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der im Griff – eine Familienpflegerin hilft Karin, ihren All - Nusz

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10<br />

Kin<strong>der</strong>bauernhof<br />

Von Stefanie Salzmann<br />

Irgendwann hatte ich mal ein gutes<br />

Zeugnis“, sagt Jenni, und es klingt, als<br />

sei das aus <strong>eine</strong>m an<strong>der</strong>en Leben. Dafür<br />

durfte sie sich von <strong>ihren</strong> Eltern was wünschen.<br />

Sie wollte reiten lernen und kam so<br />

vor drei Jahren zum Kin<strong>der</strong>bauernhof in<br />

<strong>der</strong> ufaFabrik. Zuerst in Begleitung, später<br />

kam sie allein. Sie wohnt<br />

<strong>im</strong> Kiez um die Tempelhofer<br />

Viktoriastraße. „Am Anfang<br />

durfte ich einfach nur mit den<br />

Ponys zusammen sein, aber<br />

irgendwann durfte ich sie putzen,<br />

und dann war ich plötzlich<br />

<strong>im</strong> Reitkurs“, erzählt sie<br />

mit <strong>der</strong> Ernsthaftigkeit <strong>eine</strong>r<br />

Zwölfjährigen.<br />

„Wir sind kein Reitstall,<br />

hier ist alles umsonst, und wir<br />

wollen die Kin<strong>der</strong> zuerst mal<br />

kennen lernen“, sagt Andreas Knöbel,<br />

<strong>der</strong> seit 17 Jahren den Hof leitet. Um<br />

die 0 Kin<strong>der</strong> kommen regelmäßig in<br />

ihrer Freizeit hierher, nehmen Reitstunden<br />

und kümmern sich gemeinsam mit<br />

Tierpflegerin Katja und Erzieherin Nelli<br />

um die fast 0 hier lebenden Tiere. Denn<br />

neben den vier Ponys wohnen auf dem<br />

Gelände Kaninchen, zwei Frettchen, drei<br />

Schildkröten, zwei zischelnde Gänse<br />

und die beiden Wollschw<strong>eine</strong> Rosi und<br />

Rudi. „Eigentlich ist das kein Bauernhof,<br />

son<strong>der</strong>n ein Streichelzoo“, sagt Andreas.<br />

Eine landwirtschaftliche Verwertungskette<br />

gibt es nicht, jedes<br />

Tier stirbt irgendwann<br />

s<strong>eine</strong>n alters- o<strong>der</strong> krankheitsbedingten<br />

Tod. „Die<br />

Tiere sind für die Kin<strong>der</strong><br />

Freunde und Kameraden,<br />

für die sie die Verantwortung<br />

tragen.“<br />

„Wir wollen vor allem<br />

den Kin<strong>der</strong>n hier ein Stück<br />

schöne Kindheit geben,<br />

wo es das Elternhaus nicht<br />

hergibt. Solchen, die in<br />

<strong>der</strong> Schule gehänselt werden, die seelisch<br />

und geistig vernachlässigt werden“,<br />

erklärt Andreas. Deshalb werden<br />

auch die „Ärmsten“ bevorzugt in die<br />

Gemeinschaft aufgenommen. Das habe<br />

Die Zwölfjährige Jenni schmust mit Pony Budy. Fotos: Stefanie Salzmann<br />

Die Tiere sind Freunde und Kameraden<br />

Der Bauernhof bietet Kin<strong>der</strong>n <strong>eine</strong> zweite He<strong>im</strong>at<br />

weniger mit Geld zu tun. Manche Kin<strong>der</strong><br />

brauchen diesen starken Bezug zu<br />

<strong>eine</strong>m großen Tier, und mit <strong>ihren</strong> dabei<br />

errungenen Erfolgen wächst auch ihre<br />

Akzeptanz in ihrem Umfeld. „Wer mal<br />

ein so genanntes ADS-Kind auf <strong>eine</strong>m<br />

Pferd gesehen hat, würde es nicht wie<strong>der</strong><br />

erkennen“, sagt er stolz.<br />

An diesem spätsommerlichen Mittwochnachmittag<br />

hat Pferdemädchen Jenni<br />

ordentlich zu tun. Mit sicherem <strong>Griff</strong><br />

führt sie Pony Desta Runde um Runde<br />

um das Bauernhofgelände. Obenauf sitzt<br />

strahlend die vierjährige Alia, die seit<br />

<strong>eine</strong>m halben Jahr fast jeden Mittwoch<br />

mit ihrer Mutter zum Ponyreiten kommt.<br />

Ein Euro pro Kind und Runde kostet das<br />

– aber die Kl<strong>eine</strong> ist glücklich. „Sie ist<br />

pferdevernarrt, genau wie ich es auch als<br />

Mädchen war“, sagt ihre Mutter.<br />

Jenni und ihre sechs- und siebenjährigen<br />

„Kolleginnen“ Vivien und Tegan<br />

trotten bereits mit den nächsten Reitgästen<br />

auf Berta und Flocke los, denn am<br />

Start hat sich inzwischen <strong>eine</strong> beachtliche<br />

Schlange aus Müttern mit unge-

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