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Bericht - Squadra Topolino Bern

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Frühlingsfahrt ins Seeland<br />

(Gemüseland)<br />

Sonntag, 24. Juni 2012<br />

Am 24. Juni 2012 trafen wir uns bei schönstem Wetter<br />

(was in der Regel bei <strong>Squadra</strong>-Anlässen zutrifft) zur diesjährigen Frühlingsfahrt. Von<br />

unseren <strong>Squadra</strong>-Mitgliedern Trudi und Peter Junker in Seewil sind wir am Vormittag<br />

mit Kaffee und Züpfe herzlich empfangen worden.<br />

Eingeladen zu diesem Anlass haben die die Organisatoren Paul Schneider und<br />

Peter Pfister. Mehr als 40 Teilnehmer/Innen mit 24 <strong>Topolino</strong>s nahmen den Weg nach<br />

Seewil unter die Räder.<br />

Peter Junker – er wird auch „Höhle-Pesche“ genannt – zeigte uns sein Lebenswerk.<br />

Die meisten von uns durften seine Höhle erstmals bestaunen und nur einige wenige<br />

haben die in den Sandstein gegrabenen Gänge schon mehrmals gesehen. Damit<br />

auch die noch nicht Eingeweihten etwas über Peters Höhlenbau erfahren, sei der<br />

nachfolgende <strong>Bericht</strong> beigefügt:<br />

Ausschnitte aus dem 1999 in der „aemme-zytig“ erschienen <strong>Bericht</strong><br />

über die Geschichte dieser Höhle: (Bilder: Konrad Utiger)<br />

Peter Junker war dreissig Jahre alt, als er diesen Entschluss fasste, der sein Leben<br />

von diesem Zeitpunkt an änderte. Hinter dem Haus seines Vaters begann er am 4.<br />

November 1964 mit Hammer und Meissel zu graben.<br />

Mit einer Verbissenheit, die Ihresgleichen sucht, hämmerte er stundenlang in die<br />

Wand. Peter Junker begann nach einer Quelle im Hügel zu suchen. Nach fünf Jahren<br />

harter Arbeit fand er, was er suchte: Wasser. Glücklich über seinen Fund und enttäuscht,<br />

dass nicht mehr von diesem kostbaren Nass kam, grub er weiter. Es kam<br />

einfach zuwenig, und er machte weiter. Sein Wunsch, noch mehr zu finden, wurde<br />

stärker. Sein Verlangen, noch tiefer in das Innere zu kommen, wurde unstillbar. Der<br />

Gedanke, dass noch nie ein Mensch vor ihm da war, verlieh ihm einen ungebrochenen<br />

Willen.


«Das Graben ist mir in die Wiege gelegt worden», erklärt Peter Junker mit einem<br />

spitzbübischen Lächeln. «Schon als kleiner Junge habe ich immer Löcher gegraben.<br />

Meter um Meter bohrte er sich tiefer in die unbekannte Anhöhe hinein um eine Wasserader<br />

zu finden. Nur am Sonntag habe er nie in seiner Grotte gewühlt. Es war<br />

(manchmal) der einzige Tag in der Woche, an dem seine Frau Trudy ihn für längere<br />

Zeit zu Gesicht bekam. Seine Beharrlichkeit, Wasser zu finden, schien grenzenlos zu<br />

sein. «Ich habe einfach stur weitergegraben», erklärt er.<br />

Am Anfang hatte er nur Hammer und Meissel zur Verfügung. Schon bald aber nahm<br />

er einen elektrischen Schlaghammer zu Hilfe. Seine Werkzeuge, vor allem seine<br />

Bohreisen schmiedete er sich selber. Aus Kostengründen, denn die Bohrer waren<br />

viel zu schnell stumpf. Als Mechaniker war das für ihn kein Problem. Sein grösster<br />

Kummer war der ganze Aushub, der Sandstein, den er täglich aus der Höhle brachte.<br />

Mit einer Schubkarre brachte er alles nach draussen. Zuerst füllte er um sein Haus<br />

herum alles auf, dann musste er auf die benachbarten Wälder ausweichen. Immer<br />

grösser wurde der Sandsteinberg, den er ausgrub. In der ganzen Umgebung füllte er<br />

die Sandkästen der Kinder auf, die Bauern konnten ihre Löcher stopfen. Sogar beim<br />

Strassenbau half er mit seinem Aushub mit. Der Transport war immer sein schwerwiegendstes<br />

Problem. Jedes Mal, wenn er in seiner Höhle Sandstein ausgekratzt<br />

hatte, musste dieser Aushub weg. Er fertigte sich selber ein geeignetes Gefährt, um<br />

das ganze Material aus der immer länger werdenden Höhle nach draussen zu transportieren.<br />

Der kleine Schubkarren wurde genau auf seine und auf die Bedürfnisse<br />

der engen Gänge in der Höhle angefertigt. Rund 100 Kilo Sandstein konnte er so auf<br />

einmal wegfahren. Für den Weitertransport musste er sich auch etwas Nützlicheres<br />

ausdenken. Er baute einfach sein Auto zum Kleinlastwagen um.<br />

Sein <strong>Topolino</strong> aus dem Jahre 49<br />

wurde mit einer Ladebrücke<br />

versehen, geprüft und als kleinster<br />

«Lastwagen» der Welt anerkannt.<br />

So schaffte er bei jedem Transport<br />

rund 600 Kilo Sandstein auf einmal<br />

weg.


Dem Peter sein liebster Entsorgungsplatz ist der «Pesche-Junker-Weg».<br />

Als Holzfäller im Wald zu roden anfingen, entstand durch die vielen Maschinen eine<br />

kleine Strasse. Mit seinem Geröll konnte er die über hundert Meter lange Strasse<br />

auffüllen.<br />

Die Höhle, die in den vielen Jahren entstand, ist einzigartig. Alle Gänge sind mindestens<br />

1,65 Meter hoch und etwa ein Meter breit.<br />

Fast 70 Meter geht der lange Hauptgang gerade in den Berg hinein. Nach nur wenigen<br />

Schritten geht ein anderer Gang, etwa 60 Meter lang, nach rechts ab. Dieser<br />

führt in seine Werkstatt, in den früheren Hühnerstall.


In diesem Gang geht ein Gang nach links in den Berg hinein. Im Hauptgang geht<br />

nach weiteren Schritten eine Treppe nach links oben ab, die wieder nach draussen<br />

führt. Ein paar Meter weiter geht wieder ein Gang weg. Dieser führt zu einem<br />

grossen Raum, in dem ein grosser Tisch steht.<br />

In der runden Ecke steht ein kleiner Tisch. Kerzen brennen und machen den grossen<br />

Raum wohnlich. Von diesem Raum aus kann man direkt wieder in den Hauptgang<br />

gelangen, oder durch einen weiteren nach draussen, wo auch die Toiletten für die<br />

Besucher sind. Ein Gang sieht aus wie der andere, die vielen Abzweigungen<br />

verwirren leicht. Licht hat es genug, überall brennen Lampen. Bis in die hinterste<br />

Ecke hat er Strom, den er zum Graben braucht. Seine gesamte Höhle ist<br />

wahrscheinlich weit über 200 Meter lang. «Ich habe die Länge noch nie gemessen»<br />

erklärt Peter Junker bescheiden.


Als Präsident der <strong>Squadra</strong> wünsche ich, dass die durch den Höhlenbau in den vergangenen<br />

Jahren sicher etwas zu kurz gekommene Zweisamkeit nun in den kommenden<br />

Jahren nachgeholt und auch genossen werden kann!<br />

Möge für Peter und Trudy eine gute Gesundheit ihren Teil beitragen.<br />

Etwa um 11:00 Uhr wurde dann die Frühlingsfahrt fortgesetzt. Der Weg führte uns<br />

von Schüpfen über Ziegelried, Frienisberg, Niederried, Kallnach, Müntschemir nach<br />

Kerzers ins Papiliorama.<br />

Um die Mittagszeit traf der Aufsehen erregende Tross von 23 <strong>Topolino</strong>s (einer ist auf<br />

der Anreise ausgefallen) in Kerzers beim Papiliorama ein. In einer Reihe aufgestellt<br />

konnten die übrigen Besucher des Papiliorama die <strong>Topolino</strong>s bewundern.


Aus Anlass seines 50. Geburtstags hat Peter Pfister die «<strong>Squadra</strong> <strong>Topolino</strong> <strong>Bern</strong>» zu<br />

einem Besuch ins Papiliorama eingeladen und die Kosten für die Eintritte und das<br />

Essen übernommen.<br />

Im Café des Papilioramas wurden wir dann mit den leckersten Speisen und<br />

Getränken reichlich verwöhnt.<br />

Nebst der Liebe zum <strong>Topolino</strong> ist Peter auch von der Solarenergie fasziniert. Täglich<br />

fährt er mit einem solchen Solarfahrzeug durchs Dorf zur Arbeit. Als einen, der sich<br />

nur für Solarmobile interessiert, kann man Peter Pfister nicht bezeichnen. Während<br />

drei Jahren arbeitete er an einem Fiat 500 (<strong>Topolino</strong> B), um diesen fahrtüchtig zu<br />

machen und auf Hochglanz zu polieren. Dies ist auch der Grund seiner Zugehörigkeit<br />

zur <strong>Squadra</strong> <strong>Topolino</strong> <strong>Bern</strong>. Gegenwärtig verbringt Peter Pfister einen grossen Teil<br />

seiner Freizeit damit, einem <strong>Topolino</strong> C (Belvedere Combi) die Verkehrstauglichkeit<br />

wiederum zu verleihen.


Lieber Peter, für deine grosszügige Spende an uns Teilnehmer der Frühlingsfahrt<br />

möchte ich Dir auf diesem Wege im Namen der <strong>Squadra</strong> <strong>Topolino</strong> <strong>Bern</strong> noch einmal<br />

ganz herzlich Dankeschön sagen. Auch wünsche ich Dir für die nächsten 50 Jahre<br />

viel Gesundheit, Erfolg und auch viele schöne Stunden mit deinem/deinen <strong>Topolino</strong>s!<br />

Nach der individuellem Besichtigung der Pflanzen- und Tierwelt wurde der Besuch<br />

des Papiliorama ca. um 16:00 Uhr beendet und alle Teilnehmer nahmen den Heimweg<br />

nach eigenem Gutdünken und eigener Marschroute unter die Räder.<br />

Den Höhlenbesuch bei Trudi und Peter Junker in Seewil, die wunderbare Streckenauswahl,<br />

den Besuch und das gute Essen im Papiliorama und natürlich das schöne<br />

Wetter, das uns von Anfang bis zum Ende begleitete, wird uns lange in guter Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Herzlichen Dank an alle, die uns diese schöne und abwechslungsreiche Frühlingsfahrt<br />

ermöglicht haben.<br />

Der Präsident<br />

<strong>Squadra</strong> <strong>Topolino</strong> <strong>Bern</strong><br />

Konrad Utiger

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