MEM-Modul - Swiss Nano Cube
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Bildungsplattform zur Mikro- und <strong>Nano</strong>technologie für<br />
Berufsfach- und Mittelschulen sowie Höhere Fachschulen<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Gesamtversion<br />
Datum: Januar 2012<br />
Autor: Andreas Beck
Kontakt:<br />
Die Innovationsgesellschaft St.Gallen<br />
Lerchenfeldstrasse 5, 9014 St. Gallen<br />
Tel. +41 (0) 71 274 72 66<br />
Mail: info@innovationsgesellschaft.ch<br />
www.swissnanocube.ch<br />
Version Januar 2012:<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Dieses <strong>Modul</strong> wurde von Andreas Beck (Fachlehrer Maschinentechnik, Gibb Bern) im Rahmen<br />
des Projektes <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> realisiert.<br />
Bild Titelseite: Lernende der <strong>MEM</strong>-Branche (Quelle: © Fotolia – Bernd Geller)<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
1. Didaktische Hinweise ............................................................................................................. 3<br />
2. BKU-Teil ............................................................................................................................... 11<br />
2.1. BKU Teil 1 – Vorbereitungsauftrag .............................................................................. 11<br />
2.2. BKU Teil 1 – Arbeitsblatt <strong>Nano</strong>rama-Loft..................................................................... 12<br />
2.3. BKU-Teil 3 – Veranschaulichung (PP-Präsentation) ................................................... 19<br />
2.4. BKU-Teil 3 – Veranschaulichung (Begleitinformation) ................................................ 25<br />
2.5. BKU-Teil 3 – Veranschaulichung (Handout) ................................................................ 30<br />
2.6. BKU-Teil 3 – Versuch mit Eisen (Arbeitsblatt) ............................................................. 34<br />
2.7. BKU-Teil 4 – <strong>Nano</strong>materialien (PP-Präsentation) ....................................................... 35<br />
2.8. BKU-Teil 4 – <strong>Nano</strong>materialien (Begleitinformation) ..................................................... 48<br />
2.9. BKU-Teil 4 – <strong>Nano</strong>materialien (Handout) .................................................................... 56<br />
2.10. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen (PP-Präsentation) .............................. 64<br />
2.11. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifischen Anwendungen (Begleitinformation) ......................... 71<br />
2.12. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifischen Anwendungen (Handout) ......................................... 78<br />
2.13. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifischen Anwendungen (Arbeitsblatt) .................................... 83<br />
2.14. BKU-Teil 6 – Lernkontrolle ........................................................................................... 84<br />
3. ABU-Teil ............................................................................................................................... 87<br />
3.1. ABU-Teil 1 – Vorbereitungsauftrag .............................................................................. 87<br />
3.2. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (PP-Präsentation) ................................................. 89<br />
3.3. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (Begleitinformation) .............................................. 97<br />
3.4. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (Handout) ............................................................ 104<br />
3.5. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (Arbeitsblatt) ....................................................... 109<br />
3.6. ABU-Teil 3 – <strong>Nano</strong> im Recht (PP-Präsentation) ........................................................ 110<br />
3.7. ABU-Teil 3 – <strong>Nano</strong> im Recht (Begleitinformation) ..................................................... 114<br />
3.8. ABU-Teil 3 – <strong>Nano</strong> im Recht (Handout) ..................................................................... 119<br />
3.9. ABU-Teil 4 –Lernkontrolle .......................................................................................... 122<br />
3.10. ABU-Teil 5 – Ergänzungsauftrag ............................................................................... 125<br />
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1. Didaktische Hinweise<br />
Ausgangslage<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Das <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> ist auf die fünf technischen <strong>MEM</strong>-Berufe mit EFZ-Abschluss ausgerichtet.<br />
˗ Automatiker/in<br />
˗ Elektroniker/in<br />
˗ Informatiker/in<br />
˗ Konstrukteur/in<br />
˗ Polymechaniker/in<br />
Die Lehrplananalyse dieser fünf Berufe hat ergeben, dass die <strong>Nano</strong>technologe in den Inhalten,<br />
welche durch die Berufsfachschulen vermittelt werden müssen, keine Erwähnung findet.<br />
Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, das <strong>Modul</strong> im Rahmen der bereichsübergreifenden<br />
Projekte zu behandeln, welche wie folgt umschrieben sind:<br />
Bereichsübergreifende Projekte:<br />
- Behandlung neuer Technologien (Technologien, und branchenspezifische Themen,<br />
welche im KoRe-Katalog nicht enthalten sind).<br />
Auch im Rahmenlehrplan für den allgemeinbildenden Unterricht ist die <strong>Nano</strong>technologie nicht<br />
explizit erwähnt.<br />
Sie kann jedoch in der Sparte Gesellschaft unter folgenden Aspekten eingebunden werden:<br />
Aspekt Ökologie<br />
˗ Ökologische Problemstellungen beurteilen:<br />
Die Lernenden analysieren ihr eigenes Verhalten und beurteilen Eingriffe in die Natur<br />
im persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld unter dem Blickwinkel<br />
nachhaltiger Entwicklung.<br />
˗ Ökologische Lösungsansätze formulieren:<br />
Die Lernenden formulieren Lösungsansätze bezüglich der ökologischen Nutzung von<br />
Energie, Rohstoffen, Wasser, Luft oder Boden im persönlichen und beruflichen Umfeld<br />
und erkennen, dass ökologisches Verhalten die Umweltqualität verbessert, bzw. die<br />
zunehmende Belastung reduziert.<br />
Aspekt Technologie<br />
˗ Einfluss der Technologien analysieren:<br />
Die Lernenden analysieren den Einfluss von Technologien im persönlichen, beruflichen<br />
und gesellschaftlichen Umfeld und beurteilen Auswirkungen.<br />
˗ Chancen und Risiken beurteilen:<br />
Die Lernenden beurteilen Chancen, Risiken und Grenzen technologischer<br />
Errungenschaften im persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld.<br />
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Struktur<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Das <strong>Modul</strong> ist aufgeteilt in einen berufskundlichen Teil (BKU) und einen Teil für den<br />
allgemeinbildenden Unterricht (ABU). Jeder dieser Teile umfasst, je nach zeitlichem Budget,<br />
zwei bis vier Lektionen. Die aufgeführten Inhalte stellen aus unserer Sicht ein Minimum dar,<br />
können aber beliebig mit anderen Inhalten ergänzt oder vertieft werden.<br />
Courselet-Dateien<br />
Die beiden Teile stehen auch als Courselet-Dateien zur Verfügung. Sie können<br />
heruntergeladen und in educanet � importiert werden.<br />
Die Inhalte wurden weitestgehend übernommen und so angepasst, dass sie von den<br />
Lernenden selbständig am PC bearbeitet werden können.<br />
Da die verschiedenen Kapitel in educanet � einzeln freigeschaltet werden können ist es auch<br />
möglich, die Lernenden einige Teile selbständig lösen zu lassen und die anderen Teile<br />
konventionell zu unterrichten.<br />
Zeitliche Abfolge<br />
Zur Bearbeitung des ABU-Bereichs ist es notwendig, dass auf die Grundlagen der<br />
<strong>Nano</strong>technologie, welche im BKU-Teil vermittelt werden, aufgebaut werden kann. Somit ist<br />
darauf zu achten, dass die BKU-Lektionen vor der ABU-Sequenz platziert werden.<br />
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BKU-Teil<br />
1. Vorbereitung<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Zum Kennenlernen von Produkten, welche <strong>Nano</strong>materialen enthalten, eignet sich das <strong>Modul</strong><br />
<strong>Nano</strong>rama-Loft bestens. Die Lernenden erhalten den Auftrag, als Hausaufgabe durch<br />
<strong>Nano</strong>rama-Loft zu „gehen“ und sich einen Überblick über die <strong>Nano</strong>-Anwendun-gen zu<br />
verschaffen.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 1 - Vorbereitungsauftrag (pdf)<br />
Zu Beginn der ersten Unterrichtslektion wird ein formativer Test über das gesammelte Wissen<br />
durchgeführt. Dieser kann in Einzel-, Partner- oder sogar Gruppenarbeit durchgeführt werden.<br />
Da es mit Sicherheit zu lange dauert, sämtliche 42 Fragen zu bearbeiten, muss eine Auswahl<br />
von Fragen getroffen werden. So könnten z.B. die einzelnen Gruppen unterschiedliche Fragen<br />
bearbeiten und anschliessend ihre Ergebnisse der Klasse präsentieren.<br />
Im Sinn einer Ergebnissicherung können am Ende dieser Sequenz die Lösungen der Fragen<br />
(letztes Blatt) abgegeben werden.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 1 - Arbeitsblatt <strong>Nano</strong>rama-Loft (pdf)<br />
2. Einführung ins Thema<br />
Zwei Teile aus dem Grundlagen-<strong>Modul</strong> können dazu unverändert verwendet werden:<br />
� Grundlagen-<strong>Modul</strong>, Teil 1 - Wie klein ist „nano“? (ppt)<br />
� Grundlagen-<strong>Modul</strong>, Teil 2 - Definitionen (ppt)<br />
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3. Veranschaulichung<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Mit einem Versuch soll gezeigt werden, wie sich die Reaktionsfreudigkeit von Materialien<br />
verändert, wenn bei gleicher Masse die Oberfläche vergrössert wird.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 3 - Veranschaulichung (ppt)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 3 - Veranschaulichung, Begleitinformation (pdf)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 3 - Veranschaulichung, Handout (pdf)<br />
Die Lernenden rechnen dazu ein Beispiel durch, während die Lehrperson den Versuchsaufbau<br />
vorbereitet.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 3 - Arbeitsblatt „Versuch mit Eisen“ (pdf)<br />
Einige Beispiele aus Natur und Technik sollen zeigen, wo das Prinzip der<br />
Oberflächenvergrösserung Anwendung findet.<br />
4. <strong>Nano</strong>materialien<br />
In diesem Teil sollen die sechs prominentesten <strong>Nano</strong>materialien vorgestellt und ihre<br />
Einsatzgebiete gezeigt werden.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 4 - <strong>Nano</strong>materialien (ppt)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 4 - <strong>Nano</strong>materialien, Begleitinformation (pdf)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 4 - <strong>Nano</strong>materialien, Handout (pdf)<br />
5. <strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen<br />
Nachdem allgemeine Anwendungen vorgestellt wurden, sollen als Ergänzung Anwendungen<br />
gesucht werden, die aus dem <strong>MEM</strong>-Bereich oder aus <strong>MEM</strong>-nahen Fachgebieten stammen.<br />
Mit Hilfe des Arbeitsblattes (Teil 5) sollen die Lernenden in einer Gruppenarbeit Anwendungen<br />
suchen, welche sie sich auf Grund der bisherigen Kenntnisse in ihrem Arbeitsumfeld vorstellen<br />
können. Anschliessend können die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse präsentieren.<br />
Hinweis: Der Auftrag wurde bewusst so gestaltet, dass auch fantasievolle Vorschläge gemacht<br />
werden dürfen, welche in der Realität vielleicht nie so verwirklicht werden können. Bekanntlich<br />
hilft es manchmal, das Unmögliche denken, um das Mögliche zu erkennen. Nicht zuletzt darf<br />
bei einem solchen Auftrag auch ein Anteil Spass beteiligt sein.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 5 - <strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen,<br />
Arbeitsblatt (pdf)<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Im Letzten Teil werden Anwendungen vorgestellt, wie sie in den <strong>MEM</strong>-Berufen vorkommen oder<br />
möglicherweise in Zukunft vorkommen werden.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 5 - <strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen (ppt)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 5 - <strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen,<br />
Begleitinformation (pdf)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 5 - <strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen,<br />
Handout (pdf)<br />
6. Lernkontrolle<br />
Die Lernkontrolle ist als summativer Test ausgelegt und umfasst dementsprechend den<br />
gesamten BKU-Teil. Da das <strong>Modul</strong> in der Regel im unbewerteten Teil des Unterrichts<br />
Anwendung findet, kann die Lernkontrolle auch als Partnerarbeit durchgeführt werden.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, BKU, Teil 6 - Lernkontrolle (pdf)<br />
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ABU-Teil<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Nachdem im BKU-Teil unter anderem die technologischen Möglichkeiten aufgezeigt wurden,<br />
soll in diesem Teil untersucht werden, welche möglichen Risiken und Gefahren von der<br />
<strong>Nano</strong>technologie ausgehen könnten und wie die Gesellschaft und die zuständigen Behörden<br />
(Gesetzgeber) damit umgehen sollten.<br />
1. Vorbereitung<br />
Es ist wichtig, dass die Lernenden vorbereitet in den Unterricht kommen. Deshalb erhalten sie<br />
vorgängig einen entsprechenden Vorbereitungsauftrag.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 1 - Vorbereitungsauftrag (pdf)<br />
2. Vermutete Gefahren<br />
Mit einer kurzen Gruppenarbeit kann das zuhause Erlernte reaktiviert werden.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 2 - Vermutete Gefahren, Arbeitsblatt (pdf)<br />
In diesem Teil sollen die zuhause erworbenen Kenntnisse der Lernenden zum Thema „Risiken<br />
und Gefahren für Mensch und Umwelt“ vertieft werden.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 2 - Vermutete Gefahren (ppt)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 2 - Vermutete, Begleitinformation (pdf)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 2 - Vermutete Gefahren, Handout (pdf)<br />
3. <strong>Nano</strong> im Recht<br />
Hier soll die Frage geklärt werden, ob die in der Schweiz bestehenden Gesetze und<br />
Verordnungen genügen, um die ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen aber auch unsere<br />
Umwelt vor den Risiken und Gefahren der <strong>Nano</strong>technologie wirksam zu schützen.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 3 - <strong>Nano</strong> im Recht (ppt)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 3 - <strong>Nano</strong> im Recht, Begleitinformation (pdf)<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 3 - <strong>Nano</strong> im Recht, Handout (pdf)<br />
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4. Lernkontrolle<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Lernkontrolle ist, gleich wie im BKU-Teil, als summativer Test ausgelegt, welcher den<br />
gesamten ABU-Teil berücksichtigt.<br />
Der erste Teil besteht aus einem (erfundenen) Zeitungsartikel, in welchen 13 sachliche Fehler<br />
eingebaut wurden. Die meisten Fehler sind so offensichtlich, dass es möglich sein sollte, den<br />
Grossteil davon ohne Unterlagen zu finden. Sämtliche Tatsachen sind in den beiden Handouts<br />
vorhanden. Somit steht es der Lehrperson frei, nach Bedarf diese als Hilfsmittel zuzulassen.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 4 - Lernkontrolle (pdf)<br />
5. Ergänzungsauftrag<br />
Der ergänzende Arbeitsauftrag stützt sich auf den Zeitungsartikel in der Lernkontrolle. Er eignet<br />
sich bestens, um daraus eine gesellschaftlich/sprachliche Aufgabe zu formulieren.<br />
Tendenziöse Zeitungsartikel finden sich oft in der Presse. Als Fachperson auf dem<br />
entsprechenden Gebiet ärgert man sich darüber, ungeachtet ob die sachlichen Unkorrektheiten<br />
absichtlich eingestreut wurden oder ob schlechte Recherchen daran schuld sind.<br />
Als Leser steht uns die Möglichkeit zur Verfügung, auf solche Artikel zu reagieren. Dies kann<br />
als direkter Brief an die zuständige Redaktion oder als Leserbrief, welcher in der Zeitung<br />
abgedruckt wird, geschehen. Hier ist ein Brief an die Redaktion zu schreiben.<br />
� <strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong>, ABU, Teil 5 - Ergänzungsauftrag (pdf)<br />
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2. BKU-Teil<br />
2.1. BKU Teil 1 – Vorbereitungsauftrag<br />
Vorbereitungsauftrag BKU: „<strong>Nano</strong>rama-Loft“<br />
Zeitaufwand: ca. 45 Minuten<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Auf der Webseite von <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong> <strong>Cube</strong> werden in der <strong>Nano</strong>rama-Loft 42 Produkte aus dem<br />
täglichen Leben vorgestellt, welche <strong>Nano</strong>materialien enthalten oder mit Hilfe von<br />
<strong>Nano</strong>technologie hergestellt werden.<br />
Auf spielerische Weise können Sie die Produkte entdecken. Zu jedem Produkt wird eine Frage<br />
gestellt, für die bei richtiger Antwort ein Punkt auf ihrem Punktekonto gutschrieben wird.<br />
Auftrag<br />
„Wandeln“ Sie durch die <strong>Nano</strong>rama-Loft und sammeln Sie Punkte. Auf diese Weise werden Sie<br />
nebst bekannten <strong>Nano</strong>-Anwendungen mit Sicherheit auch Produkte kennenlernen, von denen<br />
Sie nie geglaubt hätten, dass sie etwas mit <strong>Nano</strong>technologie zu tun hätten.<br />
Viel Spass beim Rundgang!<br />
Link: http://www.swissnanocube.ch/nanorama/<br />
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2.2. BKU Teil 1 – Arbeitsblatt <strong>Nano</strong>rama-Loft<br />
1. Die Rahmen von<br />
Tennisschlägern können<br />
Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
enthalten, weil …<br />
2. Fahrradrahmen werden<br />
neuerdings mit …<br />
3. Reifen: Welche Aussage<br />
ist falsch?<br />
<strong>Nano</strong>materialien …<br />
4. Bei Outdoor-Kleidung<br />
und Schuhen geht es vor<br />
allem darum, mit Hilfe der<br />
<strong>Nano</strong>technologie …<br />
5. Der <strong>Nano</strong>-Golfball soll …<br />
6. Der Tennisball mit<br />
<strong>Nano</strong>technologie ist …<br />
7. Badminton-Racket:<br />
Durch die Einlagerung von<br />
Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
in den Schlägerrahmen …<br />
a) sie dadurch keine Kratzer mehr bekommen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
b) sie dadurch von wütenden Spielern nicht mehr so schnell<br />
zertrümmert werden können.<br />
c) sie dadurch besonders stabil und trotzdem leicht sind.<br />
a) Aluminiumoxid-<strong>Nano</strong>partikeln versetzt, damit die Rahmen<br />
schön glänzen.<br />
b) ultra-starken Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen versetzt, was<br />
ihnen Leichtigkeit und Steifigkeit verleiht.<br />
c) <strong>Nano</strong>partikeln versetzt, damit der Lack besser hält.<br />
a) werden schon seit Jahrzehnten in Reifen eingesetzt, um<br />
die Lebensdauer zu verlängern.<br />
b) werden in Reifen eingesetzt, um den Rollwiderstand zu<br />
reduzieren und um die Haftung zu verbessern.<br />
c) ermöglichen revolutionäre Gummimischungen, so dass<br />
kein Schlauch mehr nötig ist.<br />
a) eine komplett Luft- und wasserdichte Oberfläche zu<br />
erhalten.<br />
b) eine nanometerdünne Schicht auf den Materialien zu<br />
haben, um sie vor Kratzern zu schützen.<br />
c) eine Imprägnierung zu erreichen, die wasserdicht ist, aber<br />
den Wasserdampf von innen nach aussen passieren<br />
lässt.<br />
a) besser fliegen, weil kein Wasser vom feuchten Gras an<br />
ihm haften kann.<br />
b) nicht mehr dauernd im Sand oder im Teich landen.<br />
c) nach dem Golfturnier immer noch wie neu aussehen.<br />
a) luftdicht und verliert damit weniger Druck wenn er älter<br />
wird.<br />
b) leichter und verhindert dadurch die Entstehung eines<br />
Tennisarms (Entzündung am Ellenbogen).<br />
c) viel kleiner als ein herkömmlicher Ball und passt dadurch<br />
besser in die Hosentaschen.<br />
a) kann das Badminton-Racket von Rechts- und<br />
Linkshändern benutzt werden.<br />
b) kann das Badminton-Racket auch als Tennisschläger<br />
benutzt werden.<br />
c) kann eine höhere Stabilität bei geringerem Racket-<br />
Gewicht erreicht werden.<br />
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8. Handys oder Laptops sind<br />
ohne Akkus kaum<br />
vorstellbar. Mit Hilfe der<br />
<strong>Nano</strong>technologie …<br />
9. Die wichtigsten<br />
Einzelbestandteile von<br />
Computerchips sind<br />
Transistoren. Weil diese<br />
nur noch wenige<br />
<strong>Nano</strong>meter klein<br />
sind, …<br />
10. Bildschirme können<br />
sogenannte<br />
Flüssigkristalle (Liquid<br />
Crystals) enthalten.<br />
Welche Aussage ist<br />
richtig? Die Flüssigkristalle<br />
…<br />
11. Brillenreiniger, die auf<br />
<strong>Nano</strong>technologie<br />
beruhen, ...<br />
12. Skibrillen, die mit Hilfe<br />
von <strong>Nano</strong>technologie<br />
hergestellt wurden, sind …<br />
13. Ferngläser, die durch<br />
<strong>Nano</strong>technologie<br />
verbessert werden, zeigen<br />
neue Eigenschaften.<br />
Welche sind dies?<br />
14. Welche Aussage ist<br />
falsch: Die<br />
<strong>Nano</strong>technologie macht<br />
Brillen-<br />
gläser …<br />
15. Streuwürze: Durch<br />
<strong>Nano</strong>partikel in Gewürzen<br />
können …<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
a) kann der Akku gleichzeitig auch die Funktion des Displays<br />
übernehmen.<br />
b) werden die Akkus stabiler und gehen auch bei einem<br />
Aufprall nicht kaputt.<br />
c) wird die Lebensdauer von Akkus deutlich erhöht und die<br />
Ladedauer sowie die Gefahr von Akku-Bränden<br />
verringert.<br />
a) kann ein Computer dreidimensionale Daten erzeugen.<br />
b) kann ein Computer sehr schnell Daten verarbeiten und<br />
speichern.<br />
c) kann ein Computer nicht nur mit 0 und 1 sondern auch mit<br />
2 rechnen.<br />
a) sind für die Farben eines Displays verantwortlich.<br />
b) sorgen dafür, dass der Bildschirm auch unter Wasser<br />
funktioniert.<br />
c) werden in den Bildschirm eingearbeitet, damit dieser<br />
stabiler wird.<br />
a) verbessern die Sehkraft beim Tragen der Brille.<br />
b) verhindern das Beschlagen und reduzieren die Staub-<br />
und Schmutzanziehung der Gläser.<br />
c) verdunkeln die Brille automatisch, wenn die Sonne sehr<br />
hell scheint.<br />
a) weniger anfällig auf Beschlag und kratzfester als<br />
konventionelle Brillen.<br />
b) auch für kurzsichtige Wintersportlerinnen und<br />
Wintersportler geeignet.<br />
c) wasserdicht und somit auch für den Tauchsport geeignet.<br />
a) Sie können auch als Nachtsichtgeräte eingesetzt werden.<br />
b) Sie bleiben länger sauber.<br />
c) Sie können auch von Kurz- oder Weitsichtigen benutzt<br />
werden.<br />
a) wasser- und ölabweisend. Dadurch sind sie leicht zu<br />
reinigen.<br />
b) bei gleicher optischer Korrektur dünner. Sie sehen<br />
dadurch schöner aus.<br />
c) kratzfester. Sie werden dadurch nicht unklar und „milchig“.<br />
a) Lebensmittel desinfiziert werden.<br />
b) neue Geschmacksnuancen hervorgehoben werden.<br />
c) diese nicht verklumpen.<br />
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16. Ein Getränk in einer PET-<br />
Flasche …<br />
17. Auf Alu-Brat-Folien kann<br />
eine <strong>Nano</strong>-Komposit-<br />
Schicht aufgetragen<br />
werden, damit …<br />
18. Die Oberfläche von<br />
Pfannen kann durch<br />
<strong>Nano</strong>technologie<br />
verbessert werden.<br />
Welche Eigenschaften<br />
sind dabei wichtig?<br />
19. Welche Aussage ist<br />
richtig? Bügeleisen<br />
können mit …<br />
20. In Staubsaugern kann die<br />
<strong>Nano</strong>technologie dazu<br />
beitragen, dass …<br />
21. Autopolitur enthält …<br />
22. Glasversiegelung:<br />
Autoscheiben werden mit<br />
nanometerdünnen<br />
Schichten versiegelt,<br />
damit …<br />
23. Steinimprägnierung:<br />
Welche Aussage ist<br />
falsch?<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
a) sieht durch <strong>Nano</strong>technologie appetitlicher aus.<br />
b) bleibt durch <strong>Nano</strong>technologie länger frisch.<br />
c) kann durch <strong>Nano</strong>technologie in Regenbogenfarben<br />
leuchten.<br />
a) die Folie schöner glänzt und auch als Spiegelersatz<br />
benutzt werden kann.<br />
b) die Folie weniger Geräusche macht, wenn man sie<br />
zerknüllt.<br />
c) die Bratzeit verkürzt und Energie gespart werden kann.<br />
a) Antihaft-Effekt und Kratzresistenz.<br />
b) Antifhaft-Effekt und Bruchresistenz.<br />
c) Bruch- und Kratzresistenz.<br />
a) einer nanometerdünnen Glasschicht überzogen werden,<br />
damit sie leichter gleiten und kratzfest sind.<br />
b) einer nanometerdünnen Silberionen-Schicht überzogen<br />
werden, damit die gebügelte Wäsche keimfrei bleibt.<br />
c) Hilfe der <strong>Nano</strong>technologie viel effizienter Dampf<br />
erzeugen.<br />
a) sie nicht mehr so laut sind.<br />
b) sie automatisch ausschalten, wenn Haustiere oder<br />
Kleinkinder angesaugt werden.<br />
c) die Abluft besser riecht.<br />
a) <strong>Nano</strong>-Partikel, die das UV-Licht filtern, damit die<br />
Autofarbe nicht ausbleicht.<br />
b) <strong>Nano</strong>-Partikel, die die oberste Lackschicht abtragen und<br />
wieder glänzend machen.<br />
c) Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen, damit der Lack kratzfest wird.<br />
a) Insekten weicher aufprallen und den Aufprall überleben.<br />
b) Regentropfen leichter abperlen und die Scheiben nicht so<br />
stark verschmutzen.<br />
c) die Farben der vorbeiziehenden Landschaften intensiver<br />
wirken.<br />
a) Die Imprägnierungsschicht ist wenige <strong>Nano</strong>meter dünn.<br />
b) Die imprägnierte Steinoberfläche funktioniert wie ein<br />
Lotusblatt.<br />
c) Die Imprägnierungsschicht hält unerwünschte Haustiere<br />
fern.<br />
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24. Eine nanometerdünne<br />
Beschichtung des<br />
Tontopfes verhindert,<br />
dass …<br />
25. Schneeschaufel: Welche<br />
Aussage ist richtig? Durch<br />
eine <strong>Nano</strong>beschichtung …<br />
26. Bohrmaschinen-Akku: In<br />
Zukunft könnten – mit<br />
Hilfe der <strong>Nano</strong>technologie<br />
– Akkus …<br />
27. Warum werden Socken<br />
aus Fasern hergestellt, die<br />
Silber-<strong>Nano</strong>partikel<br />
enthalten?<br />
28. Durch Aufsprühen des<br />
<strong>Nano</strong>-Imprägnierungs-<br />
Sprays …<br />
29. In Schuheinlagen<br />
können …<br />
30. Jacke: Bei der Herstellung<br />
von Outdoor-<strong>Nano</strong>-<br />
Textilien wird ...<br />
31. Hose: Welche<br />
Eigenschaften besitzen<br />
nano-veredelte Outdoor-<br />
Kleider?<br />
a) die Topfpflanze Läuse bekommt.<br />
b) die Pflanzenerde austrocknet.<br />
c) der Topf Kalkflecken bekommt.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
a) wird der Schnee zum Schmelzen gebracht und räumt sich<br />
wie von selbst weg.<br />
b) werden die Schneekristalle direkt in Wasserdampf<br />
umgewandelt und der Schnee löst sich in Luft auf.<br />
c) kann der Schnee nicht an der Schaufel festkleben und<br />
rutscht leichter wieder herunter.<br />
a) aus Papier und Salzwasser bestehen.<br />
b) mehrere Jahrhunderte lang Energie liefern<br />
c) als Frucht eines Baumes gezüchtet werden.<br />
a) Die Socken werden dadurch feuerfest und sind für<br />
Feuerwehrmänner und -frauen unerlässlich.<br />
b) Die Socken erhalten dadurch eine antibakterielle Wirkung<br />
und stinken weniger.<br />
c) Die Socken werden dadurch stabiler und bekommen<br />
keine Löcher.<br />
a) wird das Gewebe geschmeidiger gemacht, womit sich der<br />
Tragekomfort erhöht.<br />
b) erhöht sich der Luftwiderstand und die Kleidung wird<br />
windundurchlässig.<br />
c) entsteht eine wasserabweisende Oberfläche und die<br />
Kleidung bleibt trocken.<br />
a) <strong>Nano</strong>partikel aus Siliziumdioxid eingearbeitet werden, um<br />
die Entstehung von Hornhaut zu hemmen.<br />
b) <strong>Nano</strong>partikel aus Silber eingearbeitet werden, damit kein<br />
unangenehmer Fussgeruch entsteht.<br />
c) Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen eingearbeitet werden, damit<br />
die Fuss-, Knie- und Hüftgelenke weniger stark belastet<br />
werden.<br />
a) die Gewebeoberfläche mit einer <strong>Nano</strong>-Schicht veredelt.<br />
b) das Kleidungsstück mit <strong>Nano</strong>partikeln bestrahlt.<br />
c) eine Faser verwendet, die aus einzelnen Kohlenstoff-<br />
<strong>Nano</strong>röhrchen besteht.<br />
a) Sie ziehen Wasser an und wandeln es in Dampf um,<br />
damit es durch die Textilien von innen nach aussen<br />
gelangen kann.<br />
b) Sie stossen Wasser ab, lassen aber Wasserdampf<br />
passieren.<br />
c) Sie ziehen Wasser an, damit es allenfalls vorhandenen<br />
Schmutz von den Textilien waschen kann.<br />
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32. Deos können Silber-<br />
<strong>Nano</strong>partikel enthalten.<br />
Diese bewirken, dass …<br />
33. Schwangerschaftstest:<br />
Welche Aussage ist<br />
richtig? Die Gold-<br />
<strong>Nano</strong>partikel …<br />
34. Zahnpasta kann<br />
Kalziumphosphat-<br />
<strong>Nano</strong>partikel enthalten,<br />
damit …<br />
35. Haarglätter: Die<br />
Oberflächen, die mit den<br />
Haaren in Kontakt<br />
kommen sind mit<br />
<strong>Nano</strong>silber beschichtet,<br />
damit …<br />
36. <strong>Nano</strong>-Nagellack soll<br />
besonders<br />
widerstandsfähig sein. Der<br />
Grund dafür<br />
ist …<br />
37. Sonnencremes können<br />
<strong>Nano</strong>partikel enthalten.<br />
Welche Aussage ist<br />
richtig.<br />
38. <strong>Nano</strong>technologie in<br />
Skiern trägt dazu bei,<br />
dass …<br />
39. Waschbecken,<br />
Badewannen und<br />
Duschen …<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
a) man überhaupt nicht mehr schwitzt und die Achselhöhlen<br />
damit selbstreinigend werden.<br />
b) das Bakterienwachstum, welches für die üblen Gerüche<br />
verantwortlich ist, gehemmt wird.<br />
c) weniger Achselhaare wachsen und damit die Hygiene<br />
erleichtert wird.<br />
a) kommen im Urin von Schwangeren vor. Sie werden vom<br />
Test aufgesogen und formen einen roten Strich.<br />
b) reagieren mit einem Schwangerschaftshormon, wodurch<br />
auf dem Test ein roter Strich entsteht.<br />
c) erkennen ein Schwangerschaftshormon und wandeln<br />
dieses bei Sonneneinstrahlung in einen roten Farbstoff<br />
um.<br />
a) die Zähne weniger schmerzempfindlich werden.<br />
b) die Zähne für eine gewisse Zeit selbstreinigend werden.<br />
c) kein Mundgeruch entsteht.<br />
a) sie antimikrobiell sind.<br />
b) sie nicht mit den Haaren verkleben.<br />
c) sie sich bei gefärbten Haaren nicht verfärben.<br />
a) die verbesserte Härte durch Siliziumdioxid-<strong>Nano</strong>partikel.<br />
b) die verbesserte Löslichkeit. Der Lack lässt sich dadurch<br />
leichter auftragen.<br />
c) der Lack löst weniger Allergien aus als herkömmliche<br />
Lacke mit Farbpigmenten.<br />
a) Solche Sonnencremes sind transparent.<br />
b) Solche Sonnencremes haben nur geringe<br />
Sonnenschutzfaktoren (kleiner als 10).<br />
c) Solche Sonnencremes lassen sich mit Wasser leichter<br />
wieder abwaschen.<br />
a) bei einem Unfall der Ski an einer Sollbruchstelle bricht.<br />
b) die mechanischen Eigenschaften optimiert werden<br />
können.<br />
c) die Kälte des Schnees nicht mehr auf die Skischuhe und<br />
damit auf die Füsse des Skifahrers übertragen wird.<br />
a) riechen dank <strong>Nano</strong>technologie während Monaten nach<br />
Ihrem Lieblingsparfüm.<br />
b) können in Zukunft dank <strong>Nano</strong>technologie faltbar sein und<br />
darum platzsparend versorgt werden.<br />
c) lassen sich dank <strong>Nano</strong>technologie viel leichter putzen.<br />
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40. Welchen <strong>Nano</strong>-Effekt<br />
nutzt man bei<br />
Zahnbürsten?<br />
41. Zahnpulver: Welche<br />
Aussage ist richtig?<br />
42. Wie stehen die Wörter<br />
„<strong>Nano</strong>“ und „Zwerg“<br />
miteinander in<br />
Verbindung?<br />
a) Die Borsten enthalten <strong>Nano</strong>-Silber, um das<br />
Bakterienwachstum zu verringern.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
b) Die Borsten sind mit <strong>Nano</strong>partikeln beschichtet, um die<br />
Zähne auf Höchstglanz zu polieren.<br />
c) Die Borsten der Zahnbürsten sind mit <strong>Nano</strong>poren<br />
durchzogen, um besonders effektiv Schmutz zu<br />
beseitigen.<br />
a) Zahnpulver und Zahnpasten können weisse Kohlenstoff-<br />
<strong>Nano</strong>röhrchen enthalten, um die Zähne zu bleichen.<br />
b) Zahnpulver wird aus Tierzähnen hergestellt, die mit Hilfe<br />
von Spezialmühlen zu <strong>Nano</strong>-Partikeln zermahlen werden.<br />
c) Zahnpulver und Zahnpasten können Peroxid-<strong>Nano</strong>partikel<br />
enthalten, die dafür sorgen, dass die Zähne weisser<br />
werden.<br />
a) Sie sind weder verwandt noch verschwägert.<br />
b) „<strong>Nano</strong>“ kommt aus dem Rätoromanischen und bedeutet<br />
„Zwerg“.<br />
c) „<strong>Nano</strong>“ ist griechisch und bedeutet „Zwerg“.<br />
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Lösungen:<br />
1. c 15. c 29. b<br />
2. b 16. b 30. a<br />
3. c 17. c 31. b<br />
4. c 18. a 32. b<br />
5. a 19. a 33. b<br />
6. a 20. c 34. a<br />
7. c 21. b 35. a<br />
8. c 22. b 36. a<br />
9. b 23. b 37. a<br />
10. a 24. c 38. b<br />
11. b 25. c 39. c<br />
12. a 26. a 40. a<br />
13. b 27. b 41. c<br />
14. b 28. c 42. c<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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2.3. BKU-Teil 3 – Veranschaulichung (PP-Präsentation)<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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2.4. BKU-Teil 3 – Veranschaulichung (Begleitinformation)<br />
Folie 1<br />
Neue Eigenschaften<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Reaktivität eines Stoffes (Element, Verbindung) kann erhöht werden, indem man ihn in<br />
Form von <strong>Nano</strong>partikeln verwendet. Dies hat damit zu tun, dass kleinere Partikel eines<br />
Feststoffes eine grössere Oberfläche im Verhältnis zu ihrem Volumen besitzen. Eine grössere<br />
Oberfläche bedeutet, dass ein grösserer Anteil an Atomen mit der Umgebung in Kontakt kommt<br />
und mit ihr reagieren kann. Ein Gramm <strong>Nano</strong>partikel einer bestimmten Substanz hat eine viel<br />
grössere Kontaktfläche zur jeweiligen Umgebung als ein Gramm Makropartikel der gleichen<br />
Substanz. Diesen Effekt macht man sich zum Beispiel bei der Herstellung von Katalysatoren<br />
zunutze, wo die Reaktionsfläche von entscheidender Bedeutung ist.<br />
Folie 2<br />
Verhältnis Oberfläche : Volumen<br />
Der abgebildete Würfel hat ein definiertes Volumen<br />
und die dazu gehörige Oberfläche.<br />
Zerteilt man den Würfel in 1000 kleine Würfelchen, so<br />
bleibt das Gesamtvolumen natürlich gleich, die<br />
Gesamtoberfläche nimmt aber deutlich zu.<br />
Die Lernenden erhalten den Auftrag, diese<br />
Oberflächenvergrösserung an einem Beispiel zu<br />
berechnen. (Arbeitsblatt „Versuch mit Eisen“)<br />
Lösungsweg:<br />
1. Oberfläche eines Eisenwürfels<br />
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2. Oberfläche von Eisenpulver<br />
3. Oberflächenvergrösserung<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Obwohl wir uns in diesem Beispiel noch lange nicht im <strong>Nano</strong>bereich bewegen (angenommene<br />
Teilchengrösse 0.1 mm), erzielen wir bereits eine wesentliche Oberflächenvergrösserung.<br />
Wenn wir denselben Würfel in Eisenpulver mit einer angenommenen Kantenlänge der<br />
Pulverpartikel von 1 nm zerteilen, so beträgt der Vergrösserungsfaktor 10‘000‘000.<br />
Folien 3 bis 5<br />
Modellversuch<br />
In diesem Versuch soll veranschaulicht werden, dass sich ein Werkstoff lediglich durch seine<br />
vergrösserte Oberfläche in derselben Situation völlig anders verhält.<br />
Benötigtes Material:<br />
- 1 Bunsenbrenner<br />
- 1 Tiegelzange<br />
- 1 Schutzbrille<br />
- 1 Spatel oder Teelöffel<br />
- 1 Stück Eisen (muss nicht ein Würfel sein)<br />
- möglichst feines Eisenpulver<br />
Durchführung:<br />
Zuerst wird gezeigt, dass ein Stück Eisen in die Gasflamme gehalten werden kann, ohne dass<br />
es reagiert. Je nach Verweildauer und Stückgrösse des Eisens kann es rotglühend werden.<br />
Danach wird mit dem Spatel eine kleine Menge Eisenpulver in die Flamme gestreut. Das<br />
Eisenpulver verbrennt unter Funkensprühen.<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Auf den folgenden Folien sind einige Anwendungen aus Natur und Technik aufgeführt, bei<br />
welchen der Effekt der Oberflächenvergrösserung eine wichtige Rolle spielt. Es sind<br />
Anwendungen, die nicht im <strong>Nano</strong>bereich stattfinden.<br />
Folie 6<br />
Feuerwerk<br />
Wie im vorhergehenden Modellversuch gezeigt wurde, können Metalle in Pulverform verbrannt<br />
werden, auch wenn sie in grossen Stücken nicht brennbar sind.<br />
Die Basis für ein Feuerwerk ist in der Regel Schwarzpulver. Die Leuchteffekte und Farben<br />
werden durch die Beimischung weiterer chemischer Stoffe bewirkt. So benutzt man für einen<br />
roten Effekt Strontiumsalze, Calcium und Lithium. Für gelbe Effekte Natriumsalze, für grüne<br />
Bariumsalze, Tellur, Thallium und Zink.<br />
Blaue Effekte werden durch Zugabe von Kupfersalzen, Arsen, Blei und Selen, violette durch<br />
Cäsium und Kalium, purpurne durch Rubidium, weisse und silberne durch Magnesium,<br />
Aluminium, Titan, Zirkonium und schliesslich goldene durch Eisen- und Kohle-Zusätze bewirkt.<br />
Je heisser die Stoffe abbrennen desto intensiver die Farben und die Leuchtkraft.<br />
Folie 7<br />
Lunge<br />
Sauerstoff ist die Grundlage allen Lebens. Kaum ein Vorgang im Körper funktioniert ohne das<br />
Gas. Über die Atemwege nimmt ein Mensch täglich zwischen 10‘000 und 20‘000 Liter Luft auf –<br />
ein Fünftel davon ist Sauerstoff. Im Verlauf der Stoffwechselprozesse entsteht unentwegt<br />
Kohlendioxid (CO2) im Körper. Dieses Gas wird bei jedem Atemzug über die Lunge abgeatmet.<br />
Jeden Tag bewegt sich die menschliche Lunge etwa 20‘000 Mal. Ein Erwachsener atmet dabei<br />
pro Atemzug etwa einen halben Liter Luft ein und aus. Normal sind 12 bis 18 Atemzüge pro<br />
Minute. Bei schwerer körperlicher Arbeit oder Sport steigen aber die Atemfrequenz und das<br />
Atemzugvolumen deutlich an.<br />
Für den Gasaustausch bei jedem Atemzug steht nur sehr kurze Zeit zur Verfügung. Aus diesem<br />
Grund ist es nötig, dass die beteiligte Oberfläche sehr gross ist. Bei einem erwachsenen<br />
Menschen beträgt diese ca. 140 m 2 . Damit diese Oberfläche innerhalb der Lunge Platz findet,<br />
hat es ca. 600 Millionen winzige Lungenbläschen.<br />
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Folie 8<br />
Abgaskatalysator<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
In der Chemie gibt es zahlreiche Prozesse, bei denen Katalysatoren eine Rolle spielen. Je<br />
nachdem wo sie zum Einsatz kommen, können sie aus ganz unterschiedlichen Materialien<br />
bestehen. Ihre Aufgabe ist es, einen chemischen Prozess in Gang zu setzen oder zu<br />
beschleunigen. Katalysatorstoffe dienen also als "Vermittler". Sie werden aber bei diesem<br />
Ablauf nicht selbst verbraucht und gehen unverändert aus dem ganzen Prozess hervor.<br />
Im Auto ist der Katalysator eine Vorrichtung, die mit Hilfe bestimmter Stoffe, die Abgase der<br />
Fahrzeuge reinigen soll. Der Katalysator ist ein Teil der Auspuffanlage. Die schädlichen Abgase<br />
eines normalen Ottomotors sind Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Stickoxide.<br />
Der so genannte geregelte Katalysator bewirkt, dass das schädliche Kohlenmonoxid in<br />
Kohlendioxid umgewandelt wird, dass sich Kohlenwasserstoffe in Kohlendioxid und<br />
Wasserdampf umwandeln und dass die Stickoxide zu Stickstoff werden.<br />
Ähnlich wie bei der Lunge steht auch hier nur eine sehr kurze Zeit zur Verfügung, in welcher die<br />
chemischen Reaktionen ablaufen müssen. Dazu wird eine grosse Reaktionsfläche benötigt.<br />
Die Katalysatorstoffe wie Platin, Palladium oder Rhodium sind auf einen wabenförmigen<br />
Keramikkörper aufgebracht. Durch den geringen Durchmesser und die grosse Anzahl<br />
Durchströmöffnungen erreicht man die grosse Oberfläche.<br />
Folie 9<br />
Staubexplosion<br />
Gemische aus Staub und Luft sind explosionsfähig, wenn der Staub aus brennbarem Material<br />
besteht, wie z. B. Kohle, Mehl, Holz, Kakao, Kaffee, Stärke oder Cellulose. Auch anorganische<br />
Stoffe und Elemente wie Magnesium, Aluminium und sogar Eisen und Stahl sind in dieser Form<br />
explosiv oder zumindest brennbar. Neben der Brennbarkeit (der Fähigkeit, mit dem<br />
Luftsauerstoff exotherm zu reagieren) ist die geringe Partikelgrösse der Stäube entscheidend,<br />
d.h. die explosiven Effekte steigen mit abnehmender Grösse.<br />
Durch den Prozess der Zerkleinerung entstehen sehr grosse Oberflächen, wodurch die<br />
Staubpartikel einerseits sehr schnell oxidieren und damit erhitzt werden und andererseits sehr<br />
gut Wärme aufnehmen und damit durchzünden können. Durch diese Effekte ist es möglich,<br />
dass auch Materialien, die in fester Form als nicht brennbar gelten, in dieser feinverteilten Form<br />
brennen können (wie vorhin beim Versuch mit dem Eisen gezeigt wurde).<br />
Als Zündquelle können verschiedene elektrische oder mechanische Effekte mit ausreichender<br />
Temperatur und Energiedichte dienen. Ein Funke kann ausreichen, der z.B. durch das Ziehen<br />
eines elektrischen Steckers oder Fehlfunktionen in Elektrogeräten entsteht. Aber auch im<br />
ordnungsgemässen Fall treten beim Betätigen von Schaltern und dergleichen unter gewissen<br />
Umständen energiereiche Funken auf.<br />
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Folie 10<br />
Kraftstoffeinspritzung<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Aufgabe der Einspritzdüse liegt in der Zerstäubung und Verteilung des Kraftstoffes zur<br />
Erzielung des optimalen Gemisches im Verbrennungsraum.<br />
Bei Dieselmotoren wird der Kraftstoff mit bis zu 2500 bar eingespritzt. Dabei ist es sehr<br />
entscheidend, dass der Kraftstoff möglichst fein vernebelt wird.<br />
Auch hier steht für den Verbrennungsprozess nur sehr wenig Zeit zur Verfügung. Durch die<br />
feine Verteilung des Kraftstoffes wird wiederum eine sehr grosse Oberfläche erzeugt, die eine<br />
schnelle Verbrennung ermöglicht.<br />
Folie 11<br />
Lösungsvorgänge<br />
Beim Lösen von Feststoffen in Flüssigkeiten (hier am Beispiel Zucker in Wasser), kommt es auf<br />
die zur Verfügung stehende Oberfläche des Feststoffes an, wie lange der Lösungsvorgang<br />
dauert.<br />
Quellen:<br />
http://www.swissnanocube.ch/grundlagen-nano/effekte/<br />
http://www.pyro-artikel.de/feuerwerk_herstellung.html<br />
http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Anatomie/Lunge-Aufbau-und-Funktion-3512.html<br />
http://www.wasistwas.de/technik/eure-fragen/autos/link//8aab91cd97/article/wie-funktioniert-derkatalysator-in-einem-auto.html<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Staubexplosion<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Dieselmotor<br />
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2.5. BKU-Teil 3 – Veranschaulichung (Handout)<br />
Neue Eigenschaften<br />
� <strong>Nano</strong>materialien zeigen „neue“ Eigenschaften.<br />
� Beispiel Aluminium:<br />
� Alu-Folie ist chemisch sehr stabil und darum wenig reaktionsfreudig.<br />
� Alu-<strong>Nano</strong>partikel verbrennen dagegen explosionsartig und werden als<br />
Raketentreibstoff eingesetzt.<br />
Verhältnis Oberfläche : Volumen<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen eines Stoffes beeinflusst dessen Eigenschaften.<br />
Der folgende Modellversuch soll diese Tatsache beweisen.<br />
Alu-<strong>Nano</strong>partikel<br />
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Modellversuch<br />
Wir wissen alle aus eigener Erfahrung, dass<br />
sich ein massives Stück Eisen zwar erhitzen,<br />
nicht aber einfach so verbrennen lässt.<br />
Unsere Berechnungen haben ergeben, dass<br />
sich die Oberfläche des Eisenwürfels durch<br />
Zerkleinerung massiv vergrössern lässt. Damit<br />
ist die Reaktionsfläche im Verhältnis zur Masse<br />
viel grösser geworden.<br />
Lässt sich nun das Eisen verbrennen?<br />
Versuchsdurchführung<br />
Eisenpulver wird in eine offene Flamme gestreut.<br />
Ergebnis<br />
Tatsächlich ist es durch die grosse Oberfläche<br />
möglich geworden, das Eisen zu verbrennen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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Anwendungen in Natur und Technik<br />
In Feuerwerkskörper aller Art werden die Farben durch das Verbrennen verschiedener<br />
Metallverbindungen hervorgerufen.<br />
Beispiele beteiligter Metalle:<br />
Strontium � rot<br />
Calcium � orange<br />
Natrium � gelb<br />
Barium � grün<br />
Kupfer � blau<br />
Die wirksame Oberfläche von<br />
Abgaskatalysatoren hat die Grösse von<br />
zwei Fussballfeldern, damit die<br />
Umwandlung der Schadstoffe innerhalb<br />
der kurzen Zeit, die zum Durchströmen<br />
zur Verfügung steht, vollzogen werden<br />
kann.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Gesamtoberfläche unserer Lungen<br />
beträgt ungefähr 140 [m 2 ] (Fläche eines<br />
Tennis-Spielfeldes). Das ist nur möglich,<br />
dank dem sie aus ca. 500 Millionen Lungenbläschen<br />
(Alveolen) mit je einem<br />
Durchmesser von<br />
0.25 [mm] bestehen.<br />
Durch die grosse Oberfläche wird es erst<br />
möglich, dass der Gasaustausch in so kurzer<br />
Zeit stattfinden kann.<br />
In Schreinereien und Mühlen besteht die Gefahr von<br />
Staubexplosionen. Wenn in der Luft viel feiner Staub<br />
(Holzstaub, Mehl etc.) vorhanden ist, reicht oft ein<br />
Funke, um eine Explosion auszulösen.<br />
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Damit sich der Kraftstoff in Dieselmotoren explosionsartig<br />
entzünden kann, muss er durch die Einspritzdüse möglichst fein<br />
zerstäubt werden.<br />
Kandiszucker braucht viel länger, um sich in Wasser aufzulösen, als dieselbe Menge<br />
Puderzucker.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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2.6. BKU-Teil 3 – Versuch mit Eisen (Arbeitsblatt)<br />
Versuch mit Eisen (Oberflächeneffekt)<br />
Sozialform: Einzelarbeit<br />
Zeitbudget: 10 Minuten<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Das Verhältnis der Oberfläche zum Volumen eines Stoffes beeinflusst dessen Eigenschaften.<br />
Je kleiner die einzelnen Teilchen sind, desto oberflächenreicher und reaktiver werden sie. Das<br />
gilt z.B. für die Entzündbarkeit von Metallen.<br />
Arbeitsauftrag<br />
1. Oberfläche eines Eisenwürfels<br />
Berechnen Sie die das Volumen und die Oberfläche eines Eisenwürfels mit einer Kantenlänge<br />
von 10 mm:<br />
2. Oberfläche von Eisenpulver<br />
Berechnen Sie die Oberfläche desselben Eisenwürfels, wenn wir daraus Eisenpulver machen.<br />
Wir nehmen an, dass ein Korn dieses Pulvers würfelförmig ist und eine Kantenlänge von 0.1<br />
mm hat:<br />
3. Oberflächenvergrösserung<br />
Berechnen Sie, wievielmal grösser die Oberfläche des Eisenpulvers als diejenige eines<br />
Eisenwürfels mit demselben Volumen ist:<br />
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2.7. BKU-Teil 4 – <strong>Nano</strong>materialien (PP-Präsentation)<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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2.8. BKU-Teil 4 – <strong>Nano</strong>materialien (Begleitinformation)<br />
Folie 1<br />
Was ist ein <strong>Nano</strong>material?<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Im Zusammenhang mit <strong>Nano</strong>technologien trifft man auf viele verschiedene Begrifflichkeiten,<br />
deren Bedeutung nicht immer ganz eindeutig ist.<br />
Meistens wird der Begriff "<strong>Nano</strong>material" gebraucht, wenn das Material innere Strukturen oder<br />
äussere Abmessungen hat, die sich in der Grössenordnung von<br />
1-100 nm bewegen. Diese Abgrenzung ist einigermassen willkürlich, weil beispielsweise<br />
Partikel mit einem Durchmesser von 200 nm natürlich auch zu den <strong>Nano</strong>materialien gezählt<br />
werden.<br />
Die internationale Organisation für Normung (ISO) hat einige Vorschläge zur Terminologie<br />
(Benennung) und Begriffsdefinition gemacht. Diese sind allerdings (noch) nicht allgemein<br />
anerkannt und verbindlich.<br />
Europäische Kommission definiert „<strong>Nano</strong>material“ wie folgt: Materialien, deren<br />
Hauptbestandteile eine Grössendimension zwischen einem und 100 Milliardstel Meter<br />
aufweisen.<br />
Die Fullerene sind neben Diamant und Graphit eine weitere Modifikation des Kohlenstoffs. Es<br />
gibt Fullerene mit den Formeln C60, C70, C76, C78, C84 sowie etliche andere. Alle Fullerene<br />
haben Käfigstrukturen und sind aus Kohlenstoffatomen aufgebaut, die sich zu fünf- und<br />
sechsgliedrigen Ringen zusammenschliessen.<br />
Fullerene können durch Verdampfen von Graphit im elektrischen Lichtbogen hergestellt<br />
werden. Um zu vermeiden, dass der Kohlenstoff dabei verbrennt, wird der Versuch in einer<br />
Atmosphäre des inerten Edelgases Helium durchgeführt. Dieses kann die heissen<br />
Kohlenstoffmoleküle des Kohlenstoffdampfes durch Stösse abkühlen. Wird durch die beiden<br />
zentralen Kohlenstoff-Elektroden ein starker Strom von 50 A geleitet, so steigt die Temperatur<br />
im Lichtbogen auf etwa 3000 °C. Dadurch verdampft an der Elektrodenspitze Graphit in Form<br />
von Kohlenstoffatomen. In den kühleren Zonen des Reaktors lagern sich diese zu ketten- und<br />
ringförmigen Molekülen und schliesslich zu Fullerenen verschiedener Form und Grösse oder<br />
auch wieder zu Graphitpartikeln zusammen. Das so entstandene Gemisch verschiedener<br />
Kohlenstoffformen schlägt sich als Russ im Reaktor nieder. Nach Beendigung des Versuches<br />
wird der Reaktor geöffnet, und das Gemisch der verschiedenen Fullerene kann durch Extraktion<br />
mit einem organischen Lösungsmittel wie Toluol von den unlöslichen Graphitpartikeln<br />
abgetrennt werden. Aus dem Extrakt können die einzelnen "Kohlenstoff-Bälle" mit<br />
chromatographischen Verfahren isoliert werden.<br />
Fullerene sind sehr hitzebeständig, haben Halbleitereigenschaften und sind bei tiefen<br />
Temperaturen supraleitend. Bislang gibt es jedoch noch wenig konkrete Anwendungen für<br />
Fullerene. Die ungewöhnlichen Eigenschaften von C60 und den anderen Fullerenen lassen<br />
allerdings Hoffnungen und Spekulationen für interessante Anwendungsmöglichkeiten zu. Eine<br />
erste kommerzielle Anwendung der kuriosen Moleküle könnte in Photodetektoren sein, wie sie<br />
etwa bildgebende medizinische Röntgensysteme in der Medizin- und Sicherheitstechnik<br />
benötigen.<br />
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Folie 2<br />
Häufig eingesetzte Materialien<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Am Beispiel von sechs häufig eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien soll gezeigt werden, welche<br />
unterschiedlichen Wirkungen damit erzielt werden können:<br />
� <strong>Nano</strong>silber<br />
� Russpartikel<br />
� Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
� Titandioxid (TiO2)<br />
� Zinkoxid (ZnO)<br />
� Siliziumdioxid (SiO2)<br />
Eingefügt ist der Link auf die Webseite der „Wissensplattform <strong>Nano</strong>materialien“:<br />
http://www.nanopartikel.info/cms/Wissensbasis. Die Datenbank enthält Informationen zu<br />
Produkten und Anwendungen mit <strong>Nano</strong>materialien und ist sehr einladend, um anhand von<br />
konkreten Beispielen die Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien in Konsumprodukten aufzuzeigen.<br />
Folien 3 bis 5<br />
<strong>Nano</strong>silber<br />
Der antimikrobielle Effekt von Silber war bereits bei den Römern bekannt. Silberbesteck,<br />
Essenschalen etc. Der Effekt geht hauptsächlich auf Ag + Ionen zurück, welche mit Bakterien<br />
interagieren (hauptsächlich über die SH-Gruppen der S-haltigen Aminosäuren).<br />
<strong>Nano</strong>silber ist keine neue Erfindung der <strong>Nano</strong>technologien, sondern bereits seit mehr als 100<br />
Jahren in verschiedenen Produkten im Einsatz. Schon damals wurde die antimikrobielle<br />
Wirkung winziger Silberteilchen genutzt, die als „kolloidales Silber“ bekannt waren.<br />
Medizinisch ist es interessant als Wundauflage, als Beschichtung und als Desinfektionsmittel.<br />
Im 18. Jahrhundert wurde vor allem Silbernitrat zur Wundversorgung eingesetzt und auch bei<br />
Augenentzündungen wurde darauf gesetzt. Auch für Brandwunden und bei<br />
Hauttransplantationen werden Präparate mit Silbersulfadiazin eingesetzt.<br />
Neben dem Einsatz in der Medizin, aber basierend auf der antibakteriellen Wirkung, kommt<br />
Silber vor allem in <strong>Nano</strong>- und Mikrometergrösse auch im Kosmetikbereich zum Einsatz. Silber<br />
wird zudem in Wasserfilterungs- und Wasseraufbereitungsanlagen sowie als<br />
Algenbekämpfungsmittel in Schwimmbecken verwendet.<br />
Die genannte Wirkung von Silberionen gegen Bakterien, Pilze und Algen erhöht sich, wenn die<br />
Silberpartikel möglichst klein sind, denn dann vergrössert sich die Oberfläche im Verhältnis zum<br />
Volumen stark und es können in wässriger Lösung mehr Ionen abgegeben werden. Bestimmte<br />
Bakterien interagieren vor allem mit <strong>Nano</strong>silberpartikeln der Grösse 1 bis 10 nm.<br />
Im Wesentlichen geht es bei dem Einsatz von <strong>Nano</strong>silber immer um seine Wirksamkeit gegen<br />
Bakterien und andere Organismen. Die umstrittenen Kolloide werden vor allem als<br />
„Nahrungsergänzungsmittel“ verwendet. Silber-<strong>Nano</strong>partikel werden für die<br />
Wasseraufbereitung, auch in Kosmetika, Textilien (mit dem Vorreiter der Sport-Textilien, vor<br />
allem Socken), Haushaltgeräten und Küchenartikeln verwendet. Auch Farben und Lacke (z.B.<br />
für den Einsatz in Krankenhäusern, öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln) werden mit<br />
<strong>Nano</strong>silber versetzt. Computer-tastaturen werden damit ebenso hergestellt wie Baby-Schnuller.<br />
Lebensmittelverpackungen, Frischhaltebeutel und Kunstdarm-Wursthüllen sollen Lebensmittel<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
schützen. Weichspüler mit <strong>Nano</strong>silber bringen das Zeug besonders nahe an empfindliche Haut,<br />
auch für Babywäsche und Unterwäsche wird es eingesetzt.<br />
Silber wird gerade wegen seiner toxischen Wirkung eingesetzt. Diese hat selbstverständlich<br />
nicht nur die gewünschte Wirkung. Die keimtötende Wirkung kann auch für Zellen höherer<br />
Organismen auch schädlich wirken und so wie auch die gewünschten Effekte im <strong>Nano</strong>bereich<br />
grösser sind, so sind auch grössere Risiken als mit normalem Silber zu befürchten.<br />
Es wird angenommen, dass inzwischen 15 Prozent des Silberanteils im Rhein aus<br />
<strong>Nano</strong>silberanwendungen stammt. Ein grosser Teil des <strong>Nano</strong>silbers, das mit Chloriden und<br />
Sulfiden Komplexverbindungen eingeht, gelangt in den Klärschlamm, von wo aus es auf die<br />
Anbauflächen gelangen kann. Dort kann es die mikrobiologische Basis angreifen. Es wurde<br />
festgestellt, dass vor allem die sehr kleinen <strong>Nano</strong>teilchen am gefährlichsten sind (sie sind ja<br />
auch für die erwünschten Effekte die wirkungsvollsten). Andererseits kann das <strong>Nano</strong>silber die<br />
Arbeit der wichtigen Bakterien in den Kläranlagen verhindern.<br />
Folien 6 bis 8<br />
Russpartikel<br />
Russ besteht aus kleinsten, meist kugelförmigen Teilchen, die auch Primärpartikel genannt<br />
werden. Diese haben meist eine Grösse von 10 - 300 nm und gehören deshalb klar zu den<br />
<strong>Nano</strong>teilchen. Diese Primärpartikel sind zu kettenförmigen, teilweise klumpenartigen Gebilden<br />
zusammengewachsen. Durch Variation der Herstellbedingungen können sowohl die Grösse der<br />
Primärteilchen und deren Zusammenlagerung gezielt eingestellt werden.<br />
Russ ist ein wichtiges technisches Produkt (Industrieruss, englisch = carbon black), das durch<br />
unvollständige Verbrennung oder Pyrolyse von Kohlenwasserstoffen in grossen Mengen<br />
hergestellt wird.<br />
Das wichtigste Herstellungsverfahren für Industrieruss ist der Furnace-Prozess. Bei diesem<br />
Verfahren wird in einer Brennkammer ein Heissgas von 1200 bis 1800 °C durch Erdgas- oder<br />
Ölverbrennung erzeugt. In dieses Heissgas wird dann ein Russrohstoff, meist aus Erdöl<br />
gewonnene Russ-Öle, eingebracht. Durch unvollkommene Verbrennung und thermische<br />
Spaltung (Pyrolyse) des Russrohstoffs wird dabei der Russ gebildet. Nach einer bestimmten<br />
Verweilzeit wird das Prozessgasgemisch durch Wasser schlagartig abgekühlt und der Russ in<br />
Filtern abgetrennt.<br />
Industrie-Russ wird zu über 90 Prozent als Füllstoff in der Gummiindustrie verwendet, so z.B.<br />
für Autoreifen und Förderbänder. Für Autoreifen gibt es ungefähr 40 verschiedene Russtypen,<br />
die dem Gummi jeweils spezifische Eigenschaften vermitteln. Durch die <strong>Nano</strong>strukturierung wird<br />
im Herstellungsprozess angestrebt, die drei wichtigsten Kenngrössen von Autoreifen gezielt zu<br />
optimieren: Dieses sind Rollwiderstand, Nassrutschfestigkeit und Abrieb.<br />
Russ wird als Schwarz-Pigment für Druckfarben, Tusche, Lacke zur Einfärbung von<br />
Kunststoffen (insbesondere als UV-Schutz) genutzt.<br />
Farbrusse sind nanoteilige Russe, die durch ihre Feinheit zunehmend den braunen Grundton<br />
verlieren. Ihre Verwendung erfolgt insbesondere bei der Herstellung von schwarzen<br />
Druckfarben der unterschiedlichsten Druckverfahren. Da die gedruckten Schichten sehr dünn<br />
und teilweise transparent sind, ist eine besondere Russqualität erforderlich.<br />
Folien 9 bis 12<br />
Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Kohlenstoffnanoröhren, auch CNT (englisch = carbon nanotubes), sind mikroskopisch kleine<br />
röhrenförmige Gebilde (molekulare <strong>Nano</strong>röhren) aus Kohlenstoff.<br />
Ihre Wände bestehen wie die der Fullerene nur aus Kohlenstoff, wobei die Kohlenstoffatome<br />
eine wabenartige Struktur mit Sechsecken und jeweils drei Bindungspartnern einnehmen. Der<br />
Durchmesser der Röhren liegt meist im Bereich von 1 bis 50 nm, es wurden aber auch Röhren<br />
mit nur 0,4 nm Durchmesser hergestellt. Längen von mehreren Millimetern für einzelne Röhren<br />
und bis zu 20 cm für Röhrenbündel wurden bereits erreicht.<br />
Man unterscheidet zwischen ein- und mehrwandigen, zwischen offenen oder geschlossenen<br />
Röhren (mit einem Deckel, der einen Ausschnitt aus einer Fullerenstruktur hat) und zwischen<br />
leeren und gefüllten Röhren (beispielsweise mit Silber, flüssigem Blei oder Edelgasen).<br />
Eigenschaften:<br />
Je nach Detail der Struktur ist die elektrische Leitfähigkeit innerhalb der Röhre metallisch oder<br />
halbleitend; es sind auch Kohlenstoffröhren bekannt, die bei tiefen Temperaturen supraleitend<br />
sind. Transistoren und einfache Schaltungen wurden bereits mit den halbleitenden<br />
Kohlenstoffnanoröhren hergestellt. Die Forschung sucht nun nach Möglichkeiten, komplexe<br />
Schaltkreise aus verschiedenen Kohlenstoffnanoröhren gezielt herzustellen.<br />
Die mechanischen Eigenschaften von Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhren sind überragend: Einwandige<br />
CNTs haben eine Dichte von 1,3 bis 1,4 g/cm³, mehrwandige CNTs von 1,8 g/cm³ und eine<br />
Zugfestigkeit von 30 GPa bei einwandiger und bis zu 63 GPa bei mehrwandiger Ausführung.<br />
Stahl hat eine Dichte von etwa 7,8 g/cm³ und eine maximale Zugfestigkeit von 2 GPa. Daraus<br />
ergibt sich für mehrwandige CNTs rechnerisch ein ca. 135-mal so gutes Verhältnis von<br />
Zugfestigkeit zu Dichte wie für Stahl. Der Elastizitätsmodul liegt bei bis zu 1 TPa. Stahl besitzt<br />
einen Elastizitätsmodul von 210 GPa, somit liegt der von CNTs ca. 5 Mal so hoch. Das gilt<br />
jedoch nur für relativ kleine Abschnitte von Kohlenstoffnanoröhren (wenige mm).<br />
Für die Elektronikindustrie sind vor allem die Strombelastbarkeit und die Wärmeleitfähigkeit<br />
interessant: Erstere beträgt schätzungsweise das 1000-fache der Belastbarkeit von<br />
Kupferdrähten, letztere ist bei Raumtemperatur mit 6000 W/m·K mehr als 2,5 Mal so hoch wie<br />
die von natürlichem Diamant mit 2190 W/m·K, dem besten natürlich vorkommenden<br />
Wärmeleiter. Da CNTs auch Halbleiter sein können, lassen sich aus ihnen Transistoren fertigen,<br />
die höhere Spannungen und Temperaturen als Siliziumtransistoren aushalten. Erste<br />
experimentelle, funktionsfähige Transistoren aus CNTs wurden bereits hergestellt.<br />
Herstellung:<br />
Die Verfahren zur Herstellung von CNTs, die derzeit am häufigsten eingesetzt werden, sind<br />
Lichtbogenentladung, Laserverdampfung und chemische Gasphasenabscheidung.<br />
Bei der Herstellung durch Lichtbogenentladung wird unter Heliumatmosphäre ein Lichtbogen<br />
zwischen zwei Graphitelektroden erzeugt. Dabei entstehen CNTs, die sich mit dem Russ an der<br />
Kathode ablagern. Dabei müssen die Prozessparameter so eingestellt werden, dass möglichst<br />
viele CNTs derselben Grösse entstehen. Das Wachstum der CNTs kann durch Hinzufügen<br />
eines metallischen Katalysators verstärkt werden.<br />
Das zweite Verfahren zur Herstellung von CNTs ist die Laserverdampfung von Kohlenstoff aus<br />
einem Graphitblock heraus. Dazu wird ein Laserstrahl auf den Graphitblock gerichtet. Die<br />
herausgelösten Kohlenstoffpartikel werden mit Argon zu einer wassergekühlten Kupferelektrode<br />
transportiert, an der die CNTs wachsen.<br />
Ein weiteres Herstellungsverfahren, stellt die chemische Gasphasenabscheidung dar. Dabei<br />
werden Nickelpartikel mit einem Durchmesser von etwa 30 nm auf ein Trägermaterial gegeben.<br />
Darüber wird Kohlenstoff verteilt, der sich durch Erhitzung oberhalb von 1000 °C in Röhren<br />
anordnet, die Abmessungen im <strong>Nano</strong>meterbereich haben.<br />
Anwendungen:<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Kombination der aussergewöhnlichen Eigenschaften ermöglicht die Entwicklung für ganz<br />
neue Anwendungsfelder:<br />
� Aktuator (künstlicher Muskel)<br />
� Verstärkung für Verbundwerkstoffe (CNT <strong>Nano</strong>composites)<br />
� Füllstoff für elektrisch leitenden Kunststoff (Blitzschlag- und elektrostatischer<br />
Aufladungsschutz)<br />
� Elektronische <strong>Nano</strong>komponenten (Dioden, Transistoren etc.)<br />
� Wasserstoffspeicher für Brennstoffzellen<br />
� Batterien mit erhöhter Lebensdauer<br />
� Sensoren für giftige Gase<br />
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Folien 13 bis 20<br />
Titandioxid (TiO2)<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Titandioxid ist mittlerweile zu einem alltäglichen Begleiter in unserem Leben geworden. Man<br />
findet es in Konsumgütern wie z.B. Kosmetika, in Farben und Lacken, in Textilien, Papier und<br />
Kunststoffen, in Lebensmitteln und Medikamenten.<br />
Dies hat es vor allem seiner Vielseitigkeit in Grösse und Gestalt zu verdanken. Mal kommt es<br />
als mikroskaliges Pigment zum Einsatz, mal als <strong>Nano</strong>objekt.<br />
<strong>Nano</strong>skaliges Titandioxid, das für spezifische Anwendungen hergestellt wird, ist etwa um den<br />
Faktor 100 feinteiliger als die Pigmentform und weist andere physikalische Eigenschaften auf.<br />
Im Gegensatz zur pigmentären Form wird nanoskaliges Titandioxid nicht in Lebensmitteln<br />
eingesetzt. Derzeit wird es vor allem als Wirkstoff in Sonnencremes mit hohem<br />
Lichtschutzfaktor, Textilfasern oder Holzschutzmitteln genutzt. Verglichen mit den lange in<br />
Sonnencremes eingesetzten Titanoxid-Mikropartikeln, die klebrige und alles andere als einfach<br />
und angenehm auf die Haut aufzubringende Pasten ergaben und zudem einen deutlichen<br />
weissen Film auf der Haut hinterliessen, ist nanoskaliges Titandioxid transparent und lässt sich<br />
wesentlich leichter auftragen. Die Schutzwirkung gegen gefährliche UV-Strahlung ist zudem bei<br />
<strong>Nano</strong>partikeln wesentlich besser; hohe Lichtschutzfaktoren können derzeit nur durch den<br />
Einsatz solcher <strong>Nano</strong>partikel erreicht werden.<br />
Aufgrund des hydrophilen Charakters von Titandioxid bildet Wasser auf derartigen Oberflächen<br />
einen geschlossenen Film, welcher Schmutz und Abbauprodukte leicht abtransportieren kann.<br />
TiO2-Partikel, eingebracht in Fassadenfarben oder Kacheln, führen somit zu selbstreinigenden,<br />
schmutzabbauenden Oberflächen. Die hydrophilen Eigenschaften des nanoskaligen<br />
Titandioxids werden zudem bei sog. „Anti-Fog“-Beschichtungen ausgenutzt. Der ultradünne<br />
Wasserfilm auf einer Glasscheibe, die mit einer transparenten Schicht von nanoskaligem TiO2<br />
beschichtet wurde, verhindert die Bildung von Wassertröpfchen und folglich auch das<br />
Beschlagen.<br />
Ein weiteres mögliches Anwendungsgebiet von nanoskaligem Titandioxid liegt im Gebiet der<br />
Farbstoffsolarzellen (Grätzel-Zellen). Eine Grätzel-Zelle, die auch als Farbstoffsolarzelle<br />
bezeichnet wird, wird vor allem zur Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie<br />
verwendet. Dabei handelt es sich um eine Anwendungsform, die aus der Bionik stammt. Ihren<br />
Namen erhielt die Grätzel-Zelle in Anlehnung an ihren Entdecker, den Schweizer Michael<br />
Grätzel. Dieser entwickelte das Element am Anfang der 90er Jahre und liess das Ergebnis<br />
bereits 1992 patentieren. Das Funktionsprinzip der elektrochemischen Farbstoff-Solarzelle<br />
beruht auf einem neuartigen Verfahren, das im Gegensatz zu seinen Vorgängern zur<br />
Absorption von Licht kein Halbleitermaterial sondern organische Farbstoffe verwendet. Hier<br />
kommt beispielsweise der Blattfarbstoff Chlorophyll zur Anwendung. Möglicherweise könnte die<br />
Farbstoffsolarzelle in den folgenden Jahren sogar die herkömmlichen Zellen aus dem<br />
Halbleitermaterial Silizium ablösen und somit eine neue Ära der Solartechnik einleiten.<br />
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Folien 21 bis 22<br />
Siliziumdioxid (SiO2)<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Siliziumdioxid ist ein sehr harter, gegen chemischen Angriff und Verwitterung beständiger Stoff.<br />
In Wasser und Säuren sind die kristalline wie auch die amorphe Form des SiO2 nahezu<br />
unlöslich.<br />
<strong>Nano</strong>-SiO2 findet zudem wachsende Anwendung bei der Herstellung von Autoreifen. Wird dem<br />
Reifen neben Industrieruss (carbon black) auch amorphes SiO2 als Füllstoff zugemischt,<br />
verringert sich der Rollwiderstand des Reifens und der Spritverbrauch sinkt um bis zu fünf<br />
Prozent. Es profitiert nicht nur der Geldbeutel, sondern auch die Umwelt durch die verringerte<br />
Menge an ausgestossenem CO2.<br />
Amorphes Siliziumdioxid wird seit über vier Jahrzehnten als Lebensmittelzusatzstoff mit der<br />
Kennzeichnung E551 eingesetzt. Es kann bestimmten pulverförmigen Lebensmitteln, wie z.B.<br />
Kochsalz, Würzmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Trockenlebensmitteln zugesetzt<br />
werden, um ein Verklumpen zu verhindern. Darüber hinaus ist es als Trägerstoff von<br />
Emulgatoren, Farbstoffen und Aromen zugelassen. Gemäss der EG-Öko-Verordnung ist ein<br />
SiO2-Zusatz auch bei Bio-Lebensmitteln erlaubt. Der menschliche Organismus kann<br />
Siliziumdioxid weder aufnehmen noch verwerten, es wird unverändert ausgeschieden.<br />
Hochdisperses (nanoskaliges), amorphes SiO2 ist auch in verschiedenen Erzeugnissen der<br />
Pharmaindustrie, wie z.B. Tabletten, Zäpfchen, Gels und Cremes, enthalten. Die Eigenschaften<br />
der zugelassenen Zusätze sind im Europäischen Arzneibuch festgeschrieben.<br />
Weitere Anwendungsfelder amorpher Siliciumdioxid-<strong>Nano</strong>partikel: Die Textilindustrie, wo sie<br />
verwandt werden, um Baumwolle wasserabweisend auszustatten. In der Elektronikindustrie<br />
werden sie als Schleifmittel eingesetzt. In Lacken und Beschichtungen können <strong>Nano</strong>partikel zur<br />
Erhöhung der Kratzfestigkeit und Abriebbeständigkeit eingesetzt werden. Besonders<br />
interessant sind diese Eigenschaften für Holz- und Möbellacke, Automobilklarlacke sowie für<br />
Industrielacke.<br />
Folien 23 bis 25<br />
Zinkoxid (ZnO)<br />
<strong>Nano</strong>skaliges Zinkoxid ist im sichtbaren Bereich des Lichtspektrums transparent und wirkt als<br />
physikalischer Filter gegen UV-B- und insbesondere UV-A Strahlen der Sonne. Die UV-Strahlen<br />
werden dabei absorbiert und wie von kleinen Spiegeln reflektiert. Das macht den Einsatz von<br />
Zinkoxid als physikalischen UV-Filter in Sonnenschutzmitteln interessant. Physikalische UV-<br />
Filter werden vor allem in Sonnenschutzmitteln mit Lichtschutzfaktoren über 25 eingesetzt. Sie<br />
sind auch für die empfindliche Haut von Kindern und Allergikern geeignet, im Gegensatz zu<br />
chemischen UV-Filtern die teilweise Sensibilisierungen auslösen können. Chemische UV-Filter<br />
absorbieren die UV-Strahlung oder wandeln sie in Wärme um.<br />
Die Grösse der ZnO-Partikel, die für Sonnenschutzmittel verwandt werden, liegt zwischen 20<br />
bis 60 nm. Die sehr kleinen ZnO-<strong>Nano</strong>partikel werden jedoch vor der Zugabe zu den<br />
Sonnenschutzmitteln zusätzlich mit Silicium- oder Aluminiumoxid beschichtet. Sie ballen sich<br />
anschliessend zu Verbünden einer Grösse von 200…500 nm zusammen. Untersuchungen der<br />
Industrie sowie unabhängige Studien, die im Rahmen des EU-Projektes <strong>Nano</strong>derm<br />
durchgeführt wurden, zeigten, dass diese Partikel aus Sonnenschutzprodukten nicht durch die<br />
gesunde Haut in den Körper gelangen und somit keine gesundheitlichen Risiken für den<br />
Verbraucher bestehen.<br />
Da Zinkoxid-<strong>Nano</strong>partikel sowohl UV-A / UV-B-Schutz und Transparenz aufweisen und wie<br />
oben beschrieben eine antibakterielle Wirkung besitzen, wird es auch in Textilien, in Klarlacken<br />
im Holz- und Möbelbereich und darüber hinaus in transparenten Kunststoffen und<br />
Kunststofffilmen (Kunststoffgläser) eingesetzt. Diese zeichnen sich durch eine hohe<br />
Transparenz (> 90 Prozent Transmission) im sichtbaren Spektralbereich und durch eine UV-<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Undurchlässigkeit (< 10 Prozent Transmission) für Wellenlängen unterhalb von 360 nm aus. Bei<br />
der Herstellung von Solarzellen führt eine<br />
1 <strong>Nano</strong>meter dünne Zinkoxidbeschichtung dazu, dass deren Wirkungsgrad gesteigert werden<br />
kann.<br />
Quellen:<br />
http://www.swissnanocube.ch/grundlagen-nano/nanomaterialien/<br />
http://www.chab.ethz.ch/publicrelations/publikationen/molmix/mm01/mm01-fullerene.pdf<br />
http://www.empa.ch/plugin/template/empa/*/103001<br />
http://philosophenstuebchen.wordpress.com/2010/08/28/nanosilber/<br />
http://www.chemie.de/lexikon/Ru%C3%9F.html<br />
http://wapedia.mobi/de/Ru%C3%9Fpartikel<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffnanor%C3%B6hren<br />
http://www.dlr.de/fa/Portaldata/17/Resources/dokumente/publikationen/2003/13_monner.pdf<br />
http://www.nanopartikel.info/cms/lang/de/Wissensbasis/Titandioxid<br />
http://www.solaranlage.org/begriffe/graetzel-zelle<br />
http://www.nanopartikel.info/cms/lang/de/Wissensbasis/siliciumdioxid<br />
http://www.nanopartikel.info/cms/lang/de/Wissensbasis/Zinkoxid<br />
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2.9. BKU-Teil 4 – <strong>Nano</strong>materialien (Handout)<br />
<strong>Nano</strong>materialien<br />
Was ist ein <strong>Nano</strong>material?<br />
Meistens wird der Begriff „<strong>Nano</strong>material“ gebraucht, wenn<br />
das Material innere Strukturen oder äussere<br />
Abmessungen hat, die sich in der Grössenordnung von 1-<br />
100 nm bewegen. Diese Abgrenzung ist einigermassen<br />
willkürlich, weil beispielsweise Partikel mit einem<br />
Durchmesser von 200 nm auch zu den <strong>Nano</strong>materialien<br />
gezählt werden.<br />
Bild: Kugelförmiges Molekül aus 60 Kohlenstoffatomen mit<br />
ungefähr 1 nm Durchmesser (Fulleren).<br />
Häufig eingesetzte Materialien<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Wir wollen hier am Beispiel von sechs häufig eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien zeigen, welche<br />
unterschiedlichen Wirkungen damit erzielt werden können:<br />
� <strong>Nano</strong>silber<br />
� Russpartikel<br />
� Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
� Titandioxid (TiO2)<br />
� Zinkoxid (ZnO)<br />
� Siliziumdioxid (SiO2)<br />
Bild: Link auf Datenbank<br />
für <strong>Nano</strong>partikel.<br />
www.nanopartikel.info<br />
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<strong>Nano</strong>silber<br />
<strong>Nano</strong>silber wird nicht nur in der Medizin als wichtigstes Antibiotikum verwendet,<br />
sondern ist zudem das häufigste <strong>Nano</strong>material in Alltagsprodukten.<br />
Die keimtötenden Eigenschaften von Silber werden immer öfter in Form von<br />
<strong>Nano</strong>partikeln genutzt. Gemäss Studien kann es jedoch eine Gefahr für Mensch<br />
und Tier darstellen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
In Socken und Unterwäsche hilft <strong>Nano</strong>silber gegen<br />
üblen Geruch.<br />
Auf Computertastaturen und Türklinken etc. soll <strong>Nano</strong>silber die krankheitserregenden Keime<br />
bekämpfen.<br />
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Russpartikel<br />
Russpartikel (carbon black) werden für industrielle<br />
Anwendungen gezielt hergestellt.<br />
Für Autoreifen gibt es ungefähr 40<br />
verschiedene Russtypen, die dem<br />
Gummi jeweils spezifische<br />
Eigenschaften vermitteln. Sie<br />
optimieren z.B. den Rollwiderstand<br />
oder den Abrieb.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Russpartikel dienen auch als schwarzes Pigment in Farben und<br />
Lacken.<br />
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Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen (Carbon <strong>Nano</strong>tubes, CNT)<br />
sind winzige Röhrchen, die ausschliesslich aus dem<br />
Element Kohlenstoff aufgebaut sind, wobei die Wände<br />
der Röhrchen aus einer einzigen oder nur ganz wenigen<br />
Atomlagen bestehen.<br />
<strong>Nano</strong>röhrchen können ein- oder<br />
mehrwandig sein (single wall<br />
nanotube SWNT bzw. multiple<br />
wall nanotube MWNT)<br />
<strong>Nano</strong>röhren werden mit herkömmlichem<br />
Kunststoff gemischt, wodurch die<br />
mechanischen Eigenschaften der<br />
Kunststoffe verbessert werden.<br />
Bei Verbundwerkstoffen mit einem CNT-<br />
Anteil von lediglich einem Gewichtsprozent<br />
kann eine Verbesserung der mechanischen<br />
Eigenschaften von bis zu 25 Prozent<br />
gegenüber dem Kunststoff erreicht werden.<br />
Man findet solche Verbundwerkstoffe in<br />
einigen Hightech-Sportgeräten<br />
(Fahrradrahmen, Tennisschläger).<br />
Die Kohlenstoffröhrchen können sich<br />
wie ein Metall oder wie ein Halbleiter<br />
verhalten und eignen sich damit für<br />
einen Einsatz in zukünftigen<br />
<strong>Nano</strong>transistoren und anderen<br />
elektronischen Bauteilen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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Titandioxid (TiO2)<br />
Titandioxid ist das mit Abstand am häufigsten verwendete<br />
Metalloxid. Einsatz findet es vor allem in der<br />
Oberflächenveredelung, um diese schmutzabweisend zu<br />
machen. Man kennt dieses Prinzip unter dem Namen<br />
Lotuseffekt.<br />
Die Blätter der Lotuspflanze sind flüssigkeitsabweisend, so<br />
dass beispielsweise Wasser einfach abperlt. Dadurch bleiben<br />
die Blätter stets sauber und es können sich keine Pilze oder<br />
andere Organismen auf ihnen bilden, die der Pflanze schaden<br />
könnten.<br />
Die Blätter enthalten kein TiO2. Dieses wir lediglich bei<br />
technischen Anwendungen verwendet, um den Lotuseffekt zu<br />
erzeugen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die beiden Bilder verdeutlichen den Unterschied zweier Oberflächen. Oben ohne, unten mit<br />
TiO2 :<br />
Wassertropfen und Schmutz haften an der glatten Oberfläche.<br />
Schmutz wird durch Wasser nur verlagert.<br />
Wassertropfen ziehen sich aufgrund der Oberflächen-spannung<br />
zusammen. Sie laufen ab und nehmen Schmutzpartikel mit.<br />
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Mit grösstem Erfolg ist seit 1999 die Fassadenfarbe Lotusan®<br />
der Firma Sto AG auf dem Markt. Inzwischen gibt es allein mit<br />
diesem Produkt weltweit etwa 500‘000 Gebäude, die mit<br />
Lotus-Oberflächen ausgestattet sind.<br />
Glas- und Keramikoberflächen<br />
werden mit einer ultradünnen und<br />
unsichtbaren Schutzschicht<br />
versiegelt, so dass die behandelte<br />
Fläche Wasser abperlen lässt und<br />
das Anhaften von Schmutz und Kalk<br />
stark reduziert.<br />
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Beschichtete Brillengläser verschmutzen weniger<br />
und lassen das Wasser abperlen.<br />
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Siliziumdioxid (SiO2)<br />
In Lacken und Beschichtungen<br />
können <strong>Nano</strong>partikel zur<br />
Erhöhung der Kratzfestigkeit und<br />
Abriebbeständigkeit eingesetzt<br />
werden. Besonders interessant<br />
sind diese Eigenschaften für<br />
Holz- und Möbellacke,<br />
Automobilklarlacke sowie für<br />
Industrielacke.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Dank <strong>Nano</strong>-Beschichtung können Speisen und<br />
Fettspritzer praktisch nicht mehr haften und einbrennen.<br />
Was nach dem Backen zurückbleibt, lässt sich mit<br />
einem feuchten Tuch und etwas Spülmittel entfernen.<br />
SiO2-Partikel werden seit Jahrzenten als<br />
Lebensmittelzusatzstoff (E551) eingesetzt, um das<br />
Verklumpen von Pulvern (Salz, Streuwürze, etc.) zu<br />
verhindern.<br />
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Zinkoxid (ZnO)<br />
ZnO-<strong>Nano</strong>partikel absorbieren die UV-Strahlung der Sonne<br />
sehr effizient. Sie werden deshalb beispielsweise in<br />
Sonnencremes mit hohen Lichtschutzfaktoren eingesetzt.<br />
Bei der Herstellung von Solarzellen führt eine 1<br />
<strong>Nano</strong>meter dünne Zinkoxidbeschichtung dazu, dass deren<br />
Wirkungsgrad gesteigert werden kann.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
ZnO ist ein direkter Halbleiter und wird als<br />
durchsichtige leitende Schicht in<br />
Leuchtdioden (LEDs) oder in<br />
Flüssigkristallbildschirmen verwendet.<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
2.10. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen (PP-Präsentation)<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
2.11. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifischen Anwendungen (Begleitinformation)<br />
Folie 1<br />
Gas- und Dampfturbinen<br />
Im Bereich der Energieumwandlung bieten sich Innovationspotenziale in erster Linie<br />
durch Verbesserung der Umwandlungseffizienz beispielsweise bei der Erzeugung von<br />
Strom durch Turbinen.<br />
Optimierungspotenziale gibt es insbesondere bei kohlebefeuerten Kraftwerken, die<br />
weltweit einen hohen Anteil an der Stromerzeugung haben. Weltweit haben die in<br />
Betrieb befindlichen Steinkohlekraftwerke nur einen Wirkungsgrad von im Mittel ca. 30<br />
Prozent, während neue Anlagen Wirkungsgrade von mehr als 45 Prozent aufweisen.<br />
Gasturbinen-Kraftwerke erreichen schon heute Wirkungsgrade von annähernd 60<br />
Prozent.<br />
Optimierungen durch eine weitere Anhebung des Kraftwerkswirkungsgrades erfordern<br />
bei grundsätzlicher Beibehaltung des Kraftwerksprozesses höhere<br />
Arbeitstemperaturen. Hierfür müssen neue Werkstoffe mit extremer Hitzebeständigkeit<br />
beispielsweise auf Basis von <strong>Nano</strong>materialien entwickelt werden, Verbesserungen<br />
lassen sich u.a. durch optimierte thermische Barriere-Schichten für Turbinenwerkstoffe<br />
erzielen. Ein Entwicklungsziel für die nächsten 10 Jahre liegt darin, die zulässigen<br />
Heissgastemperaturen in Gasturbinen auf über 1600 °C anzuheben und damit den<br />
Wirkungsgrad des Kraftwerkes auf deutlich über 60 Prozent zu steigern.<br />
Folie 2<br />
Elektrische Energiespeicher<br />
Das wichtigste Anwendungsfeld elektrischer Energiespeicher ist die Versorgung<br />
mobiler Elektronikgeräte und zukünftig auch immer häufiger von Hybrid- und<br />
Elekrofahrzeugen.<br />
Hier sind elektrochemische Speicher (Batterien, Akkus, Superkondensatoren)<br />
vorteilhaft, die im Vergleich zu anderen Stromspeichern höhere Wirkungsgrade,<br />
Energie- und Leistungsdichten besitzen. Bezüglich der Anforderungen an elektrische<br />
Energiespeicher in den verschiedenen Anwendungen gilt es eine Vielzahl von Kriterien<br />
zu optimieren, wie u.a. Energie- und Leistungsdichte, Lebensdauer, Ansprechzeit,<br />
Betriebstemperaturbereich, Sicherheit und Wirkungsgrad.<br />
Viele dieser Leistungsmerkmale lassen sich durch den Einsatz von <strong>Nano</strong>technologien<br />
optimieren. Ein Beispiel sind Lithium-Ionen-Batterien, die aufgrund einer<br />
herausragenden Energie- und Leistungsdichte als eine der zukunftsträchtigsten<br />
Varianten der Stromspeicherung gelten.<br />
Einsatzpotenziale bieten sich für Elektrofahrzeuge aber auch als Stromspeicher in<br />
Windfarmen, um für einen Ausgleich zwischen der schwankenden Stromerzeugung<br />
und der Stromnachfrage zu sorgen.<br />
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Folie 3<br />
Solarzellen<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Der Einsatz der <strong>Nano</strong>technologien gilt als ein Schlüsselfaktor, um der Photovoltaik<br />
durch erhebliche Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne auf Basis neuer<br />
Materialien und Solarzellentypen sowie einfacherer Produktionsprozesse zum breiten<br />
wirtschaftlichen Durchbruch zu verhelfen. Durch <strong>Nano</strong>strukturen lassen sich die<br />
Bandlücken der Halbleiter optimal auf das eintreffende Strahlenspektrum anpassen<br />
oder auch mehrere Ladungsträger pro Photon freisetzen, um so die<br />
Umwandlungseffizienzen zu verbessern.<br />
Dies betrifft auch eine verbesserte Lichteinkopplung, z.B. durch Vermeidung von<br />
Reflexionsverlusten an der Frontabdeckung durch nanostrukturierte Antireflex-<br />
Schichten oder auch durch Hoch- oder Herunter-Konvertierung von Lichtwellenlängen<br />
durch spezielle <strong>Nano</strong>strukturen, die eine bessere Ausnutzung des eingestrahlten<br />
Lichtspektrums ermöglichen könnten.<br />
Weiterhin werden neue Materialkombinationen wie polymere Halbleiter nutzbar<br />
gemacht, die zwar eine geringe Umwandlungseffizienz aufweisen, dafür aber durch<br />
kostengünstige Massenherstellungsverfahren in Zukunft wesentlich wirtschaftlicher<br />
hergestellt werden könnten. Durch den Einsatz von nanotechnologischer<br />
Prozesstechnik, wie beispielsweise plasmagestützte Verfahren und das Design von<br />
Oberflächen und Schichtstrukturen auf der <strong>Nano</strong>ebene, lassen sich Zellaufbau und<br />
Wirkungsgrade bei allen Solarzelltypen optimieren.<br />
Folie 4<br />
Windgeneratoren<br />
Die in den letzten Jahren zu beobachtende Tendenz zu immer grösseren und<br />
leistungsfähigeren Windgeneratoren führt zu wachsenden Herausforderungen<br />
hinsichtlich der mechanischen Belastbarkeit von Materialien und Komponenten. Durch<br />
den Einsatz von <strong>Nano</strong>technologien könnten hier wesentliche Lösungsbeiträge erzielt<br />
werden, beispielsweise bei der Verwendung von Kohlenstoffnanoröhren (CNT)<br />
basierten Kompositmaterialien für leichte und hochfeste Rotorblätter. Durch Verfahren<br />
der <strong>Nano</strong>strukturierung könnten der Natur entlehnte biometrische Effekte genutzt<br />
werden, die der Entstehung von Luftwirbeln bei Rotorblättern entgegenwirken und<br />
dadurch den Geräuschpegel von Windrädern reduzieren und den Energieeintrag<br />
optimieren.<br />
Auch zum Schutz vor Schäden durch Blitzeinschlag, die für über 10 Prozent der<br />
Betriebsausfälle von Windgeneratoren verantwortlich sind, könnten CNT-Komposite<br />
beitragen. Diese besitzen nicht nur aussichtsreiche mechanische Eigenschaften,<br />
sondern bieten auch eine hervorragende elektrische Leitfähigkeit. Im Bereich<br />
polymerer Komposite reicht bereits ein CNT-Gehalt von ca. 1 Prozent aus, um ein<br />
durchgängiges Netzwerk aus Kohlenstoffnanoröhren zu generieren, das eine hohe<br />
elektrische Leitfähigkeit des Polymerkomposits gewährleistet.<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Länge der Rotorblätter von Windkraftanlagen wird durch ihr Gewicht begrenzt. Mit<br />
neuen Composite-Materialien, lassen sich neuerdings Rotorblätter herstellen, die um<br />
10 bis 30 Prozent leichter und zugleich deutlich stabiler sind als reine Epoxid-Systeme.<br />
Die stärkere Belastbarkeit zeigt sich beispielsweise in einer um 20 bis 30 Prozent<br />
höheren Schlagzähigkeit und in den Ermüdungseigenschaften, die um 50 bis 200<br />
Prozent verbessert sind. Durch das exzellente mechanische Eigenschaftsprofil und das<br />
geringere Gewicht der neuen Composite-Werkstoffe können die Rotorblätter länger<br />
ausgelegt werden, was die Leistung der Windkraftanlagen spürbar steigert.<br />
Folie 5<br />
Intelligente Stromnetze – Smart Grids<br />
Die weltweit zunehmende Liberalisierung der Strommärkte wird die Anforderungen an<br />
die Flexibilität der Stromnetze zukünftig spürbar erhöhen. Ein transeuropäischer<br />
Stromhandel erfordert eine effiziente Energieverteilung auch über grosse Distanzen,<br />
eine flexible Anpassung an temporär stark schwankende Bedarfe sowie eine schnelle<br />
Regelbarkeit des Lastflusses, um das Ausmass von Netzstörungen und das Risiko<br />
grossflächiger Blackouts einzuschränken.<br />
Auch in Bezug auf die wachsende dezentrale Stromeinspeisung aus fluktuierenden<br />
regenerativen Stromquellen stösst das bestehende Stromverteilernetz zunehmend auf<br />
Grenzen. Für die zukünftige Stromverteilung sind Stromnetze erforderlich, die ein<br />
dynamisches Last- und Fehlermanagement sowie eine bedarfsgesteuerte Energieversorgung<br />
mit flexiblen Preismechanismen ermöglichen. <strong>Nano</strong>technologien<br />
könnten wesentliche Beiträge zur Realisierung dieser Vision liefern, beispielsweise<br />
durch nanosensorische und leistungselektronische Komponenten, die die äusserst<br />
komplexe Steuerung und Überwachung derartiger Stromnetze bewältigen können. Hier<br />
bieten miniaturisierte, magnetoresistive Sensoren auf Basis magnetischer<br />
<strong>Nano</strong>schichten Potenziale, um eine flächendeckende Online-Messung von Strom- und<br />
Spannungskennwerten im Stromnetz zu ermöglichen.<br />
Folie 6<br />
Thermische Isolierung<br />
Der Energiebedarf für Heiz- und Kühlzwecke in industriellen Bereichen wie bei privaten<br />
Verbrauchern hat einen erheblichen Anteil am weltweiten Gesamtenergieverbrauch.<br />
Grosse Einsparungspotenziale ergeben sich hier bei der energetischen Sanierung von<br />
Altbauten. Aber auch die Isolation in technischen Prozessen, z.B. beim Transport<br />
flüssiger Gase, ist von erheblicher Bedeutung.<br />
<strong>Nano</strong>poröse Materialien bieten aufgrund einer Porengrösse in der Grössenordnung der<br />
mittleren freien Weglänge der Gasmoleküle Potenziale für hocheffiziente Dämmmaterialien.<br />
Beispiele für derartige Materialien sind Aerogele, die zu 99 Prozent aus<br />
Porenvolumen in einem Netzwerk von <strong>Nano</strong>partikeln beispielsweise aus Siliziumdioxid<br />
bestehen und daher extrem leicht sind.<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Entwicklungspotenzial besitzen zudem nanoporöse Polymerschäume, deren<br />
Herstellung derzeit noch nicht wirtschaftlich gelingt. Bei diesen nanozellulären<br />
Schaumstoffen soll die Grösse der Zellen soweit verringert werden, dass sie der<br />
mittleren, freien Weglänge eines Gasmoleküls entspricht. Dadurch käme ein<br />
Wärmeaustausch, der eine Folge von Zusammenstössen von Gasmolekülen ist, fast<br />
vollkommen zum Erliegen. Die resultierenden Schaumstoffe hätten<br />
Wärmedämmeigenschaften, die denen von Vakuumplatten ähneln, ohne dass ein<br />
Vakuum anzulegen ist. Auf diese Weise könnte die Dämmwirkung eines Schaumstoffs<br />
um mehr als 50 % verbessert oder die benötigte Materialdicke für eine gegebene<br />
Dämmleistung um mehr als die Hälfte reduziert werden.<br />
Folie 7<br />
Kraftstoffeinsparung bei Verbrennungsmotoren<br />
Der Kraftstoffverbrauch wird bei modernen Motoren zu etwa 10 bis 15 Prozent von der<br />
Motorreibung bestimmt. Verantwortlich hierfür sind Reibungsverluste an den bewegten<br />
mechanischen Bauteilen der Motoren. Dies sind neben der Kolbengruppe, bestehend<br />
aus Zylinderwandung und Kolben, die Elemente des Kurbeltriebes (Kurbelwelle, Pleuel<br />
und Lagerung) sowie die Ventiltriebsgruppe mit Nockenwelle und Ventilen. Die<br />
Kolbengruppenreibung verursacht dabei den grössten Anteil der mechanischen<br />
Reibungsverluste. <strong>Nano</strong>technologien können dabei helfen, durch Verminderung der<br />
Reibung Kraftstoffeinsparpotenziale zu realisieren.<br />
<strong>Nano</strong>kristalline Beschichtungswerkstoffe, aufgetragen auf die Zylinderwand, verringern<br />
Reibung und Verschleiss und damit den Kraftstoffverbrauch. Die Zylinderlaufbahnen<br />
des Aluminium-Kurbelgehäuses werden direkt mit <strong>Nano</strong>werkstoffen beschichtet.<br />
Dadurch konnten die bisher notwendigen Laufbuchsen eingespart werden.<br />
Beschichtungswerkstoffe mit eingelagerten <strong>Nano</strong>kristallen in der Grösse von 60 bis<br />
130 nm auf der Basis von Eisencarbid und Eisenborid führen zu extrem harten und<br />
gleichzeitig reibungsarmen Oberflächen.<br />
Folie 8<br />
Hochfeste Stähle<br />
Beispiele in den Bereichen Stahlkarosserien, dünne Dosenverpackungen und stabile<br />
Brückenkonstruktionen zeigen, wie in der Stahlindustrie durch die Weiterentwicklung<br />
von Legierungen relevante Materealeinsparungen möglich sind. Durch die gezielte<br />
Einstellung des Gefüges kann Stahl in weiten Bereichen den jeweiligen Anforderungen<br />
angepasst werden. So erlauben Stähle mit nanoskaligem Gefüge die Reduktion der<br />
eingesetzten Materialmengen für die jeweils benötigten Zielfestigkeiten einer<br />
Anwendung.<br />
Nutzbare <strong>Nano</strong>strukturen werden bei Stahlwerkstoffen meist nicht durch Zugabe von<br />
<strong>Nano</strong>partikeln, sondern durch spezielle Prozessführungen bei der Stahlverarbeitung<br />
erzeugt.<br />
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Folie 9<br />
Stahlumformung<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Durch nanoskalige semipermanente Schutzschichten können Umformprozesse bei der<br />
Herstellung von Stahlteilen effektiver gestaltet werden.<br />
In diesem Fall verhindert eine nanoskalige Schutzschicht die Ausbildung einer<br />
unerwünschten Zunderschicht bei der Hochtemperaturbehandlung von Stahlblechen,<br />
die für die Ausbildung des gewünschten Gefüges benötigt wird.<br />
Materialeffizienzpotenziale ergeben sich mit der reduzierten Verschmutzung und dem<br />
geringeren Verschleiss aufgrund geringer Reibung zwischen Werkzeug und Werkstoff<br />
und besserem Korrosionsschutz.<br />
Folie 10<br />
Schneidenwerkstoffe<br />
In den letzten Jahren ist besonders in der Automobil- und Luftfahrtindustrie der<br />
Verbrauch von Aluminiumwerkstoffen stark angestiegen. Der Werkzeughersteller ist an<br />
dieser Stelle gefordert, neue Lösungskonzepte für die Bearbeitung dieser Werkstoffe<br />
anzubieten. Bei der Bearbeitung von Aluminiumwerkstoffen hat der Anwender mit den<br />
unterschiedlichsten Herausforderungen zu kämpfen – je nachdem ob unter- oder<br />
übereutektische Legierungen zerspant werden, muss man entweder mit<br />
Aufbauschneidenbildung oder mit extremem Verschleiss zurechtkommen.<br />
Mit konventionellen Schichtwerkstoffen wie TiN oder TiCN ist es nicht möglich, der<br />
Bildung eines Materialaufbaus im Schneidenbereich wirksam zu begegnen. Und auch<br />
im Bereich der hoch Si-haltigen Al-Legierungen können diese Schichten keinen<br />
ausreichenden Schutz vor Verschleiss bieten.<br />
Als Lösung für die geschilderte Problematik kommen nur nanokristalline, glatte<br />
Diamantschichten in Frage. Der Diamant weist von allen in der Natur vorkommenden<br />
Werkstoffen die höchste Härte auf. Er ist chemisch inert und reagiert nicht mit dem zu<br />
bearbeitenden Material Aluminium.<br />
Es gibt nicht eine Diamantschicht für alle Anwendungen, sondern je nach Anforderung<br />
wird die optimale Kombination aus Hartmetall, Präparation, Schichtmorphologie,<br />
Schichtstruktur und Schichtdicke zusammengestellt.<br />
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Folie 11<br />
<strong>Nano</strong>-Elektronik<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Herstellung und Nutzung üblicher Halbleiter aus Silizium-Atomen bereiten<br />
zunehmend Probleme. Bei der Herstellung werden Halbleiterstrukturen mit Lithografie<br />
auf die Wafer übertragen. Um kleinere Schaltkreise herzustellen wird mit immer<br />
kürzeren und schwerer beherrschbaren Wellenlängen gearbeitet. Damit steigt mit jeder<br />
neuen Halbleiter-Generation der Investitionsaufwand. Ausserdem stellt die<br />
Wärmeentwicklung der immer dichter gepackten Schaltkreise ein weiteres zentrales<br />
Problem dar.<br />
Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen eignen sich, um Silizium in Halbleiterbauelementen zu<br />
ersetzen. Das ist spätestens dann der Fall, wenn die Halbleiterstrukturen nicht weiter<br />
verkleinert werden können.<br />
Die Kohlenstoff-Nadeln sind ein Material mit vielseitigen Eigenschaften. Legt man ein<br />
elektrisches Feld an zwei benachbarte <strong>Nano</strong>tubes, verbiegen sie sich und kleben<br />
aneinander, bis ein Spannungsimpuls sie wieder trennt. Diese Eigenschaft entspricht<br />
einem elektromagnetischen Schalter, der vielleicht als nichtflüchtige Speicherzelle<br />
verwendbar ist. <strong>Nano</strong>tubes können p- und n-dotiert sein. Auf diese Weise lassen sich<br />
pn-Übergänge herstellen.<br />
In Zukunft werden Drähte und Röhren aus <strong>Nano</strong>strukturen zur Stromleitung und zur<br />
Datenspeicherung genutzt. <strong>Nano</strong>tubes ermöglichen eine um bis zu drei<br />
Grössenordnungen grössere Stromdichte als vergleichbar kleinere Kupferdrähte.<br />
Folie 12<br />
<strong>Nano</strong>roboter<br />
Im Jahre 1959 hielt der amerikanische Physiker Richard Feynman seinen Vortrag<br />
„There's plenty of room at the bottom“, der ihn bis heute berühmt machte. Ausgehend<br />
vom damaligen Stand der Technik gab er einen Überblick über die durch physikalische<br />
Gesetze vorgegebenen Grenzen aber auch Möglichkeiten der Miniaturisierung. Was<br />
damals abwegig erschien ist heute ein anerkanntes Ziel geworden. Eine<br />
vielversprechende Forschungsrichtung der <strong>Nano</strong>technologie ist der Bereich der<br />
<strong>Nano</strong>roboter. Winzige Maschinen die nützlich in allen erdenklichen Bereichen (vor<br />
allem der Medizin) sein könnten, ist die Vision.<br />
„Medizinische <strong>Nano</strong>roboter könnten Viren und Krebszellen zerstören, beschädigte<br />
Strukturen reparieren, angesammelte Abfälle aus dem Gehirn entfernen und dem<br />
Körper wieder jugendliche Gesundheit bescheren.“ [Spektrum der Wissenschaft,<br />
Spezial, 2/2001].<br />
Der Nutzen in der Medizintechnik liegt auf der Hand. Teilchen und Maschinen im<br />
<strong>Nano</strong>massstab durch den menschlichen Körper an ein bestimmtes Ziel zu steuern, um<br />
dort eine programmierte Aufgabe zu erfüllen oder einen bestimmten Stoff freizusetzen,<br />
ist eine logische Konsequenz für die Anwendung von <strong>Nano</strong>robotern.<br />
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Quellen:<br />
http://www.hessen-nanotech.de/mm/<strong>Nano</strong>Energie_web.pdf<br />
http://www.hessen-nanotech.de/mm/<strong>Nano</strong>Auto_final_Internet.pdf<br />
http://www.hessen-nanotech.de/mm/Materialeffizienz_durch_<strong>Nano</strong>technologie_und_neue_Materialien.pdf<br />
http://www.industrie.de/industrie/live/index2.php?menu=1&submenu=3&object_id=2301488<br />
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0902071.htm<br />
http://www.dusseiller.ch/mis_wiki/index.php?title=<strong>Nano</strong>roboter,_Utopie_oder_Realit%C3%A4t<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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2.12. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifischen Anwendungen (Handout)<br />
Gas- und Dampfturbinen<br />
Wenn bei Gasturbinen die zulässigen<br />
Heissgastemperaturen auf über 1600 °C<br />
gesteigert werden können, so lässt sich<br />
der Wirkungsgrad von Kraftwerken von<br />
45 Prozent auf deutlich über 60 Prozent<br />
steigern.<br />
<strong>Nano</strong>werkstoffe können mithelfen, dieses<br />
Ziel zu erreichen.<br />
Elektrische Energiespeicher<br />
Solarzellen<br />
Nicht nur reflexfreie Oberflächen verbessern den<br />
Wirkungsgrad. Auch durch das Design von<br />
Oberflächen und Schichtstrukturen auf der<br />
<strong>Nano</strong>ebene, lässt sich der Zellaufbau bei allen<br />
Solarzelltypen optimieren.<br />
Batterien und Akkus können durch den Einsatz von<br />
<strong>Nano</strong>technologie verbessert werden.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Wirkungsgrade sowie Energie- und Leistungsdichte lassen<br />
sich so optimieren.<br />
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Windkraftwerke<br />
Die Verwendung von Kompositmaterialien mit<br />
Kohlenstoffnanoröhren (CNT) führen zu leichten und<br />
hochfesten Rotorblättern.<br />
Durch Verfahren der <strong>Nano</strong>strukturierung könnten der<br />
Natur entlehnte Effekte genutzt werden, die der<br />
Entstehung von Luftwirbeln bei Rotorblättern<br />
entgegenwirken und dadurch den Geräuschpegel von<br />
Windrädern reduzieren und den Energieeintrag<br />
optimieren.<br />
Intelligente Stromnetze<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Für die zukünftige Stromverteilung sind Stromnetze<br />
erforderlich, die ein dynamisches Last- und<br />
Fehlermanagement sowie eine bedarfsgesteuerte<br />
Energieversorgung mit flexiblen Preismechanismen<br />
ermöglichen. <strong>Nano</strong>technologien könnten wesentliche<br />
Beiträge zur Realisierung dieser Vision liefern,<br />
beispielsweise durch nano-sensorische und leistungselektronische<br />
Komponenten, die die äusserst<br />
komplexe Steuerung und Überwachung derartiger<br />
Stromnetze bewältigen können.<br />
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Thermische Isolierung<br />
<strong>Nano</strong>poröse Materialien bieten aufgrund<br />
ihrer Porengrösse Potenziale für<br />
hocheffiziente Dämmmaterialien.<br />
Solche Schaumstoffe hätten derart gute<br />
Wärmedämmeigenschaften, dass die<br />
benötigte Dämmstoffdicke bei gegebener<br />
Dämmleistung um mehr als die Hälfte<br />
reduziert werden könnte.<br />
Bild: <strong>Nano</strong>poröser Polymerschaum<br />
Kraftstoffeinsparung<br />
Der Kraftstoffverbrauch wird bei<br />
modernen Motoren zu etwa 10…15<br />
Prozent von der Motorreibung bestimmt.<br />
<strong>Nano</strong>kristalline Beschichtungswerkstoffe,<br />
aufgetragen auf die Zylinderwand,<br />
verringern Reibung und Verschleiss und<br />
damit den Kraftstoffverbrauch.<br />
Hochfeste Stähle<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Dank hochfesten Stählen mit nanoskaligem<br />
Gefüge können Konstruktionen<br />
graziler und leichter gebaut werden.<br />
Dadurch erreicht man natürlich auch<br />
eine wesentliche Materialeinsparung.<br />
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Stahlumformung<br />
Durch nanoskalige semipermanente<br />
Schutzschichten können Umformprozesse<br />
bei der Herstellung von Stahlteilen<br />
effektiver gestaltet werden.<br />
Schneidenwerkstoffe<br />
Werkzeuge zur Bearbeitung von<br />
speziellen Aluminiumlegierungen<br />
werden mit nanokristallinen, glatten<br />
Diamantschichten überzogen.<br />
Dadurch kann der<br />
Aufbauschneidenbildung erfolgreich<br />
entgegen gewirkt werden.<br />
<strong>Nano</strong>-Elektronik<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Elektronikbauteile werden immer kleiner.<br />
Kohlenstoffnanoröhrchen ersetzen herkömmliche<br />
Silizium-Halbleiter.<br />
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<strong>Nano</strong>roboter<br />
Medizinische <strong>Nano</strong>roboter könnten Viren und<br />
Krebszellen zerstören, beschädigte<br />
Strukturen reparieren, angesammelte Abfälle<br />
aus dem Gehirn entfernen und dem Körper<br />
wieder jugendliche Gesundheit bescheren.<br />
Diese Produkte sind heute noch Science<br />
Fiction. Ob dafür jemals solche <strong>Nano</strong>-<br />
Differenzialgetriebe eingesetzt werden, bleibt<br />
fraglich.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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2.13. BKU-Teil 5 – <strong>MEM</strong>-spezifischen Anwendungen (Arbeitsblatt)<br />
Arbeitsauftrag <strong>MEM</strong>-Anwendungen<br />
Sozialform: 3er- oder 4er-Gruppen<br />
Zeitbudget: 15 Minuten<br />
Ausgangslage<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Sie haben in der bisherigen Lektion gelernt, welche möglichen Wirkungen mit <strong>Nano</strong>materialien<br />
erzielt werden können.<br />
In dieser Sequenz diskutieren Sie in der Gruppe, welche konkreten Anwendungen Sie sich in<br />
Ihrem Berufsumfeld vorstellen können. Es ist erlaubt und auch erwünscht, dass Sie Ihrer<br />
Fantasie freien Lauf lassen und auch Anwendungen notieren, die vielleicht nicht wirklich<br />
realisierbar sind.<br />
Auftrag<br />
Fassen Sie Ihre Ideen auf einem Flipchart-Papier zusammen, damit Sie die Ergebnisse<br />
anschliessend der Klasse präsentieren können.<br />
Viel Spass und viel Erfolg!<br />
Quelle: http://www.cartoonstock.com/directory/f/flipchart.asp<br />
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2.14. BKU-Teil 6 – Lernkontrolle<br />
Sozialform: Einzel- oder Partnerarbeit (gemäss Vorgabe der Lehrperson)<br />
Zeitbudget: 15 Minuten<br />
1. Der <strong>Nano</strong>-Golfball soll …<br />
nicht mehr dauernd im Sand oder im Teich landen.<br />
besser fliegen, weil kein Wasser vom feuchten Gras an ihm haften kann.<br />
nach dem Golfturnier immer noch wie neu aussehen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
2. Die wichtigsten Einzelbestandteile von Computerchips sind Transistoren. Weil diese nur<br />
noch wenige <strong>Nano</strong>meter klein sind, …<br />
kann ein Computer dreidimensionale Daten erzeugen.<br />
kann ein Computer sehr schnell Daten verarbeiten und speichern.<br />
kann ein Computer nicht nur mit 0 und 1 sondern auch mit 2 rechnen.<br />
3. Ferngläser, die durch <strong>Nano</strong>technologie verbessert werden, zeigen neue Eigenschaften.<br />
Welche sind dies?<br />
Sie können auch als Nachtsichtgeräte eingesetzt werden.<br />
Sie bleiben länger sauber.<br />
Sie können auch von Kurz- oder Weitsichtigen benutzt werden.<br />
4. Steinimprägnierung: Welche Aussage ist falsch?<br />
Die Imprägnierungsschicht ist wenige <strong>Nano</strong>meter dünn.<br />
Die imprägnierte Steinoberfläche funktioniert wie ein Lotusblatt.<br />
Die Imprägnierungsschicht hält unerwünschte Haustiere fern.<br />
5. Haarglätter: Die Oberflächen, die mit den Haaren in Kontakt kommen sind mit <strong>Nano</strong>silber<br />
beschichtet, damit …<br />
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sie antimikrobiell sind.<br />
sie nicht mit den Haaren verkleben.<br />
sie sich bei gefärbten Haaren nicht verfärben.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
6. <strong>Nano</strong>technologien sind die Wissenschaften "des Kleinen". Die Vorsilbe "nano" stammt aus<br />
dem Griechischen. Was heisst denn „nano“ auf Deutsch?<br />
7. Wie viele <strong>Nano</strong>meter (1 nm) hat ein Meter? Antwort bitte mit Zehnerpotenzen angeben.<br />
1 m = __________ nm<br />
8. Die <strong>Nano</strong>-Dimension kann mit der Bildung von Grössenverhältnissen dargestellt werden.<br />
Ergänzen Sie folgende Verhältnisgleichung:<br />
Verhältnis ____________ / ____________ = Verhältnis ____________ : Fulleren<br />
9. Die <strong>Nano</strong>technologie verbindet drei klassische<br />
Gebiete miteinander.<br />
Welches Gebiet fehlt in der Darstellung?<br />
10. Begründen Sie, weshalb ein Material „neue“ Eigenschaften aufweist, sobald es in<br />
<strong>Nano</strong>grösse vorliegt.<br />
11. Im Kapitel „<strong>Nano</strong>materialien“ haben Sie sechs häufig verwendete Materialien kennen<br />
gelernt. Wählen Sie drei davon aus und nennen Sie mögliche Anwendungen.<br />
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<strong>Nano</strong>material Anwendungen<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
12. Im Kapitel „<strong>MEM</strong>-spezifische Anwendungen“ wurden zwölf Beispiele aus unserem<br />
Berufsfeld erläutert. Wählen Sie drei davon aus und erläutern Sie, inwiefern sich die<br />
verwendeten <strong>Nano</strong>materialien verbessernd auswirken.<br />
Anwendungsbeispiel Verbesserte Wirkung durch das <strong>Nano</strong>material<br />
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3. ABU-Teil<br />
3.1. ABU-Teil 1 – Vorbereitungsauftrag<br />
Vorbereitungsauftrag ABU:<br />
„Vermutete Gefahren der <strong>Nano</strong>technologie“<br />
Zeitaufwand: ca. 60 Minuten<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Sie haben sich im berufskundlichen Unterricht zum Thema <strong>Nano</strong>technologie mit den<br />
technologischen Gegebenheiten vertraut gemacht. Dabei wurden einerseits wissenschaftliche<br />
Grundlagen und Definitionen und andererseits technische Anwendungen in verschiedensten<br />
Produkten vermittelt.<br />
In der kommenden Unterrichtssequenz wollen wir den Fokus auf die Aspekte Mensch und<br />
Umwelt lenken. Dazu müssen wir als erstes die möglichen Gefahren, welche von der<br />
<strong>Nano</strong>technologie ausgehen können, kennen lernen.<br />
Damit wir im Unterricht effizient arbeiten können ist es unabdingbar, dass Sie sich vorgängig mit<br />
dem Thema etwas vertraut machen.<br />
Auftrag 1:<br />
Im SF VIDEOPORTAL finden Sie einen Film zum Thema „<strong>Nano</strong> in Produkten: Mögliche<br />
Gefahren“. Der Film wurde in der Sendung „Kassensturz“ im Frühjahr 2011 ausgestrahlt.<br />
Schauen Sie sich den ca. neunminütigen Film aufmerksam an.<br />
Link zum Film: http://www.videoportal.sf.tv/video?id=7203fbc0-23fc-471a-a733f2eb930fbf02;DCSext.zugang=videoportal_aehnlichevideos<br />
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Auftrag 2:<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Bitte besuchen Sie folgende Webseiten und informieren Sie sich noch etwas eingehender über<br />
die Problematik der Gefahren, welche von der <strong>Nano</strong>technologie ausgehen können:<br />
Thema Mensch: Thema Umwelt:<br />
http://www.swissnanocube.ch/sicherheitrisiko/risiko-forschung/mensch-und-nano/<br />
Auftrag 3:<br />
http://www.swissnanocube.ch/sicherheitrisiko/risiko-forschung/nano-in-der-umwelt/<br />
Erstellen Sie auf einem A4-Blatt ein Mindmap zum Thema „Vermutete Gefahren“. Darin sollen<br />
die beiden Aspekte, Mensch und Umwelt vorkommen.<br />
Quelle: http://www.cartoonstock.com/directory/f/flipchart.asp<br />
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3.2. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (PP-Präsentation)<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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3.3. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (Begleitinformation)<br />
Folie 1<br />
Mögliche Gefahren<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Kurzfilm „Mögliche Gefahren“ (Kassensturz, SF, 2011)<br />
Im ca. neunminütigen Film werden nebst einiger <strong>Nano</strong>anwendungen auch potentielle Gefahren<br />
aufgezeigt. So sind beispielsweise <strong>Nano</strong>röhrchen in Autoreifen, welche durch den Abrieb beim<br />
Fahren in die Umwelt freigesetzt werden, laut Experten sehr bedenklich.<br />
Zusammenfassung (Quelle: SF):<br />
<strong>Nano</strong>partikel sind ein paar millionstel Millimeter klein. Die Eigenschaften von künstlich<br />
hergestellten <strong>Nano</strong>partikeln unterscheiden sich grundsätzlich von denjenigen grösserer<br />
Partikel gleicher Art. Für <strong>Nano</strong>partikel gelten eigene Gesetzmässigkeiten.<br />
Die Schweizer Bevölkerung kümmert die neue Technologie wenig. Peter Gehr, emeritierter<br />
Professor der Universität Bern erklärt: „Bei den <strong>Nano</strong>partikeln kennt man die Risiken noch nicht<br />
genau. Da atmen wir vielleicht künstliche <strong>Nano</strong>partikel ein und die können in der Lunge durch<br />
das Gewebe ins Blut gelangen. Mit diesem werden sie im Körper verteilt. Sie können sehr leicht<br />
in Zellen eindringen und allenfalls auch in den Kern. Das ist etwas, was wir nicht unter Kontrolle<br />
haben.“<br />
Stoffe haben neue physikalische Eigenschaften<br />
<strong>Nano</strong>partikel revolutionieren viele Anwendungen von der Industrie bis zur Medizin. Dank<br />
<strong>Nano</strong>partikeln auf der Oberfläche weisen Textilien Schmutz ab. Oder sie werden schon gar<br />
nicht mehr nass. Im Computer dienen <strong>Nano</strong>röhrchen als ultraschnelle und verlustfreie Leiter für<br />
Prozessoren.<br />
In Solarzellen erhöhen <strong>Nano</strong>kügelchen den Wirkungsgrad massiv. Glas hält plötzlich hohes<br />
Gewicht aus. In Glasflaschen war der Inhalt bisher besser haltbar als in Plastikflaschen. Nun<br />
machen <strong>Nano</strong>partikel das Pet so dicht wie Glas. Ketchup kommt geschmeidiger aus der<br />
Flasche. Siliciumdioxid-Partikel verhindern, dass Pulver verklumpt. <strong>Nano</strong>teilchen könnten<br />
helfen, dass Produkte länger frisch bleiben. In der Sonnencreme ersetzen <strong>Nano</strong>partikel<br />
chemische UV-Filter.<br />
Barbara Rothen-Rutishauser, Professorin am Adolphe Merkle Institut der Universität Fribourg<br />
und Leiterin einer Forschungsgruppe Pneumologie am Inselspital Bern untersucht die Risiken<br />
von <strong>Nano</strong>partikeln beim Menschen. Sie beschwichtigt vorerst: „Gemäss den heutigen<br />
Erkenntnissen kann man sagen, dass <strong>Nano</strong>partikel, die in Produkten gebunden sind und mit<br />
dem Menschen in Kontakt komme, kein Risiko darstellen. Ein Beispiel ist Sonnencreme.“<br />
Sonnencreme gilt heute als unbedenklich, weil dort die <strong>Nano</strong>partikel in gebundener Form<br />
vorkommen, und über gesunde Haut nicht in den Körper gelangen. Ob man Lebensmittel mit<br />
<strong>Nano</strong>partikeln bedenkenlos essen kann ist noch nicht erforscht.<br />
<strong>Nano</strong>-Gummi wirkt wie Asbest<br />
Allerdings gelangen immer mehr ungebundene <strong>Nano</strong>-Partikel in die Umwelt. In Korea wurden<br />
Reifen mit Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen entwickelt. Sie machen den Pneu widerstandsfähiger.<br />
Diese Reifen reiben sich aber trotzdem ab. Gummi verwittert, die Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
nicht. Sie lagern sich in der Umwelt ab. So gelangen <strong>Nano</strong>-Röhrchen in die Luft und setzen sich<br />
entlang von Strassen in der Umwelt ab. Solche Reifen könnten vielleicht bald auch auf<br />
Schweizer Strassen verkehren.<br />
Professor Peter Gehr bedenkt: „Damit würden wir durch den Gummiabrieb ständig<br />
<strong>Nano</strong>röhrchen in der Umgebung deponieren. Und zwar in grosser Menge. Und da muss ich<br />
sagen, das würde mir Sorgen bereiten. Wenn die dann durch Wind, Fahrtwind und<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Witterungsaufwirblungen in der Luft sind können sie eingeatmet werden. Und das ist garantiert<br />
nicht gut.“<br />
Solche <strong>Nano</strong>partikel können über die Lungen ins Blut gelangen und damit in andere Orgene,<br />
auch ins Gehirn transportiert werden. Sie können auch in Zellen eindringen. Barbara Rothen-<br />
Rutishauser konnte sie mit dem Laserrastermikroskop nachweisen. „Je nach Form der<br />
<strong>Nano</strong>röhrchen konnte man zeigen, dass sie Sauerstoffradikale in der Zelle produzieren, was zu<br />
Entzündungsreaktion führen kann. Es sind momentan sehr viele Studien im Gang in der<br />
Schweiz und international, die versuchen, die langfristigen Effekte dieser<br />
Kohlenstoffnanoröhrchen auf den menschlichen Körper zu evaluieren“.<br />
Link zum Film: http://www.videoportal.sf.tv/video?id=7203fbc0-23fc-471a-a733f2eb930fbf02;DCSext.zugang=videoportal_aehnlichevideos<br />
Folie 2<br />
<strong>Nano</strong>toxikologie<br />
Die Toxikologie ist die Lehre der schädlichen Wirkungen chemischer Stoffe auf Lebewesen und<br />
die Umwelt. Noch präziser abgegrenzt, beschäftigt sich die Humantoxikologie mit den<br />
Wirkungen von Stoffen auf den Menschen und die Ökotoxikologie bezeichnet die Lehre, die<br />
sich mit der Wirkung von Stoffen auf die (belebte) Umwelt befasst.<br />
Die Toxizität eines chemischen Stoffes lässt sich über die sogenannte Dosis-Wirkungs-<br />
Beziehung beschreiben. Am Zusammenhang zwischen Dosis und Wirkung können wir ablesen,<br />
ab welcher Dosis überhaupt Effekte auftreten oder welche Dosis tödlich ist. Dieser<br />
Zusammenhang ist nicht immer trivial: Die doppelte Dosis bewirkt nicht zwingend einen doppelt<br />
so grossen Effekt!<br />
Wenn sich die Toxikologie speziell auf <strong>Nano</strong>materialien bezieht, dann sprechen wir von der<br />
<strong>Nano</strong>-Toxikologie. Sie beschäftigt sich mit der Toxikologie sowie der medizinischen und<br />
ökologischen Relevanz von <strong>Nano</strong>materialien.<br />
Folie 3<br />
Auf die Dosis kommt es an<br />
"Alle Ding' sind Gift und nichts ist ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding' kein Gift ist."<br />
Aussage von Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493–1541), Arzt<br />
aus Einsiedeln.<br />
Was bereits im 16. Jahrhundert bekannt war, hat bis heute an Gültigkeit nichts eingebüsst. Im<br />
Grunde sagt uns Paracelsus, dass bei der Frage nach der Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes<br />
immer die aufgenommene Menge (Dosis) des betreffenden Stoffes entscheidend ist. Manche<br />
Stoffe wirken in geringer Dosis günstig auf den Körper, sind aber in grösserer Dosis gefährlich.<br />
Am Beispiel von Kochsalz (Natriumchlorid) können wir das gut illustrieren: Der Mensch muss<br />
täglich Natriumchlorid aufnehmen, da das Natrium eine wichtige Funktion bei der Regulierung<br />
des Wasserhaushalts im Körper übernimmt und der Salzverlust aufgrund des Schwitzens<br />
ersetzt werden muss. Bereits die Aufnahme von einigen Gramm Kochsalz pro Kilogramm<br />
Körpergewicht kann hingegen tödlich sein. Daher stimmt hier: Auf die Dosis kommt es an!<br />
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Folie 4 bis 7<br />
Aufnahmewege<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Beeindruckend und bedenklich zugleich ist die Fähigkeit von <strong>Nano</strong>partikeln, in Regionen des<br />
Körpers vorzustossen, wo körperfremde Stoffe durch spezielle Barrieren oder<br />
Schutzmechanismen ferngehalten werden sollen. Eine solche Barriere ist die Blut-Hirn-<br />
Schranke. Für die konnte gezeigt werden, dass bestimmte <strong>Nano</strong>partikel sie überwinden<br />
können. Was einerseits eine grosse Chance für die Medizin ist, wirft zugleich auch Fragen<br />
bezüglich unerwünschter unvorhergesehener Auswirkungen von <strong>Nano</strong>partikeln auf.<br />
Damit <strong>Nano</strong>partikel im Körper eine Wirkung entfalten können, müssen sie in genügender Zahl<br />
an die entsprechende Stelle im Körper gelangen. Mehrere Aufnahmewege für <strong>Nano</strong>partikel in<br />
den Körper stehen dabei im Fokus: Über die Lunge, über die Haut und über den Magen-Darm-<br />
Trakt. Ebenfalls untersucht wird die Aufnahme über den Riechnerv ins Gehirn.<br />
Die Datenlage bezüglich der verschiedenen Aufnahmewege ist sehr unterschiedlich.<br />
Insbesondere die Aufnahme von <strong>Nano</strong>partikeln über den Magen-Darm-Trakt wurde erst wenig<br />
untersucht und liefert kein klares Bild.<br />
Lunge<br />
Im Allgemeinen gilt die Lunge als das für die Aufnahme von <strong>Nano</strong>partikeln kritisch-ste Organ.<br />
Die extrem fein verästelten Lungenkanälchen mit den Lungenbläschen (Alveolen) bieten mit<br />
über 140 m 2 eine enorme Expositionsfläche.<br />
Eingeatmete Partikel, die kleiner als 2.5 µm sind, dringen bis in die alveolären<br />
(gasaustauschenden) Strukturen der Lunge vor. Die Lunge verfügt zwar über wirksame<br />
Mechanismen, um abgelagerte Partikel wieder zu entfernen (sog. Clearance-Mechanismen),<br />
aber diese Mechanismen können bei dauerhafter, hoher Exposition überlastet werden.<br />
An der Luft-Blut-Gewebeschranke findet der lebenswichtige Austausch von Sauerstoff und<br />
Kohlenstoffdioxid zwischen der Atemluft und dem Blut statt. Studien am Menschen und am Tier<br />
zeigen, dass nanoskalige Partikel in der Lage sind, diese dünne Luft-Blut-Gewebeschranke zu<br />
überwinden und danach über den Blutkreislauf im Körper und in andere Organe verteilt werden<br />
können. Verschiedene Übersichtsartikel fassen zusammen, dass es dabei zu<br />
Entzündungsreaktionen in der Lunge und im Herz-Kreislauf-System kommen kann.<br />
Haut<br />
Die Haut bietet dem Körper eine wichtige Schutzfunktion gegenüber Umwelteinflüssen jeglicher<br />
Art. Die Haut ist aus verschiedenen Schichten mit unterschiedlichen Funktionen aufgebaut: Die<br />
äusserste Schicht, die Hornschicht, besteht aus abgestorbenen, sogenannt verhornten Zellen,<br />
die auf mehreren Lagen von lebenden Zellen (Keimschicht) aufliegt. Die tieferen Schichten<br />
werden von Blutgefässen und Nerven durchzogen. Deshalb ist es ein wichtigstes Kriterium, ob<br />
<strong>Nano</strong>partikel durch die Hornschicht hindurch in die lebenden Schichten der Haut und ins Blut<br />
gelangen können.<br />
In wissenschaftlichen Kreisen überwiegt die Einschätzung, dass in Sonnenschutzprodukten<br />
eingesetzte <strong>Nano</strong>partikel aus Titandioxid und Zinkoxid die gesunde, unbeschädigte Haut nicht<br />
durchdringen. Im Gegensatz dazu wurde festgestellt, dass bestimmte, sehr kleine <strong>Nano</strong>partikel<br />
(Quantum Dots) tiefer in die Haut eindringen können.<br />
Noch Klärungsbedarf besteht, ob die Haut allenfalls bei Krankheiten oder mechanischer<br />
Belastung (Beugung, Dehnung) für <strong>Nano</strong>partikel durchlässig wird. Beschädigte oder verletzte<br />
Haut ist für <strong>Nano</strong>partikel durchlässig.<br />
Magen-Darm-Trakt<br />
Nur wenige Studien haben die Verteilung und Ausscheidung von nanoskaligen Materialien über<br />
den Magen-Darm-Trakt untersucht. Die meisten kommen zu dem Ergebnis, dass <strong>Nano</strong>partikel<br />
im Wesentlichen ohne langen Aufenthalt über den Stuhl aus dem Körper ausgeschieden<br />
werden.<br />
Prinzipiell können nanoskalige Teilchen mit Nahrungsmitteln, Wasser oder Medikamenten oder<br />
aus verschlucktem Schleim aus der Lunge aufgenommen werden. Die schnelle Ausscheidung<br />
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<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
über den Stuhl wurde auch für synthetische <strong>Nano</strong>materialien gezeigt. So fand sich nach oraler<br />
Gabe von radioaktiv markiertem C60-Fulleren an Ratten, dieses nach 48 Stunden zu 98 Prozent<br />
im Kot wieder, während nur 2 Prozent über den Urin eliminiert wurden.<br />
Folie 8<br />
<strong>Nano</strong>partikel am Arbeitsplatz<br />
<strong>Nano</strong>materialien und nanotechnologische Prozesse werden bereits heute in vielen Produkten<br />
und Branchen angewendet. Für die Zukunft wird mit einem raschen Wachstum gerechnet. Ein<br />
wichtiger Bereich, wo <strong>Nano</strong>partikel bereits heute von Bedeutung für die Gesundheit des<br />
Menschen sein können, ist damit der Arbeitsplatz. Hier werden <strong>Nano</strong>materialien hergestellt,<br />
weiterverarbeitet und in Produkte eingebaut.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde am Schweizer Institut für Arbeit und Gesundheit (IST) die Studie<br />
„<strong>Nano</strong>-Inventar“ durchgeführt. Die Studie untersuchte, in welchem Ausmass <strong>Nano</strong>partikel<br />
bereits in der Schweizer Industrie eingesetzt werden, wie viele Arbeitnehmer damit potentiell in<br />
Kontakt kommen und welche Schutzmassnahmen angewendet werden.<br />
Das <strong>Nano</strong>-Inventar ergab, dass hochgerechnet fast 600 Schweizer Unternehmen <strong>Nano</strong>partikel<br />
einsetzen. In diesen Firmen arbeiten rund 1300 Personen an Arbeitsplätzen, wo <strong>Nano</strong>partikel<br />
zum Einsatz kommen. <strong>Nano</strong>partikel-Anwendungen gibt es vorwiegend in der chemischen<br />
Industrie, bei Automobil-Zulieferern, Elektrotechnik-Unternehmen, allgemeinem Handel,<br />
Oberflächen-Behandlungsfirmen, Keramik- und Glasbetrieben sowie in der Stein-Behandlung.<br />
In den meisten Betrieben wurden <strong>Nano</strong>partikel allerdings nur in geringen Mengen eingesetzt.<br />
Sowohl Jahresumsatz als auch Lagermenge überschritten selten mehr als einige hundert<br />
Kilogramm.<br />
Als Gesundheitsschutz werden alle Massnahmen, Mittel und Methoden zum Schutz der<br />
Arbeitnehmenden vor arbeitsbedingten Sicherheits- und Gesundheitsgefährdungen verstanden.<br />
Folie 9<br />
Massnahmen am Arbeitsplatz<br />
Für den Umgang mit <strong>Nano</strong>partikeln am Arbeitsplatz haben sich Verfahren zur Minimierung der<br />
Exposition etabliert. Diese gliedern sich in:<br />
� Substitution: Pulverförmige <strong>Nano</strong>partikel ersetzen durch gebundene Formen<br />
(Dispersionen, Pasten, Granulate, etc.).<br />
� Technische Schutzmassnahmen: Verwendung von geschlossenen Apparaturen,<br />
Entstehung von Stäuben vermeiden, Absaugen von Stäuben und Aerosolen an der<br />
Quelle, Abtrennung des Arbeitsraums, geeignete Reinigungsmassnahmen, u.a.<br />
� Organisatorische Schutzmassnahmen: Minimierung der Expositionszeit und der<br />
Anzahl der exponierten Mitarbeitenden, Beschränkung des Zugangs,<br />
Betriebsanweisungen für das Personal.<br />
� Personenbezogene Schutzmassnahmen: Einsatz von geeigneten Schutzmasken,<br />
Schutzbrillen, Handschuhen und Schutzkleidung, wenn eine Exposition nicht vermieden<br />
werden kann.<br />
Wenn am Arbeitsplatz mit <strong>Nano</strong>partikeln hantiert werden muss, stehen also primär<br />
Massnahmen zur Minimierung der Exposition wie das Arbeiten in geschlossenen Systemen im<br />
Vordergrund. Als geschlossenes System wird beispielsweise eine „Glove box“ bezeichnet. Ein<br />
solcher Behälter ist luftdicht abgeschlossen und sorgt dafür, dass nichts aus dem Inneren in die<br />
Umgebung gelangen kann. Die Handhabung der Materialien erfolgt mit Hilfe von Gummi- oder<br />
Kunststoffhandschuhen, die über entsprechende Durchführungen in den Behälter hineinreichen.<br />
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Folie 10<br />
Gesundheitsschutz in der Schweiz<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
In der Schweiz ist die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva) für die Vermeidung<br />
von Berufskrankheiten in den Betrieben zuständig. Daher beschäftigt sich die Suva unter<br />
anderem auch intensiv mit dem Thema der <strong>Nano</strong>partikel an Arbeitsplätzen und stellt dazu im<br />
Internet ausführliche Informationen bereit.<br />
Ziel der Aktivitäten der Suva ist es, den Erkenntnisstand bezüglich der Auswirkungen von<br />
<strong>Nano</strong>partikeln auf die menschliche Gesundheit zu verfolgen und wirkungsvolle Massnahmen<br />
zum Schutz der Gesundheit von Arbeitnehmenden zu entwickeln, welche <strong>Nano</strong>partikeln<br />
ausgesetzt sind. Allerdings mangelt es gegenwärtig nicht nur an verbindlichen Grenzwerten und<br />
Risikobewertungen, mit dem zunehmenden Einsatz von synthetischen <strong>Nano</strong>materialien in der<br />
Industrie müssen auch praxistaugliche und aussagekräftige Verfahren zur Messung von<br />
<strong>Nano</strong>partikeln am Arbeitsplatz entwickelt werden.<br />
Der Suva-Film (2009) zeigt, wie bei der Firma Bühler AG Uzwil mit den Gefahren der<br />
<strong>Nano</strong>technologie umgegangen wird.<br />
Zum Gesundheitsschutz nimmt auch der Aktionsplan „Synthetische <strong>Nano</strong>materialien“, den der<br />
Bundesrat im April 2008 verabschiedete Stellung. Die Schweiz war damit eines der ersten<br />
Länder weltweit, die einen Aktionsplan besass. Zudem ermöglicht der seit 2011 veröffentlichte<br />
Vorsorgeraster „Synthetische <strong>Nano</strong>materialien“ des Bundesamtes für Gesundheit (BAG)<br />
Industrie und Gewerbe ein strukturiertes Vorgehen zum Erkennen möglicher Risiken im<br />
Umgang mit solchen neuen Materialien.<br />
Folie 11<br />
Umwelt und <strong>Nano</strong><br />
In der Umwelttoxikologie stehen das Verhalten und die Auswirkungen von <strong>Nano</strong>partikeln in den<br />
Umweltsystemen Luft, Wasser und Boden im Vordergrund. Dabei werden auch die vielfältigen<br />
Lebewesen in diesen Umweltsystemen berücksichtigt. Im Vergleich zur Untersuchung<br />
möglicher Effekte von <strong>Nano</strong>partikeln auf den Menschen gibt es in der Umwelttoxizität eine zwar<br />
zunehmende, aber noch geringere Anzahl an Studien.<br />
Vor allem aquatische (im Wasser lebende) Organismen waren bisher im Fokus der<br />
Forschenden. So wurde zum Beispiel an Algen, Wasserflöhen, Krebsen oder Fischen<br />
untersucht, ob diese <strong>Nano</strong>partikel aufnehmen, ob sie dadurch geschädigt oder in ihrer<br />
Entwicklung und Fortpflanzung gestört werden. Daneben werden auch mögliche Auswirkungen<br />
von <strong>Nano</strong>partikeln auf Böden und auf Nutzpflanzen untersucht.<br />
Bis jetzt haben Umweltforscherinnen und Umweltforscher unter Laborbedingungen gezeigt,<br />
dass einige <strong>Nano</strong>partikel auf Lebewesen in der Umwelt eine schädigende Wirkung haben<br />
können, wenn sie genügend hohen Konzentrationen ausgesetzt sind – andere Materialien<br />
scheinen dagegen unproblematisch.<br />
Allerdings ist das Wissen über reale Einträge an synthetischen <strong>Nano</strong>materialien in die Umwelt<br />
und über das Verhalten der Stoffe in den Umweltsystemen noch zu gering, als dass daraus<br />
abschliessende Risiko-Bewertungen abgegeben werden könnten.<br />
Immerhin sind in dieser Beziehung auch in der Schweiz Untersuchungen über den<br />
Lebenszyklus synthetischer <strong>Nano</strong>materialien, d.h. von der Entstehung über den Gebrauch bis<br />
zur Entsorgung im Gange. Daran hauptsächlich beteiligt sind die EMPA (Eidgenössische<br />
Materialprüfungs und -forschungsanstalt, gehört zur ETH) und die EAWAG (Eidgenössisches<br />
Wasserforschungsinstitut, gehört zur ETH).<br />
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Folie 12<br />
Kritische Stoffe<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Besondere Bedenken bezüglich ihrer Sicherheit lösen sogenannte persistente <strong>Nano</strong>materialien<br />
aus. Persistente Stoffe werden in der Umwelt oder von Lebewesen nicht oder nur sehr langsam<br />
abgebaut. Ein beständiger Eintrag eines persistenten Stoffes in die Umwelt kann zu<br />
Anreicherungen führen.<br />
Auch die Anreicherung von persistenten <strong>Nano</strong>partikeln in Lebewesen, die sogenannte<br />
Bioakkumulation, muss in Betracht gezogen werden. Es ist z.B. denkbar, dass persistente<br />
<strong>Nano</strong>materialien von Wasserorganismen über die Nahrung aufgenommen werden und entlang<br />
der Nahrungskette weitergegeben werden. In diesem Zusammenhang gelten besonders<br />
fettlösliche Stoffe als kritisch, da sich diese im Fettgewebe der Lebewesen anreichern können.<br />
Falls es entlang der Nahrungskette zu einer Anreicherung des Stoffes kommt, könnten die<br />
<strong>Nano</strong>materialien am Schluss mit dem Fisch auf unserem Teller landen.<br />
Fest steht bisher, dass die Umwelttoxizität von <strong>Nano</strong>partikeln von einer Reihe physikalischchemischen<br />
Eigenschaften der Partikel sowie ihrer Umgebung bestimmt ist - wie z.B. ihrer<br />
Löslichkeit und Abbaubarkeit, ihrer Oberflächeneigenschaften und ihrer Tendenz zur<br />
Agglomeration, sowie möglicher Wechselwirkungen mit anderen Stoffen in Lebewesen und im<br />
Umweltsystem. Diese und weitere Eigenschaften der <strong>Nano</strong>materialien können sich in<br />
komplexen, natürlichen Systemen wie einem See ändern und machen die Abklärungen<br />
zusätzlich kompliziert.<br />
Folie 13<br />
Wenige Informationen<br />
Über die Freisetzung und den Eintrag an synthetischen <strong>Nano</strong>materialien in die Umwelt liegen<br />
bis heute erst wenige Daten vor. Immer mehr werden in der Industrie (auch in der Schweiz)<br />
heute <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt. Bei steigendem Einsatz synthetischer <strong>Nano</strong>materialien ist zu<br />
erwarten, dass auch die Freisetzung in die Umwelt zunehmen wird.<br />
Am Beispiel von <strong>Nano</strong>silber in Textilien und Konsumprodukten sowie an Titandioxid in<br />
Fassadenanstrichen machten Umweltforschende Freisetzungsversuche und fanden die<br />
eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien (teils in gelöster Form) in Boden und Wasser sowie im Abwasser.<br />
Jedoch stellt ein Eintrag in die Umwelt erst dann ein Risiko dar, wenn die <strong>Nano</strong>materialien in<br />
genügend hoher Konzentration vorliegen, eine Exposition möglich ist und eine Gefährdung<br />
durch das <strong>Nano</strong>material (bzw. dessen Abbauprodukte) gegeben ist. Erste quantitative<br />
Einschätzungen führten je nach Umweltsystem und <strong>Nano</strong>material zu unterschiedlichen<br />
Resultaten.<br />
Nach der Freisetzung unterliegen <strong>Nano</strong>materialien in der Umwelt komplexen Verteilungs-,<br />
Umwandlungs- und Abbauprozessen, welche ihre Bioverfügbarkeit beeinflussen. So<br />
beschäftigen sich Forschende mit dem Verhalten von <strong>Nano</strong>-Ceroxid und <strong>Nano</strong>silber in<br />
Kläranlagen und halten fest, dass ein grosser Teil dieser beiden Materialien im Klärschlamm<br />
gebunden wird.<br />
Daten zur Langzeitwirkung der freigesetzten Materialien fehlen noch.<br />
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Folie 14<br />
Unklare Langzeitfolgen<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Den Schritt vom ausgeschwemmten Partikel ins Lebewesen wird am Wasserforschungsinstitut<br />
Eawag untersucht. Dort stellt man fest, dass <strong>Nano</strong>partikel auch dann in Zellen aufgenommen<br />
werden können, wenn sie in verklumpter Form in einem Medium vorliegen. Bisher war man der<br />
Ansicht, solche Partikelanhäufungen verblieben im Wasser und seien somit eher unbedenklich.<br />
Es stellt sich auch die Frage, was mit Partikeln in Zellen von Menschen oder von Wirbeltieren<br />
wie Fischen weiter geschieht. Im Zellkern selbst konnten sie noch kaum nachgewiesen werden.<br />
Es könnte aber sein, dass es nur wenige der winzigen Teilchen bis in den Zellkern schafften,<br />
die man bisher noch kaum erfassen konnte. Wären <strong>Nano</strong>partikel tatsächlich in der Lage, in<br />
grösserer Zahl in den Kern einzudringen, wäre dies ein schlechter Befund: Aufgrund ihrer<br />
grossen Oberfläche und je nach Beschaffenheit produzieren die Partikel zum Beispiel reaktive<br />
Moleküle. Diese Radikale könnten, durch die Nähe zur DNA als Trägerin der Erbinformationen,<br />
das Erbgut schädigen.<br />
Doch auch als unreaktiv geltende <strong>Nano</strong>teilchen und solche, die sich ausserhalb des Zellkerns<br />
ansiedeln, müssen nicht harmlos sein. Man fragt sich auch, ob sie in die Mitochondrien<br />
eindringen und allenfalls dort die Produktion von Energie beeinträchtigen können. Es stellt sich<br />
zudem die Frage, ob sie besonders lange im Organismus verbleiben und zu chronischen<br />
Entzündungen führen können. Wie Untersuchungen auch der Eawag zeigen, gelangen die<br />
Partikel ins sogenannte Lysosom, wo Enzyme Abfallstoffe abbauen. Es ist denkbar, dass die<br />
<strong>Nano</strong>teilchen mit unklaren Langzeitfolgen für die Zelle in dieser „Müllhalde“ verbleiben. Möglich<br />
scheint aber auch, dass sie nahe an die Zelloberfläche gelangen, ausgeschieden und so aus<br />
dem Organismus entfernt werden.<br />
Weiterführende Infos siehe http://www.swissnanocube.ch/sicherheit-risiko/<br />
Quellen:<br />
http://www.swissnanocube.ch<br />
http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/62024/U10-S05-<br />
N10.pdf?command=downloadContent&filename=U10-S05-N10.pdf<br />
http://www.swissnanocube.ch/fileadmin/user_upload/documents/textfiles/themen/Sicherheit_un<br />
d_Risiko/Noch_viele_Fragezeichen.pdf<br />
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3.4. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (Handout)<br />
Mögliche Gefahren<br />
In Lebensmitteln, Kosmetik oder<br />
Textilien: <strong>Nano</strong>technologie ist<br />
allgegenwärtig. Doch mit dem<br />
Erfolg steigen die Gefahren. Nach<br />
dem heutigen Stand der Forschung<br />
sind <strong>Nano</strong>partikel in Kosmetika<br />
unbedenklich. Bei Anwendungen<br />
im Lebensmittelbereich weiss man<br />
noch zu wenig über deren Wirkung.<br />
Wirklich heikel wird es bei künstlich<br />
hergestellten <strong>Nano</strong>partikeln,<br />
welche in die Umwelt gelangen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
(SF, Kassensturz, 2011, Link: http://www.videoportal.sf.tv/video?id=7203fbc0-23fc-471a-a733f2eb930fbf02;DCSext.zugang=videoportal_aehnlichevideos)<br />
<strong>Nano</strong>toxikologie<br />
Auf die Dosis kommt es an<br />
Die Toxikologie ist die Lehre der schädlichen<br />
Wirkungen chemischer Stoffe auf Lebewesen und die<br />
Umwelt. Noch präziser abgegrenzt, beschäftigt sich<br />
die Humantoxikologie mit den Wirkungen von Stoffen<br />
auf den Menschen und die Ökotoxikologie bezeichnet<br />
die Lehre, die sich mit der Wirkung von Stoffen auf<br />
die (belebte) Umwelt befasst.<br />
„Alle Ding' sind Gift und nichts ist ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass<br />
ein Ding' kein Gift ist“<br />
(Paracelsus, 1493–1541)Beispiel: Kochsalz (Natriumchlorid) ist in<br />
kleiner Dosis für den Menschen lebenswichtig. Bereits die Aufnahme<br />
von einigen Gramm Kochsalz pro Kilogramm Körpergewicht kann<br />
hingegen tödlich sein.<br />
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Aufnahmewege<br />
Lunge<br />
Im Allgemeinen gilt die Lunge als das für<br />
die Aufnahme von <strong>Nano</strong>partikeln<br />
kritischste Organ. Die extrem fein<br />
verästelten Lungenkanälchen bieten mit<br />
über 140 m 2 eine enorme<br />
Expositionsfläche.<br />
Haut<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die Haut bietet dem Körper eine wichtige<br />
Schutzfunktion gegenüber Umwelteinflüssen<br />
jeglicher Art. Die äusserste Schicht der Haut, die<br />
Hornschicht, besteht aus abgestorbenen,<br />
sogenannt verhornten Zellen, die auf mehreren<br />
Lagen von lebenden Zellen (Keimschicht) aufliegt.<br />
Die tieferen Schichten werden von Blutgefässen<br />
und Nerven durchzogen. Deshalb ist es ein<br />
wichtiges Kriterium, ob <strong>Nano</strong>partikel durch die<br />
Hornschicht hindurch in die lebenden Schichten der<br />
Haut und ins Blut gelangen können.<br />
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Magen-Darm<br />
<strong>Nano</strong>partikel, welche durch den Mund in den Körper<br />
gelangen, werden im Wesentlichen ohne langen<br />
Aufenthalt über den Stuhl aus dem Körper<br />
ausgeschieden.<br />
<strong>Nano</strong>partikel am Arbeitsplatz<br />
Wenn am Arbeitsplatz mit <strong>Nano</strong>partikeln<br />
hantiert werden muss, steht das Arbeiten<br />
in geschlossenen Systemen im<br />
Vordergrund. Als geschlossenes System<br />
wird beispielsweise eine „Glove box“<br />
bezeichnet. Ein solcher Behälter ist<br />
luftdicht abgeschlossen und sorgt dafür,<br />
dass nichts aus dem Inneren in die<br />
Umgebung gelangen kann.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
In fast 600 Schweizer Unternehmen werden<br />
<strong>Nano</strong>partikel eingesetzt. In diesen Firmen arbeiten<br />
rund 1300 Personen an Arbeitsplätzen, wo<br />
<strong>Nano</strong>partikel zum Einsatz kommen.<br />
In den meisten dieser Betriebe wurden<br />
<strong>Nano</strong>partikel allerdings nur in geringen Mengen<br />
eingesetzt. Sowohl Jahresumsatz als auch<br />
Lagermenge überschritten selten mehr als einige<br />
hundert Kilogramm.<br />
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<strong>Nano</strong>partikel und Gesundheit am Arbeitsplatz<br />
In der Schweiz ist die Schweizerische<br />
Unfallversicherungsanstalt (Suva) für die<br />
Vermeidung von Berufskrankheiten in den<br />
Betrieben zuständig. Daher beschäftigt sich<br />
die Suva unter anderem auch intensiv mit<br />
dem Thema der <strong>Nano</strong>partikel an<br />
Arbeitsplätzen.<br />
Der Suva-Film (2009) zeigt, wie bei der Firma<br />
Bühler AG Uzwil mit den Gefahren der<br />
<strong>Nano</strong>technologie umgegangen wird.<br />
Umwelt und <strong>Nano</strong><br />
Kritische Stoffe<br />
Besondere Bedenken bezüglich ihrer Sicherheit<br />
lösen sogenannte persistente <strong>Nano</strong>materialien<br />
aus. Persistente Stoffe werden in der Umwelt oder<br />
von Lebewesen nicht oder nur sehr langsam<br />
abgebaut. Ein beständiger Eintrag eines<br />
persistenten Stoffes in die Umwelt kann zu<br />
Anreicherungen führen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
In der Umwelttoxikologie stehen das Verhalten und die<br />
Auswirkungen von <strong>Nano</strong>partikeln in den Umweltsystemen<br />
Luft, Wasser und Boden im Vordergrund. Dabei werden<br />
auch die vielfältigen Lebewesen in diesen Umweltsystemen<br />
berücksichtigt. Im Vergleich zur Untersuchung möglicher<br />
Effekte von <strong>Nano</strong>partikeln auf den Menschen gibt es in der<br />
Umwelttoxizität eine zwar zunehmende, aber noch geringe<br />
Anzahl an Studien.<br />
Falls es entlang der Nahrungskette zu einer<br />
Anreicherung eines Stoffes kommt, könnten die<br />
<strong>Nano</strong>materialien am Schluss mit dem Fisch auf unserem Teller landen.<br />
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Wenige Informationen<br />
Über die Freisetzung<br />
synthetischer<br />
<strong>Nano</strong>materialien in die<br />
Umwelt liegen bis heute<br />
erst wenige Daten vor. Bei<br />
steigendem Einsatz<br />
synthetischer<br />
<strong>Nano</strong>materialien ist zu<br />
erwarten, dass auch die<br />
Freisetzung in die Umwelt<br />
zunehmen wird.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Nach der Freisetzung unterliegen <strong>Nano</strong>materialien in der Umwelt komplexen Verteilungs-,<br />
Umwandlungs- und Abbauprozessen. Forschende halten fest, dass z.B. ein grosser Teil von<br />
<strong>Nano</strong>silber, das in Kläranlagen gelangt, im Klärschlamm gebunden wird.<br />
Daten zur Langzeitwirkung der freigesetzten Materialien fehlen noch.<br />
Unklare Langzeitfolgen<br />
<strong>Nano</strong>partikel könnten eventuell bis in den Zellkern von<br />
Lebewesen vordringen. Aufgrund ihrer grossen<br />
Oberfläche und je nach Beschaffenheit produzieren die<br />
Partikel reaktive Moleküle. Diese Radikale könnten,<br />
durch die Nähe zur DNA als Trägerin der<br />
Erbinformationen, das Erbgut schädigen.<br />
Weiterführende Infos siehe http://www.swissnanocube.ch/sicherheit-risiko/<br />
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3.5. ABU-Teil 2 – Vermutete Gefahren (Arbeitsblatt)<br />
Sozialform: 3er- oder 4er-Gruppen<br />
Zeitbudget: 15 Minuten<br />
Ausgangslage<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Sie haben sich zuhause auf das Thema „Vermutete Gefahren der <strong>Nano</strong>technologie“ vorbereitet,<br />
indem Sie sich aus dem Internet Informationen geholt haben. Diese haben Sie in einem<br />
Mindmap zusammengestellt.<br />
Bekanntlich sind Mindmaps sehr persönliche Dokumente, da sie stark mit Ihrer individuellen<br />
Denkweise zusammenhängen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich die Mindmaps der<br />
anderen Gruppenmitglieder von Ihrem eigenen zum Teil recht deutlich unterscheiden.<br />
Auftrag 1<br />
Vergleichen Sie in der Gruppe die verschiedenen Mindmaps:<br />
� Erklären Sie Ihren KollegInnen den Aufbau und die Zusammenhänge, die Ihnen beim<br />
Erstellen des Mindmaps wichtig erschienen.<br />
� Begründen Sie, weshalb Sie etwas weggelassen haben.<br />
� Fragen Sie nach, wenn auf dem Mindmap eines anderen Gruppenmitgliedes für Sie<br />
etwas nicht verständlich ist.<br />
Auftrag 2<br />
Versuchen Sie in der Gruppe herauszufinden, welches Mindmap die Zusammenhänge am<br />
besten wiedergibt.<br />
Quelle: http://www.kjf-online.de/g_arbeit.htm<br />
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3.6. ABU-Teil 3 – <strong>Nano</strong> im Recht (PP-Präsentation)<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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3.7. ABU-Teil 3 – <strong>Nano</strong> im Recht (Begleitinformation)<br />
Folie 1<br />
Genügen unsere Gesetze?<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die meisten heute gültigen Gesetze wurden in einer Zeit verfasst, als <strong>Nano</strong>technologien noch<br />
kein Thema waren. In diesen Gesetzen fehlen daher die Begriffe „<strong>Nano</strong>materialien“ und<br />
„<strong>Nano</strong>technologien“ genauso wie Anforderungen, die speziell für „<strong>Nano</strong>“ gelten.<br />
Das bedeutet aber nicht, dass <strong>Nano</strong>materialien von diesen Gesetzen und Regulierungen<br />
ausgenommen sind, bloss weil sie darin nicht ausdrücklich erwähnt sind. Sowohl der Schweizer<br />
Bundesrat als auch die Europäische Kommission kamen zum Schluss, dass die bestehenden<br />
gesetzlichen Grundlagen auch synthetische <strong>Nano</strong>materialien grundsätzlich abdecken.<br />
<strong>Nano</strong>technologische Stoffe, Produkte oder Prozesse unterliegen dem geltenden Recht also<br />
genauso wie herkömmliche Stoffe, Produkte und Prozesse. Die bestehenden<br />
Sicherheitsanforderungen, Verbote und Beschränkungen gelten also auch für alle<br />
<strong>Nano</strong>produkte und <strong>Nano</strong>materialien. Eine Übersicht über die betroffenen Regelungsbereiche<br />
bei den Schweizer Gesetzen liefert der Grundlagenbericht des Schweizer Aktionsplans im<br />
Abschnitt 5.5:<br />
Übersicht zur Rechtslage in der Schweiz<br />
Es besteht gegenwärtig eine grosse Verwirrung darüber, ob die gesetzlichen Regelungen der<br />
Schweiz ausreichen, um allfällige Gesundheits- und Umweltrisiken synthetischer <strong>Nano</strong>partikel<br />
frühzeitig erkennen und reduzieren zu können. Forderungen nach einer spezifischen<br />
«<strong>Nano</strong>regulierung» werden laut. Spekulationen über eine künftige <strong>Nano</strong>regulierung und die<br />
unübersichtliche Risikosituation verunsichert andererseits die Wirtschaft und könnten sich<br />
langfristig innovationshemmend auswirken. So ist das Interesse der Wirtschaft gering, in die<br />
Entwicklung von <strong>Nano</strong>technologien oder <strong>Nano</strong>partikel enthaltende Produkte zu investieren,<br />
solange nicht absehbar ist, welche rechtlichen Anforderungen künftig zu erfüllen sein werden.<br />
Synthetische <strong>Nano</strong>partikel sind heute in diversen Produkten und Anwendungen auf dem Markt.<br />
Es ist damit zu rechnen, dass sie künftig noch breiter und in grösseren Mengen zum Einsatz<br />
kommen werden. Alle diese Produkte und Anwendungen unterliegen bereits bestehenden<br />
Regelungen wie u.a. dem Chemikalien-, Lebensmittel- und Arzneimittelrecht. Während der<br />
Produktion, der Verarbeitung, der Anwendung und der Entsorgung kann es gewollt oder<br />
ungewollt zu Freisetzung kommen, die zu einer Exposition von Mensch und Umwelt führen.<br />
Eine allfällige Freisetzungen fällt unter den Regelungsbereich bestehender Gesetze und<br />
Verordnungen, wie u.a. Störfallverordnung, Luftreinhalteverordnung und Gewässerschutzgesetz<br />
sowie Arbeitnehmerschutzbestimmungen.<br />
Wenn also beispielsweise im Schweizer Produktesicherheits-Gesetz im Artikel 3 steht:<br />
„Produkte dürfen in Verkehr gebracht werden, wenn sie bei normaler oder bei vernünftigerweise<br />
vorhersehbarer Verwendung die Sicherheit und die Gesundheit der Verwenderinnen und<br />
Verwender und Dritter nicht oder nur geringfügig gefährden“, dann gilt dies sowohl für<br />
herkömmliche Produkte als auch für <strong>Nano</strong>produkte.<br />
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Folie 2<br />
Neue Eigenschaften = neue Regeln?<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Synthetische <strong>Nano</strong>materialien besitzen im Gegensatz zu herkömmlichen Materialien oftmals<br />
neuartige Eigenschaften. Diese können in der Forschung und Entwicklung von neuen<br />
Produkten und Anwendungen genutzt werden – gleichzeitig können die neuartigen<br />
Eigenschaften aber auch zu einem unerwarteten Verhalten und zu möglichen Risiken führen.<br />
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob für die neuartigen Eigenschaften von<br />
<strong>Nano</strong>materialien neue Regeln aufgestellt werden müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten.<br />
Aufgrund der bereits erwähnten Tatsache, dass synthetische <strong>Nano</strong>materialien von den<br />
bestehenden gesetzlichen Grundlagen abgedeckt sind, ergibt sich gemäss dem Schweizer<br />
Bundesrat aktuell allerdings kein Bedarf für eine „nanospezifische“ Gesetzgebung.<br />
Auf der Ebene der ausführenden Verordnungen bzw. der Umsetzung bestehenden Rechts<br />
hingegen sehen sowohl die Europäische Kommission als auch der Schweizer Bundesrat einen<br />
Überprüfungsbedarf, auch im Hinblick auf das stetig wachsende Wissen um Chancen und<br />
Risiken von synthetischen <strong>Nano</strong>materialien.<br />
Folie 3<br />
Regulierungsdiskussion<br />
Mit der zunehmend an Gewicht gewinnenden Rolle von <strong>Nano</strong>technologien in der Wirtschaft und<br />
ersten Hinweisen auf mögliche Risiken wurden auch Rufe nach gesetzlichen Leitplanken für die<br />
weitere Entwicklung und Anwendung der <strong>Nano</strong>technologien laut. Einige Vorstösse stammten<br />
aus der Politik, aber auch verschiedene Nichtregierungsorganisationen engagierten sich<br />
zugunsten einer strengeren Kontrolle und Regulierung von <strong>Nano</strong>technologien.<br />
In der folgenden und bis heute andauernden Debatte kristallisierten sich teils gegensätzliche<br />
Meinungen heraus. Auf der einen Seite stehen Technologie-Befür-worter, die eine<br />
Einschränkung der freien Entwicklung und Verwendung von <strong>Nano</strong>technologien für falsch halten.<br />
Sie befürchten, dass dadurch wichtige nützliche Innovationen verhindert werden könnten.<br />
Andere verlangen ein Moratorium für die Forschung an <strong>Nano</strong>technologien, bis die möglichen<br />
Risiken abschliessend geklärt sind.<br />
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Folie 4<br />
Kennzeichnung ist zentral<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Auf der Basis des Aktionsplans hat das Bundesamt für Gesundheit 2009 die NANO-<br />
Dialogplattform ins Leben gerufen. Gemeinsam mit den beteiligten Akteuren aus der Industrie,<br />
dem Detailhandel, dem Konsumentenschutz und den Behörden wurde diskutiert, wie<br />
sichergestellt werden kann, dass die Konsumentinnen und Konsumenten bei <strong>Nano</strong>-Produkten<br />
eine informierte Entscheidung treffen können.<br />
Die Kennzeichnung oder das sogenannte „Labelling“ von <strong>Nano</strong>materialien in Konsumprodukten<br />
hat sich verschiedentlich als eine wichtige Forderung der Konsumentinnen und Konsumenten<br />
herausgestellt. Eine Kennzeichnung von <strong>Nano</strong>materialien in Konsumprodukten steht als<br />
Methode zur Debatte, um die Konsumentinnen und Konsumenten darüber zu informieren,<br />
welche Produkte <strong>Nano</strong>materialien enthalten.<br />
Es ist allerdings noch nicht klar, was genau und in welcher Form gekennzeichnet werden soll,<br />
denn bis heute gibt es gemäss der NANO-Dialogplattform noch keine international anerkannte<br />
Definition für „synthetische <strong>Nano</strong>materialien“, an der sich eine Kennzeichnung orientieren<br />
könnte.<br />
Auch müsse zwischen einer Gefahrenkennzeichnung und einer Information über Inhaltsstoffe<br />
unterschieden werden. Während jedoch generelle Aussagen zur Gefahrenbewertung von<br />
<strong>Nano</strong>materialien noch nicht möglich seien, mache auch die Kennzeichnung von <strong>Nano</strong>-<br />
Inhaltsstoffen (ohne weitere Informationen) wenig Sinn.<br />
Vorderhand gilt: <strong>Nano</strong>materialien fallen in der EU als Chemikalien unter die CLP-Richtlinie<br />
(Classification, Labelling und Packaging) und müssen eingestuft und gekennzeichnet werden<br />
(Gefahrenkennzeichnung). Die Einstufungskriterien sind die gleichen wie für Chemikalien. Das<br />
gleiche gilt in der Schweiz. Auch hier müssen <strong>Nano</strong>materialien gemäss Chemikalienrecht wie in<br />
der EU eingestuft und gekennzeichnet werden.<br />
Folie 5<br />
Grenzwerte<br />
Die rasch wachsende Zahl an Anwendungen und Produkten, die synthetische <strong>Nano</strong>materialien<br />
oder <strong>Nano</strong>partikel einsetzen, hat zu Bedenken über mögliche neue gesundheitliche Risiken<br />
geführt. Diese Bedenken sind teilweise in den Erfahrungen mit anderen Kleinstteilchen<br />
(Feinstaub) begründet, teilweise stammen sie aus Erfahrungen mit früheren Technologie-<br />
Entwicklungen.<br />
Ob diese Bedenken in Bezug auf synthetische <strong>Nano</strong>materialien berechtigt sind, ist Gegenstand<br />
aktueller Untersuchungen. Die Forschungsdisziplin der <strong>Nano</strong>toxikologie befasst sich mit den<br />
Wirkungen und Wirkungsweisen von <strong>Nano</strong>partikeln auf Lebewesen und die Umwelt. Für eine<br />
Risikobeurteilung muss jedoch neben dem Verständnis der biologischen Wirkungen immer<br />
auch die Exposition berücksichtigt werden, da nur eine Kombination beider Faktoren ein Risiko<br />
bedeuten kann.<br />
Grenzwerte spielen bei der Formulierung von Gesetzen, Vorschriften und Empfehlungen und in<br />
der Arbeitssicherheit eine wichtige Rolle. Grenzwerte geben Auskunft darüber, welche<br />
Konzentration eines Stoffes in der Umgebung nicht überschritten werden darf. Das Festlegen<br />
von Grenzwerten setzt jedoch belastbare wissenschaftliche Grundlagen und ein tiefes<br />
Verständnis der Wirkungen und Wirkmechanismen des jeweiligen Stoffes voraus. Diese<br />
Grundlagen zu erarbeiten ist ein wichtiges Ziel der Risikoforschung.<br />
Folie 6<br />
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Masse oder Oberfläche?<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Bei der toxikologischen Bewertung von Partikeln wurde bisher die Masse oder die<br />
Konzentration der Teilchen als ausschlaggebende Grösse herangezogen. Allerdings zeigt sich,<br />
dass diese Grösse für viele <strong>Nano</strong>partikel nur bedingt geeignet ist, um ihre biologische Wirkung<br />
vorauszusagen.<br />
Relevanter scheint in vielen Fällen die Grösse der Oberfläche der <strong>Nano</strong>partikel zu sein. Die<br />
vergrösserte Oberfläche von <strong>Nano</strong>partikeln wird in biologischen Systemen im Allgemeinen mit<br />
einer erhöhten Reaktivität mit Zellen oder deren Komponenten in Verbindung gebracht.<br />
Wenn wir ein Gramm eines Stoffes in <strong>Nano</strong>partikel zerkleinern, dann erhalten wir eine riesige<br />
Anzahl Partikel mit einer gesamthaft sehr viel grösseren Oberfläche als das Ausgangsmaterial.<br />
Damit liegt bei <strong>Nano</strong>partikeln im Vergleich zu einem gröberen Ausgangsmaterial ein grösserer<br />
Anteil der Atome an der Oberfläche und steht für Reaktionen mit der Umgebung zur Verfügung.<br />
Folie 7<br />
Freiwillige Massnahmen<br />
Die Behörden und der Gesetzgeber überprüfen die verschiedenen sektoriellen Gesetze<br />
regelmässig und entscheiden, ob die bestehenden Regeln für eine sichere Handhabung der<br />
<strong>Nano</strong>technologien genügen, oder ob es neue, spezielle <strong>Nano</strong>-Regeln braucht. Dies geschieht in<br />
der Schweiz im Rahmen des Schweizer Aktionsplans, dessen Wirkungen der Bundesrat im Jahr<br />
2011 überprüfen will.<br />
Im Frühling 2009 wurden in der EU im Rahmen einer Revision der europäischen<br />
Kosmetikverordnung auf Druck des EU-Parlaments einige Passagen mit speziellen<br />
Anforderungen für <strong>Nano</strong>materialien in Kosmetika eingebracht. Gemäss Art. 19 Abs. 1<br />
Buchstabe g müssen neu alle Bestandteile in der Form von <strong>Nano</strong>materialien eindeutig in der<br />
Liste der Bestandteile aufgeführt werden und mit „<strong>Nano</strong>“ in Klammern gekennzeichnet werden.<br />
Zudem muss gemäss Artikel 16 die Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien in Kosmetika der<br />
Kommission gemeldet werden.<br />
In der Schweiz gibt es bis heute im Gegensatz zur EU keine Gesetze oder Verordnungen,<br />
welche wörtlich auf synthetische <strong>Nano</strong>materialien Bezug nehmen. Erst in einer zweiten Phase,<br />
wenn die nötigen Grundlagen vorliegen, will der Bundesrat nötigenfalls Anpassungen am<br />
gesetzlichen Regelwerk vornehmen. In der Zwischenzeit will der Bundesrat in erster Linie auf<br />
die Eigenverantwortung der Industrie setzen und freiwillige Massnahmen fördern.<br />
Links:<br />
Weiterführende Infos: http://www.swissnanocube.ch/technologie-gesellschaft/<br />
Grundlagenbericht zum Aktionsplan<br />
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Quellen:<br />
http://www.swissnanocube.ch<br />
www.bafu.admin.ch/publikationen/html<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/000<br />
58/index.html?lang=de&download=NHzLpZig7t,lnp6I0<br />
NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCGdnt8<br />
gGym162dpYbUzd,Gpd6emK2Oz9aGodetmqaN19XI2I<br />
dvoaCVZ,s-.pdf<br />
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3.8. ABU-Teil 3 – <strong>Nano</strong> im Recht (Handout)<br />
Genügen unsere Gesetze?<br />
In unseren Gesetzen findet sich das Wort „<strong>Nano</strong>“ nicht.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Das bedeutet aber nicht, dass <strong>Nano</strong>materialien von diesen Gesetzen und Regulierungen<br />
ausgenommen sind, bloss weil sie darin nicht ausdrücklich erwähnt sind.<br />
Neue Eigenschaften = neue Regeln?<br />
Regulierungsdiskussion<br />
Die neuen Eigenschaften, die <strong>Nano</strong>materialien haben,<br />
können auch zu einem unerwarteten Verhalten und zu<br />
möglichen Risiken führen. Müssen deshalb neue<br />
Regeln aufgestellt werden?<br />
Da die bestehenden Gesetze auch für neue<br />
Materialien gelten, sieht der Bundesrat derzeit keinen<br />
Handlungsbedarf.<br />
Auf der Ebene der ausführenden Verordnungen bzw.<br />
der Umsetzung bestehenden Rechts sieht er jedoch<br />
einen Überprüfungsbedarf.<br />
In der bis heute andauernden Debatte kristallisierten sich teils gegensätzliche Meinungen<br />
heraus. Auf der einen Seite stehen Technologie-Befürworter, die eine Einschränkung der freien<br />
Entwicklung und Verwendung von <strong>Nano</strong>technologien für falsch halten. Sie befürchten, dass<br />
dadurch wichtige nützliche Innovationen verhindert werden könnten. Andere verlangen ein<br />
Moratorium für die Forschung an <strong>Nano</strong>technologien, bis die möglichen Risiken abschliessend<br />
geklärt sind.<br />
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Kennzeichnung<br />
Eine Kennzeichnung von <strong>Nano</strong>materialien in<br />
Konsumprodukten steht als Methode zur<br />
Debatte, um die Konsumentinnen und<br />
Konsumenten darüber zu informieren, welche<br />
Produkte <strong>Nano</strong>materialien enthalten.<br />
Grenzwerte<br />
Masse oder Oberfläche?<br />
Wie wir wissen, spielt bei<br />
<strong>Nano</strong>materialien viel mehr die<br />
Oberfläche als die Masse eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Bei der toxikologischen Bewertung von<br />
Partikeln wurde bisher die Masse oder<br />
die Konzentration der Teilchen als<br />
ausschlaggebende Grösse<br />
herangezogen. Allerdings zeigt sich,<br />
dass diese Grösse für viele <strong>Nano</strong>partikel<br />
nur bedingt geeignet ist, um ihre<br />
biologische Wirkung vorauszusagen.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Grenzwerte spielen bei der Formulierung von Gesetzen,<br />
Vorschriften und Empfehlungen und in der<br />
Arbeitssicherheit eine wichtige Rolle. Grenzwerte geben<br />
Auskunft darüber, welche Konzentration eines Stoffes in<br />
der Umgebung nicht überschritten werden darf.<br />
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Freiwillige Massnahmen<br />
In der Schweiz gibt es bis heute im Gegensatz zur<br />
EU keine Gesetze oder Verordnungen, welche<br />
wörtlich auf synthetische <strong>Nano</strong>materialien Bezug<br />
nehmen. Erst in einer zweiten Phase, wenn die<br />
nötigen Grundlagen vorliegen, will der Bundesrat<br />
nötigenfalls Anpassungen am gesetzlichen<br />
Regelwerk vornehmen. In der Zwischenzeit will der<br />
Bundesrat in erster Linie auf die<br />
Eigenverantwortung der Industrie setzen und<br />
freiwillige Massnahmen fördern.<br />
Weiterführende Infos siehe http://www.swissnanocube.ch/technologie-gesellschaft/<br />
Grundlagenbericht zum Aktionsplan:<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/000<br />
58/index.html?lang=de&download=NHzLpZig7t,lnp6I0<br />
NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCGdnt8<br />
gGym162dpYbUzd,Gpd6emK2Oz9aGodetmqaN19XI2I<br />
dvoaCVZ,s-.pdf<br />
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3.9. ABU-Teil 4 –Lernkontrolle<br />
Ausgangslage<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Im „Hintergauer Tagblatt“ erschien kürzlich ein Artikel zum Thema <strong>Nano</strong>technologie. Wie Sie<br />
selber feststellen werden, finden sich im Text verschiedene Unwahrheiten. Ob diese durch<br />
unsorgfältige Recherchen entstanden sind oder absichtlich hineingepackt wurden, bleibe<br />
dahingestellt.<br />
Auftrag 1:<br />
Sozialform: Einzelarbeit<br />
Zeitbudget: 15 Minuten<br />
Im Artikeltext sind 13 Unwahrheiten versteckt (ohne Titel und Lead).<br />
1. Lesen Sie den Artikel sorgfältig durch.<br />
2. Markieren Sie möglichst viele Fehler.<br />
3. Korrigieren Sie auf Blatt 2 die Aussagen.<br />
Gefahr durch <strong>Nano</strong>technologie – der Gesetzgeber schweigt!<br />
Die viel gepriesene <strong>Nano</strong>technologie, welche zukunftswesende Fortschritte für unsere Industrie<br />
und für uns Konsumenten bringen soll, ist bei weitem nicht so harmlos, wie uns von den<br />
Fachleuten weisgemacht wird. Unsere Recherchen haben erschreckende Tatsachen<br />
aufgedeckt.<br />
Bis heute setzen nur eine Handvoll Schweizer Unternehmen <strong>Nano</strong>materialien ein. Gott sei<br />
Dank, kann man da nur sagen. Die Arbeitskräfte, welche mit den gefährlichen Materialien<br />
hantieren müssen, werden nur durch billige Schutzmasken vor dem gefährlichen Staub<br />
geschützt. Die AHV, die für die Überwachung der Sicherheit an den Arbeitsplätzen zuständig<br />
ist, hat bisher noch nichts dagegen unternommen. Es ist offenbar nicht einmal bekannt, welcher<br />
Konzentration (gemessen in g/cm 3 ) die Arbeitnehmer an ihren Arbeitsplätzen ausgesetzt sind,<br />
wo doch schon Nostradamus erkannte, dass es bei der Giftigkeit eines Stoffes auf die Dosis<br />
ankommt. Man weiss heute auch, dass <strong>Nano</strong>partikel ungehindert in den Zellkern vordringen<br />
können. Aufgrund ihrer grossen Masse besteht die Gefahr, dass die Partikel in unseren BMI<br />
eindringen und Krankheiten auslösen könnten.<br />
Was sagt da unser Gesetz dazu? Tatsache ist, dass es in unserem Rechtswirrwarr kein<br />
einziges Gesetz gibt, welches den Umgang mit <strong>Nano</strong>materialien regelt. Der Bundesrat sieht hier<br />
keinen Handlungsbedarf. Einziger Trost ist, dass auch in der EU die Anpassung des Rechts an<br />
die neue Technologie offenbar verschlafen wurde. Auch dort gibt es keinen Gesetzestext, in<br />
welchem das Wort „<strong>Nano</strong>“ erwähnt wird.<br />
Doch endlich regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Technologie-Befürworter fordern ein<br />
Moratorium für die Forschung an <strong>Nano</strong>technologien, bis die möglichen Risiken abschliessend<br />
geklärt sind. Bleibt zu hoffen, dass sie sich durchsetzen können.<br />
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Korrekturvorschläge:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
13.<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
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Lösung<br />
Die <strong>Nano</strong>technologie gefährdet Menschen und Umwelt<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Die viel gepriesene <strong>Nano</strong>technologie, welche zukunftswesende Fortschritte für unsere Industrie<br />
und für uns Konsumenten bringen soll, ist bei weitem nicht so harmlos, wie uns von den<br />
Fachleuten weisgemacht wird. Unsere Recherchen haben erschreckende Tatsachen<br />
aufgedeckt.<br />
Bis heute setzen nur eine Handvoll [1] Schweizer Unternehmen <strong>Nano</strong>materialien ein. Gott sei<br />
Dank, kann man da nur sagen. Die Arbeitskräfte, welche mit den gefährlichen Materialien<br />
hantieren müssen, werden nur durch billige Schutzmasken [2] vor dem gefährlichen Staub<br />
geschützt. Die AHV [3] , die für die Überwachung der Sicherheit an den Arbeitsplätzen zuständig<br />
ist, hat bisher noch nichts [4] dagegen unternommen. Es ist offenbar nicht einmal bekannt [5] ,<br />
welcher Konzentration (gemessen in g/cm 3 [6] ) die Arbeitnehmer an ihren Arbeitsplätzen<br />
ausgesetzt sind, wo doch schon Nostradamus [7] erkannte, dass es bei der Giftigkeit eines<br />
Stoffes auf die Dosis ankommt. Man weiss [8] heute auch, dass <strong>Nano</strong>partikel ungehindert in den<br />
Zellkern vordringen können. Aufgrund ihrer grossen Masse [9] besteht die Gefahr, dass die<br />
Partikel in unseren BMI [10] eindringen und dort Krankheiten auslösen könnten.<br />
Was sagt da unser Gesetz dazu? Tatsache ist, dass es in unserem Rechtswirrwarr kein<br />
einziges Gesetz [11] gibt, welches den Umgang mit <strong>Nano</strong>materialien regelt. Der Bundesrat sieht<br />
hier keinen Handlungsbedarf. Einziger Trost ist, dass auch in der EU die Anpassung des<br />
Rechts an die neue Technologie offenbar verschlafen wurde. Auch dort gibt es keinen [12]<br />
Gesetzestext, in welchem das Wort „<strong>Nano</strong>“ erwähnt wird.<br />
Doch endlich regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Technologie-Befürworter [13] fordern ein<br />
Moratorium für die Forschung an <strong>Nano</strong>technologien, bis die möglichen Risiken abschliessend<br />
geklärt sind. Bleibt zu hoffen, dass sie sich durchsetzen können.<br />
1. In der Schweiz werden in fast 600 Unternehmen <strong>Nano</strong>partikel eingesetzt.<br />
2. Die Arbeitskräfte sind u.a. durch „Glove boxes“ vor den Materialien geschützt.<br />
3. Für die Überwachung ist die Suva zuständig.<br />
4. Die Suva überwacht die Schutzmassnahmen.<br />
5. Mitarbeiter der Suva messen regelmässig die Arbeitsplatzkonzentration.<br />
6. Die Konzentration wird üblicherweise in mg/m 3 gemessen.<br />
7. Es war Paracelsus.<br />
8. Es ist noch nicht klar, ob <strong>Nano</strong>partikel bis in den Zellkern vordringen können.<br />
9. Verantwortlich ist die grosse Oberfläche.<br />
10. Es ist nicht der BMI sondern die DNA.<br />
11. Die bestehenden Gesetze schliessen auch <strong>Nano</strong>materialien ein.<br />
12. In der EU gibt es Gesetze, die auf die <strong>Nano</strong>materialien Bezug nehmen.<br />
13. Das Moratorium wird von den Technologie-Gegnern gefordert.<br />
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3.10. ABU-Teil 5 – Ergänzungsauftrag<br />
Sozialform: Einzelarbeit<br />
Zeitbudget: 20 Minuten<br />
Ausgangslage<br />
<strong>MEM</strong>-<strong>Modul</strong> / Gesamtversion<br />
Sie haben im Rahmen der Lernkontrolle den Zeitungsartikel gelesen und dabei<br />
Falschmeldungen gesucht und korrigiert. Nachdem Sie sich nun einige Kenntnisse im Gebiet<br />
der <strong>Nano</strong>technologie angeeignet haben, beschliessen Sie, die Sache nicht einfach auf sich<br />
beruhen zu lassen. Sie müssen Ihrem Unmut über den tendenziösen Artikel Luft machen.<br />
Auftrag<br />
Schreiben Sie der zuständigen Redaktion, welche den Artikel zu verantworten hat, einen Brief.<br />
Vorgaben:<br />
1. Achten Sie auf die korrekte Briefdarstellung.<br />
2. Beschränken Sie sich auf drei gefundene Fehler und korrigieren Sie die<br />
Aussagen.<br />
3. Begründen Sie, weshalb Sie den Brief schreiben.<br />
4. Bringen Sie Ihren Unmut bestimmt aber höflich zum Ausdruck.<br />
Quelle: http://deutschcd.blogspot.com<br />
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