Hinweise zur Dichtheitsprüfung und Sanierung von ... - Azv-aw.de

Hinweise zur Dichtheitsprüfung und
Sanierung von bestehenden
Grundstücksentwässerungsanlagen
Entlüftungsleitung
Zuständigkeitsbereich
Grundstückseigentümer
Zuständigkeitsbereich
Abwasserzweckverband
WC
Waschbecken
Grundstücksgrenze
WC
Waschbecken
Badewanne
Revisionsschacht
Gehweg
Straße
bestehende Schmutzwasserfallleitung
neue Schmutzwassersammelleitung
unter der Decke
Reiniguns-
öffnung
öffentlicher Kanal
Leckstelle
stillgelegte
Grundleitung
bestehende
Grundleitung
Anschlusskanal
Grundwasser

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in einem sensiblen Bereich, wie dem Ammerseegebiet,
ist eine gut funktionierende Abwasserbeseitigung
die Grundvoraussetzung für eine lebens- und
liebenswerte Region oder Gemeinde. Aber, geben wir
es zu – in unserem täglichen Leben interessiert uns
die Abwasserentsorgung herzlich wenig. Wir drücken
auf die Spültaste der Toilette, wir ziehen den Stöpsel
aus der Badewanne oder lassen das Abwasser
einfach über einen Ablauf weglaufen. Wohin es abfließt,
entzieht sich unseren Blicken und in der Regel
machen wir uns darüber keine großen Gedanken.
Wie wichtig aber eine gut funktionierende Abwasserentsorgung
ist, wird uns erst klar, wenn diese einmal
nicht mehr ihre Dienste tut. Wenn plötzlich auf Grund
einer Verstopfung kein Abwasser mehr abfließt oder
noch schlimmer, wenn das Schmutzwasser aus dem
Bodenablauf rückstaut und den Keller überflutet, wird
uns die Wichtigkeit einer reibungslosen Abwasserbeseitigung
erst richtig bewusst. Gründe für solche unangenehmen
Ereignisse können defekte Entwässerungsanlagen
sein. Doch auch ohne Verstopfung können
die Abwasserleitungen beschädigt sein. Vor diesem
Problem dürfen wir unsere Augen nicht verschließen,
denn: undichte Leitungen können erhebliche Umweltschäden
verursachen. An defekten Stellen austretendes
Wasser kann zu Verschmutzungen des Bodens
und des Grundwassers führen. Deshalb müssen
undichte Leitungen zum Schutz der Umwelt repariert
werden. Dazu reicht nicht allein die Untersuchung und
Sanierung des Verbandskanalnetzes in den öffentlichen
Straßen, sondern das gesamte Kanalsystem
einschließlich Ihrer Grundstücksentwässerungsanlage
muss mit einbezogen (saniert) werden. Für die Instandhaltung
der Entwässerungseinrichtungen auf Ihrem
Grundstück sind Sie zuständig. Die rechtlichen Grundlagen
für die Überprüfung, Reparatur bzw. Sanierung
der Grundstücksentwässerungsanlagen ergeben sich
aus dem Bayerischen Wassergesetz (BayWG), der Eigenüberwachungsverordnung
(EÜV) und der Entwässerungssatzung
der Ammerseewerke(EWS). Mit dieser
kleinen Broschüre wollen wir Ihnen mitteilen, wie Sie
feststellen können, ob bei Ihrer Entwässerungsanlage
Schäden vorhanden sind und welche Möglichkeiten es
gibt, diese zu beheben. Bitte helfen Sie mit,
unsere Umwelt zu schützen!
Ihre Ammerseewerke
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Zum ordnungsgemäßen Betrieb von Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) gehören
regelmäßige Dichtheitsuntersuchungen erdverlegter Leitungen und bei Bedarf deren Sanierung
(Reparatur, Renovierung oder Neuverlegung). Zu Ihrer Hilfe haben wir die wichtigsten Fragen
zu diesem Thema zusammengestellt und für Sie beantwortet:
Herausgeber:
Ammerseewerke gKU
Stegener Str. 99
82279 Eching a. Ammersee
Tel: 08143/99258-0
Fax: 08143/99258-4
e-Mail: info@ammerseewerke.de
Text:
In Auszügen mit freundlicher Genehmigung
der Münchner Stadtentwässerung
Fotos auf den Seiten 9, 11 und 12 mit
freundlicher Genehmigung der Firmen:
Wolfgang Rausch GmbH & Co. KG
JT-Elektrotechnik GmbH
Gestaltung und Illustration:
www.florian-schmid.com
Welche Entwässerungssysteme gibt es
Aus was bestehen Grundstücksentwässerungsanlagen
Wer ist für die Grundstücksentwässerungsanlage verantwortlich
Warum sind wiederkehrende Dichtheitsprüfungen erforderlich
Welche Schritte sind normalerweise bei einer Dichtheitsuntersuchung und
gegebenenfalls bei einer Sanierung erforderlich
Welche Vorarbeiten zur Dichtheitsuntersuchung sind notwendig
Welche Schwierigkeiten gibt es bei Grundstücksentwässerungsanlagen
Wie ist die Dichtheitsprüfung für bestehende Leitungen und Schächte
durchzuführen
Warum sollte bei bereits festgestellter Undichtheit zusätzlich noch eine
Kamerainspektion erfolgen
Wie funktioniert die Kamerainspektion
Warum reicht eine Kamerainspektion ohne Dichtheitsprüfung nicht aus
Was ist bei der Auswahl des Sanierungsverfahrens zu beachten
Welche Lösungen bei Grundstücksentwässerungsanlagen sind zukunftsfähig
Welche Schäden treten häufig auf
Wann erfolgt eine Erneuerung in offener Bauweise
Welche grabenlose Sanierungsverfahren werden häufig angewendet
Wann ist Schlauchlining empfehlenswert
Wann ist ein Flutungsverfahren empfehlenswert
Warum müssen Sanierungen von den Ammerseewerken überprüft werden
Wie kann man insbesondere bei grabenlosen Verfahren einen dauerhaften
Sanierungserfolg sicherstellen
Was kosten Dichtheitsprüfung und Sanierung
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Welche Entwässerungssysteme gibt es
Die Entwässerung im Bereich der Ammerseewerket
erfolgt über zwei unterschiedliche Arten, die als
Misch- und Trennsystem bezeichnet werden. Das
Mischsystem wurde in den sechziger und siebziger
Jahren des letzten Jahrhunderts nach dem damaligen
Stand der Technik gebaut. Danach erfolgte der Bau
von Abwasserkanälen in erster Linie im Trennsystem.
Das gesamte Kanalnetz teilt sich dementsprechend
auf in ca. 50 % Misch-system und ca. 50 % Trennsystem.
Beim sog. Mischsystem werden Schmutzwasser
und Regenwasser gemeinsam über einen Revisionsschacht
und einen Anschlusskanal abgeleitet.
WC
Waschbecken
Badewanne
Fallleitung
Regenwasser
Zuständigkeitsbereich
Grundstückseigentümer
Revisionsschacht
Zuständigkeitsbereich
Abwasserzweckverband
Grundstücksgrenze
Gehweg
Straße
Anschlusskanal
Regenwasser
öffentlicher
Regenwasserkanal
Kanäle und Leitungen im Mischsystem
bestehende
Grundleitung
Anschlusskanal
Schmutzwasser
öffentlicher
Schmutzwasserkanal
Zuständigkeitsbereich
Grundstückseigentümer
Zuständigkeitsbereich
Abwasserzweckverband
Grundstücksgrenze
Kanäle und Leitungen im Trennsystem
WC
Waschbecken
Badewanne
Fallleitung
Regenwasser
Revisionsschacht
Mischwasser
Gehweg
Straße
öffentlicher
Mischwasserkanal
Im sog. Trennsystem wird das Regenwasser von
Dachfl ächen und befestigten Flächen separat gesammelt,
abgeführt und anschließend über einen
Revisionsschacht in den öffentlichen Regenwasserkanal
eingeleitet. Das Schmutzwasser (Spül-,
Wasch- und Toilettenwasser) fl ießt über einen zweiten
Anschlusskanal mit Revisionsschacht in den öffentlichen
Schmutzwasserkanal ab. Beim Trennsystem
sind somit zwei Verbandskanäle vorhanden. Dies ist
an den zwei, jeweils dicht nebeneinander liegenden
Schachtdeckeln in der Straße gut zu erkennen.
bestehende
Grundleitung
Anschlusskanal
Mischwasser
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Aus was bestehen Grundstückentwässerungsanlagen
Die Anschlusskanäle vom öffentlichen Kanal in das
Grundstück einschließlich dem Grundstückskontrollschacht
(i.d. Regel der erste Schacht im Grundstück)
stellen den Grundstücksanschluss dar. Hierfür sind
die Ammerseewerke zuständig. Die Leitungen von
diesem Grundstückskontrollschacht zum Gebäude
werden als Grundstücksentwässerungsanlage bezeichnet.
Unter diesen Begriff fallen alle Leitungen
innerhalb und außerhalb von Gebäuden, die das
Abwasser (Schmutz und Regenwasser) aus den Falloder
Anschlussleitungen dem Grundstücksanschluss
zuführen. Zur Grundstücksentwässerungsanlage
gehören auch Entwässerungsgegenstände (zum
Beispiel
Waschbecken, WCs, Bodenabläufe, Rinnen,
Schächte) und Abwasserbehandlungsanlagen.
Typische
Schadensbilder
Scherbenbildung
Wer ist für die Grundstückentwässerungsanlagen
verantwortlich
Verantwortlich für den ordnungsgemäßen Bau und
Betrieb der Grundstücksentwässerungsanlagen
sind grundsätzlich der/die Grundstückseigentümer/
in. Damit ist der/die Grundstückseigentümer/in auch
verpfl ichtet, auf eigene Kosten alle notwendigen
Maßnahmen hinsichtlich einer ordnungsgemäßen
Grundstücksentwässerung durchzuführen.
Klarwasserzulauf
Wurzeleinwuchs
Warum sind wiederkehrende
Dichtheitsprüfungen erforderlich
Bei undichten Leitungen, die über dem Grundwasserspiegel
liegen, kann es durch austretendes Abwasser
zu Umweltbeeinträchtigungen kommen. Eine besonders
hohe Gefahr besteht bei gewerblichem oder
industriellem Abwasser. Aber auch häusliches Abwasser
kann den Boden oder das Grundwasser verunreinigen.
Im Boden, insbesondere direkt unter der
undichten Stelle, fi nden zwar Abbauvorgänge statt,
eine ausreichende Selbstreinigung kann aber nicht bei
allen Stoffen, zum Beispiel bei fäkalen Keimen, Krankheitserregern,
anorganischen Verbindungen (Nitrat,
Chlorid), Arzneimitteln, Schwermetallen angenommen
werden. Bei undichten Leitungen, die unter dem
Grundwasserspiegel liegen, tritt Grundwasser, also so
genanntes „Fremdwasser” in die Kanalisation ein. Die
Verdünnung des Abwassers führt dazu, dass größere
Mengen von Abwasser durch die Kanäle abzuleiten
sind, Regenrückhaltebecken schneller überlaufen, die
Kläranlage mit schlechterem Wirkungsgrad arbeiten
und höhere Betriebskosten anfallen. Damit wird die
Windach als Vorfl uter der Kläranlage infolge des
Fremdwassers stärker belastet.
Welche Schritte sind normalerweise bei einer
Dichtheitsuntersuchung und gegebenenfalls bei
einer Sanierung erforderlich
Folgende Schritte sind erforderlich:
▪ Bestandspläne der Grundstücksentwässerungsanlage
sind zu besorgen, Schächte
und/ oder Reinigungsöffnungen sind
zugänglich zu machen (siehe unten).
▪ Dichtheitsprüfung ist durchzuführen
(siehe Seite 10).
▪ Wenn die Grundstücksentwässerungsanlage
undicht ist, sind Ort und Ausmaß der
Schäden mit Hilfe einer Kamerainspektion
festzustellen. Zuvor ist in der Regel eine
Reinigung der Leitungen notwendig
(siehe Seite 10 und 11).
▪ Ein Sanierungskonzept ist aufzustellen
(siehe Seite 13).
▪ Die Grundstücksentwässerungsanlage ist
fachgerecht zu sanieren
(siehe Seiten 14 bis 17).
▪ Nach der Sanierung wird die Dichtheit erneut
überprüft (Erfolgskontrolle). Fachfi rmen
für diese Maßnahmen können bei
den Ammerseewerken erfragt werden.
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Welche Vorarbeiten zur Dichtheitsuntersuchung
sind notwendig
Wie ist die Dichtheitsprüfung für bestehende Leitungen
und Schächte durchzuführen
Für jede Grundstücksentwässerungsanlage ist in der
Regel ein Entwässerungsplan vorhanden. Wenn Sie
in Ihren Unterlagen keinen fi nden, wenden Sie sich
bitte an Ihre Gemeinde, wenn die Entwässerungsanlage
vor dem 01.01.2001 erstellt worden ist. Bei
Grundstücksentwässerungsanlagen, die nach dem
01.01.2001 erstellt wurden, werden die Entwässerungspläne
bei den Ammerseewerken archiviert. Sollte
bei Ihrer Gemeinde kein Entwässerungsplan existieren
oder sollten die Pläne unvollständig oder überholt
sein, müssen Bestandspläne vom Grundstückseigentümer
erstellt werden. Eventuell sind hierzu auch
Kamerainspektionen (siehe Seite 11) notwendig. Mit
Erdbereich überdeckte Schächte im Vorgarten oder
mit Möbel, Holzvertäfelungen usw. verstellte Reinigungsöffnungen
im Keller sind zu
suchen und freizulegen. Diese Zugangsprobleme
können Sie meist selbst beseitigen.
Welche Schwierigkeiten gibt es bei Grundstücksentwässerungsanlagen
Die Dichtheitsprüfung kann bei bestehenden Grundstücksentwässerungsanlagen
(grundsätzlich wie bei
neuen Anlagen auch) sowohl mit Luft- als auch mit
Wasserdruck durchgeführt werden. Meist kommen
hier allerdings Wasserdruckprüfungen wegen der
einfacheren Durchführbarkeit zur Anwendung. Dabei
können entweder das ganze Netz einschließlich der
Schächte auf einmal oder jeweils einzelne Teilbereiche
gesondert untersucht bzw. geprüft werden. Ersteres
hat den Vorteil, dass bei dichten Grundstücksentwässerungsanlagen
eine Prüfung ausreicht; letzteres
liefert dagegen auch Aussagen, welche Teile gegebenenfalls
undicht sind. Bei der Prüfung des Gesamtnetzes
wird am tiefsten Punkt des Anschlusskanals,
also im Grundstückskontrollschacht eine aufblasbare
Absperrblase positioniert und das Netz bis zum
tiefstliegenden Bodenablauf oder unteren Rand einer
Reinigungsöffnung in einer Fallleitung aufgefüllt. Der
Wasserspiegel wird 15 Minuten beobachtet. Falls
der Wasserspiegel sinkt, wird das Wasser nachgeschüttet.
Wenn mehr als 0,2 Liter pro Quadratmeter
benetzte Rohrfl äche zugegeben werden müssen, gilt
die Leitung als undicht. Die Prüfung einzelner Leitungsabschnitte
oder von Schächten verläuft ähnlich.
Allerdings muss hier in der Regel der zu prüfende Teil
auf beiden Seiten mit Absperrblasen verschlossen
werden. Durch eine der Blasen läuft bei Bedarf ein
Schlauch, über den das System mit Wasser gefüllt
wird. Der Wasserstand im Schlauch wird beobachtet,
beziehungsweise durch Wassernachfüllen konstant
gehalten.
Die Grundstücksentwässerungsanlagen sind in der
Regel in Nennweiten von 100 bis 150 Millimeter
(DN 100-DN 150) ausgelegt. Diese kleinen Durchmesser
in Verbindung mit Bögen, Verzweigungen
und oft fehlenden Schächten beziehungsweise Reinigungsöffnungen
behindern häufi g den Einsatz von
Reinigungs-, Inspektions- und Sanierungsgeräten.
Unter der Kellerbodenplatte verlegte Leitungen sind
häufi g nicht oder nur schwer durch zusätzlich einzubauende
Schächte erreichbar.
Druckprüfungseinheiten
Bitte beachten:
Die Dichtheitsprüfungen müssen
von den Ammerseewerken abgenommen
werden. Sie sollten daher darauf
achten, dass die von Ihnen beauftragte
Firma die Arbeiten bei den Werken
mind. zwei Tage vorher anmeldet und
ein Mitarbeiter der Ammerseewerke bei
der Dichtheitsprüfung anwesend ist.
Nur dann kann auch das Ergebnis bei
Dichtheit anerkannt werden.
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Warum sollte bei bereits festgestellter Undichtheit zusätzlich
noch eine Kamerainspektion erfolgen
Warum reicht eine Kamerainspektion ohne Dichtheitsprüfung
nicht aus
Die Wasser- oder auch Luftdruckprüfung zeigt zwar,
ob die Grundstücksentwässerungsanlage dicht oder
undicht ist, beziehungsweise sie ermöglicht auch
Rückschlüsse über das Ausmaß der Undichtheit(en)
durch die Schnelligkeit des Absinkens des Wasserspiegels.
Es wird damit aber nicht festgestellt, welche
Schäden wo vorliegen. Aber gerade diese Information
wird für die Auswahl der besten und kostengünstigsten
Sanierungsmethode benötigt
(siehe Seiten 13 bis 15).
Bei der optischen Inspektion können Schäden festgestellt
werden, die sich aber bei der Dichtheitsuntersuchung
als harmlos herausstellen (zum Beispiel
oberflächliche Risse, Glasurfehler). Häufiger dagegen
sind undichte Leitungen, die optisch keine Schäden
aufweisen, bei denen aber Muffendichtungen (Muffe
ist das aufgeweitete Rohrende, in das das nächste
Rohr gesteckt wird) fehlen oder verrottet sind. Unsere
eigenen Erfahrungen und die Erfahrungen anderer
Verbände zeigen, dass häufig optisch intakte
Leitungen in einem hohen Maße undicht sind.
Wie funktioniert die Kamerainspektion
Es gibt hier unterschiedliche Techniken. Bei ausreichendem
Rohrdurchmesser und Strecken ohne
Abzweige werden selbstfahrende Systeme mit
Kameraschwenkkopf eingesetzt. Bei kleinen Rohrdurchmessern
oder kleinen Reinigungsöffnungen
muss zur optischen Inspektion eine so genannte
„Schiebekamera“ (Kamera mit Glasfaserstab) verwendet
werden. Da der Kamerakopf hier meistens
nicht schwenkbar ist, ist die Aussagekraft der Bilder
wesentlich geringer. Aber auch die Schiebekamera
kommt nicht in verzweigte Rohrsysteme. In diesen
Bereichen kann unter Umständen eine Satellitenkopfkamera
(Sat-Kamera oder spezielle Kamerasysteme
wie „Lindauer Schere“, „Göttinger Wurm“) zum Einsatz
gebracht werden.
Was ist bei der Auswahl des Sanierungsverfahrens
zu beachten
Während die Durchführung der Dichtheitsuntersuchung
in der Entwässerungssatzung und in DIN-
Normen exakt geregelt ist, ist die Auswahl einer
geeigneten Sanierungsmethode vom Einzelfall
abhängig. Viele Aspekte sind zu berücksichtigen,
wie zum Beispiel:
▪ Alter der Leitungen und Schächte
▪ Grundwasserstand
▪ Kosten, Kooperations- und Koordinationsmöglichkeiten
zum Beispiel mit Nachbarn
Sat-Kamera
Bitte beachten:
Eine Kamerauntersuchung ohne Dokumentation der
Ergebnisse ist wertlos. Bestehen Sie daher unbedingt
auf Video-Bandaufzeichnungen oder digitalisierte
Bilddaten (CD oder DVD). Bei einer guten Inspektion
sollten auch aussagekräftige Fotos der Einzelschäden
geliefert werden. Die Einzelschäden sollten mit Schadensbeschreibung
für jede Leitungsstrecke dokumentiert
werden. Diese Dokumentationen sind Grundlage für ein
Sanierungskonzept. Deshalb sollten Sie verlangen, dass
die Dokumentationen nach den Regeln der Technik
erstellt werden. Eine Kamerainspektion ersetzt nicht die
Dichtigkeitsprüfung. Sie dient zur Ergänzung bzw. Planung
der Sanierung.
▪ Schadensumfang und –art
▪ Zugänglichkeit
▪ Leitungstiefe
▪ Abtrennung von Niederschlagswasser
(so weit eine Befreiung vom Anschlussund
Benutzungszwang vorliegt)
▪ Möglichkeit zur Stilllegung von Entwässerungsgegenständen
▪ Wunsch nach langfristiger oder
provisorischer Sanierung
Es ist nicht möglich, hier allgemein gültige Regeln
aufzustellen. Im Zweifelsfall sollte immer ein Ingenieurbüro
bzw. eine Fachfirma hinzugezogen werden.
Ein gutes Sanierungskonzept ist von entscheidender
Bedeutung für eine wirtschaftliche Lösung und für
einen dauerhaften Sanierungserfolg.
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Welche Lösungen bei Grundstücksentwässerungsanlagen
sind zukunftsfähig
Unter der Kellerdecke und nicht unter der Bodenplatte
geführte Leitungen reduzieren erheblich die laufenden
Betriebskosten. An der Kellerdecke aufgehängte
Leitungen sind jederzeit zugänglich und müssen daher
nicht wie erdverlegte Grundleitungen auf Dichtheit untersucht
werden (siehe Titelblatt). Durch die komplette
Abtrennung des Niederschlagswassers können Sie sich
die dafür anfallenden Gebühren sparen. Eine komplette
Abtrennung des Niederschlagswassers kann
erfolgen, wenn eine ordnungsgemäße Versickerung
auf dem Grundstück möglich ist und die Ammerseewerke
dieser Abtrennung zugestimmt haben (Befreiung
vom Anschluss- und Benutzungszwang).
Ob eine Erneuerung in offener Baugrube aufgrund
der vorgefundenen Schäden notwendig und ob bei
Wahlmöglichkeiten zwischen offener und grabenloser
Sanierungslösung eine Neuverlegung wirtschaftlich
ist, kann im Einzelfall nur von einer kompetenten
Welche grabenlose Sanierungsverfahren
werden häufig angewendet
Fachfi rma beurteilt werden. In jedem Fall sollten Sie
hier eine Firma zu Rate ziehen, die nicht nur eine der
beiden Alternativen anbietet.
Welche Schäden treten häufig auf
Sofern die Schäden eine grabenlose Sanierung noch
zulassen, stehen eine Vielzahl mehr oder weniger
erprobter Verfahren zur Verfügung. In der Regel werden
folgende Methoden eingesetzt:
▪ Schlauchlining
▪ Flutungsverfahren
Die häufi gsten Schäden an der Grundstücksentwässerung
sind fehlende oder verrottete Dichtmaterialien
zwischen den Rohren. Bei den früher im Grundstücksbereich
ausschließlich verwendeten Steinzeugrohren
standen dauerhafte Dichtungen erst seit der
zweiten Hälfte der sechziger Jahre zur Verfügung.
Auch die Schächte sind in vielen Fällen, insbesondere
bei älteren Grundstücksentwässerungsanlagen,
ebenfalls undicht.
Wann ist Schlauchlining empfehlenswert
Wann erfolgt eine Erneuerung in offener Bauweise
Die hier erforderlichen Aufgrabungsarbeiten können
zeitaufwändig sein, die Kosten sind meist höher als
bei grabenlosen Verfahren und die mit der Baugrube
verbundenen Behinderungen sind oft erheblich.
Manchmal kommt man trotz aller Fortschritte bei
den grabenlosen Verfahren um diese Methode nicht
herum, beziehungsweise in vielen Fällen ist sie trotz
der genannten Nachteile empfehlenswert. Viele Schäden
wie zum Beispiel Brüche, starke Verformungen,
Rohreinstürze und starke Rohrversätze, können mit
den meisten grabenlosen Verfahren nicht behoben
werden. Bei diesen stärkeren Schäden müssen die
defekten Leitungen durch neue ersetzt werden. Dabei
sollten die neuen Leitungen nicht unbedingt wieder
an der alten Stelle verlegt werden. Falls noch
nicht geschehen, ist die Verlegung unter der Kellerdecke
zu empfehlen.Dies hilft längerfristig Geld
sparen und Ärger vermeiden.
Die Erneuerung ist also meist erforderlich oder
sinnvoll bei:
▪ starken Schäden
▪ unzugänglichen Grundleitungen
▪ Abtrennung von Niederschlagswasser (so
weit eine Befreiung vom Anschluss- und
Benutzungszwang vorliegt)
▪ Möglichkeiten zur Stilllegung von Entwässe
rungsgegenständen
▪ alten Leitungen und
▪ längerfristiger Planung
Das Leitungssystem muss hier zur Einbringung des
Schlauches mindestens von einer Seite gut zugänglich
sein. Ein mit Kunstharz getränkter Schlauch aus
Polyesterfaser wird von dort aus mit Luft- oder Wasserdruck
in die Leitung eingestülpt, an die Rohrwand
gedrückt und ausgehärtet. Damit entsteht praktisch
ein „Rohr im Rohr“, das auch die Tragfähigkeit des
alten Rohres gegebenenfalls wieder herstellen kann.
Auf die Statik ist je nach Anwendungsfall zu achten.
Diese „Innenauskleidung“ kann bei sachgerechter
Herstellung aufgrund langjähriger Erfahrung als sehr
dauerhafte Lösung angesehen werden. Bei der Auswahl
eines geeigneten Schlauchmaterials können mit
diesem Verfahren auch Leitungsbögen überwunden
werden. Problematisch ist dagegen die Anbindung
von Abzweigen. An den zunächst „überfahrenen“ (das
heißt verschlossenen) Abzweigen muss der Schlauch
mit einem Fräsroboter erst wieder geöffnet werden.
Die wasserdichte Ausführung an dieser Stelle mit so
genannten „Hutprofi len“ oder Verpressung mit Dichtmaterial
ist oftmals schwierig. Die ordnungsgemäße
Sanierung an diesen Stellen wie auch die Faltenfreiheit
in Leitungsbögen und die vollfl ächige Verklebung
des Schlauches am Rohr sind daher nach erfolgter
Sanierung optisch zu inspizieren. Das Schlauchlining
ist also meist sinnvoll bei:
▪ umfangreichen Schäden , aber noch erhaltener
Rohrgeometrie
▪ mindestens einseitiger Zugänglichkeit zur
Sanierungsstrecke
▪ längerfristiger Planung
▪ keinem oder nur wenigen Abzweigungen
Bei örtlich nur begrenzten Schäden können auch so
genannte Partliner eingesetzt werden. Hier gibt es
mehrere Verfahren. Es ist zum Beispiel möglich, einen
kunstharzgetränkten, über eine lange Rohrblase gezogenen
Schlauch an die Schadensstelle zu schieben
und dann den Schlauch durch Aufblasen an die Rohrwand
zu pressen und aushärten zu lassen.
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Das Schlauchlining
Zuständigkeitsbereich
Grundstückseigentümer
Zuständigkeitsbereich
Abwasserzweckverband
Warum müssen Sanierungen von den Ammerseewerken
überprüft werden
WC
Waschbecken
Badewanne
Revisionsschacht
Grundstücksgrenze
Gehweg
Straße
Viele heute vorhandene Schäden sind auf mangelnde
Bauüberwachung in der Vergangenheit zurückzuführen.
Die Überwachung der Herstellung und Sanierung
der Grundstückentwässerungsanlagen dient sowohl
dem/r Bauherrn/in als auch der Umwelt im Hinblick
auf eine möglichst nachhaltige Nutzung der Grundstücksentwässerungsanlagen.
Wichtig: Deshalb
dürfen Arbeiten an der Grundstücksentwässerungsanlage
nur durch fachlich geeignete und von
den Ammerseewerken zugelassene Unternehmen
ausgeführt werden.
Inliner
(harzgetränkter Polyesterschlauch)
Wie kann man insbesondere bei grabenlosen Verfahren
einen dauerhaften Sanierungserfolg sicherstellen
bestehende defekte
Leitung
Anschlusskanal
Wir empfehlen Ihnen, hier mit der ausführenden Firma
eine Gewährleistungsfrist von mindestens
fünf Jahren und eine erneute Dichtheitsprüfung vor
Fristablauf zu vereinbaren.
öffentlicher
Kanal
Was kosten Dichtheitsprüfung und Sanierung
Wann ist ein Flutungsverfahren empfehlenswert
Hierbei wird zunächst der zu sanierende Bereich mit
einer oder mehreren Blasen wie bei der Dichtheitsprüfung
abgesperrt. Eine erste Komponente auf Wasserglasbasis
wird eingefüllt. Die Flüssigkeit entweicht
durch undichte Stellen und füllt die Hohlräume rund
um das Rohr auf. Die erste Komponente wird wieder
aus der Leitung abgesaugt und Komponente zwei
eingefüllt. Diese entweicht ebenfalls durch undichte
Stellen, reagiert im Boden mit Komponente eins und
bildet mit dieser vermischt eine harte, wasserdichte
Masse. Der Rest wird ebenfalls wieder abgepumpt.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass es auch in
unzugänglichen Bereichen ohne großen Aufwand angewendet
werden kann. Nachteilig ist allerdings, dass
die Leitungen an den sanierten Muffen „ausgesteift“
werden und sie dafür an anderen Stellen wieder
brechen können. Langfristig könnte es hier wieder zu
Undichtheiten kommen. Da die Mengen der entweichenden
Flüssigkeit schwer kalkulierbar sind, sind die
mit diesem Verfahren verbundenen Kosten oft schwer
abzuschätzen. Das Flutungsverfahren ist also meist
sinnvoll bei:
▪ nicht zu großen Schäden
▪ unzugänglichen Leitungsbereichen
Die Kosten hängen stark von den jeweiligen Gegebenheiten
im Einzelfall (Leitungslängen, Zugänglichkeit,
Schadensart und –umfang) ab. Als grobe
Anhaltswerte für normale Fälle können nachfolgende
Kosten zur Orientierung dienen:
Dichtheitsprüfung und Inspektion 300 bis 500 EURO
Ingenieurberatung
Nach Aufwand
Sanierung
1.000 bis 8.000 EURO
Bitte beachten: Durch Sammelaufträge für mehrere
benachbarte Grundstücke können erhebliche
Kosteneinsparungen erzielt werden.
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Vorgehensweise zur
Dichtheitsbescheinigung
Reinigung
ständiger Wasserlauf
Sichtprüfung Revisionsschacht
Trocken
Wer ist mein Ansprechpartner
bei den Ammerseewerken
TV-Inspektion
keine
sichtbaren
Mängel
Dichtheitsprüfung
Fragen zu diesem Thema beantworten wir Ihnen
gerne unter der Telefonnummer: 08143/99258-7
oder schreiben Sie eine Email an: info@ammerseewerke.de
sichtbare Mängel
Ja
Sanierung
Nein
Grundstücksentwässerungsanlage
dicht
partieller
Schaden
gesamte
Leitung
Reparatur
Renovierung
oder
Erneuerung
Ja
Dichtheitsprüfung
Nein
Grundstücksentwässerungsanlage
dicht
Ja
Nein
Bescheinigung über Dichtheit
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Ammerseewerke gKU
Stegener Str. 99
82279 Eching a. Ammersee
Tel: 08143/99258-0
Fax: 08143/99258-4
e-Mail: info@ammerseewerke.de
Dießen
Finning Greifenberg Raisting Schondorf Utting Windach Eching