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ForderungsPraktiker Wiki Finanzen - Crown Credit Services

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Beitrag<br />

werden bzw. auf ertragreichere und mehr dem<br />

Kerngeschäft zugehörige Kreditengagements<br />

konzentriert werden. Ein weiterer Vorteil ist die<br />

Nutzung externen Spezialwissens und die Einbindung<br />

einer Einheit, deren originäre Kernkompetenz<br />

das Servicing ist. Hierdurch findet<br />

jedoch keine Verlagerung zukünftiger Ausfallrisiken<br />

statt und somit erfolgt auch keine Entlastung<br />

des regulatorischen Eigenkapitals im<br />

Bezug auf Basel II.<br />

Eine weitere Handlungsoption ist der Verkauf<br />

solcher Kredite, wobei der Erwerber i. d. R. auch<br />

externe Servicing-Kapazitäten nutzt. Der Forderungsverkauf<br />

befreit das Institut von dem<br />

hohen Risiko, welches notleidende Kredite in<br />

sich bergen und führt frische und liquide Mittel<br />

in Höhe des vereinbarten Kaufpreises zu.<br />

Der Verkauf kann auch als ein Signal eines Neustarts<br />

verstanden werden, denn es werden<br />

in der Intensivbetreuung und Abwicklung<br />

gebundene Management- und Kapitalressourcen<br />

frei, die anderweitig – und häufig dann<br />

auch gewinnbringender – eingesetzt werden<br />

können. Weitere positive Effekte ergeben sich<br />

für die Aktivseite der Bilanz, wenn Stille Lasten<br />

in Form von unzureichend gebildeten Wertberichtigungen<br />

möglicherweise aufgelöst<br />

werden können, sowie ferner für das Rating des<br />

Instituts und die Senkung der Refinanzierungskosten.<br />

IV. Was zeichnet den guten<br />

Servicer aus und wie finde<br />

ich ihn<br />

Das optimale Servicerunternehmen für alle Kreditforderungen<br />

gibt es nicht. Es gibt sicherlich<br />

Generalisten, die sich auf die Fahnen schreiben<br />

sowohl besicherte als auch unbesicherte Forderungen,<br />

strukturierte und unstrukturierte Kredite,<br />

wohnwirtschaftliche und gewerbliche<br />

Immobilienfinanzierungen und auch Unternehmenskredite<br />

bearbeiten zu können, gleichwohl<br />

ist ein solcher Auftritt i. d. R. im deutschen<br />

Markt eher ungewöhnlich, da jede Asset-Klasse<br />

ihre eigenen Besonderheiten hat und spezielle<br />

Prozesse, IT-Funktionalitäten und Expertenwissen<br />

erfordert. Ferner ist derzeit keiner der am<br />

Markt tätigen Anbieter derart breit aufgestellt,<br />

als dass alle o. g. Bereiche gleich gut abgebildet<br />

werden könnten.<br />

Daher sind zumindest zwei Gruppen von Dienstleistern<br />

zu unterscheiden. Die Servicer für unbesicherte<br />

Forderungen (PL und auch NPL), die<br />

i. d. R. in der Lage sind, große Volumina und<br />

Stückzahlen von kleinteilige Forderungen bestehend<br />

aus Konsumentenkrediten, Auto-Finanzierungen<br />

etc. fabrikationsmäßig, hoch standardisiert<br />

und daher effizient zu bearbeiten.<br />

Ferner die Dienstleister für besicherte Kredite,<br />

die sich um PLs und NPLs von wohnwirtschaftlichen<br />

und gewerblichen Immobilienfinanzierungen,<br />

strukturierte Kredite und zum Teil<br />

auch Corporate Exposures kümmern und einen<br />

ebenfalls häufig sehr standardisierten, aber<br />

im großvolumigen Bereich häufig auch noch<br />

eher einen Manufaktur-ähnlichen Ansatz verfolgen<br />

und zumeist hochspezialisierte und sehr<br />

erfahrene Mitarbeiter beschäftigen, die sich aus<br />

vielen Bereichen rekrutieren. So sind z. B. Bankkaufleute,<br />

Juristen, Architekten, Steuerberater,<br />

Diplom-Kaufleute, Immobilienökonomen etc.<br />

häufig in derartigen Teams nebeneinander zu<br />

finden, was gerade die interdisziplinäre Breite<br />

und Kompetenz vieler Dienstleister ausmacht.<br />

Ein guter Servicer ist u. a. anhand seiner Verbandszugehörigkeit<br />

zu erkennen, so gibt es<br />

z. B. den BDIU (Bundesverband deutscher<br />

Inkasso Unternehmen e.V.) oder den BKS (Bundesverband<br />

Kreditankauf und Servicing e. V.),<br />

die für anerkannte Qualitätsstandards bei Ihren<br />

Mitgliedern stehen und die Ihre Mitgliedsinstitute<br />

auch auf diese Standards verpflichten,<br />

Ombudsmann-Verfahren anbieten etc 11 .<br />

Ein weiteres Qualitäts-Kriterium ist z. B. ein Servier-Rating<br />

von den beiden in diesem Bereich<br />

in Deutschland aktiven Rating-Agenturen<br />

Standard & Poors (S&P) oder Fitch Ratings. Die<br />

Rating-Kriterien sind transparent und können<br />

bei den Rating-Agenturen eingesehen werden,<br />

S&P veröffentlicht darüber hinaus turnusmäßig<br />

eine sog. „Global Selected Servicer List“, die als<br />

weiterer Anhaltspunkt bei der Suche nach<br />

einem anerkannt guten Servicer dienen kann.<br />

Zu bedenken ist ferner, dass der Servicer-Markt<br />

in Deutschland – anders als der Bankenmarkt –<br />

auf den ersten Blick relativ wenig reguliert ist,<br />

was sich z. B. in UK grundsätzlich anders darstellt.<br />

Dort ist i. d. R. eine Regulierung der Kredit-Dienstleister<br />

über die FSA (= Financial <strong>Services</strong><br />

Authority) sichergestellt. Zwar bedarf es<br />

» Hier kann ein<br />

unbelasteter Dritter<br />

wie der externe<br />

Servicer i. d. R.<br />

zielgerichteter und<br />

direkter ansetzen. «<br />

11 Siehe hierzu auch Weber, Banken & Sparkassen,<br />

Heft 01/2012.<br />

<strong>ForderungsPraktiker</strong> <strong>Wiki</strong> Kredit-Servicing<br />

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