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MEM-Modul - Swiss Nano Cube

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Folie 4 bis 7<br />

Aufnahmewege<br />

<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />

Beeindruckend und bedenklich zugleich ist die Fähigkeit von <strong>Nano</strong>partikeln, in Regionen des<br />

Körpers vorzustossen, wo körperfremde Stoffe durch spezielle Barrieren oder<br />

Schutzmechanismen ferngehalten werden sollen. Eine solche Barriere ist die Blut-Hirn-<br />

Schranke. Für die konnte gezeigt werden, dass bestimmte <strong>Nano</strong>partikel sie überwinden<br />

können. Was einerseits eine grosse Chance für die Medizin ist, wirft zugleich auch Fragen<br />

bezüglich unerwünschter unvorhergesehener Auswirkungen von <strong>Nano</strong>partikeln auf.<br />

Damit <strong>Nano</strong>partikel im Körper eine Wirkung entfalten können, müssen sie in genügender Zahl<br />

an die entsprechende Stelle im Körper gelangen. Mehrere Aufnahmewege für <strong>Nano</strong>partikel in<br />

den Körper stehen dabei im Fokus: Über die Lunge, über die Haut und über den Magen-Darm-<br />

Trakt. Ebenfalls untersucht wird die Aufnahme über den Riechnerv ins Gehirn.<br />

Die Datenlage bezüglich der verschiedenen Aufnahmewege ist sehr unterschiedlich.<br />

Insbesondere die Aufnahme von <strong>Nano</strong>partikeln über den Magen-Darm-Trakt wurde erst wenig<br />

untersucht und liefert kein klares Bild.<br />

Lunge<br />

Im Allgemeinen gilt die Lunge als das für die Aufnahme von <strong>Nano</strong>partikeln kritisch-ste Organ.<br />

Die extrem fein verästelten Lungenkanälchen mit den Lungenbläschen (Alveolen) bieten mit<br />

über 140 m 2 eine enorme Expositionsfläche.<br />

Eingeatmete Partikel, die kleiner als 2.5 µm sind, dringen bis in die alveolären<br />

(gasaustauschenden) Strukturen der Lunge vor. Die Lunge verfügt zwar über wirksame<br />

Mechanismen, um abgelagerte Partikel wieder zu entfernen (sog. Clearance-Mechanismen),<br />

aber diese Mechanismen können bei dauerhafter, hoher Exposition überlastet werden.<br />

An der Luft-Blut-Gewebeschranke findet der lebenswichtige Austausch von Sauerstoff und<br />

Kohlenstoffdioxid zwischen der Atemluft und dem Blut statt. Studien am Menschen und am Tier<br />

zeigen, dass nanoskalige Partikel in der Lage sind, diese dünne Luft-Blut-Gewebeschranke zu<br />

überwinden und danach über den Blutkreislauf im Körper und in andere Organe verteilt werden<br />

können. Verschiedene Übersichtsartikel fassen zusammen, dass es dabei zu<br />

Entzündungsreaktionen in der Lunge und im Herz-Kreislauf-System kommen kann.<br />

Haut<br />

Die Haut bietet dem Körper eine wichtige Schutzfunktion gegenüber Umwelteinflüssen jeglicher<br />

Art. Die Haut ist aus verschiedenen Schichten mit unterschiedlichen Funktionen aufgebaut: Die<br />

äusserste Schicht, die Hornschicht, besteht aus abgestorbenen, sogenannt verhornten Zellen,<br />

die auf mehreren Lagen von lebenden Zellen (Keimschicht) aufliegt. Die tieferen Schichten<br />

werden von Blutgefässen und Nerven durchzogen. Deshalb ist es ein wichtigstes Kriterium, ob<br />

<strong>Nano</strong>partikel durch die Hornschicht hindurch in die lebenden Schichten der Haut und ins Blut<br />

gelangen können.<br />

In wissenschaftlichen Kreisen überwiegt die Einschätzung, dass in Sonnenschutzprodukten<br />

eingesetzte <strong>Nano</strong>partikel aus Titandioxid und Zinkoxid die gesunde, unbeschädigte Haut nicht<br />

durchdringen. Im Gegensatz dazu wurde festgestellt, dass bestimmte, sehr kleine <strong>Nano</strong>partikel<br />

(Quantum Dots) tiefer in die Haut eindringen können.<br />

Noch Klärungsbedarf besteht, ob die Haut allenfalls bei Krankheiten oder mechanischer<br />

Belastung (Beugung, Dehnung) für <strong>Nano</strong>partikel durchlässig wird. Beschädigte oder verletzte<br />

Haut ist für <strong>Nano</strong>partikel durchlässig.<br />

Magen-Darm-Trakt<br />

Nur wenige Studien haben die Verteilung und Ausscheidung von nanoskaligen Materialien über<br />

den Magen-Darm-Trakt untersucht. Die meisten kommen zu dem Ergebnis, dass <strong>Nano</strong>partikel<br />

im Wesentlichen ohne langen Aufenthalt über den Stuhl aus dem Körper ausgeschieden<br />

werden.<br />

Prinzipiell können nanoskalige Teilchen mit Nahrungsmitteln, Wasser oder Medikamenten oder<br />

aus verschlucktem Schleim aus der Lunge aufgenommen werden. Die schnelle Ausscheidung<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 99/125

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