Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
Lebensmittelwerbung Endbe- richt sieht dies für die Aufmachung, also Verpackung der Produkte und die Präsentation im Internet aus. Hier wird durchaus informiert. Insgesamt werden kleine Dinge wie Genussmittel oder Dinge des täglichen Gebrauchs eher nicht extensiv gekauft (vgl Felser, 2001: 70). Der Anteil der extensiven an dem aller Kaufentscheidungen liegt nach Schätzungen mit ca. 15-20 % ohnehin nicht sehr hoch. Zusätzlich erreicht die Massenwerbung den Käufer nicht oder nur selten in der Entscheidungsphase, in welcher die Beeinflussung am größten ist. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich Verbraucher gezielt über Werbung informieren, welche Kinderriegel oder Frühstücksflocken sie kaufen, bevor sie an der Verkaufsstelle vor dem Regal stehen. Jedoch zeigt der höhere Anteil an Information im Internet, dass hier eher ein extensiv entscheidender Käufer vorausgesetzt wird, was dem Image des Mediums als Informationsquelle gerecht wird. Allerdings verschiebt sich das Angebot in Richtung Unterhaltung, je jünger die angesprochenen Nutzer werden. Wesentlich häufiger sind die gefühlsmäßigen und habituellen Kaufentscheidungen bei dieser Art von Produkten. Der impulsive Kauf entspricht einem reaktiven Verhalten, in einer spontanen Situation das passende Produkt zu kaufen. Argumente sind dafür unwichtig. Auch für Marken gibt es in diesem Moment keine schlüssigen Argumente. Die Werbung baut jedoch darauf, dass sich der Wiedererkennungseffekt in diesen spontanen Situationen einstellt und der Griff zur Marke mehr oder minder unbewusst stattfindet. Die Bereitschaft zu spontanen Käufen wird allerdings wesentlich stärker durch Reize erhöht, die in der angemessenen Situation subtil an den Käufer herangetragen wird, beispielsweise über Durchsagen oder Platzierung, Anzeigen am Einkaufswagen oder Ähnliches. Wichtig ist hierbei die positive Grundstimmung, da dann die ankommende Botschaft weniger reflektiert wird. Emotionale und spontane Käufe haben eine stimmungsregulierende Wirkung. Abgesehen von der höheren Reflektionsbereitschaft werden allerdings auch aus negativer Grundstimmung heraus Spontankäufe getätigt. Dies entspricht dem Wunsch, die Stimmung positiv durch den Kauf zu beeinflussen. Etwa zwei Drittel aller Einkäufer haben mindestens einen Spontankauf im Einkaufswagen, wenn sie den Supermarkt verlassen (vgl. Felser, 2001:71). Der limitierte Kauf entspricht einem Verhaltensmuster der Urteilsheuristiken. Da zu wenige Informationen über das Produkt und seinen Qualität vorliegen, trifft der Käufer seine Entscheidung nach bekannten und bewährten Erfahrungen. Der Wiedererkennungswert und die Wahrnehmung der Verpackung des Produkts können hier einen entscheidenden Einfluss auf den Kauf haben. Werbung für Markenprodukte liefert dann Hilfestellungen für diese Entscheidungsheuristiken, wenn sie beispielsweise Sympathieträger einsetzt, die das Produkt offensichtlich positiv bewerten. Dies können bekannte Persönlichkeiten sein, aber auch Personen, die allgemein sympathisch oder kompetent wirken. Beispiele für Kaufheuristiken sind das Konsensprinzip, nach dem viele Leute die Marke kaufen und nicht irren können, die Preis-Qualitätsregel, wo- 70
Lebensmittelwerbung nach ein Produkt ab einem bestimmten Preis auch gut sein muss, die Expertenheuristik und die Homogenitätshypothese, nach welcher ein Produkt aufgrund des Image des Herstellers bewertet werden kann. Zweck der Heuristiken sind gedankliche Abkürzungen der Entscheidungsbegründung. Schlüsselreize haben bei dieser Form der Kaufentscheidung eine gute Chance, wahrgenommen zu werden. Auch irrelevante Informationen können auf diesem Wege den Kauf beeinflussen. Ein Trick der Werbung ist beispielsweise die Erzeugung von Knappheit durch den Hinweis, das Produkt gebe es nur noch kurze Zeit. Dieser Hinweis kann in der Urteilsheuristik als entscheidendes Kriterium zur Bewertung der Qualität genommen werden. Ähnlich wichtig ist die Erzeugung von Sympathie durch Nähe, Ähnlichkeit, physische Attraktivität und die Assoziation mit angenehmen Dingen. Die genannten Einflussfaktoren haben eine signifikante Wirkung auf unsere Entscheidungen, wie in zahlreichen Experimenten nachgewiesen werden konnte (vgl. Felser, 2001:250 ff.). Hier kommt der Aufmachung, die ja nach unserer Definition auch einen Teil der Werbung darstellt, eine wesentliche Funktion zu. Die Darbietung des Produkts mit Hinweisen auf einen potenziell gesunden Anteil kann hier auf die Urteilsheuristik wirken. Da nicht rational entschieden wird, liefert ein schnell erfassbares Gestaltungsmerkmal wie „mit viel Milch“, „mit wertvollen Zutaten“, „mit Calcium und Vitaminen“ eventuell den relevanten Anstoß zum Kauf. 71
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<strong>Lebensmittelwerbung</strong> Endbe-<br />
richt<br />
sieht dies <strong>für</strong> die Aufmachung, also Verpackung der Produkte und die Präsentation<br />
im Internet aus. Hier wird durchaus informiert.<br />
Insgesamt werden kleine Dinge wie Genussmittel oder Dinge des täglichen<br />
Gebrauchs eher nicht extensiv gekauft (vgl Felser, 2001: 70). Der Anteil der<br />
extensiven an dem aller Kaufentscheidungen liegt nach Schätzungen mit ca.<br />
15-20 % ohnehin nicht sehr hoch. Zusätzlich erreicht die Massenwerbung den<br />
Käufer nicht oder nur selten in der Entscheidungsphase, in welcher die Beeinflussung<br />
am größten ist. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich Verbraucher<br />
gezielt über Werbung informieren, welche Kinderriegel oder Frühstücksflocken<br />
sie kaufen, bevor sie an der Verkaufsstelle vor dem Regal stehen. Jedoch<br />
zeigt der höhere Anteil an Information im Internet, dass hier eher ein extensiv<br />
entscheidender Käufer vorausgesetzt wird, was dem Image des Mediums als<br />
Informationsquelle gerecht wird. Allerdings verschiebt sich das Angebot in<br />
Richtung Unterhaltung, je jünger die angesprochenen Nutzer werden.<br />
Wesentlich häufiger sind die gefühlsmäßigen und habituellen Kaufentscheidungen<br />
bei dieser Art von Produkten. Der impulsive Kauf entspricht einem<br />
reaktiven Verhalten, in einer spontanen Situation das passende Produkt zu<br />
kaufen. Argumente sind da<strong>für</strong> unwichtig. Auch <strong>für</strong> Marken gibt es in diesem<br />
Moment keine schlüssigen Argumente. Die Werbung baut jedoch darauf, dass<br />
sich der Wiedererkennungseffekt in diesen spontanen Situationen einstellt<br />
und der Griff zur Marke mehr oder minder unbewusst stattfindet. Die Bereitschaft<br />
zu spontanen Käufen wird allerdings wesentlich stärker durch Reize<br />
erhöht, die in der angemessenen Situation subtil an den Käufer herangetragen<br />
wird, beispielsweise über Durchsagen oder Platzierung, Anzeigen am Einkaufswagen<br />
oder Ähnliches. Wichtig ist hierbei die positive Grundstimmung,<br />
da dann die ankommende Botschaft weniger reflektiert wird. Emotionale und<br />
spontane Käufe haben eine stimmungsregulierende Wirkung. Abgesehen von<br />
der höheren Reflektionsbereitschaft werden allerdings auch aus negativer<br />
Grundstimmung heraus Spontankäufe getätigt. Dies entspricht dem Wunsch,<br />
die Stimmung positiv durch den Kauf zu beeinflussen. Etwa zwei Drittel aller<br />
Einkäufer haben mindestens einen Spontankauf im Einkaufswagen, wenn sie<br />
den Supermarkt verlassen (vgl. Felser, 2001:71).<br />
Der limitierte Kauf entspricht einem Verhaltensmuster der Urteilsheuristiken.<br />
Da zu wenige Informationen über das Produkt und seinen Qualität vorliegen,<br />
trifft der Käufer seine Entscheidung nach bekannten und bewährten Erfahrungen.<br />
Der Wiedererkennungswert und die Wahrnehmung der Verpackung<br />
des Produkts können hier einen entscheidenden Einfluss auf den Kauf haben.<br />
Werbung <strong>für</strong> Markenprodukte liefert dann Hilfestellungen <strong>für</strong> diese Entscheidungsheuristiken,<br />
wenn sie beispielsweise Sympathieträger einsetzt, die das<br />
Produkt offensichtlich positiv bewerten. Dies können bekannte Persönlichkeiten<br />
sein, aber auch Personen, die allgemein sympathisch oder kompetent wirken.<br />
Beispiele <strong>für</strong> Kaufheuristiken sind das Konsensprinzip, nach dem viele<br />
Leute die Marke kaufen und nicht irren können, die Preis-Qualitätsregel, wo-<br />
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