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Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte

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<strong>Lebensmittelwerbung</strong><br />

Angesichts des zunehmenden Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in<br />

der Bevölkerung stellt sich die Frage, ob die Veränderungen unserer Umwelt-<br />

und Lebensbedingungen in den letzten Jahrzehnten nicht zu einem Missverhältnis<br />

zwischen genetischer Ausstattung des Menschen und den Anforderungen<br />

seiner Umwelt an ihn geführt haben. Die längste Zeit seiner Evolution<br />

lebte der Mensch unter Bedingungen, in denen er ständig oder zeitweise unter<br />

Nahrungsknappheit bzw. Hunger zu leiden hatte. Insofern ist es nicht verwunderlich,<br />

dass sich zahlreiche physiologische Mechanismen finden, die beim<br />

Menschen die effiziente Verwertung von Energie fördern bzw. die überflüssige<br />

Vergeudung von Energie bremsen können.<br />

Einer dieser Mechanismen bezieht sich auf die Kohlenhydratzufuhr, wie jüngste<br />

Stoffwechselstudien gezeigt haben: Wenn körperlich aktive Menschen über<br />

drei Tagen keine Kohlenhydrate zu sich nehmen bzw. fasten, verdoppelt sich<br />

der Fettgehalt der Muskeln (intramuskulärer Triglycerid-Gehalt). (Stannard &<br />

Johnson, 2004) Die zusätzlich verfügbaren Fettsäuren ersetzen den fehlenden<br />

Kohlenhydrat-Treibstoff in den Muskeln. Andererseits führt ein hoher Fettgehalt<br />

der Muskeln zu einer Verschlechterung der Insulinwirkung am Muskel<br />

(muskuläre Insulinresistenz) und damit zu einer verminderten Zuckeraufnahme<br />

in die Zelle, so dass der Blutzuckerspiegel in der akuten Hungerphase höher<br />

bleibt. Dies bedeutet, dass das zentrale Nervensystem, das als einziges Organ<br />

des menschlichen Körpers bei seiner Energiegewinnung ausschließlich auf<br />

Kohlenhydrate angewiesen ist, besser versorgt wird.<br />

Abb. 11<br />

⇑ IMTG-Gehalt ⇑<br />

intramuskuläres<br />

Substrat ⇑<br />

Brennstoff <strong>für</strong><br />

Kontraktion<br />

kurzzeitiger KH- oder Nahrungsmangel<br />

⇑ Freie Fettsäuren im Plasma ⇑<br />

Basale Insulinsekretion<br />

Minimale Proteolyse<br />

zur Gluconeogenese<br />

Erhalt der Muskelmasse<br />

Verbesserte<br />

Überlebenschancen<br />

Grafik modifiziert nach (Stannard & Johnson, 2004)<br />

muskuläre<br />

Insulinresistenz<br />

⇓ muskuläre ⇓<br />

Glucoseaufnahme<br />

Erhalt von Glucose<br />

<strong>für</strong> das Gehirn<br />

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