Grundlagen-Modul - Swiss Nano Cube
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Bildungsplattform zur Mikro- und <strong>Nano</strong>technologie für<br />
Berufsfach- und Mittelschulen sowie Höhere Fachschulen<br />
<strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Begleitinformation<br />
Gesamtversion<br />
Mai 2011<br />
Marianne Dietiker, Stephan Knébel, Christoph Meili
Kontakt:<br />
Die Innovationsgesellschaft St. Gallen<br />
Lerchenfeldstrasse 5, 9014 St. Gallen<br />
Tel. +41 (0) 71 274 72 66<br />
Mail: info@innovationsgesellschaft.ch<br />
www.swissnanocube.ch<br />
Version Mai 2011<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Dieses <strong>Modul</strong> wurde von der Innovationsgesellschaft St. Gallen im Rahmen des Projektes<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> realisiert. Autoren: Marianne Dietiker, Stephan Knébel, Christoph Meili.<br />
Bild Titelseite: Fulleren.<br />
© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong>/April 2011 www.swissnanocube.ch Kontakt
Inhalt<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
1. Wie klein ist „nano? ................................................................................................................ 1<br />
2. Definitionen ............................................................................................................................ 3<br />
3. Herstellung ............................................................................................................................. 5<br />
4. Warum „nano“? ...................................................................................................................... 6<br />
5. <strong>Nano</strong> im Alltag ........................................................................................................................ 9<br />
6. Anwendungsgebiete ............................................................................................................ 11<br />
7. <strong>Nano</strong> in der Natur ................................................................................................................. 14<br />
© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong>/April 2011 www.swissnanocube.ch Inhaltsübersicht
1. Wie klein ist „nano?<br />
Folie 2:<br />
(Foliennummern passend zum Foliensatz „Gesamtversion“)<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
<strong>Nano</strong>technologien sind die Wissenschaften "des Kleinen". Die Vorsilbe "nano" stammt aus dem<br />
Griechischen und wurde aus dem Wort "nanos" für Zwerg abgeleitet. Ein <strong>Nano</strong>meter entspricht<br />
einem Milliardstel Meter (10 -9 m) oder einem Millionstel Millimeter (10 -6 mm).<br />
In einem Stückchen Gold findet man auf der Länge eines <strong>Nano</strong>meters ca. 3 Goldatome.<br />
Folie 3:<br />
Die Grössenordnung der <strong>Nano</strong>-Dimension wird anhand verschiedener Beispiele aus der<br />
Biologie aufgezeigt. (Quelle: Fonds der chemischen Industrie FCI – Foliensatz)<br />
Folie 4:<br />
Der Film „Powers of Ten“ versucht ebenfalls die Grössenordnung der <strong>Nano</strong>-Dimension<br />
darzustellen. Die dazugehörende Webseite www.powersof10.com bietet zusätzlich zum Film<br />
auch Informationen zu den einzelnen Bildern, Beschreibungen von Werkzeugen, etc. (leider nur<br />
in Englisch!).<br />
Folie 5:<br />
Die Webseite http://primaxstudio.com/stuff/scale_of_univers bietet eine moderne Version von<br />
„Powers of Ten“. Man kann durch die Grössenordnungen zoomen und dabei jeweils passende<br />
Objekte entdecken.<br />
Folie 6:<br />
Die <strong>Nano</strong>-Dimension kann auch mit der Bildung von Grössenverhältnissen dargestellt werden.<br />
So ist das Verhältnis des Durchmessers der Erde zu dem des Fussballs gleich wie das des<br />
Fussballs zu einem „Fulleren“. Ein Fulleren ist ein kugelförmiges Molekül aus 60<br />
Kohlenstoffatomen mit ungefähr 1 nm Durchmesser.<br />
Zusatzmaterial:<br />
Arbeitsauftrag für Lernende:<br />
Die Grössenkarten werden ausgedruckt und ausgeschnitten (z.B. ein Satz Karten pro<br />
Zweierteam). Die Karten müssen dann je einer Grössenordnung zwischen 10 2 m und 10 -11 m<br />
zugewiesen werden.<br />
(Quelle: www.accessnano.org/teaching-modules/scale-measurement)<br />
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Lösung:<br />
Wasserstoffatom 10 -11 m<br />
Wasser-Molekül 10 -10 m<br />
Breite des DNA-Moleküls 10 -9 m<br />
Rhinovirus (Schnupfenvirus) 10 -8 m<br />
Influenzavirus (Grippevirus) 10 -7 m<br />
Bakterien (Staphylococcus aureus) 10 -6 m<br />
Rote Blutkörperchen 10 -5 m<br />
Durchmesser eine Haares 10 -4 m<br />
Floh 10 -3 m<br />
Durchmesser eine Münze 10 -2 m<br />
Fussball 10 -1 m<br />
Grösse eines Kindes 10 0 m<br />
Länge eines Lastwagens 10 1 m<br />
Länge eines Zugs 10 2 m<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
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2. Definitionen<br />
Folie 8:<br />
Was ist <strong>Nano</strong>technologie?<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Mit Hilfe der <strong>Nano</strong>technologien will man in einem ersten Schritt verstehen und erforschen, was<br />
sich auf der <strong>Nano</strong>ebene abspielt. In einem zweiten Schritt geht es darum, <strong>Nano</strong>materialien oder<br />
nanotechnologische Prozesse ganz gezielt kontrollieren zu können und sie für technische<br />
Zwecke zu nutzen.<br />
Auf den Webseiten der internationalen Organisation für Normung (ISO) und der Organisation<br />
für wirtschaftlich Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) finden sich Definitionen des Begriffs<br />
"<strong>Nano</strong>technologie".<br />
Definition nach ISO (Norm 80004-1):<br />
<strong>Nano</strong>technologie ist die Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, um Materialien im<br />
<strong>Nano</strong>massstab zu verändern und zu kontrollieren und um ihre grössen- und strukturabhängigen<br />
Eigenschaften und Phänomene zu nutzen, die sie von einzelnen Atomen oder Molekülen oder<br />
von Bulk-Materialien (Materialien mit grossen Dimensionen) unterscheiden.<br />
Definition der OECD:<br />
Die <strong>Nano</strong>technologie setzt sich zusammen aus allen Technologien, welche die Veränderung,<br />
Erforschung oder Nutzung von sehr kleinen Strukturen (üblicherweise kleiner als 100 nm) oder<br />
Systemen ermöglichen. Die <strong>Nano</strong>technologie leistet einen Beitrag zur Entwicklung neuer<br />
Materialien, Geräte und Produkte, die qualitativ andersartige Eigenschaften haben. Sie hat das<br />
Potential, praktisch alle Wirtschaftsbereiche und Aspekte des täglichen Lebens zu beeinflussen.<br />
Folie 9:<br />
Disziplinen verschmelzen<br />
Die <strong>Nano</strong>technologie zeichnet sich zudem dadurch aus, dass es sich um eine interdisziplinäre<br />
Technologie handelt. Das heisst, dass die <strong>Nano</strong>technologie klassische Bereiche wie die<br />
Chemie, die Physik und die Biologie vereint. Die Grenzen zwischen diesen Disziplinen sind<br />
unscharf, nähern sich an und „verschmelzen“.<br />
Folie 10:<br />
Was ist ein <strong>Nano</strong>material?<br />
Meistens wird der Begriff "<strong>Nano</strong>material“ gebraucht, wenn ein Material innere Strukturen oder<br />
äussere Abmessungen hat, die sich in der Grössenordnung von 1-100 nm bewegen. Diese<br />
Abgrenzung ist einigermassen willkürlich, weil beispielsweise Partikel mit einem Durchmesser<br />
von 200 nm natürlich auch zu den <strong>Nano</strong>materialien gezählt werden.<br />
<strong>Nano</strong>materialien lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilen:<br />
1) <strong>Nano</strong>strukturierte Materialien: Innere Struktur oder Oberflächenstruktur im<br />
<strong>Nano</strong>metermassstab (z.B. <strong>Nano</strong>-Komposite. Das sind Werkstoffe, die aus mehreren<br />
miteinander verbundenen Materialien bestehen).<br />
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SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
2) <strong>Nano</strong>objekte: Material mit einem, zwei oder drei Aussenmassen im<br />
<strong>Nano</strong>metermassstab. <strong>Nano</strong>objekte lassen sich je nach der Anzahl Aussenmasse im<br />
nm-Massstab in <strong>Nano</strong>partikel, <strong>Nano</strong>fasern oder <strong>Nano</strong>plättchen einteilen. Bei<br />
<strong>Nano</strong>fasern unterscheidet man aufgrund ihrer Eigenschaften zudem <strong>Nano</strong>drähte,<br />
<strong>Nano</strong>röhrchen und <strong>Nano</strong>stäbchen.<br />
Gemäss den aufgelisteten Definitionen gehören beispielsweise Computerchips zu den<br />
nanostrukturierten Materialien, während Titandioxidpartikel in Sonnencremes zu den<br />
<strong>Nano</strong>objekten (Untergruppe: <strong>Nano</strong>partikel) zählen.<br />
Folie 11:<br />
Beispiele für <strong>Nano</strong>materialein (nach der Anzahl ihrer Dimensionen geordnet):<br />
� Punktförmige Strukturen: Partikel<br />
� Linienförmige Strukturen: Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen, lineare Strukturen in einem<br />
photonischen Kristall (Lichtleiter)<br />
� Schichtstrukturen: Dünnschichten oder Grenzflächen z.B. in Chips<br />
� Porenstrukturen: Aerogel (Festkörper mit hoher Porosität)<br />
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3. Herstellung<br />
Folie 13:<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
<strong>Nano</strong>partikel entstehen u.a. in der Natur, z.B. bei Vulkanausbrüchen, Waldbränden oder durch<br />
Erosion von Sandkörnern. Sie werden aber auch „unabsichtlich“ von Menschen verursacht, z.B.<br />
beim Rauchen einer Zigarette oder beim Verbrennen von Diesel.<br />
Bei der gezielten Herstellung von <strong>Nano</strong>partikeln für technische Zwecke werden zwei<br />
verschiedene Grundprinzipien unterschieden:<br />
1) Top-down: von oben nach unten oder vom Grossen zum Kleinen<br />
2) Bottom-up: von unten nach oben oder vom Kleinen zum Grossen<br />
Folie 14:<br />
Top-down: Vom Baum zum Brett (Idee von Walter Schmid und Ruedi Bürki)<br />
Man beginnt mit etwas Grossen und „zerkleinert“, bis <strong>Nano</strong>strukturen oder <strong>Nano</strong>objekte<br />
entstehen. So wird z.B. bei der Chip-Herstellung durch das Wegätzen von Material<br />
(Photolithographie) die gewünschte <strong>Nano</strong>-Struktur gestaltet.<br />
Als weiteres Beispiel sei die Herstellung von <strong>Nano</strong>-Farbpigmenten für hochauflösende<br />
Tintenstrahldrucker genannt. Die grossen Pigment-Körner werden dazu zusammen mit kleinen<br />
Keramik-Kugeln in eine rotierende Trommel gegeben. Die Keramik-Kugeln arbeiten wie kleine<br />
Mühlsteine und zertrümmern und zerkleinern die Pigmente bis sie nanoskalig sind.<br />
Folie 15:<br />
Bottom-up: Vom Keimling zum Baum<br />
Durch die Manipulation einzelner Atome und Moleküle lassen sich z.B. mit Hilfe von<br />
Rastertunnelmikroskopen neue Strukturen aufbauen. Diese Methode ist allerdings sehr, sehr<br />
langsam. Darum setzt man bei dieser Herstellungsweise auf die Selbstorganisation von Atomen<br />
und Molekülen. Das heiss, man schafft Bedingungen, welche die <strong>Nano</strong>-Bausteine dazu<br />
zwingen, sich in der gewünschten Form zu verbinden oder auf einer Oberfläche anzulagern.<br />
Als Beispiel sei die physikalische Gasphasenabscheidung (in Engl.: Physical Vapor Deposition<br />
PVD) genannt. Sie wird zur Beschichtung von Blechen, Drähten, Gläsern oder Kunststoffen<br />
eingesetzt. Das Beschichtungsmaterial wird in einer Vakuumkammer z.B. mit einem Laser- oder<br />
Ionenstrahl beschossen, wodurch das Material verdampft. Der Dampf muss nun auf das zu<br />
beschichtende Objekt geleitet werden (z.B. mit Hilfe eines elektrischen Feldes). Sobald die<br />
Dampfteilchen auf das Objekt treffen, lagern sie sich auf dessen Oberfläche an (das heisst, sie<br />
kondensieren). Auf der Oberfläche „wandern“ sie noch so lange umher (sie diffundieren), bis sie<br />
einen energetisch günstigen Platz gefunden haben.<br />
Zu den Bottom-up-Verfahren zählt übrigens auch das Galvanisieren (elektrochemische<br />
Abscheidung eines Metalls auf eine Oberfläche). Dazu werden Metallionen in Lösung gebracht<br />
und an der zu beschichtenden Oberfläche zu elementarem Metall reduziert.<br />
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4. Warum „nano“?<br />
Folie 17:<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Das Besondere an <strong>Nano</strong>materialien sind ihre "neuen" Eigenschaften. Wenn ein Material (zum<br />
Beispiel ein Metall wie Aluminium) so lange zerkleinert wird, bis die Teilchen schliesslich nur<br />
noch wenige <strong>Nano</strong>meter klein sind, zeigen sie mit abnehmender Grösse plötzlich neue<br />
Eigenschaften. Das entstandene feine Pulver verändert seine physikalischen Eigenschaften,<br />
obwohl der Stoff chemisch noch genau derselbe ist.<br />
Aluminiumfolie ist chemisch sehr stabil und wenig reaktionsfreudig. Man kann sie gut im<br />
Haushalt verwenden. Aluminium-<strong>Nano</strong>partikel mit 80 nm Durchmesser sind das Gegenteil<br />
davon: Sie werden als Raketentreibstoff eingesetzt.<br />
(Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,656774,00.html)<br />
Ähnlich wie Aluminium verhält sich auch Eisen. Ein Experiment zur veränderten Reaktivität<br />
findet sich in der <strong>Nano</strong>TeachBox auf der SNC-Webplattform.<br />
� <strong>Nano</strong>chemie-<strong>Modul</strong>, Experiment „Pyrophores Eisen“:<br />
www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5<br />
Folie 18:<br />
Ein weiteres Beispiel für veränderte Eigenschaften ist der Farbwechsel bei Gold. In<br />
Abhängigkeit der Partikelgrösse ändert es nämlich seine Farbe. Während makro- und<br />
mikorskaliges Gold die typische gelb-glänzende Erscheinungsform hat, sind Gold-<strong>Nano</strong>partikel<br />
rot. Dies liegt daran, dass in diesem Fall der Partikeldurchmesser im Bereich der Wellenlängen<br />
des sichtbaren Lichts liegt. Die <strong>Nano</strong>partikel wechselwirken mit diesen Wellen, was dazu führt,<br />
dass sich ihre optischen Eigenschaften drastisch verändern. Die Farbe der Partikel ist abhängig<br />
von der Grösse der Partikel. Im Bereich von 20 bis 30 nm erscheinen sie rötlich. Werden die<br />
Partikel allerdings grösser, verändert sich die Farbe von rot nach blau.<br />
<strong>Nano</strong>-Goldpartikel sind beispielsweise für die satte rote Farbe von Kirchenfenstern<br />
(Goldrubinglas) verantwortlich. Aber auch bei Schwangerschaftstest kommen sie zum Einsatz.<br />
Weitere Informationen zur Theorie der Farbveränderungen sowie Experimentieranleitungen mit<br />
Gold-<strong>Nano</strong>partikeln finden sich in der <strong>Nano</strong>TeachBox auf der SNC-Webplattform.<br />
� <strong>Nano</strong>chemie-<strong>Modul</strong>, Experimente „Goldrubinglas“ und „<strong>Nano</strong>gold“:<br />
www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5<br />
Folie 19:<br />
Auf Folie 3 sind verschiedene Eigenschaften zusammengestellt, die in den <strong>Nano</strong>technologien<br />
genutzt werden.<br />
1) Dimensionsbedingte Eigenschaften:<br />
Manche Dinge müssen einfach sehr klein sein, damit sie ihr „Ziel“ erreichen können.<br />
Dies ist v.a. in der Medizin der Fall. Kleine Kapseln, die beispielsweise Medikamente zu<br />
Tumorzellen tragen, müssen die Blutbahnen und Zellschranken durchdringen können.<br />
Zudem können durch die Kleinheit der <strong>Nano</strong>strukturen biologische Funktionalitäten<br />
genutzt werden, die auf molekularer Erkennung beruhen. Dies wird z.B. in der<br />
medizinischen Analytik genutzt.<br />
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SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Weitere Informationen zu „nano“ in der Medizin finden sich auf der SNC-Webseite:<br />
www.swissnanocube.ch/anwendungen-produkte/anwendungsbereiche/nano-medizin/.<br />
2) Superhydrophobie:<br />
Heute ist es dank den <strong>Nano</strong>technologien möglich, Oberflächen von Fassaden,<br />
Scheiben oder Autokarosserien so zu beschichten, dass diese selbstreinigende<br />
Eigenschaften besitzen. Dank spezieller <strong>Nano</strong>strukturen können unerwünschte<br />
Verschmutzungen nicht auf der Oberfläche haften bleiben. Diesen Effekt haben die<br />
Erfinder der Natur abgeschaut (siehe auch Kapitel 5 „<strong>Nano</strong> in der Natur“)!<br />
Die Blätter der Lotuspflanze weisen Oberflächenstrukturen auf, welche<br />
wasserabweisend und im <strong>Nano</strong>meterbereich extrem rau sind. Eine raue Oberfläche hat<br />
den Vorteil, dass Wasser in Tropfenform von der Oberfläche abrollen kann. Die raue<br />
Struktur ermöglicht auch eine starke Verringerung der Kontaktfläche zu einzelnen<br />
Schmutzpartikeln, so dass diese nicht haften bleiben und von den Wassertropfen<br />
mitgerissen werden.<br />
Heute im Einsatz sind wenige <strong>Nano</strong>meter dünne, transparente<br />
Oberflächenbeschichtungen, die wasser- und/oder fettabweisend sind<br />
(superhydrophobe Oberflächen).<br />
Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC-<strong>Modul</strong> „Lotus-<br />
Effekt“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m8.<br />
3) Hohe spezifische Oberfläche:<br />
Die Reaktivität eines Stoffes (Element, Verbindung) kann erhöht werden, indem man<br />
ihn in Form von <strong>Nano</strong>partikeln verwendet. Dies hat damit zu tun, dass kleinere Partikel<br />
eine grössere Oberfläche im Verhältnis zu ihrem Volumen besitzen. Eine grössere<br />
Oberfläche bedeutet, dass ein grösserer Anteil an Atomen mit der Umgebung in<br />
Kontakt kommt und mit ihr reagieren kann. Ein Gramm <strong>Nano</strong>partikel einer bestimmten<br />
Substanz hat eine viel grössere Kontaktfläche zur jeweiligen Umgebung als ein Gramm<br />
Makropartikel der gleichen Substanz. Diesen Effekt macht man sich zum Beispiel bei<br />
der Herstellung von Katalysatoren zunutze, wo die Reaktionsfläche von entscheidender<br />
Bedeutung ist.<br />
Beispiele für die Nutzung der erhöhten Reaktivität ist das vorher erwähnte Metall<br />
Aluminium als Raketentreibstoff.<br />
Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />
<strong>Modul</strong> „Pyrophores Eisen“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5.<br />
4) Verbesserte mechanische Stabilität:<br />
Eine bestimmte Art von <strong>Nano</strong>partikeln, sogenannte Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />
(englisch: Carbon <strong>Nano</strong> Tube, CNT), sind gleichzeitig sehr leicht und sehr stabil. Sie<br />
sind viel fester als Stahl und haben dabei weniger Gewicht als das selbe Volumen des<br />
Metalls Aluminium. CNTs werden als Bestandteile von Verbundwerkstoffen eingesetzt.<br />
Dort sorgen sie dafür, dass Produkte wie Fahrradrahmen oder Tennisschläger leichter<br />
und trotzdem stabil sind.<br />
5) Veränderte elektrische und thermische Eigenschaften:<br />
Der Transport von Ladung oder Wärme wird durch die <strong>Nano</strong>dimension bestimmt. Der<br />
elektrische Widerstand in CNTs ist beispielsweise sehr klein. Zudem können neue<br />
Effekte auftreten (z.B. Tunneleffekte: Teilchen durchdringen hohe Potenzialbarrieren).<br />
Auch die Wärmeleitfähigkeit eines Materials kann sich verändern.<br />
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6) Veränderte optische Eigenschaften:<br />
Siehe Folie 18.<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />
<strong>Modul</strong> „Goldrubinglas“ und „<strong>Nano</strong>gold“.<br />
7) Superparamagnetismus<br />
Materialien können auch ihre magnetischen Eigenschaften verändern, wenn sich ihre<br />
äusseren Dimensionen verkleinern. Ein Beispiel dafür ist der Magnetit. Im Vergleich zu<br />
den ferromagnetischen makroskopischen Partikeln sind die Magnetit-<strong>Nano</strong>partikel<br />
superparamagnetisch. Dadurch können sie beispielsweise in der Medizin eingesetzt<br />
werden: Diese magnetischen <strong>Nano</strong>teilchen können in die Krebszellen eindringen und<br />
sich dort ablagern. Wenn anschliessend ein Magnetfeld an das Gewebe angelegt wird,<br />
wandeln die Teilchen die zugeführte Energie in Wärme um. Die sich entwickelnde Hitze<br />
kann dann das Tumorgewebe abtöten.<br />
Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />
<strong>Modul</strong> „Ferrofluid“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5.<br />
Wikipedia listet unter dem Eintrag „<strong>Nano</strong>teilchen“ (http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Nano</strong>teilchen) die<br />
folgenden speziellen Eigenschaften auf:<br />
- höhere chemische Reaktivität durch große spezifische Oberfläche (große<br />
Teilchenoberfläche im Verhältnis zum Volumen) möglich<br />
- geringer Einfluss von Massenkräften (Gewichtskraft) und zunehmender Einfluss von<br />
Oberflächenkräften (z. B. Van-der-Waals-Kraft)<br />
- zunehmende Bedeutung von Oberflächenladung sowie thermodynamischen Effekten<br />
(Brownsche Molekularbewegung)<br />
- daraus können stabile Suspensionen aber auch Aggregatbildung resultieren<br />
- spezielle optische Eigenschaften.<br />
Viele der oben erwähnten „neuen“ Eigenschaften basieren auf sogenannten Quanteneffekten.<br />
Dies liegt darin begründet, dass Objekte der „Quantenwelt“ (z.B. Atome oder Elektronen)<br />
andere „Verhaltensweisen“ zeigen als Objekte der „klassischen“ Welt.<br />
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5. <strong>Nano</strong> im Alltag<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Die Nutzungsmöglichkeiten von nanotechnologischen Prozessen oder von <strong>Nano</strong>materialien für<br />
die Herstellung von Konsumprodukten sind vielversprechend: Kratzfeste Pfannen,<br />
selbstreinigende Fenstergläser, leichte und trotzdem stabile Fahrräder, usw.<br />
Folie 21:<br />
Folie 1 zeigt beispielhaft einige Konsumprodukte, die <strong>Nano</strong>materialien enthalten können.<br />
Im Bereich der kosmetischen Produkte können <strong>Nano</strong>partikel zum Beispiel in Haarpflegemitteln,<br />
Hautcrèmes oder Sonnenschutzcrèmes eingesetzt werden. <strong>Nano</strong>skaliges Titandioxid (TiO2)<br />
oder Zinkoxid (ZnO) ist in Sonnenschutzprodukten relativ weit verbreitet, da es hochwirksamen<br />
und zugleich unsichtbaren Schutz vor schädlichem UV-Licht bietet. Die <strong>Nano</strong>partikel haben<br />
üblicherweise eine Grösse von weniger als 50 nm und sind damit für sichtbares Licht<br />
transparent, d.h. sie erscheinen nicht mehr als weisser Film auf der Haut. Trotzdem absorbieren<br />
sie UVA- und UVB-Strahlung und schützen somit die Haut ausgezeichnet vor Sonnenbrand.<br />
<strong>Nano</strong>spezifische Oberflächenbeschichtungen und Lacke werden z.B. in der<br />
Automobilproduktion zunehmend wichtiger. Durch das Beifügen von Keramik-<strong>Nano</strong>partikeln<br />
(häufig Siliziumdioxid, SiO2) werden Autolacke und -farben kratzfester gemacht.<br />
Die keimtötenden Eigenschaften von Silber werden immer öfter in Form von <strong>Nano</strong>partikeln<br />
genutzt. Diese finden zum Beispiel Anwendung in medizinischen Produkten wie Verbänden<br />
oder als Oberflächenbeschichtung auf Türgriffen. <strong>Nano</strong>silber wird auch in Textilien<br />
eingearbeitet, wo es dafür sorgen kann, dass verschwitzte Socken nicht zu stinken anfangen.<br />
In einigen Hightech-Sportgeräten (Fahrradrahmen, Tennisschläger) finden sich Kohlenstoff-<br />
<strong>Nano</strong>röhrchen (Carbon <strong>Nano</strong>tubes, CNT). Das sind winzige Röhrchen, die ausschliesslich aus<br />
dem Element Kohlenstoff aufgebaut sind, wobei die Wände der Röhrchen aus einer einzigen<br />
oder nur ganz wenigen Atomlagen bestehen. Sie sind extrem stabil und werden darum<br />
beispielsweise in Kunststoffe eingearbeitet, um deren mechanische Eigenschaften zu<br />
verbessern.<br />
Folie 22:<br />
Die „Woodrow Wilson“-Datenbank (Teil eines amerikanischen Projekts mit dem Namen „The<br />
Project on Emerging <strong>Nano</strong>technologies: www.nanotechproject.org) ist ein internationales<br />
Inventar aller <strong>Nano</strong>-Konsumprodukte.<br />
Zurzeit (März 2011) sind darin 1317 Produkte aufgelistet. Die meisten davon gehören in die<br />
Kategorie Gesundheit & Fitness. Darauf folgen mit deutlichem Abstand Haus & Garten,<br />
Produkte für das Auto, Lebensmittel & Getränke, nicht eindeutig zuzuordnende Produkte,<br />
Elektronik & Computer, Geräte und Produkte für Kinder.<br />
(Quelle: www.nanotechproject.org/inventories/consumer/analysis_draft)<br />
Folie 23:<br />
Nicht immer ist auf den Konsumprodukten eine klare Deklaration zu finden, was daran „nano“<br />
sein soll. 565 Produkte weisen aber aus, welche <strong>Nano</strong>materialien verwendet wurden. Mit<br />
Abstand am häufigsten sind Produkte, die <strong>Nano</strong>silber enthalten. Auf den weiteren Plätzen<br />
© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 9/15
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
folgen Kohlenstoffe (Russ, Fullerene, CNTs), Titan (einschliesslich Titandioxid), Silizium<br />
(einschliesslich Siliziumdioxid), Zink (einschliesslich Zinkoxid) und Gold.<br />
Kurzportraits der oben erwähnten <strong>Nano</strong>materialien finden sich auf der SNC-Websteite:<br />
http://www.swissnanocube.ch/grundlagen-nano/nanomaterialien/kurzportraits.<br />
Folie 24:<br />
Auf dem SNC-Webportal findet sich ein Quiz, das 42 <strong>Nano</strong>-Konsumprodukte vorstellt. Die<br />
Produkte aus dem täglichen Leben sind in einer Loftwohnung versteckt und müssen aufgespürt<br />
werden. Jedes Produkt hält zudem eine <strong>Nano</strong>-Frage bereit. Ein sehr informatives Spiel!<br />
� www.swissnanocube.ch/nanorama/<br />
Zusatzmaterial:<br />
Zum Thema Konsumprodukte stehen auf dem SF-Videoportal zwei Filmbeiträge zur Verfügung:<br />
SF, Kassensturz, 12. September 2006, Vorsicht <strong>Nano</strong>: Konsumenten sind ahnungslos<br />
(www.videoportal.sf.tv/video?id=a609eca4-7296-43d6-9f13-624b0b5386e8)<br />
"Viele alltägliche Produkte wie Putzmittel, Kosmetika, aber auch Kleider enthalten heute<br />
<strong>Nano</strong>teilchen. Über die Auswirkungen dieser Partikel auf Mensch und Umwelt ist jedoch kaum<br />
etwas bekannt."<br />
SF, Tagesschau, 23. Januar 2009, Studie <strong>Nano</strong>technologie<br />
(www.videoportal.sf.tv/video?id=3b98aa79-ca22-4a42-aa3c-5d39d2b8f6b0)<br />
"Die sogenannte <strong>Nano</strong>technologie wird mittlerweile auf fast allen Gebieten angewendet. Doch<br />
seit langem machen Experten auch auf mögliche Gefahren dieser kleinsten Partikelchen<br />
aufmerksam."<br />
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6. Anwendungsgebiete<br />
Folie 26:<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
<strong>Nano</strong>technologien finden heute bereits in zahlreichen Produktions- und Industriebranchen<br />
Anwendung. Die Folie gibt einen schematischen Überblick über die Gebiete (Quelle: Hessen<br />
<strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>Produktion“, Band 6, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995).<br />
� Energie: Batterien (Abbildung), Superkondensatoren, Brennstoff- und Solarzellen,<br />
thermische Kraftwerke, IR-Reflexionen/Verschreibung.<br />
Konkrete Beispiele wären: preiswerte Solarzellen und leistungssteigernde<br />
Photovoltaikkomponenten, effiziente Akkus mit beliebiger Formbarkeit,<br />
Superisolationssysteme für Fenster- und Gebäudekomponenten, Thermoelektrika zur<br />
Energierückgewinnung, Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellen für neue<br />
Antriebsformen.<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Einsatz von<br />
<strong>Nano</strong>technologien im Energiesektor (Band 9, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
� Konsumprodukte: Kosmetik (Abbildung), Sonnenschutz, antimikrobielle Textilien,<br />
Verpackungen.<br />
Siehe dazu auch Kapitel 5 „<strong>Nano</strong> im Alltag“.<br />
� Automobil: Kratzfeste Decklacke (Abbildung), Leichtbau (Schäume, Polymere),<br />
Korrosionsschutz, Sensoren, Katalyse (Verbrennung, Abgas).<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>technologien im<br />
Automobil“ (Band 3, Download: www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
� Bauindustrie: Saubere Oberflächen (Abbildung: Glasfassade), schaltbare Verscheibung,<br />
Wärmedämmung, Korrosionsschutz.<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Einsatz von<br />
<strong>Nano</strong>technologien in Architektur und Bauwesen“ (Band 7, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
� Medizin/Gesundheit: Diagnostik, Therapie, Wirkstoff-Freisetzung, Tissue Engineering<br />
(Gewebe).<br />
Konkrete Beispiele wären: Schonende und hochselektive Krebstherapien,<br />
langzeitdosierbare Wirkstoffdepots z.B. gegen Diabetes oder Neurodermitis, spezifisch<br />
wirkende Pharmaka mit geringerer Nebenwirkung, präventivmedizinische<br />
Diagnosesysteme für die Heimanwendung.<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>Medizin“ (Band 2,<br />
Download: www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
� Umwelt: Abwasserreinigung (Abbildung: <strong>Nano</strong>skaliger Filter), Photokatalyse,<br />
Umweltüberwachung.<br />
Konkrete Beispiele wären: korrosionsbeständige Komponenten für alltäglich Produkte,<br />
energieeffiziente Aufbereitungssysteme für die Trinkwasserherstellung, stabile<br />
Leichtbauelemente für Gebäude, Maschinen, Autos und Flugzeuge, Ersatz toxischer<br />
Substanzen durch <strong>Nano</strong>materialien.<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Einsatz von<br />
<strong>Nano</strong>technologie in der hessischen Umwelttechnologie“ (Band 1, Download:<br />
www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
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SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
� Optik: Entspiegelung (Abbildung: entspiegelte Linse), Photonik (Lichtleiter), optische<br />
Speicher, Lichttechnik.<br />
Konkrete Beispiele wären: energiesparende Beleuchtungssysteme mir einstellbarer<br />
Farbwahl, abhörsichere Datenübertragungssytseme, leistungsstarke Bauelemente für<br />
die Unterhaltungselektronik.<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>technologien für<br />
die optische Industrie“ (Band 5, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
� Chemie: (Abbildung: Aerogel) Wirkstoffsuche, Synthese/Katalyse, Sensoren,<br />
Prozessüberwachung.<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „Materialeffizienz durch<br />
den Einsatz von <strong>Nano</strong>technologien und neuen Materialien“ (Band 14, Download:<br />
www.hessen-nanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
� Elektronik, IT, Druck: Displays (z.B. OLED: organic light emitting diode = organische<br />
Leuchtdiode, Abbildung), Polymerelektronik, Biochips, Passivierung.<br />
Konkrete Beispiele wären: miniaturisierte Datenspeicher mit riesiger Speicherkapazität,<br />
Laptops mit der Leistungsfähigkeit von ganzen Rechenzentren, grossflächige,<br />
aufrollbare Flachbildschirme auf Basis organischer Leuchtdioden.<br />
Weitere Informationen z.B. in der Hessen <strong>Nano</strong>tech-Broschüre „<strong>Nano</strong>technologie in<br />
Kunststoffen (Band 15, Download: www.hessennanotech.de/dynasite.cfm?dsmid=13995)<br />
Nicht in allen oben erwähnten Bereichen ist der Grad der Anwendung von <strong>Nano</strong>technologien<br />
gleich gross. In vielen Bereichen sind die Produkte oder Prozesse noch im Forschungsstadium.<br />
In Abb. 1 sind einige nanotechnologische Entwicklungen nach ihrem „Reifegrad“ aufgelistet.<br />
Ganz links finden sich <strong>Nano</strong>-Produkte und Prozesse, die bereits auf dem Markt sind, während<br />
rechts die neusten <strong>Nano</strong>-Forschungsobjekte zu finden sind.<br />
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Selbstreinigende Fassadenelemente<br />
OLED-Beleuchtung<br />
Schmutzabweisende, umweltverträgliche Brandschutzmittel<br />
antibakterielle Wandfarben<br />
Hocheffizienter Wärme- & Schallschutz<br />
Korrosionsschutzschichten<br />
<strong>Nano</strong>membranen zur Trinkwassergewinnung<br />
Optimierte Batterien/Akkus<br />
Preiswerte grossflächige Solarzellen<br />
Abgaskatalysatoren Sensorische Umweltüberwachung<br />
Funktionsoptimierter Beton<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Ultrastabile Leichtbau-<br />
Konstruktionsstoffe<br />
Künstliche Photosynthese<br />
<strong>Nano</strong>sensor Netzwerke<br />
Verbreitung am Markt Markteintritt Prototyp Konzept<br />
0-5 Jahre 5-10 Jahre 10-15 Jahre<br />
Bautechnik<br />
Kleidung mit integrierter Unterhaltungselektronik<br />
Überwachung von Körperfunktionen<br />
Schmutzabweisende Textilien<br />
Superisolierende Thermobekleidung<br />
Aktive Bewegungsunterstützung Textil<br />
Antibakterielle Wäsche UV geschützte Fasern Ultraleichte Schutzwesten<br />
<strong>Nano</strong>-Schichtsilikate Kohlenstoffnanoröhrchen<br />
selbstheilende Werkstoffe<br />
Carbon Black<br />
<strong>Nano</strong>pigmente Organische Halbleiter Schaltbarer Klebstoff<br />
<strong>Nano</strong>-Kieselsäure<br />
<strong>Nano</strong>reaktoren<br />
Easy-to-Clean-Schichten Polymere <strong>Nano</strong>komposite<br />
Künstliche Spinnenseide<br />
Reifenfüllstoffe<br />
Antibeschlagschichten<br />
Kratzfeste Lacke<br />
Festplatten mit GMR-Lesekopf<br />
Siliziumelektronik
7. <strong>Nano</strong> in der Natur<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Auf der Suche nach innovativen Ideen für neue Produkte werden Forscher und Entwickler<br />
häufig auch in der Natur fündig (Stichwort „Bionik“). Auch für die <strong>Nano</strong>technologie gibt es<br />
Anknüpfungspunkte in der Natur. Die zwei wohl bekanntesten Phänomene in diesem<br />
Zusammenhang sind die Lotuspflanze und der Gecko.<br />
Folie 28:<br />
Die Blätter der Lotuspflanze weisen Oberflächenstrukturen auf, welche wasserabweisend und<br />
im <strong>Nano</strong>meterbereich extrem rau sind. Eine raue Oberfläche hat den Vorteil, dass Wasser in<br />
Tropfenform von der Oberfläche abrollen kann. Die raue Struktur ermöglicht zudem eine starke<br />
Verringerung der Kontaktfläche zu einzelnen Schmutzpartikeln, so dass diese nicht haften<br />
bleiben und von den Wassertropfen mitgerissen werden. Die künstliche Herstellung solcher<br />
<strong>Nano</strong>strukturen ist allerdings bisher technisch noch nicht ausgereift. Heute im Einsatz sind<br />
dünne, transparente Oberflächenbeschichtungen, die wasser- und/oder fettabweisend sind.<br />
Diese Schichten lassen sich sehr einfach mit einem Sprayverfahren auftragen.<br />
Folie 29:<br />
Video-Illustration des Lotus-Effekts der Firma STO, welche die Wandfarbe Lotusan herstellt.<br />
Video ohne Kommentar mit Texteinblendungen:<br />
www.youtube.com/watch?v=pzGunZ1-POw<br />
Weitere Informationen finden Sie im <strong>Modul</strong> „Lotus-Effekt“ in der <strong>Nano</strong>TeachBox (Download:<br />
www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module)<br />
oder unter<br />
www.swissnanocube.ch/fileadmin/user_upload/documents/textfiles/themen/<strong>Grundlagen</strong>/<strong>Nano</strong>Tr<br />
ust_Dossier_Selbstreinigung.pdf<br />
Folie 30:<br />
Geckos klettern mühelos an spiegelblanken Wänden hoch und hängen kopfüber von der<br />
Decke. Sie haben dazu eine ganz spezielle Art der Haftung entwickelt: Unzählige allerfeinste<br />
Härchen zieren die Unterseite ihrer Zehen. Jedes dieser Härchen hat einen Durchmesser von<br />
ca. 220 nm. Damit kann sich der Fuss sogar der allerfeinsten Rauheit des Untergrunds<br />
anpassen. Neben diesem Anschmiegen gibt es noch einen anderen Grund, warum viele kleine<br />
Härchen besser sind als eine glatte Hautoberfläche: Nicht die Grösse der Kontaktfläche ist für<br />
die Haftkraft entscheidend, sondern der Umfang der Kontaktfläche. Indem eine grosse<br />
Kontaktfläche in viele kleine Härchen-Kontaktflächen aufgeteilt wird, vergrössert sich der<br />
Gesamtumfang und die Haftung wird besser!<br />
Für die Haftung selbst sind die Van-der-Waals-Kräfte verantwortlich, die auf<br />
Ladungsverschiebungen in den Oberflächenmolekülen beruhen. Damit kann sich der Gecko auf<br />
allen Untergründen festhalten – nur Teflon hat zu schwache Oberflächenladungen und damit zu<br />
geringe Van-der-Waals-Kräfte.<br />
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Folie 31:<br />
SNC <strong>Grundlagen</strong>-<strong>Modul</strong><br />
Das Aufbauen des Kontakts zwischen Zehe und Untergrund stellt nur die Hälfte des Gecko-<br />
Geheimnisses dar. Der Kontakt muss einerseits stark genug sein, um das Tier zu halten,<br />
andererseits muss er aber wieder gelöst werden können, damit der Gecko sich fortbewegen<br />
kann. Er löst dieses Problem, indem er seine Zehen „aufrollt“ – vergleichbar mit dem Abziehen<br />
eines Klebebandes. Folie 4 stellt dies dar mit Hilfe einer Abbildung, die bei www.max-wissen.de<br />
heruntergeladen werden kann, dar.<br />
Auf der DVD „BIONIK – das Genie der Natur“ des ORF<br />
(http://shop.orf.at/orf/shop.tmpl?art=3686&lang=DE) findet sich ein ca. 5-minütiger Beitrag, der<br />
das Phänomen der Gecko-Haftung sehr schön illustriert. Zudem wird auch gezeigt, wie an der<br />
technischen Umsetzung der Gecko-Zehen geforscht wird.<br />
Weitere Informationen finden Sie im TECHMAX-Heft Nr. 8 aus dem Jahr 2007 (Download:<br />
www.max-wissen.de/public/downloads/maxheft5305.pdf)<br />
Zudem gibt es eine von der Max-Planck-Gesellschaft eine Unterrichtseinheit zum Thema<br />
„Haften ohne Kleber – den Tricks des Geckos auf der Spur“. Auf der Seite www.maxwissen.de/public/downloads/maxheft5305.pdf<br />
finden sich Arbeitsblätter, Begleitinformationen,<br />
Folien und auch ein didaktisch-methodischer Kommentar.<br />
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