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ewegen | INTERNATIONAL<br />
Auf dem Weg<br />
zum Europäischen Betriebsrat<br />
Bei der Deutschen Post AG<br />
Der Post-Konzern ist international,<br />
die Vertreter<br />
der Beschäftigten sind es<br />
auch. Sie wollen einen<br />
Europäischen Betriebsrat.<br />
Die Post ist seit 1997auf Internationalisierungskurs.<br />
Sie hat mehrere<br />
hundert Post- und Logistikgesellschaften<br />
auf der ganzen Welt gekauft<br />
und in ihren Konzern eingegliedert.<br />
Auf diese Entwicklung reagieren<br />
die Vertreterinnen/Vertreter der Beschäftigten<br />
mit der angestrebten Bildung<br />
eines Europäischen Betriebsrates.<br />
Grundlage dafür ist eine Richtlinie<br />
der Europäischen Union (EU) zur Einrichtung<br />
Europäischer Betriebsräte<br />
(EBR). Das europäische Modell setzt<br />
zunächst grundsätzlich darauf, dass<br />
die Parteien selbst die Bedingungen für<br />
die Einrichtung des Europäischen Betriebsrats<br />
verhandeln.<br />
Dazu wird ein „besonderes Verhandlungsgremium<br />
(BVG)“ eingesetzt,<br />
das aus Vertretern der Arbeitnehmer<br />
aller im Geltungsbereich der<br />
Richtlinie – das sind neben den EU-<br />
Mitgliedsländern Island, Liechtenstein<br />
und Norwegen – besteht, soweit sich<br />
dort Betriebe von Konzernunternehmen<br />
befinden. Erst wenn die Verhandlungen<br />
zwischen BVG und Konzernleitung<br />
auch nach Ablauf von drei<br />
Jahren zu keinem Ergebnis führen,<br />
greifen gesetzliche Mindestbestimmungen<br />
für den Europäischen Betriebsrat.<br />
Margrit Wendt ist<br />
Vorsitzende<br />
Im Januar hat die konstituierende Sitzung<br />
des besonderen Verhandlungsgremiums<br />
für die Deutsche Post AG in<br />
Brüssel stattgefunden. Ihm gehören<br />
Vertreterinnen/Vertreter aus 16 Ländern<br />
an.<br />
Zur Vorsitzenden des BVG wurde<br />
Margrit Wendt, die Vorsitzende des<br />
Konzernbetriebsrats der Deutschen<br />
Post AG, gewählt. Ihr Stellvertreter ist<br />
der Vertreter Schwedens, Lars Lindgren,<br />
Sekretär der schwedischen Transportarbeitergewerkschaft.<br />
Wenn der EBR nach Abschluss der Verhandlungen<br />
seine Arbeit aufnehmen<br />
wird, kommen schwierige und wichtige<br />
Aufgaben auf ihn zu. Nach der „Shoppingphase“<br />
der Deutschen Post in Europa<br />
steht jetzt die Integration – und<br />
das heißt vor allem die Nutzung von so<br />
genannten Synergieeffekten, also<br />
Standortzusammenlegung und Rationalisierung<br />
– auf der Tagesordnung.<br />
Dabei gilt es, durch die Kooperation<br />
über Ländergrenzen hinweg ein Ausspielen<br />
der Belegschaften gegeneinander<br />
zu verhindern und durch frühzeitigen<br />
Informationsaustausch rechtzeitig<br />
zu erkennen und eigene Strategien zu<br />
entwickeln. Dafür braucht der Europäische<br />
Betriebsrat eine solide und belastbare<br />
Arbeitsgrundlage. Diese zu verhandeln<br />
ist die Aufgabe des BVG in den<br />
kommenden Monaten.<br />
Die Unterstützung des BVG durch<br />
ver.di ist auch dadurch sichergestellt,<br />
dass der Konzernbetriebsrat Martin<br />
Seiler, Bereichsleiter Postdienste in<br />
ver.di, zu einem der vier deutschen Delegierten<br />
wählte.<br />
Peter Rebig<br />
Referent im Bereich Postdienste.<br />
Foto: DPAG<br />
Delegierte aus Europa und Arbeitgebervertreter: Sie wollen einen Europäischen Betriebsrat im internationalen Post-Konzern bilden.<br />
6 3/2002 | ver.di