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Zürich Tennis

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TOP EVENTS 2014 – Interview<br />

von Anfang an auf die Förderung meines<br />

Talentes auf professioneller Ebene ausgerichtet<br />

gewesen. Darunter fällt auch die<br />

Schaffung des Umfeldes, welches mich all<br />

die Jahre unterstützte und es weiterhin<br />

tut, etwa die Bereitstellung des Trainingsplatzes<br />

im TSM Grindel Bassersdorf durch<br />

Werner Brunner, die Zusammenarbeit mit<br />

dem Ausrüster Yonex Schweiz (Y GmbH)<br />

sowie die Bespannung durch Ernst Bosshard,<br />

Pointswiss, in Wallisellen.<br />

Im Jahr 2013 hast du den Schritt<br />

nach Deutschland in die Robert Orlik<br />

Academy gewagt. Was waren deine<br />

Erwartungen daran<br />

Ich hatte keine Erwartungen, weil ich<br />

nicht wusste, wie es sein würde. Ich war<br />

es gewohnt einen Privattrainer zu haben,<br />

der nur mit mir arbeitet. Eine Akademie<br />

mit mehreren Spielern und Trainern war<br />

etwas ganz neues für mich. Ich war aber<br />

sehr offen und gespannt darauf, was auf<br />

mich zukommen mochte. Vom Probetraining<br />

war ich positiv überrascht und habe<br />

gespürt, dass dies der richtige Ort für<br />

mich ist.<br />

Seit du in der Academy trainierst, hast<br />

du dich im Ranking stetig nach vorne<br />

gearbeitet; alleine letzte Saison hast<br />

du dich um über 400 Plätze verbessert.<br />

Hat dir das neue Training Schwung<br />

gegeben<br />

Das Training hat mir auf jeden Fall geholfen.<br />

Was als erstes zum «Sprung» beigetragen<br />

hat, ist die Trainingsquantität, die<br />

sich erhöht hat. Aber das Training ist auch<br />

qualitativ auf einem sehr hohen Niveau,<br />

mein Spiel ist sich stetig am weiter verbessern.<br />

Hättest du im Nachhinein nicht früher<br />

nach Deutschland gehen sollen<br />

Was wäre gewesen, wenn... Ich glaube,<br />

es ist am besten so, wie es ist! Es war<br />

gut, dass ich den Wechsel Anfang 2013<br />

gemacht habe, dann war ich reif dafür.<br />

Gab es im Vorfeld auch alternative<br />

<strong>Tennis</strong>schulen, die du dir angeschaut<br />

hast Was war ausschlaggebend<br />

Mein damaliger Trainer, Csaba Nagy, hat<br />

mir schon länger gesagt, dass es Zeit für<br />

eine Änderung ist, um einen Schritt weiter<br />

zu kommen. Man ist natürlich auch<br />

begrenzt, wenn man alleine mit jemandem<br />

arbeitet und dabei keine weitreichende<br />

Unterstützung erhält. Auch die Infrastruktur<br />

hat nicht mehr gereicht.<br />

Inwiefern hast du keine Unterstützung<br />

erhalten<br />

Keine Unterstützung meine ich insofern,<br />

dass in der Deutschschweiz – so wie ich es<br />

erlebt habe – jeder für sich alleine arbeitet.<br />

Man tut sich nicht zusammen um das<br />

Training auch mal anders zu gestalten,<br />

gegeneinander Matches zu spielen etc.<br />

Andererseits ist beispielsweise nie jemand<br />

vom Regionalverband vorbei gekommen,<br />

um zu sagen: «Hey, ich habe gesehen, du<br />

machst gute Resultate, gratuliere. Brauchst<br />

du etwas»<br />

«Für den Sprung nach<br />

ganz vorne braucht<br />

man einen starken<br />

Willen, den Glauben<br />

an sich selbst, gutes<br />

Training und viel<br />

Durchhaltevermögen.»<br />

Und die Infrastruktur<br />

Die Infrastruktur hat nicht mehr gereicht,<br />

weil ich auf ein höheres Niveau gekommen<br />

bin. Ich hatte einen guten Aufbau,<br />

aber um einen weiteren Schritt vorwärts<br />

machen zu können, brauchte es zusätzliche<br />

Elemente: Mehr Training, Sparrings,<br />

ein spezifischeres Konditionstraining usw.<br />

An einem Turnier bin ich dann zufälligerweise<br />

mit einem Trainer aus der Akademie<br />

in Deutschland ins Gespräch gekommen.<br />

Schliesslich habe ich etwas später ein Probetraining<br />

absolviert und «päng» – ich<br />

habe mich gleich dafür entschieden! Die<br />

Atmosphäre im Team gefällt mir, das Training<br />

ist intensiv und die Coaches machen<br />

einen sehr guten Job.<br />

Wie schwer fiel es dir, dich von Familie<br />

und Freunden zu verabschieden<br />

und wegzuziehen Bist du noch oft<br />

zuhause in der Schweiz<br />

Naja, so schlimm war es auch nicht.<br />

Als <strong>Tennis</strong>spielerin hat man sich daran<br />

gewöhnt, viel unterwegs und wenig zu<br />

Hause zu sein. Jetzt bin ich natürlich noch<br />

ein bisschen weniger dort. Manchmal vermisse<br />

ich meine Familie, Freunde und meine<br />

Stadt <strong>Zürich</strong> aber dennoch ein wenig.<br />

Hast du keine Mühe mit dem<br />

ständigen Reisen und Wohnen in<br />

verschiedenen Hotels<br />

Das Wohnen in verschiedenen Hotels<br />

bereitet mir keine Mühe, das Reisen ehrlich<br />

gesagt schon ein bisschen. Packen<br />

mag ich nicht besonders. Aber da es ein<br />

absolutes Muss ist als <strong>Tennis</strong>spielerin,<br />

bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als<br />

es als Teil des Ganzen zu akzeptieren.<br />

Bereits anfangs dieses Jahres konntest<br />

du auf grosser Bühne überzeugen:<br />

Nach erfolgreicher Quali in Shenzhen<br />

hast du den zweiten Sieg auf der<br />

WTA-Stufe eingefahren (Sieg über<br />

Aleksandra Wozniak, Kanada). Ist dies<br />

ein kleiner Vorgeschmack auf die neue<br />

Saison<br />

Oh ja, ich hatte einen sehr soliden Start in<br />

die neue Saison. Ich habe mich im Winter<br />

gut vorbereitet und bin in einer anderen<br />

Position als noch vor einem Jahr, spiele<br />

höher dotierte Turniere. Ich freue mich<br />

auf die neuen Herausforderungen, ich bin<br />

bereit dafür!<br />

Du bist mittlerweile die<br />

viertbestklassierte Schweizer Spielerin<br />

und wurdest im Februar erstmals für<br />

den Fedcup nominiert. Wie wichtig ist<br />

es dir, bei diesem Wettbewerb künftig<br />

dabei sein zu können<br />

Die Fedcup-Woche mit dem ganzen Team<br />

hat sehr Spass gemacht. Ich würde mich<br />

freuen, in Zukunft mit dabei zu sein und<br />

auch eingesetzt zu werden. Wir haben ein<br />

wirklich gutes Kader mit grosser Zukunftsperspektive.<br />

Alle Spielerinnen sind dabei,<br />

sich weiter zu verbessern.<br />

Führen die zunehmenden Erfolge<br />

auch automatisch zu mehr Beachtung<br />

seitens der Medien oder der Fans<br />

Ja, schon. Im Kanton <strong>Zürich</strong> bin ich zwar<br />

schon länger die Beste, wurde aber nie<br />

gross beachtet. Nun hat sich das etwas<br />

geändert. Es ist aber nun nicht so, dass<br />

ich mit Angeboten und Interviews geradewegs<br />

überrannt werde. So gross ist das<br />

Interesse dann doch (noch) nicht. (lacht)<br />

Hättest du gerne mehr<br />

Medienpräsenz<br />

Ich bin gerne im Mittelpunkt, wenn ich<br />

auf dem <strong>Tennis</strong>platz stehe. Ansonsten<br />

nicht besonders. Insofern ist es mir ganz<br />

recht, wenn ich nicht zu stark im Fokus<br />

stehe. Andererseits ist es auch schön,<br />

wenn mich die Leute kennen und Interes-<br />

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