Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
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<strong>Lebensmittelwerbung</strong> Endbe-<br />
richt<br />
32<br />
Magen sinkt die Ghrelinbildung, so dass der Antrieb zur Nahrungsaufnahme<br />
nachlässt (=Sättigungsgefühl). Die Dehnung der Magenwand<br />
entscheidet über die Ghrelinproduktion und damit das Hungergefühl.<br />
Bei drastischer Gewichtsreduktion mittels einer Reduktionskost stiegen<br />
in einer kontrollierten Studie die Ghrelinwerte im Blut stark an, was die<br />
geringen Erfolgsaussichten solcher Radikalkuren erklärt: Der Hungerantrieb<br />
ist einfach zu stark und führt zum berüchtigten „Jo-Jo-Effekt“.<br />
Bei einer operativen Verkleinerung des Magens über ein Magenband<br />
blieben die Ghrelin-Spiegel dagegen niedrig: Der verkleinerte Magen<br />
erbrachte bereits bei geringerer Nahrungsaufnahme das erwünschte<br />
Sättigungsgefühl.(Cummings et al., 2002)<br />
• Im Zwölffingerdarm wird Cholezystokinin CCK gebildet, das bei gefülltem<br />
Magen und insbesondere bei Fettaufnahme die Magenentleerung<br />
verzögert und dadurch den Appetit bremst.(de Graaf et al., 2004)<br />
• Im Dünndarm wird das PYY-Peptid gebildet, das bei ausreichendem<br />
Nährstoffangebot aus dem Darm vermehrt ausgeschüttet wird und<br />
sowohl über eine Hemmung der Ghrelinwirkung als auch über eine direkte<br />
Wirkung im Hypothalamus den Appetit bremst.<br />
Experimentell konnte die apptithemmende Wirkung von PYY bei adipösen<br />
Menschen gezeigt werden, wenn man dieses Hormon als Infusion<br />
verabreichte.(Batterham et al., 2003)<br />
• Die Verfügbarkeit von Fettdepots im Körper wird dem Gehirn über das<br />
Hormon Leptin vermittelt. Leptin ist eher ein mittelfristig wirksames<br />
Hormon, das dann seine Bedeutung hat, wenn länger als 24 Stunden<br />
die Energiebilanz gestört ist. Bei einem Energieüberschuss hemmen<br />
höhere Leptinspiegel die Nahrungsaufnahme. Bei Energiemangel fördern<br />
niedrige Leptinspiegel den Antrieb zur Nahrungsaufnahme.(de<br />
Graaf, Blom, Smeets, Stafleu, & Hendriks, 2004)<br />
• Für den Zucker- und Fettstoffwechsel ist das Insulin bedeutsam, das<br />
zum einen die Anlage von Energiespeichern in Form von Glykogen-<br />
und Fettdepots fördert (anaboles = aufbauendes Hormon) und zum<br />
anderen die Fettverbrennung (Lipolyse) hemmt.<br />
Das Zusammenspiel dieser Hormone in der Regulation der Nahrungsaufnahme<br />
und die Steuerung der Energiebilanz werden von einer Vielzahl äußerer Faktoren<br />
moduliert, zu denen v.a. das Ausmaß an körperlicher Aktivität bzw. Inaktivität<br />
sowie die Energiedichte und die Qualität der Nahrung gehören.<br />
Evolutionäre Aspekte: Missverhältnis zwischen genetischer Veranlagung und<br />
den geänderten Lebens- und Umweltbedingungen