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der im Griff – eine Familienpflegerin hilft Karin, ihren All - Nusz

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6 NUSZ heute<br />

Der NUSZ-Baum hat s<strong>eine</strong> Wurzeln in<br />

Seit s<strong>eine</strong>r Gründung vor 20 Jahren hat sich das NUSZ zu <strong>eine</strong>m erfolgreic<br />

Von Erich Becker<br />

Das Tempelhofer Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum<br />

ufaFabrik (NUSZ) ist r<strong>eine</strong> Frauensache. Auf den<br />

ersten Blick jedenfalls. Vereinsvorstand und Geschäftsleitung<br />

sind fest in weiblicher Hand, ebenso wie 1 von insgesamt 1<br />

Teams, die sich in NUSZ-Trägerschaft befinden, von Frauen<br />

geführt werden. „Das liegt möglicherweise daran, dass sich<br />

Frauen eher für soziale Berufe interessieren als Männer“, sagt<br />

Sigrid Zwicker, <strong>eine</strong> <strong>der</strong> beiden NUSZ-Geschäftsführerinnen.<br />

„Vielleicht aber auch daran, dass es in diesem Beruf nur wenig<br />

gute Männer gibt.“<br />

Auch bei <strong>der</strong> Entstehung des NUSZ spielten Frauen <strong>eine</strong><br />

wichtige, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle. Denn ein<br />

Karatekurs für Frauen war sozusagen die Urzelle all <strong>der</strong> Veranstaltungen,<br />

Seminare, Kurse und Workshops, die heute Jahr<br />

für Jahr angeboten werden. „Die Frauen wollten lernen, sich<br />

verteidigen zu können“, so Sigrid Zwicker.<br />

Das war Mitte <strong>der</strong> 70er Jahre, zu <strong>eine</strong>r Zeit, als an ein Nachbarschaftszentrum<br />

noch nicht zu denken war, die ufaFabrik<br />

selbst noch die „Fabrik für Kultur, Sport und Handwerk“ war<br />

und sich als <strong>eine</strong> für die damalige Zeit typische Selbsthilfeorganisation<br />

auf <strong>eine</strong>r Schöneberger Fabriketage eingerichtet hatte.<br />

Doch ein Kurs reichte schon bald nicht mehr aus. „Wenn<br />

zehn Leute zusammen sind, spricht sich das schnell herum“,<br />

erzählt Sigrid Zwicker. Die Kurse vermehrten sich quasi durch<br />

Zellteilung. Und aus talentierten Teilnehmern wurden bald<br />

neue Trainer.<br />

Als die Leute von <strong>der</strong> Fabriketage 1979 das brachliegende<br />

Tempelhofer ufa-Gelände am Teltowkanal für sich entdeckten<br />

und kurzerhand besetzten – heute heißt das „friedlich wie<strong>der</strong><br />

in Betrieb nahmen“ – wan<strong>der</strong>ten die Kurse samt Karatefrauen<br />

mit und fanden fortan <strong>im</strong> ehemaligen Kopierwerk, in <strong>der</strong> alten<br />

Kantine o<strong>der</strong> <strong>im</strong> früheren Ufa-Premierenkino <strong>eine</strong> neue, und<br />

wie sich zeigen sollte, dauerhafte Wirkungsstätte.<br />

Unter den Akteuren war auch Sigrid Zwicker. Sie kam, wie<br />

viele ihrer Mitstreiter, aus <strong>der</strong> Anti-Atom-Kraftbewegung. Ihr<br />

Ziel war, gesellschaftspolitische Ideen zur Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

gemeinsam und mit eigener Kraft in die Tat umzusetzen.<br />

Anregung gaben auch die Verbindungen zu Künstlern,<br />

freien Berufen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland.<br />

Zahlreiche Dinge wurden ausprobiert: Windkraft, Solarenergie,<br />

Pantom<strong>im</strong>e, Theater. Der ufaFabrikCircus tourte mit über<br />

0 Künstlern kreuz und quer durch Europa, Gesundheitsgruppen<br />

und asiatische Heilweisen wie Shiatsu, Qi Gong, Aikido,<br />

die erste Schwangerengruppe, Geburtsvorbereitungskurse für<br />

Hausgeburten u.v.a. entstanden. <strong>All</strong>e Aktivitäten, ob Kurse,<br />

Kunst o<strong>der</strong> beginnen<strong>der</strong> Kommerz, waren unter dem Dach <strong>der</strong><br />

ufaFabrik vereint.<br />

Das än<strong>der</strong>te sich Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre, als klar war, dass <strong>der</strong><br />

<strong>im</strong>mer größer werdende Betrieb und die Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

ufaFabrik nicht ohne öffentliche Gel<strong>der</strong> funktionieren würden.<br />

Vor allem die Sanierung <strong>der</strong> maroden Gebäude auf dem Gelände<br />

kostete <strong>eine</strong> Menge Geld. Bis dahin hatten die Fabrik-Leute<br />

auf „Staatsknete“ verzichtet, vor allem deshalb, weil sie damit<br />

ihre Unabhängigkeit von staatlichen Organisationen demonstrieren<br />

wollten.<br />

„Letztlich war die Gründung des Nachbarschaftszentrums<br />

<strong>eine</strong> politische Entscheidung“, so Sigrid Zwicker, die 1987<br />

zu den Gründungsmitglie<strong>der</strong>n des NUSZ gehörte. Wolle man<br />

öffentliche För<strong>der</strong>ung bekommen, müsse man <strong>eine</strong> best<strong>im</strong>mte<br />

Struktur vorweisen. Denn die unterschiedlichen För<strong>der</strong>töpfe<br />

des Senats mussten mit dem passenden Empfänger verbunden<br />

werden. So wurde unter dem Dach des Vereins ufaFabrik das<br />

NUSZ als Träger sozialer und gesellschaftlicher Einrichtungen<br />

und Aktivitäten gegründet, <strong>im</strong> kulturellen Bereich bereicherte<br />

fortan das Internationale KulturCentrum das Leben Tempelhofs,<br />

ja ganz Berlins.<br />

Heute, 20 Jahre später, ist das NUSZ ein florierendes mittelständisches<br />

Unternehmen – mit <strong>eine</strong>m gravierenden Unterschied:<br />

Das NUSZ arbeitet nicht gewinnorientiert, es müssen<br />

jedoch die entstehenden Kosten erwirtschaftet werden. Es hat

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