong>der</strong><br />

im Rahmen <strong>der</strong> vertragspsychotherapeutischen<br />

Versorgung in eigener<br />

Praxis tätig werden möchte, stellt<br />

sich die Frage nach seiner zeitlichen<br />

Präsenz. Ab welchem Umfang steht<br />

eine an<strong>der</strong>weitige Tätigkeit – z. B. als<br />

<strong>angestellte</strong>r Psychotherapeut einer<br />

Klinik, einer Beratungsstelle, einer<br />

Justizvollzugsanstalt – seiner Zulassung<br />

als Vertragspsychotherapeut<br />

entgegen<br />

Die Voraussetzungen für die Teilnahme<br />

eines Psychotherapeuten an <strong>der</strong><br />

vertragspsychotherapeutischen Versorgung<br />

sind in den §§ 95 – 105 Sozialgesetzbuch<br />

Fünftes Buch (SGB V)<br />

und <strong>der</strong> Zulassungsverordnung für<br />

Vertragsärzte (Ärzte-ZV) geregelt;<br />

die für Ärzte geltenden Vorschriften<br />

gelten für Psychotherapeuten entsprechend<br />

(§ 72 Abs. 1 Satz 2 SGB V,<br />

§ 1 Abs. 3 Ärzte-ZV). Zu den Voraussetzungen<br />

für die Zulassung eines<br />

Psychotherapeuten zum Vertragspsychotherapeuten<br />

gehören – neben<br />

<strong>der</strong> Eintragung in das Arztregister<br />

und <strong>der</strong> Erfüllung weiterer Voraussetzungen<br />

(§ 95c SGB V, §§ 1 ff.<br />

Ärzte-ZV) – die Erfüllung <strong>der</strong> in § 20<br />

Abs. 1 Ärzte-ZV geregelten Voraussetzung:<br />

Der Vertragpsychotherapeut<br />

darf keine an<strong>der</strong>weitige Tätigkeit in<br />

erheblichem Umfang ausüben, son<strong>der</strong>n<br />

muss vielmehr Sprechstunden<br />

zu üblichen Zeiten in seiner Praxis<br />

anbieten können.<br />

Der Gesetz- und Verordnungsgeber<br />

hat die maßgebenden Vorschriften<br />

durch das Vertragsarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

vom 22. Dezember 2006<br />

und durch das G<strong>KV</strong>-Versorgungsstrukturgesetz<br />

vom 22. Dezember<br />

1 Allein aus Gründen sprachlicher Vereinfachung<br />

wird im Folgenden allein die männliche Form verwendet.<br />

2011 geän<strong>der</strong>t. Da für das Verständnis<br />

des geltenden Rechts die durch<br />

Gesetzgeber und Rechtsprechung<br />

vorgenommene Rechtsentwicklung<br />

von Bedeutung ist, soll diese hier<br />

nachgezeichnet werden.<br />

1. Rechtslage bis 2006:<br />

„13-Stunden-Regelung“<br />

In den Jahren bis 2007 ist umfangreiche<br />

Rechtsprechung zur Auslegung<br />

des § 20 Abs. 1 Satz 1 Ärzte-<br />

ZV in <strong>der</strong> alten Fassung (a. F.) – das<br />

heißt: vor Än<strong>der</strong>ung durch das G<strong>KV</strong>-<br />

Versorgungsstrukturgesetz vom 22.<br />

Dezember 2011 – ergangen; die Vorschrift<br />

des § 20 Abs. 1 Satz 1 Ärzte-ZV<br />

lautete wie folgt:<br />

„Für die Ausübung vertragsärztlicher<br />

Tätigkeit ist nicht geeignet ein Arzt,<br />

<strong>der</strong> wegen eines Beschäftigungsverhältnisses<br />

o<strong>der</strong> wegen an<strong>der</strong>er nicht<br />

ehrenamtlicher Tätigkeit für die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Versicherten persönlich<br />

nicht in erfor<strong>der</strong>lichem Maß zur Verfügung<br />

steht.“<br />

a) Rechtsprechung zur Auslegung<br />

des § 20 Abs. 1 Ärzte-ZV<br />

Der für das Vertragsarztrecht zuständige<br />

6. Senat des Bundessozialgerichts<br />

hat in seinem Urteil vom<br />

30.1.2002 die Vorschrift des § 20 Abs.<br />

1 Ärzte-ZV a. F. ausgelegt und auf den<br />

Fall einer psychologischen Psychotherapeutin,<br />

die mit 19,25 Wochenstunden<br />

bei einer Beratungsstelle für<br />

Studierende an einer Universität beschäftigt<br />

ist, angewendet. Der erste<br />

Leitsatz des Urteils lautet:<br />

„Ein in einem Beschäftigungsverhältnis<br />

stehen<strong>der</strong> Bewerber um die<br />

Zulassung als Vertragsarzt o<strong>der</strong> Vertragspsychotherapeut<br />

steht im Sinne<br />

von § 20 Abs. 1 Ärzte-ZV für die<br />

Versorgung <strong>der</strong> Versicherten nur<br />

dann in erfor<strong>der</strong>lichem Umfang zur<br />

Verfügung, wenn die Arbeitszeit im<br />

Beschäftigungsverhältnis nicht mehr<br />

als 13 Stunden wöchentlich beträgt.<br />

Psychologische Psychotherapeuten<br />

unterliegen bei <strong>der</strong> Beurteilung ihrer<br />

persönlichen Eignung für die Leistungserbringung<br />

im System <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung den<br />

gleichen Anfor<strong>der</strong>ungen, wie sie für<br />

Vertragsärzte gelten.“<br />

In Abkehr von seiner früheren Rechtsprechung<br />

verlangt <strong>der</strong> Senat nunmehr,<br />

dass die vertragspsychotherapeutische<br />

Tätigkeit den Hauptberuf<br />

darstellt:<br />

„Soweit <strong>der</strong> Senat in früheren Entscheidungen<br />

davon ausgegangen<br />

ist, dass sogar die Inanspruchnahme<br />

<strong>der</strong> überwiegenden Arbeitskraft<br />

durch ein Beschäftigungsverhältnis<br />

für eine Nie<strong>der</strong>lassung als Vertragsarzt<br />

unschädlich ist […], hält er<br />

daran nicht mehr fest. Erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist vielmehr, dass die vertragsärztliche/-psychotherapeutische<br />

Tätigkeit<br />

zweifelsfrei als Hauptberuf des Zulassungsbewerbers<br />

qualifiziert werden<br />

kann.“<br />

In späteren Entscheidungen hat das<br />

Bundessozialgericht diese Auslegung<br />

bekräftigt (Urteil vom 11.9.2002, Beschluss<br />

vom 11.12.2002, Urteil vom<br />

5.2.2003, Beschluss vom 28.4.2004<br />

– B 6 KA 75/03 B, Beschluss vom<br />

28.4.2004 – B 6 KA 116/03 B). Dem<br />

Beschluss des Bundessozialgerichts<br />

vom 29.11.2006 liegt <strong>der</strong> Antrag eines<br />

im Saarland tätigen Psychologischen<br />

Psychotherapeuten zu Grunde.


34<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

b) Zusammenfassung: Rechtslage<br />

bis 2006<br />

Das Bundessozialgericht hat durch<br />

sein Urteil vom 30.1.2002 die Rechtsprechung<br />

zur Auslegung des § 20<br />

Abs. 1 Satz 1 Ärzte-ZV a. F. begründet:<br />

Ein in einem Beschäftigungsverhältnis<br />

stehen<strong>der</strong> Bewerber um eine Zulassung<br />

als Vertragspsychotherapeut<br />

steht nur dann für die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Versicherten im erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Umfang zur Verfügung, wenn die wöchentliche<br />

Arbeitszeit in diesem Beschäftigungsverhältnis<br />

nicht mehr als<br />

13 Stunden beträgt. In <strong>der</strong> Folgezeit<br />

hat das Bundessozialgericht diese<br />

Auslegung mehrfach bestätigt.<br />

2. Rechtslage 2007 bis 2011:<br />

„26-Stunden-Regelung“ (bei<br />

hälftigem Versorgungsauftrag)<br />

a) Än<strong>der</strong>ung des § 95 Abs. 3<br />

SGB V und Einfügung des § 19a<br />

Ärzte-ZV<br />

Durch das Vertragsarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

(VÄndG) vom 22. Dezember<br />

2006 ist die Regelung über<br />

den hälftigen Versorgungsauftrag<br />

eingeführt worden: § 95 Abs. 3 SGB<br />

V ist geän<strong>der</strong>t, § 19a Ärzte-ZV ist eingefügt<br />

worden. Die (geän<strong>der</strong>ten bzw.<br />

eingefügten) Vorschriften sind am 1.<br />

Januar 2007 in Kraft getreten.<br />

Die Än<strong>der</strong>ung des § 95 Abs. 3 SGB<br />

V wird im Entwurf <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

vom 30.8.2006 wie folgt begründet:<br />

„95 Abs. 3 sieht bislang lediglich vor,<br />

dass <strong>der</strong> Vertragsarzt zur Teilnahme<br />

an <strong>der</strong> vertragsärztlichen Versorgung<br />

berechtigt und verpflichtet ist. Zum<br />

Umfang des sich aus <strong>der</strong> Zulassung<br />

ergebenden Versorgungsauftrags<br />

trifft § 95 Abs. 3 Satz 1 keine Aussage.<br />

Aus § 20 Abs. 1 <strong>der</strong> Zulassungsverordnungen<br />

für Vertragsärzte<br />

und Vertragszahnärzte, <strong>der</strong> jeweils<br />

bestimmt, dass für die Ausübung<br />

vertragsärztlicher Tätigkeit nicht geeignet<br />

ist, wer wegen eines Beschäftigungsverhältnisses<br />

o<strong>der</strong> wegen an<strong>der</strong>er<br />

nicht ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

für die Versorgung <strong>der</strong> Versicherten<br />

persönlich nicht in erfor<strong>der</strong>lichem<br />

Maße zur Verfügung steht, ergibt<br />

sich jedoch, dass <strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong><br />

Zulassung ergebende Versorgungsauftrag<br />

des Vertragsarztes von einer<br />

vollzeitigen (hauptberuflichen) Tätigkeit<br />

ausgeht.<br />

Zur Flexibilisierung <strong>der</strong> beruflichen<br />

Betätigungsmöglichkeiten (insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie)<br />

sowie zur besseren Bewältigung von<br />

Unterversorgungssituationen wird<br />

nunmehr die Möglichkeit vorgesehen,<br />

den sich aus <strong>der</strong> Zulassung ergebenden<br />

Versorgungsauftrag auf die<br />

Hälfte einer vollzeitigen Tätigkeit beschränken<br />

zu können. Der Arzt erhält<br />

in diesem Fall eine ‚Teilzulassung’ mit<br />

beschränktem Versorgungsauftrag.“<br />

Die Einfügung des § 19a Ärzte-ZV<br />

wird im Gesetzesentwurf <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

wie folgt begründet:<br />

„Der neue § 19a konkretisiert als Folgeän<strong>der</strong>ung<br />

zur Än<strong>der</strong>ung des § 95<br />

Abs. 3 Satz 1 SGB V die nach dieser<br />

Vorschrift für den Vertragsarzt künftig<br />

bestehende Möglichkeit, seinen<br />

aus <strong>der</strong> Zulassung folgenden Versorgungsauftrag<br />

auf die Hälfte des<br />

regelhaften Versorgungsauftrags zu<br />

beschränken.<br />

Absatz 1 stellt zunächst in Anlehnung<br />

an die bisherige Rechtsprechung des<br />

Bundessozialgerichts zu § 20 Abs. 1<br />

klar, dass <strong>der</strong> zeitliche Umfang des<br />

Versorgungsauftrages eines Vertragsarzts,<br />

wie er regelhaft aus <strong>der</strong><br />

Zulassung folgt, den Arzt verpflichtet,<br />

die vertragsärztliche Tätigkeit<br />

vollzeitig auszuüben. Dabei steht<br />

dem Merkmal einer vollzeitigen Tätigkeit<br />

nicht entgegen, wenn <strong>der</strong> Vertragsarzt<br />

eine Nebentätigkeit ausübt,<br />

die sich in dem vom Bundessozialgericht<br />

bestimmten Rahmen bewegt.<br />

Nur im Falle einer solchen vollzeitigen<br />

Tätigkeit steht er entsprechend §<br />

20 Abs. 1 in erfor<strong>der</strong>lichem Maße für<br />

die Versorgung <strong>der</strong> Versicherten zur<br />

Verfügung. Der Regelungsgehalt des<br />

Absatzes 1 entspricht damit dem bisherigen,<br />

durch die Rechtsprechung<br />

des Bundessozialgerichts konkretisierten<br />

Recht.“<br />

b) Vertragliche Bestimmungen<br />

Nach § 95 Abs. 3 Satz 3 SGB V sind die<br />

vertraglichen Bestimmungen über<br />

die vertragsärztliche Versorgung verbindlich.<br />

Bei den angesprochenen<br />

vertraglichen Bestimmungen handelt<br />

es sich um die Bestimmungen<br />

des Bundesmantelvertrags – Ärzte<br />

bzw. des Bundesmantelvertrags –<br />

Ärzte/Ersatzkassen. Der Bundesmantelvertrag<br />

– Ärzte enthält in § 17 Abs.<br />

1a Satz 1 und 2 folgende Regelung:<br />

„Der sich aus <strong>der</strong> Zulassung des Vertragsarztes<br />

ergebende Versorgungsauftrag<br />

ist dadurch zu erfüllen, dass<br />

<strong>der</strong> Vertragsarzt an seinem Vertragsarztsitz<br />

persönlich mindestens 20<br />

Stunden wöchentlich in Form von<br />

Sprechstunden zur Verfügung steht.<br />

Für einen Teilversorgungsauftrag<br />

nach § 19a Ärzte-ZV gelten die in Satz<br />

1 festgelegten Sprechstundenzeiten<br />

entsprechend auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />

10 Stunden wöchentlich für den Vertragsarztsitz.“<br />

Eine gleichlautende Bestimmung<br />

enthält § 13 Abs. 7a Satz 1 und 2<br />

Bundesmantelvertrag – Ärzte/Ersatzkassen.<br />

c) Rechtsprechung<br />

Die Rechtsprechung hat die Einführung<br />

des hälftigen Versorgungsauftrags<br />

durch den Gesetz- bzw. Verordnungsgeber<br />

zum Anlass genommen,<br />

die Auslegung des § 20 Abs. 1 Satz 1<br />

Ärzte-ZV a. F. anzupassen. In seinem<br />

Urteil vom 13.10.2010 hat das Bundessozialgericht<br />

zum Antrag eines<br />

psychologischen Psychotherapeuten,<br />

<strong>der</strong> in Vollzeit als Beamter in <strong>der</strong><br />

JVA Halle/Saale tätig ist, auf Zulassung<br />

zur vertragspsychotherapeutischen<br />

Versorgung im Umfang eines<br />

halben Versorgungsauftrags Folgendes<br />

entschieden:<br />

„Die in Bezug genommene Rechtsprechung<br />

des Senats hat in einem Urteil<br />

vom 30.1.2002 ihren Ausgangspunkt<br />

genommen und ist in nachfolgenden<br />

Entscheidungen bestätigt worden<br />

[...]. Der Senat hat unter Geltung


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 35<br />

<strong>der</strong> Rechtslage vor dem Vertragsarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

entscheiden,<br />

dass neben <strong>der</strong> vertragsärztlichen Zulassung<br />

mit vollem Versorgungsauftrag<br />

– den hälftigen gab es noch nicht<br />

– nur eine weitere Beschäftigung von<br />

nicht mehr als 13 Stunden wöchentlich<br />

ausgeübt werden darf. Unter Heranziehung<br />

dieser Rechtsprechung<br />

des Senats und unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten, die sich für<br />

einen hälftigen Versorgungsauftrag<br />

ergeben, ist die Verpflichtung zur Reduzierung<br />

<strong>der</strong> wöchentlichen Dienstzeit<br />

auf 26 Stunden nicht zu beanstanden.<br />

Ausgeschlossen ist auch neben<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung eines hälftigen<br />

Versorgungsauftrags eine vollzeitige<br />

Beschäftigung. […] Seit dem 1.7.2007<br />

legen § 17 Abs. 1a BMV – Ärzte bzw.<br />

§ 13 Abs. 7a BMV – Ärzte/Ersatzkassen<br />

fest, dass <strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Zulassung<br />

ergebende Versorgungsauftrag<br />

dadurch zu erfüllen ist, dass <strong>der</strong> Vertragsarzt<br />

an seinem Vertragsarztsitz<br />

persönlich im Umfang von wöchentlich<br />

20 Stunden in Form von Sprechstunden<br />

zur Verfügung steht (Satz 1)<br />

und für den halben Versorgungsauftrag<br />

im Umfang von 10 Stunden (Satz<br />

2). Damit wird aber nur ein Mindestumfang<br />

definiert, nicht <strong>der</strong> übliche<br />

Umfang des Sprechstundenangebots.<br />

[…] Darüber hinaus bindet vertragsärztliche<br />

Tätigkeit auch Zeit für<br />

Verwaltung, Abrechnungen und speziell<br />

bei psychotherapeutischer Versorgung<br />

auch für Dokumentation, Berichts-<br />

und Gutachtenerstellung. […]<br />

Im Wege <strong>der</strong> Typisierung ist zu den<br />

mindestens 10 Sprechstunden pro<br />

Woche ein Aufschlag von 30 bis 50 %<br />

für notwendige Begleitleistungen zu<br />

addieren, so dass sich für den halben<br />

Versorgungsauftrag eine Zeit von insgesamt<br />

mindestens 13 bis 15 Stunden<br />

wöchentlich ermitteln lässt. […]<br />

Noch vertretbar ist es, bei einem<br />

hälftigen Versorgungsauftrag ein<br />

angemessenes Zur-Verfügung-Stehen<br />

iS des § 20 Abs. 1 Ärzte-ZV im<br />

Fall einer weiteren Beschäftigung im<br />

Umfang von höchstens 26 Wochenstunden<br />

anzunehmen. […]<br />

Die vertragsärztliche Tätigkeit ist nach<br />

wie vor geprägt durch den Grundsatz<br />

<strong>der</strong> persönlichen Leistungserbringung.<br />

Dieser ist zwar durch das<br />

Vertragsarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

mit den erweiterten Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Anstellung von Ärzten teilweise<br />

gelockert worden (§ 95 Abs. 9 SGB V<br />

und § 32b Ärzte-ZV) […]. Nicht verän<strong>der</strong>t<br />

sind durch diese Optionen<br />

aber <strong>der</strong> Status und die daraus resultierenden<br />

rechtlichen Pflichten<br />

eines zur vertragsärztlichen Versorgung<br />

zugelassenen Arztes. Die damit<br />

geschaffenen Delegationsmöglichkeiten<br />

sind zudem begrenzt durch<br />

spezielle Kenntnisse des Arztes und<br />

– gerade im Bereich <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />

– Behandlung durch<br />

ein beson<strong>der</strong>es Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Therapeut und Patient.“<br />

d) Zusammenfassung: Rechtslage<br />

2007 bis 2011<br />

Angesichts <strong>der</strong> durch das Vertragsarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

vom 22.<br />

Dezember 2006 geschaffenen Regelung<br />

zum hälftigen Versorgungsauftrag<br />

hat das Bundessozialgericht<br />

seine Rechtsprechung zur Auslegung<br />

des § 20 Abs. 1 Satz 1 Ärzte-ZV a. F.<br />

im Urteil vom 13.10.2010 fortentwickelt:<br />

Ein Vertragspsychotherapeut,<br />

<strong>der</strong> einen ganzen Versorgungsauftrag<br />

hat, steht den Versicherten (nur) dann<br />

– in dem diesem Auftrag entsprechenden<br />

Umfang – zur Verfügung,<br />

wenn ein an<strong>der</strong>weitiges Beschäftigungsverhältnis<br />

nicht mehr als 13<br />

Wochenstunden umfasst; bei einem<br />

hälftigen Versorgungsauftrag steht<br />

er (nur) dann zur Verfügung, wenn<br />

das an<strong>der</strong>weitige Beschäftigungsverhältnis<br />

nicht mehr als 26 Stunden<br />

umfasst. Bei einem hälftigen Versorgungsauftrag<br />

muss die vertragspsychotherapeutische<br />

Tätigkeit nicht als<br />

Hauptberuf ausgeübt werden.<br />

3. Rechtslage seit 2012: „Den<br />

Umständen des Einzelfalls angemessene<br />

und flexible Anwendung<br />

<strong>der</strong> Regelung“<br />

a) Än<strong>der</strong>ung des § 20 Abs. 1<br />

Satz 1 Ärzte-ZV<br />

Seit Inkrafttreten des G<strong>KV</strong>-Versorgungsstrukturgesetzes<br />

vom 22. Dezember<br />

2011 am 1. Januar 2012 lautet<br />

§ 20 Abs. 1 Satz 1 Ärzte-ZV wie folgt:<br />

„Ein Beschäftigungsverhältnis o<strong>der</strong><br />

eine an<strong>der</strong>e nicht ehrenamtliche Tätigkeit<br />

steht <strong>der</strong> Eignung für die Ausübung<br />

<strong>der</strong> vertragsärztlichen Tätigkeit<br />

entgegen, wenn <strong>der</strong> Arzt unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Dauer und zeitlichen<br />

Lage <strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitigen Tätigkeit<br />

den Versicherten nicht in dem<br />

seinem Versorgungsauftrag entsprechendem<br />

Umfang persönlich zur Verfügung<br />

steht und insbeson<strong>der</strong>e nicht<br />

in <strong>der</strong> Lage ist, Sprechstunden zu<br />

den in <strong>der</strong> vertragsärztlichen Versorgung<br />

üblichen Zeiten anzubieten.“<br />

Die Än<strong>der</strong>ung des § 20 Abs. 1 Satz<br />

1 Ärzte-ZV durch das G<strong>KV</strong>-Versorgungsstrukturgesetz<br />

wird im Gesetzesentwurf<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung wie<br />

folgt begründet:<br />

„Die Neufassung bewirkt eine weitere<br />

Flexibilisierung <strong>der</strong> vertragsärztlichen<br />

Berufsausübung und führt zu<br />

einer Lockerung <strong>der</strong> zeitlichen Grenzen<br />

für Nebenbeschäftigungen von<br />

Vertragsärztinnen und Vertragsärzten.<br />

Nach <strong>der</strong> Rechtsprechung des<br />

Bundessozialgerichts zu <strong>der</strong> bisherigen<br />

Fassung des § 20 Abs. 1 Satz 1<br />

sind neben einer vollen vertragsärztlichen<br />

Zulassung weitere Tätigkeiten<br />

in einem zeitlichen Umfang von bis<br />

zu 13 Stunden wöchentlich zulässig,<br />

neben einer halben Zulassung bis zu<br />

26 Stunden wöchentlich. Diese starren<br />

Zeitgrenzen stehen einer den jeweiligen<br />

Umständen des Einzelfalls<br />

angemessenen und flexiblen Anwendung<br />

<strong>der</strong> Regelung entgegen. Durch<br />

die Neufassung wird deshalb klargestellt,<br />

dass es für die Zulässigkeit<br />

von weiteren Tätigkeiten neben einer<br />

vertragsärztlichen Tätigkeit maßgeblich<br />

darauf ankommt, dass die Vertragsärztin<br />

bzw. <strong>der</strong> Vertragsarzt trotz<br />

<strong>der</strong> Arbeitszeiten in <strong>der</strong> Lage ist, den<br />

Patientinnen und Patienten in einem<br />

dem Versorgungsauftrag entsprechenden<br />

Umfang zur Verfügung zu<br />

stehen und Sprechstunden zu den<br />

in <strong>der</strong> vertragsärztlichen Versorgung<br />

üblichen Zeiten anzubieten. Wird<br />

dies gewährleistet, ist künftig eine<br />

Nebenbeschäftigung auch bei einer


36<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Überschreitung <strong>der</strong> aktuell von <strong>der</strong><br />

Rechtsprechung entwickelten Zeitgrenzen<br />

möglich. Unabhängig davon<br />

bleibt es dabei, dass die vertragsärztliche<br />

Tätigkeit bei einem vollen<br />

Versorgungsauftrag grundsätzlich<br />

als Vollzeittätigkeit angelegt ist (§ 19a<br />

Abs. 1).“<br />

b) Erste Stellungnahmen im<br />

Schrifttum<br />

Hess betont, dass das G<strong>KV</strong>-Versorgungsstrukturgesetz<br />

„in bewusster<br />

Abweichung von <strong>der</strong>artigen typisierenden<br />

Zeitgrenzen“ nunmehr<br />

eine „Bewertung des Einzelfalls“<br />

verlangt; auch wegen des Wegfalls<br />

<strong>der</strong> Residenzpflicht komme es<br />

grundsätzlich nicht mehr auf die „Erreichbarkeit<br />

außerhalb <strong>der</strong> Sprechstundenzeiten<br />

und außerhalb einer<br />

Notdienstverpflichtung“ an (Kasseler<br />

Kommentar zum Sozialversicherungsrecht,<br />

Stand: 75. Erg-Lieferung<br />

2012, § 95 SGB V Rn. 46).<br />

Pawlita erwartet durch die Neufassung<br />

keine wesentlich an<strong>der</strong>e Prüfpraxis,<br />

obwohl er konzediert, dass<br />

die Rechtsprechung nach <strong>der</strong> Neufassung<br />

des § 20 Abs. 1 Satz 1 Ärzte-ZV<br />

durch das G<strong>KV</strong>-Versorgungsstrukturgesetz<br />

„modifiziert“ werden<br />

müsse (JurisPraxisKommentar, SGB<br />

V, 2. Auflage 2012, § 95 Rn. 153).<br />

c) Zusammenfassung: Rechtslage<br />

seit 2012<br />

Mit Inkrafttreten des G<strong>KV</strong>-Versorgungsstrukturgesetz<br />

am 1. Januar<br />

2012 ist ausweislich <strong>der</strong> in den Gesetzesmaterialien<br />

zum Ausdruck<br />

kommenden Vorstellung des Gesetzbzw.<br />

Verordnungsgebers eine „Flexibilisierung“<br />

erfolgt: Die Prüfung, ob<br />

jemand trotz an<strong>der</strong>weitiger Tätigkeit<br />

als Vertragsarzt o<strong>der</strong> Vertragspsychotherapeut<br />

zugelassen werden<br />

darf, ist nicht (mehr) starr an <strong>der</strong> Wochenstundenzahl<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitigen<br />

Tätigkeit auszurichten, son<strong>der</strong>n anhand<br />

einer Prüfung des Einzelfalls.<br />

Die zur alten Fassung des § 20 Abs.<br />

1 Satz 1 Ärzte-ZV ergangenen Rechtsprechung<br />

(„13/26-Stunden-Regelung“)<br />

kann deshalb zur Auslegung<br />

des § 20 Abs. 1 Satz 1 Ärzte-ZV nur<br />

noch eingeschränkt herangezogen<br />

werden.<br />

Mangels bislang ergangener Rechtsprechung<br />

und angesichts des vom<br />

Gesetz- bzw. Verordnungsgeber ausdrücklich<br />

angestrebten Abstellens<br />

auf den jeweiligen Einzelfall ist eine<br />

verlässliche Aussage zur Prüfpraxis<br />

<strong>der</strong> Zulassungsausschüsse nicht<br />

möglich. Gerade im Hinblick auf die<br />

Zulassung eines Psychotherapeuten<br />

liegt es – wegen des Charakters<br />

einer Praxis als Bestellpraxis und<br />

<strong>der</strong> Nichtteilnahme am Notdienst –<br />

nahe, im Einzelfall auch eine an<strong>der</strong>weitige<br />

Tätigkeit, die über 13 bzw. 26<br />

Wochenstunden hinausgeht, als <strong>der</strong><br />

Zulassung nicht entgegenstehend<br />

anzusehen.<br />

Manuel<br />

Schauer<br />

Angestellte<br />

In letzter Minute ... Erste Ergebnisse <strong>der</strong> bundesweiten<br />

Angestelltenbefragung<br />

Beim 22. Deutschen Psychotherapeutentag<br />

(DPT) am 20.04.2013 in Berlin<br />

berichtete Hans-Dieter Nolting,<br />

Geschäftsführer des IGES Institut<br />

GmbH, über die ersten Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Angestelltenbefragung. In Anbetracht<br />

des verlängerten Befragungszeitraums<br />

<strong>der</strong> Online-Befragung<br />

<strong>der</strong> <strong>angestellte</strong>n Kammermitglie<strong>der</strong><br />

sowie <strong>der</strong> PsychotherapeutInnen in<br />

Ausbildung, konnten lediglich erste<br />

Zahlen ausgewertet werden:<br />

Datenpool PP und <strong>KJP</strong><br />

Beteiligt haben sich an <strong>der</strong> Befragung<br />

4.250 PP und <strong>KJP</strong>, davon befinden<br />

sich rund 4.000 als Angestellte<br />

o<strong>der</strong> Beamtete aktiv im Berufsleben,<br />

die in die weitere Auswertung eingegangen<br />

sind. Der Anteil <strong>der</strong> Frauen<br />

beträgt 67%; 1/3 sind neben ihrer<br />

Anstellung noch selbständig tätig.<br />

Damit betrug <strong>der</strong> durchschnittliche<br />

Rücklauf über alle Kammern rund<br />

30%. Die geringste Beteiligung einzelner<br />

Landeskammern beträgt rund<br />

21%, die höchste 44%, im Saarland<br />

34%. Allen saarländischen Kammermitglie<strong>der</strong>n<br />

dafür noch einmal ein<br />

herzliches Dankeschön! Die Abbruchrate<br />

liegt bei lediglich 5% (diese stiegen<br />

früher aus <strong>der</strong> Online-Befragung<br />

aus).<br />

Basisdaten PP und <strong>KJP</strong><br />

Arbeitskontext: Die Rückmeldungen<br />

kamen von KollegInnen zu: 40% aus<br />

Krankenhäusern, 15% aus Rehakliniken,<br />

15% aus <strong>der</strong> Jugendhilfe,<br />

8% aus Beratungsstellen und 21%


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 37<br />

aus Sonstigen Institutionen (davon<br />

u.a. 30% aus Schulpsychologischen<br />

Diensten, 24% aus Praxen o<strong>der</strong> MVZ,<br />

13% aus Hochschulen).<br />

Approbation: 80% verfügen über<br />

eine Approbation als PP, 16% als <strong>KJP</strong>,<br />

<strong>der</strong> Anteil Doppelapprobierter betrug<br />

4%.<br />

Verfahren: Mehrfachnennung möglich:<br />

VT: 63%, PA: 31%, TP: 23,3, GT:<br />

12%, ST: 1,8%<br />

Stellenanteil: 50% Vollzeit, 50% Teilzeit;<br />

Anteil Frauen an Teilzeit ca. 70%<br />

(außer in Beratungsstellen).<br />

Arbeitsverträge: Anteil befristeter<br />

Stellen beträgt lediglich 7%.<br />

Führungsaufgaben / Leitungsfunktion<br />

Arbeitsvertrag: In 27% <strong>der</strong> Fälle bereits<br />

Approbation beinhaltet; 60%<br />

Dipl.Psych. o<strong>der</strong> Dipl. Soz./Päd.; 14%<br />

an<strong>der</strong>e; bei 16% ist eine Leitungsfunktion<br />

im AV verankert.<br />

Ausübung von Leitungsfunktionen:<br />

42% üben eine Leitungsfunktion aus<br />

(höchster Anteil in Beratungsstellen);<br />

bei 57% hat diese Leitungsfunktion<br />

einen Einfluss auf die Vergütung (im<br />

Krankennhaus beträgt <strong>der</strong> Anteil lediglich<br />

35%, in Rehakliniken hat bei<br />

60% die Ausübung <strong>der</strong> Leitungsfunktion<br />

Einfluss auf die Vergütung.<br />

Berufszufriedenheit / Vergütung<br />

Verdienst: 2/3 <strong>der</strong> Befragten in Vollzeit<br />

gaben an, 50.000 € und mehr<br />

zu verdienen, 37% in TZ 30.000 €<br />

und weniger. Allerdings müssen<br />

dies Zahlen im Einzelnen untersucht<br />

werden, da es große Unterscheid<br />

zwischen <strong>KJP</strong> und PP gibt und insbeson<strong>der</strong>e<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Teilzeitbeschäftigungen.<br />

Approbation: Lediglich 25% gaben<br />

an, dass die Approbation einen Einfluss<br />

auf die Vergütung habe (im<br />

Krankenhaus 30%, in <strong>der</strong> Reha 37%,<br />

in Beratungsstellen 11%).<br />

Zufriedenheit: 60% sind mit ihrem<br />

Einkommen zufrieden (große Unterschiede<br />

je Arbeitskontext) und bei<br />

lediglich 30% entspricht ihre Tätigkeit<br />

den Erwartungen und Wünschen, die<br />

man mit <strong>der</strong> Approbation verbunden<br />

hatte.<br />

Basisdaten PIA in <strong>der</strong> Praktischen<br />

Tätigkeit<br />

Rund 1.000 PIA haben sich an dem<br />

eigenen Befragungsmodul beteiligt<br />

(sehr unterschiedlich über die Bundeslän<strong>der</strong><br />

verteilt - im Saarland waren<br />

es lediglich 9 von rund 160 PIA,<br />

von denen ein großer Teil zur Teilnahme<br />

angefragt worden war). 80%<br />

sind Frauen, das Durchschnittsalter<br />

beträgt 34 Jahre. 70% absolvieren<br />

eine Ausbildung als PP, 30% als <strong>KJP</strong>,<br />

davon 65 % in Teilzeit.<br />

Verfahren: VT – 65%, TP – 32%, PA –<br />

11%.<br />

Qualität: Strukturierte Programme<br />

zur Anleitung waren lediglich bei 17<br />

% vorhanden, Anleitung erfuhren<br />

44%. Aufgaben, für die eine Approbation<br />

Voraussetzung ist, übernahmen<br />

rund 44%, über wenig sinnvolle<br />

Beschäftigung im Hinblick auf die<br />

Ausbildung klagen immerhin 18%<br />

<strong>der</strong> Befragten.<br />

Vergütung: Die Angaben sind wegen<br />

<strong>der</strong> großen Schwankungen sowohl<br />

zwischen den Berufsgruppen PP und<br />

<strong>KJP</strong> sowie <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Vergütung<br />

überhaupt mit Vorsicht zu bewerten:<br />

Der Mittelwert beträgt 919 €, das<br />

untere 25%-Quartil 397 €, das obere<br />

75%-Quartil 1.200 €. Am sinnvollsten<br />

geht man vom Median aus, <strong>der</strong> rund<br />

600 € beträgt.<br />

Wir werden im kommenden FORUM<br />

ausführlicher über die weiteren Befragungsergebnisse<br />

und Auswertungen<br />

berichten.<br />

Bernhard Morsch<br />

Anstellung im Fokus – Fachtagung von <strong>BPtK</strong> und ver.di<br />

Am 18. Januar 2013 fand die gemeinsame<br />

Fachtagung <strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(<strong>BPtK</strong>) und<br />

<strong>der</strong> Dienstleistungsgewerkschaft ver.<br />

di in Berlin statt.<br />

Im Folgenden werden zu den Punkten<br />

Gleichstellung und Tarifverträge<br />

Auszüge aus den Positionen <strong>der</strong> Referenten<br />

dargestellt.<br />

Gleichstellung von Psychotherapeuten<br />

und Fachärzten<br />

Zum Thema Gleichstellung von PP/<br />

<strong>KJP</strong> und Fachärzten machte Mo<strong>der</strong>ator<br />

Dr. Heiner Vogel, Sprecher des<br />

<strong>BPtK</strong>-Ausschusses Psychotherapeuten<br />

in Institutionen (PTI), deutlich,<br />

dass die Thematik <strong>der</strong> Facharztgleichstellung<br />

den Ausschuss schon seit<br />

mehreren Jahren intensiv beschäftige.<br />

Johann Rautschka-Rücker, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

Hessen, beschrieb dann die<br />

rechtlichen und organisatorischen Beson<strong>der</strong>heiten<br />

im stationären Bereich,<br />

die eine Gleichstellung von Psychotherapeuten<br />

mit Fachärzten mitunter<br />

erschweren. Dazu gehörten insbeson<strong>der</strong>e<br />

das Nebeneinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesetzgeberischen<br />

Kompetenzen von Bund<br />

und Län<strong>der</strong>n, die zum Teil fehlenden<br />

gesetzlichen Klarstellungen, die ausgeprägten<br />

Hierarchien in den Krankenhäusern<br />

und <strong>der</strong> Machtanspruch<br />

des ärztlichen Berufsrechts.


38<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Der Begriff <strong>der</strong> Facharztgleichstellung<br />

sei nirgendwo rechtlich definiert,<br />

son<strong>der</strong>n sei vielmehr Ausdruck des<br />

professionellen Selbstverständnisses<br />

von Psychotherapeuten aufgrund<br />

gleichwertiger Qualifikationen. Die<br />

For<strong>der</strong>ung, Fachärzten gleichgestellt<br />

zu werden, habe sowohl eine finanzielle<br />

wie auch hierarchische Dimension.<br />

Im ambulanten Bereich, befand<br />

Rautschka-Rücker, sei die Gleichstellung<br />

im Wesentlichen erreicht,<br />

wenn man davon absehe, dass die<br />

Befugniserweiterung u. a. hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Krankschreibung, Krankenhauseinweisung<br />

o<strong>der</strong> Überweisung<br />

noch ausstehe. Für den stationären<br />

Bereich gebe es dagegen einige Unschärfen<br />

im SGB V. So besagt § 72<br />

Absatz 1 Satz 2 SGB V, dass sich die<br />

Vorschriften dieses vierten Kapitels<br />

des SGB V, soweit sie sich auf Ärzte<br />

beziehen, entsprechend für Zahnärzte,<br />

Psychotherapeuten und medizinische<br />

Versorgungszentren gelten, sofern<br />

nichts an<strong>der</strong>es bestimmt ist. § 39<br />

Absatz 1 Satz 3 beinhalte zugleich in<br />

Verbindung mit § 28 Absatz 3 SGB V<br />

eine Gleichstellung <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />

Behandlung als fachliches<br />

Gebiet mit an<strong>der</strong>en ärztlichen Fachgebieten.<br />

PP und <strong>KJP</strong> erfüllten auch den<br />

Facharztstandard im Haftungsrecht<br />

aufgrund ihrer Behandlungsbefugnis<br />

<strong>der</strong> Diagnose, Indikationsstellung<br />

und psychotherapeutischen Behandlung<br />

von Störungen mit Krankheitswert.<br />

Entsprechend seien PP und <strong>KJP</strong><br />

auch im Krankenhaus stets selbständig<br />

und eigenverantwortlich und nie<br />

als Heilhilfsberuf tätig, auch wenn sie<br />

ggf. in Delegation durch einen Facharzt<br />

tätig werden.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Krankenhausleitung<br />

durch einen Psychotherapeuten ergebe<br />

sich jedoch ein Auslegungsproblem,<br />

weil Psychotherapeuten nach<br />

§ 73 Absatz 2 SGB V nicht über die<br />

Befugnis zur Verordnung von Krankenhausbehandlungen<br />

verfügen.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Leitung von Psychiatrischen<br />

Institutsambulanzen nach<br />

§ 118 sei zudem festzustellen, dass<br />

die dort definierte fachärztliche Leitung<br />

über den Begriff <strong>der</strong> ärztlichen<br />

Leitung hinausgehe und nicht mehr<br />

von <strong>der</strong> Regelung nach § 72 Absatz<br />

1 Satz 2 gedeckt sei. Im Bereich <strong>der</strong><br />

Abteilungsleitung wie<strong>der</strong>um seien<br />

die relevanten Regelungen in den<br />

Landeskrankenhausgesetzen sehr<br />

unterschiedlich, einige Landeskrankenhausgesetze<br />

würden explizit eine<br />

Leitungsfunktion von Psychotherapeuten<br />

zulassen, während dies in an<strong>der</strong>en<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n dezidiert noch<br />

ausgeschlossen sei.<br />

In seinem Resümee betonte Rautschka-Rücker,<br />

dass insgesamt einige<br />

Klarstellungen durch den Gesetzgeber<br />

notwendig seien, um eine<br />

Gleichstellung von Psychotherapeuten<br />

mit Fachärzten im stationären<br />

Bereich sicherzustellen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

bedürfe es hier einer Fundierung<br />

<strong>der</strong> Kooperation von Ärzten und<br />

Psychotherapeuten jenseits des ärztlichen<br />

Berufsrechts. Hierfür sehe er<br />

durchaus Chancen angesichts des<br />

Ärztemangels in Deutschland und<br />

<strong>der</strong> anstehenden Novellierung des<br />

Psychotherapeutengesetzes.<br />

Tarifverträge und Outsourcing<br />

Aus tariflicher Sicht berichtete Gabriele<br />

Gröschl-Bahr, Bereichsleiterin<br />

Tarifpolitik, Gesundheit, Soziale<br />

Dienste, Wohlfahrt und Kirchen bei<br />

ver.di, über die Eingruppierungsverhandlungen<br />

im Gesundheitsbereich<br />

in den vergangenen Jahren. In den<br />

letzten Jahren sei es in den Krankenhäusern<br />

zunehmend zum Outsourcing<br />

von Servicebereichen mit dem<br />

Ziel <strong>der</strong> Tarifsenkung gekommen.<br />

Inzwischen seien in einigen Häusern<br />

sogar ganze Therapiebereiche davon<br />

betroffen. Auch <strong>der</strong> Trend zur Privatisierung<br />

sei ungebrochen. Mittlerweile<br />

gebe es in Deutschland mehr<br />

private Kliniken je Einwohner als in<br />

den USA und auch mehr private Kliniken<br />

als öffentliche Häuser, wenngleich<br />

es immer noch mehr Betten<br />

in den öffentlichen Krankenhäusern<br />

gebe. Insgesamt sei eine Erosion des<br />

Flächentarifvertrags zu beobachten,<br />

dies gelte vor allem für die neuen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>. Weite Gebiete seien<br />

inzwischen ohne jegliche Tarifbindung.<br />

Weil sich die Arbeitgeberseite<br />

immer weniger an die Tarife gebunden<br />

fühlen, erhöhe sich auch <strong>der</strong><br />

Druck auf die Löhne und Gehälter in<br />

den tarifgebundenen Betrieben.<br />

Der Tarifvertrag für den öffentlichen<br />

Dienst (TVöD) als Nachfolger<br />

des Bundes<strong>angestellte</strong>ntarifvertrag<br />

(BAT) habe inzwischen für weite Tarifbereiche<br />

seine Leitfunktion verloren,<br />

auch wenn einzelne Regelungen<br />

des TVöD in den Verhandlungen mit<br />

den privaten Arbeitgebern übernommen<br />

werden. Der TVöD sei zudem<br />

nur ein Mantelkonstrukt und verfüge<br />

im Gesundheitsbereich noch über<br />

keine eigene Entgeltordnung. Die<br />

seit über fünf Jahren laufenden Verhandlungen<br />

hätten noch immer nicht<br />

zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt.<br />

Auch jetzt sei noch keine Einigung<br />

über eine neue Entgeltordnung<br />

absehbar.<br />

Während <strong>der</strong> BAT 55 Berufe abgebildet<br />

habe, seien 85 Berufe im TVöD<br />

gar nicht geregelt bzw. abgebildet,<br />

u. a. auch nicht die PP und <strong>KJP</strong>. So<br />

erfolge auch für Psychotherapeuten<br />

die Eingruppierung einstweilen weiterhin<br />

nach dem BAT. Das bedeute,<br />

dass die PP und <strong>KJP</strong> entsprechend<br />

ihres Hochschulabschlusses und<br />

<strong>der</strong> Art ihrer Tätigkeit eingruppiert<br />

werden. Die Ausbildung nach dem<br />

Psychotherapeutengesetz werde<br />

dabei nicht berücksichtigt. Eine entsprechende<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

psychotherapeutischen Ausbildung<br />

in <strong>der</strong> Entgeltordnung und eine facharztanaloge<br />

Eingruppierung und Vergütung<br />

von PP und <strong>KJP</strong> sei jedoch<br />

unvermin<strong>der</strong>t das Verhandlungsziel<br />

von ver.di, so Gröschl-Bahr.<br />

Zusammenfassung<br />

Bernhard Morsch<br />

Quelle: Website <strong>BPtK</strong>


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 39<br />

Bericht von <strong>der</strong> 8. Bundeskonferenz PiA in Berlin<br />

<strong>KJP</strong><br />

Die Themen „Partizipation <strong>der</strong> PiA in<br />

den Landeskammern“, „Konsequenzen<br />

von Gerichtsverfahren zur Vergütung<br />

<strong>der</strong> praktischen Tätigkeit“, „Diskussion<br />

um die Ausbildungsreform“<br />

und „Praxiswertermittlung“ standen<br />

auf <strong>der</strong> Tagesordnung <strong>der</strong> 8. Bundeskonferenz<br />

<strong>der</strong> PsychotherapeutIN-<br />

Nen in Ausbildung (kurz: BuKo PiA)<br />

am 19.03.2013 in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(<strong>BPtK</strong>) in Berlin. Außerdem wurde<br />

eine stellvertretende Sprecherin<br />

nachgewählt.<br />

Dank freundlicher Unterstützung<br />

durch Vorstand und Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> PKS konnte auch zu<br />

diesem Treffen ein Vertreter <strong>der</strong> saarländischen<br />

PiA entsandt werden.<br />

Partizipation <strong>der</strong> PiA in den Landeskammern<br />

Der Austausch unter dem TOP „Berichte<br />

aus den Län<strong>der</strong>n“ zeigte, dass<br />

weitere Bemühungen zur Partizipation<br />

<strong>der</strong> PiA in den Landeskammern<br />

notwendig sind. In den ostdeutschen<br />

Län<strong>der</strong>n (OPK), in Bayern<br />

und in NRW bestehen <strong>der</strong>zeit kaum<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Mitwirkung <strong>der</strong><br />

PiA in den Kammern. Als erfreulich<br />

anzumerken ist, dass <strong>der</strong> Vorstand<br />

<strong>der</strong> PTK Berlin per Beschluss von<br />

<strong>der</strong> Delegiertenversammlung beauftragt<br />

wurde, bei <strong>der</strong> kommenden<br />

Än<strong>der</strong>ung des Berliner Kammergesetzes<br />

auf eine Vollmitgliedschaft für<br />

PiA hinzuwirken. Die entsprechende<br />

saarländische Initiative wurde anerkennend<br />

begrüßt. Aus <strong>der</strong> Diskussion<br />

wurde deutlich, dass auch in an<strong>der</strong>en<br />

Landeskammern die Frage des<br />

Beginns <strong>der</strong> Mitgliedschaft diskutiert<br />

wird, da die zeitliche Diskrepanz zwischen<br />

PiA-Mitgliedschafts-Status<br />

und Länge <strong>der</strong> Legislaturperiode als<br />

kritisch gesehen wird. Daher wird<br />

z.B. in Baden-Württemberg eine Än<strong>der</strong>ung<br />

des Heilberufegesetzes in<br />

Richtung einer Mitgliedschaft ab Beginn<br />

<strong>der</strong> Ausbildung diskutiert, wie<br />

sie bereits in Hamburg und Schleswig-Holstein<br />

existiert.<br />

Konsequenzen von Gerichtsverfahren<br />

zur Vergütung <strong>der</strong> praktischen<br />

Tätigkeit<br />

In <strong>der</strong> Folge zweier Gerichtsurteile zur<br />

Vergütung <strong>der</strong> PiA während <strong>der</strong> praktischen<br />

Tätigkeit haben erste Kliniken<br />

angekündigt, vorerst keine weiteren<br />

PiA einzustellen. Das Arbeitsgericht<br />

Hamburg sprach am 16.10.2012 einer<br />

PiA rückwirkend eine Vergütung in<br />

Höhe von 33.460,20 € zu (Az. 21 Ca<br />

43/12). Nachdem das Arbeitsgericht<br />

Münster die Klage einer <strong>KJP</strong>iA zunächst<br />

abgewiesen hatte (Az. 4 Ca<br />

784/11, 29.09.2011), wurden <strong>der</strong> Klägerin<br />

im zweitinstanzlichen Urteil<br />

des Landesarbeitsgerichts Hamm<br />

(Az. 11 Sa 74/12) vom 29.11.2012 rückwirkend<br />

12.000 Euro plus Zinsen als<br />

„übliche Vergütung“ zugesprochen.<br />

Die Bundeskonferenz PiA verabschiedete<br />

eine Resolution, in <strong>der</strong> sie<br />

die <strong>BPtK</strong> und die Landespsychotherapeutenkammern<br />

um Unterstützung<br />

bittet. Es geht darum, valide<br />

Zahlen über die Anzahl <strong>der</strong> aktuell<br />

vorhandenen Klinikplätze zur Absolvierung<br />

<strong>der</strong> praktischen Tätigkeit zu<br />

erheben. In <strong>der</strong> Resolution wird des<br />

Weiteren <strong>der</strong> gesamte Berufstand,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Berufs- und Fachverbände,<br />

Landespsychotherapeutenkammern<br />

sowie Vertreterinnen und<br />

Vertreter <strong>der</strong> Ausbildungsinstitute,<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, sich dafür einzusetzen,<br />

dass sowohl für PPiA als auch <strong>KJP</strong>iA<br />

ausreichend viele Möglichkeiten zur<br />

Ableistung <strong>der</strong> praktischen Tätigkeit<br />

nach §2 <strong>der</strong> APrV unter angemessenen<br />

Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden und sich daran zu beteiligen,<br />

neue Refinanzierungsmodelle<br />

für die Finanzierung <strong>der</strong> praktischen<br />

Tätigkeit zu erarbeiten.<br />

Diskussion um die Ausbildungsreform<br />

Nach kontroverser Diskussion um<br />

Vor- und Nachteile unterschiedlicher<br />

Reformmodelle bildete sich die Position<br />

<strong>der</strong> Bundeskonferenz PiA heraus,<br />

jedes vorgeschlagene Modell<br />

kritisch zu prüfen, aber keine Position<br />

für bzw. gegen eine Direktausbildung<br />

zu beziehen.<br />

Die aus Sicht <strong>der</strong> PiA wichtigsten<br />

Reformfel<strong>der</strong> stellen dabei die folgenden<br />

drei Aspekte dar: Vergütung<br />

<strong>der</strong> praktischen Tätigkeit, Klärung<br />

<strong>der</strong> Zugangsvoraussetzungen, Erhaltung<br />

<strong>der</strong> Verfahrensvielfalt. Einige<br />

Stimmen sprachen sich vor diesem<br />

Hintergrund dafür aus, sich kurzfristig<br />

auf die Reduktion <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Missstände zu konzentrieren und<br />

eine umfassen<strong>der</strong>e Reform, die für<br />

die Situation <strong>der</strong> PiA positive Auswirkungen<br />

in frühestens 10-15 Jahren<br />

bringen kann, sorgfältiger im<br />

Berufstand zu diskutieren, um eine<br />

Festlegung <strong>der</strong> Kompetenzen des<br />

Berufstandes sowie ein Konzept für<br />

eine fundierte Ausbildung auf fundierter<br />

rechtlicher Grundlage in breitem<br />

Konsens zu erreichen.<br />

Als erfreulich ist zu berichten, dass<br />

auch unabhängig von politischen<br />

Entscheidungen auch in an<strong>der</strong>en<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n – zum Teil von approbierten<br />

KollegINNen unterstützte<br />

– Initiativen zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Ausbildungsbedingungen vorangetrieben<br />

werden. So hat beispielsweise<br />

das „PiA-Forum-NRW“ analog<br />

zu den Bemühungen des PiA-Ausschusses<br />

<strong>der</strong> PKS Qualitätskriterien<br />

und Mindestanfor<strong>der</strong>ungen für die


40<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Praktische Tätigkeit ausgearbeitet<br />

und abgestimmt. In Vorbereitung ist<br />

in NRW darüber hinaus die Ausarbeitung<br />

von „Mindestanfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Ausbildungsinstitute“.<br />

Praxiswertermittlung<br />

Auf dem 21. Deutschen Psychotherapeuten<br />

Tag (DPT) am 10.11.2012 wurde<br />

beschlossen, die Generation <strong>der</strong><br />

potentiellen Praxiskäufer in Form <strong>der</strong><br />

Vertreter <strong>der</strong> BuKo PiA bei <strong>der</strong> Festlegung<br />

möglicher Empfehlungen <strong>der</strong><br />

<strong>BPtK</strong> zur Praxiswertermittlung einzubinden.<br />

An <strong>der</strong> daraufhin von <strong>der</strong><br />

<strong>BPtK</strong> eingerichteten „AG Praxiswertermittlung“<br />

nimmt Robin Siegel als<br />

Sprecher <strong>der</strong> Bundeskonferenz PiA<br />

teil.<br />

Die Diskussion zum BuKo-TOP „Praxiswertermittlung“<br />

wurde von Herrn<br />

Dr. rer. nat. Dietrich Munz in seiner<br />

Funktion als Vizepräsident des Vorstandes<br />

<strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammer<br />

begleitet. Die BuKo-Delegierten<br />

diskutierten einige Aspekte<br />

verschiedener Berechnungsmodelle<br />

(u.a. modifizierten Ertragswertmethode<br />

(„Bremer Modell“) und<br />

Differenzwertmethode (Wolfgang<br />

Bürger)). Aus Sicht <strong>der</strong> PiA bzw.<br />

<strong>der</strong> neuapprobierten KollegINNen<br />

stellen hohe Übernahmekosten eine<br />

nochmalige große finanzielle Belastung<br />

nach einer sehr kostenintensiven<br />

Ausbildung dar. Hinzu kommt<br />

ein gewisses Ungerechtigkeitsempfinden,<br />

da die Praxiseröffnung für<br />

den Vorgänger in <strong>der</strong> Regel nicht mit<br />

diesen Kosten verbunden war (Stichwort:<br />

Generationengerechtigkeit).<br />

Daneben wurde kritisch diskutiert,<br />

dass hohe Übernahmekosten eine<br />

Selbstständigkeit gerade für Frauen<br />

in dieser Lebensphase deutlich<br />

unattraktiver machen als für Männer<br />

(Stichwort: Geschlechtergerechtigkeit).<br />

Außerdem wurde auf die<br />

Schwierigkeit <strong>der</strong> Bestimmung des<br />

ideellen Wertes einer PP-Praxis bei<br />

Übernahme durch eine(n) <strong>KJP</strong>-Kollegen/In<br />

hingewiesen, da in einem<br />

solchen Fall ja beispielswiese nicht<br />

auf ein Netzwerk (als Bestandteil<br />

des ideellen Wertes) zurückgegriffen<br />

werden könne.<br />

Die PiA-Landesvertreter sprachen<br />

sich dafür aus, die genannten Aspekte<br />

bei <strong>der</strong> Erarbeitung eines Berechnungsmodells<br />

zu berücksichtigen<br />

und einen fairen Minimal- und Maximalwert,<br />

ausgerichtet am Verkehrswert<br />

einer durchschnittlich ausgelasteten<br />

Praxis, zu diskutieren.<br />

Nachwahl einer stellvertretenden<br />

Sprecherin<br />

Aufgrund des krankheitsbedingten<br />

Ausscheidens <strong>der</strong> stellvertretenden<br />

BuKo-Sprecherin Sandra Laudor<br />

(Landesvertreterin Bremen) wurde<br />

Theresia Köthke (PPiA (VT), Landesvertreterin<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen) als neue<br />

stellvertretende BuKo-Sprecherin für<br />

das kommende halbe Jahr bis zur<br />

Bundeskonferenz PiA im Herbst 2013<br />

nachgewählt.<br />

Oliver John<br />

Mitglied des<br />

PiA-Ausschusses<br />

<strong>der</strong> PKS<br />

<strong>KJP</strong>-Vernetzung<br />

Aktualisierung <strong>der</strong> Kontaktinformationen<br />

Zum vorläufigen Abschluss <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe<br />

„Vernetzung <strong>der</strong><br />

spezifischen Versorgungsfel<strong>der</strong> für<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und ihre Familien“<br />

werden die beteiligten Mitglie<strong>der</strong><br />

hiermit gebeten, ihre Kontaktinformationen<br />

auf <strong>der</strong> eingerichteten<br />

Rubrik <strong>der</strong> Website zu aktualisieren.<br />

Mit den individuellen Zugangsdaten<br />

können die bisherigen Daten unter<br />

www.ptk-saar.de/Internes/Mitglie<strong>der</strong>bereich/<strong>KJP</strong>-Vernetzung<br />

eingesehen<br />

werden (siehe Forum 48, S.<br />

21). Ergänzungen wie etwa eigene<br />

Homepages von Praxen o<strong>der</strong> Einrichtungen<br />

sind zur breiteren Information<br />

ausdrücklich erwünscht. Bitte<br />

schicken Sie Ihre Korrekturen und<br />

Ergänzungen bis zum 31.05.2013 an<br />

die Geschäftsstelle <strong>der</strong> PKS (per mail<br />

an paritong@ptk-saar.de o<strong>der</strong> per<br />

Fax an 0681-9545558). Zum besseren<br />

Handling werden auch zukünftig Verän<strong>der</strong>ungen<br />

von Kontaktdaten zunächst<br />

gesammelt und dann eingestellt.<br />

Falls Sie keine Zugangsdaten<br />

zum Mitglie<strong>der</strong>berbereich haben,<br />

dann wenden Sie sich bitte ebenfalls<br />

an die Geschäftstelle <strong>der</strong> PKS.<br />

Darüber hinaus ist eine weitere abschließende<br />

Veranstaltung geplant,<br />

in <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> zukünftige Austausch<br />

und sinnvolle Kooperations- und<br />

Behandlungsmöglichkeiten in <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichen-Psychotherapie<br />

Thema sein werden, um entsprechende<br />

Treffen auch außerhalb<br />

von Fortbildungen zu initiieren.<br />

Thomas<br />

Lehmann,<br />

<strong>KJP</strong>-Ausschuss


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 41<br />

22. DPT: Resolution zur Verbesserung <strong>der</strong> Versorgung<br />

<strong>BPtK</strong><br />

Der 22. Deutsche Psychotherapeutentag<br />

am 20. April 2013 hat mit großer<br />

Mehrheit die folgende Resolution<br />

verabschiedet:<br />

Versorgung bei psychischen<br />

Erkrankungen verbessern –<br />

For<strong>der</strong>ungen an die Politik im<br />

Wahljahr 2013<br />

Psychische Erkrankungen sind Volkskrankheiten.<br />

In Deutschland leidet<br />

mehr als je<strong>der</strong> vierte Erwachsene<br />

innerhalb eines Jahres an einer psychischen<br />

Erkrankung. Fast jedes fünfte<br />

Kind zeigt psychische Auffälligkeiten.<br />

Die Gesundheitspolitik muss<br />

darauf reagieren. Psychisch kranke<br />

Menschen haben ein Anrecht auf:<br />

schnelle und unkomplizierte Hilfe;<br />

eine leitliniengerechte Behandlung<br />

unabhängig von Alter, sozialem Status,<br />

Geschlecht und Herkunft; eine<br />

abgestimmte Versorgung bei komplexem<br />

Behandlungsbedarf; einen diskriminierungsfreien<br />

Zugang zu einer<br />

Krankenversicherung, die verlässlich<br />

die notwendigen Leistungen abdeckt.<br />

Psychotherapeuten arbeiten als Angehörige<br />

eines freien Berufs sowohl<br />

in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung als auch als<br />

Angestellte, z. B. in Kliniken und Beratungsstellen.<br />

Um ihre Patienten<br />

angemessen versorgen zu können,<br />

muss es ihnen möglich sein: eigenverantwortlich<br />

und fachlich unabhängig,<br />

in Kooperation mit an<strong>der</strong>en<br />

Gesundheitsberufen und Fachleuten<br />

aus angrenzenden Bereichen,<br />

mit hoher und durch die Profession<br />

selbst gesicherter Qualität, in einem<br />

geschützten Vertrauensverhältnis zu<br />

ihren Patienten tätig zu sein sowie<br />

Beruf und Familie zu verbinden.<br />

Der 22. Deutsche Psychotherapeutentag<br />

(DPT) for<strong>der</strong>t die Gesundheitspolitik<br />

daher auf:<br />

1. Die längst überfällige Reform <strong>der</strong><br />

psychotherapeutischen Ausbildung<br />

muss umgesetzt werden. Der uneinheitlich<br />

geregelte Zugang zur psychotherapeutischen<br />

Ausbildung auf<br />

Bachelor- und Masterniveau und vor<br />

allem die unzureichende Vergütung<br />

von Psychotherapeuten während<br />

ihrer Ausbildung machen eine Reform<br />

dringend notwendig.<br />

2. Prävention und ihre Finanzierung<br />

muss endlich als gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe realisiert werden. Psychotherapeutische<br />

Kompetenzen<br />

müssen besser und früher genutzt<br />

werden, damit Menschen gesund<br />

bleiben. Dafür brauchen Menschen<br />

Angebote in ihren Lebenswelten, z.<br />

B. in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte, in <strong>der</strong><br />

Schule und in den Betrieben.<br />

3. Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(G-BA) wird beauftragt, eine<br />

prospektive Bedarfsplanung anhand<br />

epidemiologischer Daten und Versorgungszielen<br />

zu entwickeln.<br />

4. Rahmenbedingungen für psychotherapeutische<br />

Versorgung müssen<br />

verbessert werden, dazu for<strong>der</strong>t <strong>der</strong><br />

22. DPT: Insbeson<strong>der</strong>e zur Behandlung<br />

von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

ist die Verzahnung zwischen SGB V,<br />

SGB VIII und SGB XII zu verbessern,<br />

die Befugniseinschränkungen in §<br />

73 Absatz 2 Satz 2 SGB V aufzuheben<br />

und es Psychotherapeuten u.a.<br />

zu ermöglichen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen<br />

auszustellen, ins<br />

Krankenhaus einzuweisen, Rehabilitationsbehandlungen<br />

zu verordnen,<br />

an an<strong>der</strong>e Fachärzte zu überweisen<br />

und Heilmittel zu verordnen. Gesetzliche<br />

Vorgaben in § 101 Absatz 1 Satz<br />

5a und § 95 Absatz 1 SGB V sind so zu<br />

gestalten, dass die nie<strong>der</strong>gelassene<br />

Tätigkeit im Jobsharing, bei <strong>der</strong> Anstellung<br />

von Psychotherapeuten und<br />

bei <strong>der</strong> Bestellung von Praxisvertretern<br />

flexibel ausgeübt werden kann.<br />

Medizinische Versorgungszentren<br />

(MVZ) für psychische Erkrankungen<br />

müssen ermöglicht werden. Erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist auch die psychotherapeutische<br />

Leitung von MVZ (§ 95 Absatz 1 SGB<br />

V) und Krankenhäusern (§ 107 Absatz<br />

1 SGB V) bzw. Krankenhausabteilungen<br />

(§ 118 Absatz 2 SGB V). Der DPT<br />

hält es bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Versorgung für erfor<strong>der</strong>lich, Akutsprechstunden<br />

in <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />

Versorgung verlässlich zu<br />

verankern und angemessen zu vergüten,<br />

die gruppentherapeutische<br />

Versorgung breiter auszubauen; das<br />

Antrags- und Gutachterverfahren für<br />

Psychotherapie zu entbürokratisieren<br />

und die Psychotherapie-Richtlinie so<br />

zu flexibilisieren, dass den Belangen<br />

unterschiedlicher Patientengruppen<br />

besser Rechnung getragen werden<br />

kann sowie Psychotherapeuten bei<br />

<strong>der</strong> regionalen Vernetzung zu unterstützen,<br />

damit Patienten einen schnelleren<br />

und bedarfsgerechten Zugang<br />

zur Versorgung erhalten. Für Patienten<br />

mit komplexem Behandlungsbedarf<br />

müssen Vorgaben für den Aufbau<br />

einer sektorenübergreifenden<br />

Versorgung, z. B. mit einem neuen §<br />

116c SGB V, entwickelt werden. Psychotherapeuten<br />

brauchen den absoluten<br />

Schutz nach § 160a Absatz 1<br />

Strafprozessordnung bei Ermittlungsmaßnahmen<br />

(wie zum Beispiel Telekommunikationsüberwachung).<br />

Die<br />

Beteiligungsrechte <strong>der</strong> Bundespsychotherapeutenkammer<br />

an den Beratungen<br />

des G-BA müssen ausgebaut<br />

werden. Eine Aufnahme <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaften<br />

<strong>der</strong> Heilberufekammern<br />

auf Bundesebene in die Trägerorganisation<br />

des G-BA ist zu prüfen.<br />

5. Eine angemessene Vergütung von<br />

Psychotherapeuten muss hergestellt<br />

werden. Dies gilt für die Tätigkeit von<br />

Psychotherapeuten im ambulanten,<br />

stationären und institutionellen Bereich.<br />

Im Angestelltenbereich müssen<br />

Psychologische Psychotherapeuten<br />

und Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

ihrer Approbation vergütet werden.


42<br />

Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013<br />

Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />

Informationen über von <strong>der</strong> PKS akkreditierte Intervisionsgruppen, Supervisionsgruppen und Qualitätszirkel veröffentlichen<br />

wir nur, wenn das ausdrückliche Einverständnis auf dem Akkreditierungsantrag gegeben wurde über den gesamten<br />

Akkreditierungszeitraum. Natürlich können Sie uns Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung auch nachträglich mitteilen.<br />

Bitte wenden Sie sich an die Geschäftsstelle unter Tel. 0681-9545556, Fax 0681-9545558 o<strong>der</strong> paritong@ptk-saar.de, wenn<br />

Sie Hinweise in unserem Veranstaltungskalen<strong>der</strong> veröffentlichen möchten o<strong>der</strong> sonstige Anregungen haben.@ptk-saar.de,<br />

wenn Sie Hinweise in unserem Veranstaltungskalen<strong>der</strong> veröffentlichen möchten o<strong>der</strong> sonstige Anregungen haben.<br />

Datum Titel Veranstaltungsort Anmeldung, Informationen<br />

03.-05.05.2013 Einführung in die Arbeit mit konkreten<br />

Symbolen – Therapie im Einzel- /<br />

Paar- und Gruppensetting<br />

Blieskastel<br />

Dipl.-Psych Maria-Elisabeth Wollschläger,Mühlgasse<br />

30, 66440 Blieskastel-Mimbach,<br />

Tel. 06842-2212,<br />

Fax 06842-537068<br />

07.05.2013<br />

AHG Klinik Berus: Was hilft bei <strong>der</strong><br />

Therapie <strong>der</strong> chronischen Depression<br />

wirklich Neue Erkenntnisse<br />

aus Theorie und Praxis. Prof. Dr.<br />

AHG Klinik Berus, Orannastraße<br />

55, 66802 Überherrn-<br />

Berus<br />

AHG Klinik Berus<br />

Tel.: (06836)39-186, Fax: (06836)39-178, e-<br />

mail: wcarls@ahg.de,<br />

www.ahg.de/berus<br />

Martin Hautzinger, Univ. Tübingen<br />

09.-11.05.2013 DGPs Fachgruppe Klinische Psychologie<br />

und Psychotherapie: 8.<br />

Workshop kongress für Klinische<br />

Universität Trier<br />

www.workshop-kongress-2013.de;<br />

Kristin Bergmann-Warnecke; wk2013@<br />

uni-trier.de<br />

Psychologie und Psychotherapie<br />

22.05.2013 PKS: Patientenrechtegesetz –<br />

Auswirkungen auf die Berufspraxis<br />

PKS, Scheidter Straße 124,<br />

66123 Saarbrücken<br />

Psychotherapeutenkammer des Saarlandes,<br />

Tel. 0681-9545556, Fax 0681-9545558,<br />

kontakt@ptk-saar.de,<br />

www.ptk-saar.de<br />

23.05.2013 PKS: Informationsveranstaltung für<br />

Neumitglie<strong>der</strong><br />

PKS, Scheidter Straße 124,<br />

66123 Saarbrücken<br />

Psychotherapeutenkammer des Saarlandes,<br />

Tel. 0681-9545556, Fax 0681-9545558,<br />

kontakt@ptk-saar.de,<br />

www.ptk-saar.de<br />

07.- 08.06.2013 Christian Flassbeck:<br />

Workshop Akzeptanz- und Commitment<br />

Therapie<br />

Mainzer Str. 62<br />

66121 Saarbrücken<br />

Dipl.-Psych. Christian Flassbeck,<br />

Mainzer Str. 62, 66121 Saarbrücken, Fax<br />

0681/301 42 62<br />

18.06.2013 AHG Klinik Berus: „Leben in <strong>der</strong><br />

Kraft <strong>der</strong> Rituale“; Prof. Dr. Michael<br />

von Brück, Ludwig-Maximilians-Universität<br />

AHG Klinik Berus, Orannastraße<br />

55, 66802 Überherrn-<br />

Berus<br />

AHG Klinik Berus<br />

Tel.: (06836)39-186, Fax: (06836)39-178, e-<br />

mail: wcarls@ahg.de, www.ahg.de/berus<br />

München<br />

20.06.2013 Bayerische Versorgungskammer /<br />

Bayerische Ingenieurversorgung-<br />

Bau mit Psychotherapeutenversorgung:<br />

PKS, Scheidter Straße 124,<br />

66123 Saarbrücken<br />

Bayerische Versorgungskammer<br />

Postfach 81 02 06, 81901 München<br />

bingv@versorgungskammer.de<br />

Informationsveranstaltung<br />

des Versorgungswerks<br />

21.-22.06.2013 MEI: Implementierung hilfreicher<br />

archetypischer Ego-States in Hypnotherapie<br />

und Coaching<br />

Milton Erickson Institut, Altes<br />

Forsthaus Pfaffenkopf, 66115<br />

Saarbrücken<br />

MEI, Tel. 06898-810153;<br />

mei-sb@web.de;<br />

www.weg-saarbruecken.de<br />

22.06.2013 SIPP, VA<strong>KJP</strong>: Einblicke in die psychoanalytische<br />

Säuglings – Kleinkind<br />

– Elternpsychotherapie<br />

Hotel Leidinger, Mainzer<br />

Straße 4, 66111 Saarbrücken<br />

Frau Wiemann-Kratz, SIPP, Bleichstraße<br />

14, 66111 Saarbrücken, Tel. 0681-3904945,<br />

psychoanalyse@sipp.de<br />

23.-24.08., 28.08.,<br />

11.09., 20.-<br />

21.09.2013<br />

Zentrum für angewandte Hypnose:<br />

Einführen<strong>der</strong> Grundkurs: Medizinische<br />

und Psychotherapeutische<br />

Pavillonstraße 10<br />

66740 Saarlouis<br />

Zentrum für angewandte Hypnose, Victoria-<br />

Luisen-Str. 17, 66740 Saarlouis,<br />

www.hypnose-sueddeutschland.de<br />

Hypnose und Hypnotherapie<br />

12.-14.07, 19.-<br />

21.07.2013<br />

Selbsterfahrungsseminar im<br />

Rahmen beruflicher Weiterbildung –<br />

Sinngebung in unserem Leben<br />

Blieskastel<br />

Dipl.-Psych Maria-Elisabeth<br />

Wollschläger, Mühlgasse 30,<br />

66440 Blieskastel-Mimbach<br />

Tel. 06842-2212, Fax 06842-537068


Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 49, April 2013 43<br />

Intervisionsgruppen, Supervisionsgruppen und Qualitätszirkel<br />

Titel Zielgruppe Leitung / Ansprechpartner<br />

Intervision Wallerfangen<br />

(Fallbesprechung)<br />

PP, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Dipl. Psych. Jörg Collet,<br />

Wendalinusstraße 8, 66606 St. Wendel<br />

Intervision Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapie<br />

<strong>KJP</strong><br />

Sabine Wenk,<br />

Schopenhauerstraße 16, 66111 Saarbrücken<br />

Intervisionsgruppe <strong>KJP</strong> Rudolf Meiser, St. Ingberter Straße 1,<br />

66583 Spiesen-Elversberg<br />

Intervisionsgruppe<br />

Dipl. Psych. Winfried Sutor,<br />

Lessingstraße 24, 66121 Saarbrücken<br />

Intervisionsgruppe VA<strong>KJP</strong> Saar Analytische <strong>KJP</strong> VA<strong>KJP</strong> Saar, c/o Werner Singer<br />

Kirchplatz 16, 66663 Merzig<br />

Qualitätszirkel: QEP-orientiertes Qualitätsmanagement<br />

für A<strong>KJP</strong><br />

Analytische <strong>KJP</strong><br />

VA<strong>KJP</strong> Saar, c/o Werner Singer<br />

Kirchplatz 16, 66663 Merzig<br />

QM in <strong>der</strong> Praxis für <strong>KJP</strong> und PP <strong>KJP</strong>, PP Rudolf Meiser, St. Ingberter Straße 1,<br />

66583 Spiesen-Elversberg<br />

Supervision in Gruppen PP, <strong>KJP</strong>, Ärzte, Zahnärzte Zentrum für angewandte Hypnose,<br />

Victoria-Luisen-Str. 17, 66740 Saarlouis,<br />

www.hypnose-sueddeutschland.de<br />

Impressum des Forum <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Herausgeber:<br />

Kammer <strong>der</strong> Psychologischen<br />

Psychotherapeuten sowie <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

des Saarlandes<br />

– Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes<br />

Verantwortlich im Sinne des<br />

Presserechts:<br />

Bernhard Morsch<br />

Für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

ist <strong>der</strong> Bezugspreis durch den<br />

Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes<br />

Scheidter Straße 124,<br />

66123 Saarbrücken<br />

Tel.: (06 81) 9 54 55 56<br />

Fax: (06 81) 9 54 55 58<br />

Homepage: www.ptk-saar.de<br />

E-Mail: kontakt@ptk-saar.de<br />

Bankverbindung:<br />

Deutsche Apothekerund<br />

Ärztebank<br />

Kto.-Nr.: 583 47 32 • BLZ: 590 906 26<br />

Anzeigen und Beilagen im FORUM<br />

Folgende Tarife und Zahlungsmodalitäten<br />

gelten ab dem<br />

01. August 2005<br />

BEILAGEN<br />

Bis 20 g 100,00 EUR<br />

21 – 60 g 150,00 EUR<br />

ab 61 g nach Vereinbarung<br />

ANZEIGEN<br />

1 Seite DIN A4 200,00 EUR<br />

½ Seite DIN A4 100,00 EUR<br />

¼ Seite DIN A4 50,00 EUR<br />

1/16 Seite DIN A4 30,00 EUR<br />

Chiffre-Anzeigen: plus<br />

10,00 EUR<br />

Bezahlung im voraus durch Scheck<br />

o<strong>der</strong> Einzugsermächtigung


Scheidter Straße 124<br />

66123 Saarbrücken<br />

Telefon: (0681) 9545556<br />

Fax: (0681) 9545558<br />

Website: www.ptk-saar.de<br />

E-Mail: kontakt@ptk-saar.de

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