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Nr. 4 / 2008 www.Waldegg-Aktuell.at Seite 12 IG der Gemeinden des Piestingtales Am Mittwoch, dem 19.11.2008, fand im Pfarrheim in Pernitz die Generalversammlung der Interessensgemeinschaft der Gemeinden des Piestingtales statt. zum Nationalrat Dr. Peter Wittmann und Hans Rädler, begrüßen. Nach dem Totengedenken an die Gründungsmitglieder Prof. Walter Zimper und Josef Stadler berichtete Bürgermeister Johann Klesl über den Werdegang der IG Piestingtal und die Finanzen. Der zurückgetretene Obmann, der Bürgermeister von Rohr im Gebirge Christian Wagner, berichtete über die Projekte der letzten Jahre unter seiner Obmannschaft. Im Anschluss führte Bürgermeiser Johann Klesl die Neuwahl des Vorstandes der IG durch. Einstimmig zum neuen Obmann wurde der Bürgermeister von Markt Piesting, Ing. Gerhard Baumgartner, gewählt Nach den Ansprachen des neuen Obmannes und der Der neue Vorstand der Interessensgemeinschaft Bürgermeister Johann Klesl konnte als Obmannstellvertreter zahlreiche Gäste, unter ihnen die Abgeordneten Abgeordneten zum Nationalrat und einigen Wortmeldungen wurde zum Buffet geladen. Man konnte sich noch ausgiebig unterhalten und über manche Dinge, die unsere Talschaft betreffen, diskutieren. Hochwasserstudie Am Dienstag, dem 18. November 2008, wurde im Gemeindeamt Pernitz die langerwartete Abflussuntersuchung der Piesting präsentiert. Die zuständigen Mitarbeiter des Amtes der NÖ Landesregierung und des Planungsbüros BGS Wasser, Darmstadt, erläuterten, wie diese Studie ausgearbeitet wurde und welche Möglichkeiten, sowohl baulich als auch finanziell, bestehen, um diverse Schutzmaßnahmen zu errichten. In dieser „Hochwasserstudie“ sind auch Vorschläge für Schutzmaßnahmen in den jeweiligen Gemeinden angeführt, welche den Planenden sinnvoll erscheinen würden. Die Studie ist nun Grundlage für die Ausarbeitung von überörtlichen Hochwasserschutzprojekten und in weiterer Folge für Detailprojekte in den einzelnen Gemeinden. In der Studie sind nun auch die aktuellen Anschlagslinien für das 30- und für das 100-jährige Hochwasser enthalten. Diese neuen Hochwasseranschlagslinien müssen laut Gesetz bei zukünftigen Bauvorhaben berücksichtigt und in den Flächenwidmungsplänen der einzelnen Gemeinden kenntlich gemacht werden. Eine Ausfertigung dieser Hochwasserstudie, soweit es die Marktgemeinde Waldegg betrifft, liegt im Gemeindeamt zur Einsicht auf.
Nr. 4 / 2008 www.Waldegg-Aktuell.at Seite 13 Waldegger Chronik Eine Serie von OSR Josef Mliner Die „Kapelle am Hals“ und die B 21 Um den Anforderungen des immer stärker werdenden Verkehrsaufkommens zu genügen, wurde im Laufe des Jahres 2008 auch der Felseinschnitt beim Waldegger Hals für die Bundesstraße bedeutend erweitert. Diesem großen Bauvorhaben musste leider die Kapelle am Hals weichen. Der Waldegger Hals war jahrhundertelang der Eingang in das obere Piestingtal. Die Straße musste, dem Laufe der Piesting flussaufwärts folgend, dieses Hindernis umgehen. Darauf weist schon der Name Mandling hin. Sie hieß im Altslawischen mon(i)lica oder mon(i)nica, was soviel wie Gegend am Satteldach oder Sattel bedeutet. Ernst Katzer schreibt (1), dass schon zur Zeit der Römer eine Straße in unser Tal geführt hat. Sie wird sogar oft als „Römerstraße“ bezeichnet, weil man beim Bau der „Gutensteiner Comercialstraße“ 1808 öfter römische Münzen fand. Dabei ist aber zu bedenken, dass vor allem die Einheimischen diese den natürlichen Gegebenheiten entsprechende Wegverbindung benützten. Als Trägerin des Die „Kapelle am Hals“ ca. um 1990 Wirtschaftslebens wird sich die einheimische Bevölkerung selbstverständlich der römischen Geldwährung bedient haben. Aber es lässt nicht jeder römische Münzfund auf eine römische Besiedlung schließen. Früher soll ein nicht befahrbarer Saumweg als Abkürzung für die Straße durch das Schwarzviertel über den Hals geführt haben. Beim Bau der Comercialstraße wurde 1808 ein erster Hohlweg in den Felsen am Hals gesprengt. Es gab besonders im 18. Jahrhundert über den schlechten Zustand der Piestingtalstraße Beschwerden. Ernst Katzer schreibt in dem Buch „Holzkohle und Eisen“: „Ihre Instandhaltung wurde von der zuständigen Grundherrschaft durch Robotleistungen der Untertanen bestritten und diese scheinen unzulänglich gewesen zu sein. So wurde der Dorfrichter von Wopfing, Franz Kuderer, 1786 von seinem Grundherren, dem Grafen von Heussenstein, aufgefordert, Leute für die Wegrobot zu stellen. Bei Nichtbefolgung des Befehles wurde allen Beteiligten die Vorführung in Fußeisen in Aussicht gestellt.“ Die Straße über den Hals mit dem neuen Hohlweg war aber sehr steil und schwierig zu befahren und gefürchtet, weil sich von der „Zugmayer Leitn“ oft viele zentnerschwere Felsstücke lösten und auf die Straße stürzten. Erst mit dem Bahnbau 1877 erreichte die Straße dort ihr heutiges Niveau. 110. Folge Herr Ing. Hans Georg Mössner stellte mir ein Gedächtnisprotokoll über ein Gespräch mit Geistl.Rat Pfarrer Gerhard Hackl zur Verfügung, nach dem der Pfarrgemeinderat von Waldegg den Abtrag der Kapelle ursprünglich ablehnte. Dieser Beschluss wurde widerrufen, weil sich die Straßenverwaltung bereit erklärte, dafür eine neue Kapelle am Biedermeier-Radweg gegenüber dem heuten Standort am Hang des Kressenberges zu errichten. Herr Mag. Robert Schmid stellte dafür auf seinem Grund ein Platzerl zur Verfügung. Die Pläne dafür stammen von Herrn Ing. Josef Grabner. An der alten Kapellenstelle soll ein Erinnerungskreuz errichtet werden. Bevor der Felseinschnitt durch den „Hals“ gesprengt wurde, zweigte die von Oed kommende Straße in einer scharfen Rechtkurve in das Schwarzviertel ab. An dieser markanten Stelle ist schon in der Schweickhartschen Perspektivkarte (1830) eine Kapelle eingezeichnet. Das Jahr ihrer Errichtung ist aber leider heute nicht mehr festzustellen. Bei dieser alten Kapelle empfing früher, als die Verstorbenen noch im Sterbehaus aufgebahrt wurden, der Pfarrer von Waldegg den Leichenkondukt aus Oed. Die Kapelle war bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts auch Station der Fronleichnamsprozession. Auch Wallfahrer wurden hier empfangen und verabschiedet. Ein Holzkreuz aus dieser Kapelle, das aus dem 18. Jahrhundert stammen soll, wurde bei einem Einbruch in die Kapelle gestoh- Der Rohbau der neuen Kapelle am Radweg Quellen: Ast/Katzer, „Holzkohle und Eisen“ Chronik der Pfarre Waldegg Schriftliche Aufzeichnungen von Ing. Hans Georg Mössner len, konnte aber sichergestellt werden und wird seither im Pfarrhof aufbewahrt. Die Tür der alten Kapelle, eine besondere Schmiedearbeit, soll in der neuen Kapelle Verwendung finden. Der Rohbau der neuen Kapelle am Radweg steht schon. Vielleicht lädt sie manchen Radfahrer zu einem Aufenthalt und zu einer kurzen Besinnung ein. Wir haben unter unseren Mitbürgern einen Holzschnitzer, der weit über unsere Gemeindegrenzen bekannt ist: Herrn Karl Wanzenböck. Ein schönes Holzkruzifix von ihm soll die neue Kapelle zieren. Ihr Einweihedatum ist noch nicht festgesetzt.
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