Nummer 4/2008 - waldegg.spoe.at - SPÃ
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Nr. 4 / <strong>2008</strong> www.Waldegg-Aktuell.<strong>at</strong><br />
Seite 14<br />
Waldegger Chronik<br />
Eine Serie von OSR Josef Mliner<br />
110. Folge<br />
Fortsetzung der WALDEGGER CHRONIK Nr. 108 (WALDEGG AKTUELL (2/<strong>2008</strong>)<br />
Heilige Maria, die Kirchenp<strong>at</strong>ronin<br />
der Pfarrkirche Wopfing und Filialkirche Oed<br />
In einem Protokoll des Stiftes Neuberg von 1768 ist zu lesen,<br />
dass die Filialkirche in Wopfing zwei Nebenaltäre besitzt, rechts<br />
zu Ehren des hl. Johannes des Täufers und links dem hl. Josef<br />
geweiht. Der hl. Johannes der Täufer ist der zweite Schutzp<strong>at</strong>ron<br />
der Kirche. Heute steht der aus der Zeit des Frühbarocks stammende<br />
Altar des hl. Josef rechts. Es schmückt ihn ein großes<br />
Ölbild, den „Tod des hl. Josef“ darstellend (Anfang 18. Jh.),<br />
darüber mit dem Auszugbild „Gottv<strong>at</strong>er mit der Weltkugel“.<br />
Das vom früheren Johannesaltar stammende frühbarocke große<br />
Ölgemälde des hl. Johannes hängt rechts vom Sakristeieingang<br />
an der Wand über dem Taufbrunnen. Hans Georg Mössner<br />
schreibt in der Festschrift zur Kirchenrenovierung, dass in dieser<br />
Zeit auch der Hochaltar, der Seitenaltar und das Bild des hl.<br />
Johannes vom akademischen Restaur<strong>at</strong>or Mag. Pfaffenbichler<br />
restauriert wurden.<br />
Bemerkenswert ist noch, dass nach Mitteilung der schon verstorbenen<br />
Haidn-Bäuerin (Wopfing Nr. 13) die Wopfinger Pieta<br />
im „Lenauer-Haus“ (Wopfing 155), damals ein Nebengebäude<br />
Pietà in der Filialkirche Oed<br />
Ölgemälde des hl. Johannes in der Kirche in Wopfing<br />
des ehemaligen Gasthauses „Zum Adler“, versteckt, die Türkeneinfälle<br />
1683 in wunderbarer Weise überlebt h<strong>at</strong>, obwohl<br />
damals im Wopfinger Amt 18 Häuser in Brand gesteckt und<br />
ihre Bewohner dabei getötet oder gefangen wurden. 14 Häuser<br />
wurden dabei zur Ruine. Auch in Oberpiesting wurden damals<br />
von 8 „behausten Gütern“ 3 samt ihren Bewohnern vernichtet.<br />
Von 4 zerstörten Häusern konnten sich die Bewohner retten.<br />
Zum Fest des hl. Johannes ist zu bemerken, dass die Kirche<br />
sonst einen Heiligen an seinem Sterbetag feiert. Die hl. Jungfrau<br />
Maria und der hl. Johannes der Täufer sind die einzigen<br />
Heiligen, deren Geburtstag gefeiert wird. Johannes war am Ende<br />
des Mittelalters der häufigste Taufname. 23 Päpste tragen diesen<br />
Namen. Er stammt aus dem Hebräischen und bedeutet „Gott ist<br />
gütig“. Der 24. Juni ist Johannestag.<br />
Im „Dehio“, dem Handbuch der Kunstdenkmäler Österreichs,<br />
wird 1953 im Band Niederösterreich für die Pfarrkirche Waldegg<br />
ein barockes Vesperbild (Pietà) in der Vorhalle als bemerkenswertes<br />
Kunstdenkmal angeführt. Heute sucht man es dort vergebens.<br />
Man weiß nicht, wann es von dort weggekommen ist.<br />
Diese Pieta geriet in Vergessenheit. Pfarrer G.R. Gerhard Hackl<br />
entdeckte sie durch Zufall im Turm der Waldegger Pfarrkirche<br />
und fand für sie einen passenden Ort der Aufstellung. Sie ist<br />
wieder zu Ehren gelangt und ist heute eine Zierde der zweiten<br />
Marienkirche in unserer Gemeinde, der Filialkirche in Oed, die<br />
der „hl. Maria, Ursache unserer Freude“ geweiht ist.<br />
Quellen:<br />
Festschrift „70 Jahre Marktgemeinde Waldegg 1927 – 1997“<br />
Festschrift „850 Jahre Pfarre Waldegg“<br />
Dehio, Niederösterreich, Verlag Schroll 1953.