Aktiv leben - ConvaTec
Aktiv leben - ConvaTec
Aktiv leben - ConvaTec
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Aktiv</strong> <strong>leben</strong><br />
Ratgeber für<br />
Ileostomaträger<br />
<strong>ConvaTec</strong>. <strong>Aktiv</strong> für mehr Lebensqualität.
Wenn Sie einmal nicht<br />
weiter wissen …<br />
… rufen Sie vertrauensvoll unsere Kundenberatung unter<br />
der ge bührenfreien Telefonnummer an. Am anderen Ende<br />
der Telefonleitung melden sich erfahrene Fachkräfte, die<br />
wissen, wovon sie reden. Wenn Sie einen Rat zur Stomaversor<br />
gung brauchen, eine Frage rund um das Stoma loswerden<br />
möchten oder ein Muster wünschen, sagen Sie es<br />
uns einfach. Wir sind für Sie da!<br />
Nehmen Sie uns beim Wort: Wir sind ganz Ohr für Ihre<br />
Anliegen und versuchen mit Einfühlungsvermögen und der<br />
nötigen Ruhe die beste Lösung zu fi nden. Gemeinsam mit<br />
Ihnen.<br />
Lydia Bauer Manuela Früngel Angela Brossmann<br />
Christiane Uebelacker Elke Fischer Andrea Sporn-<br />
Sooss<br />
Oliver Rau<br />
Gabriele Reger<br />
Kundenberatung<br />
0800 - 78 66 200<br />
2<br />
freecall<br />
gebührenfrei<br />
2<br />
D: Tel. 0800 / 78 66 200 Mo. – Fr. 8.30 – 16.30 Uhr<br />
A: Tel. 0800 / 21 63 39 Mo. – Fr. 8.30 – 16.30 Uhr<br />
CH: Tel. 0800 / 55 11 10 Mo. – Fr. 8.30 – 12.00 Uhr<br />
und<br />
13.00 – 17.00 Uhr
<strong>Aktiv</strong> <strong>leben</strong><br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Mitmachen … dabei sein … wohl fühlen … Wer will das<br />
nicht Aber – kann das Stomaträgern überhaupt gelingen<br />
Gewiss: Die Stomaoperation bedeutet einen radikalen<br />
Einschnitt an Körper und Seele. Die Lebens geschichten<br />
vieler Betroffener aber zeigen, dass neue Zuversicht<br />
aufkommen kann – vor allem, wenn hochwertige Stomaversorgungen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Seit 30 Jahren widmen wir von <strong>ConvaTec</strong> uns voll und<br />
ganz der Aufgabe, Stomaträgern wieder ein normales,<br />
unkompliziertes Leben zu ermöglichen. Als einer der<br />
weltweit führenden Hersteller von Artikeln für die Stomaversorgung<br />
sind wir aktiv in der Forschung und innovativ<br />
in der Pro duktentwicklung.<br />
Unser Ziel lautet: Gutes noch besser machen – für Sie!<br />
Das gilt nicht nur für unsere Versorgungen. Vielmehr<br />
wollen wir die Lebensqualität von Stomaträgern weiter<br />
steigern, etwa durch die Bereitstellung dieser Broschüre.<br />
Sicher wird Ihnen der Ratgeber nützliche Tipps geben,<br />
um den Alltag mit einem Stoma einfacher und schöner<br />
zu gestalten – damit Sie aktiv bleiben können.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihr <strong>ConvaTec</strong> Stoma-Team<br />
3
Inhalt<br />
Kein Buch mit sieben Siegeln – richtige Antworten<br />
auf wichtige Fragen<br />
Welchen Weg nimmt die Nahrung durch den Körper . 6<br />
Was passiert im Dünndarm ....................................... 6<br />
Woher kommt das Wort „Stoma“.............................. 7<br />
Was ist ein Ileostoma ................................................ 8<br />
Wann wird ein Ileostoma nötig .................................. 8<br />
Welche Stomaarten gibt es beim Ileostoma ............. 8<br />
Die endständige Ileostomie ......................................... 9<br />
Die doppelläufige Ileostomie ....................................... 9<br />
Worauf sollten Sie besonders achten ..................... 10<br />
Die Zeit im Krankenhaus<br />
Vor der Operation ...................................................... 11<br />
Stomaposition ........................................................... 12<br />
Versorgung nach der Operation ................................ 12<br />
Entlassung aus dem Krankenhaus ............................ 13<br />
Die Stomaversorgung<br />
Auswahl der richtigen Versorgung ............................ 14<br />
Hautschutz ................................................................ 14<br />
Modellierbarer Hautschutz ........................................ 15<br />
Haftende Versorgung ................................................ 15<br />
Mikroporöse Klebeflächen ......................................... 16<br />
Beutelarten ................................................................ 16<br />
Einteilige Versorgung ................................................. 17<br />
Zweiteilige Versorgung .............................................. 18<br />
Der Versorgungswechsel<br />
Vor dem Wechsel ...................................................... 19<br />
Entfernen der alten Versorgung................................. 20<br />
Reinigung der Haut.................................................... 20<br />
Regelmäßige Rasur ................................................... 21<br />
Anbringen der neuen Versorgung ............................. 21<br />
Für alle Fälle .............................................................. 22<br />
Schutz der Haut<br />
Passende Versorgung ............................................... 23<br />
Hautprobleme<br />
Hautreizungen ........................................................... 24<br />
Hautunebenheiten ..................................................... 25<br />
Allergien ..................................................................... 26<br />
4
Haarbalgentzündung ................................................. 27<br />
Chronische Hautfeuchtigkeit ..................................... 27<br />
Pilzinfektion ............................................................... 27<br />
Komplikationen<br />
Blutung ...................................................................... 28<br />
Darmvorfall ................................................................ 28<br />
Stenose (Darmverengung)......................................... 28<br />
Stomablockade ......................................................... 28<br />
Stomabruch ............................................................... 29<br />
Zurückziehen des Stomas ......................................... 29<br />
Ernährung<br />
Verschiedene Tipps ................................................... 31<br />
Leben mit Stoma<br />
Anschlussheilbehandlung (AHB) ............................... 34<br />
Autofahren ................................................................. 34<br />
Beratung/Hilfsangebote ............................................ 34<br />
Berufs<strong>leben</strong> ............................................................... 36<br />
Berufsunfähigkeit....................................................... 37<br />
Durchfall/Diarrhö ....................................................... 37<br />
Duschen/Baden ......................................................... 37<br />
Enterostomatherapie ................................................. 37<br />
Filter ........................................................................... 38<br />
Freizeit ....................................................................... 38<br />
Impotenz .................................................................... 38<br />
Kleidung .................................................................... 39<br />
Kleine Beutel, diskrete Versorgungen ....................... 39<br />
Kundenberatung ........................................................ 39<br />
Kuren ......................................................................... 39<br />
Nachsorge ................................................................. 40<br />
Partnerschaft ............................................................. 40<br />
Sauna ........................................................................ 40<br />
Schamgefühl ............................................................. 41<br />
Schwangerschaft ....................................................... 41<br />
Schwerbehindertenausweis ...................................... 41<br />
Schwimmen ............................................................... 41<br />
Selbsthilfegruppen .................................................... 42<br />
Sexualität ................................................................... 42<br />
Sport .......................................................................... 42<br />
Stomapass ................................................................ 43<br />
Urlaub ........................................................................ 43<br />
Vergünstigungen ....................................................... 44<br />
Für Ihre Notizen ......................................................... 46<br />
5
Kein Buch mit sieben Siegeln –<br />
richtige Antworten auf wichtige Fragen<br />
Welchen Weg nimmt die Nahrung durch den Körper<br />
Wussten Sie, dass die Verdauung bereits im Mund<br />
beginnt Und der Darm eine Länge zwischen sechs<br />
und neun Meter hat Für ein besseres Verständnis im<br />
Umgang mit Ihrem Stoma ist es sinnvoll, kurz den Weg<br />
der Nahrung durch unseren Körper zu beschreiben.<br />
Das Wunderwerk der Verdauung gelingt nur im guten<br />
Zusammenspiel mehrerer Organe. Die wichtigsten<br />
Beteiligten sind der Mund, die Speiseröhre, der Magen,<br />
der Dünndarm und der Dickdarm mit dem Mastdarm.<br />
Bereits im Mund wird die Nahrung zerkleinert und durch<br />
Zugabe von Speichel gleitfähig für das Schlucken gemacht.<br />
Die Nahrung gelangt dann über die Speiseröhre in den<br />
Magen, hier wird Magensäure aus der Magenschleimhaut<br />
beigemischt. Dadurch entsteht der Speisebrei.<br />
Was passiert im Dünndarm<br />
Die nächste Station ist der Zwölffingerdarm, der erste<br />
Abschnitt des Dünndarms. Spezielle Verdauungssäfte<br />
(Enzyme) der Galle und der Bauchspeicheldrüse spalten<br />
die Nahrung in ihre Grundbausteine (Eiweiße, Kohlenhydrate,<br />
Fette) auf. Im Dünndarm wird der Speisebrei weiter<br />
„zerlegt“. Zugleich sorgt der Dünndarm dafür, dass der<br />
Organismus die im Speisebrei enthaltenen <strong>leben</strong>swichtigen<br />
Nährstoffe aufnehmen kann.<br />
Am Ende des Dünndarms wird die unverdauliche Nahrung<br />
in den Dickdarm übergeleitet. Seine Aufgabe besteht<br />
darin, dem Nahrungsrest vor allem Wasser zu entziehen<br />
– das „dickt“ den Stuhl ein. Zudem spaltet eine vielfältige<br />
Bakterienflora noch nicht verdaute Fasern auf. Dieser<br />
Zersetzungsprozess führt zur Bildung von Darmgasen<br />
bzw. zu Blähungen.<br />
6
Der lange Weg der Nahrung: vom Mund bis zum Mastdarm.<br />
Dann ist die letzte Station für den eingedickten Nahrungsrest<br />
erreicht: Mit wellenartigen Bewegungen (Peristaltik)<br />
wird er bis zum Mastdarm transportiert, der sozusagen<br />
als Lagerplatz für den Stuhl dient. Wenn das Reservoir<br />
voll ist, entsteht das typische Druckgefühl. Über die willentliche<br />
Öffnung des Schließmuskels wird der Zeitpunkt<br />
der Entleerung bestimmt.<br />
Woher kommt das Wort „Stoma“<br />
Das Wort „Stoma“ stammt aus dem Griechischen und<br />
bedeutet „Mund“ oder „Öffnung“. Gemeint sind operativ<br />
geschaffene Körperöffnungen, über die Ausscheidungen<br />
ausgeleitet werden. Vielfach bezeichnet man das Stoma<br />
auch als Anus praeter oder als künstlichen Darmausgang.<br />
Die Aufgabe eines Stomas besteht vor allem darin, die<br />
durch eine Operation verloren gegangene Körperfunktion<br />
zu ersetzen.<br />
7
Beim Stoma wird zwischen den drei Hauptgruppen<br />
Colostoma, Ileostoma und Urostoma unterschieden.<br />
In diesem Ratgeber wollen wir uns vor allem mit dem<br />
Ileostoma beschäftigen.<br />
Was ist ein Ileostoma<br />
Die Ileostomie (lat. Ileum = Dünndarm und griech. Stoma<br />
= Mund, Öffnung) ist die zweithäufigste Art der Stomaanlage.<br />
Unter einer Ileostomie versteht man eine künstlich<br />
hergestellte Verbindung vom Dünndarm zur Bauchdecke.<br />
Wann wird ein Ileostoma nötig<br />
Ein Ileostoma wird angelegt, wenn die operative Entfernung<br />
eines Dickdarmteils oder des gesamten Dickdarms<br />
einschließlich des Schließmuskels erforderlich ist. Die<br />
Gründe liegen vor allem in chronisch entzündlichen<br />
Erkrankungen des Dickdarms wie Colitis ulcerosa oder<br />
Morbus Crohn. Bei diesen Leiden kommt es zu einer<br />
hohen Häufigkeit von Durchfällen (bis zu 30-mal am Tag),<br />
die sich mit einer medikamentösen Behandlung häufig<br />
nicht stoppen lassen. Die körperliche und seelische<br />
Belastung der Betroffenen sowie vielfach auftretende<br />
Komplikationen machen die Anlage eines Ileostomas<br />
dann unumgänglich.<br />
Ein zweiter häufiger Grund für die Anlage eines Ileostomas<br />
ist die Notwendigkeit, Darmnähte oder Darmfisteln<br />
„stuhlfrei“ zu halten. Dies kann zum Beispiel bei Krebsoder<br />
Fisteloperationen der Fall sein.<br />
Eine weitere, seltene Ursache ist die familiäre Polyposis:<br />
Bei dieser Erbkrankheit treten im Dickdarm zahlreiche<br />
Polypen auf. Sie gehen häufig in Krebs über, daher<br />
müssen die befallenen Darmteile entfernt werden.<br />
Welche Stomaarten gibt es beim Ileostoma<br />
Grundsätzlich sind zwei Varianten der künstlichen<br />
Ausleitung beim Dünndarm möglich: Bei Entfernung des<br />
gesamten Dickdarmes wird eine endständige Ileostomie<br />
angelegt. Bei Entfernung von Dickdarmteilen kann eine<br />
eine doppelläufige Ileostomie in Frage kommen.<br />
8
Die endständige Ileostomie<br />
Dieses Stoma wird meist im rechten Unterbauch angelegt.<br />
Wichtig ist die „nippelförmige“ Anlage: Beim Ileostoma<br />
sind die Ausscheidungen dünnflüssig bis breiig.<br />
Daher soll der Ausgang weit über Hautniveau angelegt<br />
sein (ca. 1,5 bis 3 Zentimeter), damit der aggressive Stuhl<br />
nicht mit der Haut in Be rührung kommt, sondern direkt in<br />
den Beutel fließen kann.<br />
Eine Ileostomie wird meist im<br />
rechten Unterbauch angelegt.<br />
Die doppelläufige Ileostomie<br />
Diese Stomaart wird meist vorübergehend (für einige<br />
Monate) angelegt, um bestimmte Abschnitte des Dickdarms<br />
ruhigzustellen. Die Anlage erfolgt meist im rechten<br />
Unterbauch: Der Operateur zieht den Darm durch die<br />
Bauchdecke, anschließend wird der Darm geöffnet und<br />
an der Bauchdecke fixiert. So entsteht ein zum Stoma<br />
hinführender und ein vom Stoma wegführender Darmteil<br />
mit dem Ziel, den wegführenden Abschnitt zu entlasten<br />
und ruhigzustellen.<br />
Wenn der Heilungsprozess des<br />
erkrankten Darmabschnittes<br />
abgeschlossen ist, kann der<br />
Chirurg die beiden Darmenden<br />
wieder aneinandernähen und in<br />
den Bauch zurückverlegen. Die<br />
normale Stuhlentleerung ist damit<br />
wiederhergestellt.<br />
Häufig nur eine Anlage auf Zeit:<br />
die doppelläufige Ileostomie.<br />
9
Worauf sollten Sie besonders achten<br />
Der Anlage eines Ileostomas geht die Ausschaltung des<br />
Dickdarms voraus – damit fehlt seine Funktion, nämlich<br />
den Stuhl einzudicken und zu speichern. Diese Aufgabe<br />
kann der verbliebene Dünndarm nicht übernehmen.<br />
Daher ist bei einem Ileostoma mit dünnflüssigen bis<br />
breiigen Ausscheidungen über den ganzen Tag zu<br />
rechnen.<br />
Außerdem: Normalerweise werden dem Stuhl verschiedene<br />
Verdauungssäfte beigemischt, die den Nahrungsbrei<br />
weiter zersetzen sollen. Diese Enzyme werden<br />
üblicherweise im Dickdarm abgebaut. Fehlt die<br />
Funktion des Dickdarms, bleiben die Verdauungssäfte<br />
aktiv – daher ist der Stuhl bei einer Ileostomie besonders<br />
aggressiv.<br />
Gerade bei einem Dünndarmausgang muss daher auf<br />
höchsten Hautschutz geachtet werden. Kommt der Stuhl<br />
mit Haut in Kontakt, kann das schnell zu Rötungen der<br />
Haut (Hautirritationen) führen.<br />
10
Die Zeit im Krankenhaus<br />
Vor der Operation<br />
„Sie brauchen ein Stoma!“ Wenn der Arzt/die Ärztin<br />
diesen einschneidenden Eingriff ankündigt, stellen sich<br />
Ihnen erst mal Fragen über Fragen: „Was kommt auf mich<br />
zu“ – „Wird meine Krankheit geheilt“ – „Wie geht das<br />
Leben danach weiter“<br />
Lassen Sie keine Fragen offen – mit Ihrem Arzt können Sie über<br />
alles sprechen.<br />
Einfühlsame Antworten geben der Arzt/die Ärztin und der/<br />
die Stomatherapeut/in bzw. der/die Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger/in. Das Informationsgespräch sollte –<br />
wenn möglich – in einem separaten Raum stattfinden und<br />
nicht unter Zeitdruck geführt werden.<br />
Im Vordergrund steht die Aufklärung über die Grunderkrankung,<br />
die therapeutischen Möglichkeiten und die<br />
Operation. Aber auch für Ihre praktischen Fragen, etwa<br />
über das Leben mit Stoma nach der Entlassung, muss<br />
Zeit sein.<br />
11
Das Maß der Information hängt vom Einzelfall ab, gleichwohl<br />
sollte in dem Gespräch deutlich werden: Die Stomaanlage<br />
wird wesentlich dazu beitragen, Ursachen und<br />
Folgen der Erkrankung zu beseitigen. Und: Wenngleich<br />
der künstliche Ausgang einen – im wahrsten Sinne des<br />
Wortes – tiefen Einschnitt in die körperliche Unversehrtheit<br />
des Betroffenen bedeutet, bieten moderne<br />
Versorgungsmaterialien doch sichere und individuelle<br />
Lösungen für den Alltag. Das vielfältige Angebot wird<br />
dazu beitragen, dass Sie Ihre gewohnte Lebensweise<br />
bald wieder aufnehmen können – und dann kommt auch<br />
wieder neue Lebensfreude und neues Wohlfühlen auf.<br />
Stomaposition<br />
In vielen Kliniken wird die künftige Position des Stomas<br />
schon vor der Operation festgelegt. Diese Vorbereitung<br />
nennt man in der Fachsprache die präoperative Stomamarkierung<br />
oder das Anzeichnen. Mit der Überlegung,<br />
wo das Stoma am besten platziert wird, sind die Voraussetzungen<br />
für die spätere optimale Versorgung gegeben.<br />
Zum einen sollte der Betroffene die Versorgung selbstständig<br />
anbringen können, daher muss die Stelle gut einzusehen<br />
sein. Zum anderen gilt es, mögliche spätere<br />
Komplikationen von vornherein zu vermeiden.<br />
Versorgung nach der Operation<br />
Bereits im Operationssaal wird die erste Stomaversorgung<br />
angebracht. Bei diesem Beutelsystem steht die<br />
Zweckmäßigkeit im Vordergrund, sie ist nicht mit der<br />
späteren Versorgung zu vergleichen. Bessert sich der<br />
Allgemeinzustand des Betroffenen, wird er Schritt für<br />
Schritt darauf vorbereitet, die Versorgung des Stomas<br />
selbst zu übernehmen. Das kostet am Anfang mitunter<br />
einige Überwindung. Aber: Die Rückkehr zu einem<br />
erfüllten Leben setzt voraus, durch die eigene Versorgung<br />
des Stomas eigenständig und unabhängig zu bleiben.<br />
Lassen Sie sich nicht entmutigen: Aller Anfang ist<br />
schwer!<br />
12
Den selbstständigen Versorgungswechsel lernen, heißt<br />
Unabhängigkeit gewinnen – daher sollten Sie schon in<br />
der Klinik damit beginnen, die Selbstversorgung zu erlernen.<br />
Die Stomathera peutin/der Stomatherapeut oder<br />
ein/e Gesundheits- und Krankenpfleger/in wird mit Ihnen<br />
die einzelnen Handgriffe üben und Sie geduldig Schritt<br />
für Schritt an die eigenständige Versor gung Ihres Stomas<br />
heranführen.<br />
Am Anfang wird Ihnen der eigenverantwortliche Wechsel<br />
der Versorgung nicht leicht fallen. Meist bedarf es<br />
einer gewissen Überwindung, den Versorgungswechsel<br />
allein zu meistern. Sie sollten sich aber immer wieder vor<br />
Augen halten, dass Sie durch den Verzicht auf fremde<br />
Hilfe einen wesentlichen Beitrag zu Ihrer Unabhängigkeit<br />
leisten.<br />
Entlassung aus dem Krankenhaus<br />
Dem Tag der Entlassung sehen viele Betroffene mit<br />
gemischten Gefühlen entgegen: Einerseits wollen sie<br />
gern wieder in die eigenen vier Wände zurückkehren,<br />
andererseits kommt mitunter Angst auf, den „sicheren<br />
Hafen“ der Klinik zu verlassen. Meist beginnt für Stomaträger<br />
nach der Entlassung eine schwere Zeit – aber<br />
schneller, als Sie denken, werden die ungewohnten<br />
Handgriffe beim Versorgungswechsel zur Routine.<br />
Nehmen Sie sich am Anfang viel Zeit, viel Ruhe – und<br />
haben Sie viel Geduld mit sich. Nicht nur Ihr Körper,<br />
sondern vor allem Ihre Seele braucht Zeit, um sich von<br />
dem Eingriff zu erholen.<br />
Die ersten Schritte<br />
in einen neuen<br />
Lebensabschnitt –<br />
haben Sie viel Geduld<br />
mit sich.<br />
13
Die Stomaversorgung<br />
Auswahl der richtigen Versorgung<br />
Zum Glück gibt es heute viele Möglichkeiten, Ihr Stoma<br />
ganz individuell zu versorgen. Andererseits kann das große<br />
Angebot auch verunsichern. Vielleicht überlegen Sie:<br />
„Welche Versorgung ist denn nun für mich die richtige“<br />
Oder: „Verwende ich besser ein einteiliges oder ein<br />
zweiteiliges System“<br />
Diese Fragen lassen sich nicht mit einem Satz beantworten.<br />
Denn: Stoma ist nicht gleich Stoma. Daher braucht<br />
jedes individuelle Stoma eine individuelle Versorgung.<br />
Obendrein hat jeder Betroffene seine persönlichen<br />
Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten, die bei der<br />
Versorgungs auswahl berücksichtigt werden müssen.<br />
Unser Tipp: Im Zweifelsfall sollten Sie sich nicht<br />
scheuen, eine Stomatherapeutin/einen Stoma thera -<br />
peu ten oder eine Fachkraft um Rat zu fragen.<br />
Wie auch immer Sie sich entscheiden, wichtig ist<br />
in jedem Fall, dass die Versorgung ein Höchstmaß an<br />
Sicherheit, Hautschutz und Anwen der freundlichkeit<br />
erfüllt. Sie müssen sich in Ihrer Haut wohlfühlen.<br />
Hautschutz<br />
Die richtige Stomaversorgung für ein aktives Leben muss<br />
vor allem absolute Dichtigkeit, sicheren Geruchsschutz<br />
und hohe Hautfreundlichkeit bieten. In der modernen<br />
Stomaversorgung besteht der Hautschutz aus Adhäsivmaterial<br />
(Adhäsion = Haftung). Dieser Hautschutz klebt<br />
nicht auf der Haut, sondern haftet auf der Haut und<br />
dichtet rund um das Stoma ab.<br />
Ein gutes Beispiel für sehr guten Hautschutz ist die<br />
Stoma hesive ® Haftgelatine. Sie besteht aus einer<br />
Zellu lose verbindung und den natürlichen Stoffen Pektin und<br />
Gelatine als Haftsubstanzen sowie aus Polyisobutylen (PIB).<br />
Die Haft gelatine haftet dicht und sicher selbst bei Feuchtigkeit<br />
und Hitze – aber sie klebt nicht, reißt nicht, reizt nicht.<br />
Ganz im Gegenteil: Die empfindliche Haut rund um das<br />
Stoma wird nachhaltig geschont – und die Heilung einer<br />
kranken Haut sogar unterstützt.<br />
14
Ein weiterer hervorragender Hautschutz ist Durahesive ® ,<br />
ebenfalls von <strong>ConvaTec</strong>. Dieses Material quillt bei Kontakt<br />
mit Flüssigkeit auf. Das aufgequollene Material schmiegt<br />
sich sodann sanft an die Form des Stomas und sorgt für<br />
hohe Dichtigkeit.<br />
Modellierbarer Hautschutz<br />
Mit der <strong>ConvaTec</strong> modellierbaren Technologie steht Ihnen<br />
als Stomaträger eine innovative und zukunftsweisende<br />
Stomaversorgung zur Verfügung, mit der Sie unbeschwert<br />
<strong>leben</strong> können. Der modellierbare Hautschutz lässt sich<br />
ganz einfach mit den Fingern an die jeweilige Größe und<br />
Form des Stomas anpassen - ganz ohne Schere. Der<br />
modellierbare Hautschutz passt sich an sich verändernde<br />
Stomagrößen und -formen während des Tragens an<br />
(Memory Effekt bei den flachen Varianten) und sorgt so<br />
für eine hohe Dichtigkeit.<br />
Basisplatten mit der <strong>ConvaTec</strong> modellierbaren Technologie<br />
gibt es in den Produktserien Combihesive Natura ®<br />
(Verbindung zwischen Basisplatte und Beutel durch einen<br />
Rastring) und Esteem synergy ® mit Adhäsivtechnologie<br />
(Verbindung zwischen Basisplatte und Beutel auf Klebebasis),<br />
als flache und als konvexe Variante. Die flachen<br />
Varianten der <strong>ConvaTec</strong> modellierbaren Technologie<br />
verfügen über einen hydrokolloiden Haftrand, der für<br />
zusätzlichen Schutz der empfindlichen parastomalen<br />
Haut sorgt. Die konvexen Versionen bestehen aus dem<br />
Durahesive ® Hautschutz, der in Verbindung mit Feuchtigkeit<br />
aufquillt und so die gesamte Umgebung des Stomas<br />
sehr gut abdichtet.<br />
Haftende Versorgung<br />
Ein haftender Hautschutz enthält keine Klebstoffe, d.h.<br />
er haftet sanft und sicher auf der Haut, verklebt aber<br />
nicht. Ein gutes Beispiel ist die Stomahesive ® Haftgelatine-Basis:<br />
Durch Körperwärme schmiegt sich die Haftgelatine<br />
dicht und sicher an und sorgt so für eine sehr gute<br />
Dichtigkeit zwischen Versorgung und Haut. Das Adhäsivmaterial<br />
kann auch Feuchtigkeit aufnehmen, so dass<br />
selbst starkes Schwitzen im Sommer die Haftung der<br />
Stomaversorgung nicht beeinträchtigt.<br />
15
Mikroporöse Klebeflächen<br />
Mikroporöse Klebeflächen sind mit einem Kunststoffkleber<br />
beschichtet. Dieser Kleber bleibt bei Wärme in seiner<br />
Beschaffenheit erhalten, dadurch ist der mechanische<br />
Reiz beim Wechsel der Versorgung gering.<br />
Als Alternative zu Versorgungen mit mikroporösem<br />
Haftrand bietet <strong>ConvaTec</strong> Produkte in unterschiedlichen<br />
Ausführungen an, die hautfreundlich und sehr verträglich<br />
sind. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem<br />
Betreuer und bei der <strong>ConvaTec</strong> Kundenberatung.<br />
Beutelarten<br />
Ileostomieträger verwenden offene Beutel sog. „Ausstreifbeutel“,<br />
denn bei dieser Stomaart kommt es zu häufigen<br />
und eher dünnflüssigen Ausscheidungen. Der Beutel hat<br />
am unteren, offenen Ende einen Boden auslass. Mit einer<br />
Klammer oder einem Klettverschluss (wie zum Beispiel<br />
dem InvisiClose ® Verschluss von <strong>ConvaTec</strong>) wird der<br />
Auslass sicher verschlossen. Dadurch kann der Beutel<br />
einfach auf der Toilette über den Auslass entleert werden.<br />
Die Beutel gibt es mit integriertem <strong>Aktiv</strong>kohlefilter,<br />
manche auch mit einem speziellen flüssigkeitsabweisenden<br />
Filter. Diese Filter lassen mögliche Darmgase<br />
des odoriert nach außen entweichen. Auf der körperzugewandten<br />
Seite erhöht ein Textilvlies oder eine atmungsaktive<br />
Beuteloberfläche den Tragekomfort.<br />
Ausstreifbeutel stehen als einteilige oder zweiteilige<br />
Systeme zur Verfügung.<br />
Esteem ®<br />
Aus streif beutel von<br />
<strong>ConvaTec</strong>. Links mit Klammer und<br />
rechts mit InvisiClose ® Verschluss.<br />
16
Einteilige Versorgung<br />
Hier ist der Hautschutz untrennbar mit dem Beutel<br />
verschweißt (= einteilig). Bei jedem Beutelwechsel wird<br />
daher auch dieser erneuert. Damit keine Überbeanspruchung<br />
der Haut auftritt, sollte die einteilige offene<br />
Versorgung nur einmal täglich erneuert werden.<br />
„Einteiler“ zeichnen sich durch eine ausgesprochen<br />
flache Versorgung und einen besonders flexiblen Hautschutz<br />
aus – sie sind bequem, anschmiegsam, wenig<br />
auftragend und einfach in der Handhabung. Einteilige<br />
Systeme werden mit vorgestanzten Lochgrößen<br />
angeboten, aber auch mit ausschneidbarem Hautschutz.<br />
Einteilige Versorgungssysteme sind z.B. die Produkte<br />
aus der Serie Esteem ® von <strong>ConvaTec</strong>. Für weitere<br />
Informationen und eine kostenlose Bemusterung rufen<br />
Sie gerne die <strong>ConvaTec</strong> Kundenberatung an.<br />
17
Zweiteilige Versorgung<br />
Der „Zweiteiler“ besteht aus Beutel und Hautschutz<br />
(Basisplatte).<br />
Die Vorteile des zweiteiligen Systems:<br />
Zum einen kann der Hautschutz mehrere Tage auf der<br />
Haut belassen werden. Das gewährleistet eine hohe<br />
Hautfreundlichkeit. Zum anderen ist das System leicht<br />
und schnell zu bedienen. Ein Handgriff genügt, und der<br />
Beutel sitzt sicher!<br />
Zweiteilige Versorgungssysteme sind z.B. Combihesive<br />
Natura ® bzw. Esteem synergy ® von <strong>ConvaTec</strong>. Auch zu<br />
diesen Versorgungssystemen erhalten Sie ausführliche<br />
Informationen, eine individuelle Beratung sowie kostenlose<br />
Muster zum Ausprobieren durch die <strong>ConvaTec</strong><br />
Kundenberatung.<br />
Hohe Sicherheit und Hautfreundlichkeit zeichnen die zweiteiligen<br />
Ver sorgungen von <strong>ConvaTec</strong> aus.<br />
Combihesive Natura ® Esteem synergy ®<br />
<strong>ConvaTec</strong> modellierbare Technologie<br />
mit Esteem synergy<br />
® als flache Variante.<br />
18
Der Versorgungswechsel<br />
Das wichtigste Gebot in den ersten Monaten nach der<br />
Stomaanlage heißt Geduld: Lassen Sie sich Zeit für Pflege<br />
und Versorgung des Stomas, bereiten Sie den Wechsel in<br />
Ruhe vor und führen Sie ihn Schritt für Schritt durch – auf<br />
diese Weise wird er schon bald zur Routine.<br />
Unser Tipp: Planen Sie den Versorgungswechsel vor<br />
einer Mahlzeit, nicht danach. Somit ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass während des Wechsels Ausscheidung<br />
stattfindet, geringer.<br />
Vor dem Wechsel<br />
Zunächst müssen Sie überlegen, welcher Ort in Ihrer<br />
Wohnung zum Versorgungs wechsel besonders geeignet<br />
ist. Idealerweise führen Sie ihn im Badezimmer oder in der<br />
Toilette durch, und zwar im Stehen am Waschbecken.<br />
Bevor Sie die alte Versorgung abnehmen, legen Sie alle<br />
Materialien bereit, die Sie benötigen. Dazu gehören<br />
beispielsweise<br />
• weiches Einmalmaterial (z.B. Einmalwaschlappen zur<br />
Reinigung mit Wasser und Waschlotion sowie zum<br />
Abtrocknen)<br />
• milde, pH-neutrale Waschlotion<br />
• neue Versorgung<br />
(Schere und Schablone bei ausschneidbarer<br />
Versorgung zum passgenauen Ausschneiden)<br />
Hinweis: Mit einer modellierbaren Basisplatte von<br />
<strong>ConvaTec</strong> gelingt die exakte Anpassung an Ihr Stoma<br />
durch einfaches Modellieren des Hautschutzmaterials.<br />
Schere und<br />
Schab lone sind<br />
hierfür nicht nötig.<br />
• Entsorgungsbeutel<br />
• Rasierer (wenn die<br />
Stomaumgebung<br />
regelmäßig rasiert<br />
werden muss)<br />
Vorbereitung des<br />
Versorgungswechsels<br />
19
Entfernen der alten Versorgung<br />
Der erste Schritt ist die Entfernung der alten Versorgung.<br />
Am besten ziehen Sie die Haftfläche nur mit einer Hand<br />
ab, während Sie mit der anderen Hand die Haut festhalten<br />
und so einen Gegendruck erzeugen. Auf diese Weise<br />
wird ein allzu starkes Reißen an der Haut vermieden. Die<br />
gebrauchte Versorgung geben Sie in einen Ent sorgungs -<br />
beutel.<br />
Reinigung der Haut<br />
Bevor Sie die neue Versorgung anbringen, müssen das<br />
Stoma und die stomaumgebende Haut gründlich gereinigt<br />
werden. Die Haut im Stomabereich ist bei einem Ileostoma<br />
stets von außen nach innen hin zum Stoma zu säubern.<br />
Nehmen Sie fusselfreie Tücher oder Einmalwaschlappen<br />
(nur Einmalmaterial verwenden), reinigen Sie die Haut<br />
vorsichtig mit Wasser und einer milden pH-hautneutralen<br />
Waschlotion (oft reicht auch klares Wasser aus) und<br />
vermeiden Sie dabei zu starkes Reiben. Trocknen Sie<br />
die Haut hinterher gut ab.<br />
Achtung: Keine scharfen Reinigungsmittel wie Äther,<br />
Benzin und Alkohol einsetzen. Diese Mittel können den<br />
natürlichen Säureschutzmantel der Haut schädigen.<br />
Unser Tipp: Verwenden Sie für die Reinigung<br />
ausschließlich weiche Einmalmaterialien.<br />
Klares Wasser für die<br />
Reinigung der Haut.<br />
20
Regelmäßige Rasur<br />
In regelmäßigen Abständen müssen Sie die Haare im<br />
Bereich der Basisplatte mit einem Rasierer entfernen.<br />
Lassen Sie die Härchen stehen, können sie beim<br />
Versorgungswechsel ausgerissen werden – das ist nicht<br />
nur unangenehm, sondern kann auch zu Haarbalgentzündungen<br />
(Follikulitis) führen.<br />
Unser Tipp: Gehen Sie bei der Rasur vorsichtig vor, um<br />
die empfindliche Haut nicht zu verletzen. Rasieren Sie<br />
immer vom Stoma nach außen. Einzelne lange Haare<br />
direkt am Stoma schneiden Sie am besten mit einer<br />
Schere ab (kein Rasier messer verwenden).<br />
Anbringen der neuen Versorgung<br />
Der wichtigste Grundsatz lautet: Die Öffnung der<br />
Versorgung muss exakt mit dem Stoma abschließen.<br />
Viele Betroffene schneiden den Hautschutz mit einer<br />
kleinen Schere aus.<br />
Dieses Zuschneiden sollte mit Hilfe einer Schablone<br />
erfolgen, um eine genaue, auf das Stoma abgestimmte<br />
Öffnung zu erhalten (die Haut zwischen Stoma und<br />
Beutelöffnung muss immer bedeckt sein). Ist die Öffnung<br />
zu groß, können Ausscheidungen auf die Haut geraten<br />
und zu Hautirritationen führen.<br />
Legen Sie die neue Versorgung an, müssen Sie zunächst<br />
das Schutzpapier von der Basisplatte entfernen und dann<br />
den Hautschutz „rollend“ vom unteren Stomarand nach<br />
oben auf der Haut anbringen. Bei zweiteiligen<br />
Versorgungen drücken Sie dann den Beutel am besten<br />
mit flacher Hand leicht auf die Basisplatte. Durch leichtes<br />
Ziehen am Beutel können Sie prüfen, ob der Beutel gut<br />
und sicher auf der Basisplatte sitzt.<br />
Wichtig: Das Stoma wird nach der Operation etwas<br />
kleiner – das ist normal und gibt keinen Anlass zur<br />
Besorgnis. Allerdings muss die Öffnung dem kleineren<br />
Stomadurchmesser angepasst werden.<br />
21
Unser Tipp: Mit der <strong>ConvaTec</strong> modellierbaren Technologie<br />
steht Ihnen als Stomaträger eine innovative und<br />
zukunftsweisende Stomaversorgung zur Verfügung, mit<br />
der Sie unbeschwert <strong>leben</strong> können. Der modellierbare<br />
Hautschutz lässt sich ganz einfach mit den Fingern an<br />
die jeweilige Größe und Form des Stomas anpassen –<br />
ganz ohne Schere. Der modellierbare Hautschutz passt<br />
sich sogar an sich verändernde Stomagrößen und<br />
-formen während des Tragens an (Memory Effekt bei<br />
den flachen Varianten) und sorgt so für eine hohe<br />
Dichtigkeit.<br />
Die Anwendung der <strong>ConvaTec</strong> modellierbaren<br />
Technologie ist sehr einfach zu erlernen und unterstützt<br />
Stomaträger dabei, schnell unabhängig und sicher in<br />
der Selbstversorgung zu werden.<br />
Für alle Fälle<br />
Wenn Sie das Haus verlassen – und sei es nur für<br />
einen kleinen Spaziergang oder einen kurzen Einkauf<br />
– sollten Sie eine komplette Ersatzversorgung inklusive<br />
Reinigungstüchern bei sich haben. Das Ganze passt in<br />
jede Jackentasche und gibt Ihnen einfach die Sicherheit,<br />
im Bedarfsfall gut gerüstet zu sein.<br />
Für aktive und sportliche<br />
Menschen bietet <strong>ConvaTec</strong><br />
verschiedene sehr flexible<br />
und diskrete Versorgungslösungen<br />
an. Wenden Sie<br />
sich für eine individuelle<br />
Produktempfehlung an die<br />
<strong>ConvaTec</strong> Kundenberatung.<br />
22
Schutz der Haut<br />
Durch die regelmäßigen Wechsel der Versorgung wird die<br />
Haut in der Umgebung des Stomas über lange Zeit<br />
stärkeren Belastungen ausgesetzt. Daher ist der Hautschutz<br />
für alle Stomaträger von besonderer Bedeutung:<br />
Eine intakte Haut rund um das Stoma ist das A und O<br />
für ein gutes Lebensgefühl.<br />
Dieses Gebot des Hautschutzes müssen vor allem<br />
Ileostomaträger beachten. Bei dieser Stomaart sind die<br />
Ausscheidungen naturgemäß besonders aggressiv,<br />
denn sie enthalten noch Verdauungssäfte. Aus diesem<br />
Grund ist es für Ileostomaträger besonders wichtig,<br />
die stomaumgebende Haut mit einem hautfreundlichen<br />
Material abzudecken. Vor allem muss die Öffnung der<br />
Versorgung genau dem Stomadurchmesser angepasst<br />
werden.<br />
Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten:<br />
• vorgestanzte Hautschutzöffnungen<br />
• ausschneidbare Hautschutzöffnungen (Zur optimalen<br />
Anpassung werden hier eine Schablone und Schere<br />
notwendig.)<br />
• modellierbare Hautschutzöffnungen (Zusätzliches<br />
Zubehör in der Vorbereitung des Versorgungswechsels<br />
ist hier nicht notwendig. Die optimale Passform an das<br />
Stoma wird einfach mit den Fingern modelliert.)<br />
• gewölbte, sogenannte konvexe Basisplatten (Diese<br />
Basisplatten sind speziell für die Versorgung von<br />
Stomata auf/unter Hautniveau geeignet.)<br />
In vertrauensvollen<br />
Gesprächen lässt sich<br />
manche Schwierigkeit<br />
einfach lösen.<br />
23
Hautprobleme<br />
Grundsätzlich kann auch bei Stomaträgern neue<br />
Zuversicht und neue Lebensfreude aufkommen, denn in<br />
der Regel funktioniert die Versorgung problemlos.<br />
Voraussetzung ist die seelische Unterstützung durch<br />
Partner und Freunde, die optimale Betreuung durch eine<br />
Stomatherapeutin / einen Stomatherapeuten und natürlich<br />
eine hautfreundliche und sichere Stomaversorgung.<br />
Sicher: Mitunter können Schwierigkeiten auftreten.<br />
In diesem Kapitel werden die wichtigsten Probleme<br />
dargestellt. Im Sinne einer vollständigen Information<br />
haben wir auch Komplikationen aufgeführt, die eine<br />
medizinische Besonderheit darstellen.<br />
Wunderwerk Haut: schön, sensibel und anfällig.<br />
Hautreizungen<br />
Zu den häufigsten Problemen gehören Hautreizungen<br />
bzw. Hautirritationen. Die Ursachen sind genauso vielfältig<br />
wie Aussehen und Ausprägung: Hautirritationen<br />
können als leicht gerötete Haut in der Stomaumgebung<br />
auftreten, aber auch als nässende Fläche oder brennende<br />
Stelle vorkommen und starke Schmerzen verursachen.<br />
24
Um Hautschäden beheben zu können, muss zunächst<br />
der Grund gefunden werden. Hier einige Fragen, um den<br />
häufigsten Ursachen von Hautproblemen auf die Spur zu<br />
kommen:<br />
• Ist die Öffnung des Hautschutzes zu groß<br />
(Ausscheidungen können die Haut angreifen.)<br />
• Wurde die Haut stark beansprucht durch häufiges<br />
Wechseln der Versorgung<br />
• Haben Sie aggressive Reinigungsmittel verwendet<br />
• Führen Falten und Narben zu Undichtigkeiten<br />
in der Versorgung<br />
• Zeigen Sie eine Unverträglichkeit gegenüber einem<br />
bestimmten Material (Allergie)<br />
Unser Tipp: Versorgungen mit Stomahesive ® Haftgelatine<br />
von <strong>ConvaTec</strong> haften dicht und sicher selbst<br />
bei Feuchtigkeit und Hitze – aber sie k<strong>leben</strong> nicht,<br />
reißen nicht, reizen nicht. Ganz im Gegenteil: Die<br />
empfindliche Haut rund um das Stoma wird nachhaltig<br />
geschont – und die Heilung der kranken Haut wird<br />
unterstützt.<br />
Die modellierbaren Basisplatten von <strong>ConvaTec</strong> schmiegen<br />
sich sanft um das Stoma und machen selbst Veränderungen<br />
in der Stomagröße problemlos mit. Dies reduziert<br />
das Risiko von Unterwanderungen und/oder Leckagen<br />
und trägt zu einem verbesserten Hautschutz bei.<br />
Hautreizungen sind eine der<br />
häufigsten Komplikationen.<br />
Hautunebenheiten<br />
Für eine sicher abdichtende Basisplatte ist immer eine<br />
glatte Oberfläche notwendig. Hautunebenheiten wie Fal-<br />
25
ten und Narben in der Stomaumgebung , aber auch ein<br />
zurückgezogenes Stoma, können mit einer Paste ausgeglichen<br />
werden. Die Stomahesive ® Hautschutz paste von<br />
<strong>ConvaTec</strong> lässt sich einfach mit feuchtem Finger<br />
anmodellieren, um eine ebene Auflagefläche zu schaffen.<br />
Die Paste basiert in ihrer Zusammensetzung auf den<br />
gleichen hautfreundlichen Substanzen wie alle<br />
Stomahesive ® Haftgelatine-Produkte.<br />
Die Stomahesive ® Hautschutzpaste von <strong>ConvaTec</strong> eignet<br />
sich auch bestens zur zusätzlichen Abdichtung der<br />
Versorgung. Die Paste verbindet sich mit der Basis,<br />
schafft mehr Sicherheit vor Komplikationen und verlängert<br />
die Tragedauer (wegen der Aushärtungszeit ist die Paste<br />
besonders gut für die zweiteilige Versorgung geeignet).<br />
Trotz Falten oder Narben eine sicher<br />
abdichtende Versorgung mit der<br />
Stomahesive ® Hautschutzpaste von<br />
<strong>ConvaTec</strong>.<br />
Bei einem zurückgezogenen bzw. tief liegenden Stoma<br />
brauchen Betroffene eine Versorgung, die ein richtiger<br />
„Anpassungskünstler“ ist. <strong>ConvaTec</strong> hat dafür einige<br />
spezielle konvexe Basisplatten entwickelt: Das einzigartige<br />
Hautschutzmaterial Durahesive ® quillt in Verbindung<br />
mit Feuchtigkeit auf und dichtet die gesamte Umgebung<br />
des Stomas sehr gut ab.<br />
Bei den modellierbaren, konvexen Basisplatten von<br />
<strong>ConvaTec</strong> wird sogar das Ausschneiden der Stomaöffnung<br />
überflüssig. Der Hautschutz lässt sich ganz<br />
einfach mit den Fingern an die jeweilige Form und Größe<br />
des Stomas anpassen.<br />
Unser Tipp: Bei problematischen Stomaanlagen sollte<br />
für die Wahl der richtigen Versorgung immer eine Stoma -<br />
therapeutin/ein Stomatherapeut zu Rate gezogen werden.<br />
Allergien<br />
Allergien sind überempfindliche Reaktionen auf bestimmte<br />
Stoffe, die so genannten Allergene. Im Bereich des<br />
26
Stomas zeigt sich eine Allergie oft durch Rötung,<br />
Bläschenbildung und Juckreiz der Haut. Wichtig ist, die<br />
Ursache der Allergie zu finden, um den Kontakt mit dem<br />
Allergieauslöser zu vermeiden. Bei Problemen sprechen<br />
Sie mit Ihrem/r Arzt/Ärztin oder Stomatherapeuten/in.<br />
Haarbalgentzündung<br />
Die Follikulitis (Haarbalgentzündung) entsteht, wenn beim<br />
Wechsel der Versorgung kleine Haare an der Bauchdecke<br />
ausgerissen werden. Dadurch entstehen winzige Wunden,<br />
die sich entzünden können.<br />
Unser Tipp: Haare in der Umgebung des Stomas<br />
müssen regelmäßig mit einem Rasierer entfernt werden.<br />
Allerdings sollten keine Enthaarungscremes eingesetzt<br />
werden, da sie vielfach Allergien auslösen können.<br />
Chronische Hautfeuchtigkeit<br />
Diese Komplikation wird auch als „Waschfrauenhändehaut“<br />
bezeichnet: Die Umgebung des Stomas ist ständig<br />
so feucht, dass die Haut aufweicht und sich aufgequollene,<br />
nässende Stellen bilden. Die Ursache liegt häufig in<br />
undichten Versorgungen oder zu großen Öffnungen des<br />
Hautschutzes.<br />
Unser Tipp: Zunächst können Sie sich selber helfen,<br />
indem Sie die nässende Haut sorgfältig abtrocknen<br />
und den Hautschutz exakt dem Stomadurchmesser<br />
entsprechend ausschneiden oder einen modellierbaren<br />
Hautschutz verwenden – damit vorgeschädigte Hautstellen<br />
vor aggressiven Ausscheidungen gut geschützt<br />
sind. Überprüfen Sie bei chronischer Hautfeuchtigkeit<br />
auch, ob Ihre Tragezeiten/Wechselintervalle der Versorgung<br />
mit den allgemeinen Empfehlungen übereinstimmen.<br />
Pilzinfektion<br />
Diese Komplikation kann insbesondere dann auftreten,<br />
wenn die Haut in der Stomaumgebung bereits geschädigt<br />
ist: Ein weißlicher Belag, der starken Juckreiz verursacht,<br />
deutet auf eine Pilzinfektion hin. Bei Pilzerkrankungen<br />
muss der Arzt/die Ärztin ein spezielles Medikament<br />
(Antimykotikum) verordnen. Dieses Mittel muss als<br />
wässrige Lösung eingesetzt werden, damit die Stomaversorgung<br />
weiterhin gut haftet.<br />
27
Komplikationen<br />
Blutung<br />
Beim Berühren oder durch Reiben der Stomaschleimhaut<br />
kann es leicht zu Schleimhautblutungen kommen, die<br />
aber kein Grund zur Besorgnis sein müssen.<br />
Allerdings: Wenn eine Blutung häufig auftritt oder nicht<br />
zum Stillstand kommt, sollten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin<br />
bzw. Ihre/n Stomatherapeuten/in aufsuchen.<br />
Darmvorfall<br />
Wenn der Darm mehr als drei Zentimeter aus dem Stoma<br />
heraustritt, spricht man von einem Darmvorfall (lat.<br />
Prolaps). Häufige Ursache ist zu schweres Heben. Diese<br />
Komplikation ist umgehend dem Arzt/der Ärztin mitzuteilen,<br />
der/die gemeinsam mit einer/m Stomatherapeutin/en<br />
entscheiden muss, ob der Vorfall operativ oder konservativ<br />
behandelt wird.<br />
Stenose (Darmverengung)<br />
Hier handelt es sich um eine massive Verengung des<br />
künstlichen Darmausgangs. Sie kann zu Bauchkrämpfen<br />
und Entleerungsstörungen führen. Ursache sind meist<br />
Entzündungen, denen eine Narbenbildung und damit eine<br />
Verengung des Ausgangs folgt. Bei Verdacht sollten Sie<br />
den Arzt/die Ärztin aufsuchen (eine Verkleinerung des<br />
Stomas in den ersten sechs Monaten nach der Operation<br />
ist allerdings normal).<br />
Stomablockade<br />
Die Stomablockade ist eine Komplikation, die nur bei<br />
Ileostomaträgern auftritt. Die Ursache liegt im Verzehr von<br />
zu viel faserhaltigen Nahrungsmitteln (z.B. Orangen,<br />
Pilze, Spargel). Unverdaute Fasern können sich unter<br />
Umständen zusammenballen und eine Blockade vor der<br />
Stomaöffnung auslösen. Eine Blockade äußert sich durch<br />
das Ausbleiben der Ausscheidungen, durch krampfartige<br />
Schmerzen und einen Blähbauch. Bei diesen Anzeichen<br />
ist sofort ein Arzt/eine Ärztin aufzusuchen.<br />
28
Unser Tipp: Gutes und langes Kauen beugt einer<br />
Stomablockade vor. Außerdem sollten Ileostomaträger<br />
von stark faserhaltigen Nahrungsmitteln nur kleine<br />
Portionen genießen oder ganz darauf verzichten.<br />
Zu den „heiklen“ Speisen gehören unter anderem:<br />
Ananas, Orangen, Pilze, Nüsse und Spargel.<br />
Stomabruch<br />
Durch Überbeanspruchung der Bauchdecke – beispielsweise<br />
aufgrund schwerer körperlicher Arbeit oder sportlicher<br />
Höchstleistung – kann es zu einer Hernie kommen,<br />
die sich in einer Vorwölbung der Bauchdecke im Stomabereich<br />
zeigt. Mitbeteiligt ist eine Muskellücke im Bauch;<br />
an dieser Schwachstelle kommt es zu einem Durchtritt<br />
des Darmes bis zur inneren Bauchdecke. Eine Hernie<br />
kann Schmerzen verursachen und zur Einklemmung des<br />
Darmes führen (eine Vorwölbung des Darmes kann auch<br />
bei einer Bindegewebsschwäche auftreten; sichere<br />
Diagnose durch Tastbefund).<br />
Je nach Schweregrad des Bruchs wird entweder eine<br />
Operation oder das Tragen einer Leibbinde empfohlen.<br />
Bei einem Stomabruch sollten Sie unbedingt Ihren Arzt/<br />
Ihre Ärztin aufsuchen.<br />
Unser Tipp: Grundsätzlich sollten Sie keine zu schweren<br />
Lasten heben (nicht mehr als ca. zehn Kilo). Meiden Sie<br />
zudem auch Sportarten, die stark die Bauchmuskulatur<br />
beanspruchen, wie z.B. Gewichtheben oder Rudern.<br />
Zurückziehen des Stomas<br />
Diese Komplikation wird auch Stomaretraktion genannt:<br />
Das Stoma zieht sich in die Bauchdecke zurück, dadurch<br />
kann es zu Problemen bei der Versorgung kommen. Ein<br />
häufiger Grund liegt in einer starken Gewichtszunahme<br />
der Betroffenen. Auch Vernarbungen oder Verletzungen<br />
können ein Zurückziehen des Stomas auslösen. Grundsätzlich<br />
sollte bei der Suche nach der richtigen Versorgung<br />
ein Stomatherapeut/eine Stomatherapeutin zu Rate<br />
gezogen werden.<br />
29
Wahrer „Anpassungskünstler“<br />
bei einem tiefliegenden Stoma:<br />
die Combihesive Natura ® Basis<br />
konvex, modellierbar.<br />
Combihesive Natura ® Ausstreifbeutel<br />
mit InvisiClose ®<br />
Verschluss, standard, opak<br />
(beige) mit air-Filter.<br />
Unser Tipp: Bei einer Retraktion ist ein konvexer<br />
(gewölbter) Hautschutz die Versorgung der Wahl.<br />
So passen sich die speziellen, konvexen Basisplatten<br />
(z.B. Combihesive Natura ® oder Esteem synergy ® )<br />
der meist trichterförmigen Einziehung gut an: Das<br />
einzigartige Hautschutzmaterial Durahesive ® quillt<br />
in Verbindung mit Feuchtigkeit auf und dichtet die<br />
gesamte Umgebung des Stomas sehr gut ab.<br />
Bei den zweiteiligen Versorgungen steht mit der modellierbaren<br />
Basisplatte die modernste Technologie zur<br />
Verfügung. Sie ist mit den Fingern formbar und kann<br />
an jedes Stoma angepasst werden. So können auch<br />
ungünstige Stomaanlagen sicher versorgt werden.<br />
30
Ernährung<br />
Besonders Menschen mit einer Ileostomie sollten ein<br />
kritisches Auge auf ihre Ernährung werfen. Die Ausscheidungen<br />
sind von Haus aus dünnflüssiger und aggressiver<br />
als bei Colostomieträgern. Daher sollten die zugeführten<br />
Speisen dieses Problem nicht noch verschärfen.<br />
Gesunde Durstlöscher<br />
sind beliebt – und<br />
für Ileostomaträger<br />
besonders wichtig.<br />
Hier einige grundsätzliche Ernährungstipps<br />
für Ileostomaträger:<br />
Die tägliche Kost soll abwechslungsreich, ausgewogen<br />
und vollwertig sein. Essen Sie zu festen Zeiten, nehmen<br />
Sie drei bis fünf (kleine) Mahlzeiten zu sich, essen Sie in<br />
Ruhe und kauen Sie gut!<br />
• Verteilen Sie die Nahrungsaufnahme gleichmäßig über<br />
den Tag. Die Abendmahlzeiten sollten nicht zu spät<br />
eingenommen werden, um größere Stuhlentleerungen<br />
während der Nacht zu vermeiden.<br />
• Trinken Sie viel – etwa 2,0 bis 2,5 Liter am Tag – denn<br />
Sie scheiden auch viel Flüssigkeit aus.<br />
• Beachten Sie bei der Einnahme von Arzneimitteln,<br />
dass die Medikamente (speziell in Kapselform) unter<br />
Umständen nicht vollständig aufgenommen, sondern<br />
teilweise wieder ausgeschieden werden können.<br />
Bei Problemen sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt/<br />
Ihrer Ärztin und weisen Sie ihn/sie auf Ihr Stoma hin.<br />
31
Natürlich müssen Sie nach einer Stomaoperation die<br />
Reaktionen Ihres Darmes neu kennenlernen. Das gilt<br />
vor allem für die Verträglichkeit verschiedener<br />
Nahrungs mittel. Was früher leicht verdaulich war,<br />
kann jetzt zu Problemen führen.<br />
Probieren Sie am Anfang einfach Ihre gewohnte Kost aus.<br />
Sie werden schnell feststellen, was Ihnen bekommt – und<br />
was nicht.<br />
Ein Tipp: Tragen Sie Ihre Erfahrungen in ein persönliches<br />
„Ernährungstagebuch“ ein, um gegebenenfalls<br />
den Speiseplan umstellen zu können.<br />
Ein guter Plan – mit Ihrem persönlichen Ernährungstagebuch zum<br />
idealen Speiseplan.<br />
Nicht wenige Stomaträger haben Probleme mit<br />
häufigen Blähungen und Durchfällen. Die nachfolgenden<br />
Ernährungshinweise basieren auf Erfahrungswerten und<br />
können bei der Wahl der richtigen Nahrung hilfreich sein.<br />
32
Genuss ja – aber in Maßen: Zu viel Kaffee kann eine abführende<br />
Wirkung haben.<br />
Abführende Nahrungsmittel:<br />
Alkohol (z.B. Bier), Bohnen, Cola-Getränke, Erbsen, fette<br />
Speisen, Frischobst, Kaffee, Kohl, Sauerkraut, scharf<br />
Gebratenes, scharfe Gewürze, Zucker und Zwiebeln.<br />
Stopfende Nahrungsmittel:<br />
Bananen, Kakao, Kartoffeln, Rotwein, Schokolade,<br />
schwarzer Tee (mindestens 3 Min. gezogen) und Weißbrot.<br />
Blähende Nahrungsmittel:<br />
frisches Brot, Hülsenfrüchte, Kohlarten,<br />
kohlensäurehaltige Getränke (z.B. Bier) und Zwiebeln.<br />
Blähungshemmende Nahrungsmittel:<br />
Joghurt und Preiselbeeren.<br />
Geruchserzeugende Nahrungsmittel:<br />
Bohnen, Eier, Fisch, Fleisch, Gewürze, bestimmte<br />
Käsesorten, Knoblauch, Kohl und Zwiebeln.<br />
Geruchshemmende Nahrungsmittel:<br />
Blaubeeren, grüner Salat, Joghurt, Petersilie und<br />
Preiselbeeren.<br />
33
Leben mit Stoma<br />
Die Anlage eines Stomas bedeutet einen tiefen Einschnitt<br />
nicht nur am Körper, sondern auch für die Seele. Bei<br />
fast allen Betroffenen führt die gravierende Veränderung<br />
des Körperbildes zu einer Lebenskrise. Gerade in den<br />
ersten Monaten macht sich bei Stomaträgern das Gefühl<br />
breit, dass ihr menschlicher Wert und ihre körperliche<br />
Attraktivität gelitten haben. Dennoch: Die vollständige<br />
Wiederein gliederung in Familie, Beruf und Gesellschaft<br />
ist (meist) kein Wunschdenken, sondern machbare Wirklichkeit.<br />
In diesem Kapitel wollen wir Ihnen konkrete Informationen<br />
und Tipps geben, um diesen Anspruch in die Tat<br />
um zusetzen.<br />
Anschlussheilbehandlung (AHB)<br />
Die AHB dient der körperlichen und seelischen Stabilisierung<br />
des Stomaträger und muss spätestens 14 Tage nach<br />
der Entlassung aus dem Krankenhaus begonnen werden.<br />
Über die verschiedenen AHB-Möglichkeiten lassen Sie<br />
sich am besten von Ihrer Krankenkasse informieren, oder<br />
fragen Sie Ihre/n Stomatherapeutin/en. Eine AHB kann,<br />
muss aber nicht in Anspruch genommen werden.<br />
Autofahren<br />
Die Pflicht zum Anlegen des Sicherheitsgurtes gilt auch<br />
für Stomaträger. Gerade nach der Operation kann<br />
das beschwerlich sein, weil der Gurt eventuell das<br />
Stoma unangenehm einschnürt. Wer häufiger mit dem<br />
Auto fährt, sollte überlegen, ob sich der Einbau eines<br />
„Hosenträger“-Sicherheitsgurts lohnt.<br />
Beratung/Hilfsangebote<br />
Zentrale Informations- und Beratungsstellen für<br />
Ileostomie-, Colostomie- und Urostomaträger:<br />
Deutsche ILCO e.V.<br />
Thomas-Mann-Straße 40, D-53111 Bonn<br />
Tel. 0228 / 33 88 94 - 50<br />
Fax 0228 / 33 88 94 - 75<br />
E-Mail: info@ilco.de, www.ilco.de<br />
34
Österreichische ILCO<br />
Obere Augartenstraße 26–28, A-1020 Wien<br />
Tel. 00 43 / 1 / 3 32 38 63<br />
E-Mail: stomaselbsthilfeilco@tele2.at, www.ilco.at<br />
ILCO Schweiz<br />
Buchenweg 35, CH-3054 Schüpfen<br />
Tel. 00 41 / 31 / 8 79 24 68<br />
Fax 00 41 / 31 / 8 79 24 73<br />
E-Mail: info@ilco.ch, www.ilco.ch<br />
Erfahrungsaustausch und Treffen junger Stomaträger:<br />
Junge ILCO („Kängurus“)<br />
– siehe Deutsche ILCO e.V. –<br />
Informationen zu den entzündlichen Darmerkrankungen<br />
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa:<br />
Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung<br />
DCCV e.V.<br />
Geschäftsstelle<br />
Reinhardtstraße 18, D-10117 Berlin<br />
Tel. 030 / 200 03 92 0<br />
Fax 030 / 200 03 92 87<br />
E-Mail: info@dccv.de, www.dccv.de<br />
Sprechzeiten:<br />
Mo. 9.00 – 12.00 Uhr; Di. – Do. 14.00 – 17.00 Uhr<br />
Wissenswertes über Stomatherapeuten/-therapie:<br />
DVET Fachverband Stoma und Inkontinenz e.V.<br />
Geschäftsstelle, Werner Droste<br />
Postfach 13 51, D-59371 Selm<br />
Tel. 0 25 92 / 97 31 41<br />
Fax 0 25 92 / 97 31 42<br />
E-Mail: dvet@gmx.de, www.DVET.de<br />
Bei Fragen zur familiären Polyposis:<br />
Familienhilfe Polyposis coli e.V.<br />
Bundesverband<br />
Am Rain 3a, D-36277 Schenklengsfeld<br />
E-Mail: info@familienhilfe-polyposis.de,<br />
www.familienhilfe-polyposis.de<br />
35
Informationen, Hilfe und Rat bei Impotenz:<br />
Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion (Impotenz)<br />
c/o Selbsthilfezentrum München, Westendstr. 68<br />
D-80339 München<br />
E-Mail: kontakt@impotenz-selbsthilfe.de,<br />
www.impotenz-selbsthilfe.de<br />
Informationen, Hilfe und Rat bei Krebs:<br />
Deutsche Krebshilfe e.V.<br />
Mildred Scheel Kreis e.V.<br />
Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe<br />
Dr. Mildred Scheel Stiftung für Krebsforschung<br />
Buschstr. 32, D-53113 Bonn<br />
Tel. 0228 / 7 29 90 - 0, Fax 0228 / 7 29 90 - 11<br />
E-Mail: deutsche@krebshilfe.de, www.krebshilfe.de<br />
Berufs<strong>leben</strong><br />
Fühlen Sie sich nach der Anlage des Stomas psychisch<br />
und physisch wieder stabil, haben Sie die Möglichkeit, an<br />
Ihren alten Arbeitsplatz zurückzukehren. Schwierigkeiten<br />
können allerdings auftreten, wenn Sie oft schwere Lasten<br />
heben müssen. Falls Sie also z.B. als Landwirt, Handwerker<br />
oder Bauarbeiter tätig sind, sollten Sie auf jeden<br />
Fall eine angepasste Leibbinde tragen und schweres<br />
Heben (ab ca. zehn Kilo) vermeiden. Zudem bestehen<br />
verschiedene Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation<br />
(Reha), etwa die schrittweise Wiederaufnahme der Arbeit.<br />
Stomaträger, die als Schwerbehinderte anerkannt sind,<br />
können Hilfen zur Erhaltung ihres Arbeits platzes, z.B.<br />
technische Hilfen oder Lohnkosten zuschüsse, beantragen<br />
(bei Hauptfürsorgestellen bzw. Arbeitsämtern nachfragen).<br />
Außerdem bedarf die Kündigung des Arbeitsverhältnisses<br />
durch den Arbeitgeber der vorherigen Zustimmung<br />
der Hauptfürsorgestelle (erweiterter Kündigungsschutz).<br />
Schließlich haben Schwer behinderte in der Regel einen<br />
Anspruch auf bezahlten zusätzlichen Urlaub von einer<br />
Arbeitswoche im Jahr (allerdings ohne Zuzahlung von<br />
Urlaubsgeld).<br />
36
Zurück an den Arbeitsplatz:<br />
Nach der Stomaanlage<br />
setzen viele<br />
Betroffene diesen<br />
Wunsch in die Tat um.<br />
Berufsunfähigkeit<br />
Kann ein betroffener Arbeitnehmer aus gesundheitlichen<br />
Gründen seine Arbeit nicht wieder aufnehmen, besteht<br />
die Möglichkeit einer beruflichen Weiterbildung bzw.<br />
Umschulung. Wenn aufgrund einer beruflichen Leistungsminderung<br />
eine Kündigung droht, wenden Sie sich am<br />
besten an den Reha-Berater Ihrer Renten versicherung<br />
oder an die Hauptfürsorgestelle.<br />
Durchfall/Diarrhö<br />
Eine Diarrhö bedeutet für Ileostomaträger immer<br />
ei nen hohen Flüssigkeitsverlust. Sie müssen schnell<br />
darauf reagie ren, z.B. mit stopfenden Nahrungsmitteln<br />
oder mit Medikamenten, aber vor allem mit ausreichender<br />
Flüssig keits- und Salzzufuhr.<br />
Duschen/Baden<br />
Stomaträger können sowohl mit als auch ohne<br />
Versorgung duschen. Wenn Sie sich mit der Versorgung<br />
duschen oder baden, sollten Sie den <strong>Aktiv</strong>kohlefilter durch<br />
den beiliegenden Aufkleber auf der Vorderseite schützen.<br />
Ein Tipp: Gebadet werden sollte immer mit einer Versorgung.<br />
Duschen ist auch ohne Versorgung möglich.<br />
Enterostomatherapie<br />
Unter diesem Begriff versteht man die körperliche,<br />
seelische und gesellschaftliche Rehabili tation von<br />
Menschen mit einer künstlichen Stuhl- oder Harnableitung.<br />
Die Entero stoma therapie ist ein Fachbereich der Kran-<br />
37
kenpflege. Stomatherapeuten/innen betreuen Betroffene<br />
vor und nach der Operation, geben Hilfen zum Erlernen<br />
der Selbstversorgung, beraten bei psychosozialen<br />
Problemen oder besuchen Betroffene zu Hause. Wenn<br />
Sie Kontakt mit einer Stomatherapeutin/einem Stomatherapeuten<br />
in Ihrer Nähe aufnehmen möchten, wenden<br />
Sie sich an den<br />
DVET Fachverband Stoma und Inkontinenz e.V.<br />
Geschäftsstelle, Werner Droste<br />
Postfach 13 51, D-59371 Selm<br />
Tel. 0 25 92 / 97 31 41<br />
Filter<br />
Die Geruchsfilter an den Beuteln sind von großer Be deutung<br />
für Stomaträger: Nur dann, wenn die Filter anhaltend<br />
und effektiv mögliche Gerüche desodorieren, kann sich<br />
das Gefühl von Sicherheit einstellen. <strong>ConvaTec</strong> bietet<br />
dafür verschiedene Lösungen an: den be son ders wirksamen<br />
<strong>Aktiv</strong>kohlefilter oder den so genannten air-Filter.<br />
Freizeit<br />
Sobald Sie sich körperlich in der Lage fühlen, sollten<br />
Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin Ihre<br />
gewohnten Frei zeit akti vi täten wieder aufnehmen. Das<br />
tut Körper und Seele gut.<br />
Allerdings ist die Bauchdecke durch den Stomaausgang<br />
geschwächt. Daher sollten Sie eine Überbeanspruchung<br />
der Bauchmuskulatur vermeiden. Aber: Die allermeisten<br />
Sportarten sind auch für Stomaträger geeignet.<br />
Impotenz<br />
Manche Männer leiden nach einer Rektum amputation<br />
unter Erektionsstörungen und Potenz proble men. Die<br />
Ursachen können physischer (Schädi gung der Nervenbahnen)<br />
und/oder psychischer Art sein.<br />
Wichtig: Impotenz muss man nicht schicksalhaft hinnehmen;<br />
zur Stimulation stehen zahlreiche erprobte Hilfen<br />
und Therapien zur Verfügung. Zudem sollte die Partnerin<br />
in das Thema und seine Bewältigung einbezogen werden.<br />
Hilfe finden Sie z.B. bei www.impotenz-selbsthilfe.de<br />
(siehe auch S. 36).<br />
38
Kleidung<br />
Als Stomaträger brauchen Sie keine besondere<br />
Klei dung. Mit einer Einschränkung: Unter besonders eng<br />
anliegender Kleidung zeichnet sich möglicherweise ein<br />
ge blähter oder gefüllter Beutel ab. Daher ist es zweckmäßiger,<br />
weiter geschnittene Kleidung zu tragen. Im<br />
Übrigen dürfen Sie ruhig Wert auf Ihr Äußeres legen –<br />
wenn Sie sich in Ihrer Haut wohl fühlen, steigt das<br />
Selbstbewusstsein.<br />
Kleine Beutel, diskrete Versorgung<br />
Die besonders kleinen – und damit unauffälligen – Beutel<br />
können als Kurzzeitversorgung beim Schwimmen<br />
ein gesetzt wer den, in der Sauna, in der Badewanne<br />
oder bei schönen Stunden zu zweit.<br />
Kundenberatung<br />
Wenn Sie einen Rat zur Stomaversorgung brauchen, eine<br />
Frage zur Ernährung haben oder Komplikationen auftreten,<br />
rufen Sie einfach unseren Kundenberatung an:<br />
Deutschland<br />
Tel. 0800 / 78 66 200 (gebühren frei)<br />
Montag bis Freitag von 8.30 – 16.30 Uhr<br />
Österreich<br />
Tel. 0800 / 21 63 39 (gebühren frei)<br />
Montag bis Freitag von 8.30 – 16.30 Uhr<br />
Schweiz<br />
Tel. 0800 / 55 11 10 (gebühren frei)<br />
Montag bis Freitag von 8.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr<br />
Mit unserem Fachpersonal sind Sie immer gut beraten.<br />
Kuren<br />
Stomaträger mit schweren Erkrankungen stehen Kuren<br />
zu, die vom Hausarzt beantragt werden müssen. Als<br />
Kur häuser eignen sich besonders Nachsorgekliniken,<br />
die sich auf Stomaträger spezialisiert haben. Details<br />
be sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.<br />
39
Nachsorge<br />
Sie sollten Ihr Stoma in regelmäßigen Abständen auf<br />
Schleimhaut- und Hautveränderungen untersuchen<br />
lassen. Dies kann zwar ein erneutes Aus ein ander setzen<br />
mit der Erkrankung bedeuten, aber die Untersuchungen<br />
geben Ihnen auch Sicherheit. Die Abstände legen Sie<br />
ganz indiduell mit Ihrem/Ihrer Enterostomatherapeuten/in<br />
und/oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin fest.<br />
Partnerschaft<br />
Das Akzeptieren des Stomas kann für Ihren Partner<br />
und für Ihre Familie genauso schwierig sein wie für Sie<br />
selbst. Auch Ihre Mitmenschen müssen sich mit der<br />
neuen Lebens situ a tion erst einmal auseinandersetzen<br />
und offene Ge sprä che tragen zu einem besseren gegenseitigen<br />
Ver ständ nis bei. Ihr Wohlbefinden und das Ihres<br />
Partners hängt in hohem Maße davon ab, wie engagiert<br />
Sie miteinander um gehen. Des halb sollten Sie sich Ihrem<br />
Partner anvertrauen und ihn an Ihren Sorgen teilhaben<br />
lassen: Miteinander sprechen ist eine gute Basis für<br />
konstruktive Lösungen.<br />
Leben Sie Ihr Leben abwechslungsreich und<br />
vielseitig – wir sorgen dafür, dass es gelingt.<br />
Sauna<br />
Viele Stomaträger gehen regelmäßig in die Sauna – ohne<br />
Angst vor einem Malheur. Denn haftende Versorgungen<br />
wie die Stomahesive ® Haftgelatine halten auch bei großer<br />
Hitze. Außerdem gibt es für die Kurzzeitversorgung kleine<br />
Beutel.<br />
40
Schamgefühl<br />
Direkt nach der Operation leiden fast alle Stomaträger<br />
ge genüber ihrem Partner oder ihren Familien angehörigen<br />
an Scham- und Minder wertig keitsgefühlen. Ursache sind<br />
Fra gen und Unsicherheiten: Was bedeutet mein Stoma für<br />
die Familie Ekelt sich der Partner Was sagen die Kinder<br />
Lassen Sie sich – und den anderen – genug Zeit, mit der<br />
neuen Situation zurechtzukommen. Die Gewöhnung an ein<br />
neues Leben mit Stoma kann nicht von heute auf morgen<br />
klappen. Wichtig ist das offene Gespräch über das, was<br />
man fühlt und denkt. Dieser Austausch ist eine wertvolle<br />
Chance, persönliche Probleme zu erkennen und zu lösen.<br />
Schwangerschaft<br />
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Schwangerschaft<br />
bei einer Stomaträgerin. Zwischen der Stomaoperation<br />
und dem Beginn der Schwangerschaft sollte aber<br />
mindestens ein Jahr liegen. In jedem Fall empfiehlt es<br />
sich, frühzeitig einen Arzt/eine Ärztin einzuschalten, der/<br />
die sich in der Thematik auskennt.<br />
Schwerbehindertenausweis<br />
Stomaträger bekommen die Anerkennung als Schwerbehinderte<br />
auf Antrag beim zuständigen Versorgungsamt.<br />
Ein Stoma wird meist mit einem Grad der Behinderung<br />
(GdB) zwischen 50 und 80 eingestuft. Bei gleichzeitigem<br />
Vorliegen anderer Erkrankungen, wie z.B. Arthrosen,<br />
Diabetes oder Tumorerkrankungen wird der Grad der<br />
Behinderung in der Regel höher angesetzt.<br />
Schwimmen<br />
Sie können mit<br />
Ihrer Stomaversorgung<br />
problemlos im<br />
Schwimmbad,<br />
im See oder<br />
im Meer<br />
schwimmen.<br />
Für Ileostomaträger<br />
gibt es<br />
Kurzzeitversorgungen (kleine Ausstreifbeutel, die weniger<br />
auffallen.<br />
41
Selbsthilfegruppen<br />
In (fast) jeder größeren Städten in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz gibt es eine Ortsgruppe der<br />
ILCO – der Selbsthilfevereinigung von Stomaträgern.<br />
Wenn Sie an einem Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
mit Gleichbetroffenen interessiert sind,<br />
schreiben Sie an die<br />
Deutschland Deutsche ILCO e.V.<br />
Thomas-Mann-Straße 40, D-53111 Bonn<br />
Österreich<br />
Österreichische ILCO<br />
Obere Augartenstraße 26 – 28, A-1020 Wien<br />
Schweiz<br />
ILCO Schweiz<br />
Buchenweg 35, CH-3034 Schüpfen<br />
Die Bundesgeschäftsstelle schickt Ihnen dann die<br />
Adressen der Ortsgruppen zu und – wenn gewünscht –<br />
auch weiteres Informationsmaterial.<br />
Sexualität<br />
Vielleicht fragen Sie sich, ob Sie trotz Stoma ein erfülltes<br />
Sexual<strong>leben</strong> führen können. Klare Antwort: ja.<br />
Allerdings haben nahezu alle Stomaträger in der ersten Zeit<br />
nach der Operation ein angeschlagenes Selbstbewusstsein.<br />
Wer mag sich schon gerne mit einem Beutel auf dem<br />
Bauch zeigen Aber bedenken Sie, dass Sie immer noch<br />
derselbe liebens werte Mensch sind wie vor der Operation.<br />
Bei der Überwindung von Ängsten und Un sicherheiten<br />
kommt dem Partner/der Partnerin – und seinem/ihrem einfühlsamen<br />
Verständnis – eine besondere Rolle zu.<br />
Hilfreich für intime Stunden kann die Ver wendung von<br />
kleineren Versorgungen sein.<br />
Bei Bedarf sollten Sie sich nicht scheuen, ärztlichen oder<br />
psychologischen Rat in Anspruch zu nehmen.<br />
Sport<br />
Das Stoma ist kein Hindernisgrund, sportlich aktiv zu sein.<br />
Im Gegenteil: Sportliche Betätigung kann das Selbstbe-<br />
42
wusstsein stärken und eine Bestätigung dafür sein, dass<br />
sich Ihr Platz in der Gesellschaft nicht geändert hat.<br />
Einzige Einschränkung: Alle Sportarten, bei denen es zu<br />
starken Drucksteigerungen im Bauchraum kommen kann<br />
(z.B. Boxen, Gewichtheben, Geräteturnen, Karate, Judo,<br />
Ringen), sollten unterbleiben. Hier besteht die Gefahr<br />
eines Darmvorfalls oder eines Stomabruchs.<br />
Sport macht Spaß –<br />
starke Drucksteigerungen<br />
im Bauchraum sollten<br />
allerdings vermieden werden.<br />
Stomapass<br />
Der Stomapass ist eine sinnvolle Hilfe, damit Stomaträger<br />
über all die optimale Versorgung erhalten: In diesem Pass<br />
stehen die Stomaart und die Stomagröße, aber auch der<br />
Name Ihrer Versor gung mitsamt Größe und Bestellnummer.<br />
Mit Hilfe des Stomapasses sehen Fachleute auf<br />
einen Blick, was Sie individuell benötigen. For dern Sie<br />
kostenlos Ihren persönlichen Pass bei unserer Kundenberatung<br />
an (siehe<br />
Telefonnummern<br />
unter dem Punkt<br />
„Kundenberatung“<br />
auf der Seite 39).<br />
Urlaub<br />
Bei der Urlaubsplanung<br />
sollten Sie Ihr<br />
Augen merk besonders<br />
auf die sanitären<br />
Einrichtungen<br />
lenken. Ein Zimmer<br />
mit Etagentoilette<br />
Die Erfahrung zeigt: Auch mit Stoma<br />
lassen sich schöne Urlaube fern der<br />
Heimat genießen.<br />
43
kann Ihre Urlaubsfreuden erheblich beeinträchtigen.<br />
Außer dem ist es ratsam, im Handgepäck einen kleinen<br />
Vorrat der wichtigsten Versorgungsartikel mitzuführen.<br />
Schließlich weiß man nie, ob der Koffer rechtzeitig am<br />
Urlaubsort eintrifft. Für mögliche Rückfragen des Zolls ist<br />
es empfehlenswert, ein mehrsprachiges Reisezertifikat<br />
bereit zu halten.<br />
Vergünstigungen<br />
Steuerrechtliche Nachteilausgleiche sind – nur auf Antrag<br />
– über zwei Wege zu erreichen: Zum einen lassen sich mit<br />
Nachweisen viele Mehrauf wendungen, die mit der<br />
Behinderung in Zusammenhang stehen, bei der Lohnund<br />
Einkommensteuererklärung berücksichtigen. Zum<br />
anderen ist es möglich, Freibeträge (Pauschalen)<br />
anzusetzen, deren Höhe sich nach dem Grad der<br />
Behinderung (GdB) richtet.<br />
Folgende Kosten können steuerlich geltend gemacht<br />
werden: Mehraufwand für Privatfahrten im Pkw (ab<br />
80 Prozent Behinderung), Fahrten zwischen Arbeitsstätte<br />
und Wohnung, Hilfen im Haushalt, Krankheitskosten,<br />
Kfz-Steuer (bei Geh behinderten), vorzeitige Kündigung<br />
Ihr gutes Recht: Beantragen Sie rechtzeitig<br />
steuerrechtliche Nachteilausgleiche und<br />
andere Vergünstigungen.<br />
44
von Spar verträgen ohne Prämienverlust (nähere<br />
Infor mationen erhalten Sie bei den Länder ministerien<br />
für Finanzen; Broschüren liegen häufig auch in den<br />
Finanzämtern aus).<br />
Freibeträge beim Wohngeld können ab einem Grad der<br />
Behinderung von 80% genutzt werden. Davon profitieren<br />
vor allem die Bezieher niedriger Renten. Freiwillige<br />
Vergünstigungen gibt es häufig durch verbilligte Eintrittskarten,<br />
z.B. in Kinos, Museen oder Schwimmbädern. Bei<br />
einem Grad der Behinderung von mindestens 80% kostet<br />
die Bahncard nur die Hälfte. Auch die Mitgliedsbeiträge in<br />
Vereinen sind häufig reduziert.<br />
45
Notizen<br />
46
Treten Sie in „Kontakt“ mit uns!<br />
Die ConTact ist das kostenlose <strong>ConvaTec</strong> Kundenmagazin<br />
für Stomaträger und alle, die mit der Stomaversorgung zu tun<br />
haben. Es bietet Ihnen viele interessante Beiträge aus aller<br />
Welt rund um das Thema Stoma.<br />
Damit auch Sie die ConTact kostenlos erhalten, füllen Sie bitte<br />
die nebenstehende Abo-Karte aus und schicken Sie sie uns<br />
zu.<br />
Oder kontaktieren Sie einfach unsere Kundenberatung unter<br />
den unten angegebenen gebührenfreien Telefonnummern.<br />
Das Magazin erhalten Betroffene kostenfrei zugesandt. Einfach<br />
nebenstehende Abo-Karte ausfüllen und ab die Post an:<br />
<strong>ConvaTec</strong> (Germany) GmbH<br />
Kundenberatung<br />
Radlkoferstraße 2<br />
81373 München<br />
Oder Sie wenden sich direkt an unsere gebührenfreie<br />
Kundenberatung:<br />
Deutschland Tel. 0800 / 78 66 200<br />
Mo. – Fr. 8.30 – 16.30 Uhr<br />
Österreich Tel. 0800 / 21 63 39<br />
Mo. – Fr. 8.30 – 16.30 Uhr<br />
Schweiz Tel. 0800 / 55 11 10<br />
Mo. – Fr. 8.00 – 12.00 Uhr<br />
und 13.00 – 17.00 Uhr<br />
2
Ja, ich möchte die aktuelle Ausgabe<br />
der Zeitschrift ConTact<br />
Einfach Coupon ausfüllen, in einen ausreichend frankierten Briefumschlag stecken und an <strong>ConvaTec</strong> (Germany) GmbH, Postfach 700229, 81302 München schicken.<br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ, Ort<br />
Geburtsdatum<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Ich bin<br />
Colostomieträger Urostomieträger Ileostomieträger<br />
fl ach konvex<br />
Mein Stomadurchmesser ist ........................... mm.<br />
kein Stomaträger, sondern ...........................................................................<br />
Produktname der derzeitigen Versorgung<br />
1-teiliges System Art.-Nr. .............................................................................<br />
2-teiliges System Art.-Nr. Basis ........................ Art.-Nr. Beutel .........................<br />
vom Hersteller Braun Coloplast <strong>ConvaTec</strong> Dansac Hollister<br />
Sonstige<br />
Ihre Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.<br />
Datenschutzrechtliche Einwilligungserklärung<br />
Zur Information über <strong>ConvaTec</strong>‘s Stomaprodukte bin ich einverstanden<br />
mit (bitte Zutreffendes ankreuzen): der Kontaktaufnahme<br />
durch Mitarbeiter der <strong>ConvaTec</strong> (Germany) GmbH per<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
der unverbindlichen, rein der Zusendung weiteren<br />
werblichen Zusendung Informationsmaterials<br />
von Produktmustern<br />
Hiermit willige ich in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung<br />
meiner hier gemachten Angaben zu meiner Person, meinem Stoma<br />
und meiner Stomaversorgung durch die <strong>ConvaTec</strong> (Germany)<br />
GmbH für die Musterzusendung und die anonymisierte statistische<br />
Auswertung der Daten zur Verbesserung der Serviceleistungen<br />
ein. Ich bin mir bewusst, dass es sich um Daten handelt, die meine<br />
Gesundheit betreffen. Sämtliche Angaben sind freiwillig. Ich habe<br />
das Recht, diese Einwilligung jederzeit ganz oder teilweise ohne<br />
Angaben von Gründen und ohne Konsequenzen für meine Person<br />
zu widerrufen. Ein Widerspruch kann per e-Mail an convatec.<br />
servicede@convatec.com oder per Post an <strong>ConvaTec</strong> (Germany)<br />
GmbH, Kundenberatung, PF 700229, 81302 München erfolgen.<br />
Datum, Unterschrift<br />
04/2011
S. 6 Antworten auf Ihre Stomafragen S. 8 Great Comebacks – Mit Stoma zurück im Leben<br />
S. 10 So wird Hautpflege zur Routine S. 14 Option Stoma – Pro und Kontra<br />
ConTact<br />
Wir helfen Ihnen, Ihr Leben ins Gleichgewicht zu bringen Ausgabe 1/2010<br />
TM<br />
Der beste Weg, sich<br />
auf das Leben<br />
vorzubereiten,<br />
ist anzufangen<br />
zu <strong>leben</strong><br />
Elbert Hubbard<br />
Zurück im<br />
Leben<br />
Leben Sie Ihr Leben in vollen Zügen,<br />
wie Sie es wünschen und wann<br />
Sie es wünschen.<br />
ConTact für mehr Zuversicht<br />
In dem kostenlosen Kundenmagazin ConTact kommen<br />
Stomaträger zu Wort, sowie Pfl egekräfte, Ärzte,<br />
Psychologen und andere Fachleute.<br />
Im Zentrum stehen Anwender, die ihr Leben mit allen<br />
Höhen und Tiefen als Herausforderung sehen – und<br />
die es auch mit einem Stoma meistern.<br />
Fordern Sie gleich Ihr persönliches<br />
Exemplar mit dem Bestellschein auf<br />
dieser Rückseite an.
<strong>ConvaTec</strong> ist einer der weltweit führenden Hersteller von<br />
hochwertigen Produkten zur Stomaversorgung. Der Erfolg<br />
verpfl ichtet uns zu besonderen Leistungen. Wir sind aktiv<br />
in der Forschung und innovativ in der Produktentwicklung.<br />
Unser Ziel lautet: Gutes noch besser machen – damit<br />
der Alltag für Stomaträger noch unkomplizierter und schöner<br />
wird.<br />
<strong>ConvaTec</strong> (Germany) GmbH<br />
Radlkoferstraße 2<br />
81373 München<br />
Deutschland<br />
gebührenfreie Kundenberatung: 0800 / 78 66 200<br />
<strong>ConvaTec</strong> (Austria) GmbH<br />
Schubertring 6<br />
1010 Wien<br />
Österreich<br />
gebührenfreie Kundenberatung: 0800 / 21 63 39<br />
<strong>ConvaTec</strong> (Switzerland) GmbH<br />
Mühlentalstrasse 38<br />
8200 Schaffhausen<br />
Schweiz<br />
gebührenfreie Kundenberatung: 0800 / 55 11 10<br />
www.convatec.com<br />
Ort · 5231 – Stand: 04/11 - Ort 10.000