11.11.2012 Aufrufe

Grundlagen-Modul - Swiss Nano Cube

Grundlagen-Modul - Swiss Nano Cube

Grundlagen-Modul - Swiss Nano Cube

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bildungsplattform zur Mikro- und <strong>Nano</strong>technologie für<br />

Berufsfach- und Mittelschulen sowie Höhere Fachschulen<br />

<strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Begleitinformation<br />

Gesamtversion<br />

Mai 2011<br />

Marianne Dietiker, Stephan Knébel, Christoph Meili


Kontakt:<br />

Die Innovationsgesellschaft St. Gallen<br />

Lerchenfeldstrasse 5, 9014 St. Gallen<br />

Tel. +41 (0) 71 274 72 66<br />

Mail: info@innovationsgesellschaft.ch<br />

www.swissnanocube.ch<br />

Version Mai 2011<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Dieses <strong>Modul</strong> wurde von der Innovationsgesellschaft St. Gallen im Rahmen des Projektes<br />

<strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> realisiert. Autoren: Marianne Dietiker, Stephan Knébel, Christoph Meili.<br />

Bild Titelseite: Fulleren.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong>/April 2011 www.swissnanocube.ch Kontakt


Inhalt<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

1. Wie klein ist „nano? ................................................................................................................ 1<br />

2. Definitionen ............................................................................................................................ 3<br />

3. Herstellung ............................................................................................................................. 5<br />

4. Warum „nano“? ...................................................................................................................... 6<br />

5. <strong>Nano</strong> im Alltag ........................................................................................................................ 9<br />

6. Anwendungsgebiete ............................................................................................................ 11<br />

7. <strong>Nano</strong> in der Natur ................................................................................................................. 14<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong>/April 2011 www.swissnanocube.ch Inhaltsübersicht


1. Wie klein ist „nano?<br />

Folie 2:<br />

(Foliennummern passend zum Foliensatz „Gesamtversion“)<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

<strong>Nano</strong>technologien sind die Wissenschaften "des Kleinen". Die Vorsilbe "nano" stammt aus dem<br />

Griechischen und wurde aus dem Wort "nanos" für Zwerg abgeleitet. Ein <strong>Nano</strong>meter entspricht<br />

einem Milliardstel Meter (10 -9 m) oder einem Millionstel Millimeter (10 -6 mm).<br />

In einem Stückchen Gold findet man auf der Länge eines <strong>Nano</strong>meters ca. 3 Goldatome.<br />

Folie 3:<br />

Die Grössenordnung der <strong>Nano</strong>-Dimension wird anhand verschiedener Beispiele aus der<br />

Biologie aufgezeigt. (Quelle: Fonds der chemischen Industrie FCI – Foliensatz)<br />

Folie 4:<br />

Der Film „Powers of Ten“ versucht ebenfalls die Grössenordnung der <strong>Nano</strong>-Dimension<br />

darzustellen. Die dazugehörende Webseite www.powersof10.com bietet zusätzlich zum Film<br />

auch Informationen zu den einzelnen Bildern, Beschreibungen von Werkzeugen, etc. (leider nur<br />

in Englisch!).<br />

Folie 5:<br />

Die Webseite http://primaxstudio.com/stuff/scale_of_univers bietet eine moderne Version von<br />

„Powers of Ten“. Man kann durch die Grössenordnungen zoomen und dabei jeweils passende<br />

Objekte entdecken.<br />

Folie 6:<br />

Die <strong>Nano</strong>-Dimension kann auch mit der Bildung von Grössenverhältnissen dargestellt werden.<br />

So ist das Verhältnis des Durchmessers der Erde zu dem des Fussballs gleich wie das des<br />

Fussballs zu einem „Fulleren“. Ein Fulleren ist ein kugelförmiges Molekül aus 60<br />

Kohlenstoffatomen mit ungefähr 1 nm Durchmesser.<br />

Zusatzmaterial:<br />

Arbeitsauftrag für Lernende:<br />

Die Grössenkarten werden ausgedruckt und ausgeschnitten (z.B. ein Satz Karten pro<br />

Zweierteam). Die Karten müssen dann je einer Grössenordnung zwischen 10 2 m und 10 -11 m<br />

zugewiesen werden.<br />

(Quelle: www.accessnano.org/teaching-modules/scale-measurement)<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 1/15


Lösung:<br />

Wasserstoffatom 10 -11 m<br />

Wasser-Molekül 10 -10 m<br />

Breite des DNA-Moleküls 10 -9 m<br />

Rhinovirus (Schnupfenvirus) 10 -8 m<br />

Influenzavirus (Grippevirus) 10 -7 m<br />

Bakterien (Staphylococcus aureus) 10 -6 m<br />

Rote Blutkörperchen 10 -5 m<br />

Durchmesser eine Haares 10 -4 m<br />

Floh 10 -3 m<br />

Durchmesser eine Münze 10 -2 m<br />

Fussball 10 -1 m<br />

Grösse eines Kindes 10 0 m<br />

Länge eines Lastwagens 10 1 m<br />

Länge eines Zugs 10 2 m<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 2/15


2. Definitionen<br />

Folie 8:<br />

Was ist <strong>Nano</strong>technologie?<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Mit Hilfe der <strong>Nano</strong>technologien will man in einem ersten Schritt verstehen und erforschen, was<br />

sich auf der <strong>Nano</strong>ebene abspielt. In einem zweiten Schritt geht es darum, <strong>Nano</strong>materialien oder<br />

nanotechnologische Prozesse ganz gezielt kontrollieren zu können und sie für technische<br />

Zwecke zu nutzen.<br />

Auf den Webseiten der internationalen Organisation für Normung (ISO) und der Organisation<br />

für wirtschaftlich Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) finden sich Definitionen des Begriffs<br />

"<strong>Nano</strong>technologie".<br />

Definition nach ISO (Norm 80004-1):<br />

<strong>Nano</strong>technologie ist die Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, um Materialien im<br />

<strong>Nano</strong>massstab zu verändern und zu kontrollieren und um ihre grössen- und strukturabhängigen<br />

Eigenschaften und Phänomene zu nutzen, die sie von einzelnen Atomen oder Molekülen oder<br />

von Bulk-Materialien (Materialien mit grossen Dimensionen) unterscheiden.<br />

Definition der OECD:<br />

Die <strong>Nano</strong>technologie setzt sich zusammen aus allen Technologien, welche die Veränderung,<br />

Erforschung oder Nutzung von sehr kleinen Strukturen (üblicherweise kleiner als 100 nm) oder<br />

Systemen ermöglichen. Die <strong>Nano</strong>technologie leistet einen Beitrag zur Entwicklung neuer<br />

Materialien, Geräte und Produkte, die qualitativ andersartige Eigenschaften haben. Sie hat das<br />

Potential, praktisch alle Wirtschaftsbereiche und Aspekte des täglichen Lebens zu beeinflussen.<br />

Folie 9:<br />

Disziplinen verschmelzen<br />

Die <strong>Nano</strong>technologie zeichnet sich zudem dadurch aus, dass es sich um eine interdisziplinäre<br />

Technologie handelt. Das heisst, dass die <strong>Nano</strong>technologie klassische Bereiche wie die<br />

Chemie, die Physik und die Biologie vereint. Die Grenzen zwischen diesen Disziplinen sind<br />

unscharf, nähern sich an und „verschmelzen“.<br />

Folie 10:<br />

Was ist ein <strong>Nano</strong>material?<br />

Meistens wird der Begriff "<strong>Nano</strong>material“ gebraucht, wenn ein Material innere Strukturen oder<br />

äussere Abmessungen hat, die sich in der Grössenordnung von 1-100 nm bewegen. Diese<br />

Abgrenzung ist einigermassen willkürlich, weil beispielsweise Partikel mit einem Durchmesser<br />

von 200 nm natürlich auch zu den <strong>Nano</strong>materialien gezählt werden.<br />

<strong>Nano</strong>materialien lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilen:<br />

1) <strong>Nano</strong>strukturierte Materialien: Innere Struktur oder Oberflächenstruktur im<br />

<strong>Nano</strong>metermassstab (z.B. <strong>Nano</strong>-Komposite. Das sind Werkstoffe, die aus mehreren<br />

miteinander verbundenen Materialien bestehen).<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 3/15


SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

2) <strong>Nano</strong>objekte: Material mit einem, zwei oder drei Aussenmassen im<br />

<strong>Nano</strong>metermassstab. <strong>Nano</strong>objekte lassen sich je nach der Anzahl Aussenmasse im<br />

nm-Massstab in <strong>Nano</strong>partikel, <strong>Nano</strong>fasern oder <strong>Nano</strong>plättchen einteilen. Bei<br />

<strong>Nano</strong>fasern unterscheidet man aufgrund ihrer Eigenschaften zudem <strong>Nano</strong>drähte,<br />

<strong>Nano</strong>röhrchen und <strong>Nano</strong>stäbchen.<br />

Gemäss den aufgelisteten Definitionen gehören beispielsweise Computerchips zu den<br />

nanostrukturierten Materialien, während Titandioxidpartikel in Sonnencremes zu den<br />

<strong>Nano</strong>objekten (Untergruppe: <strong>Nano</strong>partikel) zählen.<br />

Folie 11:<br />

Beispiele für <strong>Nano</strong>materialein (nach der Anzahl ihrer Dimensionen geordnet):<br />

� Punktförmige Strukturen: Partikel<br />

� Linienförmige Strukturen: Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen, lineare Strukturen in einem<br />

photonischen Kristall (Lichtleiter)<br />

� Schichtstrukturen: Dünnschichten oder Grenzflächen z.B. in Chips<br />

� Porenstrukturen: Aerogel (Festkörper mit hoher Porosität)<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 4/15


3. Herstellung<br />

Folie 13:<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

<strong>Nano</strong>partikel entstehen u.a. in der Natur, z.B. bei Vulkanausbrüchen, Waldbränden oder durch<br />

Erosion von Sandkörnern. Sie werden aber auch „unabsichtlich“ von Menschen verursacht, z.B.<br />

beim Rauchen einer Zigarette oder beim Verbrennen von Diesel.<br />

Bei der gezielten Herstellung von <strong>Nano</strong>partikeln für technische Zwecke werden zwei<br />

verschiedene Grundprinzipien unterschieden:<br />

1) Top-down: von oben nach unten oder vom Grossen zum Kleinen<br />

2) Bottom-up: von unten nach oben oder vom Kleinen zum Grossen<br />

Folie 14:<br />

Top-down: Vom Baum zum Brett (Idee von Walter Schmid und Ruedi Bürki)<br />

Man beginnt mit etwas Grossen und „zerkleinert“, bis <strong>Nano</strong>strukturen oder <strong>Nano</strong>objekte<br />

entstehen. So wird z.B. bei der Chip-Herstellung durch das Wegätzen von Material<br />

(Photolithographie) die gewünschte <strong>Nano</strong>-Struktur gestaltet.<br />

Als weiteres Beispiel sei die Herstellung von <strong>Nano</strong>-Farbpigmenten für hochauflösende<br />

Tintenstrahldrucker genannt. Die grossen Pigment-Körner werden dazu zusammen mit kleinen<br />

Keramik-Kugeln in eine rotierende Trommel gegeben. Die Keramik-Kugeln arbeiten wie kleine<br />

Mühlsteine und zertrümmern und zerkleinern die Pigmente bis sie nanoskalig sind.<br />

Folie 15:<br />

Bottom-up: Vom Keimling zum Baum<br />

Durch die Manipulation einzelner Atome und Moleküle lassen sich z.B. mit Hilfe von<br />

Rastertunnelmikroskopen neue Strukturen aufbauen. Diese Methode ist allerdings sehr, sehr<br />

langsam. Darum setzt man bei dieser Herstellungsweise auf die Selbstorganisation von Atomen<br />

und Molekülen. Das heiss, man schafft Bedingungen, welche die <strong>Nano</strong>-Bausteine dazu<br />

zwingen, sich in der gewünschten Form zu verbinden oder auf einer Oberfläche anzulagern.<br />

Als Beispiel sei die physikalische Gasphasenabscheidung (in Engl.: Physical Vapor Deposition<br />

PVD) genannt. Sie wird zur Beschichtung von Blechen, Drähten, Gläsern oder Kunststoffen<br />

eingesetzt. Das Beschichtungsmaterial wird in einer Vakuumkammer z.B. mit einem Laser- oder<br />

Ionenstrahl beschossen, wodurch das Material verdampft. Der Dampf muss nun auf das zu<br />

beschichtende Objekt geleitet werden (z.B. mit Hilfe eines elektrischen Feldes). Sobald die<br />

Dampfteilchen auf das Objekt treffen, lagern sie sich auf dessen Oberfläche an (das heisst, sie<br />

kondensieren). Auf der Oberfläche „wandern“ sie noch so lange umher (sie diffundieren), bis sie<br />

einen energetisch günstigen Platz gefunden haben.<br />

Zu den Bottom-up-Verfahren zählt übrigens auch das Galvanisieren (elektrochemische<br />

Abscheidung eines Metalls auf eine Oberfläche). Dazu werden Metallionen in Lösung gebracht<br />

und an der zu beschichtenden Oberfläche zu elementarem Metall reduziert.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 5/15


4. Warum „nano“?<br />

Folie 17:<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Das Besondere an <strong>Nano</strong>materialien sind ihre "neuen" Eigenschaften. Wenn ein Material (zum<br />

Beispiel ein Metall wie Aluminium) so lange zerkleinert wird, bis die Teilchen schliesslich nur<br />

noch wenige <strong>Nano</strong>meter klein sind, zeigen sie mit abnehmender Grösse plötzlich neue<br />

Eigenschaften. Das entstandene feine Pulver verändert seine physikalischen Eigenschaften,<br />

obwohl der Stoff chemisch noch genau derselbe ist.<br />

Aluminiumfolie ist chemisch sehr stabil und wenig reaktionsfreudig. Man kann sie gut im<br />

Haushalt verwenden. Aluminium-<strong>Nano</strong>partikel mit 80 nm Durchmesser sind das Gegenteil<br />

davon: Sie werden als Raketentreibstoff eingesetzt.<br />

(Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,656774,00.html)<br />

Ähnlich wie Aluminium verhält sich auch Eisen. Ein Experiment zur veränderten Reaktivität<br />

findet sich in der <strong>Nano</strong>TeachBox auf der SNC-Webplattform.<br />

� <strong>Nano</strong>chemie-<strong>Modul</strong>, Experiment „Pyrophores Eisen“:<br />

www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5<br />

Folie 18:<br />

Ein weiteres Beispiel für veränderte Eigenschaften ist der Farbwechsel bei Gold. In<br />

Abhängigkeit der Partikelgrösse ändert es nämlich seine Farbe. Während makro- und<br />

mikorskaliges Gold die typische gelb-glänzende Erscheinungsform hat, sind Gold-<strong>Nano</strong>partikel<br />

rot. Dies liegt daran, dass in diesem Fall der Partikeldurchmesser im Bereich der Wellenlängen<br />

des sichtbaren Lichts liegt. Die <strong>Nano</strong>partikel wechselwirken mit diesen Wellen, was dazu führt,<br />

dass sich ihre optischen Eigenschaften drastisch verändern. Die Farbe der Partikel ist abhängig<br />

von der Grösse der Partikel. Im Bereich von 20 bis 30 nm erscheinen sie rötlich. Werden die<br />

Partikel allerdings grösser, verändert sich die Farbe von rot nach blau.<br />

<strong>Nano</strong>-Goldpartikel sind beispielsweise für die satte rote Farbe von Kirchenfenstern<br />

(Goldrubinglas) verantwortlich. Aber auch bei Schwangerschaftstest kommen sie zum Einsatz.<br />

Weitere Informationen zur Theorie der Farbveränderungen sowie Experimentieranleitungen mit<br />

Gold-<strong>Nano</strong>partikeln finden sich in der <strong>Nano</strong>TeachBox auf der SNC-Webplattform.<br />

� <strong>Nano</strong>chemie-<strong>Modul</strong>, Experimente „Goldrubinglas“ und „<strong>Nano</strong>gold“:<br />

www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5<br />

Folie 19:<br />

Auf Folie 3 sind verschiedene Eigenschaften zusammengestellt, die in den <strong>Nano</strong>technologien<br />

genutzt werden.<br />

1) Dimensionsbedingte Eigenschaften:<br />

Manche Dinge müssen einfach sehr klein sein, damit sie ihr „Ziel“ erreichen können.<br />

Dies ist v.a. in der Medizin der Fall. Kleine Kapseln, die beispielsweise Medikamente zu<br />

Tumorzellen tragen, müssen die Blutbahnen und Zellschranken durchdringen können.<br />

Zudem können durch die Kleinheit der <strong>Nano</strong>strukturen biologische Funktionalitäten<br />

genutzt werden, die auf molekularer Erkennung beruhen. Dies wird z.B. in der<br />

medizinischen Analytik genutzt.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 6/15


SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Weitere Informationen zu „nano“ in der Medizin finden sich auf der SNC-Webseite:<br />

www.swissnanocube.ch/anwendungen-produkte/anwendungsbereiche/nano-medizin/.<br />

2) Superhydrophobie:<br />

Heute ist es dank den <strong>Nano</strong>technologien möglich, Oberflächen von Fassaden,<br />

Scheiben oder Autokarosserien so zu beschichten, dass diese selbstreinigende<br />

Eigenschaften besitzen. Dank spezieller <strong>Nano</strong>strukturen können unerwünschte<br />

Verschmutzungen nicht auf der Oberfläche haften bleiben. Diesen Effekt haben die<br />

Erfinder der Natur abgeschaut (siehe auch Kapitel 5 „<strong>Nano</strong> in der Natur“)!<br />

Die Blätter der Lotuspflanze weisen Oberflächenstrukturen auf, welche<br />

wasserabweisend und im <strong>Nano</strong>meterbereich extrem rau sind. Eine raue Oberfläche hat<br />

den Vorteil, dass Wasser in Tropfenform von der Oberfläche abrollen kann. Die raue<br />

Struktur ermöglicht auch eine starke Verringerung der Kontaktfläche zu einzelnen<br />

Schmutzpartikeln, so dass diese nicht haften bleiben und von den Wassertropfen<br />

mitgerissen werden.<br />

Heute im Einsatz sind wenige <strong>Nano</strong>meter dünne, transparente<br />

Oberflächenbeschichtungen, die wasser- und/oder fettabweisend sind<br />

(superhydrophobe Oberflächen).<br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC-<strong>Modul</strong> „Lotus-<br />

Effekt“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m8.<br />

3) Hohe spezifische Oberfläche:<br />

Die Reaktivität eines Stoffes (Element, Verbindung) kann erhöht werden, indem man<br />

ihn in Form von <strong>Nano</strong>partikeln verwendet. Dies hat damit zu tun, dass kleinere Partikel<br />

eine grössere Oberfläche im Verhältnis zu ihrem Volumen besitzen. Eine grössere<br />

Oberfläche bedeutet, dass ein grösserer Anteil an Atomen mit der Umgebung in<br />

Kontakt kommt und mit ihr reagieren kann. Ein Gramm <strong>Nano</strong>partikel einer bestimmten<br />

Substanz hat eine viel grössere Kontaktfläche zur jeweiligen Umgebung als ein Gramm<br />

Makropartikel der gleichen Substanz. Diesen Effekt macht man sich zum Beispiel bei<br />

der Herstellung von Katalysatoren zunutze, wo die Reaktionsfläche von entscheidender<br />

Bedeutung ist.<br />

Beispiele für die Nutzung der erhöhten Reaktivität ist das vorher erwähnte Metall<br />

Aluminium als Raketentreibstoff.<br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />

<strong>Modul</strong> „Pyrophores Eisen“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5.<br />

4) Verbesserte mechanische Stabilität:<br />

Eine bestimmte Art von <strong>Nano</strong>partikeln, sogenannte Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />

(englisch: Carbon <strong>Nano</strong> Tube, CNT), sind gleichzeitig sehr leicht und sehr stabil. Sie<br />

sind viel fester als Stahl und haben dabei weniger Gewicht als das selbe Volumen des<br />

Metalls Aluminium. CNTs werden als Bestandteile von Verbundwerkstoffen eingesetzt.<br />

Dort sorgen sie dafür, dass Produkte wie Fahrradrahmen oder Tennisschläger leichter<br />

und trotzdem stabil sind.<br />

5) Veränderte elektrische und thermische Eigenschaften:<br />

Der Transport von Ladung oder Wärme wird durch die <strong>Nano</strong>dimension bestimmt. Der<br />

elektrische Widerstand in CNTs ist beispielsweise sehr klein. Zudem können neue<br />

Effekte auftreten (z.B. Tunneleffekte: Teilchen durchdringen hohe Potenzialbarrieren).<br />

Auch die Wärmeleitfähigkeit eines Materials kann sich verändern.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 7/15


6) Veränderte optische Eigenschaften:<br />

Siehe Folie 18.<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />

<strong>Modul</strong> „Goldrubinglas“ und „<strong>Nano</strong>gold“.<br />

7) Superparamagnetismus<br />

Materialien können auch ihre magnetischen Eigenschaften verändern, wenn sich ihre<br />

äusseren Dimensionen verkleinern. Ein Beispiel dafür ist der Magnetit. Im Vergleich zu<br />

den ferromagnetischen makroskopischen Partikeln sind die Magnetit-<strong>Nano</strong>partikel<br />

superparamagnetisch. Dadurch können sie beispielsweise in der Medizin eingesetzt<br />

werden: Diese magnetischen <strong>Nano</strong>teilchen können in die Krebszellen eindringen und<br />

sich dort ablagern. Wenn anschliessend ein Magnetfeld an das Gewebe angelegt wird,<br />

wandeln die Teilchen die zugeführte Energie in Wärme um. Die sich entwickelnde Hitze<br />

kann dann das Tumorgewebe abtöten.<br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />

<strong>Modul</strong> „Ferrofluid“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5.<br />

Wikipedia listet unter dem Eintrag „<strong>Nano</strong>teilchen“ (http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Nano</strong>teilchen) die<br />

folgenden speziellen Eigenschaften auf:<br />

- höhere chemische Reaktivität durch große spezifische Oberfläche (große<br />

Teilchenoberfläche im Verhältnis zum Volumen) möglich<br />

- geringer Einfluss von Massenkräften (Gewichtskraft) und zunehmender Einfluss von<br />

Oberflächenkräften (z. B. Van-der-Waals-Kraft)<br />

- zunehmende Bedeutung von Oberflächenladung sowie thermodynamischen Effekten<br />

(Brownsche Molekularbewegung)<br />

- daraus können stabile Suspensionen aber auch Aggregatbildung resultieren<br />

- spezielle optische Eigenschaften.<br />

Viele der oben erwähnten „neuen“ Eigenschaften basieren auf sogenannten Quanteneffekten.<br />

Dies liegt darin begründet, dass Objekte der „Quantenwelt“ (z.B. Atome oder Elektronen)<br />

andere „Verhaltensweisen“ zeigen als Objekte der „klassischen“ Welt.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 8/15


5. <strong>Nano</strong> im Alltag<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Die Nutzungsmöglichkeiten von nanotechnologischen Prozessen oder von <strong>Nano</strong>materialien für<br />

die Herstellung von Konsumprodukten sind vielversprechend: Kratzfeste Pfannen,<br />

selbstreinigende Fenstergläser, leichte und trotzdem stabile Fahrräder, usw.<br />

Folie 21:<br />

Folie 1 zeigt beispielhaft einige Konsumprodukte, die <strong>Nano</strong>materialien enthalten können.<br />

Im Bereich der kosmetischen Produkte können <strong>Nano</strong>partikel zum Beispiel in Haarpflegemitteln,<br />

Hautcrèmes oder Sonnenschutzcrèmes eingesetzt werden. <strong>Nano</strong>skaliges Titandioxid (TiO2)<br />

oder Zinkoxid (ZnO) ist in Sonnenschutzprodukten relativ weit verbreitet, da es hochwirksamen<br />

und zugleich unsichtbaren Schutz vor schädlichem UV-Licht bietet. Die <strong>Nano</strong>partikel haben<br />

üblicherweise eine Grösse von weniger als 50 nm und sind damit für sichtbares Licht<br />

transparent, d.h. sie erscheinen nicht mehr als weisser Film auf der Haut. Trotzdem absorbieren<br />

sie UVA- und UVB-Strahlung und schützen somit die Haut ausgezeichnet vor Sonnenbrand.<br />

<strong>Nano</strong>spezifische Oberflächenbeschichtungen und Lacke werden z.B. in der<br />

Automobilproduktion zunehmend wichtiger. Durch das Beifügen von Keramik-<strong>Nano</strong>partikeln<br />

(häufig Siliziumdioxid, SiO2) werden Autolacke und -farben kratzfester gemacht.<br />

Die keimtötenden Eigenschaften von Silber werden immer öfter in Form von <strong>Nano</strong>partikeln<br />

genutzt. Diese finden zum Beispiel Anwendung in medizinischen Produkten wie Verbänden<br />

oder als Oberflächenbeschichtung auf Türgriffen. <strong>Nano</strong>silber wird auch in Textilien<br />

eingearbeitet, wo es dafür sorgen kann, dass verschwitzte Socken nicht zu stinken anfangen.<br />

In einigen Hightech-Sportgeräten (Fahrradrahmen, Tennisschläger) finden sich Kohlenstoff-<br />

<strong>Nano</strong>röhrchen (Carbon <strong>Nano</strong>tubes, CNT). Das sind winzige Röhrchen, die ausschliesslich aus<br />

dem Element Kohlenstoff aufgebaut sind, wobei die Wände der Röhrchen aus einer einzigen<br />

oder nur ganz wenigen Atomlagen bestehen. Sie sind extrem stabil und werden darum<br />

beispielsweise in Kunststoffe eingearbeitet, um deren mechanische Eigenschaften zu<br />

verbessern.<br />

Folie 22:<br />

Die „Woodrow Wilson“-Datenbank (Teil eines amerikanischen Projekts mit dem Namen „The<br />

Project on Emerging <strong>Nano</strong>technologies: www.nanotechproject.org) ist ein internationales<br />

Inventar aller <strong>Nano</strong>-Konsumprodukte.<br />

Zurzeit (März 2011) sind darin 1317 Produkte aufgelistet. Die meisten davon gehören in die<br />

Kategorie Gesundheit & Fitness. Darauf folgen mit deutlichem Abstand Haus & Garten,<br />

Produkte für das Auto, Lebensmittel & Getränke, nicht eindeutig zuzuordnende Produkte,<br />

Elektronik & Computer, Geräte und Produkte für Kinder.<br />

(Quelle: www.nanotechproject.org/inventories/consumer/analysis_draft)<br />

Folie 23:<br />

Nicht immer ist auf den Konsumprodukten eine klare Deklaration zu finden, was daran „nano“<br />

sein soll. 565 Produkte weisen aber aus, welche <strong>Nano</strong>materialien verwendet wurden. Mit<br />

Abstand am häufigsten sind Produkte, die <strong>Nano</strong>silber enthalten. Auf den weiteren Plätzen<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 9/15


SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

folgen Kohlenstoffe (Russ, Fullerene, CNTs), Titan (einschliesslich Titandioxid), Silizium<br />

(einschliesslich Siliziumdioxid), Zink (einschliesslich Zinkoxid) und Gold.<br />

Kurzportraits der oben erwähnten <strong>Nano</strong>materialien finden sich auf der SNC-Websteite:<br />

http://www.swissnanocube.ch/grundlagen-nano/nanomaterialien/kurzportraits.<br />

Folie 24:<br />

Auf dem SNC-Webportal findet sich ein Quiz, das 42 <strong>Nano</strong>-Konsumprodukte vorstellt. Die<br />

Produkte aus dem täglichen Leben sind in einer Loftwohnung versteckt und müssen aufgespürt<br />

werden. Jedes Produkt hält zudem eine <strong>Nano</strong>-Frage bereit. Ein sehr informatives Spiel!<br />

� www.swissnanocube.ch/nanorama/<br />

Zusatzmaterial:<br />

Zum Thema Konsumprodukte stehen auf dem SF-Videoportal zwei Filmbeiträge zur Verfügung:<br />

SF, Kassensturz, 12. September 2006, Vorsicht <strong>Nano</strong>: Konsumenten sind ahnungslos<br />

(www.videoportal.sf.tv/video?id=a609eca4-7296-43d6-9f13-624b0b5386e8)<br />

"Viele alltägliche Produkte wie Putzmittel, Kosmetika, aber auch Kleider enthalten heute<br />

<strong>Nano</strong>teilchen. Über die Auswirkungen dieser Partikel auf Mensch und Umwelt ist jedoch kaum<br />

etwas bekannt."<br />

SF, Tagesschau, 23. Januar 2009, Studie <strong>Nano</strong>technologie<br />

(www.videoportal.sf.tv/video?id=3b98aa79-ca22-4a42-aa3c-5d39d2b8f6b0)<br />

"Die sogenannte <strong>Nano</strong>technologie wird mittlerweile auf fast allen Gebieten angewendet. Doch<br />

seit langem machen Experten auch auf mögliche Gefahren dieser kleinsten Partikelchen<br />

aufmerksam."<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 10/15


6. Anwendungsgebiete<br />

Folie 26:<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

<strong>Nano</strong>technologien finden heute bereits in zahlreichen Produktions- und Industriebranchen<br />

Anwendung. Die Folie gibt einen schematischen Überblick über die Gebiete (Quelle: Hessen<br />

<strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>Produktion“, Band 6, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995).<br />

� Energie: Batterien (Abbildung), Superkondensatoren, Brennstoff- und Solarzellen,<br />

thermische Kraftwerke, IR-Reflexionen/Verschreibung.<br />

Konkrete Beispiele wären: preiswerte Solarzellen und leistungssteigernde<br />

Photovoltaikkomponenten, effiziente Akkus mit beliebiger Formbarkeit,<br />

Superisolationssysteme für Fenster- und Gebäudekomponenten, Thermoelektrika zur<br />

Energierückgewinnung, Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellen für neue<br />

Antriebsformen.<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Einsatz von<br />

<strong>Nano</strong>technologien im Energiesektor (Band 9, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

� Konsumprodukte: Kosmetik (Abbildung), Sonnenschutz, antimikrobielle Textilien,<br />

Verpackungen.<br />

Siehe dazu auch Kapitel 5 „<strong>Nano</strong> im Alltag“.<br />

� Automobil: Kratzfeste Decklacke (Abbildung), Leichtbau (Schäume, Polymere),<br />

Korrosionsschutz, Sensoren, Katalyse (Verbrennung, Abgas).<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>technologien im<br />

Automobil“ (Band 3, Download: www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

� Bauindustrie: Saubere Oberflächen (Abbildung: Glasfassade), schaltbare Verscheibung,<br />

Wärmedämmung, Korrosionsschutz.<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Einsatz von<br />

<strong>Nano</strong>technologien in Architektur und Bauwesen“ (Band 7, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

� Medizin/Gesundheit: Diagnostik, Therapie, Wirkstoff-Freisetzung, Tissue Engineering<br />

(Gewebe).<br />

Konkrete Beispiele wären: Schonende und hochselektive Krebstherapien,<br />

langzeitdosierbare Wirkstoffdepots z.B. gegen Diabetes oder Neurodermitis, spezifisch<br />

wirkende Pharmaka mit geringerer Nebenwirkung, präventivmedizinische<br />

Diagnosesysteme für die Heimanwendung.<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>Medizin“ (Band 2,<br />

Download: www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

� Umwelt: Abwasserreinigung (Abbildung: <strong>Nano</strong>skaliger Filter), Photokatalyse,<br />

Umweltüberwachung.<br />

Konkrete Beispiele wären: korrosionsbeständige Komponenten für alltäglich Produkte,<br />

energieeffiziente Aufbereitungssysteme für die Trinkwasserherstellung, stabile<br />

Leichtbauelemente für Gebäude, Maschinen, Autos und Flugzeuge, Ersatz toxischer<br />

Substanzen durch <strong>Nano</strong>materialien.<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Einsatz von<br />

<strong>Nano</strong>technologie in der hessischen Umwelttechnologie“ (Band 1, Download:<br />

www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 11/15


SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

� Optik: Entspiegelung (Abbildung: entspiegelte Linse), Photonik (Lichtleiter), optische<br />

Speicher, Lichttechnik.<br />

Konkrete Beispiele wären: energiesparende Beleuchtungssysteme mir einstellbarer<br />

Farbwahl, abhörsichere Datenübertragungssytseme, leistungsstarke Bauelemente für<br />

die Unterhaltungselektronik.<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>technologien für<br />

die optische Industrie“ (Band 5, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

� Chemie: (Abbildung: Aerogel) Wirkstoffsuche, Synthese/Katalyse, Sensoren,<br />

Prozessüberwachung.<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Materialeffizienz durch<br />

den Einsatz von <strong>Nano</strong>technologien und neuen Materialien“ (Band 14, Download:<br />

www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

� Elektronik, IT, Druck: Displays (z.B. OLED: organic light emitting diode = organische<br />

Leuchtdiode, Abbildung), Polymerelektronik, Biochips, Passivierung.<br />

Konkrete Beispiele wären: miniaturisierte Datenspeicher mit riesiger Speicherkapazität,<br />

Laptops mit der Leistungsfähigkeit von ganzen Rechenzentren, grossflächige,<br />

aufrollbare Flachbildschirme auf Basis organischer Leuchtdioden.<br />

Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>technologie in<br />

Kunststoffen (Band 15, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />

Nicht in allen oben erwähnten Bereichen ist der Grad der Anwendung von <strong>Nano</strong>technologien<br />

gleich gross. In vielen Bereichen sind die Produkte oder Prozesse noch im Forschungsstadium.<br />

In Abb. 1 sind einige nanotechnologische Entwicklungen nach ihrem „Reifegrad“ aufgelistet.<br />

Ganz links finden sich <strong>Nano</strong>-Produkte und Prozesse, die bereits auf dem Markt sind, während<br />

rechts die neusten <strong>Nano</strong>-Forschungsobjekte zu finden sind.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 12/15


Selbstreinigende Fassadenelemente<br />

OLED-Beleuchtung<br />

Schmutzabweisende, umweltverträgliche Brandschutzmittel<br />

antibakterielle Wandfarben<br />

Hocheffizienter Wärme- & Schallschutz<br />

Korrosionsschutzschichten<br />

<strong>Nano</strong>membranen zur Trinkwassergewinnung<br />

Optimierte Batterien/Akkus<br />

Preiswerte grossflächige Solarzellen<br />

Abgaskatalysatoren Sensorische Umweltüberwachung<br />

Funktionsoptimierter Beton<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Ultrastabile Leichtbau-<br />

Konstruktionsstoffe<br />

Künstliche Photosynthese<br />

<strong>Nano</strong>sensor Netzwerke<br />

Verbreitung am Markt Markteintritt Prototyp Konzept<br />

0-5 Jahre 5-10 Jahre 10-15 Jahre<br />

Bautechnik<br />

Kleidung mit integrierter Unterhaltungselektronik<br />

Überwachung von Körperfunktionen<br />

Schmutzabweisende Textilien<br />

Superisolierende Thermobekleidung<br />

Aktive Bewegungsunterstützung Textil<br />

Antibakterielle Wäsche UV geschützte Fasern Ultraleichte Schutzwesten<br />

<strong>Nano</strong>-Schichtsilikate Kohlenstoffnanoröhrchen<br />

selbstheilende Werkstoffe<br />

Carbon Black<br />

<strong>Nano</strong>pigmente Organische Halbleiter Schaltbarer Klebstoff<br />

<strong>Nano</strong>-Kieselsäure<br />

<strong>Nano</strong>reaktoren<br />

Easy-to-Clean-Schichten Polymere <strong>Nano</strong>komposite<br />

Künstliche Spinnenseide<br />

Reifenfüllstoffe<br />

Antibeschlagschichten<br />

Kratzfeste Lacke<br />

Festplatten mit GMR-Lesekopf<br />

Siliziumelektronik


7. <strong>Nano</strong> in der Natur<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Auf der Suche nach innovativen Ideen für neue Produkte werden Forscher und Entwickler<br />

häufig auch in der Natur fündig (Stichwort „Bionik“). Auch für die <strong>Nano</strong>technologie gibt es<br />

Anknüpfungspunkte in der Natur. Die zwei wohl bekanntesten Phänomene in diesem<br />

Zusammenhang sind die Lotuspflanze und der Gecko.<br />

Folie 28:<br />

Die Blätter der Lotuspflanze weisen Oberflächenstrukturen auf, welche wasserabweisend und<br />

im <strong>Nano</strong>meterbereich extrem rau sind. Eine raue Oberfläche hat den Vorteil, dass Wasser in<br />

Tropfenform von der Oberfläche abrollen kann. Die raue Struktur ermöglicht zudem eine starke<br />

Verringerung der Kontaktfläche zu einzelnen Schmutzpartikeln, so dass diese nicht haften<br />

bleiben und von den Wassertropfen mitgerissen werden. Die künstliche Herstellung solcher<br />

<strong>Nano</strong>strukturen ist allerdings bisher technisch noch nicht ausgereift. Heute im Einsatz sind<br />

dünne, transparente Oberflächenbeschichtungen, die wasser- und/oder fettabweisend sind.<br />

Diese Schichten lassen sich sehr einfach mit einem Sprayverfahren auftragen.<br />

Folie 29:<br />

Video-Illustration des Lotus-Effekts der Firma STO, welche die Wandfarbe Lotusan herstellt.<br />

Video ohne Kommentar mit Texteinblendungen:<br />

www.youtube.com/watch?v=pzGunZ1-POw<br />

Weitere Informationen finden Sie im <strong>Modul</strong> „Lotus-Effekt“ in der <strong>Nano</strong>TeachBox (Download:<br />

www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module)<br />

oder unter<br />

www.swissnanocube.ch/fileadmin/user_upload/documents/textfiles/themen/<strong>Grundlagen</strong>/<strong>Nano</strong>Tr<br />

ust_Dossier_Selbstreinigung.pdf<br />

Folie 30:<br />

Geckos klettern mühelos an spiegelblanken Wänden hoch und hängen kopfüber von der<br />

Decke. Sie haben dazu eine ganz spezielle Art der Haftung entwickelt: Unzählige allerfeinste<br />

Härchen zieren die Unterseite ihrer Zehen. Jedes dieser Härchen hat einen Durchmesser von<br />

ca. 220 nm. Damit kann sich der Fuss sogar der allerfeinsten Rauheit des Untergrunds<br />

anpassen. Neben diesem Anschmiegen gibt es noch einen anderen Grund, warum viele kleine<br />

Härchen besser sind als eine glatte Hautoberfläche: Nicht die Grösse der Kontaktfläche ist für<br />

die Haftkraft entscheidend, sondern der Umfang der Kontaktfläche. Indem eine grosse<br />

Kontaktfläche in viele kleine Härchen-Kontaktflächen aufgeteilt wird, vergrössert sich der<br />

Gesamtumfang und die Haftung wird besser!<br />

Für die Haftung selbst sind die Van-der-Waals-Kräfte verantwortlich, die auf<br />

Ladungsverschiebungen in den Oberflächenmolekülen beruhen. Damit kann sich der Gecko auf<br />

allen Untergründen festhalten – nur Teflon hat zu schwache Oberflächenladungen und damit zu<br />

geringe Van-der-Waals-Kräfte.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 14/15


Folie 31:<br />

SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />

Das Aufbauen des Kontakts zwischen Zehe und Untergrund stellt nur die Hälfte des Gecko-<br />

Geheimnisses dar. Der Kontakt muss einerseits stark genug sein, um das Tier zu halten,<br />

andererseits muss er aber wieder gelöst werden können, damit der Gecko sich fortbewegen<br />

kann. Er löst dieses Problem, indem er seine Zehen „aufrollt“ – vergleichbar mit dem Abziehen<br />

eines Klebebandes. Folie 4 stellt dies dar mit Hilfe einer Abbildung, die bei www.max-wissen.de<br />

heruntergeladen werden kann, dar.<br />

Auf der DVD „BIONIK – das Genie der Natur“ des ORF<br />

(http://shop.orf.at/orf/shop.tmpl?art=3686&lang=DE) findet sich ein ca. 5-minütiger Beitrag, der<br />

das Phänomen der Gecko-Haftung sehr schön illustriert. Zudem wird auch gezeigt, wie an der<br />

technischen Umsetzung der Gecko-Zehen geforscht wird.<br />

Weitere Informationen finden Sie im TECHMAX-Heft Nr. 8 aus dem Jahr 2007 (Download:<br />

www.max-wissen.de/public/downloads/maxheft5305.pdf)<br />

Zudem gibt es eine von der Max-Planck-Gesellschaft eine Unterrichtseinheit zum Thema<br />

„Haften ohne Kleber – den Tricks des Geckos auf der Spur“. Auf der Seite www.maxwissen.de/public/downloads/maxheft5305.pdf<br />

finden sich Arbeitsblätter, Begleitinformationen,<br />

Folien und auch ein didaktisch-methodischer Kommentar.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 15/15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!