MEM-Modul - Swiss Nano Cube
MEM-Modul - Swiss Nano Cube
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Folie 12<br />
Kritische Stoffe<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Besondere Bedenken bezüglich ihrer Sicherheit lösen sogenannte persistente <strong>Nano</strong>materialien<br />
aus. Persistente Stoffe werden in der Umwelt oder von Lebewesen nicht oder nur sehr langsam<br />
abgebaut. Ein beständiger Eintrag eines persistenten Stoffes in die Umwelt kann zu<br />
Anreicherungen führen.<br />
Auch die Anreicherung von persistenten <strong>Nano</strong>partikeln in Lebewesen, die sogenannte<br />
Bioakkumulation, muss in Betracht gezogen werden. Es ist z.B. denkbar, dass persistente<br />
<strong>Nano</strong>materialien von Wasserorganismen über die Nahrung aufgenommen werden und entlang<br />
der Nahrungskette weitergegeben werden. In diesem Zusammenhang gelten besonders<br />
fettlösliche Stoffe als kritisch, da sich diese im Fettgewebe der Lebewesen anreichern können.<br />
Falls es entlang der Nahrungskette zu einer Anreicherung des Stoffes kommt, könnten die<br />
<strong>Nano</strong>materialien am Schluss mit dem Fisch auf unserem Teller landen.<br />
Fest steht bisher, dass die Umwelttoxizität von <strong>Nano</strong>partikeln von einer Reihe physikalischchemischen<br />
Eigenschaften der Partikel sowie ihrer Umgebung bestimmt ist - wie z.B. ihrer<br />
Löslichkeit und Abbaubarkeit, ihrer Oberflächeneigenschaften und ihrer Tendenz zur<br />
Agglomeration, sowie möglicher Wechselwirkungen mit anderen Stoffen in Lebewesen und im<br />
Umweltsystem. Diese und weitere Eigenschaften der <strong>Nano</strong>materialien können sich in<br />
komplexen, natürlichen Systemen wie einem See ändern und machen die Abklärungen<br />
zusätzlich kompliziert.<br />
Folie 13<br />
Wenige Informationen<br />
Über die Freisetzung und den Eintrag an synthetischen <strong>Nano</strong>materialien in die Umwelt liegen<br />
bis heute erst wenige Daten vor. Immer mehr werden in der Industrie (auch in der Schweiz)<br />
heute <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt. Bei steigendem Einsatz synthetischer <strong>Nano</strong>materialien ist zu<br />
erwarten, dass auch die Freisetzung in die Umwelt zunehmen wird.<br />
Am Beispiel von <strong>Nano</strong>silber in Textilien und Konsumprodukten sowie an Titandioxid in<br />
Fassadenanstrichen machten Umweltforschende Freisetzungsversuche und fanden die<br />
eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien (teils in gelöster Form) in Boden und Wasser sowie im Abwasser.<br />
Jedoch stellt ein Eintrag in die Umwelt erst dann ein Risiko dar, wenn die <strong>Nano</strong>materialien in<br />
genügend hoher Konzentration vorliegen, eine Exposition möglich ist und eine Gefährdung<br />
durch das <strong>Nano</strong>material (bzw. dessen Abbauprodukte) gegeben ist. Erste quantitative<br />
Einschätzungen führten je nach Umweltsystem und <strong>Nano</strong>material zu unterschiedlichen<br />
Resultaten.<br />
Nach der Freisetzung unterliegen <strong>Nano</strong>materialien in der Umwelt komplexen Verteilungs-,<br />
Umwandlungs- und Abbauprozessen, welche ihre Bioverfügbarkeit beeinflussen. So<br />
beschäftigen sich Forschende mit dem Verhalten von <strong>Nano</strong>-Ceroxid und <strong>Nano</strong>silber in<br />
Kläranlagen und halten fest, dass ein grosser Teil dieser beiden Materialien im Klärschlamm<br />
gebunden wird.<br />
Daten zur Langzeitwirkung der freigesetzten Materialien fehlen noch.<br />
© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 102/125