Preis/Leistung: überragend - Yamaha
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Testreferenz<br />
Global Players<br />
Der klassische HiFi-Fan war Neuem gegenüber schon<br />
immer kritisch eingestellt - eine vernünftige Haltung,<br />
die verhindert, dass er eines Tages in einer Wohnung<br />
voller nutzlosem Schrott sitzt, der irgendwann mal in<br />
irgendeiner Marketing-Kampagne zum Nonplusultra<br />
erklärt worden war. Dem Thema Netzwerk-HiFi haben<br />
sich die HiFi-Traditionsfirmen aber betont zurückhaltend<br />
genähert. Die Gründe sind vielfältig: Einerseits fehlt die<br />
Aussicht auf Zusatz-Lizenzerlöse, die das Etablieren<br />
proprietärer Formate zu klassischen Hype-Beispielen<br />
machte - siehe CD, SACD, DVD-Audio. Andererseits<br />
gehört Netzwerktechnik samt der entsprechenden<br />
Software zu den Kernkompetenzen der HiFi-Branche,<br />
die sich folglich erstmal mühsam in eine von anderen<br />
längst vordefinierte Materie hineinarbeiten mussten. (...)<br />
<strong>Yamaha</strong>, (...)behandeln Netzwerk-HiFi in ihren neuen<br />
Produkten als vollwertige, gleichberechtigte Quelle statt<br />
bisher als Zusatzfeature für technikbegeisterte Heimkino-Klientel.<br />
(...)Dass diese Entscheidung auch innerhalb<br />
der Firmen durchaus für Diskussionen sorgt, bekamen<br />
die Tester etwa bei <strong>Yamaha</strong> mit: Entwickler Susumu<br />
Kumazawa war nicht nur zum Spaß mit einem Prototypen<br />
des NP-S2000 zu AUDIO gereist, sondern um für<br />
den wichtigen europäischen Markt zu prüfen, ob sein<br />
Projekt auf dem richtigen Weg ist. Er selbst hat daran<br />
sicher nie gezweifelt; es ging eher darum, die ob des<br />
radikal neuen Geräts nervösen Konzernstrategen zu<br />
beruhigen. In diesem Test spielt der <strong>Yamaha</strong>-Streamer<br />
(...) die Rolle der puristischen, aufs Wesentliche konzentrierten<br />
Musikmaschine.(...)<br />
YAMAHA NP-S2000<br />
DIE RETRO-REVOLUTION<br />
(...)Der NP-S 2000 könnte problemlos als UKW-Tuner<br />
aus den 70er- oder 80er-Jahren durchgehen - perfekte<br />
Tarnung für ein radikal fortschrittliches Gerät, dass sich<br />
auf ein einziges Ziel konzentriert: Musikdaten von Servern<br />
im heimischen Netzwerk oder Radiostreams aus<br />
<strong>Yamaha</strong> NP-S2000<br />
Seite 1 von 2<br />
dem Internet in maximaler Qualität auszugeben. Kein<br />
USB-Eingang, kein iPod-Anschluss, Speicherkartenleser<br />
oder sonstiger Spielkram lenkt von dieser Mission<br />
ab. (...)<br />
Der flache Player ist mit 12 kg fast schon irritierend<br />
schwer, was einerseits an seinem dick- und teilweise<br />
doppelwandigen Stahlchassis liegt, andererseits an<br />
seinem doppelten Netzteil, das einen Trafo für die<br />
Netzwerk- und Steuerfunktionen sowie einen weiteren<br />
ausschließlich für das Wandler- und Ausgangsstufenboard<br />
bereithält.<br />
Dass die Audioplatine stark an die im CD-Bruder CD-S<br />
2000(...) erinnert, ist keine Überraschung(...)<br />
AKRIBISCHES FEINTUNING<br />
(...)Er spielte auffällig genau und räumlich, aber auch<br />
unausgewogen und substanzarm. Es folgte ein mehrmonatiger<br />
Abstimm-Marathon mit regem Bauteileversand<br />
zwischen Japan und der deutschen Niederlassung<br />
in Rellingen, wo <strong>Yamaha</strong> Urgestein Volker Düsing unermüdlich<br />
tauschte und hörte, tauschte und hörte - bis<br />
endlich wieder alles passte.<br />
Optisch sind die Änderungen gegenüber dem Urtyp unscheinbar,<br />
sie betreffen nur einige SMD-Bauteile in der<br />
Peripherie der D/A-Wandler. Letztere heißen nach wie<br />
vor PCM1792 und stammen von Burr-Brown, und wie<br />
beim CD-Bruder werden ihre differentiellen Ausgänge,<br />
die für jeden Kanal ein invertiertes und ein nicht-invertiertes<br />
Signal erzeugen, bis zu den Ausgangsbuchsen<br />
getrennt behandelt. Der NP-S2000 ist bei Anschluss<br />
über seine XLR-Buchsen also eine echt symmetrische<br />
Quelle, lässt sich aber natürlich auch unsymmetrisch<br />
via Cinch betreiben. Neben den Analogausgängen<br />
finden sich an der Rückwand des NP-S 2000 lediglich<br />
optische und koaxiale Digitalausgänge für den Fall,<br />
dass der Besitzer einen externen D/A-Wandler anschließen<br />
will. Als einziger Dateneingang dient die<br />
übliche RJ45-Netzwerkbuchse - <strong>Yamaha</strong> hat also auch<br />
auf ein eingebautes WLAN-Empfangsteil verzichtet.
Testreferenz<br />
WLAN? NEIN DANKE!<br />
Das mag zunächst knauserig erscheinen, ist aber bei<br />
genauerer Betrachtung nur konsequent: WLAN wäre<br />
hier ein unnötiger Stress- und Kostenfaktor, zumal das<br />
bei so einem Gerät entscheidende Streaming von hochwertigem,<br />
nicht datenreduziertem Material erheblichen<br />
Datenverkehr verursacht. Der fließt einfach glatter,<br />
problem- und störungsfreier über die Standard-Infrastruktur<br />
aus Cat5-Kabel und einem gewöhnlichen Netzwerk-Router.<br />
Nebenbei bleibt so das WLAN-Band frei<br />
für Anwendungen, die darauf angewiesen sind. Etwa den<br />
iPod Touch oder das iPhone, für die es eine wirklich<br />
hervorragend funktionierende, kostenlose App zur<br />
Steuerung des NP-S 2000 gibt(...).<br />
Natürlich lässt sich der <strong>Yamaha</strong> auch ohne Apple-<br />
Assistenz kontrollieren, und zwar sowohl über die<br />
Fernbedienung als auch mit dem Jog-Rad auf der<br />
Frontplatte. Die Entwickler haben das einzeilige Display<br />
offenbar als Herausforderung verstanden und ein<br />
angesichts der knappen Anzeigefläche erstaunlich<br />
gutes Bedienkonzept vorgelegt(...) So zeigt das Display<br />
zum schnellen Scrollen in langen Listen nur einen<br />
schlichten, von links nach rechts wandernden Balken<br />
und den numerischen Listenplatz, auf dem man sich<br />
gerade befindet. Nach etwas Gewöhnung kommt man<br />
damit sehr gut zurecht, auch wenn eine Direktsprung-<br />
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Funktion zu einem gewünschten Anfangsbuchstaben<br />
noch effektiver gewesen wäre.<br />
INTENSIVER, GROSSER KLANG<br />
Im Hörraum staunten die Tester, die noch den Prototypen<br />
in Erinnerung hatten, über einen wie verwandelt<br />
aufspielenden Serien-<strong>Yamaha</strong>. Der hatte nun nicht<br />
mehr den geringsten Respekt vor seinem einstigen<br />
Angstgegner(...) und setzte diesem mit einer enorm<br />
weiten, plastischen Raumdarstellung zu, die Instrumente<br />
und Stimmen trotz aller Genauigkeit nie kantig oder<br />
gar dünn erscheinen ließ. (...)der Japaner die auf<br />
Anhieb anspringendere, grobdynamisch packendere<br />
Vorstellung ablieferte(...)<br />
+ Intensiv klarer, trotzdem körperhafter<br />
Klang, sehr solider Aufbau<br />
<strong>Preis</strong>/<strong>Leistung</strong>: <strong>überragend</strong><br />
audio 01/2011