28.08.11 hamburgische staatsoper - Hamburg Ballett
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JOURNAL<br />
JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 6 2010/11<br />
37. HAMBURGER BALLETT-TAGE 26.6. – 10.7.2011<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
Premiere 26. Juni<br />
Bohuslav Martinu<br />
Die Komödie<br />
auf der Brücke<br />
Moritz Eggert<br />
Wir sind daheim<br />
Premiere 30. Juni<br />
Journal 1 | U1
Dreiklang.<br />
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Die wichtigsten Veranstaltungen<br />
n Die 37. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage eröffnen mit einem neuen <strong>Ballett</strong> von<br />
John Neumeier. Die Premiere von »Purgatorio« am 26. Juni steht im Zeichen<br />
von Gustav Mahlers Zehnter Sinfonie und Liedern seiner Frau Alma<br />
Schindler-Mahler. Ihr ambivalentes Eheverhältnis bildet den Ausgangspunkt<br />
einer tänzerischen Annäherung an eine komplexe und schonungslose<br />
Künstlernatur (Seite 4). n Am 5. und 6. Juli gastiert das National Ballet of<br />
China im Rahmen der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage mit einem opulenten<br />
Bühnenwerk. »Die rote Laterne« verbindet Elemente der traditionellen<br />
Peking-Oper mit westlichem Tanz. Das <strong>Ballett</strong> basiert auf dem gleichnamigen<br />
Film von Chinas bekanntestem Regisseur Zhang Yimou (Seite 10).<br />
04<br />
18<br />
IM BLICKPUNKT INHALT<br />
n Das Internationale Opernstudio widmet sich wieder Kammeropern des<br />
20. Jahrhunderts. Ein kontrastreicher Abend mit schwarzem Humor:<br />
Bohuslav Martinus »Komödie auf der Brücke« und Moritz Eggerts »Wir sind<br />
daheim« spiegeln eine klaustrophobisch-absurde Situation. Der Raum der<br />
Opera stabile sorgt für eine besondere Opernerfahrung (Seite 18). n Ihren<br />
Mahler-Zyklus schließt Simone Young mit dem Jugendwerk »Das klagende<br />
Lied« ab. Das oratorienhafte Stück führt in eine wilde Legendenwelt um einen<br />
verhängnisvollen Bruderstreit und eine verzauberte Flöte. Passend zur Thematik<br />
ist das »Märchen-Poem« von Sofia Gubaidulina gegenübergestellt. Im<br />
»Summertime«-Ausklang heißt es dann: »La dolce vita« (Seite 24).<br />
ballett premiere Seite 4 ballett gastspiel Seite 10 rätsel Seite 15 opera stable premiere Seite 18 oper repertoire Seite 22<br />
philharmoniker Seite 24 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />
10<br />
24<br />
JUNI, JULI 2011
BALLETT-TAGE<br />
DAS PROGRAMM<br />
2 | Journal 6<br />
Illusionen – wie Schwanensee<br />
Chopin Dances<br />
Seven Haiku of the Moon<br />
Seasons – The Colors of Time<br />
Gastspiel The National Ballet of China<br />
Ein Sommernachtstraum<br />
Parzival – Episoden und Echo
37. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage<br />
26. Juni bis 10. Juli 2011<br />
So 26. Juni 18.00 Uhr Purgatorio – Premiere A<br />
Di 28. Juni 19.30 Uhr Purgatorio – Premiere B<br />
Mi 29. Juni 19.00 Uhr Hommage aux Ballets Russes<br />
Do 30. Juni 19.30 Uhr Orpheus<br />
Fr 1. Juli 19.30 Uhr Parzival – Episoden und Echo<br />
Sa 2. Juli 19.30 Uhr Ein Sommernachtstraum<br />
So 3. Juli 19.30 Uhr Purgatorio<br />
Di 5. Juli 19.30 Uhr Gastspiel<br />
The National Ballet of China<br />
Mi 6. Juli 19.30 Uhr Gastspiel<br />
The National Ballet of China<br />
Do 7. Juli 19.00 Uhr Illusionen – wie Schwanensee<br />
Fr 8. Juli 19.30 Uhr Chopin Dances<br />
Sa 9. Juli 20.00 Uhr Fließende Welten<br />
So 10. Juli 18.00 Uhr Nijinsky-Gala XXXVII<br />
Orpheus<br />
Le Sacre du Printemps<br />
Der verlorene Sohn<br />
Le Pavillon d’Armide<br />
Purgatorio<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 3
BALLETT PREMIERE<br />
›PURGATORIO‹<br />
Purgatorio<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
4 | Journal 6<br />
Musik<br />
Lieder von Alma Maria<br />
Schindler-Mahler<br />
Zehnte Sinfonie von Gustav Mahler<br />
in der Bearbeitung von Deryck Cooke<br />
Choreografie, Bühnenbild,<br />
Kostüme und Lichtkonzept<br />
John Neumeier<br />
Musikalische Leitung<br />
Simone Young<br />
Sopran<br />
Charlotte Margiono<br />
Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />
Premiere A 26. Juni, 18.00 Uhr<br />
Premiere B 28. Juni, 19.30 Uhr<br />
Weitere Aufführung<br />
3. Juli, 19.30 Uhr
Die Arbeit am Torso<br />
Mit der Premiere von John Neumeiers <strong>Ballett</strong> »Purgatorio« findet das Gedenken an Gustav Mahler in der Spielzeit<br />
des Doppeljubiläums seinen Abschluss an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Mahlers Zehnte Sinfonie blieb unvollendet<br />
und ist am Ende seines Lebens Ausdruck einer tiefen existentiellen Krise. Die Affäre seiner Frau mit Walter Gropius<br />
versetzt ihn in Anfälle schierer Verzweiflung und macht ihm klar, dass er ohne sie nicht leben kann. John Neumeier<br />
sprach über Mahlers sinfonisches Vermächtnis und das Liedschaffen von seiner Frau Alma Maria Schindler-Mahler<br />
mit André Podschun.<br />
Als Gustav Mahler am 18. Mai 1911 starb,<br />
hinterließ er eine unvollendet gebliebene<br />
Sinfonie. Sie ist sehr stark autobiografisch<br />
gefärbt, vielleicht mehr als alle anderen Sin -<br />
fonien, die er zuvor geschrieben hat. In welchem<br />
Maße spielt die private Situation des<br />
Komponisten eine Rolle für Ihre Choreo -<br />
grafie?<br />
John Neumeier: Beginnend mit der »Dritten<br />
Sinfonie von Gustav Mahler« habe ich in meinen<br />
sinfonischen <strong>Ballett</strong>en versucht, eine neue<br />
Dramaturgie für Tanz zu entwickeln. Das bedeutete<br />
zunächst die Verwendung eines sinfonischen<br />
Werkes für meine Choreografie. Ich verfolgte die<br />
Absicht, das Geschehen einzig aus der Musik he -<br />
raus zu formen, ohne eine selbstständige Ge -<br />
schich te auf die Musik zu legen. Das geschah<br />
natürlich in einer subjektiven Art, wie der Cho -<br />
reo graf auf die Musik reagiert und welche Art von<br />
Konflik ten, Beziehungen und Figuren er aus der<br />
Musik heraus hört. Bei Mahlers Zehnter ist es<br />
indes fast unmöglich, sie nur als Musik aufzunehmen.<br />
Sie liegt uns nicht vollständig vor, und<br />
wir müssen davon ausgehen, dass sie wahr -<br />
scheinlich anders klingen würde, wenn Mahler sie<br />
hätte vollenden können. In dem Fall einer abgeschlossenen<br />
Kom position könn ten wir uns dem<br />
Werk rein musikalisch nähern, und es wäre legitim,<br />
alle anderen Parameter auszuschließen, weil<br />
wir diese Musik nur vom Hören auf uns wirken<br />
lassen könnten. Der Choreograf könnte auf diesem<br />
Weg das Geheimnis der Musik mit seinen<br />
Mitteln entziffern. Mahler hat aber in seiner<br />
Zehnten Sinfonie so viel Beweismaterial in den<br />
Skizzen, Entwürfen und Particellseiten hinterlassen,<br />
dass es für mich eine völlig andere Situation<br />
in der Beziehung des Choreografen zur Musik<br />
darstellt. Ich kann und will bei diesem <strong>Ballett</strong> die<br />
Zu spitzung in Mahlers Biografie nicht aus dem<br />
Spiel lassen. Dass Teile dieses Werkes durch seine<br />
Lebenssituation bestimmt sind, führt schließlich<br />
zu seiner Frau Alma: die Ausdrucksmöglich -<br />
keiten ihrer Lieder bis hin zu einzelnen sehr deutlichen<br />
Motiven nimmt Mahler teilweise in seine<br />
Sinfonie auf, um auch ihre Sicht auf die Dinge<br />
musikalisch zum Ausdruck zu bringen. Insofern<br />
ist das Fragmentarische für mich ein schöpferischer<br />
Pool, er ermöglicht mir einen Zugriff, den<br />
ich bereits in anderen Biografie-<strong>Ballett</strong>en verfolgt<br />
John Neumeier probt mit<br />
Hélène Bouchet, Lloyd Riggins und Thiago Bordin<br />
habe, in »Nijinsky« oder in »Fenster zu Mozart«,<br />
ohne daraus ein Dokumentarballett entstehen zu<br />
lassen, das sich auf die Fakten verschiedener biografischer<br />
Situationen konzentriert. Nichts liegt<br />
mir ferner als das. Dafür ist zu viel Historisches<br />
unsicher. Tanz wäre ohnehin nicht das ideale<br />
Medium für eine solche Reportage. Die Frage, in<br />
welcher Reihenfolge Mahler die einzelnen Sätze<br />
komponiert hat, ist nicht geklärt und wird sich<br />
wahrscheinlich nie restlos beantworten lassen,<br />
auch wenn es deutliche Hinweise darauf gibt, dass<br />
Mahler vom Adagio bis zum Finale weitgehend<br />
»chronologisch« komponiert hat. Auch in meinem<br />
<strong>Ballett</strong> spielt eine gewisse Zeitabfolge eine<br />
dramaturgische Rolle, doch nicht im Sinne einer<br />
linearen Entwicklung. Passiert etwas in einem<br />
bestimmten Augenblick »wirklich« oder sehe ich<br />
eine Vorahnung oder befinde ich mich im Zu -<br />
stand eines Traums? Vergleichbar mit »Nijinsky«<br />
möchte ich eine Biografie der Seele von Gustav<br />
Mahler nachzeichnen. »Biografie« wäre vielleicht<br />
zu hoch gegriffen – es handelt sich um einen<br />
besonderen Abschnitt im Leben der beiden.<br />
Zu Mahlers Seele gehörte zweifellos seine<br />
Frau Alma Mahler. Sie war ein ganz wesentlicher<br />
Teil seines Lebens. Wie sehen Sie Alma,<br />
und wie beurteilen Sie ihre Lieder?<br />
John Neumeier: Ich bin von ihren Liedern<br />
fast berauscht. In meinen Recherchen über andere<br />
Werke von Mahler und sein Leben habe ich<br />
natürlich darüber gelesen, dass Alma eigene<br />
Kunstlieder geschrieben hat. Als sie sich kennenlernten<br />
und eine Eheschließung immer näher<br />
rückte, hat Mahler ihr zu verstehen gegeben, das<br />
Komponieren aufzugeben. All diese Dinge habe<br />
ich nicht weiter verfolgt. Es war reiner Zufall, dass<br />
ich eine CD-Aufnahme von Almas Liedern mit<br />
Sabine Ritterbusch in meiner Sammlung entdeckte.<br />
Nach dem Hören war ich vollkommen<br />
überrascht. Zum einen, weil die Lieder so anders<br />
sind als seine Lieder und weil sie auf mich einen<br />
starken künstlerischen Eindruck machen. Sie<br />
stellen für mich eine eigene Welt dar – im Sinne<br />
eines emotionalen Gegenpols zu Mahlers Kom -<br />
positionen. Für mich sind sie keineswegs akademisch<br />
»gemacht« oder formal »konventionell«,<br />
aus ihnen höre ich zuweilen Wagner oder<br />
Zemlinsky, aber vor allem höre ich ein emotio-<br />
oben: Partiturentwurf von Mahlers 10. Sinfonie (4. Satz) fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 5
BALLETT PREMIERE<br />
›PURGATORIO‹<br />
Probenfotos mit Lloyd Riggins, Hélène Bouchet, Thiago Bordin,<br />
Marcelino Libao und Kiran West<br />
6 | Journal 6<br />
nal bewegtes Leben. Wenn ich choreografiere,<br />
kann ich realistische Situationen nicht darstellen,<br />
ich kann beispielsweise den Moment nicht zeigen,<br />
wenn Mahler den entscheidenden Brief von<br />
Walter Gropius bekommt und daraufhin absolut<br />
schockiert reagiert. Ich kann nur innerhalb<br />
der Welt seiner Musik versuchen, Situationen zu<br />
erfinden, die durch Bewegung und Tanz etwas<br />
über ihn aussagen. Die Tatsache, dass ich durch<br />
Almas Lieder auch einiges von ihrer Welt erfahre,<br />
scheint mir in diesem Zusammenhang sehr<br />
passend. So ist es mir möglich, diesen Konflikt in<br />
einem gewissen Gleichgewicht zu behandeln.<br />
Aus diesem Gleichgewicht leitet sich<br />
gleichwohl eine Spannung ab: Der erste Teil<br />
des <strong>Ballett</strong>es wird zu Almas Liedern choreografiert.<br />
Im zweiten Teil hören wir Mahlers<br />
Zehnte Sinfonie. Beide Teile sind in ihrer<br />
musikalischen Ausdrucksästhetik sehr verschieden,<br />
sie spiegeln die Persönlichkeit von<br />
Mahler und Alma wider. Ergibt sich daraus ein<br />
kreativer Impuls?<br />
John Neumeier: Absolut. Die Darstellung<br />
seines Verhältnisses zu Alma unter Berücksichti -<br />
gung verschiedener Momente aus seinem Leben<br />
wäre nicht gleichwertig, wenn ich nur Mahlers<br />
Musik auswählte. Ich würde nur die Musik seiner<br />
Seele choreografieren, selbst wenn sie auf ihn<br />
oder auf die Liebe zu seiner Frau fixiert bliebe.<br />
Es wäre fast heikel, eine Gegenfigur, eine Tänzerin<br />
zu erfinden, die Almas Persönlichkeit und innere<br />
Emotionalität darstellt, ohne dass in einer adäquaten<br />
Weise Almas eigene musikalische Welt<br />
zum Klingen kommt.<br />
In vielen zwischenmenschlichen Konflikten<br />
kann man nur schwer sagen, wer sich im Recht<br />
und wer sich im Unrecht befindet. Deswegen ist<br />
der Begriff des »Purgatorio« in meinen Augen so<br />
zutreffend. Wenn man sich Mahlers Leben vergegenwärtigt,<br />
begreift man, warum er so fasziniert<br />
von ihr war, und man begreift gleichzeitig,<br />
warum sie von ihm so fasziniert war. Ich finde es<br />
auch nachvollziehbar, wie er über sie geredet hat.<br />
Man versteht Mahlers starke Bindung an seine<br />
Schwester Justine und wie er mit ihr über Alma<br />
gesprochen hat. Als Mahler Alma kennenlernt,<br />
fragt er seine Schwester, ob »wir sie nehmen wollen«.<br />
Für ihn war es wichtig, Alma mit Justine<br />
bekannt zu machen, woraus sich allerdings<br />
schnell ein weiblicher Konflikt entwickelt hat.<br />
Wenn Justine gesagt hätte, Alma sei nichts für ihn,<br />
so hätte er sie nicht genommen, davon bin ich<br />
überzeugt. Auf der anderen Seite muss Alma<br />
einen großen Widerstreit zwischen Mahler und<br />
Alexander Zemlinsky austragen. Mit Zemlinsky<br />
verbindet sie eine heftige Liebesbeziehung. Sie<br />
weiß nicht, wo ihr Herz liegt – und entscheidet<br />
sich doch für Mahler. Es setzt schließlich ein, was<br />
man im Grunde erwartet hat: Mahler war ein<br />
Künstler, der der »Welt abhanden gekommen<br />
ist«, um mit Rückert zu sprechen, inklusive seiner<br />
Frau, und Alma fühlte sich durch ihn aus ihrer<br />
gesellschaftlichen Welt ausgegrenzt; zudem ka -<br />
men ihre künstlerischen Hoffnungen und Aspi -<br />
rationen gleichermaßen »abhanden«. Daraus re -<br />
sultiert paradoxerweise ein gegenseitiges Bestre -<br />
ben des Zusammenbleibens. Für sich betrachtet,<br />
ist das eine bemerkenswerte Konstellation. Wenn<br />
Mahler von Almas Untreue und intensiver Affäre<br />
mit Gropius erfährt, schlägt seine Leidenschaft<br />
zurück, und seine Liebe zu ihr wird heftiger. In<br />
diesem Moment stellt er erstmals seine schöpferische<br />
Welt infrage. Alma gegenüber spricht er<br />
von seinem »papiernen Leben«. Das hat für mich<br />
Ausmaße eines Dramas von Shakespeare.<br />
Ein Drama, dessen tragische Züge Mahlers<br />
musikalischen Einfallsreichtum innerhalb<br />
kürzester Zeit bündeln. Nach dem Bekannt -<br />
werden der Affäre seiner Frau mit Gropius<br />
skiz ziert er die Umrisse des dritten Satzes,<br />
den er mit »Purgatorio« überschreibt. Den<br />
Zusatz »Inferno« verwirft er bald. Sie benennen<br />
Ihr <strong>Ballett</strong> »Purgatorio«, ein Titel mit<br />
geradezu aufschreckender, verstörender Wir -<br />
kung. Was verstehen Sie unter »Purgatorio«?<br />
John Neumeier: Da bin ich geprägt durch<br />
meine katholische Erziehung. Man durchlebt ein<br />
Purgatorium, weil durch eigenes Fehlverhalten<br />
etwas schiefgelaufen ist. Man ist gescheitert und<br />
muss dafür büßen und kommt in einen furchtbaren<br />
und schmerzlichen Zustand. Aber wenn<br />
man weiß, dass man sich in einem Purgatorium<br />
befindet, drückt sich darin auch etwas Positives<br />
aus. Man hat Hoffnung. Man weiß, dass man<br />
nicht ewig im Purgatorium bleibt. Die Zeit des<br />
Abtragens von Schuld währt nicht endlos, sie<br />
mündet in Erlösung. Das Wort Purgatorium<br />
beschreibt für mich den Kern der Beziehung von<br />
Alma und Mahler. Beide plagten Zweifel, als sie<br />
in die Ehe gingen. Aus Sicht Mahlers war es völlig<br />
klar, dass er sich in erster Linie als Künstler sah,<br />
er wollte Alma als Gefährtin an seiner Seite<br />
haben, als Begleiterin seines Künstlertums. Alma<br />
hat das sicher anders gesehen. Ich denke, dass sie<br />
mit dem Aufgeben ihrer eigenen Kunst die<br />
Hoffnung verknüpft hat, stärker in seine Arbeit<br />
einbezogen zu werden.<br />
Der Begriff »Purgatorio« bestimmt in seiner<br />
Bedeutung den musikalischen Charakter der Sin -<br />
fonie. Obwohl er der kürzeste Satz ist, den Mahler<br />
je geschrieben hat – einige Wissenschaftler be -<br />
haupten, dass er nicht länger geworden wäre, wenn<br />
er weiter gelebt hätte –, bildet er das Herz dieser<br />
Sinfonie und beeinflusst die nachfolgenden Sätze<br />
ganz außerordentlich. Als Urzelle steht er in der<br />
Mitte der Sinfonie. Vielleicht bedeutet Purgato -<br />
rium einen schöpferischen Zustand schlechthin,<br />
begleitet von Schmerzen und Zwei feln, bis man<br />
durch das Kunstwerk selbst erlöst wird. Man hat<br />
oft gesagt, dass der vierte Satz Mahlers schwärzestes<br />
und tragischstes Scherzo sei. Damit verbindet<br />
sich am Ende des Werkes das Gefühl einer<br />
umfassenden Erlösung: man steigt aus dem<br />
Purgatorium heraus und fühlt sich restlos befreit.<br />
Mahlers Verständnis eines Purgatoriums<br />
könnte auch beeinflusst sein von seinem<br />
Jugendfreund Siegfried Lipiner, der in seinem
»Buch der Freude« ein mit »Il Purgatorio«<br />
überschriebenes Gedicht verfasst hat, in dem<br />
es heißt: »Die Hölle fühlen – und die Hölle<br />
lieben!« Es scheint, als ob hier Mahlers emotionale<br />
Ambivalenz gegenüber Alma zum<br />
Ausdruck kommt. Er bittet um »Erlö sung«<br />
durch ihre Liebe. Das Purgatorium als Voka -<br />
bular existiert für Mahler übrigens schon vor<br />
Ausbruch der Krise. Am 18. Juni berichtet er<br />
ihr aus München von einem »wahren Fege -<br />
feuer« der ersten Gesamtprobe für seine<br />
Achte Sinfonie. Kann man annehmen, dass<br />
der Begriff, so wie er dem dritten Satz vo -<br />
rangestellt ist, auch für Alma Geltung hat?<br />
John Neumeier: Unbedingt. Alma durchleidet<br />
gleichermaßen ein Purgatorium, und nicht<br />
nur im Juli 1910! Das merkt man daran, dass sie<br />
in ihren Aufzeichnungen im nachhinein einiges<br />
ausgelassen, verändert, vernichtet und geschönt<br />
hat. In ihren Erinnerungen wie auch in den<br />
Briefen, die Mahler an sie richtet, nimmt man sie<br />
als eine tief deprimierte und verzweifelte Frau<br />
wahr – zumindest bis zum Ausbruch ihrer Affäre<br />
im steirischen Tobelbad. Immer weniger zeigt sie<br />
Freude daran, sich als Mahlers Begleiterin zu präsentieren<br />
und reist kaum noch ihrem Mann nach.<br />
Mahlers Komponierhäuschen in Toblach/Südtirol<br />
Probenfotos mit Alex Martínez, Marcelino Libao, Konstantin<br />
Tselikov, Kiran West, Lloyd Riggins, Hélène Bouchet, Florian<br />
Pohl, Kristína Borbélyová, Zachary Clark, Thomas Stuhrmann,<br />
Mayo Arii, Edvin Revazov, Anna Laudere und John Neumeier<br />
Ihre »schwachen Nerven« nötigen sie Anfang Juni<br />
1910 zu einer Kur in Tobelbad, während Mahler<br />
in Leipzig und München die Vorbereitungen zur<br />
Uraufführung seiner Achten Sinfonie vorantreibt.<br />
Man kann schwerlich spekulieren, wie sie sich als<br />
Komponistin unter dem Vorzeichen eines kontinuierlichen<br />
Weiterarbeitens entwickelt hätte. Die<br />
Lieder hat sie ja einschließlich bis zu ihrem 22.<br />
Lebensjahr geschrieben. Zwar weiß man, dass sie<br />
später zwischen 1904 und 1906 einige wenige<br />
Musikstunden bei Zemlinsky genommen hat,<br />
doch ist nicht klar, ob und wieviel Alma in diesem<br />
Zeitraum komponiert hat. Ähnlich unsicher<br />
ist die Lage im Sommer 1910, auch hier notiert<br />
Alma, sie habe wieder mit Komponieren angefangen.<br />
Näheres ist aber nicht bekannt. Auf jeden<br />
Fall hatte sie als Komponistin großes Potential.<br />
Interessant ist, wie die Geschichte weitergeht.<br />
Nach Mahlers Tod hat sie ihren Weg als Kompo -<br />
nistin nicht wieder aufgenommen und keine<br />
großen Sinfonien oder Opern geschrieben.<br />
Weder entwickelt sich die Beziehung zu Gropius<br />
glücklich weiter, noch findet sie Anschluss an ihre<br />
eigene schöpferische Arbeit. Ich habe den<br />
Eindruck, dass ihr Leben durch die Begegnung<br />
mit Mahler einen negativen Lauf nimmt. Sie<br />
wirkt in meinen Augen richtungslos. Ihr Ko ket -<br />
tieren mit Männern spielt am Anfang ihrer Ehe<br />
mit Mahler kaum eine Rolle. Dass sie als junges<br />
Mädchen mit Gustav Klimt und anderen interessanten<br />
Män nern flirtet, ist wohl eher typisch für<br />
ihr Alter, und sicher fühlte sie sich geschmeichelt,<br />
wenn man sie als attraktiv empfand. Ich glaube<br />
aber nicht, dass sie untreu war. Die überaus starke<br />
Begegnung mit Gropius setzt ihre kontinuierlich<br />
gewachsene Verzweiflung frei und wandelt<br />
sich in eine lebensbejahende Haltung.<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 7
BALLETT PREMIERE<br />
Probenfotos mit Anna Polikarpova, Lloyd Riggins, Hélène Bouchet, Thiago Bordin und Ensemble<br />
8 | Journal 6<br />
fotos: holger badekow
SIMONE YOUNG über Gustav Mahlers Zehnte<br />
Sinfonie und Alma Schindler-Mahlers Lieder:<br />
John und ich redeten schon seit längerem über<br />
ein Mahler-Projekt für eine Premiere in der laufenden<br />
Spielzeit. Zunächst dachten wir an das<br />
»Lied von der Erde«, dann an die »Rückert-<br />
Lieder« und »Die Kindertotenlieder«. Schließlich<br />
kamen wir auf die Idee, die Zehnte Sinfonie auf<br />
den Spielplan zu setzen. Das passte im Doppel -<br />
jubiläum gut zur großen Form, die in Planung<br />
der Philharmoniker stand. So habe ich zugesagt,<br />
obwohl ich es immer abgelehnt hatte, Mahlers<br />
Zehnte Sinfonie zu dirigieren, eben weil sie nur<br />
als Fragment existiert. Es gibt das große bekannte<br />
Adagio, das Mahler noch weitgehend fertigstellen<br />
konnte, und dann zahlreiche Entwürfe<br />
und Skizzen. Andererseits sind unvollendet ge -<br />
bliebene Spätwerke ungeheuer anregend. In<br />
einem Konzert mit dem West Australian Sym -<br />
Charlotte Margiono festigte ihren Namen und<br />
Ruf im Bereich der Oper, Konzert und Liedkunst.<br />
1990 sang sie die Partie der Fiordiligi in Jürgen<br />
Flimms Inszenierung von »Così fan tutte« mit<br />
dem Koninklijk Concertgebouworkest unter<br />
Leitung von Nikolaus Harnoncourt. Seit her zählt<br />
sie zur internationalen Spitze der Mozartsoprane<br />
in Rollen wie Contessa, Pamina, Vitellia, Donna<br />
Elvira, Fiordiligi in Amsterdam, <strong>Hamburg</strong>, an der<br />
Staatsoper Wien, in Tokio, Bordeaux, Dresden,<br />
Brüssel sowie bei den Festi vals von Aix-en-<br />
Provence und Salzburg. Darüber hinaus erarbeitete<br />
sie sich ein breites Repertoire im jugendlich/dramatischen<br />
Fach mit Marie (»Die verkaufte<br />
Braut«), Mimì (Berlin), Agathe (Ham -<br />
burg), Desdemona (Paris und Amster dam),<br />
Rusalka, Leonore in »Fidelio« (Glyndebourne<br />
und Amster dam), Chrysothemis (Brüssel), Eva in<br />
»Die Meister singer«, Elsa in »Lohengrin«,<br />
Marguerite in »La Damnation de Faust« und<br />
Eglantine in Webers »Euryanthe« (Amsterdam).<br />
Im Mai 2004 debütierte sie in Amsterdam mit<br />
foto: berthold fabricius<br />
phony Orchestra dirigiere ich im August Mahlers<br />
Zehnte und Olivier Messiaens postumes<br />
»Concert à quatre«. Beide Werke sind von ihren<br />
Schöpfern »unfertig« hinterlassen worden. Die<br />
Bearbeitung der Zehnten Sinfonie von Deryck<br />
Cooke finde ich überzeugend, sie versteht sich<br />
nicht als Mahlers letztes Wort, sondern gibt sich<br />
bescheiden als Aufführungsversion im Sinne<br />
einer tatsächlichen »Bearbeitung«. Neben<br />
Cookes Ausführung habe ich auch die Fassung<br />
von Luciano Berio studiert – abgesehen davon,<br />
dass es inzwischen eine Vielzahl von Bearbei -<br />
tungen der Zehnten gibt. Das Schöne an Frag -<br />
menten ist, dass sie viele nachfolgende Arbeiten<br />
zulassen.<br />
Die Komplexität von Mahlers Zehnter Sinfonie<br />
ist für mich besonders reizvoll. Das herrliche<br />
Adagio reißt die Seele mit. Der schizophrene<br />
zweite Satz, ein schnelles Scherzo, ist furchtbar<br />
heikel und wahnsinnig schwer für alle Beteiligten.<br />
Ich kann mir gut vorstellen, wie die Tänzer sich<br />
ihre Köpfe beim Zählen zerbrechen. Für mich<br />
passt dieser schizophrene Charakter gut zu einem<br />
Spätwerk. Hier drückt sich ein Wunsch aus, von<br />
dem man weiß, dass er niemals in Erfüllung<br />
gehen kann. Als Motto steht er für die gesamte<br />
Sinfonie. Wenn Mahler die Chance gehabt hätte,<br />
das erste Scherzo zu vollenden und dann den<br />
Versuch unternommen hätte, es zu dirigieren, so<br />
hätte er diesen Satz ziemlich drastisch revidiert,<br />
da bin ich mir sicher. Aber dazu ist er nicht mehr<br />
gekommen. Den dritten Satz überschreibt<br />
Mahler mit »Purgatorio«. Mahler war zwar nicht<br />
unbedingt alt, aber krank, er wusste, dass er am<br />
Ende seines Lebens steht. Purgatorium meint<br />
eine Zeit des Wartens. Man befindet sich in der<br />
Wartehalle zum Himmel. Es muss aber noch einiges<br />
abgearbeitet werden, bevor man in den<br />
Himmel kommt. In diesem Sinn könnte man das<br />
Sieglinde in »Die Walküre«. 2005 gab sie ihren<br />
Einstand an der New Yorker Carnegie Hall in<br />
einer konzertanten Auffüh rung von Webers »Der<br />
Frei schütz«. Als Konzert sängerin arbeitet Char -<br />
lotte Margiono mit namhaf ten Orchestern zu -<br />
sam men, u. a. mit dem Koninklijk Concert ge -<br />
bouw orkest, den Berliner und Wiener Philhar -<br />
moni kern sowie mit Dirigenten wie Claudio<br />
Abbado, Gerd Albrecht, Frans Brüggen, Sir Colin<br />
Davis, John Eliot Gardiner, Valery Gergiev, Carlo<br />
Maria Giulini, Hartmut Haenchen, Bernard<br />
Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Ingo Metz -<br />
macher, Antonio Pappano, Sir Simon Rattle,<br />
Wolfgang Sawallisch und Franz Welser-Möst.<br />
Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren ihr<br />
künstlerisches Schaffen, u. a. in »Die Zauber -<br />
flöte«, »Missa Solemnis«, »La finta giardiniera«,<br />
»Le nozze di Figaro«, »Don Giovanni«, »Fidelio«,<br />
»Vier letzte Lieder«, den »Wesen donck«-Liedern<br />
und Wagner-Arien sowie mit Liedern von Alma<br />
Mahler. Charlotte Margiono lehrt seit September<br />
2008 am Konservatorium Utrecht.<br />
BALLETT PREMIERE<br />
Purgatorium als ein Gleichnis zum hohen Alter<br />
und schweren Krankheitsstand auffassen. Es ist<br />
ein rührender, packender Begriff. Wenn man sich<br />
im Purgatorium befindet, so ist man nicht in der<br />
Hölle. In der Hölle gibt es keinen Ausweg. Im<br />
Purgatorium gibt es zumindest Hoffnung.<br />
John verwendet in seinem <strong>Ballett</strong> außerdem<br />
Lieder von Alma Schindler-Mahler. Ich habe eine<br />
Reihe von ihren Liedern, darunter sogar ein un -<br />
veröffentlichtes, im Rahmen des Mahler-Sym -<br />
posiums am Anfang der Spielzeit im Bucerius<br />
Kunst Forum aufgeführt, mit Gabriele Ross -<br />
manith, die ich am Klavier begleitet habe. Ich bin<br />
fasziniert von der Zeit des Fin de siècle und ihrer<br />
Ausprägung im damaligen Wien. Es ist eine skurrile<br />
und aufregende Welt, in der nicht nur Mahler<br />
agierte, sondern u. a. auch Richard Strauss. In dieser<br />
Zeit begann, sich die Wiener Schule um Ar -<br />
nold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern<br />
zu formieren. Das ist meine Musikwelt, ich habe<br />
viel Literatur über diese Epoche gelesen und ihre<br />
bildende Kunst studiert. Von Almas Liedern geht<br />
eine Naivität aus, die einen sehr emotional<br />
anspricht. Wenn ich von Naivität rede, meine ich<br />
vor allem die Harmonieführung. Ihre Lieder können<br />
leicht in Sentimentalität umkippen. Nur<br />
wenn man sie nimmt, wie sie sind, und offen und<br />
unbefangen aufführt, zeigen sie eine erstaunliche<br />
Frische. Alma entwickelt eine eigene Musik -<br />
sprache, die unmittelbar wirkt und daraus ihre<br />
Attraktivität bezieht. Andererseits bleiben ihre<br />
Lieder der Zeit verhaftet, man hört aus ihnen den<br />
frühen Mahler heraus, auch den frühen Berg.<br />
Stark tönt der Einfluss von Alexander Zemlinsky.<br />
Das finde ich normal, denn es ist nun einmal ihre<br />
Zeit. Bereits während des Mahler-Symposiums<br />
fiel mir auf, wie schön ihre Lieder aufzuführen<br />
sind. Es ist bedauerlich, dass man sie zu wenig<br />
kennt. Sie sind besser als ihr Ruf.<br />
foto: sannah de zwart<br />
Journal 6 | 9
NEWS BALLETT-TAGE<br />
THE NATIONAL BALLET OF CHINA · THOMAS HAMPSON<br />
Die rote Laterne<br />
Chinas einziges Staatsballett präsentiert sich während der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage an der Staatsoper<br />
Thomas Hampson<br />
singt in »Parzival – Episoden und Echo«<br />
n Am 1. Juli kommt es zu einem weiteren musikalischen<br />
Höhepunkt der <strong>Ballett</strong>-Tage: Thomas<br />
Hampson interpretiert Adams’ Vertonung »The<br />
Wound-Dresser« in John Neumeiers <strong>Ballett</strong><br />
»Parzival – Episoden und Echo«. Der US-amerikanische<br />
Star-Bariton singt zum ersten Mal in<br />
einer <strong>Ballett</strong>-Produktion. Hampson und John<br />
Neumeier kennen sich bereits seit langem. Im<br />
März gestalteten sie im Rahmen des »Heidel -<br />
berger Frühlings« ein Projekt in der von Hamp -<br />
son künstlerisch betreuten »Lied Akademie«. Sie<br />
beleuchteten das Thema »Lied und Tanz« aus der<br />
jeweils eigenen Perspektive, wobei Neumeier<br />
seine Sicht auch mit Unterstützung der <strong>Ballett</strong> -<br />
schule des HAMBURG BALLETT anschaulich<br />
machte. »Ich bin seit langem ein Bewunderer von<br />
John Neumeier und seinen <strong>Ballett</strong>en, die von<br />
einer reichen schöpferischen Gestaltungskraft<br />
zeugen«, sagt Hampson. »Die Möglichkeit, direkt<br />
mit ihm und seiner Compagnie zu arbeiten, ist<br />
sehr aufregend – und das bei diesem besonders<br />
bewegenden ›Parzival‹-Projekt mit der Musik<br />
von John Adams. Ich freue mich sehr auf diese<br />
neue Erfahrung in <strong>Hamburg</strong>.«<br />
10 | Journal 6<br />
n Am 5. und 6. Juli gastiert das National Ballet<br />
of China mit dem <strong>Ballett</strong> »Die rote Laterne«<br />
nach dem gleichnamigen Film von Chinas<br />
bekanntestem Regisseur Zhang Yimou. Die<br />
»New York Times« titelte über das opulente<br />
Bühnenwerk: »Ein kraftvolles Tanztheater«,<br />
»Brillant inszeniert« schrieb die »Washington<br />
Post« und auch »The Times« war voll des Lobes:<br />
»Ein Wirbel sturm leidenschaftlicher Emotio -<br />
nen«. Das 2001 entstandene Werk erzählt die<br />
Geschichte einer ehebrechenden Konkubine, die<br />
in den häuslichen Intrigen eines Mandarins<br />
gefangen ist. Es thematisiert die Frauenrechte im<br />
China der zwanziger Jahre und beleuchtet die<br />
Rolle des Einzelnen in einem autoritären System<br />
unter dem Vorzeichen einer unerfüllten Liebe.<br />
Zhangs »Die rote Laterne«, basierend auf Su<br />
Tongs Novelle »Wife and Concubines«, erhielt<br />
1991 in Venedig den Silbernen Löwen. 1997<br />
führte Zhang beim Mag gio Musicale Fiorentino<br />
die Regie zu Puccinis Dramma lirico »Turandot«<br />
und arbeitete hier mit Zubin Mehta zusammen.<br />
2008 war er für die Eröff nungs- und Abschluss -<br />
feierlichkeiten der 29. Olympischen Sommer -<br />
spiele in Beijing verantwortlich.<br />
foto: dario acosta
Los gehts<br />
n Ab 15. September 2011 wird es erstmals in<br />
Deutschland ein Bundesjugendballett geben. Da -<br />
mit erfüllt sich John Neumeiers lang gehegter<br />
Wunsch einer Jugendcompagnie. Das Ensemble<br />
aus acht Tänzerinnen und Tänzern im Alter von<br />
18 bis 23 Jahren wird am <strong>Ballett</strong> zentrum Ham -<br />
burg – John Neumeier seine Arbeit aufnehmen.<br />
Mit einem eigenen Repertoire, das vorwiegend<br />
aus den Arbeiten junger Choreo grafen bestehen<br />
soll, wird die Compagnie neue Räume für den<br />
Tanz entdecken. Nicht nur Thea ter, auch Museen<br />
und soziale Einrichtungen, wie Alters heime oder<br />
Schulen, sollen als Auffüh rungsorte bespielt werden.<br />
Das Bundesjugend ballett wird zudem<br />
deutschlandweit und darüber hinaus auf Tournee<br />
gehen. Das Ensemble wird nicht nur über einen<br />
eigenen künstlerischen Leiter, sondern auch über<br />
ein eigenes kleines technisches und künstlerischorganisatorisches<br />
Team verfügen.<br />
Durch das Jugendballett sollen neue künstlerische<br />
Anknüpfungspunkte entstehen und die<br />
gesellschaftliche Relevanz des Tanzes gestärkt<br />
wer den. Durch neue Aufführungsformate und<br />
-or te werden bewusst auch jüngere Menschen für<br />
den Tanz begeistert. »Mit ihrem eigenen Reper -<br />
toire, das Gefühl, Bewusstsein und Ideen der jungen<br />
Generation kreativ spiegelt, scheint mir das<br />
Bundesjugendballett ideal für die Vermittlung<br />
zwischen Jugendkultur, Hochkultur und Bevöl -<br />
kerung. Und es hat einen wichtigen sozialen<br />
BALLETT NEWS<br />
Das Bundesjugendballett nimmt ab Spielzeit 2011/2012 am <strong>Ballett</strong>zentrum <strong>Hamburg</strong> seine Arbeit auf<br />
Aspekt, der eine positive Wirkung nach außen<br />
bringen wird«, sagt John Neumeier. »Die Jugend -<br />
compagnie ist für mich zudem ein wichtiges<br />
Bindeglied zwischen der Tanzausbildung und<br />
dem Berufsleben in einer Compagnie.« Das kreative<br />
Potential der jungen Tänzer soll gezielt gefördert<br />
und ausgebildet werden.<br />
Das Bundes jugendballett wird vom Bundes -<br />
beauftragten für Kultur und Medien als Pilot -<br />
projekt mit 710.000 Euro pro Jahr auf vier Jahre<br />
gefördert, die Stadt <strong>Hamburg</strong> trägt Kosten in<br />
Höhe von 50.000 Euro für Umbauten im <strong>Ballett</strong> -<br />
zentrum und einmalige Anschaffungen.<br />
Detlef Meierjohann (Geschäftsführender Direktor <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper), John Neumeier, Kultursenatorin Barbara Kisseler und Rüdiger Kruse (MdB) bei der<br />
Pressekonferenz zum Bundesjugendballett am 30. März im <strong>Ballett</strong>zentrum <strong>Hamburg</strong><br />
Alexandre Riabko als Bester Tänzer ausgezeichnet<br />
n Die renommierte italienische Tanzzeitschrift<br />
»Danza e Danza« zeichnet den Ersten Solisten<br />
Alexandre Riabko als Besten Tänzer 2010 aus.<br />
Seine Interpretation von »Vaslaw« beim Ravenna<br />
Festival, wo das HAMBURG BALLETT im letzten<br />
Jahr gastierte, überzeugte die Juroren restlos.<br />
In der Begründung lobt die Jury nicht nur die<br />
technische Virtuosität und Raffinesse des<br />
Ukrainers, sondern auch die einfühlsame und<br />
poetische Dar stellung seiner Rollen in <strong>Ballett</strong>en<br />
von John Neumeier sowie verschiedener anderer<br />
Choreo grafen. Weitere Preisträger in diesem Jahr<br />
sind Natalia Osipova für ihre Leistung in »Don<br />
Quixote« an der Mailänder Scala, als Beste<br />
Tänzerin, und Ivan Vassiliev in »L’Arlesienne«, an<br />
der Oper in Rom, ebenfalls als Bester Tänzer.<br />
Die Auszeichnung wurde 1986 vom Chefredak -<br />
teur der Zeitung »Danza e Danza«, Mario Pasi,<br />
und dem Herausgeber Mario Bedendo ins Leben<br />
gerufen, um Künstler, Compagnien, Choreo -<br />
grafen und Künstlerische Leiter zu würdigen, die<br />
jeweils in einer Spielzeit in Italien gastieren.<br />
Anfangs stimmte die Leserschaft ab, inzwischen<br />
bilden die Autoren der Zeitung die Jury. Das<br />
HAMBURG BALLETT war bereits mehrfach<br />
unter den Preisträgern, beispielsweise mit<br />
»Messias« als Bestes <strong>Ballett</strong> (Gastspiel in Rom,<br />
2001), mit Lloyd Riggins als Bester Tänzer<br />
(»Bernstein Dances« und »Nijinsky«, Gastspiel in<br />
Reggio Emilia, 2004), mit Silvia Azzoni als Beste<br />
italienische Tänzerin im Ausland (2004) sowie<br />
zuletzt 2009 mit Otto Bubeníček (Bester Tänzer,<br />
»Le Souffle de l’esprit« Bolle & Friends) und Ed vin<br />
Revazov (Beste Männliche Neuentdeck ung in »Tod<br />
in Venedig«, Gastspiel in Venedig). Weiter hin<br />
wurde John Neumeier mit einem Preis für sein<br />
tänzerisches Lebenswerk ausgezeichnet, der von<br />
dem Tanzkleidungshersteller Porselli ge mein sam<br />
mit »Danza e Danza« im Rahmen des RED Reg -<br />
gio Emilia Dance Festival 2004 vergeben wur de.<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 11
BALLETT FREUNDE & FÖRDERER<br />
INTERMEZZO<br />
foto: kiran west<br />
Freunde des <strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong> e.V.<br />
30. Geburtstag und Benefiz-Gala »Intermezzo VI« am 24. September<br />
John Neumeier mit seinen <strong>Ballett</strong>schülern beim »Intermezzo V« auf dem Süllberg 2009<br />
n In der Spielzeit 2011/2012 feiern die Freunde<br />
des <strong>Ballett</strong>zentrums e.V. ihr 30-jähriges Bestehen.<br />
Am 17. November 1981 wurde der gemeinnützige<br />
Verein gegründet mit dem Ziel, die<br />
<strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT – und<br />
damit den Nachwuchs der Compagnie – zu fördern.<br />
Mit Erfolg: Inzwischen sind 80% der<br />
Mitglieder des HAMBURG BALLETT Absol -<br />
venten der <strong>Ballett</strong>schule. Weitere Alumni tanzen<br />
in renommierten Compagnien auf der ganzen<br />
Welt, unter anderem in Berlin, Zürich und To -<br />
ron to. Viele von ihnen sind ehemalige Stipen -<br />
diaten der Freunde des <strong>Ballett</strong>zentrums.<br />
Im letzten Jahr förderte der Verein die <strong>Ballett</strong> -<br />
schule mit mehr als 250.000 Euro. Die Voll- und<br />
Teilstipendien des Vereins garantieren, dass als<br />
Kriterium für die Aufnahme eines Schülers oder<br />
einer Schülerin einzig und allein körperliche<br />
Eignung und tänzerisches Talent gelten. Auch<br />
jenseits der grundlegenden Unterstützung der<br />
Stipendiaten trägt das Engagement des Vereins<br />
dazu bei, den Alltag aller jungen Tanztalente in<br />
der <strong>Ballett</strong>schule zu verbessern. Er finanziert<br />
Reisen zum Prix de Lausanne, dem wichtigsten<br />
Nachwuchswettbewerb der <strong>Ballett</strong>welt, den<br />
Deutsch unterricht der Theaterklassen, Massagen<br />
und Physiotherapie für die Schüler, das Engage -<br />
ment von Gastlehrern sowie einen Schüler -<br />
austausch zwischen der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong> schule<br />
und der Schule des National Ballet of Canada.<br />
Auftakt der Aktivitäten in der Spielzeit<br />
2010/2011 bildete das Benefiz-Golfturnier zur<br />
Förderung der Nachwuchses in der <strong>Ballett</strong>schule,<br />
das am 10. September 2010 stattfand. Mit dem<br />
Erlös kann wieder für ein Jahr der Deutsch unter -<br />
richt des Goethe-Instituts für die Theaterklassen<br />
finanziert werden. Auch das Vereinsleben gestal-<br />
12 | Journal 6<br />
tete sich vielfältig. Es standen Besuche des <strong>Ballett</strong> -<br />
zentrums und ausgewählter Bühnenproben in<br />
der Staatsoper auf dem Programm, die mit<br />
großer Begeisterung von den Mitgliedern angenommen<br />
wurden, erstmals auch in Kooperation<br />
mit dem Thalia Theater, das die Förderer einlud,<br />
eine Probe von »Faust I & II« zu sehen. Ein besonderer<br />
Höhepunkt war für viele Mitglieder die<br />
»Werkstatt der Kreativität II«, die vom 28.<br />
Februar bis 5. März im Ernst Deutsch Theater<br />
stattfand. Die Theaterklassen präsentierten hier<br />
ihre eigenen Choreografien.<br />
Der Höhepunkt der Spielzeit 2011/2012 steht<br />
gleich zum Saisonauftakt an: Am 24. September<br />
veranstalten die Freunde des <strong>Ballett</strong>zentrums<br />
<strong>Hamburg</strong> mit »Intermezzo VI« zum sechsten Mal<br />
ihre Benefiz-Gala zugunsten der <strong>Ballett</strong>schule<br />
des HAMBURG BALLETT. Alle zwei Jahre findet<br />
diese <strong>Ballett</strong>-Benefiz-Veranstaltung statt, deren<br />
Erlös der <strong>Ballett</strong>schule zu Gute kommt. Die Ver -<br />
an stal tung ist zu einem wichtigen Bestandteil der<br />
Förderung neben den Mitgliedsbeiträgen geworden<br />
und sichert Kontinuität im finanziellen<br />
Engagement des Vereins. Das letzte »Intermezzo«<br />
fand 2009 bei strahlendem Wetter mit 140 Gästen<br />
auf dem Süllberg in Blankenese statt. Unter dem<br />
Motto »Zauber der Ballets Russes« kamen über<br />
80.000 Euro zusammen.<br />
Die diesjährige festliche Gala findet im<br />
Börsensaal der Handelskammer statt. Mit »Inter -<br />
mezzo VI« möchte der Verein neue Maßstäbe setzen.<br />
Schülerinnen und Schüler der <strong>Ballett</strong>schule<br />
und Mitglieder der Compagnie präsentieren ein<br />
abwechslungsreiches Programm, durch das John<br />
Neumeier persönlich führt. Der <strong>Ballett</strong>intendant<br />
und einige Ensemblemitglieder des HAMBURG<br />
BALLETT mischen sich unter die Gäste, sodass<br />
eine einmalige Möglichkeit zum Austausch mit<br />
den Künstlern entsteht. <strong>Hamburg</strong>s neue Kultur -<br />
senatorin Prof. Barbara Kisseler übernimmt die<br />
Schirmherrschaft der Veranstaltung. »Wir freuen<br />
uns ganz außerordentlich, dass sich Barbara<br />
Kisseler schon kurz nach Amtsantritt spontan als<br />
Schirmherrin zur Verfügung gestellt hat,« sagt die<br />
Vorstandsvorsitzende Karin Martin. Ein exzellentes<br />
mehrgängiges Menü in außergewöhnlichem<br />
Ambiente rundet die Gala ab. Unterstüt -<br />
zung erhält der Verein bei der Organisation der<br />
Gala dabei von der Agentur Schoeller & von<br />
Rehlingen, die in diesem Jahr mit der Organisa -<br />
tion der Veranstaltung betraut ist.<br />
ANDREA C. RÖBER<br />
Für alle Fragen rund um die <strong>Ballett</strong>-<br />
Benefiz-Gala »Intermezzo VI« und für Platzund<br />
Tischreservierungen wenden Sie sich bitte<br />
an das Organisationsbüro <strong>Ballett</strong>gala »Inter -<br />
mezzo VI« bei Schoeller & von Rehlingen PR<br />
<strong>Hamburg</strong>, per Telefon (040 / 45 01 83 0), Fax<br />
(040 / 45 01 83 22) oder eMail (hamburg@svrpr.de).<br />
In der »Werkstatt der Kreativität II« stellten die Bal -<br />
lettschüler am Ernst Deutsch Theater ihr schöpferisches<br />
Potential unter Beweis.<br />
Informationen zum Verein allgemein und zur<br />
Kontaktaufnahme finden Sie unter www.freundedes-ballettzentrums.de.<br />
Telefonisch gibt Ihnen die<br />
<strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT unter<br />
040/21 11 88 31 Auskunft. Postanschrift:<br />
Freunde des <strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong> e.V., c/o<br />
<strong>Ballett</strong>zentrum <strong>Hamburg</strong> – John Neumeier, Caspar-<br />
Voght-Str. 54, 20535 <strong>Hamburg</strong><br />
fotos: jenny jacoby
Auf Spurensuche neuer Werke<br />
Neuigkeiten aus der Stiftung John Neumeier<br />
STIFTUNG JOHN NEUMEIER<br />
Amedeo Modigliani, ca. 1910, Bleistift Eugène Druet, 1910, Silbergelatine Max Jacob, ca. 1910, Gouache Thiago Bordin als Nijinsky, 2009<br />
n Im vergangenen Jahr nahm die Stiftung an<br />
Aus stel lungen im Victoria & Albert Museum in<br />
London sowie im Museum of Modern Art in New<br />
York teil. Auch dieses Jahr werden wir mit Leih -<br />
gaben in den Deichtorhallen in <strong>Hamburg</strong> und<br />
im Centre Pompidou in Paris vertreten sein.<br />
Eben falls aus Paris wurde um Zeichnungen von<br />
Vaslaw Nijinsky angefragt, und es ist offensichtlich,<br />
welchen Widerhall und welches Interesse die<br />
Aus stellung »Tanz der Farben. Das Auge Nijinsky<br />
und die Abstraktion« in der <strong>Hamburg</strong>er Kunst -<br />
halle 2009 auslöste.<br />
Auch daher freut es uns, dass zwei weitere<br />
Zeichnungen Nijinskys kürzlich erworben werden<br />
konnten. Dies umso mehr, da es sich bei diesen<br />
beiden Blättern um Werke aus einer äußerst<br />
seltenen und kleinen Serie handelt, die bisher in<br />
der Sammlung nicht vertreten war. Augenschein -<br />
lich stellen diese maskengleichen Zeichnungen<br />
einen Übergang aus den linienbasierten abstrakten<br />
Kreidezeichnungen zu den flächigen Masken<br />
in Tinte dar. Die beiden Blätter waren, erstmalig<br />
mit anderen Zeichnungen Nijinskys, 1937 in<br />
London in der Storran Gallery ausgestellt, an -<br />
schließend vom Direktor der Galerie, Eardley<br />
Knollys, erworben worden und waren bis dato bei<br />
dessen Erben verblieben. Nun sind sie nach Ham -<br />
burg in die Stiftung John Neumeier gekommen<br />
und bereichern die Sammlung der Nijinsky-<br />
Zeich nungen um zwei weitere besondere Wer -<br />
ke.<br />
Ein anderes bedeutsames Blatt kam ebenfalls<br />
in unsere Hände: Der Titel »Study of Nijinsky«<br />
war der reduzierten Bleistiftskizze von Amedeo<br />
Modigliani schon zugeschrieben und erneut be -<br />
stätigt worden. Die Zuschreibung seiner Werke<br />
nach dem Tod Modiglianis bildete aufgrund von<br />
Fälschungen indes eine nicht einfache Angele -<br />
genheit für Kunsthistoriker, renommierte Auk -<br />
tionshäuser und Kunsthändler. Gleichwohl ist es<br />
bei dieser Zeichnung weitgehend geklärt, dass es<br />
sich kaum um eine »erfundene« Nachzeichnung<br />
von fremder Hand handeln kann. Der Kopf -<br />
schmuck wirkt dezent. Die Körperpose ist jedoch<br />
ein eindeutiger Hinweis auf die Entstehung dieser<br />
Zeichnung. Zugrunde liegt ihr die Premiere<br />
von Michail Fokines <strong>Ballett</strong> »Les Orientales« im<br />
Théâtre de l’Opéra am 25. Juni 1910 mit Nijinskys<br />
Part in »Danse siamoise«. Die Pariser Künstler<br />
zeigten großes Interesse an dieser exotischen<br />
Choreografie mitsamt dem zugehörigen Kostüm.<br />
Besonders augenfällig ist die Ähnlichkeit zu der<br />
Zeichnung von Max Jacob, der zudem zum<br />
Freundeskreis Modiglianis und Jean Cocteaus<br />
zählte. Von Letzterem ist verbürgt, dass auch er<br />
Vaslaw Nijinsky, ca. 1918/19, Wachskreide<br />
© Rechte bei Stiftung John Neumeier – Dance Collection<br />
an einem Nachmittag im Garten des Malers<br />
Jacques-Emil Blanches zugegen war, als der Foto -<br />
graf Eugène Druet die berühmt gewordenen Auf -<br />
nahmen Nijinskys im siamesischen Kostüm<br />
»schoss«. Der laxe Begriff sei hier gestattet, denn<br />
es handelt sich um die ersten Aufnahmen von<br />
Nijinsky mit aktueller Fototechnik, sie vermitteln<br />
einen sehr viel lebendigeren Eindruck als die bisherigen<br />
Studioaufnahmen mit ihren langen Be -<br />
lichtungszeiten. Dies kann man deutlich an dem<br />
hier ausgewählten Motiv mit Bewegungsun -<br />
schärfe erkennen. Ob Modigliani, eventuell mit<br />
oder gar durch seine damalige Liaison mit der aus<br />
Russland stammenden Dichterin Anna Achma -<br />
towa, diesen Nachmittag ebenfalls im Garten des<br />
Künstlers Blanche verbracht hat, ist leider nicht<br />
überliefert. Offenkundig aber erlagen er und Max<br />
Jacob der Ästhetik dieser Pose und überlieferten<br />
sie uns in ihren Werken.<br />
Heute noch dient Nijinskys »Danse siamoise«<br />
als wichtiger Schlüssel, wenn es darum geht, seine<br />
einfühlungsstarke tänzerische Umsetzung zu er -<br />
gründen. Gleichzeitig vermittelt er uns ein Stim -<br />
mungsbild von jenem Nachmittag inmitten der<br />
Künstlerwelt der Ballets Russes und der aufregend<br />
pulsierenden Kulturstadt Paris in den Jah -<br />
ren vor dem Ersten Weltkrieg. John Neumeier<br />
nahm 2009 den »Danse siamoise« in sein <strong>Ballett</strong><br />
»Le Pavillon d’Armide« auf, in dem der Erste<br />
Solist des HAMBURG BALLETT Thiago Bordin<br />
einen verblüffend ähnlichen und starken Nijins ky<br />
auszudrücken vermag.<br />
Wir haben ein ereignisreiches Jahr vor uns und<br />
hoffen, dass wir weiterhin auch die Wechsel wir -<br />
kung zwischen der darstellenden und bildenden<br />
Kunst vermitteln können. Wir freuen uns, wenn<br />
Sie uns darin weiterhin unterstützen wollen!<br />
Dr. Hans-Michael Schäfer ist Leiter<br />
der Sammlungen Stiftung John Neumeier.<br />
HANS- MICHAEL SCHÄFER<br />
Journal 6 | 13
BALLETT SCHÜLER IM JOURNAL<br />
Tanz durch die Schatten<br />
TUSCH im <strong>Ballett</strong>zentrum <strong>Hamburg</strong> – John Neumeier<br />
n Am 2. Februar 2011 hat die Klasse 10c des<br />
Charlotte-Paulsen-Gymnasiums im <strong>Ballett</strong>zen t -<br />
rum John Neumeier ihr Stück »Tanz durch die<br />
Schatten« aufgeführt. Im Rahmen der Zusam -<br />
menarbeit mit TUSCH haben wir gemeinsam<br />
mit Indrani Delmaine von der <strong>Ballett</strong>schule John<br />
Neumeier eigene Gedichte in Musik und Be we -<br />
gung umgesetzt.<br />
Nun fragen Sie sich sicher, wie das Stück<br />
»Tanz durch die Schatten« entstanden ist. Alles<br />
begann mit der simplen Aufgabe unserer<br />
Lehrerin Frau vom Bruck im Deutschunterricht<br />
der Klasse 10c. Die Schüler sollten Gedichte über<br />
den eisigen Winter 2009/2010 verfassen. Daraus<br />
entstand die Idee, diese zu »performen«. Es fanden<br />
sich mehrere Gruppen, die sich in verschiedene<br />
Gebiete der Ästhetik vorwagten. Ein ganzes<br />
Halbjahr probten die Gruppen ihre Auftritte und<br />
überarbeiteten sie wieder und wieder.<br />
Am 2. Februar war es dann soweit, alles war<br />
perfekt geprobt und auswendig gelernt, es konnte<br />
beginnen. Den Anfang der Aufführung machte<br />
die sogenannte »Schleier«-Gruppe mit einem<br />
Gedicht über den Frühlingsanfang. Es folgte die<br />
Gruppe, die zum Thema »zerbrochene Liebe«<br />
14 | Journal 6<br />
Klassentreffen<br />
TUSCH-Projekt des Charlotte-Paulsen-<br />
Gymnasiums am 4. Mai in der<br />
Opera stabile<br />
© heike günther<br />
n Die attraktive Transe, der nachdenkliche<br />
Alkoholiker, die elitäre Businessfrau, der narziss -<br />
tische Rockstar, die dönerliebende Rapperin, die<br />
akrobatischen Kellner, die herzzerreißende Heul -<br />
suse – eine Explosion der Vielfalt. Ein buntes Zu -<br />
sammentreffen von Charakteren, die verschiedener<br />
nicht sein können. Sie geben uns einen ganz<br />
persönlichen Einblick in ihre Träume, Visionen<br />
gearbeitet hatte. Liebe und Verliebtheit waren die<br />
Themen einer Gruppe, die mit vier schwarzen<br />
Regenschirmen aufgetreten ist. Ein selbstge -<br />
mach ter Film zu einem Wintergedicht war der<br />
nächste Programmpunkt. Danach wurden die<br />
Zuschauer durch den Auftritt einer Rockgruppe<br />
aus der sehr ruhigen Atmosphäre gerissen. Zu<br />
einem weiteren Stil-Umschwung trug die Gruppe<br />
mit einem selbstgeschriebenen Rap bei. Zum<br />
Schluss wurde die traurige Stimmung der vo -<br />
rangegangenen Stücke durch die »Britney<br />
Spears«-Gruppe aufgeheitert.<br />
Jedoch möchte ich nicht zu viel preisgeben,<br />
da aufgrund der Begeisterung des Publikums und<br />
der positiven Kritik vielleicht einige Gruppen im<br />
Sommer 2011 auf dem TUSCH Bergfest im Ernst<br />
Deutsch Theater zu sehen sein werden. An dieser<br />
Stelle möchte sich die Klasse 10c bei Frau vom<br />
Bruck und bei Frau Delmaine bedanken. Ohne sie<br />
hätte diese Aufführung nie statt gefunden.<br />
MAXIM FLACHA<br />
Maxim Flacha ist Schüler der Klasse 10c des Charlotte-<br />
Paulsen-Gymnasiums in Hamm.<br />
und Geheimnisse. Bei der Umsetzung wurde<br />
zusätzlich mit viel Tanz und Musik ästhetisiert.<br />
Eine beeindruckende, fesselnde und mitreißende<br />
Produktion des S4 Kurses und ein idealer<br />
Abschluss ihrer 12-jährigen Schullaufbahn.<br />
JASMIN LUU<br />
Jasmin Luu ist Schülerin des S4 Kurses
Das <strong>Ballett</strong>rätsel Nr. 2<br />
Nachtgedanken<br />
Der Boden schwankte unter seinen Füßen. Jetzt war es soweit:<br />
Die Welt war offensichtlich aus den Fugen geraten. Oder kam man<br />
noch einmal mit dem Schrecken davon? Das Bett war für die wenigen<br />
Stunden bis zum Morgengrauen wohl ein einigermaßen sicherer<br />
Ort. Müde lächelnd blies er die Kerze aus und sah an die dunk -<br />
le Zimmerdecke. Der Mond schien durch das halb geöffnete<br />
Fenster: Abnehmend, Schlaf zu finden würde da nicht leicht fallen.<br />
Schwarze, gelbe Galle, Schleim und Blut aus dem Gleich -<br />
gewicht, gar der kalte Schweiß? Das fahle Mondlicht malte fantastische,<br />
beängstigende Gestalten in den erkaltenden Kerzen -<br />
rauch über dem Kopfende: Fast sah es so aus, als hätte die Sahne,<br />
die seine Wirtin jeden Abend für die Elfen auf dem Tisch bereitstellte,<br />
diesmal tatsächlich überirdische Gäste angezogen. Wo -<br />
möglich ein böser Alp, der ihn an Frau und Kinder mahnen sollte.<br />
Ob sie wohl alleine auf dem Land zurecht kamen, in dem neuen,<br />
großen Anwesen, eingetauscht gegen die Männer des Lords? Aber<br />
es war wohl doch nur der Geist des Weines, den er sich in der<br />
Taverne nach Hause eingeladen hatte. Er schloss die Augen und<br />
dachte an die Streitereien, die dem Aufbruch in die Stadt vorangegangen<br />
waren. Ein Zaubersaft, Magie wäre da willkommen<br />
gewesen. Am Nachmittag hatte sie doch am Ende auch gewirkt,<br />
im Theater. Das zänkische Paar zusammengeführt, ein Hochzeits -<br />
reigen, die natürliche Ordnung der Welt wiederhergestellt – und<br />
ihm wiederum satte zehn Prozent beschert: Wenn es so weiter<br />
ginge, dann würden ihn seine Zeilen noch einmal reich machen.<br />
Bis auf den letzten Platz hatten sie die Galerien im hölzernen O<br />
in der Vorstadt am Fluss füllen können. Im Parkett hatte sich das<br />
Volk dicht von allen drei Seiten an die Bühne gedrängt, für einen<br />
Penny gelacht, aufmerksam zugehört, schließlich gejohlt im letzten<br />
Akt: »O süßer Mond, du strahlst so sonnig helle«… Immer<br />
noch benommen setzte er sich auf. Ging zum Fenster. Tatsächlich<br />
kroch bereits die erste Morgenröte über die Dächer der Stadt,<br />
unten auf der Straße zogen vereinzelte Fuhrwerke Richtung<br />
Brücke. Bis morgen sollten die 110 Meilen aufs Land zu schaffen<br />
sein. Er würde gleich aufsatteln.<br />
Frage: Welche wirklich rätselhafte Berühmtheit fasst hier nach<br />
unruhiger Nacht einen Entschluss? Und wie heißt das <strong>Ballett</strong>, von<br />
dessen Vorlage die Rede ist?<br />
Senden Sie die Lösung bitte bis zum 4. Juli 2011 an die Redaktion<br />
»Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong>.<br />
Mitar beiter der Hambur gischen Staats oper und ihre Ange hörigen<br />
sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg ist ausgeschlossen.<br />
Das können Sie gewinnen:<br />
1. Preis: Zwei Karten für »Flavius Bertaridus« am 29. Oktober 2011<br />
2. Preis: Zwei Karten für »Orpheus« am 28. Oktober 2011<br />
3. Preis: Zwei Karten für den Jazzabend mit Angela Denoke<br />
am 7. November 2011<br />
Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />
I Puritani (Bellini); Lucia di Lammermoor (Donizetti);<br />
Idomeneo (Mozart)<br />
Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
Kat.Nr. 101511<br />
John Neumeier<br />
J.S. Bach: Matt häus-Passion<br />
Live-Aufzeichnung aus dem Festspielhaus Baden-Baden 2005<br />
<strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong><br />
Kat.Nr. 107205 Léo Delibes: SYLViA<br />
Ballet de l’Opéra national de Paris<br />
Choreografi e und Inszenierung: John Neumeier<br />
Bühnenbild und Kostüme: Yannis Kokkos<br />
Choreografi e, Inszenierung, Bühnenbild<br />
und Kostüme: John Neumeier<br />
St.-Michaelis-Orchester<br />
St.-Michaelis-Chor<br />
Peter Schreier<br />
Bernd Weikl<br />
Mitsuko Shirai<br />
Marga Schiml<br />
Franz Grundheber<br />
Dirigent: Günter Jena<br />
»Ich bin Christ und Tänzer« Es begann als Skandal und wurde<br />
ein Welterfolg! Die Matt häus-Passion von John Neumeier. Im<br />
Festspielhaus Baden-Baden 2005 trat John Neumeier zum<br />
letzten Mal in der Christus-Rolle auf.<br />
Live-Aufzeichnung aus der<br />
Opéra national de<br />
Paris 2005<br />
www.arthaus-musik.com<br />
www.naxos.com<br />
Arthaus and Arthaus-symbol are registered Trademarks of the Kinowelt Group, Germany<br />
Im Vertrieb von<br />
KN11050536
BALLETT ENSEMBLE<br />
MITGLIEDER DER COMPAGNIE<br />
Aus der Ferne – ganz nah<br />
Yuka Oishi und Alexandr Trusch, Solisten des HAMBURG BALLETT<br />
n Zielstrebigkeit wurde ihr in die Wiege gelegt.<br />
Schon als Zweijährige drängelte Yuka Oishi ihre<br />
Mutter, eine <strong>Ballett</strong>schule in Osaka besuchen zu<br />
dürfen. Dort akzeptierte man aber erst Kinder ab<br />
drei Jahren – und so musste die kleine Yuka noch<br />
16 | Journal 6<br />
Geduld aufbringen. Danach ging es dann aber<br />
rasch voran: mit 13 fuhr Yuka erstmals zu<br />
Sommerkursen nach Europa, 1999 entdeckte sie<br />
Kevin Haigen und holte sie an die Schule des<br />
HAMBURG BALLETT, 2002 wurde sie ins Corps<br />
de ballet übernommen, 2010 avancierte sie zur<br />
Solistin.<br />
Der Anfang in <strong>Hamburg</strong> war hart – ein regelrechter<br />
Kulturschock. Heute jedoch fühlt sie sich<br />
in Deutschland freier als in Japan, wo das Leben<br />
überwiegend durch Regeln geprägt ist, aus denen<br />
man nicht ausbrechen darf, wenn man sich gesellschaftlich<br />
zugehörig fühlen möchte. Wider -<br />
spruch, Protest, Verweigerung? Undenkbar.<br />
»Japaner sagen nicht nein, sie lächeln und<br />
machen, was von ihnen erwartet wird«, sagt Yuka<br />
Oishi. Einen eigenen Kopf zu haben, aussprechen,<br />
was sie denkt – heute traut sie sich das, sogar<br />
ihren Eltern gegenüber, und sie wird darin<br />
respektiert.<br />
Vielen <strong>Hamburg</strong>ern ist Yuka Oishi vor allem<br />
aus John Neumeiers »Seasons – The Colors of<br />
Time« eindrücklich in Erinnerung. Das für das<br />
Tokyo Ballet geschaffene Werk verbindet die japanische<br />
mit der europäischen Kultur – ein<br />
Anliegen, dem sich auch Yuka Oishi verschrieben<br />
hat, weshalb sie sich in diesem Stück mehr<br />
als in allen anderen zuhause fühlt. »Hier kann ich<br />
meine eigene Kultur mit auf die Bühne bringen,<br />
ich kann zeigen, was mir im Blut liegt«, sagt sie.<br />
»Die japanische Kultur hat viele meditative<br />
Seiten, aber in jedem ruhigen Moment steckt eine<br />
große Energie, die in die Stille ausstrahlt – es ist<br />
keine Leere. Diese Energie zu zeigen, ist eine gro -<br />
ße Herausforderung, darauf muss ich mich jedesmal<br />
sehr konzentrieren – auf die Bewegungen, die<br />
Musik, den Atem. Wenn es gelingt, ist es etwas<br />
ganz Wunderbares.«<br />
Die modernen Rollen ziehen sie mehr an als<br />
die ganz klassischen. Das Bewegungsvokabular<br />
liegt ihr mehr. Gerne würde sie einmal das Opfer<br />
in Neumeiers »Le Sacre« tanzen, und – ein großer<br />
Traum! – die »Kleine Meerjungfrau«. »Das ist ein
fach ein wunderschönes <strong>Ballett</strong>, und mich reizt<br />
es, eine Fischfrau zu sein, sie ist ja weder richtig<br />
Mensch noch Fisch, und doch beides zugleich«,<br />
sagt Yuka Oishi.<br />
Die zierliche Japanerin imponiert jedoch<br />
nicht nur als Tänzerin, sondern vor allem auch<br />
als Choreografin – wie jüngst im <strong>Hamburg</strong>er<br />
Schauspielhaus bei den »Jungen Choreografen«<br />
mit »Breathing«, das ebenso Hoffnung ausdrückt<br />
wie Schwermut. »Ich habe das Stück ursprünglich<br />
zum Andenken an einen guten Freund konzipiert,<br />
der sich leider das Leben genommen hat«,<br />
erzählt die 27-Jährige. »Dann kam Fukushima,<br />
und ich fragte mich immer nur: Was kann ich<br />
bloß tun? Bis mir klar wurde: choreografieren<br />
und tanzen.« Und so wurde aus »Breathing« auch<br />
ein Gebet für Japan. »Es soll zeigen, dass wir das<br />
Licht weitertragen müssen, dass es Hoffnung gibt<br />
in jeder Dunkelheit«, sagt Yuka Oishi. In der<br />
nächsten Spielzeit wird sie ihr choreografisches<br />
Talent weiter unter Beweis stellen dürfen: John<br />
Neumeier vertraute ihr (gemeinsam mit Orkan<br />
Dann u. a.) die Gestaltung von »Renku« an, ein<br />
Bal lett von mehreren Choreografen nach einer<br />
japanischen Gedichtform. Premiere ist im Juni<br />
2012.<br />
Ebenfalls aus östlichen Regionen, aber nicht<br />
aus dem ganz fernen Osten kommt ein Tänzer,<br />
der auf dem besten Weg ist, sich zum Publi kums -<br />
liebling zu mausern: Alexandr Trusch, von allen<br />
nur Sascha genannt. 2001 kam er als Zwölfjäh -<br />
riger aus der Ukraine nach Pinneberg – die Eltern<br />
erhofften sich hier bessere Arbeits- und Lebens -<br />
bedingungen. Mit neun Jahren hatte Sascha noch<br />
in der Heimat seine große Liebe für den Volkstanz<br />
entdeckt und wollte nun in Deutschland damit<br />
weitermachen. Die ukrainische Tradition auf diesem<br />
Sektor ist jedoch ungleich größer – und so<br />
suchte er hier vergebens nach einer annähernd<br />
vergleichbaren Professionalität. Die jedoch fand<br />
er in der Schule des HAMBURG BALLETT, an<br />
der er sich aufgrund einer Empfehlung von Be -<br />
kannten bewarb – und sofort genommen wurde.<br />
Mit Feuereifer stürzte er sich in das Training.<br />
Rasch genügte ihm der Unterricht allein nicht<br />
mehr – er wollte schneller vorankommen und<br />
trainierte auch in der freien Zeit für sich. »Ich<br />
habe im klassischen Training herausgefunden,<br />
wie man an sich arbeitet und was man damit er -<br />
reichen kann, das hat mich inspiriert und vorangetrieben,<br />
dieses Stre ben, immer noch besser zu<br />
werden«, sagt Sascha Trusch. Herausragend war<br />
für ihn dabei die Zusammenarbeit mit Irina<br />
Jacobson, der legendären russischen <strong>Ballett</strong> -<br />
meisterin, die als Gast in <strong>Hamburg</strong> wirkt. Sie habe<br />
sein Interesse für das klassische <strong>Ballett</strong> geweckt,<br />
von ihrem Unterricht habe er »unendlich profitiert«,<br />
und ebenso von der Erfahrung Kevin<br />
Haigens, der den jungen Sascha von Anfang an<br />
gefördert hat.<br />
Die Herzen des Publikums eroberte er erstmals<br />
2006 mit seiner jugendlich ungestümen und<br />
deshalb so überzeugenden Interpretation des<br />
Romeo in der »Romeo-und-Julia«-Collage im<br />
Rahmen des Projekts »Focus on YOUth«, an dem<br />
neben den Eleven der <strong>Ballett</strong>schule auch 75 Schü -<br />
lerinnen und Schüler der Gesamtschule Aller -<br />
möhe mitwirkten. Seither geht es steil bergauf<br />
mit seiner Karriere: 2007 wurde er direkt aus der<br />
Schule in die Compagnie übernommen, 2010<br />
zum Solisten ernannt.<br />
Beeindruckt hat Sascha Trusch vor allem als<br />
ausdrucksstarker und technisch fulminanter<br />
Joseph in Neumeiers »Josephs Legende«, als junger<br />
Mann in »Daphnis und Chloë«, als fescher<br />
Leutnant Fritz in »Der Nussknacker«, als Graf<br />
Alexander in »Illusionen – wie Schwanensee«<br />
und vor allem als verlorener Sohn im gleichnamigen<br />
<strong>Ballett</strong> von George Balanchine – für einen<br />
erst 21-jährigen Tänzer ein beachtliches Reper -<br />
toire. Kein Wunder: Intensität der Darstellung<br />
stehen für ihn ebenso an vorderster Stelle wie<br />
blitzsaubere Technik und Musikalität. »Es ist so<br />
spannend, eine Geschichte nur mit der Bewe -<br />
gung, mit dem Körper und der Seele zu erzählen,<br />
ohne Worte«, sagt Sascha Trusch. »Ich spüre,<br />
wenn das Publikum das versteht, das ist ein<br />
Geben und Nehmen, und für mich etwas sehr<br />
Besonderes.« Seine Traumrollen sind nun der<br />
Armand in »Die Kameliendame« und Günther in<br />
»Der Nussknacker«.<br />
Neben Mikhail Baryshnikov sind die Ersten<br />
Solisten des HAMBURG BALLETT seine großen<br />
Vorbilder. »Jiˇri und Otto Bubeníček haben mich<br />
sehr geprägt, Ivan Urban, Lloyd Riggins, Sascha<br />
Riabko – sie alle haben diese Virtuosität, die es<br />
nicht so oft gibt und die ich auch einmal erreichen<br />
möchte«, sagt Sascha Trusch. »Denn das ist<br />
doch das wichtigste für einen Tänzer: dass man<br />
jemanden hat, der noch viel besser ist als du, an<br />
dem man hochschauen, von dem man lernen<br />
kann.« Das HAMBURG BALLETT bietet ihm da<br />
reichlich Potenzial!<br />
ANNETTE BOPP<br />
Annette Bopp schreibt Portraits, Features und Kritiken zu<br />
Themen rund um den Tanz für deutschsprachige Zeitungen und<br />
Magazine sowie für die Internetplattform www.tanznetz.de.<br />
Die Arbeit John Neumeiers und des HAMBURG BALLETT begleitet<br />
sie bereits seit den Anfängen 1973 (www.annettebopp.de).<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 17
18 | Journal 6
Die Komödie auf der Brücke<br />
Bohuslav Martinu<br />
Wir sind daheim<br />
Moritz Eggert<br />
n Popelka sitzt buchstäblich fest: »Welche Wahl bleibt mir:<br />
der reißende Fluss, oder die frechen, abscheulichen Posten?«<br />
In seiner »Komödie auf der Brücke« treibt Bohuslav Martinu<br />
seine Figuren in eine aussichtslose Lage: Sie versammeln sich<br />
einer nach dem anderen auf einer Brücke – kommen aber nicht<br />
wieder von dort herunter, denn der Wachtposten lässt sie nicht<br />
durch. Nur mit List und Witz ist ein Ausweg zu finden. Der<br />
äußerst vielseitige tschechische Komponist führte mit seinem<br />
Kammeropern-Klassiker die Tradition kafkaesker Farcen fort.<br />
Die Handlung scheint minimal – die daraus resultierenden<br />
Katastrophen sind jedoch umso größer und absurder. Ur -<br />
sprüng lich 1937 als Radio-Oper konzipiert, erlebte »Die Ko -<br />
mödie auf der Brücke« 1951 ihre erste szenische Aufführung<br />
in New York und wurde sogleich als »Beste Neue Oper« ausgezeichnet.<br />
Bis heute ist das Stück vor allem an amerikanischen<br />
Hochschulen eine sichere Bank. Die pfiffige, leicht folk -<br />
loristisch angehauchte Musik wurde einem breiteren Publi -<br />
kum auch durch die beliebte Konzertsuite bekannt, die Marti -<br />
nu aus der Oper zusammenstellte.<br />
Auf der einen Seite ein freundlicher, auf der anderen Seite<br />
ein feindlicher Posten: der Weg über die Brücke scheint für<br />
Popelka versperrt. Der Brauer kommt von der anderen Seite<br />
– und gerät in dieselbe Lage. Popelkas Verlobter Hans und die<br />
Frau des Brauers kommen auch noch dazu und argwöhnen<br />
bereits über ein heimliches Rendezvous von Popelka und dem<br />
Brauer. Der Schulmeister macht die Sache zusätzlich kompliziert,<br />
und überhaupt ist der Aufenthaltsort nicht der aller-<br />
Inszenierung<br />
Heiko Hentschel<br />
Bühnenbild und<br />
Kostüme<br />
Hans Richter<br />
OPER PREMIERE<br />
›INTERNATIONALES OPERNSTUDIO‹<br />
Die Komödie<br />
auf der Brücke<br />
Musikalische Leitung<br />
Anna Skryleva<br />
Popelka<br />
Mélissa Petit<br />
Hans<br />
Dong-Hwan Lee<br />
Der Brauer<br />
Levente Páll<br />
Eva<br />
Juhee Min<br />
Der Schulmeister<br />
Paulo Paolillo<br />
Sprecher<br />
Philipp Lang<br />
gemütlichste … Liebe und Krieg, Eifersucht und Wut brechen<br />
auf der Brücke aus.<br />
Dirigentin Anna Skryleva setzt ganz auf das komödiantische<br />
Element – das Leichte ist bekanntlich immer das<br />
Schwerste: »Dieses Stück muss unbedingt leicht und lustig<br />
daherkommen. Martinu hat es natürlich auf Tschechisch komponiert<br />
und den Rhythmus dieser Sprache angepasst. In der<br />
deutschen Übersetzung, in der wir die ›Komödie‹ ja aufführen,<br />
muss man manchmal Kompromisse machen. Mir ist es wichtig,<br />
dass der witzige Text gut verständlich ist. Also hoffe ich,<br />
Martinu würde es mir verzeihen, dass ich manchmal ganz kleine<br />
rhythmische Änderungen vornehme. Das flüssige Parlando<br />
und die Textverständlichkeit sind hier ganz wichtig – wie im -<br />
mer bei einer Komödie!« Die junge russische Dirigentin und<br />
Pianistin studierte am Moskauer Tschai kowsky-Konservato -<br />
rium und ist nach Stationen in Karlsruhe und Köln seit<br />
2007/08 in <strong>Hamburg</strong> engagiert, wo sie u. a. Holsts »Savitri«<br />
und Rossinis »Il Turco in Italia« dirigierte. Anna Skryleva hat<br />
außerdem viele Anspielungen in Martinus Musik entdeckt:<br />
»Auch das ist sehr witzig: Es gibt Anklänge an ›Tosca‹ oder ›La<br />
Bohème‹, allerdings ohne direkte Zitate. Aber die Zuhörer werden<br />
sich oft an Bekanntes erinnert fühlen.«<br />
Mit dem ironischen Mittel des Zitates arbeitet Moritz<br />
Eggert noch viel offensiver. Seine Kammeroper »Wir sind<br />
daheim« punktet mit Tempo und Respektlosigkeit. »Die<br />
Sprache der Sänger«, so Eggert, »ist die des traditionellen<br />
Opern gesanges, die Sprache der Musiker ist eher die der mo -<br />
Wir sind daheim<br />
Musikalische Leitung<br />
Alexander Winterson<br />
Sopran<br />
Katharina Bergrath<br />
Haushälterin<br />
Juhee Min<br />
Bariton<br />
Dong-Hwan Lee<br />
Tenor<br />
Chris Lysack<br />
Sprecher<br />
Philipp Lang<br />
Premiere 30. Juni 2011 20.00 Uhr<br />
Aufführungen 2., 4., 6., 8., 10. Juli 2011, 20.00 Uhr<br />
Opera stabile<br />
Schwarzer Humor in der Blackbox<br />
Zu einem hintergründig-ironischen Musiktheatererlebnis verbindet das Internationale Opernstudio zwei<br />
Kurzopern des 20. Jahrhunderts. Martinus absurdes Lustspiel »Die Komödie auf der Brücke« wird von Anna<br />
Skryleva dirigiert. Eggerts rockiges Opern-Experiment »Wir sind daheim« leitet Alexander Winterson.<br />
Heiko Hentschel inszeniert die beiden Einakter in der Ausstattung von Hans Richter.<br />
Das Internationale<br />
Opernstudio wird unterstützt<br />
von der Körber-<br />
Stiftung, der Stiftung<br />
zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>i schen<br />
Staatsoper, der Airbus<br />
Deutsch land GmbH,<br />
der Berenberg Bank,<br />
der Commerzbank<br />
Stiftung und Herrn<br />
Jochen Kauffmann.<br />
Journal 6 | 19
OPER PREMIERE<br />
INTERNATIONALES OPERNSTUDIO<br />
Bohuslav Martinu, Komponist<br />
von »Die Komödie auf der<br />
Brücke«<br />
Moritz Eggert, Komponist von<br />
»Wir sind daheim«<br />
20 | Journal 6<br />
dernen Rock- und Popmusik, was für mich als Komponisten<br />
eine reizvolle Herausforderung darstellte.« Sein als »Versatz -<br />
stück« bezeichnetes Musiktheater errang bei der Urauf -<br />
führung 1998 große Aufmerksamkeit: »In ›Wir sind daheim‹<br />
gelingt es Eggert, eine selbstgestellte Forderung an die<br />
Komponisten seiner Generation zu erfüllen: die Neue Musik<br />
zu retten«, schrieb die FAZ. Die leicht schrille Cross-Over-<br />
Collage bedient sich ebenso bei Verdi wie bei Frank Zappa.<br />
Doch während die Instrumental-Combo mit Rock, Pop und<br />
Tango operiert, sind die Gesangsstimmen opernhaft gehalten.<br />
Aus dieser Kombi nation bezieht das Stück seinen Reiz, meint<br />
auch der Dirigent Alexander Winterson. »Was ich an dem<br />
Stück besonders mag, ist die Vitalität und der Humor. Dies verbindet<br />
sehr mit dem Stück von Martinu. ›Wir sind daheim‹<br />
lebt von starken Kontrasten in schneller Abfolge: Jazz- und<br />
Rockelemente bringen eine schneidende Farbe dazu. Trotz<br />
erkennbarer Anspielungen auf klassische Opern bleibt die<br />
Musik hoch individuell und eigenständig.« Der Engländer<br />
wurde u. a. in London sowie am Salzburger Mo zarteum ausgebildet<br />
und arbeitete zunächst als Assistent von John Eliot<br />
Gardiner sowie in Stuttgart, Brüssel und bei den Schwetzinger<br />
Festspielen. Seit 2003 ist er der Staatsoper verbunden und dirigierte<br />
hier u. a. Werke von Rossini und Mozart sowie 2007/08<br />
eine Produktion des Opernstudios. Als Musikalischer Leiter<br />
des Opernstudios ist die Ausbildung der jungen Sänger bei ihm<br />
in guten Händen: »Bei der musikalischen Einstudierung haben<br />
wir Wert darauf gelegt, dass die Texte mit ihrem Witz möglichst<br />
verständlich und direkt gesprochen und gesungen werden.<br />
Die Gesangslinien der Hausmeisterin bieten eine exzellente<br />
Möglichkeit, ihre Autorität zu artikulieren. Die Figuren<br />
Sopran, Tenor und Bariton, obwohl ohne Eigennamen, zeigen<br />
durch ihre Musik ausgeprägte Persönlichkeiten: der Tenor<br />
bricht einmal im Soul-Stil aus oder singt die Sopranistin im<br />
›Quasi-Tango‹ an. Synkopen im Lied des Baritons gipfeln in<br />
gehaltenen Tönen in der hohen Lage – konventionelle Oper<br />
andeutend. Solche Kontraste zwischen den Figuren haben wir<br />
versucht hervorzuheben.«<br />
In dieser Produktion sind wieder alle Sänger des Inter -<br />
nationalen Opernstudios präsent: die beiden Sopranistinnen<br />
Mélissa Petit und Katharina Bergrath, die Mezzosopranistin<br />
Juhee Min, die Tenöre Chris Lysack und Paulo Paolillo, der<br />
Bariton Dong-Hwan Lee und der Bassist Levente Páll. Bis auf<br />
Dong-Hwan Lee, dessen zwei Jahre im Opernstudio nun vorbei<br />
sind und der ans Theater Augsburg wechselt, sind alle<br />
Mitglieder im ersten Jahr und haben bereits eine Anzahl<br />
Auftritte auf der »großen« Staatsopernbühne ab solviert. Als<br />
Gast übernimmt Schauspieler Philipp Lang die Sprechpartien.<br />
Auch in »Wir sind daheim« gibt es scheinbar kein Ent -<br />
kommen. Eine obskure Hausmeisterin führt drei Personen in<br />
einen Keller – angeblich, um sie vor einer Katastrophe zu retten.<br />
Aber das Versteck entpuppt sich schnell als Gefängnis.<br />
Allmählich versuchen sich die drei mit der Situation abzufinden<br />
und sich »daheim« zu fühlen. Bei der klaustrophobischen<br />
Das Team der Neuproduktion: Heiko Hentschel, Hans Richter, Anna Skryleva und Alexander Winterson<br />
Situation zwischen zwei Männern und einer Frau bleiben<br />
Verwicklungen allerdings nicht aus …<br />
Dem <strong>Hamburg</strong>er Publikum ist Moritz Eggert auch durch<br />
seine Kinderoper »Dr. Popels fiese Falle« bekannt. Der vielfach<br />
ausgezeichnete Komponist und Pianist setzt sich für einen<br />
engen Austausch mit dem Publikum ein: »Ich glaube fest<br />
daran, dass man gleichermaßen zugänglich und verständlich<br />
wie auch radikal und provokant sein kann. Das Radikale und<br />
Neue muss sich aus einem Kontext des Bekannten herausschälen,<br />
sonst bleibt es unverständlich und hat keine Wir -<br />
kung.« Das anspielungsreiche, pointierte Libretto zu »Wir sind<br />
daheim« schrieb kein Geringerer als Helmut Krausser, dem mit<br />
»Die kleinen Gärten des Maestro Puccini« ein ebenso süffiger<br />
wie opernenthusiastischer Bestseller gelang.<br />
Regisseur Heiko Hentschel sieht »verbindende Unter -<br />
schiede« zwischen Martinus und Eggerts Einaktern. »Das<br />
Eingeschlossensein der Figuren, die kafkaeske Irrealität der<br />
räumlichen Situation, die vorgebliche Paradoxie des Schlusses<br />
– diese Elemente sind beiden Stücken gemeinsam. Auf inhaltlicher<br />
wie dramaturgischer Ebene ergänzen sie sich beinahe.«<br />
Der gebürtige Dresdner studierte Musiktheaterregie in<br />
<strong>Hamburg</strong> und arbeitet seit 2004 an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staats -<br />
oper. Hier inszenierte er für das Internationale Opernstudio<br />
bereits 2007 mit Gerhard Schedls »Triptychon« sehr erfolgreich<br />
ein zeitgenössisches Werk. Und überraschte damals mit<br />
einer ungewöhnlichen Raumsituation zwischen Darstellern<br />
und Publikum. Auch bei diesem Abend, so verrät Heiko<br />
Hentschel, wird das Publikum eine besondere Rolle ein -<br />
nehmen. Die »Black Box« der Opera stabile wird sich wieder<br />
als äußerst wandlungsfähig erweisen. Hierfür wird Hans<br />
Richter zum ersten Mal an der Staatsoper für Bühne und<br />
Kostüme verantwortlich zeichnen. Er studierte an der Hoch -<br />
schule für Gestaltung in Offenbach am Main und war als<br />
Assistent am Staatstheater Stuttgart und am Thalia Theater<br />
<strong>Hamburg</strong> tätig. Als selbstständiger Bühnen bildner arbeitete<br />
er u. a. an den Staatstheatern Mainz, Nürn berg, Stuttgart sowie<br />
dem Volkstheater Wien.<br />
Kein Daheim, nirgends: In Martinus absurdem Lustspiel<br />
und Eggerts groteskem Opern-Experiment offenbaren sich<br />
hinter vorgeblicher Nai vität die Auswüchse entfremdeten<br />
Lebens. »Wir wollen einen sich aus der heutigen Zeit ergebenden<br />
Zugang zu den angedeuteten gesellschaftlichen<br />
Konflikten und zur Ästhetik der Musik finden, in dem sich das<br />
Publikum in ein persönliches Verhältnis zur Handlung begeben<br />
muss«, so Heiko Hentschel. »Eine Grundidee bleibt für<br />
beide Stücke bestehen, wird aber – entsprechend dem Cha -<br />
rakter der Musik – aus zwei völlig unterschiedlichen Rich -<br />
tungen umgesetzt.« Seine Inszenierung will die Tür zum doppelten<br />
Boden öffnen. Und über die Spannung des Experiments<br />
wird das befreiende Lachen nicht vergessen.<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH
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DIE KÜCHE. Die Erfahrung dieser langen Zeit fließt nun ein in unsere neue<br />
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Festlicher Ausklang<br />
Salvatore Licitra, Adrianne Pieczonka, Vesselina Kasarova und Roberto Scandiuzzi gastieren an der Staatsoper<br />
n Bevor John Neumeier mit den 37. <strong>Hamburg</strong>er<br />
<strong>Ballett</strong>-Tagen die Spielzeit ausklingen lässt, gibt<br />
es einige Highlights im Ham burger Opern reper -<br />
toire: In den drei Vorstel lungen von Puccinis<br />
»Tosca« wird Salvatore Licitra zu Gast sein. Der<br />
in Bern geborene Sizilianer zählt heute zu der<br />
Spitzengruppe der dramatischen Tenö re im italienischen<br />
Fach. Als Absolvent der »Corsi Ver -<br />
diani« in Parma debütierte er 1998 am dortigen<br />
Teatro Regio als Riccardo in »Un Ballo in Ma -<br />
sche ra«. Im selben Jahr durfte er mit genannter<br />
Rolle die Saison der Arena di Verona eröffnen.<br />
Dieser Auftritt bedeutete für ihn den Durch -<br />
bruch zu einer Bilderbuch karriere: 1999 erhielt<br />
er den »Premio Zena tello« als Tenor des Jahres.<br />
In Vero na interpretierte er Rollen aus Verdi-<br />
Opern wie Al varo, Man rico, Alfre do und Ra -<br />
damès. An der Mai länder Scala de bütierte er in<br />
»La Forza del Destino« unter Ric cardo Muti und<br />
trat dort in der Folgezeit in weiteren großen<br />
Opern auf. Nach seinem Debüt als Cavaradossi<br />
an der New Yorker Met war er dort in »Aida«, »La<br />
Forza del Des tino« sowie den Verismo-Einaktern<br />
»I Pagliac ci«/»Ca val leria rusticana« und »Il<br />
Tabar ro« zu erleben. An der Wiener Staatsoper<br />
wurde er unter anderem in »Tosca«, »Norma«<br />
<strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts:<br />
Roberto Scandiuzzi, Alexey<br />
Kudrya, Artur Rucinski,<br />
Donato di Stefano<br />
22 | Journal 6<br />
Hans Pfitzner<br />
Palestrina<br />
und »An drea Chénier» gefeiert. Zu seinen aktuellen<br />
Erfolgen zählen »Il Ta barro« in Los Angeles<br />
(Regie: Woody Allen), »Aida« in München,<br />
Mailand und Tel Aviv sowie »Il Tro vatore« und<br />
»Tosca« an der Met, »Un Ballo in Maschera« in<br />
Washington und »La Fan ciulla del West« in San<br />
Francisco. Salvatore Licitra hat verschiedene<br />
Arien-Rezitale sowie Gesamt auf nah men von<br />
»Tosca« und »Il Trova tore« eingespielt. Sein<br />
umjubeltes <strong>Hamburg</strong>-Debüt gab der sizilianische<br />
Künstler 2007 als Cavaradossi in »Tos ca«. In derselben<br />
Rolle kehrt er jetzt in die Hansestadt<br />
zurück.<br />
Eine wichtige Station in der Karriere von<br />
Adrianne Pieczonka war die <strong>Hamburg</strong>ische<br />
Staats oper: Hier trat sie gleich in mehreren Pre -<br />
mieren auf: als Alice Ford in »Falstaff«, als Ellen<br />
Orford in »Peter Grimes«, als Lisa in »Pique<br />
Dame« und als Titel heldin in Janáčeks »Katja<br />
Kabanova«. Die in Burlington/Ontario aufgewachsene<br />
Sopranistin wurde 1991 an die Wiener<br />
Staats oper engagiert. Seither gastiert sie an den<br />
führenden Opernhäusern: Zürich, Genf, Mün -<br />
chen, Dresden, Berlin, Buenos Aires, Glynde -<br />
bourne, Paris, Los Angeles, Barcelona, London,<br />
Florenz, Mailand, Toronto, New York und bei den<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZE NIE RUNG Christian<br />
Stückl BÜHNENBILD UND KOSTÜME Stefan Hageneier LICHT Michael<br />
Bauer CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Papst Pius IV./Kardinal Madruscht Diogenes Randes Giovanni<br />
Morone Wolfgang Koch Bernardo Novagerio Jürgen Sacher Borro -<br />
meo Falk Struckmann Kardinal von Lothringen Wilhelm Schwing -<br />
hammer Patriarch von Assyrien Jun-Sang Han Anton Brus von<br />
Müglitz Moritz Gogg Graf Luna Viktor Rud Bischof von Budoja<br />
Peter Galliard Bischof von Imola Dovlet Nurgeldiyev Bischof von<br />
Cadix Jongmin Park Palestrina Roberto Saccà Ighino Katerina<br />
Tretyakova Silla Ann-Beth Solvang Bischof Severolus Jan Buch -<br />
wald Dandini von Grosseto Paulo Paolillo Bischof von Fiesole<br />
Chris Lysack Bischof von Feltre Dong-Hwan Lee Doktor Juhee Min<br />
Engelsstimmen Katharina Bergrath, Mélissa Petit, Gabriele<br />
Rossmanith u. a.<br />
Aufführungen<br />
8., 13., 16. Juni 2011 um 18.00 Uhr<br />
Salzburger Festspielen. Dabei arbeitete sie u. a.<br />
mit Riccardo Muti, Sir Georg Solti, Claudio Ab -<br />
bado, Zubin Mehta, Nikolaus Har non court,<br />
Lorin Maazel, Sir Colin Davis, Chris tian Thiele -<br />
mann, Kent Nagano und Ingo Metz macher zu -<br />
sammen. Zuletzt war Adrianne Piec zonka in der<br />
Saison 2009 als Tosca in <strong>Hamburg</strong> zu Gast.<br />
Dritter im Bunde in der Puccini-Oper ist<br />
Franz Grund he ber als Polizeichef Scarpia. Der<br />
Bariton, Ehrenmitglied der Staatsoper und Ham -<br />
burger Kam mer sänger, gas tiert seit vielen Jahren<br />
in den großen Musik metropolen – in letzter Zeit<br />
an der Pariser Bas tilleoper, am Liceu in Barce lo -<br />
na und bei den Salz burger Fest spielen. In Ham -<br />
burg reüssierte er im März dieses Jahres als<br />
Amonasro in »Aida«.<br />
Opernfreunden, die Rossinis »Il Barbiere di<br />
Si viglia« im Sep tem ber vorigen Jahres versäumt<br />
haben, sei ein Besuch der Aufführungen dieser<br />
Oper im Juni ans Herz ge legt. Dann wird<br />
Vesselina Kasarova erneut als Rosina zu erleben<br />
sein. Zu den aktuellen Erfolgen der bulgarischen<br />
Mezzosopranistin zählen Venus in der Neupro -<br />
duk tion des »Tann häuser« in Zürich und Dalila<br />
ebenfalls in einer Neuproduktion von »Samson<br />
et Dalila« an der Deutschen Oper Berlin.<br />
Gioachino Rossini<br />
La Cenerentola<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé INSZENIERUNG<br />
UND CHOREOGRAFIE Renaud Doucet BÜHNENBILD<br />
UND KOSTÜME André Barbe LICHT Guy Simard<br />
CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Holger Liebig<br />
Don Ramiro Maxim Mironov · Dandini Viktor Rud ·<br />
Don Magnifico Enzo Capuano · Tisbe Renate<br />
Spingler · Clorinda Gabriele Rossmanith · Ange -<br />
lina Maite Beaumont · Alidoro Tigran Martirossian<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
9., 11. Juni 2011 um 19.30 Uhr
Salvatore Licitra, Adrianne Pieczonka und Vesselina Kasarova<br />
Der Barbier der Juni-Vorstellungen heißt<br />
Artur Rucinski. Seit seinen Auftritten als Enrico<br />
Ashton in »Lu cia di Lam mermoor« und als<br />
Giorgio Ger mont in »La Traviata« gilt sein Name<br />
bei vielen <strong>Hamburg</strong>er Opernfans als feste Größe.<br />
Für die Rolle des Conte di Almaviva ist Alexey<br />
Kudrya engagiert worden. Der aus Mos kau stammende<br />
Tenor startete seine Laufbahn an den<br />
Theatern in Bern und Klagenfurt. Da rüber<br />
hinaus hatte er Auftritte u. a. an der Vlaamse<br />
Opera in Ant werpen und an den Opernhäusern<br />
von Berlin, Monte Carlo, Frank furt und Mont -<br />
pellier. Die Partie des Conte di Almaviva hat er<br />
in dieser Saison bereits an der Bayerischen Staats -<br />
Giacomo Puccini<br />
Tosca<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Karen Kamensek INSZENIE-<br />
RUNG Robert Carsen BÜHNENBILD UND KOS TÜME<br />
Anthony Ward LICHT Davy Cunning ham CHOR Chris -<br />
tian Günther HAMBURGER ALSTERSPATZEN Jürgen<br />
Luhn SPIELLEITUNG Holger Liebig<br />
Floria Tosca Adrianne Pieczonka · Mario Cava ra -<br />
dossi Salvatore Licitra · Scarpia Franz Grundheber ·<br />
Ange lotti Arttu Kataja · Il Sagrestano Jongmin Park<br />
· Spoletta Chris Lysack · Sciarrone Jan Buchwald ·<br />
Un Carceriere Rainer Böd deker/Jürgen Stahl · Un<br />
Pastore Maria Markina<br />
Aufführungen<br />
7., 10., 17. Juni 2011 um 19.30 Uhr<br />
oper gesungen. Ebenfalls neu in »Il Barbiere di<br />
Siviglia« ist Donato di Stefano als Don Bartolo.<br />
Der Italiener ist an diversen bedeutenden Opern -<br />
häusern Italiens, aber auch auf internationalen<br />
Büh nen zu Gast. In den letzten Jahren war er u.<br />
a. als Simone (»Gianni Schicchi«) an der Opéra<br />
National de Paris und in Tokio, als Bartolo (»Il<br />
Bar biere di Siviglia«) in Zürich, Frank furt und<br />
an der Staatsoper Unter den Lin den Berlin und<br />
als Don Magnifico (»La Cene rentola«) in Brüssel<br />
und Tel Aviv zu sehen.<br />
2009 gastierte Roberto Scandiuzzi als Verdis<br />
Attila an der Alster, jetzt gibt es ein Wieder sehen,<br />
diesmal als Banco in »Macbeth«. Der Ita lie ner<br />
Giuseppe Verdi<br />
Macbeth<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Marcus Bosch INSZE NIE RUNG<br />
Steven Pimlott BÜHNENBILD Tobias Hoheisel KOSTÜME<br />
Ingeborg Bernerth LICHT Manfred Voss SPEZIALEFFEKTE<br />
Paul Kieve BEWEGUNGSREGIE Sue Lefton CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIEL LEITUNG Petra Ingeborg Beyerlein<br />
Macbeth Andrzej Dobber · Banco Roberto Scan diuz -<br />
zi · Lady Macbeth Iano Tamar · La Dama di Lady<br />
Macbeth Gabriele Rossmanith · Macduff Teodor<br />
Ilincai · Malcolm Dovlet Nurgeldiyev · Un Medico<br />
Dieter Schweikart · Un Servitore Levente Páll · Un<br />
Sicario Jongmin Park/Levente Páll · Tre Apparizioni<br />
Jongmin Park/Levente Páll, Solisten der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Alsterspatzen<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen 18., 23. Juni 2011 um 19.00 Uhr<br />
zählt seit vielen Jahren zu den führenden Bässen.<br />
Er singt weltweit Partien des italienischen Fachs<br />
und der Grand Opéra, aber auch der russischen<br />
Oper. Schwerpunkt von Roberto Scan diuzzis Re -<br />
pertoire bilden die Opern von Giu sep pe Verdi.<br />
Zuletzt war er als Attila an der Opera di Roma,<br />
als Filippo (»Don Carlo«) am Teatro Real Madrid<br />
und an der Sem peroper Dresden, als Jacopo<br />
Fiesco (»Simon Bocca ne gra«) an der Deut schen<br />
Oper Ber lin sowie als Pro cida (»I Ves pri Sici -<br />
liani«) an der Wiener Staats oper zu erleben. Ne -<br />
ben Roberto Scandiuzzi werden wieder Andrzej<br />
Dobber als Macbeth und Iano Tamar als Lady<br />
Mac beth in Verdis Oper auf der Bühne stehen.<br />
Gioachino Rossini<br />
Il Barbiere di Siviglia<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé INSZENIERUNG<br />
NACH Gilbert Deflo BÜHNENBILD UND KOSTÜME NACH<br />
Ezio Frigerio CHOR Christian Günther SPIELLEITUNG<br />
Anja Krietsch<br />
Il Conte di Almaviva Alexey Kudrya · Don Bartolo<br />
Donato di Stefano · Rosina Vesselina Kasarova ·<br />
Figaro Artur Rucinski · Don Basilio Alexander<br />
Tsymbalyuk · Fiorillo Moritz Gogg · Berta Katja<br />
Pieweck · Un Ufficiale Thomas Briesemeister<br />
Aufführungen<br />
19., 22. Juni 2011 um 19.30 Uhr<br />
Journal 6 | 23
PHILHARMONIKER KONZERTE<br />
PHILHARMONIKER HAMBURG<br />
Finale mit Mahler, La dolce vita und jungen Kollegen<br />
Saisonausklang bei den Philharmonikern<br />
n »Mahler in <strong>Hamburg</strong>« geht in die letzte Runde:<br />
der große Konzertzyklus, in dem die Hansestadt<br />
das Gesamtwerk von Gustav Mahler präsentiert<br />
hat, wird von Simone Young im 10. Philhar -<br />
monischen Konzert mit dem Jugendwerk »Das<br />
klagende Lied« beschlossen. »Mein erstes Werk,<br />
in dem ich mich als Mahler gefunden, ist ein<br />
Märchen für Soli, Chor und Orchester« – so charakterisierte<br />
der Komponist sein fast opernhaftes,<br />
opulentes Stück. Das riesig besetzte Werk des<br />
Zwanzigjährigen legt die ersten Spuren zu der<br />
»Wunderhorn«-Welt der Sinfonien.<br />
»Das klagende Lied« bietet uns einen faszinierenden<br />
Blick auf Mahlers Anfänge: auf seine<br />
Liebe zum Märchen und sein Interesse für unerhörte<br />
Klangwirkungen. Erst 1901, über zwanzig<br />
Jahre nach Fertigstellung der Komposition und<br />
nach diversen Überarbeitungen, konnte Mahler<br />
die Uraufführung des »Klagenden Liedes« durchsetzen.<br />
Bis heute ist es nur selten im Konzertsaal<br />
zu hören. Für die Rarität versammelte Simone<br />
Young namhafte Solisten: Inga Kalna und Lauri<br />
Vasar, dem <strong>Hamburg</strong>er Opernpublikum bestens<br />
bekannt, sowie die Gäste Anna Larsson und Steve<br />
Davislim. Den anspruchsvollen Chorpart übernimmt<br />
der Staatschor Latvija. Das später von<br />
Mahler wieder ausgeschiedene »Waldmärchen«<br />
wird als erster Teil zu hören sein. Außerdem dirigiert<br />
Simone Young unter dem Blickwinkel<br />
»Mahler und die Moderne« das »Märchenpoem«<br />
von Sofia Gubaidulina. Die Grande Dame der<br />
Zeit genössischen Musik, die in der Nähe von<br />
<strong>Hamburg</strong> lebt, feiert in diesem Jahr ihren 80.<br />
Geburtstag.<br />
24 | Journal 6<br />
10. Philharmonisches Konzert<br />
Simone Young Dirigentin<br />
Inga Kalna Sopran<br />
Anna Larsson Alt<br />
Steve Davislim Tenor<br />
Lauri Vasar Bariton<br />
Staatschor Latvija<br />
Sofia Gubaidulina<br />
Märchenpoem<br />
Gustav Mahler<br />
Das klagende Lied (Dreisätzige Fassung)<br />
19. Juni, 11.00 Uhr,<br />
20. Juni, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach am<br />
Sonntag um 10.15 im Kleinen Saal<br />
Montag, 18.45: Vorkonzert mit Schülern der<br />
Sophie-Barat-Schule im Rahmen von<br />
»Klangradar« im Kleinen Saal<br />
Simone Young<br />
Am Montagstermin ist statt der üblichen Ein füh -<br />
rung ein Education-Projekt der Philharmoniker<br />
zu erleben: Im Rahmen von »Klangradar« präsentieren<br />
Schüler der Sophie-Barat-Schule ihre<br />
klingende Auseinandersetzung mit dem »Mär -<br />
chen poem«. Der Eintritt für Konzertbesucher ist<br />
natürlich frei.<br />
»La dolce vita« ist das Motto des diesjährigen<br />
»Summertime«-Konzerts. Mit italienischem Flair<br />
an der Alster verabschieden sich die Philhar -<br />
moniker in die Sommerferien. Auf dem Pro -<br />
gramm: selbstverständlich Musik zu dem Film<br />
»La dolce vita« aus der Feder von Nino Rota, der<br />
außerdem mit den Soundtracks zu »Der Leo -<br />
pard« und »La Strada« vertreten ist. Ein Klassiker<br />
der italienischen Filmmusik ist Ennio Morricone,<br />
der u. a. mit »Cinema Paradiso« gewürdigt wird.<br />
Aber auch spritzige Melodien von Giuseppe<br />
Verdi, Gioachi no Rossini und Giacomo Puccini<br />
werden serviert. Das große Dreigestirn wird flankiert<br />
von weniger bekannten, aber lohnenswerten<br />
Kol le gen, etwa Ermanno Wolf-Ferrari, Alfredo<br />
Casella und Ildebrando Pizzetti. Simone Young<br />
dirigiert und moderiert das Konzert mit bewährtem<br />
Tempera ment. Die unterhaltsame Tour<br />
durch den transalpinen Stiefel wird abgerundet<br />
durch die mediterrane Abschlussparty in der<br />
Brasserie Carls an der Elbphilharmonie.<br />
»Profis und Jugend« finden sich im gemeinsamen<br />
Kammerkonzert zusammen: Mitglieder der<br />
Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> und ihres Paten-Or -<br />
ches ters, des Albert-Schweitzer-Jugend or ches -<br />
ters, musizieren gemeinsam. 2010 saßen die jungen<br />
Musiker in einem Sinfoniekonzert je pultweise<br />
neben ihren erwachsenen Kollegen – und<br />
begeisterten durch ihr hohes Niveau und ihre<br />
Spielfreude. Für das Kammerkonzert im Juni<br />
werden sie nun wieder intensiv von ihren philharmonischen<br />
Mentoren vorbereitet. Mit Wer -<br />
ken von Bach, Mozart, Mendelssohn und Ri -<br />
chard Strauss hat sich die Truppe ein breit ge -<br />
fächertes Programm erarbeitet. Beide Seiten profitieren<br />
von der ungewöhnlichen Zusammen -<br />
arbeit: Tipps und Tricks der Profis, Einblicke in<br />
das Leben als Berufsmusiker auf der einen Seite,<br />
spontane Begeisterungsfähigkeit und frische<br />
Summertime<br />
Der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Saisonausklang<br />
Simone Young Dirigentin und<br />
Moderation<br />
La dolce vita<br />
Filmmusik und große Klassik<br />
Werke von Nino Rota, Ennio Morricone,<br />
Pietro Mascagni, Ottorino Respighi,<br />
Ildebrando Pizzetti, Alfredo Casella,<br />
Ermanno Wolf-Ferrari, Giacomo<br />
Puccini, Gioachino Rossini und<br />
Giuseppe Verdi<br />
2. Juli, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
ab 22.30 Uhr: After Show Party und<br />
Signierstunde mit Simone Young in der<br />
Brasserie Carls, Am Kaiserkai 69<br />
Freier Eintritt für Konzertbesucher. Essen und<br />
Getränke werden nach Verzehr berechnet.<br />
Motivation auf der anderen Seite – das macht den<br />
Reiz der Patenschaft aus, die die Philharmoniker<br />
seit 2006 begleiten. Besucher des Kammer kon -<br />
zerts können sich vom hohen Standard des<br />
Musizierens nun beim diesjährigen Sonder-<br />
Kam merkonzert überzeugen.<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />
Profis und Jugend<br />
Sonderkammerkonzert<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Konzert für 3 Violinen und Orchester<br />
D-Dur nach BWV 1064<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Serenade Nr. 11 Es-Dur KV 375<br />
für Bläseroktett<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll<br />
Richard Strauss<br />
Suite für Bläser B-Dur op. 4<br />
Mit Mitgliedern der Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong> und des Albert-Schweitzer-<br />
Jugendorchesters<br />
26. Juni, 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal
SIEGFRIED<br />
Wagner-Glück an der Alster<br />
Richard Wagner:<br />
Das Rheingold<br />
Live-Mitschnitt<br />
Falk Struckmann<br />
Wolfgang Koch<br />
Peter Galliard<br />
Simone Young<br />
Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
www.oehmsclassics.de · im vertrieb von harmonia mundi<br />
Richard Wagner:<br />
Siegfried<br />
Live-Mitschnitt aus der Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />
vom Oktober 2009<br />
Christian Franz · Peter Galliard<br />
Falk Struckmann · Wolfgang Koch<br />
Diogenes Randes · Deborah Humble<br />
Catherine Foster · Ha Young Lee<br />
Simone Young<br />
Philharmoniker <strong>Hamburg</strong><br />
4 CDs · OC 927<br />
Der „Siegfried“ wurde im <strong>Hamburg</strong>er „Ring“ besonders gefeiert. Der Applaus<br />
galt der Regie genauso wie den Sängern und dem Orchester unter der<br />
Leitung von Simone Young. Die feine Charakterzeichnung der Protagonisten<br />
durch Claus Guths Regie wurde von einer überzeugend gecasteten Solistenriege<br />
brillant auf die Bühne gebracht. Dieser „Ring“ wirkt auch bei rein akustischem<br />
Erleben sinnfällig und transparent. Die Sängerbesetzung mit erfahrenen<br />
Wagner-Sängern wie Christian Franz, Falk Struckmann und Wolfgang Koch<br />
garantiert einen erstklassigen vokalen Standard.<br />
2CDs · OC 925 4CDs · OC 926<br />
Die Szene profi tiert von der gespannten Präzision, mit der<br />
die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> spielen … Young lässt Wagner<br />
so fokussiert sprechen, dass die Rede wieder Klang<br />
wird … Wolfgang Kochs Alberich lässt uns nicht nur jede<br />
Silbe verstehen, sondern den ganzen verzweifelten Typen.<br />
DIE ZEIT<br />
Ein überzeugender »Ring«-Auftakt, zumal fast alle Sänger<br />
auf CD noch präsenter klingen als im Theater … Den<br />
stärksten Premierenjubel bekam dabei – zu Recht – Wolfgang<br />
Koch. Sein Alberich mit Wotan-Potenzial besticht<br />
auch auf CD. DAS OPERNGLAS<br />
Richard Wagner:<br />
Die Walküre<br />
Live-Mitschnitt<br />
Stuart Skelton<br />
Mikhail Petrenko<br />
Falk Struckmann<br />
Yvonne Naef<br />
Deborah Polaski<br />
Simone Young<br />
Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
Simone Young und die <strong>Hamburg</strong>er Philharmoniker erwecken<br />
Wagners Partitur zu fl ammendem Leben. Die rein instrumentalen<br />
Passagen werden nicht nur zum Hörgenuss, sondern auch<br />
zum Zentrum des Geschehens … WWW.KLASSIK.COM<br />
This performance, recorded live in <strong>Hamburg</strong> in October, 2008, is<br />
a wonderful surprise. Simone Young brings out the score’s mood<br />
changes with great drama … There isn’t a dull moment in this<br />
Walküre. WWW.CLASSICSTODAY.COM<br />
IN VORBEREITUNG:<br />
RICHARD WAGNER: GÖTTERDÄMMERUNG<br />
4CDs · OC 928<br />
VERÖFFENTLICHUNG: HERBST 2011<br />
Journal 4 | 25<br />
�
LEUTE<br />
`<br />
1<br />
4 5<br />
6<br />
10<br />
12<br />
26 | Journal 6<br />
7<br />
11<br />
2<br />
3<br />
Das HAMBURG BALLETT gastierte mit »Orpheus« im Theater an<br />
der Wien und wurde vom Publikum gefeiert (1). John Neumeier<br />
freute sich mit Edvin Revazov (Apollo), Yohan Stegli (Hermes),<br />
Hélène Bouchet (Eurydike) und Alexandre Riabko (Orpheus)<br />
nach der Premiere (2). Dirigent des Abends war Stefan Vladar –<br />
hier mit Theater-an-der-Wien-Intendant Roland Geyer (3). Am<br />
21. April feierte »Illusionen – wie Schwanensee« seine umjubelte<br />
Premiere beim Bayerischen Staatsballett in München.<br />
Glücklich über den Erfolg: John Neumeier mit den Solisten,<br />
<strong>Ballett</strong>direktor Ivan Liˇska und Dirigent Michael Schmidtsdorff<br />
(4). Anschließend überreichte das Ensemble John Neumeier ein<br />
Premierengeschenk (5).<br />
8 9<br />
PREMIERENFEIER »LA CENERENTOLA«<br />
Amüsant, temporeich und knallbunt ging die neue Inszenierung von<br />
Rossinis »La Cenerentola« am 8. Mai über die Bühne der Staatsoper<br />
– nach der kurzweiligen Vorstellung waren auch die Gäste der<br />
Premierenfeier in spritziger Champagnerlaune. Allen voran Enzo<br />
Capuano, der als ehrgeiziger Stiefvater Don Magnifico mit überbordender<br />
Spielfreude dem Affen ordentlich Zucker gegeben hatte.<br />
Übermütig zeigte er Operndirektor Francis Hüsers, dass sein Hemd<br />
unter dem Binder garantiert fleckenfrei ist – und nicht wie eines<br />
seiner Bühnenkostüme mit Rotwein durchtränkt (8). Zufrieden mit<br />
dem Erfolg waren auch Detlef Meierjohann, Geschäftsführender<br />
Direktor der Staatsoper und Wolf-Jürgen Wünsche, Vorsitzender<br />
des Kuratoriums der Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper (6). Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt<br />
(7) ist begeisterte Opernbesucherin. Das kanadische Duo André<br />
Barbe und Renaud Doucet (10) stellte mit dem »Aschenputtel«<br />
zum ersten Mal eine Arbeit in Deutschland vor. Extra aus Venedig<br />
reiste Bestsellerautorin Donna Leon an. Die Erfinderin des<br />
Commissario Brunetti verfolgt die Karriere von Mezzosopranistin<br />
Maite Beaumont (links neben ihr: Pressesprecherin Bettina<br />
Bermbach) seit 2002 und hat mit ihr bereits für mehrere Händel-<br />
Einspielungen zusammengearbeitet (9). Dirigent Antonello<br />
Allemandi stößt mit Maxim Mironov, Gabriele Rossmanith,<br />
Enzo Capuano und Renate Spingler auf den Abend an (11). Mit<br />
seiner Rede bedankte sich Wolf-Jürgen Wünsche bei allen<br />
Mitwirkenden, neben ihm Kultur senatorin Prof. Barbara Kisseler<br />
und Maite Beaumont (12).
›Meine CD für die einsame Insel‹<br />
Hélène Bouchet<br />
Erste Solistin beim <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong><br />
Meine große Leidenschaft, was die Musik betrifft, gehört<br />
der Filmmusik. Ich bin eine große Filmliebhaberin – egal<br />
ob im Kino oder zuhause auf DVD. Am liebsten höre ich<br />
die Musik aus meinen Lieblingsfilmen. Musik ist für mich<br />
ein wichtiger Bestandteil eines Filmes. Sie transportiert<br />
die Gefühle und verstärkt so die Bilder. Ich mag es sehr,<br />
wenn ein Film mich mit mehreren Sinnen ergreift. Aber<br />
die Musik muss echt sein: Nichts ist schlimmer als übertriebene<br />
Filmmusik, die eine schlechte Szene kaschieren<br />
soll.<br />
Würde es mich auf eine einsame Insel verschlagen, auf<br />
die ich keine Filme mitnehmen könnte, so würde ich<br />
wenigstens die Musik daraus mitnehmen wollen. Bei<br />
guten Kompositionen habe ich dann meine liebsten<br />
Filme vor Augen. Dazu zählen unter anderem die<br />
»Schindlers Liste«-Musik von John Williams und der<br />
Soundtrack zu »Das Piano« von Michael Nyman. Ich mag<br />
die Kompositionen von Hans Zimmer, beispielsweise den<br />
Soundtrack zu »Gladiator«. Am Sound track von »Das<br />
Piano« gefällt mir ganz besonders, dass das Klavier im<br />
Mittelpunkt steht. Als Kind habe ich Unterricht erhalten,<br />
und war ganz verrückt nach den Kompositionen von<br />
Frédéric Chopin. Ich wollte sie von Anfang an unbedingt<br />
selbst auf dem Klavier spielen – auch wenn ich längst<br />
nicht so weit war.<br />
Ein Stück Heimat stellen für mich französische Chansons<br />
dar, auf die ich auch hier nicht verzichten möchte. Ich<br />
mag natürlich die klassischen Chansons und ihre Inter -<br />
preten, beispielsweise Edith Piaf und Maurice Chevalier<br />
sowie aus jüngerer Zeit Michel Sardou und Johnny<br />
Hallyday. Auch zeitgenössische Sänger, die zwischen<br />
Chanson und Pop angesiedelt sind, liebe ich sehr. Dazu<br />
zählt Patricia Kaas, vor allem ihre frühen Alben<br />
»Mademoiselle chante le blues«, »Scène de vie« und »Je<br />
te dis vous«, sowie beispielsweise »Savoir aimer« von<br />
Florent Pagny und »Au Nom d’une femme« von Hélène<br />
Segara. Nicht nur in <strong>Hamburg</strong>, auch auf einer einsamen<br />
Insel könnte ich mir so ein Stück Frankreich schaffen.<br />
Als Tänzerin ist Musik ein wichtiger Bestandteil meiner<br />
Arbeit. Nicht immer höre ich Musik, zu der ich tanze, auch<br />
privat. Aber gerade jetzt in der Kreationsphase von<br />
»Purgatorio« bin ich besonders berührt von den Liedern<br />
von Alma Schindler-Mahler. Sie sind mir außerdem eine<br />
große Inspiration bei der Vorbereitung der Rolle. Auch<br />
finden über den Tanz immer wieder Stücke ihren Weg<br />
in meine persönlichen Charts, beispielsweise Mozarts<br />
»Requiem«. Allgemein mag ich auch klassische Musik<br />
sehr gern. Besonders liebe ich Beethovens Siebte Sin -<br />
fonie. Dabei bevorzuge ich aber keine spezielle Aufnah -<br />
me. Ich besuche auch selten klassische Konzerte, sondern<br />
höre Musik zu Hause, während ich etwas anderes<br />
mache – putzen, zum Beispiel, oder Möbel umräumen,<br />
was ich gern und häufig tue.<br />
NIJINSKY-GALA XXXVII<br />
Sonntag, 10. Juli 2011<br />
Einlass 17:00 Uhr Beginn 18:00 Uhr Ende ca. 22:00 Uhr<br />
voraussichtlich 2 Pausen<br />
Stifter-Lounge<br />
… in der Einlassphase: Die Komposition des Tanzes<br />
Royal Ballet<br />
Royal Opera House London<br />
Bloody Mary von Portwein-Cranberries<br />
mit Nordmeersalzgebratenen Venusmuscheln<br />
Bolschoi-<strong>Ballett</strong><br />
Bolschoi Theater Moskau<br />
Klassischer Borscht<br />
mit traumhaften Uszka-Teigtaschen à la Grossmann<br />
Ballet de l'Opéra de Paris<br />
Opéra National de Paris-Garnier<br />
Ofenwarme Mini-Croustillants de Canard im Teigmantel<br />
mit Cantaloupe-Melonen-Crème Frâiche und Kalamansi Espuma<br />
<strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Hausgemachte Mini-Terrine von Büsumer Krabben und Morcheln<br />
mit geeistem Kirschkompott<br />
… in der ersten Pause: Einfach klassisch<br />
Wählen Sie aus drei Varianten aus:<br />
Rücken vom Eiderländer Salzwiesenlamm im Minz-Kräutermantel<br />
mit Ziegenquark-Polenta und Tomaten-Lauch-Chutney<br />
Filet von St. Pierre aus dem Ofen im Pinien-Purple-Currysud<br />
mit Jacobsmuschel-Crostini und „übernatürlichen” Perilla-Gnocchi<br />
Rösti von zweierlei Spargel und Kartoffel<br />
auf Blattspinat mit Trüffel und pochiertem Ei<br />
… in der zweiten Pause: Die süßen Verführungen<br />
Zweierlei Sorbet von Kaki und Blutorange<br />
mit Kahlúa-Tonkabohnen-Praline und süßer Baumtomatensauce<br />
… dazu servieren wir<br />
Rot- und Weißwein aus der Herdade Dos Grous,<br />
Riesling Sekt, Bier und alkoholfreie Getränke<br />
€ 48<br />
€ 16 (für Kinder bis 12 Jahre)<br />
Details & Reservierungen<br />
Godi l'arte<br />
c/o <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Kleine Theaterstraße 25<br />
20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel 040/ 35019658<br />
www.godionline.com
OPER REISE<br />
KULTURREISEN NACH NEW YORK UND DRESDEN<br />
jonathan tichler/metropolitan opera.<br />
Reiseangebote für Abonnenten und Freunde der Staatsoper<br />
In der Spielzeit 2011/2012 setzt der renommierte Kulturreise veran stalter Studiosus in Kooperation mit der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper sein Reiseprogramm exklusiv für Abonnenten und Freunde der Staatsoper fort. Genießen Sie im Kreise Gleich -<br />
gesinnter interessante Städte in Ver bin dung mit hochklassigen Auffüh rungen und natürlich dem einen oder anderen außer-<br />
gewöhnlichen Blick »hinter die Kulis sen«. Die Konzeption und Begleitung der Reisen übernimmt der Musikwissen schaftler<br />
und Kulturjournalist Richard Eckstein. Für den Herbst stehen zunächst zwei Reisen zu ebenso unterschiedlichen wie glei-<br />
chermaßen interessanten Zielen an. Weitere Projekte für den Verlauf der Saison sind in Vorbereitung.<br />
22.–28. September 2011<br />
»Opening Night« der Met in New York<br />
Die Metropolitan Opera eröffnet glanzvoll ihre neue Saison: Erleben<br />
Sie Donizettis Belcanto-Meisterwerk »Anna Bolena« – und lassen Sie<br />
sich von Anna Netrebko und Ekaterina Gubanova als Rivalinnen um<br />
die Gunst des englischen Königs Heinrich VIII. begeistern. Davor und<br />
danach? Hinein in die vielfältige Kunst- und Kulturszene Manhattans!<br />
Folgen Sie gemeinsam mit Ihrem Reiseleiter den Spuren, die große<br />
Musiker im Big Apple hinterlassen haben: in der Juilliard School, der<br />
Carnegie Hall oder dem Caruso-Museum.<br />
Reisepreis ab € 2.995,- (Einzelzimmerzuschlag € 1.025,-) ST-60X2<br />
Alle Details zu den beiden Reisen finden Sie im Internet unter www.<strong>staatsoper</strong>-hamburg.de/reisen.<br />
28 | Journal 6<br />
20.–23. Oktober 2011<br />
Simone Young in der Dresdner Frauenkirche<br />
Ihre imposante Architektur macht sie zu einem Wahrzeichen der<br />
Sachsen-Metropole: die Dresdner Frauenkirche. Nach ihrer Zerstörung<br />
im 2. Weltkrieg ist sie – wie Phönix aus der Asche – wiedererstanden,<br />
um zu Frieden und Völkerverständigung zu mahnen. Dabei<br />
spielt die Musik eine wesentliche Rolle! Erleben Sie hier, in einer der<br />
bedeutendsten Kunst- und Kulturstädte weltweit, Benjamin Brittens<br />
großartig-erschütterndes »War Requiem« – mit der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Generalmusikdirektorin Simone Young am Pult der Dresdner<br />
Philharmonie. Im Rahmenprogramm erkunden Sie die sächsische<br />
Hauptstadt und ihre Umgebung wie z.B. die Schlösser Moritzburg und<br />
Pillnitz oder die Porzellanstadt Meißen.<br />
Reisepreis ab € 830,- (Einzelzimmerzuschlag € 125,-) ST-18C9<br />
Für Anmeldungen wenden Sie sich bitte direkt an den Veranstalter Studiosus unter der Telefonnummer 089/500 60-740.<br />
Für weitere Informationen steht Ihnen im Hause Studiosus auch Herr Stefan Schneider unter Tel. 089/500 60-302 gern zur Verfügung.<br />
Veranstaltet von<br />
christoph muench
»Evita« und Alvin Ailey American Dance Theater<br />
Gleich zwei erfolgreiche Produktionen sind im Sommer zu Gast an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper: Andrew Lloyd Webbers<br />
»Evita« und das Alvin Ailey American Dance Theater mit neuem Programm<br />
»Don’t Cry For Me Argentina!«<br />
Mit »Don’t Cry For Me Argentina!« landete der<br />
britische Komponist Andrew Lloyd Webber einen<br />
seiner größten Hits – nach dem fulminanten<br />
Erfolg im vergangenen Jahr kehrt sein Musical<br />
»Evita« als Gastspiel am 9. August 2011 noch einmal<br />
auf die Bühne der <strong>Hamburg</strong>ischen Staats -<br />
oper zurück. Webbers Meis terwerk über den<br />
Aufstieg und Fall der argentinischen Präsidenten -<br />
gattin Evita Perón, die zur Lichtgestalt ihres<br />
gebeutelten Volkes wurde, sahen Millionen begeisterter<br />
Zuschauer auf der ganzen Welt. Fast 3000<br />
Vorstellungen der Origi nal produktion gingen in<br />
London über die Bühne, und 1500 Mal hob sich<br />
am Broadway der Vor hang. In <strong>Hamburg</strong> ist die<br />
2008 von Bill Kenwright in Kooperation mit<br />
Andrew Lloyd Webber kreierte aktuelle Version<br />
des Musical-Klassikers zu erleben: Neben Stars<br />
aus dem Londoner Westend, einem renommierten<br />
Produktionsteam um Re gis seur Bob Tomson<br />
»EVITA«<br />
Der Musical-Welterfolg von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice<br />
Die offizielle Produktion des Meisterwerks aus dem Londoner Westend<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
9. bis 21. August 2011<br />
Karten von € 22,00 bis € 83,00 sind erhältlich über die regionale<br />
Telefonhotline 01805/663661 (0,14 €/Minute aus dem dt. Festnetz –<br />
max. 0,42 €/Minute aus dem dt. Mobilfunk), an der Kasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper und deren Ticketnummer 040/35 68 68<br />
sowie im Internet unter www.funke-ticket.de und an allen bekannten<br />
Vorverkaufsstellen.<br />
und Choreograf Bill Deamer und einem Orches -<br />
ter besticht die »Evi ta« auch durch die aufwändige<br />
Ausstattung von Matthew Wright. »Ein entspannender<br />
und unterhaltsamer Abend ist<br />
garantiert«, resümierte die WELT 2010 nach der<br />
Premiere in <strong>Hamburg</strong>.<br />
Alvin Ailey:<br />
Sinnbild für Lebensfreude aus den USA<br />
1958 gründete der visionäre Tänzer und Cho -<br />
reograf Alvin Ailey seine eigene Tanzcompany und<br />
revolutionierte mit seinen Choreografien den amerikanischen<br />
Modern Dance. Unter der Leitung seiner<br />
Nachfolgerin Judith Jamison entwickelte sich<br />
sein American Dance Theater in den vergangenen<br />
zwanzig Jahren zu einer der renommiertesten und<br />
erfolgreichsten Compa nies der Welt, die mit ihrem<br />
einzigartigen Pro gramm Millionen Menschen in<br />
aller Welt fasziniert. In diesem Sommer kommen<br />
die Tänze rin nen und Tänzer des Alvin Ailey<br />
American Dance Theater nach sechs Jahren endlich<br />
wieder nach Deutsch land. In <strong>Hamburg</strong> ist die<br />
Company mit einem neuen Programm vom 23. bis<br />
28. August 2011 an der Staatsoper zu Gast. Alvin<br />
Aileys Vermächtnis ist ein lebendiges Sinnbild für<br />
die Freude am Leben – und die Tänzerinnen und<br />
Tänzer seiner Com pany präsentieren seine Cho -<br />
reografien mit einzigartigem Stil und unnachahmlichem<br />
Talent, so dass jeden Abend ein neues<br />
Tanzwunder auf der Bühne entsteht.<br />
ALVIN AILEY AMERICAN DANCE THEATER<br />
Die legendäre Company kehrt mit neuem Programm zurück<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
23. bis 28. August 2011<br />
BETTINA BERMBACH<br />
Karten von € 23,90 bis € 93,00 sind erhältlich über die regionale<br />
Telefonhotline 01805/663661 (0,14 €/Minute aus dem dt. Festnetz –<br />
max. 0,42 €/Minute aus dem dt. Mobilfunk), an der Kasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper und deren Ticketnummer 040/35 68 68<br />
sowie im Internet unter www.funke-ticket.de und an allen bekannten<br />
Vorverkaufsstellen.<br />
Journal 6 | 29
Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
Juni<br />
8 MI<br />
9 DO<br />
10 FR<br />
11 SA<br />
12 SO<br />
13 MO<br />
16 DO<br />
17 FR<br />
18 SA<br />
19 SO<br />
20 MO<br />
22 MI<br />
30 | Journal 6<br />
Palestrina*<br />
Hans Pfitzner<br />
18.00 Uhr | €4,– bis 79,– | C<br />
PrB | Einführung 17.20 Uhr, Pb.3<br />
La Cenerentola*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30-22.45 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Do2, Gesch 1<br />
Tosca*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis<br />
89,– | B | Fr1<br />
After work<br />
»Till Eulenspiegel« und<br />
andere Sträusse<br />
Young&Soddy<br />
18.00 Uhr | €10,– (inkl.<br />
Getränk) | Probebühne 1<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
La Cenerentola*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30-22.45 | €5,– bis 97,– | A<br />
Sa2, Ital2<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Igor Strawinsky u.a.<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | VTg3, Serie 69<br />
Einführung 18.50 Uhr, Pb.3<br />
<strong>Ballett</strong>-Werkstatt<br />
Leitung John Neumeier<br />
Öffentl. Training 10.30 Uhr<br />
11.00 Uhr | €2,– bis 23,– | F<br />
Palestrina<br />
Hans Pfitzner<br />
18.00 Uhr | €4,– bis 79,– | C<br />
VTg1, Jugend Oper<br />
Einführung 17.20 Uhr, Pb.3<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Palestrina*<br />
Hans Pfitzner<br />
18.00 Uhr | €4,– bis 79,– | C<br />
Do1 | Einführung 17.20 Uhr, Pb.3<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Tosca*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | VTg4, Oper gr.1<br />
Macbeth*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00-22.15 Uhr | €5,– bis<br />
97,– | A | Sa4, Serie 29<br />
Il Barbiere di Siviglia*<br />
Gioachino Rossini<br />
Einführung anlässlich des<br />
»Tages der Musik« 18.45 Uhr<br />
(Probebühne 1)<br />
19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Oper gr.2, VB<br />
10. Philharmonisches Konzert<br />
Einf. 10.15 Uhr im Kl. Saal<br />
11.00 Uhr | €9,– bis 44,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
10. Philharmonisches Konzert<br />
Vorkonzert mit Schülern der<br />
Sophie-Barat-Schule 18.45<br />
Uhr im Kleinen Saal<br />
20.00 Uhr | €9,– bis 44,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Il Barbiere di Siviglia*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Mi2, VB<br />
Juni, Juli<br />
23 DO<br />
26 SO<br />
28 DI<br />
29 MI<br />
30 DO<br />
1 FR<br />
2 SA<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Macbeth*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Fr3, Oper kl.2<br />
37. HAMBURGER BALLETT-TAGE<br />
Premiere A | <strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Purgatorio<br />
Alma Maria Schindler-Mahler,<br />
Gustav Mahler (Bearbeitung:<br />
Deryck Cooke)<br />
18.00 Uhr | €6,– bis 158,– | P<br />
PrA<br />
Sonderkammerkonzert<br />
Philharmoniker und Albert-<br />
Schweitzer-Jugendorchester<br />
11.00 Uhr | €8,– bis 18,–<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Premiere B | <strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Purgatorio<br />
Alma Maria Schindler-Mahler,<br />
Gustav Mahler (Bearbeitung:<br />
Deryck Cooke)<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 79,– | C | PrB<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Hommage aux Ballets<br />
Russes<br />
Sergej Prokofjew, Nikolai N.<br />
Tscherepnin, Igor Strawinsky<br />
19.00-22.20 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Mi1<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Igor Strawinsky u.a.<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | BalKl2<br />
Premiere<br />
Die Komödie auf der<br />
Brücke | Wir sind daheim<br />
Bohuslav Martinu und Moritz<br />
Eggert<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Parzival – Episoden und Echo<br />
John Adams, Arvo Pärt und<br />
Richard Wagner<br />
19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Gesch Ball<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Ein Sommernachtstraum<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy,<br />
György Ligeti, mechan. Musik<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30-22.15 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | Sa1<br />
Die Komödie auf der<br />
Brücke | Wir sind daheim<br />
Bohuslav Martinu und Moritz<br />
Eggert<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
Summertime<br />
La dolce vita<br />
20.00 Uhr | €14,– bis 50,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Juli<br />
3 SO<br />
4 MO<br />
5 DI<br />
6 MI<br />
7 DO<br />
8 FR<br />
9 SA<br />
10 SO<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Purgatorio<br />
Alma Maria Schindler-Mahler,<br />
Gustav Mahler (Bearbeitung:<br />
Deryck Cooke)<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 89,– B |<br />
So2, S49<br />
Die Komödie auf der<br />
Brücke | Wir sind daheim<br />
Bohuslav Martinu und Moritz<br />
Eggert<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
Gastspiel National Ballet of China<br />
Die rote Laterne<br />
Musik vom Tonträger<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 79,– | C<br />
Bal I<br />
Gastspiel National Ballet of China<br />
Die rote Laterne<br />
Musik vom Tonträger<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 79,– | C<br />
Bal II<br />
Die Komödie auf der<br />
Brücke | Wir sind daheim<br />
Bohuslav Martinu und Moritz<br />
Eggert<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Illusionen – wie<br />
Schwanensee<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Do2<br />
<strong>Ballett</strong><br />
Chopin Dances<br />
Frédéric Chopin<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Fr1<br />
Die Komödie auf der<br />
Brücke | Wir sind daheim<br />
Bohuslav Martinu und Moritz<br />
Eggert<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Fließende Welten*<br />
Musik vom Tonträger<br />
20.00-22.30 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | Sa2<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Nijinsky-Gala XXXVII<br />
18.00 Uhr | €6,– bis 158,– | P<br />
Bal I<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Die Komödie auf der<br />
Brücke | Wir sind daheim<br />
Bohuslav Martinu und Moritz<br />
Eggert<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
ENDE DER SPIELZEIT<br />
2010/2011<br />
* Vorstellung mit deutschen<br />
Übertexten.<br />
»Palestrina« ist eine<br />
Koproduktion mit der<br />
Bayerischen Staatsoper<br />
München.<br />
Die Produktionen<br />
»Cenerentola«, »Orpheus«<br />
und »Chopin Dances« werden<br />
unterstützt durch die<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />
»Die Komödie auf der<br />
Brücke«/»Wir sind daheim«<br />
ist eine Produktion des<br />
Internationalen Opernstudios<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper.<br />
Das Internationale<br />
Opernstudio wird unterstützt<br />
von der Körber-Stiftung, der<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>i schen Staatsoper,<br />
der Airbus Deutsch land<br />
GmbH, der Berenberg Bank,<br />
der Commerzbank Stiftung<br />
und Herrn Jochen Kauffmann.
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Bitte informieren Sie mich regelmäßig kostenlos über Ihr<br />
Programm.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort regelmäßig das JOURNAL<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu.<br />
Das Journal kos tet im Abonnement € 2,– pro Ausgabe<br />
(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 1,–). Es<br />
erscheinen sechs Ausgaben pro Spielzeit. Das Journal-<br />
Abonnement verlängert sich automatisch auf die Folgespielzeit,<br />
wenn es nicht bis zum 3. 6. 2011 schriftlich gekündigt wird<br />
Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Mich interessieren insbesondere:<br />
� Oper<br />
� Barockoper<br />
� Werke der Klassik<br />
� Werke der Romantik<br />
� Zeitgenössische Werke<br />
� Italienische Oper/Belcanto<br />
� Französische Oper<br />
� Slawische Oper<br />
� Operette<br />
� Liederabende<br />
� Konzertante Aufführungen<br />
� Konzerte<br />
� Sinfoniekonzerte<br />
� Kammermusik<br />
� Alte Musik<br />
� Konzerte mit Gesangssolisten<br />
E-Mail-Adresse<br />
Datum, Unterschrift<br />
� <strong>Ballett</strong><br />
� Handlungsballette<br />
� Sinfonische <strong>Ballett</strong>e<br />
� Sakrale <strong>Ballett</strong>e<br />
� Literarische <strong>Ballett</strong>e<br />
� Abstrakte <strong>Ballett</strong>e<br />
� Choreografien von<br />
John Neumeier<br />
� Choreografien anderer<br />
Choreografen<br />
� Angebote für junges Publikum<br />
� für Kinder<br />
� für Jugendliche<br />
� für Familien<br />
Ich möchte Informationen auch per E-Mail erhalten: � ja � nein<br />
Ihre Angaben sind freiwillig und werden von uns zu statistischen Zwecken<br />
genutzt. Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Falls Sie keine<br />
Informationen mehr von uns wünschen oder dieser Nutzung widersprechen<br />
möchten, können Sie uns dies jederzeit mitteilen.<br />
Ich bin mit der beschriebenen Nutzung meiner Angaben einverstanden.<br />
Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Kartenservice, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Impressum/Vorverkauf<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />
Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Geschäftsführung<br />
Simone Young Opernintendantin<br />
und Generalmusikdirektorin<br />
John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />
Detlef Meierjohann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Konzeption und Redaktion<br />
Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />
Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />
Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />
(Oper); André Podschun, Anna Schwan<br />
(<strong>Ballett</strong>)<br />
Autoren<br />
Annette Bopp, Andrea C. Röber,<br />
Hans-Michael Schäfer<br />
Mitarbeit<br />
Daniela Becker<br />
Opernrätsel<br />
Moritz Lieb<br />
Fotos<br />
Holger Badekow, Rüdiger Backmann,<br />
Marco Borggreve, Sabine Brauer-Fotos,<br />
Brinkhoff/Mögenburg, Mara Eggert,<br />
Rosa Frank, Bertold Fabricius, Heiko<br />
Hentschel, Andreas Klingberg, Jörg<br />
Landsberg, Klaus Lefebvre, Friedhelm<br />
Ruschak, Karl Schöndorfer, Karol<br />
Zapala, Archiv der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper<br />
Titel: Holger Badekow<br />
Gestaltung<br />
Annedore Cordes<br />
Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />
Anzeigenvertretung<br />
Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03<br />
antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />
Litho<br />
Repro Studio Kroke<br />
Druck<br />
Hartung Druck + Medien GmbH<br />
Wir haben viel zu bieten<br />
Tageskasse<br />
Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />
vor Beginn der Aufführung.<br />
Es werden ausschließlich Karten für die<br />
jeweilige Vorstellung verkauft.<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf<br />
Telefon 040/35 68 68<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Abonnieren Sie unter: Telefon 040/35 68 800<br />
Vorverkauf<br />
Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong> sowie bei der<br />
<strong>Hamburg</strong> Tourismus GmbH (Hotline 040/300<br />
51777; www.hamburg-tourismus.de) und bei<br />
allen Ticket-Online Verkaufsstellen und TUI<br />
Reisebüros erwerben.<br />
Schriftlicher Vorverkauf<br />
Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />
senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />
erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungs -<br />
gebühr von €5,–, die zusammen mit dem<br />
Karten preis in Rechnung gestellt wird. Der<br />
Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />
Fax 040/35 68 610<br />
Postanschrift<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />
Gastronomie in der Oper<br />
Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />
www.godionline.com<br />
Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />
www.<strong>staatsoper</strong>-hamburg.de<br />
www.philharmoniker-hamburg.de<br />
www.hamburgballett.de<br />
www.ring-hamburg.de<br />
Besichtigen Sie die Staatsoper<br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
16., 28. Juni; 7. Juli<br />
jeweils ab 13.30 Uhr beim Bühneneingang<br />
Karten zu € 6,- sind an der Kasse und im<br />
Online-Ticketshop erhältlich.<br />
Das nächste Journal erscheint<br />
Anfang August.<br />
Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />
erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Tel. 040/7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />
Kassenpreise<br />
Preisgruppe<br />
Platzgruppe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />
F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />
D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
C € 79,– 71,– 63,– 55,– 46,– 37,– 25,– 13,– 10,– 4,– 10,–<br />
B € 89,– 79,– 70,– 61,– 52,– 41,– 28,– 15,– 10,– 4,– 10,–<br />
A € 97,– 86,– 77,– 68,– 58,– 49,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,–<br />
S € 119,– 110,– 98,– 89,– 79,– 56,– 34,– 18,– 11,– 5,– 10,–<br />
P € 158,– 146,– 133,– 119,– 99,– 69,– 43,– 24,– 12,– 6,– 10,–<br />
L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />
* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei <strong>Ballett</strong>veranstaltungen zwei)<br />
Journal 6 | 31
NAMEN NACHRICHTEN<br />
AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />
Organisator Peter Basset, Simone Young, Deborah Humble, Teilnehmer<br />
»Ring«-Touristen aus Down Under<br />
Fans von Wagners Musikdramen scheuen weder Mühen noch Kos -<br />
ten, um Aufführungen der Werke des Meisters zu erleben. Anfang<br />
April flogen 200 Wagnerianer von Australien nach <strong>Hamburg</strong>, um<br />
unter der Leitung ihrer Landsmännin Simone Young den zweiten<br />
Zyklus des »Ring des Nibelungen« zu erleben. 160 Wagner-Fans<br />
nahmen am Tag nach dem »Rheingold« an einem Symposium im<br />
Hotel Grand Elysée teil, bei dem unter anderen auch Simone<br />
Young einen Vortrag hielt, die das Programm ge meinsam mit<br />
Deborah Humble (Erda) dann noch musikalisch ergänzte.<br />
Jugendkonzert zum »Ring«<br />
1300 Schüler und andere »Ring«-Neugierige beim Walkürenritt<br />
und Feuerzauber: Mit einem großen Abschlusskonzert beendeten<br />
Simone Young, Ensemblesänger und Gäste und die Philhar moniker<br />
am 8. April das »Ring«-Education-Projekt von Staatsoper, NDR<br />
Kultur und ZEIT-Stiftung. Über vier Jahre begleiteten Schüler aus<br />
ganz Norddeutschland die <strong>Hamburg</strong>er Neuinszenierung.<br />
<strong>Ballett</strong>schule bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern<br />
Gastspiel im Theater Putbus am 13. Juli<br />
32 | Journal 6<br />
Neu: CD-Einspielung von »Siegfried«<br />
Mit dem Premierenmitschnitt von Richard<br />
Wag ners »Sieg fried« vom Oktober 2009 hat<br />
das Label OehmsClassics jetzt den dritten<br />
Teil des Ham burger »Ring des Nibelun gen«<br />
auf CD herausgebracht. Unter der Leitung<br />
von General musik direktorin Simone Young<br />
singt ein herausragendes Ensemble aus<br />
erfahrenen Wag ner-Sängern: Christian Franz<br />
(Sieg fried), Peter Gal liard (Mi me), Falk<br />
Struckmann (Wanderer), Wolfgang Koch<br />
(Albe rich), Dioge nes Randes (Faf ner), Ca the -<br />
rine Foster (Brünn hilde), De borah Humble<br />
(Erda) und Ha Young Lee (Stim me des Wald -<br />
vogels).<br />
Richard Wagner »Siegfried«<br />
Mitschnitt aus der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
In Zusammenarbeit mit NDR Kultur<br />
4 CD | OehmsClassics OC 927<br />
9. BENEFIZTURNIER<br />
»GOLFEN PRO OPERA«<br />
Das musikalischste Golfturnier des<br />
Jahres findet 2011 bereits zum 9. Mal<br />
statt. Am 1. Ok tober 2011 starten die<br />
Teilnehmer wieder auf dem wunderbaren<br />
Golf platz in Lübeck-Trave mün -<br />
de. Das Beson de re an dieser überaus<br />
erfolgreichen Veran stal tung, deren<br />
Erlös dem »Interna tio na len Opern -<br />
studio« an der Ham bur gi schen<br />
Staatsoper zugute kommt, ist die<br />
festliche Veranstal tung am Abend mit<br />
der Intendantin der Staatsoper<br />
Simone Young und den jungen Sän -<br />
gerinnen und Sän gern des Interna -<br />
tionalen Opern studios im Columbia<br />
Hotel Casino Trave mün de, in dem es<br />
selbstverständlich auch Übernachtungsmöglichkeiten<br />
gibt. Die Ein -<br />
ladungen an die Teil nehmer der<br />
Vorjahre wurden bereits verschickt.<br />
Interes senten für die Teilnahme sind<br />
willkommen und können die offizielle<br />
Einladung unter folgender Adresse<br />
anfordern: Stiftung zur Förderung der<br />
Hambur gischen Staatsoper, Elke<br />
Gonsch, Kurt-A.-Körber-Chaussee<br />
8-32, 21033 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel. 040 / 7250 3538.<br />
Am 13. Juli um 19.30 Uhr hebt sich im kleinen historischen Theater von Putbus auf der Insel Rügen der Vorhang für die Kooperation der <strong>Ballett</strong>schule<br />
des HAMBURG BALLETT mit den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, die in diesem Jahr ihre Premiere erlebt. Der Abend entsteht als Teil des<br />
»Fokus Tanz«, die in diesem Sommer einen Schwerpunkt des Festivals darstellt. Die Theaterklassen der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT gestalten<br />
dazu gemeinsam mit jungen Musikern ein Programm. Es ist Teil der Reihe »Junge Elite«, die mit der konsequenten Förderung des internationalen<br />
Spitzennachwuchses Alleinstellungsmerkmal der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />
ist. In diesem Jahr trifft die »Junge Elite Musik« erstmals auf die »Junge Elite Tanz«.<br />
Gemeinsam mit den Streichern des Wiener Artevio Quartetts und der Flötistin Hanna<br />
Mangold präsentieren die jungen Tänzerinnen und Tänzer Choreografien zu Musik von<br />
Johann Sebastian Bach, Anton Webern, Peteris Vasks, Ludwig van Beethoven und<br />
Antonín Dvoˇrák. Die Arbeiten, unter anderem auf Weberns »Fünf Sätze für<br />
Streichquartett« und Bachs »Kunst der Fuge«, entstehen speziell für die Festspiele unter<br />
Anleitung der Modern- und Tanzkompositions-Lehrerin Beatrice Schickendantz-Giger.<br />
Weitere junge Choreografien aus dem Repertoire der <strong>Ballett</strong>schule runden das<br />
Programm ab.<br />
Weitere Informationen und Karten zu 30,-/20,-/12,- Euro (zzgl. VVK-/AK-Gebühr)<br />
unter www.festspiele-mv.de, per E-Mail unter kartenservice@festspiele-mv.de<br />
und telefonisch unter 0385/591 85 85.
CULTURAL<br />
AMBASSADOR<br />
TO<br />
THE WORLD<br />
23.-<strong>28.08.11</strong><br />
HAMBURGISCHE STAATSOPER<br />
PRODUCED BY LOCAL PROMOTER<br />
Funke Media GmbH<br />
Paul Szilard Productions, Inc. N.Y. and Michael Brenner for BB Promotion GmbH proudly present<br />
ROBERT BATTLE<br />
ARTISTIC DIRECTOR<br />
Masazumi Chaya<br />
ASSOCIATE ARTISTIC DIRECTOR<br />
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TOUR SPONSOR<br />
SPONSOR MEDIA PARTNERS<br />
WITH SUPPORT FROM THE U.S. EMBASSY<br />
Unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Republik Argentinien<br />
präsentiert Michael Brenner für BB Promotion GmbH in Kooperation mit Funke Media eine Bill Kenwright Produktion in Übereinkunft mit The Really Useful Group<br />
A PUBLIC AFFAIRS PROGRAM<br />
OF THE EMBASSY OF THE UNITED STATES<br />
THE OFFICIAL PRODUCTION WITH LYRICS BY<br />
TIM RICE<br />
AND MUSIC BY<br />
ANDREW LLOYD WEBBER<br />
DON’T CRY FOR ME ARGENTINA<br />
09. - 21.08.11<br />
HAMBURGISCHE<br />
STAATSOPER<br />
www.evita-musical.com
Musik der Extraklasse – so nah, dass man sie spüren kann.<br />
Die räumliche Nähe von Künstlern und Publikum schafft einen eigenen Dialog und beflügelt oft den Interpreten zu einem<br />
besonders inspirierten Vortrag. Auf den Musikreisen unserer Kreuzfahrtschiffe können Sie dieses wunderbare Phänomen<br />
erleben. Spüren Sie den Atem, die Spannung und die Hingabe jener Stars, die wir Ihnen dank der Zusammenarbeit mit<br />
namhaften Partnern wie zum Beispiel Deutsche Stiftung Musikleben, IMG Artists oder der Deutschen Grammophon<br />
präsentieren können. Möchten Sie mehr über Kreuzfahrten aus Leidenschaft erfahren? Dann schicken Sie eine E-Mail an<br />
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