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Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte

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<strong>Lebensmittelwerbung</strong><br />

Wie viel Kalorien ein Kind bis zur Sättigung aufnimmt, hängt primär von Gewicht<br />

und Volumen der Mahlzeit ab und nicht von deren Kaloriengehalt. Die<br />

Energiedichte einer Mahlzeit, gemessen in kcal/100g (kcal/100g), entscheidet<br />

deshalb darüber, wie viel Energie dem Körper bis zur Sättigung (fallender<br />

Ghrelin-Spiegel meldet: „Der Magen ist voll.“) zugeführt wird.<br />

Lange Zeit galt das Dogma, es sei v.a. fettreiche Nahrung, die zu einer zu hohen<br />

Kalorienaufnahme führe. Der werbestrategische Hinweis von katjes, dass<br />

ihre Fruchtgummis kein Fett enthalten, baut auf dem bereits angesprochenen<br />

Halbwissen auf, dass asuschließlich Fett verantwortlich <strong>für</strong> Gewichtszunahme<br />

ist. Dass gleichzeitig der enthaltene Zucker eine hohe Energiedichte erzeugt,<br />

wird dadurch verschleiert. Richtig ist, dass 1g Fett ca. 9,3 kcal Energie enthält,<br />

1g Eiweiß bzw. 1g Kohlenhydrate nur je 4,2 kcal. Essen besteht aber keineswegs<br />

nur aus Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten, sondern auch aus Wasser und<br />

Ballaststoffen.<br />

Für die Energiedichte einer Mahlzeit ist auch der Gehalt an Wasser und Ballaststoffen<br />

sehr wichtig. Lebensmittel mit hohem Ballaststoff- und Wassergehalt<br />

haben ein hohes Gewicht und Volumen, gleichzeitig aber relativ wenig<br />

Kalorien. Zu dieser Lebensmittelgruppe gehören Obst, Gemüse und Salate.<br />

Ihre Energiedichte liegt weit unter 100 kcal/100g. Mahlzeiten mit hohem Gemüseanteil<br />

können durchaus einen hohen relativen Anteil an Kalorien aus Fett<br />

aufweisen und dennoch eine niedrige Energiedichte haben.<br />

Beispiel: 1 kg gemischtes Gemüse (340 kcal) im Wok in 5 EL Olivenöl (529<br />

kcal) zubereitet bringen es auf eine Gesamtenergiedichte von ca. 84<br />

kcal/100g, obwohl der Fettanteil in Energieprozenten bei 61 %en liegt.<br />

Die durchschnittliche Energiedichte der deutschen Ernährung liegt bei ca. 160<br />

kcal/100g. Erreicht man bei einer Ernährungsweise eine Energiedichte von <<br />

125 kcal/100g, ist es praktisch unmöglich, selbst bei regelmäßiger vollständiger<br />

Sättigung an Gewicht zuzunehmen.<br />

„Kompakte“ Lebensmittel mit einem hohen Kohlenhydratanteil und/oder einem<br />

hohen Fettanteil bei gleichzeitig geringem Ballaststoff- und Wassergehalt<br />

können eine Energiedichte von mehr als 500 kcal/100g aufweisen. Einige Lebensmittel<br />

<strong>für</strong> Kinder, beispielsweise happy hippo fallen in diese Kategorie.<br />

Der relative Fettanteil der Nahrung ist <strong>für</strong> die Kalorienaufnahme nicht von<br />

Bedeutung, wenn die Energiedichte der Nahrung konstant gehalten wird. Er<br />

steigert dagegen sehr die Energieaufnahme, wenn mit steigendem Fettgehalt<br />

auch die Energiedichte zunimmt.<br />

Dies hat sich in kontrollierten Ernährungsstudien bestätigt, bei denen Energiedichte<br />

und Fettgehalt von der Diätküche manipuliert wurden (s. Abb).<br />

(Prentice & Jebb, 2003) Es wurde in drei Experimenten bei 6 bzw. 7 Probanden<br />

ein Fettanteil von 20, 40 und 60% im Hinblick auf die Kalorienaufnahme<br />

bei Ernährung „ad libitum“ (Essen zur freien Verfügung bis zur Sättigung)<br />

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