09.01.2015 Aufrufe

WEN DEPUN KT - Depression.ch

WEN DEPUN KT - Depression.ch

WEN DEPUN KT - Depression.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SUIZID<br />

Suizid: Spre<strong>ch</strong>en<br />

istbesserals S<strong>ch</strong>weigen<br />

JÄHRLICH KOMMEN IN DER SCHWEIZ FAST DREIMAL MEHR MENSCHEN DURCH SUIZID UMS LEBEN ALS<br />

DURCH VERKEHRSUNFÄLLE. OFT TRIFFT DER SUIZID FAMILIEN UNERWARTET UND HINTERLÄSST TIEFE<br />

WUNDEN UND SPUREN. TROTZ DER HÄUFIGKEIT IST SUIZID NOCH IMMER EIN TABUTHEMA.<br />

A<br />

lle se<strong>ch</strong>s Stunden nimmt si<strong>ch</strong> in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz ein Mens<strong>ch</strong> das Leben. Jährli<strong>ch</strong><br />

sterben fast 1500 Mens<strong>ch</strong>en an<br />

Suizid. Dur<strong>ch</strong> Suizide verlieren mehr Mens<strong>ch</strong>en<br />

ihr Leben als dur<strong>ch</strong> Verkehrsunfälle,<br />

Drogen, Aids und Gewalttaten zusammen.<br />

Im europäis<strong>ch</strong>en Verglei<strong>ch</strong> hat die<br />

S<strong>ch</strong>weiz die neunthö<strong>ch</strong>ste Suizidrate –<br />

na<strong>ch</strong> Ländern wie Russland, Ungarn oder<br />

Österrei<strong>ch</strong>. Warum si<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz so<br />

viele Mens<strong>ch</strong>en das Leben nehmen,<br />

wissen Experten ni<strong>ch</strong>t. Vermutet werden –<br />

als einer von vielen Faktoren – S<strong>ch</strong>amgefühle:<br />

Über die eigenen Probleme wird<br />

ni<strong>ch</strong>t gespro<strong>ch</strong>en, und es wird in Krisensituationen<br />

keine Hilfe gesu<strong>ch</strong>t.<br />

Betroffen sind vor allem Mens<strong>ch</strong>en in<br />

einer Übergangsphase<br />

«Suizidalität unterliegt au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong><br />

einem Tabu, obwohl fast jeder in seinem<br />

Leben irgendwann einmal Gedanken an<br />

einen Selbstmord hatte oder dur<strong>ch</strong> Bekannte<br />

oder Verwandte damit in Berührung<br />

gekommen ist. Wi<strong>ch</strong>tig ist deshalb<br />

vor allem eine Entstigmatisierung von<br />

Suizid und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Problemen ganz<br />

allgemein», erklärt Barbara Weil, Ges<strong>ch</strong>äftsleiterin<br />

von «Ipsilon», der «Initiative<br />

zur Prävention von Suizid in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz».<br />

«Niemand wird<br />

Suizid<br />

anspre<strong>ch</strong>en»<br />

begehen, weil wir ihn darauf<br />

Suizid ist nur die Spitze eines Entwicklungsprozesses,<br />

der s<strong>ch</strong>on lange vorher<br />

begonnen hat. Rund 90 Prozent der<br />

Mens<strong>ch</strong>en, die ihrem Leben ein Ende setzen,<br />

litten zur Zeit der Handlung an einer<br />

psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Störung. Überwiegend war<br />

das eine <strong>Depression</strong> (40 bis 70%) oder<br />

eine Alkohol- und Drogensu<strong>ch</strong>t (25 bis<br />

50%). Der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Störung wiederum<br />

sind vielfa<strong>ch</strong> bereits lang dauernde<br />

Belastungen vorausgegangen. Dazu gehö-<br />

ren unter anderem Arbeitslosigkeit, Pensionierung,<br />

Eheprobleme, Lehrstellenoder<br />

S<strong>ch</strong>ulprobleme, Krankheit, Änderung<br />

der Lebensumstände wie eine Mutters<strong>ch</strong>aft<br />

oder die Ablösung vom Elternhaus.<br />

Bei länger andauernden Krisen können<br />

häufig au<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>e Störungen<br />

auftreten. Das sind We<strong>ch</strong>selwirkungen<br />

von körperli<strong>ch</strong>en und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Symptomen, wie S<strong>ch</strong>lafstörungen,<br />

<strong>Depression</strong>en, Ängste, Panikattacken,<br />

Magenprobleme, Rückens<strong>ch</strong>merzen, risikorei<strong>ch</strong>er<br />

Alkoholkonsum oder Essstörungen.<br />

Die Intensität der Krise hat den<br />

Betroffenen letztendli<strong>ch</strong> überfordert.<br />

Oftmals kann die Person das körperli<strong>ch</strong>e<br />

Symptom (z.B. S<strong>ch</strong>lafstörung) und die<br />

Ursa<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t mehr in Zusammenhang<br />

bringen. Irgendwann rei<strong>ch</strong>en<br />

die eigenen Ressourcen dann ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

aus. Der Betroffene fühlt si<strong>ch</strong> ohnmä<strong>ch</strong>tig<br />

und kann si<strong>ch</strong> aus eigener Kraft<br />

ni<strong>ch</strong>t aus der Krise helfen. Der Suizid<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!