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WEN DEPUN KT - Depression.ch

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«Wolf in der Säule»:<br />

EinRaum derKreativität<br />

DEPRESSION<br />

MENSCHEN MIT EINER PSYCHISCHEN ERKRANKUNG HABEN HÄUFIG KEINE MÖGLICHKEIT, IHRE<br />

KREATIVITÄT AUSZULEBEN. DER «WOLF IN DER SÄULE» IST EIN EINZIGARTIGES ATELIER, DAS<br />

SCHÖPFERISCHEN MENSCHEN DIESEN RAUM UND MATERIAL ZUM MALEN ANBIETET.<br />

E<br />

s herrs<strong>ch</strong>t ein ges<strong>ch</strong>äftiges Hin und<br />

Her. Die einen kommen s<strong>ch</strong>nell auf ein<br />

kurzes Gesprä<strong>ch</strong> vorbei oder trinken erst<br />

einmal gemütli<strong>ch</strong> Kaffee. Andere setzen<br />

si<strong>ch</strong> soglei<strong>ch</strong> an die Staffelei und beginnen,<br />

ihre Ideen auf die Leinwand zu bannen.<br />

Seit knapp einem Jahr leitet Andrea<br />

Fetz-Thaler das Atelier «Wolf in der<br />

Säule»; sie ist immer wieder aufs Neue<br />

fasziniert von der kreativen Energie jedes<br />

einzelnen Benutzers. «Wir werden gerne<br />

als Freizeitangebot verstanden, was aber<br />

fals<strong>ch</strong> ist. Hier malen ernsthafte Künstler,<br />

die ein eigenes Atelier auf Grund ihrer<br />

Krankheit ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>t erhalten kön-<br />

nen», erklärt sie. Die meisten Mens<strong>ch</strong>en,<br />

die den Raum aufsu<strong>ch</strong>en, sind Mens<strong>ch</strong>en<br />

mit einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Erkrankung wie<br />

<strong>Depression</strong> oder S<strong>ch</strong>izophrenie. Gespro<strong>ch</strong>en<br />

wird au<strong>ch</strong> von der so genannten Art<br />

brut. Das ist Kunst von Mens<strong>ch</strong>en, die aus<br />

dem normalen Rahmen der kulturellen<br />

und sozialen Gesells<strong>ch</strong>aft fallen oder einfa<strong>ch</strong><br />

ausgestiegen sind. Im Atelier «Wolf<br />

in der Säule» sind es ehemalige Patienten<br />

einer psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Klinik.<br />

Experimentieren mit Materialien<br />

Das Atelier besteht aus insgesamt drei<br />

Räumen. Im Erdges<strong>ch</strong>oss befindet si<strong>ch</strong> das<br />

helle, sonnendur<strong>ch</strong>flutete Atelier. An zwei<br />

Tis<strong>ch</strong>en wird gewerkelt. Mehrere Staffeleien<br />

stehen zur Verfügung. Jeder Künstler<br />

muss einen Teil der Kosten übernehmen.<br />

Ein Papier für die Staffelei kostet beispielsweise<br />

einen Franken. Ein Stock tiefer<br />

befindet si<strong>ch</strong> ein grosser, runder Tis<strong>ch</strong>, an<br />

dem alle zusammen sitzen können. No<strong>ch</strong><br />

ein Stock tiefer ist der Stau- und Computerraum.<br />

Ein Stapel beinhaltet die Bilder<br />

des Japaners Massami Ishihara: einen<br />

gerade ausbre<strong>ch</strong>enden Vulkan. Und obwohl<br />

er immer das glei<strong>ch</strong>e Motiv malt,<br />

sieht jedes Bild anders aus. Er wohnt seit<br />

rund 20 Jahren in der S<strong>ch</strong>weiz und<br />

begann während eines Klinikaufenthaltes<br />

vor se<strong>ch</strong>s Jahren zu malen. Massami fühlt<br />

si<strong>ch</strong> «beim Malen wohl und ni<strong>ch</strong>t einsam».<br />

Daneben befinden si<strong>ch</strong> die Bilder<br />

von Arnold («Noldi») Federle. Er war als<br />

Glasbläser bis 1993 selbstständig. Seither<br />

lebt er im ständigen Kampf, «normal» zu<br />

Massami Ishihara: Fühlt si<strong>ch</strong> beim Malen wohl<br />

und ni<strong>ch</strong>t einsam.<br />

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