Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
Becker, Krieger - Lebensmittelwerbung für Kinderprodukte
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<strong>Lebensmittelwerbung</strong><br />
dings ist eine kurzfristige Umstellung der Konsumgewohnheiten der Verbraucher<br />
und infolgedessen der Lebensmittelherstellung dadurch nicht zu erreichen.<br />
Verbot von Sponsoraktionen an Schulen oder anderen Kindereinrichtungen<br />
Bereits längere Zeit stark diskutiert in England, kommen Sponsoraktionen an<br />
Schulen hierzulande auch immer mehr in Mode. Im Grunde könnte man hier<br />
die Werberegel des Werberates anwenden, wonach aleatorische Werbemittel<br />
verboten sind und die Leichtgläubigkeit nicht ausnutzen bzw. anreißerisch<br />
belästigen dürfen. Zusätzlich zu dem Problem, dass Kinder sich dem nicht entziehen<br />
können, werden Eltern dazu aufgefordert, auch entgegen ihren sonstigen<br />
Gewohnheiten bestimmte Produkte zu kaufen, um ein gewisses Sportgerät<br />
oder Ähnliches zu erhalten. Verbraucherschützer sehen dies als problematisch<br />
an. Derzeit wirbt etwa Ferrero auch mit dem Sammeln von Milchtalern<br />
<strong>für</strong> den Gewinn einer Klassenfahrt. Auf dieser Klassenfahrt selbst lassen sich<br />
natürlich auch noch diverse Werbegeschenke und Produktproben verteilen.<br />
Insgesamt haben Eltern und auch Kinder kaum eine Möglichkeit, sich solchen<br />
Werbeaktionen zu entziehen, wenn sie in Zusammenhang mit der Schule<br />
stattfinden. Indirekt wird über den Gruppendruck sogar noch ein Kaufzwang<br />
erzeugt. Schulen sollten kein Ort <strong>für</strong> Werbung sein, hier sollte wirklich der<br />
schwedische Grundsatz gelten, Kindern ein Recht auf geschützte Zonen zu<br />
belassen. Die aktuelle Rechtsprechung sieht dieses Problem offenbar nicht.<br />
Der leichtere Weg, trotzdem Sponsoraktionen an Schulen und Kindereinrichtungen<br />
zu verhindern, ist daher der Umweg über Schulen selbst. Änderungen<br />
der auf Länderebene bestehenden Schulgesetze oder entsprechende Erlasse<br />
der Kultusminister der Länder könnten hier einiges bewirken, und das Annehmen<br />
von Werbegeschenken <strong>für</strong> die Schule verhindern, ohne an europarechtliche<br />
Grenzen zu stoßen. Auch die konsequente Anwendung des Dienstrechts,<br />
welches öffentlich Bedienstenten die Annahme von Geschenken verwehrt,<br />
kann unterstützend wirken. Die Geschenke würden dann einfach keine<br />
Abnehmer mehr finden, die Werbemaßnahmen liefen ins Leere und erzielten<br />
keinerlei gewinnsteigernden Effekt, sodass sie letztendlich unterblieben.<br />
Zertifizierung von <strong>Kinderprodukte</strong>n:<br />
Auch wenn der Dschungel der Prüfsiegel im Augenblick das Gefühl vermittelt,<br />
ein neues Zeichen im Lebensmittelbereich könnte nur weitere Verwirrung erzeugen,<br />
gibt es doch einige Argumente <strong>für</strong> eine entsprechende Maßnahme.<br />
Erfolgsmodelle wie der Umweltengel und das Zahnfreundlichkeitsmännchen<br />
zeigen, dass darüber auch Vertrauen geschaffen werden kann. Gerade die<br />
flüchtigen Verbraucher profitieren von einer transparenten, eindeutigen<br />
Kennzeichnung. Ähnlich wie bei dem Ampelprinzip könnte ein positiver An-<br />
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