Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte

Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte

11.11.2012 Aufrufe

Lebensmittelwerbung Endbe- richt Ferrero Kinder Milchschnitte, pingui, Bueno, kinderschokolade, happy hippo Ferrero baut konsequent auf den Milchanteil in seinen Produkten. In den Werbespots wird dies auch mehr oder weniger deutlich. Die Spots für Milchschnitte im betrachteten Zeitraum sind mit den Klitschkobrüdern für Kinder sehr attraktiv. In einem Spot kommen auch noch Fussball spielende Kinder vor. Auf diese Weise wird vermittelt, dass Sportler Milchschnitte mögen. Nachher wird auf die wertvollen Zutaten hingewiesen. Milch, Honig, Getreide. Dies interessiert Kinder wenig. Der argumentative Anteil ist für Erwachsene gemacht. Deutlicher wird dies noch in dem pingui Spot. Indem die Mutter den Kindern ein pingui aus dem Kühlschrank gibt, und sich dabei selbst eins genehmigt. Sehr subtil über ein Kätzchen, das mit der Vorliebe für Milch assoziiert wird, aber auch deutlich in der Aussage, dass die Creme aus frischer Vollmilch besteht, wird ein Gesundheitsbezug hergestellt. Im Vordergrund steht allerdings der Genuss und die Bequemlichkeit, mit der die Mutter ihren Versorgungspflichten nachkommt. Sie hat die Zeit, im Liegestuhl selbst ein pingui zu essen, anstatt einen Apfel aufzuschneiden oder Brote zu schmieren. Diese Botschaft richtet sich also klar an die Eltern. Happy hippo ist noch am deutlichsten an Kinder gerichtet, wobei auch hier nicht ausschließlich Kinder angesprochen werden. Das Produkt selbst ist durchaus für Kinder entworfen, die Waffel in Form eines Nilpferds ist klein und rundlich, bekommt im Spot auch blinzelnde Augen. Die Fische im Aquarium sind in Anlehnung an den Film Nemo kreiert. Doch die Situation insgesamt spricht auch sehr stark die Eltern an. Das Kind ist interessiert, intelligent, ist kaum vom Aquarium wegzulocken. Es kennt den Ausdruck hippo. Die Familie sitzt anschließend zusammen auf dem Sofa und isst Happy hippo. Die Familienharmonie ist perfekt. Zusätzlich wird die Zubereitungsart gezeigt, wie die Waffel gefüllt wird. Die Farbgestaltung ist hell und erweckt den Eindruck von Leichtigkeit. Noch deutlicher an die Eltern, besonders die Mütter richtet sich der Werbespot für Kinderschokolade, in welchem Claudia Schiffer in einer sehr intimen Aufnahme mit ihrem Kind interviewt wird. In einem der Spots kommen noch alte Aufnahmen von ihr selbst und den Geschwistern vor. Sie ist eine sympathische schöne Figur, die mit Hilfe der Aufnahmetechnik, mit viel Sonne, Weichzeichner und Zeitlupe einen sehr schönen Eindruck von der liebenden Mutter hinterlässt. Dann nimmt sie zusätzlich den Müttern das schlechte Gewissen ab, indem sie zugibt, dass Naschen völlig in Ordnung ist, wenn man die extra Portion Milch in Form von Kinderschokolade gibt. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass sie selbst ein Riegelchen am Tag bekommen hat, und Sonntags auch mal zwei, obwohl sie natürlich die Schokolade auf einmal aufgegessen hätte, wenn die Mutter sie nicht versteckt unter Kontrolle gehalten hätte. Hier wird also zum einen eine mit Tradition verbundene und über Generationen weitergegebene Handlungsanweisung gegeben, wie man sein Kind ernährt und erzieht. Im Hintergrund der Botschaft stehen bei diesen Aus- 96

Lebensmittelwerbung sagen der Milchkrug und der grüne Apfel auf dem Tisch, es wird ein Milchglas eingegossen und vom Kind getrunken. Mutterliebe und das Naschen gehören in dem Werbespot zusammen. Dieses Beispiel zeigt, dass die äußerst gut gemachte Werbung sich nicht an Kinder richtet. Die Zielgruppe ist hier deutlich die Mutter oder die Eltern, auch wenn Kinder gezeigt werden. In dem Spot zu bueno ist nicht mal der Elternbezug da, Hier wird eine sexuell überspitzte Situation gezeigt, in der der Genuß von bueno als Annäherungsversuch aus Sicht pubertierender Jugendlicher betont wird. Lc 1, actimel Ähnlich arbeitet die Werbung für die probiotischen Drinks für LC 1. Auch hier ist das harmonische Familienmilieu dargestellt. Das Kind versucht, mehr zu bekommen als nur ein Getränk, da es so gut schmeckt. Anschließend wird comicartig gezeigt, wie wirksam die probiotischen Bakterien sind. Im Darm räkeln sich wohlig kleine blaue runde Figuren, nach dem Kindchenschema gestaltet. Diese Botschaft, scheinbar so kindgerecht veranschaulicht, richtet sich an die Eltern, die ihren Kindern etwas Gutes tun wollen. actimel hat ganz ähnliche Veranschaulichungen, etwas aggressiver. Hier boxen die guten Darmbakterien die Erreger weg. Allerdings sind die Werbespots noch deutlicher an Erwachsene adressiert. Knoppers Knoppers arbeitet ähnlich wie kinderschokolade mit dem unterschwellig schlechten Gewissen der Eltern, die ihren Kindern Süßes geben statt gesunde Dinge. Vor dem Schwimmen kauft eine Mutter Knoppers und wird von einem Reporter dazu interviewt. Sie betont die guten Zutaten, die Leichtigkeit und den guten Geschmack von Knoppers, was den Kauf rechtfertigt und die Tatsache, dass die Schnitte sogar noch vor dem Schwimmen verzehrt werden kann. Die Situation wirkt alltäglich, aus dem Leben gegriffen. Jede Mutter kann sich wahrscheinlich damit identifizieren. Die Kinder kommen nur am Rande, nicht als Hauptfiguren vor. Daher ist auszuschließen, dass der Spot auf Kinder wirken soll. Es passiert nichts Aufregendes, Witziges oder Schönes. Die Kinder in dem Spot erleben nichts. Frumix /Fruchtzwerge Frumix zeigt Kinder alleine vor dem Kühlschrank, hier stehen sie also im Vordergrund. Jedoch ist der Spot auch wieder aus Elternsicht zu betrachten. Sie äußern sich in einer für Kinder untypischen Weise: „Jetzt eine Erfrischung“ und greifen vernünftigerweise zu frumix anstatt zu Cola oder anderen Dingen. Frumix ist dem Namen nach und der Gestaltung nach sehr kindgerecht. Das ist im Supermarkt sicher Anlass zu Quengelei, da dies Kinder sehr stark anspricht. In der Werbung werden allerdings eher die Eltern davon überzeugt, dass man Kinder ruhig alleine an den Kühlschrank lassen kann, wenn frumix darin steht. 97

<strong>Lebensmittelwerbung</strong><br />

sagen der Milchkrug und der grüne Apfel auf dem Tisch, es wird ein Milchglas<br />

eingegossen und vom Kind getrunken. Mutterliebe und das Naschen gehören<br />

in dem Werbespot zusammen. Dieses Beispiel zeigt, dass die äußerst gut gemachte<br />

Werbung sich nicht an Kinder richtet. Die Zielgruppe ist hier deutlich<br />

die Mutter oder die Eltern, auch wenn Kinder gezeigt werden.<br />

In dem Spot zu bueno ist nicht mal der Elternbezug da, Hier wird eine sexuell<br />

überspitzte Situation gezeigt, in der der Genuß von bueno als Annäherungsversuch<br />

aus Sicht pubertierender Jugendlicher betont wird.<br />

Lc 1, actimel<br />

Ähnlich arbeitet die Werbung <strong>für</strong> die probiotischen Drinks <strong>für</strong> LC 1. Auch hier<br />

ist das harmonische Familienmilieu dargestellt. Das Kind versucht, mehr zu<br />

bekommen als nur ein Getränk, da es so gut schmeckt. Anschließend wird<br />

comicartig gezeigt, wie wirksam die probiotischen Bakterien sind. Im Darm<br />

räkeln sich wohlig kleine blaue runde Figuren, nach dem Kindchenschema<br />

gestaltet. Diese Botschaft, scheinbar so kindgerecht veranschaulicht, richtet<br />

sich an die Eltern, die ihren Kindern etwas Gutes tun wollen.<br />

actimel hat ganz ähnliche Veranschaulichungen, etwas aggressiver. Hier boxen<br />

die guten Darmbakterien die Erreger weg. Allerdings sind die Werbespots<br />

noch deutlicher an Erwachsene adressiert.<br />

Knoppers<br />

Knoppers arbeitet ähnlich wie kinderschokolade mit dem unterschwellig<br />

schlechten Gewissen der Eltern, die ihren Kindern Süßes geben statt gesunde<br />

Dinge. Vor dem Schwimmen kauft eine Mutter Knoppers und wird von einem<br />

Reporter dazu interviewt. Sie betont die guten Zutaten, die Leichtigkeit und<br />

den guten Geschmack von Knoppers, was den Kauf rechtfertigt und die Tatsache,<br />

dass die Schnitte sogar noch vor dem Schwimmen verzehrt werden<br />

kann. Die Situation wirkt alltäglich, aus dem Leben gegriffen. Jede Mutter<br />

kann sich wahrscheinlich damit identifizieren. Die Kinder kommen nur am<br />

Rande, nicht als Hauptfiguren vor. Daher ist auszuschließen, dass der Spot auf<br />

Kinder wirken soll. Es passiert nichts Aufregendes, Witziges oder Schönes. Die<br />

Kinder in dem Spot erleben nichts.<br />

Frumix /Fruchtzwerge<br />

Frumix zeigt Kinder alleine vor dem Kühlschrank, hier stehen sie also im Vordergrund.<br />

Jedoch ist der Spot auch wieder aus Elternsicht zu betrachten. Sie<br />

äußern sich in einer <strong>für</strong> Kinder untypischen Weise: „Jetzt eine Erfrischung“<br />

und greifen vernünftigerweise zu frumix anstatt zu Cola oder anderen Dingen.<br />

Frumix ist dem Namen nach und der Gestaltung nach sehr kindgerecht. Das<br />

ist im Supermarkt sicher Anlass zu Quengelei, da dies Kinder sehr stark anspricht.<br />

In der Werbung werden allerdings eher die Eltern davon überzeugt,<br />

dass man Kinder ruhig alleine an den Kühlschrank lassen kann, wenn frumix<br />

darin steht.<br />

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