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Inhalt Adjektive / Wiewörter ... - Tübinger Orthografie-Programm

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<strong>Inhalt</strong><br />

<strong>Adjektive</strong> / <strong>Wiewörter</strong> ............................................................ 4<br />

Anlaut – Inlaut – Auslaut ....................................................... 4<br />

Auslautverhärtung ................................................................. 5<br />

Begleiter (Artikel)................................................................... 5<br />

Begleiterprobe ....................................................................... 5<br />

Betonung ................................................................................ 6<br />

Betonungshand ..................................................................... 6<br />

Buchstaben (Grapheme) ....................................................... 7<br />

Dehnung ................................................................................. 7<br />

Diphthong / Zwielaut ............................................................. 8<br />

Einzahl und Mehrzahl ............................................................ 8<br />

Endungen ............................................................................... 8<br />

Flexion .................................................................................... 9<br />

Fremdwortendungen ............................................................. 9<br />

Fremdwörter......................................................................... 10<br />

Fremdwörter mit langem -i- .................................................11<br />

Fremdwörter mit -ü- ..............................................................11<br />

Fremdwörter mit -v- ............................................................. 12<br />

Fremdwörter mit -y- ............................................................. 12<br />

Fremdwortlautung und -schreibung .................................. 12<br />

Fugen-s ................................................................................. 13<br />

Gleitlaut ................................................................................ 14<br />

Hiat ........................................................................................ 14<br />

Kern und Peripherie ............................................................ 15<br />

Kleine Wörter ....................................................................... 17<br />

Konsonanten ........................................................................ 18<br />

Konsonant B ........................................................................ 20<br />

Konsonant C ........................................................................ 20<br />

Konsonant D ........................................................................ 21<br />

Konsonant F ......................................................................... 21<br />

Konsonant G ........................................................................ 21<br />

Konsonant H ........................................................................ 21<br />

Konsonant J ......................................................................... 22<br />

Konsonant K ........................................................................ 22<br />

Konsonant L ......................................................................... 22<br />

Konsonant M ........................................................................ 22<br />

Konsonant N ........................................................................ 23<br />

Konsonant P ........................................................................ 23<br />

Konsonant Q ........................................................................ 23<br />

Konsonant R ........................................................................ 23<br />

Konsonant S ........................................................................ 23<br />

Konsonant T ......................................................................... 24<br />

Konsonant V ........................................................................ 24<br />

Konsonant W ....................................................................... 24<br />

Konsonant X ........................................................................ 25<br />

Konsonant Y ........................................................................ 25<br />

Konsonant Z ......................................................................... 25


Konsonantenverbindung Ch, ch ........................................ 25<br />

Konsonantenverbindung chs ............................................. 25<br />

Konsonantenverbindungen mpf und nf ............................ 26<br />

Konsonantenverbindung ng, nk ........................................ 26<br />

Konsonantenverbindung Qu .............................................. 27<br />

Konsonantenverbindung Sch (Trigraph) ........................... 27<br />

Konsonantenverbindung Sp, Sp ........................................ 27<br />

Konsonantenverbindung tsch ............................................ 27<br />

Konsonantenverdopplung / Zwillinge ............................... 28<br />

Konsonantenverdopplung einseitig .................................. 28<br />

Lang betont und kurz betont .............................................. 28<br />

Langes -ä-............................................................................. 29<br />

Langes -i- .............................................................................. 29<br />

Laute (Phoneme) ................................................................. 29<br />

Lautschrift ............................................................................ 29<br />

Lautorientieres Schreiben .................................................. 29<br />

Merkwörter ........................................................................... 30<br />

Morpheme ............................................................................ 30<br />

Nachsilben ........................................................................... 31<br />

Nachsilbenreihung .............................................................. 31<br />

Nomen .................................................................................. 31<br />

Nomen - Konkreta und Abstrakta ...................................... 32<br />

Nominalgruppe .................................................................... 33<br />

Nominalisierung .................................................................. 33<br />

Orthografische Strategien .................................................. 34<br />

Pendler ................................................................................. 34<br />

Personalendungen .............................................................. 35<br />

Personalpronomen .............................................................. 35<br />

Plosive .................................................................................. 36<br />

Präpositionen ....................................................................... 36<br />

RE-Form ............................................................................... 37<br />

Schärfung ............................................................................. 37<br />

Schattenwörter .................................................................... 38<br />

Schlussregel ........................................................................ 38<br />

Schwa ................................................................................... 38<br />

Sekundäre Buchstabenlösungen....................................... 39<br />

Silben .................................................................................... 39<br />

Silbenfugen-h ....................................................................... 41<br />

Silbengelenk ........................................................................ 41<br />

Stimmloses ß ....................................................................... 42<br />

Stopper ................................................................................. 42<br />

Strategien: Ableiten ............................................................. 42<br />

Strategien: Gliedern ............................................................ 43<br />

Strategien: Unterscheiden .................................................. 44<br />

Strategien: Verlängern ........................................................ 44<br />

Strategien: Zerlegen ............................................................ 44<br />

Stummes H ........................................................................... 45


Trochäus............................................................................... 45<br />

Umlaute ................................................................................ 45<br />

Unregelmäßige Verben........................................................ 46<br />

Verben (Tunwörter, Zeitwörter) ........................................... 47<br />

Vokale ................................................................................... 48<br />

Vorsilben .............................................................................. 50<br />

Wortbausteine (Morpheme) ................................................ 50<br />

Wortbedeutung (Semantik) ................................................. 51<br />

Wortstamm ........................................................................... 51<br />

Zimmerwand ........................................................................ 51<br />

Zusammenschreibung (Komposita) .................................. 51<br />

Zwielaut ................................................................................ 53


<strong>Adjektive</strong> / <strong>Wiewörter</strong><br />

• HeuREka1 | Lektion 38<br />

• HeuREka2 | Lektionen 8, 9, 10, 35<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

<strong>Adjektive</strong> sind Eigenschaftswörter (<strong>Wiewörter</strong>). Ihr Alleinstellungsmerkmal ist die Steigerung.<br />

In der Grundform, dem Positiv, sind <strong>Adjektive</strong> oft einsilbig: lang, arm, eng ... Die erste Steigerungsstufe, der<br />

Komparativ, entspricht der RE-Form: länger, ärmer, enger ... Die zweite Steigerungsstufe, der Superlativ,<br />

wird mit vorgestelltem am aus dem Stamm und der Endung sten gebildet: am längsten, ärmsten, engsten ...<br />

Adverbialer Gebrauch<br />

Als Adverb bezieht sich ein Adjektiv auf das Verb im Satz: Der Hund [bellt laut]. Das Auto [fuhr langsamer].<br />

Wer [klettert am höchsten]? ... Adverbien haben keine Flexionsendungen, jedoch Steigerungsendungen im<br />

Komparativ und Superlativ!<br />

Die E-Endung des Komparativs ist als Steigerungsendung Teil eines Vergleichs. Durch die strategische<br />

Erweiterung mit als wird der Vergleich erkennbar: ... bellt laute r (als) ..., fuhr langsame r (als), ... klettert höhe<br />

r (als) ...<br />

Auch die Steigerungsendung des Superlativ ist beim adverbialen Gebrauch einheitlich: ... bellt am lautesten,<br />

... fuhr am langsamsten, ... klettert am höchsten.<br />

Attributiver Gebrauch<br />

<strong>Adjektive</strong> beschreiben als Attribute die Eigenschaften von Nomen: Der schnelle Zug / Ein kleines Kind / Ein<br />

runde r Bogen ... Das attributiv gebrauchte Adjektiv ist als Teil einer Nominalgruppe immer mit einer E-Endung<br />

gekennzeichnet. Fehlt die E-Endung, so werden Attribut und Nomen zusammengeschrieben: Der Schnellzug,<br />

ein Kleinkind, ein Rundbogen ...<br />

Adjektivattribute sind steigerbar. Auf die Steigerungsendung des Komparativ folgt die E-Endung:<br />

das schwächere Blau, die ärmere n Kinder, die engere Straße ...<br />

Die Steigerungsendung des Superlatv, die ja bereits eine E-Endung enthält, ist flektierbar: der längste Blick,<br />

ein längste r Blick, die längsten Geschichten, sein längstes Abenteuer ...<br />

Adjektivsymbol<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> steht das Adjektivsymbol aus A und W auf dem Siegertreppchen der<br />

Steigerung. Dazu gehören die Geschichten von Owie, dem Elf der Eigenschaften und von Leo, dem Löwen.<br />

(in „Ach, wie gut, dass niemand weiß – Zaubersprüche, Gedichte und Geschichten zur Rechtschreibung“).<br />

Anlaut – Inlaut – Auslaut<br />

• HeuREka1 | Lektionen 1-21<br />

..........................................................................................................................................................................<br />

• Der Anlaut ist der erste Laut eines Wortes. In [na:mə] ist [n] der Anlaut.<br />

• Der Inlaut wird im Wortinneren gesprochen. In [na:mə] sind [a:] und [m] Inlaute<br />

• Der Auslaut ist der letzte Laut eines Wortes. In [na:mə] ist [ə] der Auslaut.<br />

In unserer Sprechsprache verwenden wir bis zu 60 verschiedene Laute, für die unsere Schriftsprache aber<br />

nur 26 Buchstaben bereithält. Eine Eins-zu-eins-Zuordnung von Laut und Buchstabe ist somit nicht möglich.<br />

Alphabet und Anlauttabellen repräsentieren Anlaute. Anlaute sind jedoch keineswegs zwingend identisch mit<br />

In- und Auslauten, wie die folgenden Beispiele exemplarisch zeigen:


er [e], laden [ə], aber [ɐ]<br />

da [d] und Rad [t]<br />

bald [b] und Kalb [p]<br />

gelb [g] und Berg [k]<br />

gehen [g] und eng [ŋ]<br />

nie [n] und hing [ŋ]<br />

nie [n] und fünf [ɱ]<br />

hier [h] und ihr [ ]<br />

r ot [ʁ] und To r [ɐ]<br />

so [z] und los [s]<br />

Yacht [j], Typ [y] und Handy [ɪ]<br />

Auch innerhalb derselben Lautposition können einzelne Buchstaben verschiedene Laute repräsentieren. Eine<br />

entscheidende Rolle spielt dabei die Lautfolge:<br />

Computer [k] und China [ç]<br />

Suppe [z] und Schuppe [ʃ]<br />

Esel [e], Ente [ɛ], Eis [aɪ] und Eule [ɔʏ]...<br />

Ofen [o] und offen [ɔ]<br />

Öfen [ø] und öffnen [œ]<br />

Yacht [j] und Ypsilon [y]<br />

Auslautverhärtung<br />

• HeuREka1 | Lektion 34, 36<br />

• HeuREka2 | Lektion 22, 23, 24<br />

..........................................................................................................................................................................<br />

Auslaute sind phonemisch immer stimmlos besetzt (siehe Plosive). Diskrepanzen zwischen Lautung und<br />

Schreibung ergeben sich dadurch, dass die stimmhaften Konsonanten [d] [b] [g] und [z] im Auslaut wie stimmlose<br />

Konsonanten artikuliert werden:<br />

[t] Bart, Bad<br />

[p] Lump, Korb<br />

[k] Werk, Berg<br />

[s] Maß, Gas<br />

Durch Vokalverlängerung (Strategien: Verlängern) ist die Auslautproblematik gut lösbar.<br />

Nicht mit Vokal verlängerbare Wörter sind Schattenwörter und werden den Merkwörtern zugeordnet, z.B.<br />

Jugend, Trend, Zimt, Klub, Flop ...<br />

Begleiter (Artikel)<br />

• HeuREka1 | Lektionen 30, 31, 32<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

In der Grammatik beizeichnet „Artikel“ die Wortart, die als „Begleiter“ den Nomen zugeordnet ist.<br />

Unterschieden werden bestimmte Artikel (der, die, das, des, dem, den) und unbestimmte Artikel (ein, eine,<br />

einer, eines, einem, einen).<br />

Im Satz sind Begleiter Teil einer Nominalgruppe: der Tag ..., eines Morgens ..., dem Hund ..., eine Eins ..., der<br />

Neue ... (siehe auch Begleiterprobe und Nominalisierung)


Begleiterprobe<br />

• HeuREka1 | Lektion 37<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Nomen besitzen ein Geschlecht: Sie sind entweder ein Maskulinum, ein Femininum oder ein Neutrum. Das<br />

Geschlechtsmerkmal liegt jedoch nicht im Nomen selbst, sondern wird durch den zugehörigen Begleiter/<br />

Artikel definiert (der, die, das).<br />

Begleiter sind als Erkennungsmerkmal für Nomen jedoch nur bedingt geeignet. Im Sprachgebrauch sind sie<br />

nicht zwingend anwesend. Im Satz werden sie häufig durch ein anderes Wort vertreten oder fallen ganz weg.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass sich auch jedes beliebige Nicht-Nomen mit einem Begleiter nominalisieren<br />

lässt (der Kleine, die Eins, das Üben, das Auf und Ab ...).<br />

Die klassische „Begleiterprobe“ hat also durchaus ihre Tücken, setzt sie doch bereits ein hohes Maß an<br />

Sprachgefühl voraus, das aber erst einmal aufgebaut sein will. Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> ist die<br />

„Begleiterprobe“ Teil einer orthografisch-grammatischen Strategie, die mit Nominalgruppen in ganzen Sätzen<br />

arbeitet.<br />

Betonung<br />

• HeuREka1 | Lektion 33 ff<br />

• HeuREka2 | alle Lektionen<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Beim Sprechen eines Wortes entstehen rhythmische Einheiten (Silben) mit unterschiedlichen Akzenten. In<br />

der Regel hat jedes Wort eine betonte Silbe (ꞌ) und - je nach Länge - mehrere unbetonte Silben.<br />

Reim entsteht, wenn zwei oder mehrere Wörter ab der betonten Silbe identisch sind, wobei die Anfangsränder<br />

der betonten Silbe jedoch variieren:<br />

ꞌPa-te – To-ꞌma-te – Ap-pa-ꞌra-te …<br />

Durch Wörter wie Tor-ꞌna-do wird die Reimkette unterbrochen, da die unbetonte Folgesilbe (hier: -do statt -te)<br />

vom Muster abweicht.<br />

Betonte und unbetonte Silben sind in Wörtern in metrischen Mustern organisiert (Metrik: Verslehre).<br />

• Trochäus: ꞌSil-ben, ꞌle-sen<br />

• Daktylus: ꞌFe-ri-en, ꞌDak-ty-lus<br />

• Jambus: Bal-ꞌkon, ka-ꞌputt<br />

• Anapäst: Pa-ra-ꞌdies, A-na-ꞌpäst<br />

Betonungshand<br />

• HeuREka1 | Lektion 33 ff<br />

• HeuREka2 | alle Lektionen<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Die Betonungshand ist eine wirkungsvolle didaktische Hilfe, mit der Kinder die Betonungsstrukturen trochäischer<br />

und nicht-trochäischer Wörter selbst überprüfen können. Zeigefinger und Daumen werden zu einer


Zwei ausgestreckt (Symbol der trochäischen Zweisilbigkeit), die anderen Finger sind eingerollt. Der höhere<br />

Zeigefinger symbolisiert die betonte Silbe, der Daumen die unbetonte Schlusssilbe.<br />

Die Silben der zu sprechenden Wörter werden durch Antippen auf die ausgestreckten Finger übertragen.<br />

Dabei wird die betonte Silbe deutlich lauter und höher gesprochen als die unbetonte. Hat die betonte Silbe<br />

als offene Silbe einen Langvokal, so wird dieser artikulatorisch gedehnt (Dehnung). In geschlossenen Silben<br />

wird der betonte Kurzvokal entsprechend deutlich kurz gesprochen (Stopper).<br />

In Fremdwörtern gehen der betonten Silbe häufig eine oder mehrere unbetonte voraus. Sie werden beim<br />

Sprechen auf die Wurzelgelenke der eingerollten Finger getippt und dabei unbetont-kurz gesprochen.<br />

Vorsilben in deutschen Wörtern (meist unbetont) werden auf das Wurzelgelenk des Zeigefingers projiziert.<br />

Damit wird der trochäische Zweisilber um einen Auftakt (Jambus) erweitert, kann aber auch wieder verkürzt<br />

werden: ver-steh-hen ste-hen ...<br />

Auch „unmusikalische“ Kinder profitieren von der verlässlichen Eindeutigkeit sprachlicher Betonungsmuster<br />

und deren Bewusstmachung mit Hilfe der Betonungshand. Sie ermöglicht die Wahrnehmung schriftsprachlicher<br />

Ordnungen und den Aufbau von Sprachgefühl.<br />

Buchstaben (Grapheme)<br />

• HeuREka1 | Lektionen 1-21<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

In allen Kulturen haben Menschen die Laute ihrer Sprache in ein visuelles Zeichensystem übersetzt. Bilderschriften,<br />

Hieroglyphen, Silbenschriften, Keilschriften, Alphabetschriften ..., sie alle dienen der menschlichen<br />

Kommunikation über den begrenzten Raum des direkten Dialogs hinaus. Und sie überwinden die zeitliche<br />

Begrenztheit des Augenblicks, in der das gesprochene Wort verhallt.<br />

Die 26 Buchstaben (Grapheme) unseres lateinischen Alphabets decken das gesamte Lautspektrum unserer<br />

Sprechsprache mit mehr als 60 Lauten (Phonemen) ab.<br />

Dehnung<br />

• HeuREka2 | Lektion 2, 11, 20, 33, 41<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Der Vokal der betonten Silbe wird entweder lang (Dehnung) oder kurz (Schärfung) gesprochen. In der RE-<br />

Form reicht der Langvokal bis ans Silbenende (Fe-der, Pfo-te), während dem Kurzvokal am Silbenende ein<br />

Stopperkonsonant folgt (Fel-der, Pfor-te).<br />

Langvokale benötigen keine orthografische Markierung. Allein das Fehlen eines Stopperkonsonanten bedingt<br />

automatisch ihre Dehnung.<br />

Außerhalb dieser Musternorm gibt es im Deutschen jedoch sehr wohl orthografische Dehnungsmarkierungen.<br />

Dazu gehören die Doppelvokale , , , sowie das Dehnungs-h. Solcherart markierte Wörter<br />

werden aufgrund ihrer abweichenden Besonderheit als Merkwörter auswendig gelernt.<br />

Auch das -ie- in deutschen Wörtern stellt eine Dehnungsmarkierung dar. Da deutsche Wörter mehrheitlich<br />

auf diese Weise markiert sind (vgl. Naumann), besitzt die Dehnungskennzeichnung in diesem Fall Regelcha-


akter. Somit sind die wenigen Wörter ohne Dehnungskennzeichnung als Merkwörter zu behandeln (Bi-bel,<br />

Fi-bel, Ni-sche ...).<br />

Laut einer Untersuchung von C.L. Naumann aus dem Jahr 1990 sind 88% der Wörter mit langem , 86%<br />

der Wörter mit langem , 88% der Wörter mit langem und 97% der Wörter mit langem unmarkiert.<br />

Bei den Wörtern mit langem sind 78% mit markiert.<br />

Diphthong / Zwielaut<br />

• HeuREka1 | Lektion 3<br />

• HeuREka2 | Lektion 2, 7, 9, 14, 21 - 26, 27 - 30, 31, 32, 34<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Diphthonge bestehen aus zwei verschiedenen Vokalen, die zu einem Laut zusammengezogen werden.<br />

Phonetisch bildet der erste Vokal den Silbenkern, der mit dem zweiten Vokal in den Silbenrand übergeht:<br />

()<br />

()<br />

(, )<br />

Orthografisch werden Diphthonge wie Langvokale behandelt. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen<br />

sind sie in betonten Silben zu finden. In der RE-Form reichen sie bis ans Silbenende, gefolgt von einem Konsonanten<br />

am Anfang der zweiten Silbe:<br />

sau-ber, sche i -nen, Eu-le ... Auf einen Diphthong kann keine Schärfung (Konsonantenverdopplung) folgen<br />

(‹Schauc-kel›, ‹he i t-zen› ...)<br />

Nicht zu den Diphthongen zählen und die Doppelvokale , , . Hier handelt es sich um<br />

markierte Dehnungsschreibungen.<br />

Einzahl und Mehrzahl<br />

• HeuREka1 | Lektion 31<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Nomen gehören zu den flektierbaren Wortarten, d.h., sie sind veränderbar. Sie besitzen wie alle flektierbaren<br />

Wortarten eine Grundform und verschiedene Flexionsformen, die in der Regel durch Anhängen einer Endung<br />

an die Grundform gebildet werden.<br />

Die häufigste Flexionsform von Nomen ist die Mehrzahlform. Über den grammatischen Erkennungswert hinaus<br />

finden wir in der Gegenüberstellung von Einzahl- und Mehrzahlformen viele orthografische Hinweise wie die<br />

a/ä-Ableitung und die Endlautüberprüfung.<br />

Wir unterscheiden verschiedene Formen der Mehrzahlbildung.<br />

• Eine E-Endung anhängen: Arm/e, Form/en, Nest/er ...<br />

• Umlautbildung ohne E-Endung: Kasten / Kästen, Bruder / Brüder ...<br />

• Die N-Ergänzung: Löwe/n, Banane/n, Karawane/n ...<br />

• Die S-Ergänzung: Stau/s, Auto/s, Park/s<br />

• Die Gleichform: Engel, Kalender, Salamander ...<br />

• Nur Einzahl: Türkei, Schnupfen, Schach ...


Endungen<br />

• HeuREka2 | Lektion 49<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Endungen sind unselbstständige Wortbausteine (Morpheme). Anders als Nachsilben, die die grammatische<br />

Wortart bestimmen (Nomen oder Adjektiv), geben Endungen Auskunft über die grammatische Wortform<br />

(Grundforn, Flexionsform).<br />

Flektierbare Wörter können ein Vielzahl verschiedener Endungen haben. Damit passen sie sich den syn-<br />

taktischen Vorgaben eines Satzes an. Beispiele: ein Satz - eines Satzes, die syntaktische Vorgabe - den<br />

syntaktischen Vorgaben ...<br />

Im Kernwortschatz gilt für alle Flexionsformen das Prinzip der Morphemkonstanz.<br />

Flexion<br />

• HeuREka2 | Lektion 49<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Nomen, Verben und <strong>Adjektive</strong> gehören zu den flektierbaren Wortarten. Ihre Wörter besitzen eine Grundform<br />

(Mutterform) und verschiedene Flexionsformen (Tochterformen).<br />

Grundform (Mutterform)<br />

Im Allgemeinen steht jedes flektierbare Wort in der Grundform (auch „Nennform“) im Wörterbuch. Bei Nomen<br />

ist dies der Singular, z.B. Berg, Tafel ..., bei Verben der Infinitiv, z.B. gehen, finden ..., bei <strong>Adjektive</strong>n der Positiv,<br />

z.B. froh, munter ...<br />

Demnach bestehen Grundformen im deutschen Kernwortschatz entweder nur aus dem Wortstamm oder aus<br />

Wortstamm und E-Endung (=RE-Form).<br />

Regelmäßige Flexionsformen (Tochterformen)<br />

Bei regelmäßigen Flexionsformen wird an den Wortstamm eine Flexionsendung angehängt: Berg-e, Berg-es,<br />

Park-s ..., stell-e, stell-st, stell-t, stell-te ..., klein-e, klein-er, klein-ste ...<br />

Für die Rechtschreibung ist es entscheidend, ob die Flexionsendung mit einem Vokal beginnt (E-Endung/<br />

Schwa) oder mit einem Konsonenten. Nur die Vokalendung („Licht“) erzeugt eine RE-Form ohne orthografische<br />

Geheimecke.<br />

Unregelmäßige Flexionsformen<br />

Unregelmäßige Verben werden i.d.R. ohne Endung flektiert. Stattdessen wird der Wortstamm verändert:<br />

kommen - kam, lassen - ließ ...<br />

Fremdwortendungen<br />

• HeuREka2 | Lektionen 50, 52, 53<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Die Endung -ik<br />

Viele Fremdwortnomen enden auf -ik: Atlantik, Automatik, Mathematik ... Teilweise sind sie nicht verlängerbar<br />

und somit anfällig für Verwechslungen mit der deutschen Nachsilbe -ig. Nomen auf -ik lassen sich jedoch in


-isch-<strong>Adjektive</strong> umformen: atlantisch, automatisch, mathmatisch ....<br />

Aus Sicht von Kern und Peripherie gehört diese Endung dem (gehobenen) Kernbereich an.<br />

Die Endung -eur<br />

Manche Wörter aus dem Französischen enden auf -eur. Meist handelt es sich dabei um Berufsbezeichnungen:<br />

Dekorateur, Dompteur ...<br />

Aus Sicht von Kern und Peripherie gehört diese Endung dem (gehobenen) Kernbereich an.<br />

Die Endung -tion<br />

Die besondere Problematik dieser Endung liegt in seinem Hiat: Die offene Silbe ti- trifft auf eine Silbe ohne<br />

konsonantischen Anfangsrand (-on), d.h., zwei nicht verschmelzbare Vokale treffen aufeinander. Der Verbindung<br />

-ti-on wird die Lautfolge [ꞌtsjoːn] zugewiesen.<br />

Aus Sicht von Kern und Peripherie gehört diese Endung dem (gehobenen) Kernbereich an.<br />

Die Endung -tät<br />

Diese Endung fällt immer auf die betonte Silbe. Der Langvokal [ɛː] / bildet einen deutlichen Kontrast zum<br />

Langvokal [eː] / . Somit ist die Schreibung dieser Endung unproblematisch und Kernbereich zugeordnet.<br />

Fremdwörter<br />

• HeuREka2 | Lektion 42<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Der native Wortschatz zeichnet sich aus durch die zweisilbige trochäische Silbenstruktur, bestehend aus einer<br />

betonten Vollsilbe und einer Reduktionssilbe mit Schwa [ǝ]. Fremdwörter zeigen andere Silbenstrukturen.<br />

Strukturell vom Trochäus abweichende Wortformen werden aus linguistischer Sicht als Fremdwörter bezeichnet.<br />

„Dabei geht es allerdings nicht um die Herkunft der Wörter, ... sondern um den Grad ihrer lexikalischen<br />

Integration und eben um ihre phonologische Struktur, die sie als „fremd“ erscheinen lässt. (U.Maas, Phonologie,<br />

S. 147).<br />

Teilweise fallen Fremdwörter nicht als solche auf (Tomate, Melone, Schokolade ...). Abgesehen von ihrer nichttrochäischen<br />

Struktur besitzen sie keine besonderen Merkmale, die orthografisch zu berücksichtigen wären.<br />

Deshalb können sie bereits im Anfangsunterricht nach der Lautstruktur exploriert werden.<br />

In (strukturellen) Fremdwörtern können der prominenten Silbe eine oder mehrere unbetonte Silben vorausgehen,<br />

die jedoch nicht dem selben Silbentyp angehören wie die unbetonte trochäische Schlussilbe. Deren<br />

Kennzeichen - das Schwa - macht sie zur Reduktionssilbe. Im Gegesatz dazu schöpfen unbetonte Vollsilben<br />

einen weitaus größeren Teil des Vokalspektrums aus.<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Betonte<br />

Vollsilbe<br />

Reduktionssilbe<br />

/ Schwa<br />

Bie nǝ nativ<br />

Ka bi nǝ fremd


Kro ko di lǝ fremd<br />

Me di ka men tǝ fremd<br />

U vi ver si tä tǝn fremd<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Betonte<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Ki no fremd<br />

Vil la fremd<br />

Ly rik fremd<br />

Die Vokale unbetonter Silben werden grundsätzlich kurz gesprochen. Sie bedürfen dazu keiner besonderen<br />

Markierung. Trotzdem sind bei Fremdwörtern manchmal orthografische Schärfungsmarkierungen anzutreffen,<br />

die dem regelhaften Gebrauch widersprechen: Kommode, Karussell, Akkord, Attest, Passant, Massage,<br />

intelligent … Solche Schreibweisen sind strategisch nicht überprüfbar und daher didaktisch den Merkwörtern<br />

zuzuordnen (siehe auch: Kern und Peripherie).<br />

Fremdwörter mit langem -i-<br />

• HeuREka2 | Lektionen 43, 44, 45<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Im nativen Wortschatz wird langes [iː] mit Dehnungsmarkierung geschrieben (Kernwortschatz). Ausnahmen<br />

hiervon gehören in den Bereich der Peripherie (Merkwörter): Bibel, Nische ...<br />

In Fremdwörtern wird die Dehnungsmarkierung nicht angewendet (Ausnahmen siehe unten).<br />

• zweisilbig / trochäisch: Ki-no, mi-nus, Kli-ma ...<br />

• mehrsilbig: Ma-schi-ne, Lo-ko-mo-ti-ve, Kro-ko-dil ...<br />

Im Gegensatz hierzu steht die markierte Schreibung in zwei Fällen, die jedoch Regelcharakter haben:<br />

1. Wörter, die auf [iː] in der betonten Silbe enden, werden mit Dehnungsmarkierung geschrieben:<br />

Ko-pie, Fan-ta-sie, Fo-to-gra-fie ...<br />

Beim Verlängern wird die Dehnungsmarkierung in die Schlusssilbe verschoben und als Hiat artikuliert:<br />

Ko-pi-en, Fan-ta-si-en, Fo-to-gra-fi-en ...<br />

2. Eng verbunden mit dieser Dehnungsmarkierung ist die Buchstabengruppe -ier-:<br />

• Ko-pie → ko-pie-ren<br />

• Fan-ta-sie → fan-ta-sie-ren<br />

• Fo-to-gra-fie → fo-to-gra-fie-ren ...


Fremdwörter mit -ü-<br />

• HeuREka2 | Lektion 49<br />

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In Fremdwörtern überwiegend aus dem Französischen wird der [yː] / [ʏ]-Laut nicht mit -y-, sondern mit<br />

Umlaut geschrieben, das der Originalschreibung mit entspricht:<br />

bureau → Büro, parfum → Parfüm ...<br />

Fremdwörter mit gehören in den Bereich der Peripherie (Merkwörter).<br />

Fremdwörter mit -v-<br />

• HeuREka2 | Lektionen 46, 47, 48<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Dem Konsonantengraphem sind zwei Phoneme zugeordnet, der stimmlose Frikativ [f] und der stimmhafte<br />

Frikativ [v]. Der [f]-Laut ist dem deutschen „Vogel-v“ zugeordnet (Vogel, Vater, Volk ...) der [v]-Laut dem „Weltv“<br />

der Fremdwörter / „Wörter aus aller Welt“ (Villa, Venus, Vulkan, Violine ...).<br />

Während die V-Schreibung für den [f]-Laut zugunsten der F-Schreibung in den Hintergrund tritt (Vogel-v-Wörter<br />

sind Merkwörter), besetzt die V-Schreibung für den [v]-Laut in Fremdwörtern den ersten Rang und kann somit<br />

zur Kernschreibung gezählt werden.<br />

Ebenfalls zur Kernschreibung gehört der [v]-Inlaut mit Graphem : Olive, Klavier, November, Silvester, privat ...<br />

Die wenigen abweichenden Wörter mit Graphem gehören als Merkwörter in den Bereich der Peripherie:<br />

Karawane, Krawatte, Löwe, Möwe, Lawine ...<br />

Strategisch zu überprüfen sind Wörter mit [f]-Auslaut (Strategien: Verlängern). Hinter ihnen kann sich sowohl<br />

ein f-Graphem als auch ein v-Graphem verbergen. Die Verlängerungsprobe ist eindeutig: beibt [f] und <br />

wandelt sich zu [v]: Tari[f] → Tari[f]e, Detekti[f] → Detekti[v]e<br />

Fremdwörter mit -y-<br />

• HeuREka2 | Lektion 49<br />

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Dem Umlautphonem [yː] / [ʏ] entspricht im Kernwortschatz das Umlautgraphem (müde, lügen ...), in<br />

Fremdwörtern dagegen das (in diesem Fall vokalische) : System, Gymnastik, Pyramide ...<br />

(siehe auch: Umlaute)<br />

Fremdwortlautung und -schreibung<br />

• HeuREka2 | Lektion 51<br />

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In Fremdwörtern begnenen wir Laut-Buchstabenverbindungen, die sich von denen des nativen Wortschatzes<br />

unterscheiden (siehe Kern und Peripherie). Handelt es sich dabei um Fremdlaute mit graphemischer Regularität,<br />

so werden sie dem Kernwortschatz zugeordnet.<br />

Beispiel: [ʒ], ein Laut, der im nativen Wortschatz nicht vorkommt, wird mit verschriftet:


Genie, Giro, Gage, Garage ...<br />

Die Zuordnung [ʒ] → wird im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> musterhaft erlernt und in den Kernwortschatz<br />

übernommen.<br />

Abweichungen ([ʒ] → : Journal, jonglieren) sind rudimentär und werden als Merkwörter der Peripherie<br />

zugeordnet.<br />

Laut-Buchstabenzuordnungen in Fremdwörtern<br />

Laut Buchst. Beispiele Bereich<br />

[k] c Comic, Curry, clever, Avocado Peripherie<br />

[k] ch Chor, christlich, Charakter Peripherie<br />

[ʃ] ch Chef, Chemie, Chance Peripherie<br />

[t͜ʃ] c Cello, Chip, Champion Peripherie<br />

[ʒ] g Gelee, Genie, Giro, Manege Kern<br />

[ʒ] j Journal, jonglieren, Jury, Jalousie Peripherie<br />

[dʒ] j Jeans, Jet, Job, Joker Peripherie<br />

[dʒ] g Gin, Giovanni, Ginger Peripherie<br />

[͜ʃ] sh Shampoo, Shop, Crash Peripherie<br />

[v] v Vulkan, Vokabel, vital Kern<br />

[v] v Olive, November, Silvester Kern<br />

[f] v Nerv, Detektiv Kern<br />

[f] ph Pharao, Amphibie Peripherie<br />

[ʁ] rh Rhein, Rhythmus Peripherie<br />

[t] th Theater, Thron, Marathon Peripherie<br />

[j] y Yacht, Yak, Yoyo Peripherie<br />

[ʏ] y Ypsilon, System, Gymnastik Kern<br />

[ʏ] [yː] ü Büro, Kostüm, Lektüre Peripherie<br />

[ɪ] y Baby, Handy, Teddy Peripherie<br />

[ɪ] i Gummi, Pulli, Spagetti, Peperoni Kern<br />

[iː] i Kino, Maschine, Krokodil Kern<br />

[iː] ie Kopie, Fantasie, Fotografie Kern<br />

[øː] eu Monteur, Spediteur, Dekorateur Kern<br />

[øː] ö Frisör, Likör Peripherie<br />

[ɛː] ä Qualität, Kapitän, populär Kern<br />

[ɛ] ä Äquator, Pädagogik, Präsident Peripherie<br />

[ɔʏ] oi Toilette Peripherie<br />

[aʊ] ao Kakao Peripherie<br />

Fugen-s<br />

• HeuREka1 | Lektion 35<br />

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Zusammengesetzte Wörter (Komposita) entstehen durch Aneinanderreihung von Einzelwörtern: Hoch|haus,<br />

Dorf|fest ... Die Stelle zwischen den einzelnen Wörtern nennt man Wortfuge. Dort kann auch ein als zusätzliches<br />

Fugenelement eingesetzt werden: Wolf|s|rudel, Schaf|s|pelz ...


Geht einem Fugen-s ein oder voraus, so entsteht ein Z-Laut: Geburztag, Kinztaufe ... In Verbindung<br />

mit einem oder entsteht ein X-Laut: ‹Werxtor›, ‹Gebirxbach› ...<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> werden Fugen-s-Wörter mit zwei „Zimmerwänden“ zerlegt (→ Strategien:<br />

Zerlegen)<br />

Gleitlaut<br />

• HeuREka1 | Lektion 22<br />

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Auf einen Anlautkonsonanten kann ein weiterer Konsonant als Gleitlaut folgen:<br />

F+l: Flasche, Flug ...<br />

F+r: Frage, frei ...<br />

W+r: Wrack, wringen ...<br />

Z+w: Zwerg, zwei ...<br />

Ein Gleitlaut kann auch auf eine Konsonantenverbindung folgen:<br />

Pf+l: Pflanze, Pflug ...<br />

Pf+r: Pfropfen<br />

Sch+l: Schlange, schlau ...<br />

Sch+m: Schmuck, schminken ...<br />

Sch+n: Schnabel, schnüren ...<br />

Sch+r: Schraube, schreiben ...<br />

Sch+w: Schwalbe, schwingen ...<br />

Folgt auf einen Plosiv ein weiterer Konsonant als Gleitlaut, so entsteht eine Schattenkonstellation.<br />

Schattenwörter sind phonetisch wenig eindeutig. Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> können sie deshalb im<br />

Merkwörterbuch nachgeschlagen werden.<br />

B+Kons: brüten ...<br />

P+Kons: prüfen ...<br />

G+Kons: Gnade ...<br />

K+Kons: Knabe ...<br />

D+Kons: drüben ...<br />

T+Kons: trüben ...<br />

Gleitlaute haben eine sehr kurze phonemische Verweildauer und werden daher von manchen Kindern schlecht<br />

wahrgenommen. Außerdem entstehen durch Gleitlaute Konsonantenansammlungen, die für ungeübte Schreiber<br />

unüberschaubar erscheinen. Da Schreibanfänger noch keine schnelle sichere Schreibmotorik entwickelt<br />

haben, bereitet es ihnen oft große Mühe, komplexe Lautgebilde während des Schreibens lange Zeit im Arbeitsgedächtnis<br />

zu aufrecht zu erhalten.<br />

Im Tübimger <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> werden Gleitlaute mit der „Rutschbahn“-Metapher artikulatorisch und<br />

graphomotorisch erarbeitet.<br />

Hiat<br />

• HeuREka1 | Lektionen


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Bei einem Hiat grenzt eine offene Silbe an eine Silbe ohne konsonantischen Anfangsrand, d.h., zwei getrennt<br />

zu artikulierende Vokale treffen aufeinander: Mu-se-um, Fa-mi-l i -e, Li-ne-al, H i -at ...<br />

Artikulation und Schriftform weichen beim Hiat bisweilen stark voneinander ab. Beim Verschleifen zweier<br />

getrennter Vokallaute wird häufig ein konsonantischer Gleitlaut artikuliert, der jedoch nicht der Schriftform<br />

entspricht: [hiːjat].<br />

Kern und Peripherie<br />

• Basiswissen<br />

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Die Sprachwissenschaft unterscheidet Schreibungen mit verlässlicher Regularität von solchen mit abweichen-<br />

den Mustern in Kern und Peripherie.<br />

Naturgemäß ist im nativen Wortschatz der Anteil des Kernbereichs sehr hoch im Vergleich zur Peripherie.<br />

Umgekehrt sieht es im Fremdwortschatz aus, legt man als Bezugsgröße den Gesamtwortschatz des Duden<br />

zugrunde. Das <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> erarbeitet den Wortschatz nicht in seinem Gesamtumfang,<br />

sondern für die Bereiche Primar- und Sekundarstufe.<br />

Kern und Peripherie im nativen Wortschatz<br />

Laut Buchst. Beispiele Bereich<br />

[ɑː] a Abend, raten Kern<br />

[a] a Alter, Kasten Kern<br />

[eː] e Esel, Regen Kern<br />

[ɛ] e Ente, denken Kern<br />

[ə] e Esel, Ente, denken Kern<br />

[ɐ] er Feder, Alter Kern<br />

[iː] i Igel, Kino, Maschine Kern<br />

[iː] ie Schiene, Kopie Kern<br />

[ɪ] i Insel, Birne, Juli Kern<br />

[oː] o Ofen, Sofa Kern<br />

[ɔ] o Orgel, Post Kern<br />

[uː] u Ufer, Lupe Kern<br />

[ʊ] u um, Murmel Kern<br />

[ɛː] ä Säge, Jäger Kern<br />

[ɛ] ä Ärmel, fällen (ableitbar) Kern<br />

[ɛ] ä ächzen, kläffen (nicht abl.) Peripherie<br />

[øː] ö Öl, schön Kern<br />

[œ] ö östlich, Wörter Kern<br />

[yː] ü Übung, Rübe Kern<br />

[ʏ] ü Münze, Strümpfe Kern<br />

[aʊ] au Auge, Baum Kern<br />

[aɪ] ei Eile, leicht Kern<br />

[aɪ] ai Mai, Hai, Kaiser Peripherie


[ɔʏ] eu Eule, neun Kern<br />

[ɔʏ] äu Häuser, Zäune (ableitbar) Kern<br />

[ɔʏ] äu Säule, Knäuel (nicht abl.) Peripherie<br />

[l] l Lama, malen Kern<br />

[m] m Murmel Kern<br />

[n] n Note, neun Kern<br />

[t] t Torte, Hut Kern<br />

[t] d Rad, Wind Kern<br />

[d] d Durst, dulden Kern<br />

[p] p Pumpe, Ampel Kern<br />

[p] b Korb, Lob Kern<br />

[b] b Bude, oben Kern<br />

[k] k Küken Kern<br />

[k] ck Wecker Kern<br />

[k] g Weg, Berg Kern<br />

[g] g Geige Kern<br />

[h] h Hupe, gehen Kern<br />

stumm h Rahm, Kahn, Fehler, führen, Naht Peripherie<br />

[ʁ] r Rose, Karo Kern<br />

[ɐ] r nur, wandern Kern<br />

[z] s Sage, reisen Kern<br />

[s] s Gas, Maus, Eis Kern<br />

[s] ß reißen, Maß, Strauß Kern<br />

[s] ss Fass, essen Kern<br />

[ts] z Zaun, Kerze Kern<br />

[ts] ts Geburtstag Kern<br />

[ts] ds Kindstaufe Kern<br />

[ts] tz Blitz Kern<br />

[ts] ts Lotse, Rätsel Peripherie<br />

[f] f Falte, oft Kern<br />

[f] v Vogel, vor Kern<br />

[ks] x Hexe, mixen Kern<br />

[ks] chs Fuchs, wachsen Peripherie<br />

[ks] ks links Kern<br />

[kv] Qu/qu Qualm, Kaulquappe, quer Kern<br />

[j] j Jäger, Boje Kern<br />

[x] ch Bach, hoch, Buch Kern<br />

[ç] ch echt, ich, Küche Kern<br />

[ʃ] sch Schaf, Muschel Kern<br />

[ʃp] sp Spaten, spülen Kern<br />

[ʃt] st Stern, stehen Kern<br />

[ʃt] scht rauscht, mischt Kern<br />

[tʃ] tsch deutsch, rutschen Kern<br />

[ŋ] ng Ring, Finger Kern


[ŋk] nk Bank, denken Kern<br />

[ɱ] nf fünf, Zukunft Kern<br />

Kern und Peripherie im Fremdwortschatz<br />

Laut Buchst. Beispiele Bereich<br />

[ʏ] y Ypsilon, System, Gymnastik Kern<br />

[ʏ] [yː] ü Büro, Kostüm, Lektüre Peripherie<br />

[ɪ] y Baby, Handy, Teddy Peripherie<br />

[ɪ] i Gummi, Pulli, Spagetti, Peperoni Kern<br />

[iː] i Kino, Maschine, Krokodil Kern<br />

[iː] ie Kopie, Fantasie, Fotografie Kern<br />

[j] i Familie, Religion Kern<br />

[øː] eu Monteur, Spediteur, Dekorateur Kern<br />

[øː] ö Frisör, Likör Peripherie<br />

[ɛː] ä Qualität, Kapitän, populär Kern<br />

[ɛ] ä Äquator, Pädagogik, Präsident Peripherie<br />

[ɔʏ] oi Toilette Peripherie<br />

[aʊ] ao Kakao Peripherie<br />

[k] c Comic, Curry, clever, Avocado Peripherie<br />

[k] ch Chor, christlich, Charakter Peripherie<br />

[ʃ] ch Chef, Chemie, Chance Peripherie<br />

[t͜ʃ] c Cello, Chip, Champion Peripherie<br />

[ʒ] g Gelee, Genie, Giro, Manege Kern<br />

[ʒ] j Journal, jonglieren, Jury, Jalousie Peripherie<br />

[dʒ] j Jeans, Jet, Job, Joker Peripherie<br />

[dʒ] g Gin, Giovanni, Ginger Peripherie<br />

[͜ʃ] sh Shampoo, Shop, Crash Peripherie<br />

[v] v Vulkan, Vokabel, vital Kern<br />

[v] v Olive, November, Silvester Kern<br />

[f] v Nerv, Detektiv Kern<br />

[f] ph Pharao, Amphibie Peripherie<br />

[ʁ] rh Rhein, Rhythmus Peripherie<br />

[t] th Theater, Thron, Marathon Peripherie<br />

[j] y Yacht, Yak, Yoyo Peripherie<br />

Kleine Wörter<br />

• HeuREka2 | Lektion 37<br />

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Kleine Wörter sind einsilbige Wörter, die man nicht in die zweisilbige trochäische Form verlängern kann, z.B.<br />

man, mit, bis, für, dem, wir ...<br />

Manche werden mit kurzem Vokal artikuliert (man, mit, bis ...), andere mit langem Vokal (für, dem, wir ...).<br />

Prinzipiell muss Schärfung gekennzeichnet werden. Kleine Wörter werden dieser Regelung jedoch nicht


unterworfen. Da sie nicht in zweisilbiger Referenzform auftreten, entfällt die Notwendigkeit zur Bildung von<br />

Silbengelenken. Formen wie ‹man-ne›, ‹mit-te›, ‹bis-se›, ‹ob-be›, ‹an-ne›, ‹weg-ge› ... gibt es nicht.<br />

Im Wesentlichen werden kleine Wörter nach der „Keine-Regel-Regel“ geschrieben, die selbst im Bereich der<br />

Dehnung zu finden ist: wir, mir, dir statt ‹wier›, ‹mier›, ‹dier›.<br />

Von der „Keine-Regel-Regel“ weichen einige Wörter ab. Orthografische Kennzeichnungen werden zur Unterscheidung<br />

ähnlicher Wörter verwendet: in - ihn, im -ihm, den - denn, wen - wenn, das - dass.<br />

Ferner werden alle kleinen Wörter auf [iː] mit Dehnungsmarkierung -ie- geschrieben: die, wie, sie, nie, hie<br />

(und da).<br />

Konsonanten<br />

• HeuREka1 | Lektion 5-21<br />

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Konsonanten (Nicht-Vokale) besitzen grundlegende Eigenschaften, mit denen sie sich von Vokalen unterscheiden.<br />

Schallfülle<br />

Konsonanten (v. lat.: con = mit + sonare = tönen) sind Mitlaute. Sie besitzen eine geringere Schallfülle (Sonorität)<br />

als Vokale, d.h., ihre akustische Reichweite ist geringer. Während bei Vokalen die Luft gleichmäßig durch<br />

den Mundraum strömt, müssen Konsonanten eine Enge oder einen Verschluss im Mund- und Rachenraum<br />

überwinden.<br />

Frikative sind Reibelaut-Konsonanten, bei deren Artikulation eine Engstelle gebildet wird, die die ausströmende<br />

Luft verwirbelt und den Reibelaut erzeugt. Frikative können stimmlos oder stimmhaft sein.<br />

[f] Stimmloser labiodentaler Frikativ<br />

[v] Stimmhafter labiodentaler Frikativ<br />

[s] Stimmloser alveolarer Frikativ<br />

[z] Stimmhafter alveolarer Frikativ<br />

[ʃ] Stimmloser postalveolarer Frikativ<br />

[ç] Stimmloser palataler Frikativ (Ich-Laut)<br />

[x] Stimmloser velarer Frikativ (Ach-Laut)<br />

[ʁ] Stimmhafter uvularer Frikativ<br />

[h] Stimmloser glottaler Frikativ<br />

Plosive sind Konsonanten, bei deren Artikulation der Atemluftstrom vollkommen blockiert wird. Bei der gleich<br />

darauf folgenden Wiederfreisetzung des gestauten Luftstromes entsteht eine kleine „Explosion“.<br />

[p] Stimmloser bilabialer Plosiv<br />

[b] Stimmhafter bilabialer Plosiv<br />

[t] Stimmloser alveolarer Plosiv<br />

[d] Stimmhafter alveolarer Plosiv<br />

[k] Stimmloser velarer Plosiv<br />

[g] Stimmhafter velarer Plosiv<br />

Nasale (Nasenlaute) sind Konsonanten, bei deren Artikulation die Luft größtenteils durch die Nase ausströmt.<br />

Nasale sind in der Regel stimmhaft.


[m] Stimmhafter bilabialer Nasal<br />

[ɱ] Stimmhafter labiodentaler Nasal<br />

[n] Stimmhafter alveolarer Nasal<br />

[ŋ] Stimmhafter velarer Nasal<br />

Affrikaten sind Konsonantenverbindungen, bei denen ein Plosiv in einen Frikativ übergeht. Aus phonetischer<br />

Sicht kann jeder Plosiv, der sich in einen Frikativ öffnet, als Affrikate bezeichnet werden:<br />

[ts]<br />

[pf]<br />

[kv]<br />

[ks]<br />

Konsonanten in Silben<br />

Aufgrund ihrer geringeren Schallfülle sind Konsonanten als Silbenträger ungeeignet. Stattdessen besetzen sie<br />

die Randpositionen der Silben (Sil-ben). Hier können sie einzeln oder als Gruppe stehen, aber auch fehlen.<br />

Silben können durchaus nur aus einem Vokal bestehen, niemals aber nur aus Konsonanten. I<br />

Konsonantenlaute und Konsonantenbuchstaben<br />

In unserer Sprechsprache verwenden wir mehr als 60 verschiedene Laute, die wir mit den 26 Buchstaben<br />

unseres Alphabets verschriften. Dabei sind Eins-zu-eins-Entsprechungen eher die Ausnahme als Regel.<br />

Stufe Laut Buchst. Beispiele<br />

HeuREka 1 [l] l Lama, malen<br />

HeuREka 1 [m] m Murmel<br />

HeuREka 1 [n] n Note, neun<br />

HeuREka 1 [t] t Torte, Hut<br />

HeuREka 1 [t] d Rad, Wind<br />

HeuREka 1 [d] d Durst, dulden<br />

HeuREka 1 [p] p Pumpe, Ampel<br />

HeuREka 1 [p] b Korb, Lob<br />

HeuREka 1 [b] b Bambus<br />

HeuREka 1 [k] k Küken<br />

HeuREka 2 [k] ck Wecker<br />

HeuREka 2 [k] c Comic<br />

HeuREka 2 [k] ch Chor, christlich<br />

HeuREka 1 [k] g Weg, Berg<br />

HeuREka 1 [g] g Geige<br />

HeuREka 2 [ʒ] g Garage, Genie<br />

HeuREka 1 [h] h Hupe, aha<br />

HeuREka 2 stumm h Rahm, Kahn, Fehler, führen, Naht<br />

HeuREka 1 [ʁ] r Rose, Karo<br />

HeuREka 1 [ɐ] r nur, wandern<br />

HeuREka 1 [z] s Sage, reisen<br />

HeuREka 1 [s] s Gas, Maus, Eis<br />

HeuREka 2 [s] ß reißen, Maß, Strauß<br />

HeuREka 2 [s] ss Fass, essen


HeuREka 1 [ts] z Zaun, Kerze<br />

HeuREka 1 [ts] ts Geburtstag<br />

HeuREka 1 [ts] ds Kindstaufe<br />

HeuREka 2 [ts] tz Blitz<br />

HeuREka 2 [ts] ts Lotse, Rätsel, Hits<br />

HeuREka 2 [ts] ds Kids<br />

HeuREka 1 [f] f Falte, oft<br />

HeuREka 1 [f] v Vogel, vor<br />

HeuREka 2 [f] v Nerv, Detektiv<br />

HeuREka 2 [f] ph Pharao, Amphibie<br />

HeuREka 1 [v] w Wind, warten, Löwe<br />

HeuREka 2 [v] v Vulkan, November<br />

HeuREka 1 [ks] x Hexe, Lexikon<br />

HeuREka 1 [ks] chs Fuchs, wachsen<br />

HeuREka 2 [ks] ks links, Parks<br />

HeuREka 2 [ks] cs Comics<br />

HeuREka 2 [ks] cks Glückspilz<br />

HeuREka 1 [ks] gs Königshof<br />

HeuREka 1 [kv] qu Qualm, Aquarium<br />

HeuREka 1 [j] j Jojo, Majoran<br />

HeuREka 2 [j] i Familie, Religion<br />

HeuREka 2 [j] y Yacht<br />

HeuREka 1 [x] ch Bach, hoch, Buch<br />

HeuREka 1 [ç] ch echt, ich, Küche<br />

HeuREka 1 [ʃ] sch Schaf, Muschel<br />

HeuREka 1 [ʃp] sp Spaten, spülen<br />

HeuREka 1 [ʃt] st Stern, stehen<br />

HeuREka 1 [ʃt] scht rauscht, mischt<br />

HeuREka 1 [tʃ] tsch tschüs, deutsch<br />

HeuREka 1 [ŋ] ng Ring, Finger<br />

HeuREka 1 [ŋk] nk Bank, denken<br />

HeuREka 1 [ɱ] nf fünf, Zukunft<br />

Konsonant B<br />

• HeuREka1 | Lektion 19<br />

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Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

B, b [b] Bambus [ˈbambʊs] stimmhafter Plosiv<br />

b [p] Kalb [ˈkalp] Auslautverfärtung<br />

b [p] Obst [ˈopst], brüten [ˈpryːfən], prüfen [ˈpryːtən] weicher Plosiv vor Konsonant


Konsonant C<br />

• HeuREka2 | Merkwörter<br />

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Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

C, c [k] Comic [ˈkɔmɪk] nur Fremdwörter<br />

ck [k] dick [ˈdɪk], Rücken [ˈʁʏkən] im Deutschen zu (Konvention)<br />

Im nativen Wortschatz wird der Laut [k] mit Buchstaben geschrieben. kommt als [k]-Laut nur in man-<br />

chen Fremdwörtern vor (Kern und Peripherie).<br />

ist jedoch in deutschen Wörtern Teil der Mehrgraphen und . Ferner trägt es zur Schärfung des<br />

[k]-Lautes als bei.<br />

Konsonant D<br />

• HeuREka1 | Lektion 15<br />

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Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

D, d [d] Duden [ˈduːdən] stimmhafter Plosiv<br />

d [t] Wald [ˈwalt] Auslautverfärtung<br />

d [t] Adler [ˈaːtlɐ̯ ], drei [ˈtʁaɪ], treiben [ˈtʁaɪbən] weicher Plosiv vor Konsonant<br />

Konsonant F<br />

• HeuREka1 | Lektion 8<br />

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Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

F, f [f] Feder [feːdɐ], Heft [ˈhɛft] stimmloser Frikativ<br />

Dem Konsonantenlaut [f] entsprechen drei graphemische Alternativen: , , .<br />

Im nativen Wortschatz hat der Buchstabe Vorrang. Wörter mit und sind Merkwörter.<br />

Konsonant G<br />

• HeuREka1 | Lektion 17<br />

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Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

G, g [g] Geige [ˈgaɪgə] stimmhafter Plosiv<br />

g [k] Berg [ˈbɛɐk] Auslautverfärtung<br />

g [k] Magma [ˈmakma], Grippe [ˈkʁɪpə], Krippe [ˈkʁɪpə] weicher Plosiv vor Konsonant<br />

Konsonant H<br />

• HeuREka1 | Lektion 13<br />

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Dem Konsonantenbuchstaben wird der Lautwert [h] zugeordnet. Dies setzt jedoch voraus, dass dem <br />

ein Vokal folgt. Folgt dagegen ein Konsonant, so ist das stumm (Rahm, Zahl ...). Ebenso kann ein <br />

am Wortstammende nicht gesprochen werden (Kuh, Stroh ...).<br />

Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

H, h [h] Hand [ˈhant] hörbar nur vor Konsonant<br />

h [ː] Flöhe [ˈhøːə] nicht artikuliertes Silbenfugen-h<br />

h [ː] Zahl [ˈtsaːl] stummes Dehnungs-h vor Konsonant<br />

In der Rechtschreibung ist das silbenschließende „stumme“ vom silbenöffnenden zu unterscheiden. Das<br />

silbenschließende „stumme“ gehört zu den Dehnungsgraphien deutscher Wörter. Entgegen der Norm<br />

besetzt es den Silbenendrand der betonten Silbe (fah-ren), der eigentlich dem Stopper vorbehalten ist.<br />

Das silbenöffnende hingegen besetzt den Anfangsrand der Reduktionssilbe. Es ist ein Laut-loses Gliederungselement,<br />

das das Lesen von Wörtern ohne Pendler erleichtert. Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> findet<br />

seine Funktion Ausdruck in dem Zauberspruch: „Manchmal ist kein Pendler da. Nimm dafür ein Fugen-h“.<br />

Das Fugen-h steht in der Regel nur zwischen einem langen betonten Vokal / in der ersten Silbe und dem<br />

Schwa der zweiten (ge-hen, zie-hen ...), nicht aber zwischen Diphthong und Schwa (von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen).<br />

Konsonant J<br />

• HeuREka1 | Lektion 20<br />

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Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

J, j [j] Jäger [jɛːgɐ], Boje [ˈboːjə] Konsonantisches i<br />

Halbvokal<br />

Konsonant K<br />

• HeuREka1 | Lektion 16<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Laut Laut. Beispiele Anmerkung<br />

K, k [k] Karte [ˈkartə], Koch [ˈkɔx] stimmloser Plosiv<br />

ck [k] dick [ˈdɪk], Rücken [ˈʁʏkən] dt. Konvention: in Verdopplung zu <br />

kk [k] Akku [ˈakʊ], Akkord [aˈkɔɐt] Fremdwörter<br />

Konsonant L<br />

• HeuREka1 | Lektion 5<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Buchst. Laut Beispiele Anmerkung


L, l [l] Lager [laːgɐ], milchik [ˈmɪlçɪk] Approximant<br />

Konsonant M<br />

• HeuREka1 | Lektion 5<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

M, m [m] Milch [ˈmɪlç], Hamster [ˈhamstɐ] stimmhafter Nasal<br />

Konsonant N<br />

• HeuREka1 | Lektion 5<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Buchst. Laut Beispiele Anmerkung<br />

N, n [n] Nase [ˈnaːzə], Hund [ˈhʊnt] stimmhafter Nasal<br />

Konsonant P<br />

• HeuREka1 | Lektion 18<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Buchst. Bst. Beispiele Anmerkung<br />

P, p [p] Pappe [ˈpapə] stimmloser Plosiv<br />

Konsonant Q<br />

• HeuREka1 | Lektion 23<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Buchst. Laut. Beispiele Anmerkung<br />

Qu, qu [kw] Qualm [ˈkwalm], quer [ˈkweːɐ̯ ] Das wird in konsonantisch verwendet!<br />

Konsonant R<br />

• HeuREka1 | Lektion 7<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Laut Laut. Beispiele Anmerkung<br />

R, r [ʀ] Rad [ˈʀaːt] am Gaumenzäpfchen gerolltes r<br />

r [ʁ] Rad [ˈʁaːt], gerne [ˈgɛʁnə] geriebenes, nicht gerolltes Zäpfchen-r<br />

r [ɐ] quer [kweˑɐ] vokalisches r in Verb. mit e am Wortende


wird je nach Lautumgebung im Wort konsonantisch [ʁ] oder vokalisch [ɐ] gesprochen. Geht einem<br />

Vokal voraus (Silbenanfangsrand), so ist es immer konsonantisch, folgt es einem Vokal am Silbenende, wird<br />

es vokalisch [ɐ] gesprochen.<br />

Für Schreibanfänger ist die Unterscheidung von [a] und [ɐ] nicht selbstverständlich! Vor allem die Lautfolge<br />

[aɐ] als muss sorgfältig erarbeitet werden (warten / waten...).<br />

Konsonant S<br />

• HeuREka1 | Lektion 6, 10, 22, 23<br />

• HeuREka2 | Lektion 21, 22, 23, 24, 25<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Beim Konsonanten S sind zwei Lautqualitäten zu unterscheiden:<br />

Der stimmhafte S-Laut wird weich gesummt gesprochen („Bienen-S“).<br />

Er wird mit geschrieben<br />

Der stimmlose S-Laut wird hart gezischt gesprochen („Schlangen-ß“).<br />

Er wird nach Langvokal oder Diphthong mit geschrieben und nach Kurzvokal mit <br />

Am Wortanfang wird der S-Laut immer stimmhaft gesprochen und geschrieben: Sonne, sagen, so ...<br />

Am Wortende / Wortstammende (Pendler) wird der S-Laut nach dem Prinzip der Auslautverhärtung immer<br />

stimmlos gesprochen, obwohl er mit , oder geschrieben werden kann: Gas, Maß, Fass ...<br />

Buchst. Laut. Beispiele Anmerkung<br />

S, s [z] Saft [ˈzaft], Reise [ˈʁaɪzə] stimmhaft-weiches s<br />

ss [s] Kuss [ˈkʊs] stimmlos nach Kurzvokal<br />

ß [s] schießen [ˈʃiːsən] stimmlos nach Langvokal oder Doppelvokal<br />

Die Lautqualitäten von und lassen sich nur durch einen nachfolgenden Vokal unterscheiden. In<br />

einsilbigen Wörtern stehen und jedoch am Wortende (Pendler) und werden beide stimmlos-hart<br />

gesprochen. Erst durch die angehängte E-Endung der RE-Form (Schwa) ist die Unterscheidung möglich:<br />

Ga-se, Ma-ße, Fäs-ser.<br />

-ss- und -ß- in unregelmäßigen Verben<br />

Einige unregelmäßige Verben haben im Infinitiv und Präsens einen Langvokal, dem ein folgt (gie-ßen,<br />

bei-ßen ...). Im Präteritum wird aus dem Langvokal ein Kurzvokal. Folgerichtig wird das dadurch zu <br />

(goss, biss ...).<br />

Konsonant T<br />

• HeuREka1 | Lektion 14<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Buchst. Bst. Beispiele Anmerkung<br />

T, t [t] Tüte [ˈtyːtə] stimmloser Plosiv


Konsonant V<br />

• HeuREka1 | Lektion 38<br />

• HeuREka2 | Lektionen 46-48<br />

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Konsonant W<br />

• HeuREka1 | Lektion 12<br />

• HeuREka2 | Lektion 47<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Konsonant X<br />

• HeuREka1 | Lektion 21<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Stufe Laut Buchst. Beispiele<br />

HeuREka 1 [ks] x Hexe, Lexikon<br />

Nach dem Alphabet ist der Buchstabe der Hauptrepräsentant für den [ks]-Laut im Deutschen.<br />

Einem am Silbenanfang geht immer ein betonter Kurzvokal voraus, der jedoch nicht nach der Schärfungsregel<br />

gekennzeinet wird (He-xe, Ni-xe, Bo-xer, Le-xi-kon, Sa-xo-fon ..., aber nicht: ‹Hex-xe› ...). Silbengelenke<br />

mit kommen im Deutschen nicht vor.<br />

Konsonant Y<br />

• HeuREka2 | Lektion 49<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Konsonant Z<br />

• HeuREka1 | Lektion 9<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Konsonantenverbindung Ch, ch<br />

• HeuREka1 | Lektion 11<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Der Digraph Ch wird je nach Lautumgebung hart oder weich artikuliert:<br />

Laut Bst. Beispiele Anmerkung<br />

[x] ch lachen [laxɘn], Koch [kɔx], auch [aʊx] hartes ch nach a, o, u und au


[ç] ch ich [ˈɪç], möchte [ˈmœçtʰə] weiches ch nach e, i, ä, ö, ü, ei, eu<br />

Besetzt ein Digraph die Pendlerposition, so geht ihm in den meisten Fällen ein betonter Kurzvokal voraus.<br />

Entgegen der Schärfungsregel / Gelenkschreibung erfolgt jedoch keine orthografische Markierung. Digraphe<br />

werden ebenso wie Trigraphe (sch) in Silbengelenken nicht verdoppelt ‹mach-chen›, ‹nasch-schen›.<br />

Konsonantenverbindung chs<br />

• HeuREka1 | Lektion 28<br />

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Konsonantenverbindungen mpf und nf<br />

• HeuREka1 | Lektion 27<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Hierbei handelt es sich um zwei feststehende Kombinationen, die orthografisch niemals vermischt werden. Das<br />

mit seinen drei „Füßchen“ bildet mit und eine Dreiergruppe. Das mit seinen zwei „Füßchen“<br />

bildet mit eine Zweiergruppe.<br />

Dass Kinder diese Schreibweisen dennoch vermischen, liegt an der wenig eindeutigen Artikulation: [fymf]<br />

statt [fynf]<br />

Konsonantenverbindung ng, nk<br />

• HeuREka1 | Lektion 26<br />

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Laut Bst. Beispiele<br />

[ŋ] ng Tang [taŋ], Engel [ɛŋəl]<br />

[ŋk] nk Tank [daŋk], Enkel [ɛŋkəl]<br />

Der Nasal [ŋ] wird durch Verengung des hinteren Rachenraums gebildet. Aus [ŋ] geht durch Erweiterung [ŋk]<br />

hervor.<br />

Da es für den Laut [ŋ] keinen entsprechenden Buchstaben im Alphabet gibt, wird er digraphisch zusammengesetzt:<br />

. Die Erweiterungsform [ŋk] stellt demgegenüber eine Verkürzung auf der Buchstabenebene<br />

dar: statt .<br />

Im Gegensatz zu den Mehrgraphen , , sind die Digraphe und im Wort trennbar.<br />

Sie besetzen den Endrand der betonten und den Anfangsrand der unbetonten Silbe: fan-gen, sin-ken ... Als<br />

Phoneme lassen sie jedoch keine Trennung zu.<br />

Problematik für Schreibanfänger<br />

Das beider Digraphen korrespondiert nicht mit der Normlautung [n]. Stattdessen wird die Lautbildung in<br />

den hinteren Rachenraum verlagert („Das [n] eilt dem [g] entgegen und verschmilzt zu [ŋ]“).<br />

Ein Laut - zwei Buchstaben: Dem Einzellaut [ŋ] sind zwei Buchstaben zugeordnet, und . Diese nähern<br />

sich jedoch im Einzelnen dem Laut [ŋ] nur an, ohne ihn wiederzugeben zu können. Schreibanfänger tendieren


deshalb zu einer verkürzten Buchstabenübersetzung: ‹fanen› oder ‹fagen› statt fangen.<br />

Auf eine weitere Schwierigkeit stoßen Kinder bei der [ŋk]-Lautanalyse. Die logische graphemische Übersetzung<br />

wäre . Die orthografische Konvention stellt eine („unlogische“) Verkürzung dar!<br />

Die Geschichte von der Unke im engen Brunnen lässt Kinder das Geschehen im Mundraum nachspüren und<br />

verankert es lautmalerisch-metaphorisch (TOP-Buchstabengeschichten, HeuREka1-Praxisseminar).<br />

Konsonantenverbindung Qu<br />

• HeuREka1 | Lektion 25<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Buchst. Laut. Beispiele Anmerkung<br />

Qu, qu [kw] Qualm [ˈkwalm], quer [ˈkweːɐ̯ ] Das wird in konsonantisch verwendet!<br />

Problematik für Schreibanfänger<br />

Konsonantenverbindung Sch (Trigraph)<br />

• HeuREka1 | Lektion 10<br />

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Buchst. Laut. Beispiele Anmerkung<br />

Sch, sch [ʃ] Scheune [ˈʃɔʏnə], Matsch [ˈmatʃ] stimmloser Reibelaut<br />

Konsonantenverbindung Sp, Sp<br />

• HeuREka1 | Lektion 23<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Laut Laut. Beispiele Anmerkung<br />

St, st [ʃt] Stunde [ˈʃtʊndə] stimmloser Reibelaut mit stimmlosem Plosiv<br />

Sp, sp [ʃp] Spiel [ˈʃpiːl] stimmloser Reibelaut mit stimmlosem Plosiv<br />

Schl [ʃl] Schlaf [ˈʃlaːf] stimmloser Reibelaut mit stimmhaftem Gleitlaut<br />

Schm [ʃm] Schmuck [ˈʃmʊk] stimmloser Reibelaut mit stimmhaftem Gleitlaut<br />

Schn [ʃn] Schnee [ˈʃneː] stimmloser Reibelaut mit stimmhaftem Gleitlaut<br />

Schr [ʃr] Schrei [ˈʃʁaɪ] stimmloser Reibelaut mit stimmhaftem Gleitlaut<br />

Schw [ʃw] Schwein [ˈʃwaɪn] stimmloser Reibelaut mit stimmhaftem Gleitlaut<br />

Problematik für Schreibanfänger<br />

Die Anlaut-Konsonantenverbindungen und bilden im Gegensatz zu anderen Kombinationen mit<br />

dem Reibelaut [ʃ] eine orthografische Ausnahme. Als Faustregel gilt: Folgt dem [ʃ] ein stimmhafter Gleitlaut,<br />

der lang gesprochen werden kann, so schreibe die lange [ʃ]-Version . Folgt dagegen ein stimmloser<br />

kurz gesprochener Plosiv, so schreibe die kurze [ʃ]-Version .<br />

Die Rutschbahn-Metapher aus dem <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> mach die o.g. Lautkonstellationen sinnlich<br />

erfahrbar und verankert sie kinästhetisch.


Konsonantenverbindung tsch<br />

• HeuREka1 | Lektion 24<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Im nativen Wortschatz ist die Konsonantenverbindung ist zusammengesetzt aus dem stimmlosen<br />

Plosiv und dem Trigraph . Diese Kombination ist als Inlautverbindung feststehend, d.h. nicht veränderbar<br />

zu .<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> wird mototrisch verankert mit der Handgeste für harte Plosive.<br />

Referenzwort ist hatschi.<br />

Die orthografische Besonderheit dieser Buchstabengruppe liegt weniger in ihrer Zusammensetzung, als in<br />

ihrem Gebrauch nach betontem Kurzvokal (rut-schen, flet-schen ...) aber auch nach Langvokal und Diphthong<br />

(trat-schen, quiet-schen, deut-sche, Peit-sche ...). Quiet-schen fällt aufgrund der Dehnungsmarkierung somit<br />

in den pripheren Bereich (siehe Kern und Peripherie / Merkwörter).<br />

Konsonantenverdopplung / Zwillinge<br />

• HeuREka2 | Lektion 15-18<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

In betonten Silben wird der Vokal entweder lang oder kurz gesprochen (Dehnung oder Schärfung). Der lange<br />

betonte Vokal reicht in der RE-Form bis ans Silbenende: Fe-der, Pfo-te ... („Ziehmodell“)<br />

Auf den kurzen betonten Vokal folgt am Ende der ersten Silbe ein Stopperkonsonant: Fel-der, Pfor-te ...<br />

(„Knallmodell“).<br />

Doppelkonsonanten (Zwillinge) bestehen aus dem Stopper der ersten Silbe, der aus dem der Pendler der<br />

zweiten Silbe geklont wird (Hü-te, Hüt-te). Sie bilden ein Silbengelenk.<br />

Hinweis: Die Filme 1 und 5 der TOP-Website erläutern anschaulich das Prinzip von Langvokal, Kurzvokal,<br />

Pendler und Stopper.<br />

Konsonantenverdopplung einseitig<br />

• HeuREka2 | Lektion 38<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Im Kernwortschatz bildet Konsonantenverdopplung (Gemination) nach kurz-betontem Vokal ein Silbengelenk<br />

zwischen betonter und unbetonter (Reduktions-)Silbe. Obwohl in einsilbigen Formen des gleichen Wortes<br />

kein Silbengelenk mehr erkennbar ist, bleibt die Gemination erhalten (Morphemkonstanz): Bet-ten, Bett ...<br />

Außerhalb des Kernwortschatzes können Geminaten auch einseitig nur in der Langform auftreten, in der Kurzform<br />

jedoch nicht. Viele Anglizismen, aus denen native Verbformen abgleitet werden, zeigen dieses Muster:<br />

Jet/Jets - jetten, Blog/Blogs - bloggen, Job/Jobs - jobben ...<br />

Im nativen Wortschatz nehmen die Nachsilben -in und -nis eine Sonderstellung ein. Bei deren Verlängerung<br />

entsteht ein Nebenakzent im Wort (ꞌZeug-nis, ꞌZeug-ꞌnis-se ...), der nun einseitig geminiert wird. Entsprechendes<br />

gilt für -in (ꞌMa-le-rin, ꞌMa-le-ꞌrin-nen ...), sowie für Wörter auf -as, -is, -os, -us (ꞌA-na-nas - ꞌA-na-ꞌnas-se ...)<br />

Einseitige Gemination gehört in den peripheren Bereich der <strong>Orthografie</strong> (Merkörter).


Lang betont und kurz betont<br />

• HeuREka2 | Lektionen 15-18, 20-25, 27-30, 33, 38, 43-45<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Langes -ä-<br />

• HeuREka2 | Lektion 33<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Langes -i-<br />

• HeuREka2 | Lektionen 20, 43-45, 54<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Das lange kann nur in betonten Silben stehen. Es wird entweder als einfaches ohne Dehnungsmar-<br />

kierung oder als mit Dehnungsmarkierung geschrieben.<br />

Für deutsche RE-Formwörter und deren Ableitungsformen gilt die Schreibweise mit Dehnungsmarkierung als<br />

Norm: sie-gen, Sieg, siegte ...<br />

Wie bei allen Langvokalen füllt das lange -i- die erste Silbe bis zum Silbenende aus. Folglich kann ihm nur<br />

ein Konsonant als Pendler folgen.<br />

Allerdings gibt es auch RE-Formwörter ohne Dehnungsmarkierung: Bi-bel, Fi-bel, Ni-sche ... Diese Wörter<br />

weisen auf ihre Wurzeln aus anderen Sprachen hin (griechisch, lateinisch ...). Für Kinder sind solche Zusammenhänge<br />

jedoch nicht durchschaubar. „Wurzelwörter“ zählen deshalb zu den Merkwörtern.<br />

In Fremdwörtern außerhalb der RE-Form verzichtet man generell auf die Dehnungsmarkierung des langen<br />

-i-: Ki-no, Ma-schi-ne, Lo-ko-mo-ti-ve ...<br />

Davon ausgenommen ist jedoch die feststehende Buchstabengruppe -ier-, die in deutschen Wörtern wie<br />

Fremdwörtern einheitlich mit Dehnungsmarkierung zu schreiben ist: Tier, vier, Klavier, radieren, diktieren ...<br />

Eng verbunden mit der -ier-Regel ist die Markierungsregel für das lange betonte Auslaut-i in Fremdwörtern:<br />

Kopie - kopieren, Fantasie - fantasieren, Fotografie - fotografieren ...<br />

Laute (Phoneme)<br />

• Basiswissen<br />

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Sprache ist von Natur aus ein auditives Phänomen, das uns die direkte Kommunikation mit unserer sozialen<br />

Umwelt ermöglicht. Laute sind die Grundelemente der gesprochenen Sprache. Im Deutschen verwenden wir<br />

mehr als 60 Laute (Phoneme), zu deren Verschriftung uns 26 Buchstaben (Grapheme) zur Verfügung stehen.


Lautschrift<br />

• Basiswissen<br />

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IPA - Internationales Phonetisches Alphabet: Eine Sammlung von Zeichen, die die Laute aller Sprachen notiert<br />

und katalogisiert.<br />

Lautorientieres Schreiben<br />

• Basiswissen<br />

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Jedes Wort besteht aus einzelnen Lauten. Jeder Laut wird durch einen Buchstaben oder eine Buchstabenkom-<br />

bination repräsentiert. Jedes Kind, das schreiben lernt, durchgliedert ein Wort nach seiner linearen Lautstruktur,<br />

wobei es Laut für Laut in Buchstaben übersetzt und aneinanderreiht. Das ist die Basisstufe des Schreibens.<br />

Vordergründig mag die Arbeit auf dieser Stufe einfach erscheinen. Doch in Wirklichkeit handelt es sich um<br />

einen höchst komplexen Prozess, der von Anfang an größter Sorgfalt bedarf. „Lautorientiertes“ Schreiben<br />

ist nicht nur auf die Kenntnis der Laute und ihrer Buchstaben nach Alphabet oder Anlauttabelle angewiesen,<br />

denn diese geben nur die „offiziellen“ Lautwerte wieder, wie sie auf Anlaute zutreffen können. Innerhalb eines<br />

Wortes führt so mancher Buchstabe jedoch ein Eigenleben.<br />

Immerhin müssen unsere 26 Buchstaben ein Spektrum von mehr als 60 Lauten abdecken. Deren Platzierung<br />

im Wort sowie deren lautliche Nachbarschaft reden mit bei der Buchstabenbesetzung. „Lauttreue“ gibt es nicht<br />

im Deutschen, wohl aber ein gerüttelt Maß an Regularitäten, an Laut-Buchstabenkombinationsmustern, die<br />

immer auf das Wort als Ganzes zu beziehen sind, z.B.<br />

wird als Langvokal, Kurzvokal oder Reduktionsvokal unterschiedlich artikuliert ([eː], [ɛ], [ə]).<br />

wird am Silbenanfang konsonantisch ([ʁ] / [ʀ]), am Silbenende vokalisch artikuliert ([ɐ]).<br />

verändert seine Lauteigenschaft in der Folge von -g-, -k- und f ([ŋ] / [ŋk] /), [ɱ]).<br />

vor und wird zu [ʃ], dedoch nur am Wortanfang ...<br />

Alle Laut-Buchstabenmuster des Deutschen sind unter Vokale und Konsonanten aufgeführt.<br />

Lautorientiertes Schreiben bedeutet im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> die Auseinandersetzung mit den<br />

vielfältigen Laut-Buchstabenregularitäten unseres Schriftsystems. Auf dieser Basisstufe des Schrifterwerbs<br />

geht es noch nicht um die Vermittlung orthografischer Regeln.<br />

Merkwörter<br />

• HeuREka1 | Lektionen 28, 29, 38<br />

• HeuREka2 | Lektionen 1, 11, 31, 34, 38, 41<br />

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Merkwörter besitzen besondere orthografische Merkmale, die sich mit keiner orthografischen Strategie erfassen<br />

lassen. Sie müssen auswendig gelernt werden.<br />

Nur etwa fünf Prozent der Wörter sind Merkwörter. Sie lassen sich im Wesentlichen in vier Kategorien einteilen:<br />

• Wörter mit sekundärer Buchstabenzuordnung, z.B. -v- statt -f- oder -ai- statt -ei- ...<br />

• Wörter mit besonderer Längenkennzeichnung, z.B. mit stummem -h- oder mit -ee- ...<br />

• Schattenwörter, das sind Wörter mit einem Konsonanten, der von einem weiteren Konsonanten „überdeckt“<br />

wird, z.B. gleiten und kleiden, Obst und Papst ..., oder der nicht mit einem Vokal verlängert werden kann, z.B.<br />

Moped / Mopeds ...


• Wörter mit nicht-deutscher Aussprache, z.B. Clown, T-Shirt ...<br />

Merkwörter stehen im Merkwörterbuch des <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong>s. Nachschlagen ist grundsätzlich<br />

erlaubt. Doch was hier nicht verzeichnet ist, ist auch kein Merkwort und kann mit der RE-Form und den fünf<br />

Strategien selbst gefunden werden.<br />

Morpheme<br />

• HeuREka2 | Lektionen 3, 4, 5, 6, 10<br />

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Morpheme sind Wortbausteine. Es gibt selbstständige Morpheme (der Wortstamm) und unselbstständige<br />

Morpheme (Vorsilben, Nachsilben, Endungen). Nur selbstständige Morpheme haben eine (semantische) Wortbedeutung<br />

und können alleine stehen. Unselbstständige Morpheme werden an den Wortstamm angehängt.<br />

Morphemkonstanz<br />

Jedes Wort hat als Hauptmorphem einen Wortstamm.<br />

In allen Flexionsformen bleibt die Schreibung des Wortstamms konstant. Sie wird vererbt. Morphemkonstanz<br />

geht somit vor Regelprinzip.<br />

Beispiel:<br />

bal-len: betonter Kurzvokal, Schärfung, Silbengelenk in der trochäischen RE-Form<br />

ball-te, ballst ...: Hier besteht keine Notwendigkeit zur Gelenkbildung durch Schärfung. Da sie jedoch aus der<br />

Referenzform im Sinne der Morphemkonstanz vererbt wurde, bleibt sie erhalten.<br />

Nachsilben<br />

• HeuREka2 | Lektionen 5, 10<br />

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Nachsilben sind unselbstständige Wortbausteine (Morpheme). Sie bestimmen die grammatische Wortart. Im<br />

Deutschen gibt es Nomennachsilben und Adjektivnachsilben. Durch Anhängen einer Nomennachsilbe kann<br />

z.B. ein Adjektiv zum Nomen werden (schön → Schönheit).<br />

Viele Nachsilben beginnen mit einem Konsonanten. Wenn sie an einen Wortstamm angehängt werden, verursachen<br />

sie „orthografische Geheimecken“ (‹Körpchen›, ‹Freuntschaft› ...). In der RE-Form werden solche<br />

Konstellationen aufgelöst, indem die Konsonantennachsilbe durch die E-Endung der RE-Form ersetzt wird.<br />

Nachsilben gehören - ebenso wie Vorsilben - nicht in die RE-Form!<br />

Nachsilbenreihung<br />

• HeuREka2 | Lektionen 5, 10, 19<br />

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Auf einen Wortstamm können mehrere Nachsilben folgen. Die letzte Nachsilbe bestimmt die grammatische<br />

Wortart:<br />

Ein-heit<br />

ein-heit-lich<br />

Ein-heit-lich-keit


Die Nachsilbenkombinationen -lich-keit und -ig-keit (gesprochen: „ich“-keit) führt bei ungeübten Schreibern<br />

häufig zu orthografischen Verwechslungen.<br />

Nomen<br />

• HeuREka1 | Lektionen 30-32, 37<br />

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Der Begriff Nomen (v. lat.: nomen = „Name“) bezeichnet in der Sprachwissenschaft die deklinierbaren Wortarten<br />

Substantiv, Adjektiv, Artikel, Numerale und Pronomen. Der Begriff Substantiv (lat.: nomen substantivum)<br />

bezeichnet dagegen nur die einzelne Wortart der Namenwörter. Weitere Bezeichnungen für Substantiv sind:<br />

Dingwort, Gegenstandswort, Hauptwort, Namenwort, Nennwort oder Nomen (im engeren Sinn).<br />

Im Duden und in vielen Schulgrammatiken wird der Begriff Nomen jedoch synonym mit der Bezeichnung<br />

Substantiv gebraucht.<br />

„Nomen“ und „Nicht-Nomen“<br />

Auch im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> steht die Bezeichnung Nomen ausschließlich für Namenwort/Substantiv.<br />

Nomen kontrastieren hier mit den „Nicht-Nomen“, d.h. mit allen Wortarten, die keine Nomen sind.<br />

Etwa die Hälfte des deutschen Wortschatzes besteht aus Nomen. Orthografisch relevant (und brisant) sind sie<br />

durch die Regelung der Großschreibung. „Nicht-Nomen“ fordern diesbezüglich keine besondere Aufmerksamkeit.<br />

Für Kinder ist es zunächst unerheblich, wie die Nicht-Nomen im Einzelnen heißen und welche besonderen<br />

Merkmale sie besitzen. Indem sich TOP ausschließlich auf Nomen und deren Eigenschaften konzentriert,<br />

entsteht von selbst ein einfaches duales Orientierungsraster. Wörter ohne die typischen Nomeneigenschaften<br />

bilden automatisch den grammatischen Gegenpol, dessen Spezifikationen jedoch erst später erforscht werden.<br />

Nomeneigenschaften<br />

Nomen besitzen bestimmte Eigenschaften, mit denen sie sich von Nicht-Nomen unterscheiden:<br />

1. Ober- und Unterbegriffe (semantischer Zugang)<br />

2. Einzahl und Mehrzahl (grammatischer Zugang)<br />

3. Begleiter-Nomenverbindung (syntaktischer Zugang)<br />

1. Ober- und Unterbegriffe<br />

Alle konkreten Dinge, die wir anfassen können (Handkontrolle!) haben einen Namen. Namenwörter sind Nomen.<br />

Wir können sie hierarchisch anordnen, z.B:<br />

Kleidung: Schuhe, Mantel, Schal, Hose ...<br />

Wohnung: Raum, Fenster, Tür, Flur, Heizung ...<br />

Tiere: Ameise, Gans, Delfin, Pfau ...<br />

2. Einzahl und Mehrzahl<br />

3. Begleiter und Nomen<br />

Nomen besitzen ein Geschlecht: Sie sind entweder ein Maskulinum, ein Femininum oder ein Neutrum. Das<br />

Geschlechtsmerkmal liegt jedoch nicht im Nomen selbst, sondern wird durch den zugehörigen Begleiter/<br />

Artikel definiert (der, die, das).


Nomen - Konkreta und Abstrakta<br />

• HeuREka1 | Lektionen 30-31<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Nomen können Gegenständliches (Konkreta) und Nichtgegenständliches (Abstrakta) bezeichnen. Konkreta<br />

bezeichnen Dinge und Lebewesen, die wir mit den äußeren Sinnen wahrnehmen können. Abstrakta bezeichnen<br />

Dinge, die nur als Begriff vorhanden sind, bzw. im Geiste vorstellbar sind.<br />

Im Einzelnen:<br />

Konkreta:<br />

• Lebewesen (Mensch, Katze, Hund, Vogel, Fisch ...)<br />

• Pflanzen (Baum, Rose, Petersilie, Apfel ...)<br />

• Objekte (Auto, Tisch, Strumpf ...)<br />

• Materialien (Teig, Porzellan, Papier, Leder, Holz ...)<br />

• Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Erde, Sonne, Mond, Planeten ...)<br />

• Eigennamen (Andrea, Stefan, Frau Schneider ...)<br />

• Geografische Eigennamen (Deutschland, Alpen, Elbe, Hamburg ...)<br />

• Sammelbezeichnungen (Besteck, Schmuck, Wetter, Natur ...)<br />

Abstrakta:<br />

• Funktionen (Schüler, Eltern, Lehrling, Frisör, Minister, Amt ...)<br />

• Beziehungen (Partner, Ehe, Kollege, Freund ...)<br />

• Zustände (Liebe, Angst, Freiheit, Jugend, Fieber ...)<br />

• Maße (Minute, Stunde, Monat, Jahr, Meter, Liter ...)<br />

• Disziplinen (Musik, Kunst, Literatur, Sport, Raumfahrt ...)<br />

• Begriffe (Grammatik, Nomen, Adjektiv, Wort, Silbe ...)<br />

• Vorstellungen (Gott, Seele, Engel, Geist, Gespenst, Zauber, Idee ...)<br />

• Verläufe / Abläufe (Unterricht, Zubereitung, Flug, Sitzung, Prüfung ...)<br />

Nominalgruppe<br />

• HeuREka1 | Lektion 37<br />

• HeuREka2 | Lektion 5, 7, 8, 19, 35<br />

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Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist Großschreibung weniger wortartbezogen, als vielmehr satzbezogen<br />

zu beurteilen (Utz Maas). Sätze bestehen aus Nominalgruppen (NG) und Verb / Verb(gruppe): Die Kinder<br />

(NG) spielen (V) im Sand (NG).<br />

Nominalgruppen lassen sich attributiv erweitern (Adjektiv): Die kleinen Kinder / Die lieben kleinen Kinder /<br />

im nassen Sand ... oder verkürzen: Kinder ... Unbeeinträchtigt von Erweiterungen oder Verkürzungen einer<br />

Nominalgruppe bleibt der Kern, der mit einem initialen Großbuchstaben markiert wird. Bei diesem Kern kann<br />

es sich sowohl um ein Nomen als auch um ein nominalisiertes Nicht-Nomen handeln (Nominalisierung): Das<br />

Genießen (NG) | kommt (V) | beim Essen (NG). Das schwelgerische Genießen (NG) | kommt (V) | beim guten<br />

Essen (NG)...<br />

Aus dieser Sicht ergeben sich entspanntere didaktische Möglichkeiten zur Bestimmung von Nomen oder<br />

Nominalisierungen, wie sie von Prof. Röber-Siekmeyer (PH Freiburg) entwickelt wurden.<br />

Nominalisierung


• HeuREka2 | Lektion 40<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Begleiter beziehen sich auf ein Nomen. Das legt den Umkehrschluss nahe, dass jedes Wort, dem wir einen<br />

Begleiter voranstellen, ein Nomen sei. Weit gefehlt, denn nahezu jedes Nicht-Nomen kann sich ebenfalls mit<br />

einem Begleiter schmücken und das Privileg der Großschreibung erlangen.<br />

Ob ein Nicht-Nomen in seiner natürlichen Gestalt erscheint oder als Nominalisierung, ist nur im Satzzusammenhang<br />

erkennbar (Ein neues Haus ..., Auf ein Neues! ...). Nominalisierungen lassen sich ebenso wie echte<br />

Nomen in Nominalgruppen durch attributive Einschübe (Adjektiv) bestimmen: die lieben Kleinen, die verdiente<br />

Eins, das lästige Üben, das ewige Auf und Ab ...<br />

Orthografische Strategien<br />

• HeuREka1 | Lektionen 4-21, 30-37<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Unter dem Motto „Du kannst die Wörter selber fragen. Sie werden dir die Antwort sagen“ arbeitet das <strong>Tübinger</strong><br />

<strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> mit fünf Strategien.<br />

gliedern<br />

Heu1: Silben, Betonung<br />

Heu2: RE-Form, alle Muster, alle Regeln<br />

zerlegen<br />

Heu1: zusammengesetzte Wörter<br />

Heu2: Wortstamm, Vorsilben, Nachsilben<br />

verlängern<br />

Heu1: Endlaute einfacher und zusammengesetzter Wörter<br />

Heu2: Endlaute der Wortstämme<br />

ableiten<br />

Heu1: grammatische Ableitung Nomen<br />

Heu2: semantische Ableitung, alle Wortarten<br />

unterscheiden<br />

Heu1: Nomen und Nicht-Nomen<br />

Heu2: Verben, <strong>Adjektive</strong>, Pronomen, Präpositionen ...<br />

Pendler<br />

• HeuREka1 | Lektionen 32, 34<br />

• HeuREka2 | Lektionen 2, 4, 6, 13, 18, 24, 30<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Der Pendler ist ein Konsonantenelement innerhalb der RE-Form. Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> ist der<br />

Pendler der Anfangskonsonant der unbetonten Schlusssilbe: Fel-der, Wör- t er ...


Zweisilbe RE-Formwörter können in die einsilbige Form verkürzt werden. Dabei wechselt der Pendler vom<br />

Anfangsrand der zweiten Silbe auf die Endrandposition der ersten Silbe. Er pendelt: Feld, Wor t ...<br />

Damit wird für Kinder eine strukturelle Regularität, die immerhin mit weitreichenden orthografischen Konsequenzen<br />

verbunden ist, nachvollziehbar ausgedrückt. Zu ihrer Veranschaulichung wird im Unterricht die<br />

Metapher von der Warteschlange an der Supermarktkasse verwendet.<br />

Aus orthografischer Sicht ist die Endposition des Pendlers aufgrund der Auslautverhärtung problematisch (siehe<br />

auch Plosive). Pendler werden in der Endrandposition strategisch ausgeleuchtet (Strategien: Verlängern)<br />

Personalendungen<br />

• HeuREka1 | Lektionen<br />

• HeuREka2 | Lektionen<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Die Personalendungen regelmäßiger Verben korrespondieren mit den Personalpronomen nach einem festgelegten<br />

Schema.<br />

Personalpronomen<br />

Personalendung<br />

Präsens<br />

Personalendung<br />

Präteritum<br />

ich -e -te*<br />

du -st* -test*<br />

er/sie/es -t* -te*<br />

wir -en -ten*<br />

ihr -t* -tet*<br />

sie -en -ten<br />

* Konsonantenendung<br />

Alle Endungen werden an den Wortstamm angehängt. Da die meisten von ihnen Konsonantenendungen sind,<br />

entstehen dabei oft ungünstige orthografische Schattenkonstellationen: lob-t oder lop-t? hub-t oder hup-t?<br />

sag-t oder sak-t? quag-t oder quak-t? ...<br />

Diese können jedoch strategisch leicht aufgeöst werden, indem der Wortstamm in die RE-Form verlängert wird:<br />

lo-ben, hu-pen, sa-gen, qua-ken ...<br />

Personalpronomen<br />

• HeuREka1 | Lektionen<br />

• HeuREka2 | Lektionen<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Verben besitzen Personalformen, die mit den Personalpronomen ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie gebildet werden.<br />

Jedem dieser sechs Pronomen ist eine spezifische Personalendung zugeordnet, die dem Verbstamm<br />

anstelle der Infinitivendung angehängt wird.<br />

Stellvertreterfunktion<br />

Die Personalpronomen der 3. Person Einzahl er/sie/es und der 3. Person Mehrzahl sie fungieren als Stellvertreter<br />

für Nominalgruppen, sind jedoch nicht wie diese erweiterbar:


Das Haus ... → Es ...<br />

Das alte Haus ... → Es ...<br />

Ein altes zerfallenes Haus ...→ Es ...<br />

Kinder ... → Sie ...<br />

Die Kinder ... → Sie ...<br />

Die vielen lieben Kinder ... → Sie ...<br />

Plosive<br />

• HeuREka1 | Lektionen<br />

• HeuREka2 | Lektionen<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Plosive sind Konsonanten, bei deren Artikulation der Atemluftstrom vollkommen blockiert wird. Bei der gleich<br />

darauf folgenden Wiederfreisetzung des gestauten Luftstromes entsteht eine kleine „Explosion“.<br />

P/p [p] Stimmloser bilabialer Plosiv<br />

B/b [b] Stimmhafter bilabialer Plosiv<br />

T/t [t] Stimmloser alveolarer Plosiv<br />

D/d [d] Stimmhafter alveolarer Plosiv<br />

K/k [k] Stimmloser velarer Plosiv<br />

G/g [g] Stimmhafter velarer Plosiv<br />

Plosivlaute sind als Quasi-Zwillinge prädestiniert für orthografische Zweifelsfälle. Unterscheidbar sind sie nur,<br />

wenn ihnen ein Vokal folgt, der sie mit seiner Schallfülle (Sonorität) erhellt: Gabel, Ka t er, Puder ...<br />

Folgt ihnen jedoch ein weiterer Konsonant, so können sie nicht aus ihrem „Nachtschatten“ heraustreten. Wir<br />

sprechen sie dann alle stimmlos-hart: Obst, Papst, Tracht, Drache ... Wörter mit einem Plosiv, dem kein Vokal<br />

folgt, werden im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> als „Schattenwörter“ bezeichnet.<br />

Manche Schattenwörter können durch Endlautverlängerung so umgeformt werden, dass auf den Plosiv ein Vokal<br />

folgt: Kalb - Käl-ber, Mond - Mon-de, Tag - Ta-ge ... (siehe auch Auslautverhärtung, Strategien: Verlängern).<br />

Präpositionen<br />

• HeuREka2 | Lektion 40<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Präpositionen gehören zur Gruppe der Partikeln und sind somit nicht flektierbar (Flexion): mit, auf, an, unter,<br />

neben, bei, vor ... Sie erfüllen in unserer Sprache definitive Aufgaben.<br />

Präpositionen können nicht als selbstständige Satzglieder auftreten. Sie können jedoch eine Präpositionalgruppe<br />

einleiten, deren unveränderbaren Kern sie bilden.<br />

mit dem Stift ..., unter den Bäumen ..., auf dem Dach ...<br />

Am Ende einer Präpositionalgruppe steht ein attributfähiges Nomen (Nominalgruppe):<br />

mit dem roten Stift ..., unter den hohen Bäumen ..., auf dem schiefen alten Dach ...<br />

Bei der Ersatzprobe können alle Bestandteile der Gruppe mit Ausnahme der Präposition selbst ersetzt werden:


mit ihm ..., unter ihnen ..., auf ihm ...<br />

Präpositionen weisen ihrer Nominalgruppe immer einen Kasus (Fall) zu. Wir unterscheiden:<br />

• Genitivpräpositionen: wegen des zähen Nebels ..., mangels einer guten Ausrede ...<br />

• Dativpräpositionen: unter dem alten Gemäuer ..., vor der neuen Schule ...<br />

• Akkusativpräpositionen: gegen das hohe Tor ..., für die nette Lehrerin ...<br />

In einigen Fällen verschmelzen Präposition und Artikel:<br />

an dem → am<br />

bei dem → beim<br />

zu dem → zum<br />

zu der → zur usw.<br />

Zusammenschreibung<br />

Wenn Präpositionen nicht ihre oben beschriebene Funktion im Satz erfüllen, werden sie als Teil eines Kompositums<br />

mit dem Folgewort zusammengeschrieben:<br />

• Auf|sicht, Bei|stand, Mit|schüler ...<br />

• an|genehm, mit|leidig, zu|fällig ...<br />

• auf|stehen, zu|sehen, mit|nehmen ...<br />

In solchen Formation werden Präpositionen betont artikuliert (Zusammenschreibung).<br />

Eine Besonderheit weist die dritte Gruppe auf. Zusammenschreibungen aus Präposipion und Verb können<br />

im Satz erweitert und sogar gelöst werden: Er ist aufgestanden / Er steht auf .<br />

RE-Form<br />

• HeuREka2 | Lektion 2ff<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Die RE-Form ist die zweisilbige trochäische Referenzform deutscher Wörter (Silben). Sie besteht aus einer<br />

betonten Hauptsilbe (prominente Silbe) und einer unbetonten Reduktionssilbe. Die Kerne beider Silben werden<br />

von einem Vokal gebildet, die Silbenränder von Konsonanten.<br />

In der betonten Silbe kann jeder Vokal, Umlaut oder Zwielaut (Diphthong) stehen. In der unbetonten Silbe<br />

steht immer ein schwach artikuliertes -e- (Schwa [ǝ] / Murmelvokal).<br />

Die RE-Form in Aktion<br />

Auf der TOP-Website wird das Grundmuster der RE-Form in Film 1 dargestellt. In den Filmen 2 -12 werden<br />

schwierige orthografische Konstellationen mit Hilfe der RE-Form aufgelöst.<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> wird die RE-Form als Schablone verwendet. Vokal- und Konsonantenfelder<br />

kontrastieren durch unterschiedliche Farbzuweisung (Licht-Schatten-Symbolik). Das Vokalfeld der<br />

zweiten Silbe ist als einziges Feld mit einem Buchstaben gefüllt, dem ([ǝ] / Schwa). Die anderen Felder<br />

werden von den Kindern ausgefüllt. Dabei müssen bestimmte Spielregeln eingehalten werden (siehe Gleitlaute,<br />

Diphthong, Lang betont, Stopper, Pendler). Auf diese Weise explorieren Kinder die Regularitäten innerhalb<br />

des Kernwortschatzes (Kern und Peripherie).


Schärfung<br />

• HeuREka2 | Lektion 15<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Der kurze Vokal einer betonten Silbe muss durch zwei nachfolgende Konsonanten orthografisch gekennzeich-<br />

net sein. Folgt jedoch nur ein Konsonant, so muss dieser verdoppelt werden.<br />

Unter Schärfung versteht man das Verdoppeln des Pendlers, also desjenigen Konsonanten, der auf einen<br />

kurzen betonten Vokal folgt. In der metaphorischen Sprache des <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong>s wird aus<br />

dem Pendler ein Stopper „geklont“. Stopper und Pendler bilden in der RE-Form ein Silbengelenk, indem sie<br />

die Silbenränder beider Silben besetzen.<br />

Besonderheiten bei der Schärfung:<br />

wird durch Schärfung nicht zu , sondern zu .<br />

wird nicht zu , sondern zu .<br />

Schattenwörter<br />

• HeuREka2 | Lektion 1<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

In Schattenwörtern folgt auf einen Plosivlaut (g/k, d/t, b/p) statt eines Vokals ein weiterer Konsonant, der die<br />

genaue Bestimmung des Plosivs erschwert:<br />

Brezel oder Prezel?<br />

Tra k tor oder Dra g tor?<br />

Mope d oder Mope t ? (Mope d s!)<br />

Schattenkonstellationen können nicht strategisch aufgelöst werden. Schattenwörter stehen deshalb im Merkwörterbuch.<br />

Sie werden nachgeschlagen und nach und nach auswendig gelernt.<br />

Während in HeuREka1 Schattenkonstellationen im Dikatat noch angesagt angesagt wurden, lernen die Kinder<br />

in HeuREka2, Schattenwörter selbstständig zu erfassen und im Merkwörterbuch nachzuschlagen.<br />

Schlussregel<br />

• HeuREka1 | Lektion 35<br />

• HeuREka2 | Lektion 3, 5, 10, 12, 13, 19, 35, 36<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

„Achte immer auf den Schluss, weil der Schluss bestimmen muss!“<br />

Dieser Zauberspruch des <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong>s bringt eine grammatische Regularität zum Ausdruck,<br />

nach der der letzte Baustein eines Wortes Auskunft gibt über das Wort als Ganzes.<br />

Beispiele<br />

Glück - glücklich: Die Adjektivnachsilbe -lich bestimmt die Wortart des Stammes.<br />

schön - Schönheit: Die Nomennachsilbe -heit bestimmt die Wortart des Stammes.<br />

Rot|wein Bei Zusammenschreibungen bestimmt das letzte Wort die Wortart des Kompositums.<br />

wein|rot Bei Zusammenschreibungen bestimmt das letzte Wort die Wortart des Kompositums.


Schwa<br />

• HeuREka2 | Lektion 2<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Das Schwa wird mit dem Reduktionsvokal -e- / [ǝ] gebildet: En-gel, Sil-be, Re-gen ... Es bildet den Silbenkern<br />

der zweiten Silbe im Trochäus / in der RE-Form. Schwa (auch „Murmellaut) ist nicht betonbar und spielt von<br />

daher eine wichtige Rolle für die Sprachmelodie (Prosodie).<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> wird der linguistische Fachbegriff Schwa metaphorisch als „Elfenbein“<br />

bezeichnet.<br />

Sekundäre Buchstabenlösungen<br />

• HeuREka1 | Lektionen 28, 38<br />

• HeuREka2 | Lektion 31<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Wenn einem Konsonantenlaut verschiedene Konsonantenbuchstaben zugeordnet sind, gibt es eine Primärzuordnung<br />

als Norm, über die wir nicht weiter nachdenken. Die sekundäre Buchstabenlösung verwenden<br />

wir nur, wenn wir einen besonderen Grund haben. Der könnte durch eine Strategie gewonnen werden, wie<br />

z.B. das Zerlegen/Verlängern von zusammengesetzten Wörtern (Ortsschild statt ‹Orzschilt›) oder durch das<br />

Wissen um bestimmte Merkwörter (Vater statt ‹Fater›). In HeuREka 1 sind alle sekundären Buchstaben mit<br />

einem Δ-Symbol gekennzeichnet.<br />

Stufe Rang Laut Beispiele<br />

Vokale / Diphthonge<br />

HeuREka 1 primär [aʊ] au Auge, Baum<br />

HeuREka 2 sekundär (Merkw.) [aʊ] Δ ao Kakao<br />

HeuREka 1 primär [aɪ] ei Eile, Zeichen<br />

HeuREka 2 sekundär (Merkw.) [aɪ] Δ ai Mai, Hai, Kaiser<br />

HeuREka 1 primär [ɔʏ] eu Eule, neun<br />

HeuREka 2 sekundär (Merkw.) [ɔʏ] Δ oi Loipe, Toilette<br />

Konsonanten<br />

HeuREka 1 primär [k] k Küken<br />

HeuREka 2 sekundär (Merkw.) [k] Δ c Comic<br />

HeuREka 2 sekundär (Merkw.) [k] ch Chor, christlich<br />

HeuREka 1 primär [ts] z Kerze, Schnauze<br />

HeuREka 2 sekundär (Merkw.) [ts] Δ ts Lotse, Rätsel<br />

HeuREka 1 primär [f] f Falte, oft<br />

HeuREka 1 sekundär (Merkw.) [f] Δ v Vogel, vor<br />

HeuREka 2 sekundär (Merkw.) [f] Δ ph Pharao, Amphibie<br />

HeuREka 1 primär [ks] x Hexe, Lexikon<br />

HeuREka 1 sekundär (Merkw.) [ks] Δ chs Fuchs, wachsen


Silben<br />

• HeuREka1 | Lektionen 5-21, 33<br />

• HeuREka2 | Lektionen 2ff<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Jedes Wort besteht aus mindestens einer Silbe. Die Gesamtzahl der Silben im Wort korrespondiert mit der<br />

Anzahl der Vokale / Diphthonge. Jede Silbe hat einen Vokal als Silbenkern, flankiert von Konsonanten als<br />

Silbenanfangsrand bzw. Silbenendrand. Der vokalische Silbenkern ist obligatorisch, die konsonantischen<br />

Silbenränder sind fakultativ besetzt.<br />

Ist der Silbenendrand besetzt, so spricht man von geschlossenen Silben: Kin-de r , Si l -ben ...<br />

Fehlt der Konsonant am Silbenendrand, so ist die Silbe offen: Bau , Tö -ne , To -ma -te ...<br />

Betonte und unbetonte Silben<br />

Im Lautkontinuum eines Wortes wird den einzelnen Silben nicht die gleiche Gewichtung zuteil. Sie werden<br />

entweder betont oder unbetont gesprochen (Betonung). Jedes Wort hat eine betonte (prominente) Silbe und<br />

keine, eine oder mehrere unbetonte: gar, Gar-ten, Ga-ra-ge, Mar-ga- ri -ne ...<br />

In offenen betonten Silben wird der Vokal lang gesprochen (Gar-ten) , in geschlossenen betonten Silben kurz<br />

(Ga -bel) . Die Vokale unbetonter Silben werden immer kurz gesprochen.<br />

Die trochäische Silbenstruktur<br />

Abgesehen von wenigen Ausnahmen bestehen deutsche (native) Wörter aus trochäischen Zweisilbern mit<br />

einer prominenten (betonten) Vollsilbe und einer (unbetonten) Reduktionssilbe (siehe RE-Form). Der Silbenkern<br />

der prominenten Silbe kann mit jedem Vokal, Umlaut oder Zwielaut / Diphthong gebildet werden:<br />

ra-ten, fül-len, Dec-ke, Tei-le ...<br />

Der Silbenkern der Reduktionssilbe wird mit dem Murmellaut -e- gebildet (Schwa):<br />

ra-ten, fül-len, Dec-ke, Tei-le ...<br />

In Wörtern mit einer Vorsilbe wird der trochäischen Silbenstruktur ein jambischer Auftakt (unbetont) vorangestellt:<br />

be ra-ten, zer fal-len, ent dec-ken, ver tei-len ...<br />

Andere Silbenanordnungen<br />

Außerhalb des nativen trochäischen Wortschatzes gibt es Wörter mit anderen Silbenanordnungen. Sie zählen<br />

zu den strukturellen Fremdwörtern. So können der prominenten Silbe eine oder mehrere unbetonte Silben<br />

vorausgehen, die jedoch nicht dem selben Silbentyp angehören wie die unbetonte trochäische Schlussilbe.<br />

Deren Kennzeichen - das Schwa - macht sie zur Reduktionssilbe. Im Gegesatz dazu schöpfen unbetonte<br />

Vollsilben einen weitaus größeren Teil des Vokalspktrums aus.<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Betonte<br />

Vollsilbe<br />

Reduktionssilbe<br />

/ Schwa<br />

Bie nǝ<br />

Ka bi nǝ<br />

Kro ko di lǝ


Me di ka men tǝ<br />

U vi ver si tä tǝn<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Betonte<br />

Vollsilbe<br />

Unbet.<br />

Vollsilbe<br />

Ki no<br />

Vil la<br />

Ly rik<br />

Silbenfugen-h<br />

• HeuREka2 | Lektionen 27-30<br />

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Das Silbenfugen-h wird auch als silbenöffnendes -h- bezeichnet, da es den Anfangsrand der Reduktionssilbe<br />

besetzt. Es ist eine Laut-loses Gliederungselement, das das Lesen von Wörtern ohne Pendler erleichtert. Im<br />

<strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> findet diese Funktion Ausdruck in dem Zauberspruch: „Manchmal ist kein<br />

Pendler da. Nimm dafür ein Fugen-h“.<br />

Das Fugen-h steht in der Regel nur zwischen einem langen betonten Vokal in der ersten Silbe und dem Schwa<br />

der zweiten (ge-hen, zie-hen ...), nicht aber zwischen Diphthong und Schwa (von wenigen Ausnahmen abgesehen).<br />

Das Silbenfugen-h als silbenöffnendes ist vom „stummen“ -h- silbenschließendes -h- zu unterscheiden.<br />

Das „stumme“ -h- gehört zu den Dehnungsgraphien deutscher Wörter. Es besetzt den Silbenendrand der<br />

betonten Silbe (fah-ren), der eigentlich dem Stopper vorbehalten ist (siehe auch Konsonant H).<br />

Silbengelenk<br />

• HeuREka2 | Lektion 16<br />

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Mit dem Begriff Silbengelenk (Eisenberg) wird ein Doppelkonsonant bezeichnet, der zwar nur einen Laut<br />

repräsentiert, orthografisch jedoch zwei Silben angehört.<br />

Im Vergleich von Lautschrift und <strong>Orthografie</strong> wird die Thematik sichtbar: In Lautschrift weist das Wort [ˈfaḷən]<br />

nur ein [l] nach kurzem Vokal auf. Artikuliert wird dieses [l] am Anfang der zweiten Silbe (Pendler).<br />

Gleichzeitig verlangt der kurze betonte Vokal der ersten Silbe nach orthografischer Kennzeichnung. Der Silbenendrand<br />

(Stopper) muss konsonantisch besetzt sein: fal-len. Der Stopper der ersten Silbe wird aus dem<br />

Pendler der zweiten Silbe „geklont“ und bildet das Silbengelenk.<br />

Beide Teile des Silbengelenks (Stopper und Pendler) gehören dem Wortstamm an. Nach dem Prinzip der


Morphemkonstanz bleiben sie auch dann erhalten, wenn sie nicht mehr als Gelenk auf zwei Silben verteilt,<br />

sondern gemeinsam in einer Silbe auftreten. In einsilbigen Wörtern wie Fall oder in Flexionsformen mit Kon-<br />

sonantenendung wie fällt ist die Gelenkfunktion zwar aufgehoben, nicht aber das Schärfungsgebot.<br />

Sonderformen<br />

In der Regel wird ein Silbengelenk aus zwei gleichen Konsonanten gebildet (, ...). Sonderformen<br />

im nativen Wortschatz bilden die Gelenkschreibungen der Konsonanten zu und zu .<br />

Ausnahmen:<br />

Keine Silbengelenke werden mit dem Konsonant -x-, dem Digraph -ch- und dem Trigraph -sch- gebildet:<br />

He-xe statt ‹Hex-xe›, la-chen statt ‹lach-chen›, mi-schen statt ‹misch-schen›.<br />

Stimmloses ß<br />

• HeuREka2 | Lektionen 21-25<br />

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Der stimmhafte S-Laut [z] wird weich gesummt gesprochen („Bienen-S“). Er wird am Wortanfang sowie nach<br />

Langvokal oder Diphthong mit Graphem geschrieben.<br />

Der stimmlose S-Laut [s] wird hart gezischt gesprochen („Schlangen-ß“). Er wird nach Langvokal oder Diphthong<br />

mit Graphem verschriftet.<br />

Die Lautqualitäten von und lassen sich nur durch einen nachfolgenden Vokal unterscheiden, wie er<br />

in der RE-Form gegeben ist: reisen [ˈraɪːzən], reißen [ˈraɪːsən] ...<br />

In einsilbigen Wörtern sind und jedoch Endlaute (Pendler) und werden nach dem Prinzip der Auslautverhärtung<br />

gleichermaßen stimmlos-hart artikuliert: Gas [ˈgɑːs], Maß [ˈmɑːs].<br />

Erst durch die angehängte E-Endung der RE-Form (Schwa) ist die Unterscheidung möglich: Ga-se [ˈgɑːzə],<br />

Ma-ße [ˈmɑːsə].<br />

Stopper<br />

• HeuREka2 | Lektionen 21-25<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Der Stopper ist ein Konsonantenelement innerhalb der RE-Form. Er besetzt den Endrand der prominenten<br />

Silbe, um den vorausgehenden betonten Kurzvokal als solchen zu kennzeichen: Fe l -der, Pfo r -te ...<br />

Ist die Stopperposition nicht besetzt, so wird der betonte Vokal lang gesprochen: Fe -der, Pfo -te ...<br />

Schärfung<br />

Soll der betonte Vokal kurz gesprochen werden, obwohl ihm nur ein Konsonant folgt (Pendler am Anfangsrand<br />

der zweiten Silbe), so wird dieser verdoppelt: Hü - t e, Hü t - t e ... Auf diese Weise wird die Stopperposition<br />

konsonantisch besetzt.<br />

Diphthonge<br />

Betonte Silben können als Silbenkern einen Diphthong haben. Diphthonge füllen immer die Vokalkern- und<br />

die Endrandposition aus Schrau-be, heu-te. Demnach kann auf einen Diphthong kein Stopper folgen. Auch<br />

das Schärfungsprinzip kann in diesem Fall nicht angewendet werden (z.B. ‹heit-zen›, ‹Schauc-kel› ...)!


Strategien: Ableiten<br />

• HeuREka1 | Lektionen 31-32<br />

• HeuREka2 | Lektionen 7, 9, 14, 32, 54<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Diese Strategie macht sich die Verwandtschaftsbeziehungen der Wörter zunutze. Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<br />

<strong>Programm</strong> wird zwischen der grammatischen und der semantischen Ableitung unterschieden.<br />

Bei der grammatischen Ableitung werden Grundform (Mutter) und Flexionsformen (Töchter) orthografisch<br />

aufeinander bezogen. Diese Ableitungsform setzt das Wissen um den Wortstamm noch nicht voraus.<br />

Auf der alphabetischen Stufe (HeuREka1) üben die Kinder, Nomenformen in Einzahl und Mehrzahl aufeinander<br />

zu beziehen (Rand → Ränder, Haus → Häuser). Auf der orthografischen Stufe (HeuREka2) wird das<br />

Mutter-Tochterprinzip auf <strong>Adjektive</strong> und Verben übertragen (kalt → kälter, laufen → läuft ...).<br />

Das Mutter-Tochterprinzip: Die grammatische Ableitung unterliegt einer hierarchischen Ordnung, in der nicht<br />

von einer Personalform (Tochter) auf den Infinitiv (Mutter) geschlossen werden kann. Sprach kommt nicht von<br />

‹sprächen›, kannte nicht von ‹kännen› , stach nicht von ‹stächen› ...!<br />

Verben mit in der Mutterform können in Tochterformen ein haben, aber kein (fahren, fährt ...).<br />

Entsprechendes gilt für , das zu werden kann, aber nicht zu (laufen, läuft ...).<br />

Bei der semantischen Ableitung wird das Wissen um den Wortstamm vorausgesetzt, denn hier werden die<br />

Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb einer Wortfamilie unter ranggleichen Mutterwörtern genutzt (fallen /<br />

fällen / Gefälle ...).<br />

Kennzeichnend für Wortfamilien ist die Vielfalt morphemischer Kombinationsmöglichkeiten, die einen immer<br />

gleichen Wortstamm umgeben können und dabei jedes Mal die Wortbedeutung modifizieren.<br />

Die Reichweite der Ableitungsstrategie macht selbst vor Merkwörtern nicht halt (wohnen, Wohnung, Gewohnheit,<br />

gewöhnlich, verwöhnen ...). Ein Mitglied der Familie zu kennen genügt, um orthografische Auskunft über<br />

alle anderen Mitglieder zu erhalten.<br />

Strategien: Gliedern<br />

• HeuREka1 | Lektionen 4-21, 33<br />

• HeuREka2 | Lektionen 2, 42-44, 52<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Gliedern entspricht auf der alphabetischen Stufe der klassischen Silbenmethode, wie sie in den meisten<br />

Grundschulen praktiziert wird. Vor allem im Anfangsunterricht sind Silben von unschätzbarem Wert. Aber sie<br />

sind keine Alleskönner! Wenn Wörter statt in der RE-Form in einer anderen Wortform erscheinen, sind Silben<br />

nicht sehr hilfreich. Sie weisen uns nicht auf die Fehler in Schreibweisen wie ‹dre-te›, ‹grüs-te›, ‹sol-te›<br />

oder ‹›hub-te‹› hin. Sie schlagen nicht Alarm, wenn Wörter aus der Lautstruktur heraus geschrieben werden:<br />

‹Stök-chen›, ‹folk-sam›, ‹Ir-tum›, ‹Ver-banz-kas-ten›. Silben bilden „nur“ die Lautstruktur der Wörter in kleinen<br />

überschaubaren Einheiten ab. Das ist viel, aber nicht genug! Wollen wir Silben umfassend auf alle Wörter<br />

anwenden, so brauchen wir einen Bezugsrahmen, an dem alle Wörter, alle Wortformen und alle Regeln ausgerichtet<br />

sind: Die RE-Form! Sie wird zur Silbenmethode der orthografischen Stufe.


Hier geht es nicht mehr nur um die lineare Anordnung scheinbar gleichwertiger Silben, sondern um deren Dif-<br />

ferenzierung durch Betonung. Die RE-Form weist mit ihrer betonten und unbetonten Silbe auf die hierarchische<br />

Silbenstruktur der Wörter hin. Fortan ist das bewusste betonte Sprechen unverzichtbarer Teil der Silbenstrategie.<br />

Die Betonungshand mit ihren zwei ausgestreckten Fingern verlegt das hierarchische Silbenmuster auf<br />

die Körperebene. Wenn RE-Formwörter gesprochen werden, ist die Hand stets im Einsatz. Die erste Silbe<br />

wird höher und lauter gesprochen, und die Kinder tippen dabei auf den Zeigefinger der Betonungshand. Bei<br />

der leiser und tiefer gesprochenen zweiten Silbe tippen sie auf den Daumen.<br />

Auf diese Weise wird das trochäische Klangmuster deutscher Wörter zur auditiven Referenz. Ist es sicher<br />

verankert, so erkennen die Kinder auch abweichende Klangmuster, mit denen sie sich später im Bereich der<br />

Fremdwörter beschäftigen.<br />

Strategien: Unterscheiden<br />

• HeuREka1 | Lektionen 30-32, 37<br />

• HeuREka2 | Lektionen 5, 7-10, 12-14, 26, 35, 39-40<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Unterscheiden ist eine grammatische Strategie. Unsere Sprache setzt sich aus unterschiedlichen grammatischen<br />

Wortarten zusammen: Nomen, <strong>Adjektive</strong> und Verben, Artikel, Pronomen und Präpositionen usw. In<br />

wohlgeformten Sätzen treten sie in eine Beziehung zueinander, mit verändernden Folgen: Wörter müssen<br />

sich den syntaktischen Vorgaben des Satzmusters „beugen“. Unterscheiden bedeutet, die Eigenheiten der<br />

Wortarten zu kennen und deren Ordnungen orthografisch umzusetzen.<br />

Im Bereich der Großschreibung (Nomen, Nominalisierung) und der Zusammenschreibung wird die Strategie<br />

des Unterscheidens im syntaktischen Satzzusammenhang eingesetzt (Nominalgruppen).<br />

Strategien: Verlängern<br />

• HeuREka1 | Lektionen 32, 34, 36<br />

• HeuREka2 | Lektionen 6, 16-18, 22-26, 28-30, 38, 44, 48<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Wort zu verlängern. Wenn Kinder aus ‹Zwerk› ‹Zwerklein› machen oder aus<br />

‹Korp› ‹Körpchen›, dann haben sie verlängert. Orthografische Erkenntnis geht damit allerdings nicht einher,<br />

denn das ‹Zwerklein› unterscheidet sich ebenso wenig vom Zwerglein wie das ‹Körpchen› vom Körbchen.<br />

Verlängern bezieht sich immer auf den Pendler, egal, ob er am Wortende steht (Wort) oder irgendwo mittendrin<br />

(Wortfeld, wörtlich). Richtig verlängert wird er nur mit einer E-Endung! Was dabei entsteht, ist die RE-Form<br />

(Wor-te/Wör-ter). Der Sinn dieser Strategie besteht also darin, ein Wort, das nicht in der RE-Form erscheint,<br />

in die RE-Form zu bringen.<br />

Strategien: Zerlegen<br />

• HeuREka1 | Lektionen 35,36<br />

• HeuREka2 | Lektionen 3-6, 10, 17-19, 23-24, 29-30, 32<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Zerlegen ist eine Zubringerstrategie. Auf der alphabetischen Stufe wird sie in zusammengesetzten Wörtern<br />

eingeübt (Zusammenschreibung), z.B. bei Lautüberlagerungen in Wörtern wie ‹Dorfest›. Die Zimmerwand, das


Symbol dieser Strategie, löst solche Konstellationen auf. Voraussetzung für den richtigen Einsatz der Zimmer-<br />

wand ist die Wahrnehmung der Wortbedeutung. Wörter mit Fugen-s werden mit zwei Zimmerwänden zerlegt.<br />

Weitaus häufiger wird Zerlegen jedoch in Verbindung mit Verlängern angewandt: ‹Berkwerg› → Ber-ge, Werke,<br />

‹Orzschilt› → Or-te |s| Schil-der. Auf der orthografischen Stufe kommen weitere Formate hinzu: ‹Kuhaud›,<br />

‹Masbant›, ‹Stopschilt› ... Das strategische Procedere ist jedoch immer gleich: 1x Zimmerwand, 2x RE-Form.<br />

Um ein zusammengesetztes Wort richtig zu zerlegen, müssen Kinder von der Ebene der Lautstruktur auf die<br />

Ebene der Wortbedeutung wechseln. Sie müssen den Wortsinn erfassen, um beurteilen zu können, wo das<br />

erste Wort endet und das zweite beginnt.<br />

Die Wortbedeutung hat ihren Sitz im Wortstamm, der in seiner Struktur dem einsilbigen Wort entspricht. Ihm<br />

folgt nicht immer die ideale E-Endung der RE-Form, sondern viel häufiger eine Konsonantenendung oder<br />

-nachsilbe: ‹folksam›, ‹Körpchen›, ‹stanthaft›, ‹frölich›, ‹Irtum› ... Zerlegen bedeutet hier, ein Wort in seine<br />

Morpheme aufzuteilen, wobei der Wortstamm sichtbar wird. Er wird gekennzeichnet und in die RE-Form zu<br />

verlängert.<br />

Um den Wortstamm finden zu können, müssen die Kinder auch Ergänzungsbausteine wie Vorsilben und<br />

Nachsilben kennen. Vorsilben werden in TOP in einen geschlossenen Silbenbogen gesetzt, Nachsilben mit<br />

einer Wellenlinie unterschlängelt.<br />

Übrigens wird auch in einsilbigen und zusammengesetzten Wörtern immer der Wortstamm in die RE-Form<br />

verlängert, ohne dass dies den Kindern jedoch bewusst ist. Wortstammverlängerung die universellste Strategie<br />

des <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong>s.<br />

Stummes H<br />

• HeuREka2 | Lektion 41<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Dem Konsonantenbuchstaben wird der Lautwert [h] zugeordnet. Dies setzt jedoch voraus, dass dem <br />

ein Vokal folgt. Folgt dagegen ein Konsonant, so ist das stumm (Rahm, Zahl ...).<br />

Das silbenschließende „stumme“ gehört zu den Dehnungsgraphien deutscher Wörter. Entgegen der<br />

Norm besetzt es den Silbenendrand der betonten Silbe (fah-ren), der eigentlich dem Stopper vorbehalten ist.<br />

Oft geht das stumme den Pendlerkonsonanten , , und voraus. Leider nicht immer! Deshalb<br />

werden Wörter mit H-Kennzeichnung als Merkwörter auswendig gelernt.<br />

Trochäus<br />

• HeuREka1 | Lektion 33<br />

• HeuREka2 | Lektionen 2ff<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

Als Trochäus (von altgriechisch trochaíos, „Läufer“) bezeichnet man einen Versfuß, der sich aus einer betonten<br />

und einer unbetonten Silbe zusammensetzt (Betonung). Der native Wortschatz ist trochäisch geprägt: ꞌWörter,<br />

ꞌSil-ben, ꞌle-sen, ꞌschrei-ben ...<br />

Der Jambus ist das Antonym zum Trochäus. Er beginnt mit einer unbetonten Silbe, dem die betonte folgt:<br />

Bal-ꞌkon, ka-ꞌputt ... Zweisilbige Jamben lassen sich zumeist zu einem auftaktischen Trochäus erweitern: Bal-


ꞌko-ne, ka-ꞌput-te ... Im nativen Wortschatz finden wir diesen Fersfuß häufig bei Vorsilbenwörtern: ver-ꞌste-hen,<br />

be-ꞌgrei-fen, ent-ꞌdec-ken ...<br />

Umlaute<br />

• HeuREka1 | Lektionen 2, 32<br />

• HeuREka2 | Lektionen 7, 9, 14, 32, 33, 34<br />

............................................................................................................................................................................<br />

Umlaute sind im Wortsinn umgelautete Vokale. Die Bezeichnung „Umlaut“ oder „Brechung“ geht auf Jakob<br />

Grimm zurück.<br />

Umlaute bezeichnen<br />

• die phonetische Veränderung von Vokalen (Laute / Phoneme)<br />

• Vokalbuchstaben mit Trema, einem horizontalen Doppelpunkt (Buchstaben / Grapheme)<br />

Umlaute finden sich häufig in Mehrzahl- und Konjunktivformen (Strategien: ableiten: grammatische Ableitung):<br />

• Sätze / Satz, Häuser / Haus, Öfen / Öfen, Brüder / Bruder,<br />

• kämen / kamen, bräuchten / brauchten, könnten / konnten, würden / wurden ...<br />

ferner in Ableitungen aus Wortfamilien (Strategien: ableiten: semantische Ableitung):<br />

• Fähre / fahren, Däumling / Daumen, Gewöhnung / wohnen, führen / Fuhre ...<br />

Orthografische Besonderheiten<br />

Es gibt jedoch auch Umlautwörter, deren Ursprung uns nicht (mehr) bekannt ist. Problematisch für die Rechtschreibung<br />

sind nicht ableitbare Wörter mit ungespanntem (kurzem) , das lautidentisch ist mit ungespanntem<br />

(kurzem) (siehe Tabelle Zeile 1 und 2): Lärche, Lerche, lärmen, lernen ... Solche Wörter müssen nach<br />

Kern und Peripherie getrennt werden: e-Wörter zum Kern, ä-Wörter zur Peripherie (Merkwörter).<br />

Zeile Laut Bst. Beispiele<br />

1 [ɛ] e Engel, lernen<br />

2 [ɛ] ä Ärger, lärmen<br />

3 [ɛː] ä Säge, Jäger<br />

4 [øː] ö Öl, schön<br />

5 [œ] ö östlich, Wörter<br />

6 [yː] ü Übung, Rübe<br />

7 [ʏ] ü Münze, Strümpfe<br />

8 [yː] y Typus, Asyl<br />

9 [ʏ] y Ypsilon, Pyramide<br />

Der Umlaut [yː] [ʏ] wird im nativen Wortschatz mit Umlautgraphem verschriftet, in Fremdwörtern mit .<br />

Diese klare Zuordnung wird im Fremdwortbereich durchbrochen von einigen Ausnahmen mit . Sie sind<br />

der Peripherie zuzuordnen: Etüde, Konfitüre, Molekül ...<br />

Eine orthografische Besonderheit ist das Verbot der Umlautverdopplung bei Ableitungsformen aus Doppelvokalwörtern:<br />

Saal → Säle statt Sääle, Boot → Bötchen statt Böötchen, Saat → säen statt sääen ...


Unregelmäßige Verben<br />

• HeuREka2 | Lektion 26<br />

...........................................................................................................................................................................<br />

Unregelmäßige Verben weichen in ihren Flexionsformen von der Stammschreibung des Infinitivs ab - nicht<br />

nur hinsichtlich des Stammvokals (sprechen - sprach - gesprochen), sondern auch hinsichtlich dessen Länge:<br />

kommen (Kurzvokal), kam (Langvokal).<br />

Während bei regelmäßigen Verben die Flexion durch Anhängen einer Personalendung an den Wortstamm<br />

erreicht wird (hört, hörst, hörten ...), werden unregelmäßige Verben (meist im Präteritum) durch Veränderung<br />

des Wortstammes flektiert. Die Personalendung entfällt in der dritten Person Einzahl (also nicht: er ‹kamt›,<br />

er ‹zogt›).<br />

Die strategische Ableitungsformel „Kommt von ...“, die Kindern meist aus dem schulischen Unterricht vertraut<br />

ist, ist nur bei regelmäßigen Verben zielführend. Ging kommt von gehen, kam kommt von kommen, zog kommt<br />

von ziehen, floss kommt von fließen ..., aber was nützt das schon? Wird die Formel dennoch angewendet,<br />

so entstehen logischerweise Schreibungen wie ‹gihng›, ‹kamm›, ‹zohg›, ‹floß› ...<br />

Universell anwenbar ist jedoch die strategische Lösung der Wortstammverlängerung. Lobt wird zu loben, hupt<br />

zu hupen ... (regelmäßig), kam zu kamen, floss zu flossen ... (unregelmäßig).<br />

Verben (Tunwörter, Zeitwörter)<br />

• HeuREka2 | Lektion 12, 13, 14<br />

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Verben beschreiben im Wesentlichen<br />

Tätigkeiten (kochen, malen, essen ...)<br />

Vorgänge / Verläufe ( regnen, schneien, wachsen ...)<br />

Zustände (sein, bleiben, lieben ...)<br />

Die Grundform (Nennform) der Verben ist der Infinitiv: stellen, holen, lesen ...<br />

Verben gehören zu den flektierbaren Wortarten. Die Flexion (Formveränderung) der Verben bezeichnet man<br />

als Konjugation. Verben werden konjugiert, im Wesentlichen<br />

nach Person (Personalpronomen)<br />

nach Numerus (Einzahl: ich, du, er/sie/es, Mehrzahl: wir, ihr, sie)<br />

nach Tempus (Gegenwart/Präsens, Vergangenheit/Präteritum, Zukunft/Futur ... / „Zeitwörter“)<br />

Konjugation<br />

Der Großteil der Verben wird nach einem festgelegten Schema regelmäßig konjugiert. Bei regelmäßigen<br />

Verben bleibt der Wortstamm immer gleich und die Endungen wechseln.<br />

Personalpronomen<br />

Personalendung<br />

Präsens<br />

Personalendung<br />

Präteritum<br />

ich -e -te*


du -st* -test*<br />

er/sie/es -t* -te*<br />

wir -en -ten*<br />

ihr -t* -tet*<br />

sie -en -ten<br />

* Konsonantenendung<br />

Bei unregelmäßigen Verben verändert sich der Wortstamm, und die Endung entfällt (kommen → kam).<br />

In beiden Fällen wird der Wortstamm in die RE-Form gebracht, ohne ihn aus der Nennform (Mutterform)<br />

abzuleiten.<br />

Vokale<br />

• HeuREka1 | Lektionen 1-4, 5-21<br />

• HeuREka2 | Lektionen 2ff<br />

......................................................................................................................................................<br />

Zur Phonologie von Vokallauten<br />

Vokale sind Resonanten oder Approximanten. Sie entstehen durch die Vibration der Glottis (Stimmritze) und<br />

werden stimmhaft gesprochen ohne zusätzliche Geräuschbildung im oralen Trakt. Im Gegensatz zu den<br />

Konsonanten strömt bei Vokalen die Luft gleichmäßig durch den Mundraum, ohne eine Enge oder einen Verschluss<br />

überwinden zu müssen. Vokale (v. lat.: vocalis [littera] „tönender Buchstabe”) besitzen im Vergleich<br />

zu Konsonanten die höchste Schallfülle (Sonorotät).<br />

Das vokalische Lautinventar umfasst im Deutschen 15 Vollvokale und 2 Reduktionsvokale.<br />

Die artikulatorischen Unterschiede entstehen durch<br />

• die Zungenstellung: Zunge weiter vorne oder weiter hinten<br />

• die Zungenhebung: Zunge gehoben (geschlossen) oder gesenkt (offen)<br />

• die Lippenrundung: Lippen gerundet oder ungerundet<br />

vorne hinten<br />

ungerundet gerundet gerundet<br />

geschlossen [iː] Lied [ɪ] Bild [yː] trüb [ʏ] hübsch [uː] Zug [ʊ] um<br />

halb geschlossen [eː] dem [ɛ] fern [øː] schön [œ] Köln [oː] Tor [ɔ] Post<br />

offen [ɛː] Bär [ɑː] Tal [a] Hand<br />

Die Unterscheidung in gespannt und ungespannt bezieht sich auf die Länge der Vokallaute. Gespannte<br />

Vokale werden lang-betont artikuliert, ungespannte kurz-betont. Bei gespannten Vokalen macht die Zunge<br />

eine größere Bewegung aus der Ruhelage heraus als bei ungespannten.<br />

gespannt ungespannt<br />

[ɑː] Tal [a] Hand<br />

[eː] wem [ɛ] gern


[iː] Lied [ɪ] Bild<br />

[oː] Tor [ɔ] Post<br />

[uː] Zug [ʊ] um<br />

[ɛː] Bär [ɛ] gern<br />

[øː] schön [œ] Köln<br />

[yː] trüb [ʏ] hübsch<br />

Zu den 15 Vollvokallauten kommen zwei Reduktionsvokallaute hinzu.<br />

1. Das Schwa [ǝ] tritt nur in der letzten Silbe als „Murmellaut“ auf: En-gel, Sil-be, Re-gen ...<br />

Es ist nicht betonbar und spielt von daher eine wichtige Rolle für die Sprachmelodie (Prosodie).<br />

2. Aus der Lautfolge [ǝʀ] ergibt sich das aus beiden Lauten zusammengezogene [ɐ]:<br />

Fe-de r , Al-te r ,... [ɐ] ist ebenfalls nicht betonbar.<br />

Vokallaute und Vokalbuchstaben<br />

Unser Alphabet enhält fünf Vokalbuchstaben (a, e, i, o, u). Drei von ihnen kommen außerhalb des Alphabets<br />

in abgewandelter Form als Umlaute (ä, ö, ü) vor.<br />

Den 15 +2 oben dargestellten Vokallauten sind die folgenden Vokal- und Konsonantenbuchstaben zugeordnet:<br />

Stufe Laut Buchst. Beispiele<br />

HeuREka 1 [ɑː] a Abend, raten<br />

HeuREka 1 [a] a Alter, Kasten<br />

HeuREka 1 [eː] e Esel, Regen<br />

HeuREka 1 [ɛ] e Ente, denken<br />

HeuREka 1 [ə] e Esel, Ente, denken<br />

HeuREka 1 [ɐ] er Feder, Alter<br />

HeuREka 1 [iː] i Igel, Kino, Maschine<br />

HeuREka 2 [iː] ie Schiene, Kopie<br />

HeuREka 1 [ɪ] i Insel, Birne, Juli<br />

HeuREka 1 [oː] o Ofen, Sofa<br />

HeuREka 1 [ɔ] o Orgel, Post<br />

HeuREka 1 [uː] u Ufer, Lupe<br />

HeuREka 1 [ʊ] u um, Murmel<br />

HeuREka 1 [ɛː] ä Säge, Jäger<br />

HeuREka 2 [ɛ] ä Ärger, fällen<br />

HeuREka 1 [øː] ö Öl, schön<br />

HeuREka 1 [œ] ö östlich, Wörter<br />

HeuREka 1 [yː] ü Übung, Rübe<br />

HeuREka 2 [yː] y Typus, Asyl<br />

HeuREka 1 [ʏ] ü Münze, Strümpfe<br />

HeuREka 2 [ʏ] y Ypsilon, Pyramide<br />

Diphthonge / Zwielaute<br />

HeuREka 1 [aʊ] au Auge, Baum<br />

HeuREka 2 [aʊ] ao Kakao<br />

HeuREka 1 [aɪ] ei Eile, Zeichen<br />

HeuREka 2 [aɪ] ai Mai, Hai, Kaiser


HeuREka 1 [ɔʏ] eu Eule, neun<br />

HeuREka 1 [ɔʏ] äu Häuser, Bäume<br />

HeuREka 2 [ɔʏ] oi Loipe, Toilette<br />

Vokale als Silbenkern<br />

Aufgrund ihrer Schallfülle sind Vokale geeignete Silbenträger. Jede Silbe muss einen Vokal oder Diphthong<br />

haben. Jedes Wort hat so viele Silben wie Vokale/Diphthonge. Nimmt man aus einem Wort die Vokale/Diphthonge<br />

heraus, so fällt der Rest (Konsonanten) in sich zusammen (‹zsmmn›). Wörter oder Silben ohne Vokal<br />

kommen in unserer Sprache nicht vor.<br />

Vorsilben<br />

• HeuREka2 | Lektion 3<br />

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Vorsilben sind unselbstständige Wortbausteine, die dem Wortstamm vorangestellt werden. Sie verändern /<br />

modifizieren die Bedeutung des Wortes (stehen - verstehen). Sie können weder alleine stehen noch verschoben<br />

werden (ich stehe ver). In der Regel werden sie unbetont gesprochen.<br />

Im Deutschen verwenden wir neun Vorsilben: miss, ver, zer, ge, un, ur, er, be, ent.<br />

In diesem Sinn sind Präpositionen wie an, auf, vor ... keine Vorsilben, sondern echte Wörter. Sie können<br />

alleine stehen und abgespalten werden (aufstehen, ich stehe auf), und sie werden im zusammengesetzten<br />

Wort betont gesprochen.<br />

In Verbindung mit ihrem Trägerwort zeigen Vorsilben die gleichen Problemkonstellationen, wie wir sie auch<br />

bei Komposita finden.<br />

• Lautüberlagerungen: er¦raten, er¦röten, be¦engen ...<br />

• St-/sp-Anlaut mitten im Wort: ge¦streift, zer¦stören, er¦sparen ...<br />

• Grammatische Schlussregel: be¦merken, die Be¦merkung ...<br />

Wortbausteine (Morpheme)<br />

• HeuREka1 | Lektionen 35,36<br />

• HeuREka2 | Lektionen 17, 23, 29, 35-36<br />

.................................................................................................................................................................................<br />

In der Sprachwissenschaft ist ein Morphem ist die kleinste Worteinheit, die eine Bedeutung oder eine grammatischen<br />

Funktion besitzt.<br />

Für die Rechtschreibung ist die Unterteilung der Morpheme in bedeutungstragend und sinnfrei relevant. Bedeutungstragend<br />

ist nur der Wortstamm (Basismorphem), der unverzichtbarer Bestandteil jeden Wortes ist.<br />

Vorsilben (Präfixe), Nachsilben (Suffixe) und Endungen (Flexionsaffixe) sind sinnfreie Ergänzungsmorpheme<br />

mit bestimmten Funktionen (siehe dort).<br />

Morpheme und Silben sind nicht identisch, obwohl sie häufig übereinstimmen. Morpheme werden als Wortbausteine<br />

gekennzeichnt. Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> werden ihnen unterschiedliche graphische<br />

Elemente zugeordnet.<br />

Wörter können in Silben gegliedert (Strategien: gliedern) oder in Wortbausteine zerlegt werden: (Strategien:<br />

zerlegen).


• Silben: Zer-le-gun-gen<br />

• Morpheme: Zer-leg-ung-en (Vorsilbe - Stamm - Nachsilbe - Endung)<br />

Die Sprachwissenschaft unterscheidet freie und gebundene Morpheme. Freie Morpheme können im Satz als<br />

Wörter auftreten (schön, fremd, bei, du ...).<br />

Gebundene Morpheme können nur in Abhängigkeit mit einem weiteren Morphem auftreten: bequem, Brombeere,<br />

Schornstein ...<br />

Wortbedeutung (Semantik)<br />

• HeuREka1 | Lektionen 28, 30-32, 35-36, 38<br />

• HeuREka2 | Lektionen<br />

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Semantik (von altgriechisch sēmaínein „bezeichnen“) beschäftigt sich als Teildisziplin der Linguistik mit der<br />

Bedeutung der Wörter.<br />

In die Schriftsprache in Allgemeinen und in die Rechtschreibung im Besonderen fließt immer die Zuordnung<br />

der Wortbedeutung mit ein. Bsp: Seite, Saite, mehr, Meer, bete, Beete, Bote, Boote ...<br />

Wortstamm<br />

• HeuREka2 | Lektionen 4, 18, 24, 26, 30, 32<br />

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Jedes Wort hat einen Wortstamm (Hauptmorphem). Er ist der Sitz der Wortbedeutung (semantisches Zentrum).<br />

Vorsilben, Nachsilben und Endungen können angehängt werden. Die Vielfalt der Variationsmöglichkeiten<br />

bedingt den Wortreichtum unserer Sprache.<br />

Der Wortstamm entspricht dem einsilbigen Wort. Die RE-Form besteht aus dem Wortstamm und einer E-Endung.<br />

Fast alle Rechtschreibregeln haben ihren Sitz im Wortstamm! (Ebenso ein Großteil der Rechtschreibfehler!)<br />

Wörter mit gleichem Wortstamm sind verwandt. Abgeleitet wird immer aus dem Wortstamm.<br />

Orthografische Probleme können am Ende des Wortstammes entstehen, wenn ihm anstelle der E-Endung<br />

(RE-Form) eine Konsonantenendung oder -nachsilbe folgt.<br />

siehe auch: Strategien: Zerlegen und Strategien: Verlängern<br />

Zimmerwand<br />

• HeuREka1 | Lektionen 35,36<br />

• HeuREka2 | Lektionen 17, 23, 29, 35-36<br />

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In zusammengesetzten Wörtern (Zusammenschreibung) kennzeichnet die „Zimmerwand“, ein senkrechter<br />

Strich, das Ende des ersten Wortes. Wörter mit Fugen-s werden im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> mit zwei<br />

„Zimmerwänden“ zerlegt.<br />

Die Zimmerwand ist die graphische Entsprechung für die Strategie des Zerlegens.


Zusammenschreibung (Komposita)<br />

• HeuREka1 | Lektionen 35, 36<br />

• HeuREka2 | Lektionen 13, 17, 23, 29, 35-36<br />

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1. Grammatisch-morphemische Aspekte<br />

Jedes Wort hat eine Bedeutung. Ein zusammengesetztes Wort besteht aus zwei oder mehreren Wörtern und<br />

deren Bedeutungen. Als Kompositum erhält es eine neue modifizierte Gesamtbedeutung. Aus einem Nabel<br />

und einer Schnur wird eine Nabel|schnur.<br />

Die Möglichkeit der Wortkombinationen sind schier unerschöpflich. Komposita bereichern und erweitern unseren<br />

Wortschatz ganz erheblich. Aber sie bescheren Kindern wie Erwachsenen auch erhebliche orthografische<br />

Probleme.<br />

Es gibt jedoch einen musterhaften Kern, der die Basis für einen sehr großen Teil der Zusammenschreibungen<br />

bildet und für Kinder gut nachvollziehbar ist. Dem steht ein vergleichsweise kleiner Teil von schwer durchschaubaren<br />

Sonderregelungen gegenüber, die wie Merkwörter zu behandeln sind (Kern und Peripherie).<br />

Bestandteile von Komposita und deren Verhalten<br />

Komposita können aus allen grammatischen Wortarten gebildet werden. Das letzte Einzelwort bestimmt die<br />

Wortart des Kompositums. Steht hinten ein Nomen, so ist das Ganze ein Nomen. Beispiele:<br />

Nomen + Nomen: das Wörter|buch, der Dach|boden, die Schrank|tür ...<br />

Adjektiv + Nomen: der Rot|wein, das Hoch|haus, der Weit|sprung ...<br />

Verb + Nomen: der Schreib|tisch, das Hör|buch, das Denk|mal ...<br />

Zahlwort + Nomen: das Zwei|rad, der Fünf|kampf, der Elf|meter ...<br />

Präposition + Nomen: der Zu|ruf, die Über|sicht, der Um|tausch ...<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> kommt diese grammatische Gesetzmäßigkeit in dem Zauberspruch „Achte<br />

immer auf den Schluss, weil der Schluss bestimmen muss!“ zum Ausdruck.<br />

Das vordere Wort gibt nicht nur seinen grammatischen Status auf, es büßt zu allem Überfluss auch noch seine<br />

Beweglichkeit ein, will heißen, es kann nicht mehr verändert werden. Das Hör|buch wird nicht zum Hörte|buch,<br />

sobald es zu Ende gehört ist, aus einem Denk|mal wird niemals ein Dachte|mal, was historisch gesehen ja<br />

auch angemessen ist, und selbst dem Rekord im Weit|sprung ist der Aufstieg zum Weitest|sprung verwehrt.<br />

Betonung<br />

Doch bei aller Einschränkung, die ein vorderes Wort im Kompositum hinzunehmen hat, bleibt ihm ein Triumph:<br />

die Betonung! In zusammengesetzten Wörtern wird in aller Regel das vordere Wort hervorgehoben, genauer<br />

gesagt: die betonte Silbe des vorderen Wortes:<br />

ꞌWeit|sprung, ꞌHör|buch, ꞌDenk|mal, ꞌZwei|rad, ꞌZu|ruf, ꞌUm|tausch, To-ꞌma-ten|sa-lat ...<br />

ꞌan|kom-men, ꞌauf|räu-men, ꞌmit|ma-chen, ꞌnach|lau-fen, ꞌaus|zeich-nen ...<br />

Das strategische Vorhängeschloss<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> arbeiten die Kinder mit einer Häuschenschablone, die aus zwei Zimmern<br />

besteht, getrennt durch eine Zimmerwand. Das erste Zimmer ist mit einem Vorhängeschloss ausgestattet, das<br />

zum einen die Unveränderlichkeit des vorderen Wortes, zum anderen dessen Betonung (Gewicht) symbolisiert.<br />

Immer zwei Wörter, die auf Zusammenschreibung zu prüfen sind, ziehen in dieses Häuschen ein. Handelt<br />

es sich um ein echtes Kompositum, so lässt das Vorhängeschloss keinerlei Veränderung zu (s.o.). Auch Einschübe<br />

(„Untermieter“) sind nicht möglich.<br />

der Schnell|zug Betonung nur auf dem ersten Wort möglich


der schnelle Zug Vorhängeschloss geöffnet, Betonungsverschiebung möglich<br />

der Schnellbequemzug muss erst erfunden werden<br />

der schnelle bequeme Zug Einschubprobe, Betonungsverschiebung möglich<br />

Komposita mit Nebenakzent<br />

Bei Zusammensetzungen aus Nomen und Adjektiv entstehen <strong>Adjektive</strong> (Schlussregel), die jedoch eine Akzentverschiebung<br />

nach hinten und einen Nebenakzent im ersten Wort bilden:<br />

ꞌfe-der|ꞌleicht, ꞌme-ter|ꞌweit, to-ꞌma-ten|ꞌrot ...<br />

Eine weitere Besonderheit bilden Zusammensetzungen aus Präposition und Verb als Komposita, die einen<br />

festen Platz mit erheblichem Umfang im deutschen Wortschatz haben und daher nicht als Einzelausnahmen<br />

betrachtet werden können:<br />

auf|stehen Betonung nur auf dem ersten Wort möglich<br />

aber: sie stehen früh auf statt sie auf|stehen früh:<br />

Vorhängeschloss geöffnet, Einschub und Umstellung möglich.<br />

Die Umstellung im Satz suggeriert die Notwendigkeit der Getrenntschreibung auch im Infinitiv (‹auf stehen›).<br />

Dem wirkt im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> die Metapher vom „eingeschränkten Hausarrest“ entgegen<br />

(HeuREka2-Seminar).<br />

Innerhalb von Satzgliedern und Nominalgruppen sind alle oben beschriebenen Komposita gut zu bestimmen.<br />

Kontrastierende Muster, die immer nur wenige Wörter betreffen, gehören in den Bereich der Peripherie und<br />

werden wie noch nicht gelernte Merkwörter in Diktaten angesagt, bzw. nachgeschlagen. (brustschwimmen,<br />

sitzenbleiben ...)<br />

2. Orthografische Aspekte<br />

Wenn Kinder das Prinzip der Zusammenschreibung erfasst haben, sind sie trotzdem noch nicht auf der sicheren<br />

Seite, denn Komposita halten noch zusätzliche orthografische Überraschungen bereit. Wenn zwei<br />

Wörter / Wortstämme aneinandergrenzen, können Lautüberlagerungen und Endlautproblematiken entstehen,<br />

die jedoch strategisch gut lösbar sind.<br />

Lautüberlagerungen wie in ‹Dorfest›, ‹Holzaun›, ‹Ausicht›, ‹Sprungelenk› ... werden durch die Strategie<br />

des Zerlegens mit einer Zimmerwand aus dem Zweizimmerhäuschenmodell sichtbar: Dorf | Fest = Dorf|fest.<br />

Verrückungen der St/Sp-Anlautschreibung, die ja dem Wortanfang vorbehalten ist, in Komposita aber auch<br />

mittendrin zu finden ist (‹Anschturm›, ‹Handschtand›, ‹Fremdschprache› ...) erklären sich beim Zerlegen mit<br />

der Zimmerwand von selbst: An|sturm, Hand|stand, Fremd|sprache ...<br />

‹›<br />

Endlaute werden am Wortende vermutet. In Komposita stehen sie mittendrin: ‹Hant|stand›, ‹Berk|werk› ...<br />

Sind Endlaute durch Zerlegen mit der Zimmerwand gefunden, so müssen sie in einem zweiten strategischen<br />

Schritt verlängert werden (Strategien: Verlängern).<br />

Lautverschiebung durch Fugen-s<br />

In Komposita kann an der Wortfuge ein als zusätzliches Fugenelement eingesetzt werden: Wolf|s|rudel,<br />

Schaf|s|pelz ...


Geht einem Fugen-s ein oder voraus, so entsteht ein Z-Laut: ‹Geburztag›, ‹Kinztaufe› ... In Verbin-<br />

dung mit einem oder entsteht ein X-Laut: ‹Werxtor›, ‹Gebirxbach› ...<br />

Im <strong>Tübinger</strong> <strong>Orthografie</strong>-<strong>Programm</strong> werden Fugen-s-Wörter mit zwei „Zimmerwänden“ zerlegt (→ Strategien:<br />

Zerlegen)<br />

Zwielaut<br />

• HeuREka1 | Lektion 3<br />

• HeuREka2 | Lektion 2, 7, 9, 14, 21 - 26, 27 - 30, 31, 32, 34<br />

...........................................................................................................................................<br />

Siehe Diphthong<br />

-au- / -ao-<br />

-ei- / -ai-<br />

-eu- / -äu- / -oi-

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