Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
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<strong>Lebensmittelwerbung</strong><br />
nach ein Produkt ab einem bestimmten Preis auch gut sein muss, die Expertenheuristik<br />
und die Homogenitätshypothese, nach welcher ein Produkt aufgrund<br />
des Image des Herstellers bewertet werden kann. Zweck der Heuristiken<br />
sind gedankliche Abkürzungen der Entscheidungsbegründung. Schlüsselreize<br />
haben bei dieser Form der Kaufentscheidung eine gute Chance, wahrgenommen<br />
zu werden. Auch irrelevante Informationen können auf diesem<br />
Wege den Kauf beeinflussen. Ein Trick der Werbung ist beispielsweise die Erzeugung<br />
von Knappheit durch den Hinweis, das Produkt gebe es nur noch<br />
kurze Zeit. Dieser Hinweis kann in der Urteilsheuristik als entscheidendes Kriterium<br />
zur Bewertung der Qualität genommen werden. Ähnlich wichtig ist die<br />
Erzeugung von Sympathie durch Nähe, Ähnlichkeit, physische Attraktivität<br />
und die Assoziation mit angenehmen Dingen.<br />
Die genannten Einflussfaktoren haben eine signifikante Wirkung auf unsere<br />
Entscheidungen, wie in zahlreichen Experimenten nachgewiesen werden<br />
konnte (vgl. Felser, 2001:250 ff.). Hier kommt der Aufmachung, die ja nach<br />
unserer Definition auch einen Teil der Werbung darstellt, eine wesentliche<br />
Funktion zu. Die Darbietung des Produkts mit Hinweisen auf einen potenziell<br />
gesunden Anteil kann hier auf die Urteilsheuristik wirken. Da nicht rational<br />
entschieden wird, liefert ein schnell erfassbares Gestaltungsmerkmal wie „mit<br />
viel Milch“, „mit wertvollen Zutaten“, „mit Calcium und Vitaminen“ eventuell<br />
den relevanten Anstoß zum Kauf.<br />
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