Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
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<strong>Lebensmittelwerbung</strong><br />
Internet in den Restaurants mit Hilfe von Karten zu ermöglichen. Caprisonne<br />
fordert Kinder dazu auf, sich den Code <strong>für</strong> ein Internetspiel zu holen, der auf<br />
der Packung ist. Das Spiel kann nur mit diesem Code gespielt werden. Ferrero<br />
nutzt zudem noch den Fashion-Code: In jeder Aktionspackung von duplo und<br />
hanuta steckt ein individueller Fashion-Code, mit dem man 10 Prozent Rabatt<br />
auf Mode erhalten kann.<br />
Müller hat eine äußerst aufwändige website, auf der man zahlreiche Funktionen<br />
findet. Mit Hilfe der Punkte durch den Kauf von Packungen kann man das<br />
Ergebnis von Internetspielen beeinflussen. Die Registrierung ist zusätzlich<br />
notwendig, um die Seite vollständig nutzen zu können. Auf Nesquikpackungen<br />
sind Einkaufsgutscheine, die im Internet beworben werden.<br />
Diese Art der Verknüpfung von Verkaufsstellen und Internet wird auch mit der<br />
Milchtalersammelaktion genutzt. Auf einem Produkt findet sich ein Milchtaler,<br />
auf Dreierpackungen drei Milchtaler. Hat man 50 Milchtaler zusammen, kann<br />
man eine Kinokarte dagegen eintauschen. Alles, was man zum Spielen<br />
braucht, ist ein MAGIC CODE, den es in jedem Kinder Überraschungsei gibt:<br />
Dabei handelt es sich um einen 10stelligen alphanumerischen Code. Wenn<br />
dieser in den „magischen Zettel“ eingegeben wird, der auf jeder Seite der<br />
Website zu finden ist, kann man auf www.magic-kinder.com viele Überraschungen<br />
erleben. De Beukelaer wirbt mit Märchen, die die Kinder schreiben<br />
sollen.<br />
Auf den Fruchtiger-Seiten können sich die Kinder die Säfte mit Hilfe einer Maschine<br />
zusammenmischen. Diese Art der interaktiven Werbung ist wirkungsvoller<br />
als die bloße Betrachtung. Die Möglichkeiten, frühzeitige Markenbindung<br />
zu erzeugen, sind schier unbegrenzt. Die Registrierung ermöglicht zusätzlich<br />
ganz individuelle Werbeaktionen in Form von Werbebriefen, Gutscheinaktionen,<br />
ect.<br />
Insgesamt kann man festhalten, dass die Aufforderung zu Kauf oder Konsum<br />
im Internet wesentlich einfallsreicher sind als in den anderen Medien. Eine<br />
häufig gestellte Frage taucht im Zusammenhang mit der Registrierung auf und<br />
zeigt den subtilen Druck, der auf die Kinder ausgeübt wird:<br />
„Link FAQ: Muss man sich unbedingt registrieren?<br />
Nein, durch die Registrierung kannst du jedoch Vorteile und zusätzliche Funktionen<br />
nutzen.“ (ferrero)<br />
Die Darstellung der Produkte ist häufig spezifischer auf Kinder bezogen.<br />
3.3.4<br />
Zwischenfazit – Konsumententypologie in der Werbung und Verbraucherleitbild<br />
im Recht<br />
Der Ausgangspunkt <strong>für</strong> Entscheidungen, wie in der Werbepsychologie angenommen,<br />
ist in den wenigsten Fällen die rationale Entscheidung. Die Prinzipien<br />
der Kaufentscheidung beruhen auf Emotion, unvollständigen, teilweise<br />
sogar irrelevanten Informationen, auf Urteilsheuristiken, die mit Sympathieträgern,<br />
Experten oder der vermuteten Qualität des beworbenen Produktes zu<br />
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