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Gifte – gefährlich, nützlich, tödlich (PDF) - WDR.de

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2<br />

<strong>Gifte</strong> <strong>–</strong> <strong>gefährlich</strong>, <strong>nützlich</strong>, <strong>tödlich</strong><br />

Inhalt<br />

Giftige Tiere 4<br />

Schön... und giftig 6<br />

Giftige Schatten <strong>de</strong>r Weltkriege 8<br />

Das tägliche Gift: wie <strong>de</strong>r Körper sich wehrt 11<br />

Vom Gift zum Schmerzmittel 12<br />

Nervengift als Faltenkiller: Botulin 14<br />

Vergiftung <strong>–</strong> was tun? 16<br />

Gefährliche Produkte im Haus 17<br />

Giftige Pflanzen im Garten 25<br />

Erste Hilfe bei Vergiftungen 28<br />

Übersicht <strong>de</strong>r zehn <strong>de</strong>utschen Giftnotrufzentralen 30<br />

Lesetipps 32<br />

Linktipps 33<br />

Impressum<br />

Text: Ulrich Grünewald, Alexandra Hostert, Thomas Kresser,<br />

Silke Uebelstädt, Lars Westermann<br />

Redaktion und Koordination: Monika Grebe<br />

Copyright:<strong>WDR</strong> April 2005<br />

Weitere Informationen erhalten sie unter:www.quarks.<strong>de</strong><br />

Gestaltung: Designbureau Kremer & Mahler, Köln<br />

Diese Broschüre wur<strong>de</strong> auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />

Alle Abbildungen wdr ausser:<br />

Schön und giftig<br />

DDT-Kristall nah <strong>–</strong> Rechte: Fraunhofer IWS/Fraunhofer UMSICHT<br />

Skulptur VOR <strong>de</strong>r Behandlung <strong>–</strong> Rechte: Manfried Eisbein, Lan<strong>de</strong>samt für Denkmalpflege Sachsen<br />

Skulptur NACH <strong>de</strong>r Behandlung <strong>–</strong> Rechte: Manfried Eisbein, Lan<strong>de</strong>samt für Denkmalpflege Sachsen<br />

Aufnahme <strong>de</strong>s Entgiftungsteams <strong>–</strong> Rechte: Manfried Eisbein, Lan<strong>de</strong>samt für Denkmalpflege Sachsen<br />

Giftige Schatten <strong>de</strong>r Weltkriege<br />

Soldat auf Trage bekommt die Augen gereinigt <strong>–</strong> Rechte: National Archives, Maryland, USA<br />

Mutter und Baby mit Gasmaske <strong>–</strong> Rechte: NDR<br />

Munition am Meeresgrund <strong>–</strong> Rechte: NDR<br />

Giftige Pflanzen im Garten<br />

„Tollkirsche. / Atropa Belladonna“. - Lithographie, koloriert. Aus: Christian Friedrich Hochstetter, Die<br />

Giftgewächse Deutschlands und <strong>de</strong>r Schweiz, Stuttgart und Eßlingen (Schreiber & Schill) 1854, Tafel III,<br />

rechts.<br />

3


Unterschiedliche Tiere <strong>–</strong> gleiche <strong>Gifte</strong><br />

Vielen Tieren sichert Gift das Überleben<br />

<strong>–</strong> sie nutzen es, um Beute zu<br />

fangen, sich zu verteidigen o<strong>de</strong>r<br />

um Konkurrenten in die Flucht zu<br />

schlagen. Interessant ist dabei,<br />

dass ganz unterschiedliche<br />

Tierearten i<strong>de</strong>ntische Stoffe<br />

benutzen. Das beste Beispiel<br />

dafür ist ein Nervengift, das<br />

Tetrodoxin. Es führt bei <strong>de</strong>n<br />

Opfern zu Lähmungen und<br />

schließlich zum Atemstillstand.<br />

Lange haben sich Wissenschaftler<br />

gewun<strong>de</strong>rt, dass diese spezielle<br />

Substanz beim japanischen<br />

Kugelfisch ebenso wie bei süd-<br />

Der Kugelfisch ist auch für <strong>de</strong>n Menschen sehr giftig.<br />

amerikanischen Fröschen vorkommt.<br />

Richtig zubereitet, gilt er in Japan als<br />

Auch das Gift eines australischen Kra-<br />

eine aufregen<strong>de</strong> Delikatesse<br />

ken, <strong>de</strong>s blaugeringelten Oktopus, konnte<br />

als Tetrodotoxin i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Wie<br />

diese höchst verschie<strong>de</strong>nen Arten <strong>de</strong>nselben Stoff<br />

produzieren, war völlig unklar, bis Forscher schließlich<br />

herausfan<strong>de</strong>n, dass die Tiere ihr Gift gar nicht selbst herstellen. Statt<strong>de</strong>ssen stammt<br />

es von Bakterien, die im Inneren <strong>de</strong>r Tiere leben. Sie produzieren das Tetrodoxin, es<br />

sammelt sich in bestimmten Organen und steht dann <strong>de</strong>n Wirtstieren für Angriff<br />

o<strong>de</strong>r Verteidigung zur Verfügung.<br />

<strong>Gifte</strong> <strong>–</strong> Schwert und Schild<br />

Giftige Tiere haben zu Unrecht einen schlechten Ruf <strong>–</strong> viele von ihnen sind nicht<br />

aggressiv, son<strong>de</strong>rn verteidigen sich nur, wenn sie in Gefahr geraten. Fast ausschließlich<br />

zum Selbstschutz setzt die einzige giftige Echse, die Krustenechse,<br />

ihren Giftzahn ein. Ihr Biss ist sehr schmerzhaft und das Gift senkt <strong>de</strong>n Blutdruck<br />

stark ab, ist aber für Menschen fast nie <strong>tödlich</strong>. Eine noch passivere Strategie nutzen<br />

die Pfeilgiftfrösche. Sie setzen ihr Gift gar nicht aktiv ein, son<strong>de</strong>rn tragen es als<br />

einen dünnen Film auf ihrer Haut. So sind sie vor Fressfein<strong>de</strong>n geschützt. Die<br />

Frösche machen dieses Gift nicht selbst <strong>–</strong> sie mischen wirksame Bestandteile ihrer<br />

Nahrung zu einem giftigen Hautsekret, <strong>de</strong>r sie auch vor Pilzen und Bakterien<br />

schützt. Das giftige Sekret schützt die empfindliche Froschhaut im feuchten<br />

Regenwald also auch vor Parasiten.<br />

4<br />

Giftige Tiere<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Wirkungen<br />

Die Zusammensetzung und Wirkung von Tiergiften kann<br />

sehr unterschiedlich sein. Viele greifen das Nervensystem<br />

an und verursachen Dauerkrämpfe o<strong>de</strong>r<br />

Lähmungen. An<strong>de</strong>re, wie zum Beispiel viele<br />

Schlangengifte, zersetzen das Gewebe<br />

<strong>de</strong>s Beutetieres. Für Schlangen, die<br />

ihre Opfer im Ganzen verschlingen<br />

ohne sie zu öffnen, ist das wichtig,<br />

da sie sonst nichts verdauen<br />

könnten. Auch Spinnen die mit<br />

Nervengiften jagen, wie die<br />

Vogelspinne, haben zersetzen<strong>de</strong><br />

Bestandteile in ihrem Gift.<br />

Die Mundöffnung von Spinnen<br />

ist sehr klein, ihre Beutetiere<br />

sind aber mitunter so groß<br />

wie sie selbst.<br />

Die Vogelspinne jagt Beute mit Nervengift. Ihr Gift<br />

Deshalb müssen sie<br />

ihre Nahrung bereits<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Körpers<br />

verflüssigen <strong>–</strong> und das<br />

zersetzt das Gewebe <strong>de</strong>s Opfers, eine Ver- übernimmt ihr Gewebe<br />

dauung außerhalb <strong>de</strong>s Körpers<br />

lösen<strong>de</strong>s Gift. Der schlechte<br />

Ruf <strong>de</strong>r Vogelspinne ist übrigens<br />

nicht gerechtfertigt. Für Menschen<br />

sind sie keine echte Gefahr.<br />

5<br />

Die Haut dieses Pfeilgiftfrosches<br />

ist von einem dünnen, sehr<br />

giftigen Sekret überzogen


Im Depot darf nur noch<br />

mit Schutzanzug gearbeitet wer<strong>de</strong>n<br />

Eine belastete Fellprobe<br />

wird mit CO2 behan<strong>de</strong>lt<br />

Überkritisches CO2 wirkt wie ein<br />

Lösungsmittel<br />

Schön... und giftig<br />

Konserviert und vergiftet<br />

Rund 500.000 Kult- und Gebrauchsgegenstän<strong>de</strong> aus frem<strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>rn lagern im Depot <strong>de</strong>s Ethnologischen<br />

Museums in Berlin-Dahlem. Die einzigartigen Kostbarkeiten<br />

aus Fell, Fe<strong>de</strong>rn und Holz sind allerdings auch<br />

beliebte Beute von Insekten. Dagegen haben Restauratoren<br />

seit rund 100 Jahren Schwermetallverbindungen,<br />

DDT, PCP und Lindan eingesetzt <strong>–</strong> zum Teil längst verbotene<br />

Substanzen. Und jetzt gibt es ein Problem: schätzungsweise<br />

300.000 Kunstwerke im Depot sind mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

stark vergiftet. Die ausgasen<strong>de</strong>n Insektenschutzmittel<br />

belasten die Raumluft so sehr, dass die Museumsleitung<br />

strikte Sicherheitsvorkehrungen angeordnet hat. Länger<br />

als eine halbe Stun<strong>de</strong> darf niemand im Depot arbeiten,<br />

ohne sich zu schützen.<br />

Ein weltweites Problem<br />

Das Ethnologische Museum in Berlin ist kein Einzelfall.<br />

Überall in Deutschland wur<strong>de</strong>n Kunstschätze aus Holz <strong>–</strong><br />

wie Skulpturen, Altäre und historische Dachstühle <strong>–</strong> mit<br />

giftigen Konservierungsmitteln behan<strong>de</strong>lt. Das Augustinermuseum<br />

in Freiburg musste kürzlich sogar einige<br />

Räume schließen, um die Gesundheit von Mitarbeitern<br />

und Besuchern nicht aufs Spiel zu setzen. Die Räume wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>rzeit saniert. In <strong>de</strong>n USA ist das Problem vor einigen<br />

Jahren <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n. Kultgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r indianischen<br />

Urbevölkerung können nicht zurückgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Niemand darf sie mehr anfassen.<br />

Neues Entgiftungsverfahren mit CO 2<br />

Viele <strong>Gifte</strong> sind tief in die Materialien eingedrungen. Vor<br />

allem für die Restauratoren kann das <strong>gefährlich</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie können Reste von giftigen Konservierungsstoffen nur<br />

oberflächlich von <strong>de</strong>n Objekten entfernen. Wenn sie die<br />

Objekte aber für künftige Ausstellungen säubern o<strong>de</strong>r<br />

reparieren und sich dabei stun<strong>de</strong>nlang über die belasteten<br />

Gegenstän<strong>de</strong> beugen, gefähr<strong>de</strong>n sie ihre Gesundheit.<br />

6<br />

Wissenschaftler vom Rathgen-Forschungslabor in Berlin<br />

und <strong>de</strong>m Institut Fraunhofer „UMSICHT“ in Oberhausen<br />

testen <strong>de</strong>shalb ein neues Entgiftungsverfahren. Es basiert<br />

auf einer Metho<strong>de</strong>, die Kohlendioxid im überkritischen<br />

Zustand verwen<strong>de</strong>t. Überkritisch be<strong>de</strong>utet, dass das<br />

Kohlendioxid einen Zustand zwischen flüssig und gasförmig<br />

erreicht. Dies geschieht bei einer bestimmten Temperatur<br />

und einem bestimmten Druck. In <strong>de</strong>n Versuchsreihen<br />

<strong>de</strong>r Forscher wur<strong>de</strong>n Materialproben in einem<br />

Druckbehälter mit Kohlendioxid durchströmt. Sobald das<br />

Kohlendioxid in <strong>de</strong>n überkritischen Zustand übergegangen<br />

ist, wirkt es wie ein Lösungsmittel. Es entfernt die<br />

<strong>Gifte</strong> aus <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>s Materials und transportiert sie nach<br />

außen. Rückstän<strong>de</strong> gibt es nicht. Mit zahlreichen Proben <strong>–</strong><br />

unter an<strong>de</strong>rem aus <strong>de</strong>m Ethnologischen Museum <strong>–</strong> haben<br />

die Forscher schon Erfahrungen gesammelt.<br />

Erste Erfolge für die Forscher<br />

Wie effektiv das Verfahren ist, belegen viele Messungen,<br />

die bisher an Materialproben vorgenommen wur<strong>de</strong>n.<br />

Arsen, Quecksilber, DDT <strong>–</strong> zum Teil können 90 % <strong>de</strong>r Giftstoffe<br />

entfernt wer<strong>de</strong>n. Doch die Prozedur ist teuer.<br />

Größere Objekte wie etwa Skulpturen müssen in einer<br />

Großanlage gereinigt wer<strong>de</strong>n. Für eine eigene Anlage fehlt<br />

<strong>de</strong>n Forschern das Geld. Erst ein einziges Mal konnten sie<br />

zeigen, dass ihre Entgiftungsmetho<strong>de</strong> wertvolle Kulturgüter<br />

reinigt, ohne sie zu zerstören. Ein Industrieunternehmen<br />

stellte dafür eine Großanlage zur Verfügung. Den<br />

Forschern gelang es so, wertvolle Holzfiguren aus einer<br />

sächsischen Kirche zu entgiften. Sie konnten restauriert<br />

und danach wie<strong>de</strong>r ausgestellt wer<strong>de</strong>n. Vielleicht gibt es<br />

ja auch Hoffnung für die ethnologischen Objekte aus Berlin.<br />

7<br />

DDT bil<strong>de</strong>t na<strong>de</strong>lförmige Kristalle<br />

auf <strong>de</strong>r Oberfläche<br />

Skulptur vor <strong>de</strong>r Entgiftung mit CO 2<br />

Skulptur nach <strong>de</strong>r Entgiftung mit CO 2<br />

Eine Holzskulptur wird komplett<br />

entgiftet


Giftgas, eigentlich eine verbotene<br />

Waffe, bringt Angst und Schrecken in<br />

die Schützengräben<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>s Giftgasangriffs<br />

durch eine<br />

„Desinfektionskompanie“<br />

Giftige Schatten <strong>de</strong>r Weltkriege<br />

Ein Tabu wird gebrochen<br />

Am 22. April 1915 beginnt im belgischen Ypern eine neue<br />

Art <strong>de</strong>r Kriegsführung. Die Deutschen setzen erstmals in<br />

großem Stil Giftgas ein. Rund 180 Tonnen ätzen<strong>de</strong>s Chlorgas<br />

wehen über das Schlachtfeld in die feindlichen<br />

Stellungen. Über 10.000 alliierte Soldaten wer<strong>de</strong>n vergiftet,<br />

3.000 sterben. Nach <strong>de</strong>r Haager Landkriegsordnung<br />

von 1907 ist <strong>de</strong>r Einsatz von giftigen Waffen ausdrücklich<br />

verboten. Doch die Deutsche Heeresleitung kümmert sich<br />

nicht mehr um völkerrechtliche Verträge o<strong>de</strong>r um die militärische<br />

Tradition, die Giftwaffen als unehrenhaft und<br />

unsoldatisch einstuft. Sie sehen in <strong>de</strong>r neuen Waffe die<br />

einzige Möglichkeit, <strong>de</strong>n festgefahrenen Stellungskrieg zu<br />

gewinnen.<br />

Chemie für <strong>de</strong>n Krieg<br />

Als die Deutschen Soldaten im Sommer 1914 in <strong>de</strong>n Krieg<br />

zogen, hatte man ihnen noch versprochen, dass sie<br />

Weihnachten zu Hause verbringen könnten. Doch <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utsche Angriff gerät nach anfänglichen Erfolgen ins<br />

Stocken. Am 3. November stoppt unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r Vormarsch<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Truppen vor <strong>de</strong>m belgischen Ort<br />

Ypern. Bei<strong>de</strong> Seiten setzen sich fest und bauen ein riesiges<br />

System von Schützengräben. Es kommt immer wie<strong>de</strong>r<br />

zu Scharmützeln, aber mit <strong>de</strong>n herkömmlichen Waffen<br />

scheint man die Schlacht nicht gewinnen zu können. Die<br />

Heeresleitung folgt daher einer Empfehlung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Chemikers Fritz Haber. Er schlägt vor, Chlorgas als<br />

Kampfstoff einzusetzen. Es soll die Fein<strong>de</strong> aus ihren<br />

Stellungen treiben. Chlorgas hat <strong>de</strong>n Vorteil, dass es in<br />

großen Mengen in <strong>de</strong>r chemischen Industrie entsteht.<br />

Außer<strong>de</strong>m lässt es sich leicht in Flaschen abfüllen und<br />

transportieren. Die Vorbereitungen wer<strong>de</strong>n zunächst unter<br />

<strong>de</strong>m Deckmantel einer „Desinfektionskompanie“ durchgeführt.<br />

Als <strong>de</strong>r Wind günstig steht, wer<strong>de</strong>n am 22. April die<br />

Ventile geöffnet und das Gas weht in die gegnerischen<br />

Schützengräben.<br />

8<br />

Tödliche Bilanz<br />

Das Gas treibt die alliierten Soldaten aus ihren Stellungen,<br />

doch die Deutschen können <strong>de</strong>n Überraschungseffekt<br />

kaum nutzen. Ihnen fehlt <strong>de</strong>r Nachschub. Der erhoffte<br />

Frontdurchbruch bleibt aus. In <strong>de</strong>r Folge setzen<br />

trotz<strong>de</strong>m alle kriegsführen<strong>de</strong>n Staaten Giftgas ein.<br />

Schnell kommen neue Kampstoffe dazu, z. B. Phosgen<br />

o<strong>de</strong>r Senfgas. Und statt <strong>de</strong>s umständlichen und <strong>gefährlich</strong>en<br />

Gasblasens entwickelt man Gasminen und Gasgranaten,<br />

die verschossen wer<strong>de</strong>n können. Doch oft weht<br />

<strong>de</strong>r Wind das Gas zurück in die eigenen Reihen, so dass<br />

die Gaseinsätze nicht wirklich ein Erfolg sind. Die Bilanz:<br />

Im Ersten Weltkrieges wird rund eine Million Soldaten mit<br />

<strong>de</strong>n chemischen Kampfstoffen vergiftet, bis zu 70.000<br />

sterben.<br />

Chemie-Waffen im Zweiten Weltkrieg<br />

Trotz <strong>de</strong>r Erfahrungen aus <strong>de</strong>m vorigen Krieg wird auch im<br />

Zweiten Weltkrieg weiter an Giftgasen geforscht <strong>–</strong> auf <strong>de</strong>r<br />

Suche nach noch wirksameren Mischungen. Deutsche<br />

Wissenschaftler entwickeln die Nervenkampstoffe Tabun,<br />

Sarin und Soman. Wie<strong>de</strong>r stellen alle Kriegsparteien riesige<br />

Mengen her. Parallel dazu arbeitet man an einem<br />

wirksamen Schutz, etwa durch Gasmasken. Doch die<br />

Deutschen setzen ihr Gas nicht ein, vermutlich, weil sie<br />

massive Vergeltungsschläge fürchten. Bei Kriegsen<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n<br />

die Alliierten fast 300.000 Tonnen Giftmunition. Eine<br />

Vernichtung an Land scheint unmöglich. Daher wer<strong>de</strong>n<br />

ausrangierte Schiffe mit <strong>de</strong>r giftigen Fracht bela<strong>de</strong>n und<br />

anschließend im Meer versenkt. Hauptversenkungsgebiete<br />

sind beson<strong>de</strong>rs tiefe Stellen im Skagerrak zwischen<br />

Dänemark und Norwegen und die Ostsee um die<br />

Insel Bornholm.<br />

9<br />

Rund 1 Million Soldaten wur<strong>de</strong>n<br />

mit Gas vergiftet<br />

Gasmasken sollen auch die<br />

Zivilbevölkerung schützen


Giftige Altlasten<br />

am Grund <strong>de</strong>r Ostsee<br />

Giftmunition am Meeresgrund<br />

Noch heute liegt die <strong>gefährlich</strong>e Fracht im Meer. Teilweise<br />

ist die Munition durchgerostet und <strong>de</strong>r Kampstoff hat sich<br />

im Wasser aufgelöst o<strong>de</strong>r zersetzt, teilweise ist die<br />

Munition fast noch intakt. In welchem Zustand genau sich<br />

diese Altlasten befin<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>rzeit unklar. In einem<br />

Bericht <strong>de</strong>r HELCOM (Baltic Marine Environment Protection<br />

Commission) die sich um die Überwachung <strong>de</strong>r Ostsee<br />

kümmert, kommen die Wissenschaftler zu <strong>de</strong>m Schluss,<br />

das keine akute Gefahr von <strong>de</strong>n Giftstoffen ausgeht. Bisher<br />

scheint es auch keine nennenswerte Vergiftung <strong>de</strong>r Umwelt<br />

zu geben. Da sowohl die Munition als auch die Kampstoffe<br />

schwerer als Wasser sind und inzwischen zum Großteil<br />

vom Schlick be<strong>de</strong>ckt sind, können sie in <strong>de</strong>r Regel nicht an<br />

die Oberfläche gelangen. Doch je<strong>de</strong>s Jahr holen Fischer<br />

mit ihren Schleppnetzen, die über <strong>de</strong>n Meeresbo<strong>de</strong>n schleifen,<br />

rund eine halbe Tonne Munition herauf. Eine Spezialeinheit<br />

<strong>de</strong>r Dänischen Marine muss dann das Fischerboot<br />

<strong>de</strong>kontaminieren und <strong>de</strong>n Kampfstoff entsorgen.<br />

Entsorgung ungelöst<br />

Bisher gibt es kein schlüssiges Konzept für eine Bergung<br />

o<strong>de</strong>r Vernichtung. Denn wenn man die Munition hoch<br />

holen wür<strong>de</strong>, wür<strong>de</strong> sie wesentlich <strong>gefährlich</strong>er. Zum einen<br />

könnte sie explodieren, zum an<strong>de</strong>ren sind die Stoffe an<br />

Luft erst richtig giftig. Und wohin könnte man sie überhaupt<br />

zur Vernichtung bringen? Lange Wege erhöhen die<br />

Gefahr. Am besten wür<strong>de</strong> die Munition direkt unter Wasser<br />

entsorgt. Aber dazu fehlen bisher die Verfahren. Außer<strong>de</strong>m<br />

wäre die Finanzierung völlig unklar. Russische<br />

Wissenschaftler haben zwar angeboten, sich um Lösungsmöglichkeiten<br />

zu kümmern und die Munition mit bestimmten<br />

Gelen o<strong>de</strong>r Planen zu ummanteln. Westliche Wissenschaftler<br />

und Behör<strong>de</strong>n sehen darin jedoch mehr eine<br />

Geschäftsi<strong>de</strong>e als eine seriöse Lösung <strong>de</strong>s Problems.<br />

Fazit: Auf absehbare Zeit bleibt die giftige Munition am<br />

Meeresgrund und viele Beteiligte hoffen, dass sie allmählich<br />

auf Nimmerwie<strong>de</strong>rsehen im Schlick versinkt.<br />

10<br />

Das tägliche Gift:<br />

wie <strong>de</strong>r Körper sich wehrt<br />

Ständige Bedrohung<br />

Es geschieht bei je<strong>de</strong>m Essen, und ist uns nicht einmal<br />

bewusst: Mit fast je<strong>de</strong>m Bissen Nahrung gelangen außer<br />

<strong>de</strong>n Nährstoffen auch viele unerwünschte Fremdstoffe in<br />

unseren Körper. Sie dienen we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Energiegewinnung<br />

noch als Baumaterial. Damit sie sich nicht im Körper anreichern,<br />

hat <strong>de</strong>r Organismus verschie<strong>de</strong>ne Abwehrmechanismen<br />

entwickelt. Ein Beispiel dafür ist ein Enzym, das<br />

speziell für <strong>de</strong>n Abbau von Alkohol zuständig ist, die Alkohol<strong>de</strong>hydrogenase.<br />

Neben solchen Spezialisten verfügt<br />

<strong>de</strong>r Körper über zwei Abwehrmechanismen, die sehr universell<br />

funktionieren. Sie wirken zum einen im Darm, zum<br />

an<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>r Leber und unterschei<strong>de</strong>n dabei nicht zwischen<br />

Fremdstoffen, die wir als Gift bezeichnen wür<strong>de</strong>n,<br />

wie Insektengift o<strong>de</strong>r Pflanzenschutzmittel, und etwa<br />

Medikamenten (Anti<strong>de</strong>pressiva, Beta-Blocker).<br />

Rausschmeißer in <strong>de</strong>r Darmwand<br />

Beim Essen gelangen die unerwünschten Substanzen mit<br />

<strong>de</strong>r Nahrung in <strong>de</strong>n Dünndarm. Dort versuchen sie, durch<br />

die Darmwand ins Blut zu gelangen. Dabei hilft ihnen eine<br />

spezielle Eigenschaft: Sie können sich gut in Fett lösen<br />

o<strong>de</strong>r sich chemisch daran bin<strong>de</strong>n. Fachleute nennen diese<br />

Eigenschaft „lipophil“ (griechisch für Fett liebend). Diese<br />

Eigenschaft ist wie eine Eintrittskarte in je<strong>de</strong> Körperzelle,<br />

so kommen sie nicht nur in die Darmwand, son<strong>de</strong>rn prinzipiell<br />

überall hin. In <strong>de</strong>n Zellen <strong>de</strong>r Darmwand treffen sie<br />

jedoch auf eine erste Abwehrschranke: Spezielle Eiweiße<br />

(so genannte P-Glycoproteine) sitzen in ihrer Zellwand.<br />

Sie erkennen die frem<strong>de</strong>n Eindringlinge und transportieren<br />

sie umgehend zurück in <strong>de</strong>n Darm. Lei<strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>r<br />

Körper die Fremdstoffe damit noch nicht los. Sie fließen<br />

im Darm einfach ein Stück weiter und dringen dann in eine<br />

<strong>de</strong>r nächsten Darmzellen ein. Zwar wer<strong>de</strong>n sie auch dort<br />

erkannt und abgewehrt, aber das System ist schnell überlastet.<br />

Und so gelangt doch ein Teil <strong>de</strong>r Fremdstoffe ins<br />

Blut. Von dort treten sie dann die Reise durch <strong>de</strong>n Körper<br />

an. Erste Etappe: durch die Pforta<strong>de</strong>r in die Leber.<br />

11<br />

Giftstoffe bedrohen <strong>de</strong>n Körper<br />

je<strong>de</strong>n Tag<br />

„Türsteher“ für Fremdstoffe in <strong>de</strong>r<br />

Darmwand


Ergebnis <strong>de</strong>s Umbaus: Die<br />

Fremdstoffe können sich nicht<br />

mehr an Fett bin<strong>de</strong>n<br />

Mit Hilfe von hochwirksamen<br />

<strong>Gifte</strong>n kann die langsame<br />

Schnecke schnelle Fische fangen<br />

Abbau in <strong>de</strong>r Leber<br />

In <strong>de</strong>r Leber greift <strong>de</strong>r zweite universelle Abwehrmechanismus.<br />

Eine ganze Gruppe von Enzymen ist dafür zuständig,<br />

die unerwünschten Stoffe unschädlich zu machen. Ihr<br />

wissenschaftlicher Name: Cytochrom-P450-Isoenzyme.<br />

Ihre Aufgabe besteht darin, die Fremdstoffe chemisch so<br />

zu verän<strong>de</strong>rn, dass sie nicht mehr Fett liebend sind und<br />

sich somit nicht mehr in Körperzellen einschleusen können.<br />

Sie haben gewissermaßen ihre Eintrittskarte verloren.<br />

Bei diesem Prozess bleiben Abbauprodukte zurück,<br />

die meistens viel weniger giftig sind als die Ausgangsstoffe.<br />

Trotz<strong>de</strong>m sollten auch diese Überreste nicht im<br />

Körper bleiben. Um sie ausschei<strong>de</strong>n zu können, müssen<br />

sie wasserlöslich sein <strong>–</strong> ein weiterer Umbauschritt. Dafür<br />

gibt es wie<strong>de</strong>r spezielle Enzyme in <strong>de</strong>r Leber, so genannte<br />

Glucuronosyl-Transferasen. Sie hängen <strong>de</strong>n frem<strong>de</strong>n<br />

Stoffen ein Säuremolekül an, so dass sie sich statt an Fett<br />

an Wasser bin<strong>de</strong>n. Jetzt können sie mit <strong>de</strong>m Urin ausgeschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Vom Gift zum Schmerzmittel<br />

Hochspezialisierte Jäger<br />

Sie bewohnen warme Meere und sind vor allem wegen ihrer<br />

schönen Gehäuse beliebt: Kegelschnecken. Doch die hübschen<br />

Weichtiere sind alles an<strong>de</strong>re als harmlos <strong>–</strong> sie sind<br />

Räuber, die Würmer, an<strong>de</strong>re Schnecken und sogar Fische<br />

erlegen. Die Kegelschnecken haben dazu ein starkes Gift<br />

entwickelt, das speziell auf ihre Beutetiere zugeschnitten<br />

ist. Um einen Fisch zu fangen, muss es beson<strong>de</strong>rs schnell<br />

wirken, <strong>de</strong>nn die langsame Schnecke kann <strong>de</strong>n Fisch nicht<br />

verfolgen. Also lockt sie ihre Beute mit einem wurmähnlichen<br />

Körperfortsatz an. Ist <strong>de</strong>r Fisch nahe genug, rammt sie<br />

ihm einen mit Gift bela<strong>de</strong>nen Zahn wie eine Harpune in <strong>de</strong>n<br />

Körper. Das Gift wirkt sofort <strong>–</strong> innerhalb von einer Sekun<strong>de</strong><br />

ist <strong>de</strong>r Fisch bewegungsunfähig. Die Kegelschnecke kann ihr<br />

Opfer jetzt in aller Ruhe verspeisen. Übrigens sind manche<br />

Arten auch für Menschen <strong>gefährlich</strong>, daher sollten Taucher<br />

lieber nicht nach <strong>de</strong>n schönen Schneckenhäusern greifen.<br />

12<br />

Das Gift ist ein ganzer Cocktail<br />

Ihr extrem wirksamer und raffinierter Giftcocktail hat die<br />

Kegelschnecken schon seit langem interessant für die<br />

Pharmaforschung gemacht. Die Mixtur besteht gleich aus<br />

mehreren <strong>Gifte</strong>n, die auf verschie<strong>de</strong>ne Teile <strong>de</strong>s Nervensystems<br />

ihrer Beute wirken. Dabei gibt es verschie<strong>de</strong>ne<br />

Arten von Kegelschnecken, die jeweils ein an<strong>de</strong>res Hauptgift<br />

verwen<strong>de</strong>n. In je<strong>de</strong>m Fall ist das lähmen<strong>de</strong> Gift optimal<br />

auf die Physiologie <strong>de</strong>r Beute abgestimmt. Die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Wirkstoffe verhin<strong>de</strong>rn, dass Reize in <strong>de</strong>n<br />

Muskel- und Nervenzellen weiter geleitet wer<strong>de</strong>n, dabei<br />

blockieren sie kleine Kanäle in <strong>de</strong>r Zellwand, die an <strong>de</strong>n<br />

elektrischen Signalen <strong>de</strong>r Zellkommunikation beteiligt<br />

sind.<br />

Erstes Schmerzmittel auf <strong>de</strong>m Markt<br />

Der Mechanismus <strong>de</strong>s Schneckengiftes ist beson<strong>de</strong>rs<br />

interessant für die Entwicklung von Schmerzmitteln.<br />

Zunächst untersuchten Forscher die wirksamen Substanzen<br />

genau und bauten sie künstlich nach, um die Schnecken Unter <strong>de</strong>m Mikroskop wer<strong>de</strong>n die<br />

nicht auszurotten. Dann testeten sie die <strong>Gifte</strong> an Zellen, Schneckengifte an beson<strong>de</strong>ren<br />

und tatsächlich fan<strong>de</strong>n sie dabei einige sehr viel verspre- Zellen getestet<br />

chen<strong>de</strong> Stoffe. Im Dezember 2004 wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n USA das<br />

erste Medikament zugelassen, das auf einem Gift <strong>de</strong>r<br />

Kegelschnecke basiert. „Prialt“ blockiert die Kalziumkanäle<br />

an <strong>de</strong>n Nervenzellen, Schmerzsignale wer<strong>de</strong>n nicht<br />

weitergeleitet. Das Mittel ist tausendmal wirksamer als<br />

Morphium und macht nicht süchtig. Probleme gibt es noch<br />

bei <strong>de</strong>r Verabreichung <strong>de</strong>s Medikaments, <strong>de</strong>nn die<br />

Substanz muss als Flüssigkeit direkt ins Rückenmark<br />

gelangen. Daher bleibt das Medikament vorerst extremen<br />

Schmerzpatienten vorbehalten. Bislang gibt es „Prialt“ <strong>Gifte</strong> blockieren Ionenkanäle an<br />

nur in <strong>de</strong>n USA.<br />

<strong>de</strong>n Nervenzellen. So wird die<br />

Reizweiterleitung unterbrochen<br />

13<br />

Durch einen Kurzschluss <strong>de</strong>s<br />

Nervensystems fällt <strong>de</strong>r Fisch in<br />

einen Dauerkrampf


Immer mehr Falten <strong>–</strong><br />

das sieht niemand gerne<br />

Diese Bakterien bil<strong>de</strong>n das stärkste<br />

bekannte Gift: das Botulinumtoxin<br />

Solche Spritzen legen Teile <strong>de</strong>r<br />

Gesichtsmuskulatur lahm und<br />

lassen so Falten verschwin<strong>de</strong>n<br />

Nervengift als Faltenkiller: Botulin<br />

Harmlose Wun<strong>de</strong>rwaffe?<br />

Das Gift verspricht Frische und Jugend. Denn es lässt<br />

Falten verschwin<strong>de</strong>n <strong>–</strong> einfach so. Nur eine paar kleine<br />

Piekser in die Gesichtsmuskeln, und nach wenigen Tagen<br />

ist von Krähenfüßen und Sorgenfalten nichts mehr zu<br />

sehen. In <strong>de</strong>n USA boomt die Behandlung mit <strong>de</strong>m Gift<br />

Botulinum seit Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre <strong>–</strong> bisweilen wur<strong>de</strong> das<br />

Gift sogar auf sogenannten „Botox-Partys“ in Restaurants<br />

und Fitnessclubs gespritzt. Auch in Deutschland greifen<br />

immer mehr Menschen zu <strong>de</strong>r scheinbaren Wun<strong>de</strong>rwaffe<br />

gegen Falten.<br />

Ein Löffel voll kann Millionen töten<br />

Dabei ist Botulinum das stärkste bekannte Gift <strong>–</strong> schon<br />

winzige Mengen können einen Menschen töten. Ein<br />

Esslöffel wür<strong>de</strong> ausreichen, um die Bevölkerung von ganz<br />

Europa auszulöschen. Das Gift verhin<strong>de</strong>rt, dass die<br />

Nerven Bewegungsreize auf die Muskeln übertragen: Die<br />

Muskeln können sich nicht mehr zusammenziehen, und<br />

die Menschen sterben schließlich an Atemstillstand und<br />

Herzversagen. Produzent dieses <strong>tödlich</strong>en <strong>Gifte</strong>s sind<br />

Bakterien <strong>de</strong>r Art Clostridium botululinum. Sie bil<strong>de</strong>n das<br />

Gift unter Luftabschluss, zum Beispiel in schlecht konserviertem<br />

Fleisch. Deshalb war das Gift in früheren Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

vor allem durch Lebensmittelvergiftungen<br />

bekannt, viele Menschen starben an <strong>de</strong>m sogenannten<br />

Wurstgift. Heute kommt das dank besserer Konservierungsmetho<strong>de</strong>n<br />

nur noch extrem selten vor.<br />

Total entspannend<br />

Bei <strong>de</strong>r Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin besteht<br />

keine Gefahr sich zu vergiften, <strong>de</strong>nn es wird extrem niedrig<br />

konzentriert eingesetzt. Der Arzt spritzt das Mittel<br />

direkt ins Gesicht, zum Beispiel in die Stirnmuskeln, die<br />

sich bei einem sorgenvollen Gesichtsausdruck anspannen<br />

und Falten entstehen lassen. Das Gift lähmt die Muskeln,<br />

14<br />

sie können die Haut nicht mehr zusammen ziehen und das<br />

Gesicht sieht glatter aus. Der Arzt kann so auch Falten an<br />

<strong>de</strong>n Augen, an <strong>de</strong>r Nasenwurzel, <strong>de</strong>r Oberlippe o<strong>de</strong>r am<br />

Hals verschwin<strong>de</strong>n lassen.<br />

Faltenfrei ist nicht gleich schön<br />

Eine großflächige Faltenbehandlung hat allerdings<br />

Nachteile. Je mehr Muskelfasern durch die Botox-Spritze<br />

gelähmt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto stärker wird auch die Mimik beeinflusst,<br />

das Gesicht verliert an Lebendigkeit. Außer<strong>de</strong>m ist<br />

die Behandlung mit einem Risiko verbun<strong>de</strong>n. Wenn <strong>de</strong>r<br />

Arzt die richtigen Injektionspunkte verfehlt o<strong>de</strong>r das Mittel<br />

zu hoch dosiert, können auch benachbarte Muskeln<br />

gelähmt wer<strong>de</strong>n. Im unglücklichsten Fall führt das zu hängen<strong>de</strong>n<br />

Augenli<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Mundwinkeln, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Patient<br />

bekommt Probleme beim Trinken und Sprechen.<br />

Lieber zum erfahrenen Arzt<br />

Botulinumtoxin ist nicht nur ein Anti-Faltenmittel, son<strong>de</strong>rn<br />

wird seit etwa 20 Jahren von Neurologen als Medikament<br />

eingesetzt, vor allem bei krankhaften Muskelverspannungen.<br />

Außer<strong>de</strong>m wirkt das Gift hemmend auf die Schweißdrüsen<br />

und hilft Patienten, die an einer übermäßigen<br />

Bildung von Schweiß lei<strong>de</strong>n. Bei diesen Krankheiten wird<br />

das Mittel höher dosiert als bei <strong>de</strong>r Faltenbehandlung,<br />

doch sind bislang keine negativen Langzeitwirkungen<br />

bekannt. So scheint nach bisherigem Kenntnistand die<br />

Faltenkur mit Botulinumtoxin unbe<strong>de</strong>nklich zu sein, wenn<br />

man zu einem erfahrenen Arzt geht. Der ist allerdings nicht<br />

leicht zu fin<strong>de</strong>n: Es gibt keine geregelte Qualifikation für<br />

Ärzte, die Botulinumtoxin spritzen wollen. Einen ersten<br />

Hinweis auf eine qualifizierte Behandlung kann neben<br />

einem ausführlichen Vorgespräch die Fachrichtung <strong>de</strong>s<br />

Arztes geben: Hautärzte und plastische Chirurgen sind oft<br />

erfahrener im Umgang mit <strong>de</strong>r Spritze gegen Falten.<br />

15<br />

Bei <strong>de</strong>r Faltenbehandlung mit<br />

Botulinumtoxin besteht kaum ein<br />

gesundheitliches Risiko. Aber die<br />

natürliche Mimik kann verloren<br />

gehen


16<br />

Vergiftung <strong>–</strong> was tun? Gefährliches in Haus und Garten<br />

Kin<strong>de</strong>r sind neugierig und wollen ihre Umwelt<br />

ent<strong>de</strong>cken. Dabei kommen sie zwangsläufig<br />

mit Substanzen in Kontakt, die bei zu großer<br />

Menge giftig wer<strong>de</strong>n. Wie verhält man sich<br />

richtig, wo kann man schnell Hilfe holen?<br />

Die Giftnotrufzentralen erhalten je<strong>de</strong>s Jahr<br />

mehr als 100.000 Anrufe, bei <strong>de</strong>nen eine<br />

Vergiftung von Kin<strong>de</strong>rn befürchtet wird.<br />

Beson<strong>de</strong>rs Kin<strong>de</strong>r im Alter zwischen einem<br />

und vier Jahren sind dabei betroffen. Glücklicherweise<br />

können die Berater in neun von<br />

zehn Fällen nach einem kurzen klären<strong>de</strong>n<br />

Gespräch am Telefon Entwarnung geben.<br />

Auf <strong>de</strong>n nächsten Seiten können Sie sich über<br />

die häufigsten Gefahren informieren. Außer<strong>de</strong>m<br />

haben wir für Sie die Erste Hilfe bei<br />

Vergiftungen zusammen gestellt und bieten<br />

Ihnen eine Übersicht zu <strong>de</strong>n zehn <strong>de</strong>utschen<br />

Giftnotrufzentralen, bei <strong>de</strong>nen Sie rund um<br />

die Uhr kostenlose Informationen zu Vergiftungen<br />

erfragen können.<br />

Dem häusliche Bereich kommt bei <strong>de</strong>n kindlichen Vergiftungen eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />

zu, da sich hier fast alle Unfälle (mehr als 90 %) ereignen. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

rund ein Drittel <strong>de</strong>r Vergiftungen durch Medikamente hervorgerufen, ein weiteres<br />

Drittel durch Reinigungsmittel und Kosmetika und rund 15 % durch Giftpflanzen.<br />

Überraschen<strong>de</strong>rweise spielen Lebensmittelvergiftungen (weniger als 5 %) kaum<br />

eine Rolle.<br />

Gefährliche Produkte im Haus<br />

ABFLUSSREINIGER Inhaltsstoffe:<br />

Abflussreiniger enthalten in <strong>de</strong>r Regel starke Laugen.<br />

Symptome:<br />

Auf <strong>de</strong>r Haut und an <strong>de</strong>n Augen, aber auch in Rachen, Speiseröhre und Magen<br />

sind Verätzungen möglich; starke bis sehr starke Schmerzen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen möglichst vermei<strong>de</strong>n! Spritzer von Haut und Augen unter fließen<strong>de</strong>m<br />

Wasser abspülen. Nach Verschlucken Verdünnung durch Trinken von<br />

Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Umgehend <strong>de</strong>n Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum benachrichtigen, da<br />

weitere Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich sein können!<br />

ALLZWECKREINIGER Inhaltsstoffe:<br />

Allzweckreiniger enthalten in unterschiedlichen<br />

Konzentrationen Tensi<strong>de</strong>, Seifen, schwache Laugen und Alkohole.<br />

Symptome:<br />

Durch Schleimhautreizung evtl. Bauchschmerzen, Blähungen und Erbrechen.<br />

Schaumbildung mit <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>s Schaumübertritts in die Lunge.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen möglichst vermei<strong>de</strong>n! Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben;<br />

gleichzeitig immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Arzt o<strong>de</strong>r Giftinformationszentrum befragen!<br />

BACKOFEN-/GRILLREINIGER Inhaltsstoffe:<br />

Backofen-/Grillreiniger enthalten in <strong>de</strong>r Regel starke Laugen in unterschiedlichen<br />

Konzentrationen.<br />

Symptome:<br />

Auf <strong>de</strong>r Haut und an <strong>de</strong>n Augen, aber auch in Rachen, Speiseröhre und Magen<br />

sind Verätzungen möglich; starke bis sehr starke Schmerzen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen möglichst vermei<strong>de</strong>n! Spritzer von Haut und Augen unter fließen<strong>de</strong>m<br />

Wasser abspülen. Nach Verschlucken Verdünnung durch Trinken von<br />

Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Umgehend <strong>de</strong>n Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum benachrichtigen, da<br />

weitere Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich sein können! In je<strong>de</strong>m Fall Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>s Produktes in einem Giftinformationszentrum erfragen!<br />

17


BLUMENPFLEGEMITTEL Inhaltsstoffe:<br />

Stickstoff, Phosphat, Kalium.<br />

Gefährliche Produkte im Haus Gefährliche Produkte im Haus<br />

Symptome:<br />

Meistens ist nicht mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen. Erst bei Mengen<br />

über 1 g/kg-Körpergewicht sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall möglich.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Nach Verschlucken Verdünnung durch Trinken von Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Arzt befragen o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum zu Rate ziehen!<br />

DUFTÖL/ÄTHERISCHE ÖLE Inhaltsstoffe:<br />

Flüchtige, stark riechen<strong>de</strong> Pflanzenextrakte in Produkten zur Luftverbesserung<br />

und Erkältungsmitteln zur äußerlichen Anwendung o<strong>de</strong>r zur Inhalation.<br />

Symptome:<br />

Bei leichten Vergiftungen können Reizungen <strong>de</strong>r Schleimhäute <strong>de</strong>s Magen-<br />

Darm-Traktes mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall auftreten.<br />

Die Aufnahme größerer Mengen kann zu Schläfrigkeit, Unruhe,<br />

Zittrigkeit und Gangstörungen führen; Kreislaufstörungen, Bewusstlosigkeit<br />

und Krampfanfälle sind möglich.<br />

Achtung: Bei Säuglingen schon nach Verschlucken weniger Tropfen<br />

Erstickungsgefahr möglich!<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Kein Erbrechen auslösen! Spritzer von Haut und Augen unter fließen<strong>de</strong>m<br />

Wasser abspülen. Reichlich Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Immer einen Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum benachrichtigen, da<br />

weitere Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich sein können!<br />

DUSCHGEL Inhaltsstoffe:<br />

Duschmittel enthalten in <strong>de</strong>r Regel Tensi<strong>de</strong> und Parfümstoffe.<br />

Symptome:<br />

Nach Verschlucken stehen die Schleimhaut reizen<strong>de</strong> Wirkung mit Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und die Schaumbildung im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach Dosierungsanleitung) gleichzeitig<br />

immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Den Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum benachrichtigen!<br />

ENTKALKER Inhaltsstoffe:<br />

Entkalker enthalten in <strong>de</strong>r Regel starke anorganische Säuren und/o<strong>de</strong>r<br />

schwächere organische Säuren.<br />

Symptome:<br />

Auf <strong>de</strong>r Haut und an <strong>de</strong>n Augen, aber auch in Rachen, Speiseröhre und<br />

Magen sind Verätzungen möglich; starke bis sehr starke Schmerzen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen möglichst vermei<strong>de</strong>n! Spritzer von Haut und Augen unter fließen<strong>de</strong>m<br />

Wasser abspülen. Nach Verschlucken Verdünnung durch Trinken von<br />

Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Umgehend <strong>de</strong>n Arzt benachrichtigen, da weitere Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sein können! Wenn möglich Produkt bereithalten! In je<strong>de</strong>m Fall Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>s Produktes in einem Giftinformationszentrum erfragen!<br />

18<br />

FEINWASCHMITTEL Inhaltsstoffe:<br />

Feinwaschmittel enthalten in <strong>de</strong>r Regel Tensi<strong>de</strong> und Parfümstoffe.<br />

Symptome:<br />

Nach Verschlucken stehen die Schleimhaut reizen<strong>de</strong> Wirkung mit Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und die Schaumbildung im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach Dosierungsanleitung) gleichzeitig<br />

immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Den Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum benachrichtigen!<br />

FLECKENENTFERNER Inhaltsstoffe:<br />

„Neue“ Fleckenentferner enthalten Testbenzin, Aceton, Butylacetat, Alkohole<br />

und Tensi<strong>de</strong>. „Alte“ Fleckenentferner und „Spezial-Fleckenwasser“ können<br />

in hohen Dosen chlorierte Kohlenwasserstoffe und an<strong>de</strong>re stark giftige<br />

Substanzen enthalten.<br />

Symptome:<br />

Auffälligstes Symptom bei chlorierten Kohenwasserstoffen ist <strong>de</strong>r charakteristische<br />

Mundgeruch. Aber 30 % <strong>de</strong>r Bevölkerung können diesen nicht wahrnehmen.<br />

Es kann zu Reizungen <strong>de</strong>r Schleimhäute <strong>de</strong>s Magen-Darm-Traktes,<br />

Rauschzustän<strong>de</strong>n, Krämpfen, Kreislaufkollaps und Herzrhythmusstörungen<br />

kommen. Husten und Atemnot können zusammen mit einem typischen<br />

Benzingeruch auf ein Testbenzin haltiges Mittel hinweisen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen vermei<strong>de</strong>n! Spritzer von Haut und Augen unter fließen<strong>de</strong>m Wasser<br />

abspülen.<br />

Umgehend <strong>de</strong>n Arzt benachrichtigen, da unter Umstän<strong>de</strong>n ärztliche Hilfe<br />

notwendig ist! Unbedingt ein Giftinformationszentrum zu Rate ziehen, da<br />

bei einigen Produkten das Verschlucken schon weniger Milliliter zu<br />

schwersten Vergiftungen führen kann!<br />

FUSSBODENPFLEGEMITTEL Inhaltsstoffe:<br />

Tensi<strong>de</strong>, Seifen, organische Lösungsmittel und an<strong>de</strong>re Stoffe.<br />

Symptome:<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Stoffvielfalt, die in Fußbo<strong>de</strong>npflegemitteln enthalten ist, können<br />

auch die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen. Dies ist abhängig<br />

von <strong>de</strong>r Konzentration und Kombination einzelner Substanzen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen möglichst vermei<strong>de</strong>n! Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach<br />

Dosierungsanleitung) gleichzeitig immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken<br />

lassen.<br />

Arzt o<strong>de</strong>r Giftinformationszentrum befragen!<br />

FROSTSCHUTZMITTEL Inhaltsstoffe: Glykole, Methanol und an<strong>de</strong>re Alkohole.<br />

Symptome:<br />

Rauschzustand, <strong>de</strong>r eventuell in ein Nierenversagen übergehen kann.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r möglicherweise schwerwiegen<strong>de</strong>n Folgen ist eine Laienhilfe<br />

nicht möglich. Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Umgehend <strong>de</strong>n Arzt rufen und Situation eingehend schil<strong>de</strong>rn! Immer ein<br />

Giftinformationszentrum zu Rate ziehen! Wenn nicht möglich, sofort eine<br />

Klinik aufsuchen! Produkt, Verpackung o<strong>de</strong>r Etikett vorzeigen!<br />

19


Gefährliche Produkte im Haus Gefährliche Produkte im Haus<br />

GLASREINIGER Inhaltsstoffe:<br />

Tensi<strong>de</strong> und Alkohol, eventuell Ammoniaklauge, Glycole<br />

Symptome:<br />

In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Zusammensetzung sind Rauschzustän<strong>de</strong> bis zur<br />

Bewusstseinstrübung sowie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall<br />

möglich. Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach Dosierungsanleitung) gleichzeitig<br />

immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen. Bei Augenkontakt<br />

mit Wasser spülen!<br />

Arzt o<strong>de</strong>r Giftinformationszentrum befragen!<br />

HAARSHAMPOO Inhaltsstoffe:<br />

Haarshampoos enthalten in <strong>de</strong>r Regel Tensi<strong>de</strong> und Parfümstoffe.<br />

Symptome:<br />

Nach Verschlucken stehen die Schleimhaut reizen<strong>de</strong> Wirkung mit Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und die Schaumbildung im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund. Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach Dosierungsanleitung) gleichzeitig<br />

immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Den Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum benachrichtigen!<br />

KLARSPÜLER Inhaltsstoffe:<br />

Klarspüler enthalten vor allem Tensi<strong>de</strong><br />

Symptome:<br />

Nach Verschlucken stehen die Schleimhaut reizen<strong>de</strong> Wirkung mit Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und die Schaumbildung im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund. Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach Dosierungsanleitung) gleichzeitig<br />

immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Den Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum befragen!<br />

KLEBSTOFFE/ Inhaltsstoffe:<br />

MONTAGESCHAUM Äthanol, Methanol, Lösungsmittel, Weichmacher, Metalloxi<strong>de</strong> und in<br />

Abhängigkeit vom Verwendungszweck an<strong>de</strong>re diverse Inhaltsstoffe.<br />

Symptome:<br />

Blutungen, Magen-Darmstörungen, Übelkeit, unter Umstän<strong>de</strong>n apathisches<br />

Verhalten bis zur Bewusstlosigkeit; Reizungen <strong>de</strong>r Schleimhäute.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Klebstoffe sind, mit Ausnahme von Spezialklebern, nur in größeren Mengen<br />

be<strong>de</strong>nklich.<br />

Nach Augenkontakt:<br />

Li<strong>de</strong>r offen halten, bis <strong>de</strong>r Klebstoff ausgehärtet ist! Gut mit lauwarmem<br />

Wasser ausspülen.<br />

Haut und Schleimhäute:<br />

Schnelle und vorsichtige Entfernung von frischen Klebstoffresten mit lauwarmen<br />

Wasser o<strong>de</strong>r verdünnter Seifenlösung. Verklebte Haut o<strong>de</strong>r Schleimhaut<br />

darf niemals mit Lösungsmittel gereinigt wer<strong>de</strong>n! Auch grobe mechanische<br />

Maßnahmen sollten unterbleiben, da erhebliche Verletzungsgefahr besteht.<br />

20<br />

Wenn nötig, Maßnahmen <strong>de</strong>r Ersten Hilfe!<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt rufen! Ein Giftinformationszentrum zu Rate ziehen, da aufgrund<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichen Zusammensetzung spezielle Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sein können. Tube/Dose <strong>de</strong>s Klebstoffs bereithalten, da erst beim<br />

Hersteller nach zusätzlichen an<strong>de</strong>ren Inhaltsstoffen gefragt wer<strong>de</strong>n muss!<br />

LACKE Inhaltsstoffe:<br />

Lösungsmittel (Butylacetat, Xylol, Toluol, Testbenzin und an<strong>de</strong>re).<br />

Symptome:<br />

Unregelmäßige Atmung Magen-Darmstörungen, Übelkeit, Bewusstlosigkeit;<br />

Schock, Herzrhythmusstörungen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Abspülen <strong>de</strong>r Lackrückstän<strong>de</strong> von Haut und Augen, keine Lösungsmittel o<strong>de</strong>r<br />

Verdünner verwen<strong>de</strong>n! Wenn nötig, Maßnahmen <strong>de</strong>r Ersten Hilfe! Kein<br />

Erbrechen auslösen! Bei drohen<strong>de</strong>r Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage.<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt rufen! Tube/Dose <strong>de</strong>s Lacks bereithalten, da erst beim Hersteller<br />

nach zusätzlichen an<strong>de</strong>ren Inhaltsstoffen gefragt wer<strong>de</strong>n muss! Ein<br />

Giftinformationszentrum zu Rate ziehen, da unter Umstän<strong>de</strong>n weitere<br />

Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich sein können.<br />

LACKVERDÜNNER Inhaltsstoffe:<br />

Lösungsmittel in verschie<strong>de</strong>ner Zusammensetzung.<br />

Symptome:<br />

Auffälligstes Symptom ist <strong>de</strong>r Mundgeruch. Zusätzlich können Reizungen<br />

<strong>de</strong>r Atemwege, Rauschzustän<strong>de</strong>, Bewusstlosigkeit, Krämpfe, Kreislaufstörungen<br />

und Herzbeschwer<strong>de</strong>n auftreten.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen vermei<strong>de</strong>n! Bei Haut- und Augenkontakt mit Leitungswasser<br />

abspülen.<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt rufen, da lebensbedrohen<strong>de</strong> Zustän<strong>de</strong> auftreten können!<br />

Produkt o<strong>de</strong>r Verpackung bereithalten! Ein Giftinformationszentrum zu<br />

Rate ziehen, da unter Umstän<strong>de</strong>n weitere Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich sind.<br />

LAMPENÖL Inhaltsstoffe:<br />

Hochgereinigte Erdöl<strong>de</strong>stillate wie Petroleum o<strong>de</strong>r Isoparaffin. Meist gefärbt<br />

und parfümiert, so dass die wahrnehmbaren Warnhinweise wie unangenehmer<br />

Geruch und Geschmack entfallen. Produktaufschriften täuschen manchmal<br />

Unbe<strong>de</strong>nklichkeit vor.<br />

Symptome:<br />

Anfangs Husten, oft mit Erbrechen verbun<strong>de</strong>n; im weiteren Verlauf sind<br />

Luftnot und schwere Lungenschädigungen möglich.<br />

Achtung: Bei Kleinkin<strong>de</strong>rn können schon geringste Mengen (Saugen am<br />

Docht <strong>de</strong>r Lampe) zu lebensbedrohlichen Komplikationen, auch erst nach<br />

mehreren Stun<strong>de</strong>n, führen. Außer<strong>de</strong>m sind Fieber, Herzrhythmusstörungen<br />

und Krampfanfälle möglich!<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen vermei<strong>de</strong>n! Keinesfalls Erbrechen auslösen!<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt benachrichtigen und genau die eingenommene Menge angeben!<br />

21


Gefährliche Produkte im Haus Gefährliche Produkte im Haus<br />

MÖBELPOLITUR Inhaltsstoffe:<br />

Sehr unterschiedliche Zusammensetzung. Hauptbestandteile sind meist<br />

Testbenzin und Spin<strong>de</strong>löl (Weißöl), außer<strong>de</strong>m können Leinöl, Paraffin,<br />

Petroleum, Terpentinöl, organische Lösungsmittel, Wachse und an<strong>de</strong>re Stoffe<br />

enthalten sein.<br />

Symptome:<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r unterschiedlichen Zusammensetzung sind die Symptome nicht<br />

vorhersehbar.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen vermei<strong>de</strong>n! Keinesfalls Erbrechen auslösen!<br />

Verdünnung durch Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt benachrichtigen, da auch nach <strong>de</strong>m Verschlucken geringer<br />

Mengen lebensbedrohliche Zustän<strong>de</strong> auftreten können! Produkt bereithalten!<br />

Verpackung o<strong>de</strong>r Etikett vorzeigen!<br />

NAGELLACKENTFERNER Inhaltsstoffe:<br />

Aceton, Ethyl- und Butylacetat, Isopropanol, Glykole.<br />

ROSTSCHUTZMITTEL Inhaltsstoffe:<br />

Benzin und Petroleum.<br />

Symptome:<br />

Auffälligstes Symptom ist <strong>de</strong>r charakteristische Mundgeruch. Brennen im<br />

Mund und Magen. Erbrechen, möglicherweise Müdigkeit. Schwin<strong>de</strong>l und<br />

Kopfschmerzen, Rauschzustän<strong>de</strong>.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen vermei<strong>de</strong>n! Verdünnung durch Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt benachrichtigen o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum zu Rate<br />

ziehen! Produkt o<strong>de</strong>r Verpackung bereithalten!<br />

Symptome:<br />

Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Kein Erbrechen auslösen. Bei spontanem Erbrechen in stabile Seitenlage<br />

bringen. Nach Haut- und Augenkontakt mit Leitungswasser abspülen.<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt rufen und ein Giftinformationszentrum zu Rate ziehen!<br />

SCHLAFMITTEL Inhaltsstoffe:<br />

Benzodiazepine, Hypnotika, Psychopharmaka, pflanzliche Wirkstoffe.<br />

Symptome:<br />

Abhängig von <strong>de</strong>r eingenommenen Schlafmittelmenge und <strong>de</strong>r Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>s Produkts können Symptome wie Schwin<strong>de</strong>l, Erbrechen,<br />

Appetitlosigkeit, Benommenheit, Erregungszustän<strong>de</strong>, Bewusstlosigkeit und<br />

Atemstörungen auftreten.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r Schlafmittel und Schlafmittelkombinationen und<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichen Giftigkeit ist eine Laienhilfe ohne Arzt praktisch nicht<br />

möglich.<br />

Deshalb umgehend <strong>de</strong>n Arzt rufen und Menge sowie Name <strong>de</strong>s eingenommenen<br />

Schlafmittels angeben!<br />

Bei drohen<strong>de</strong>r Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage. Wenn notwendig:<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r Ersten Hilfe.<br />

22<br />

SPÜLMASCHINEN-TABS Inhaltsstoffe:<br />

Spülmaschinen-Tabs enthalten in <strong>de</strong>r Regel Disilikate, Natriumcarbonat,<br />

-citrat o<strong>de</strong>r -hydrogencarbonat.<br />

SPÜLMITTEL Inhaltsstoffe:<br />

(HANDSPÜLMITTEL) Vor allem Tensi<strong>de</strong>.<br />

Symptome:<br />

Auf <strong>de</strong>r Haut und <strong>de</strong>n Schleimhäuten, in Rachen, Speiseröhre und Magen,<br />

aber auch auf <strong>de</strong>r Hornhaut <strong>de</strong>s Auges sind Schleimhautreizungen bis<br />

Verletzungen möglich.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen möglichst vermei<strong>de</strong>n! Spritzer von Haut und Augen unter fließen<strong>de</strong>m<br />

Wasser abspülen. Nach Verschlucken Verdünnung durch Trinken von<br />

Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Umgehend <strong>de</strong>n Arzt benachrichtigen, da weitere Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sein können! Produkt bereithalten! Verpackung o<strong>de</strong>r Etikett vorzeigen! In<br />

je<strong>de</strong>m Fall Zusammensetzung <strong>de</strong>s Produktes in einem Giftinformationszentrum<br />

erfragen!<br />

Symptome:<br />

Nach Verschlucken stehen die Schleimhaut reizen<strong>de</strong> Wirkung mit Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und die Schaumbildung im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund. Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von<br />

Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen vermei<strong>de</strong>n! Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach<br />

Dosierungsanleitung) gleichzeitig immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken<br />

lassen.<br />

Den Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum befragen!<br />

TABAK Inhaltsstoffe:<br />

Nikotin<br />

Symptome:<br />

Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Speichel- und Tränenfluss.<br />

Brennen im Mund, Speiseröhre und Magen. Zittern, Kopfschmerz,<br />

Schwin<strong>de</strong>l, Müdigkeit, Schwitzen, Blässe, Krampfanfälle, Muskelschwäche.<br />

Kreislaufzusammenbruch, eventuell Atemlähmung bereits bei kleinen<br />

Mengen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Frischluft, Ruhe und Wärme, auf Kreislaufstabilität achten. Wenn nötig:<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r Ersten Hilfe durchführen.<br />

Sofort <strong>de</strong>n Arzt rufen!<br />

23


Gefährliche Produkte im Haus<br />

WASCHMITTEL Inhaltsstoffe:<br />

Waschmittel enthalten in unterschiedlichen Konzentrationen Tensi<strong>de</strong>, Seifen,<br />

schwache Laugen und eventuell Phosphate.<br />

Symptome:<br />

Nach Verschlucken stehen die Schleimhaut reizen<strong>de</strong> Wirkung mit Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und die Schaumbildung im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund. Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen vermei<strong>de</strong>n! Wenn überwiegend Tensi<strong>de</strong> und Seifen enthalten sind,<br />

falls vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach Dosierungsanleitung) gleichzeitig<br />

immer reichlich Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Arzt befragen o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum zu Rate ziehen!<br />

WC-REINIGER Inhaltsstoffe:<br />

WC-Reiniger enthalten in <strong>de</strong>r Regel starke Laugen und Säuren.<br />

Symptome:<br />

Auf <strong>de</strong>r Haut und an <strong>de</strong>n Augen, aber auch in Rachen, Speiseröhre und<br />

Magen sind Verätzungen möglich; starke bis sehr starke Schmerzen.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Erbrechen möglichst vermei<strong>de</strong>n! Spritzer von Haut und Augen unter fließen<strong>de</strong>m<br />

Wasser abspülen. Nach Augenkontakt im Anschluss unbedingt<br />

Vorstellung beim Augenarzt. Nach Verschlucken Verdünnung durch Trinken<br />

von Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser.<br />

Umgehend <strong>de</strong>n Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum benachrichtigen, da<br />

weitere Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich sein können! Produkt bereithalten!<br />

Verpackung o<strong>de</strong>r Etikett vorzeigen!<br />

WEICHSPÜLER Inhaltsstoffe:<br />

Vor allem Tensi<strong>de</strong>.<br />

Symptome:<br />

Nach Verschlucken stehen die Schleimhaut reizen<strong>de</strong> Wirkung mit Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und die Schaumbildung im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund. Gefährdung durch Atemstörungen nach Erbrechen von Schaum.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Wenn vorhan<strong>de</strong>n, Entschäumer geben (nach Dosierungsanleitung) gleichzeitig<br />

immer Tee, Saft o<strong>de</strong>r Leitungswasser trinken lassen.<br />

Den Arzt o<strong>de</strong>r ein Giftinformationszentrum befragen!<br />

Die Informationen haben wir <strong>de</strong>r Broschüre „Kin<strong>de</strong>r und Gift. Ein Leitfa<strong>de</strong>n für Eltern zur Ersten Hilfe“ entnommen.<br />

Sie wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Berlin-Chemie AG in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Giftnotruf Erfurt herausgegeben.<br />

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Erlaubnis dazu!<br />

Die vollständige Broschüre "Kin<strong>de</strong>r und Gift. Ein Leitfa<strong>de</strong>n für Eltern zur Ersten Hilfe" kann auf <strong>de</strong>n Seiten<br />

<strong>de</strong>r Berlin-Chemie AG heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, unter:<br />

http://www.espumisan.<strong>de</strong>/infoservice/download_center<br />

24<br />

Giftige Pflanzen im Garten<br />

CHRISTROSE Vorkommen und Blütezeit:<br />

Beliebte Gartenzierpflanze, etwa 15 bis 30 Zentimeter hoch, kommt in freier<br />

Natur in Buchenmischwäl<strong>de</strong>rn und Gebüschen vor, blüht im Winter und zeitigen<br />

Frühjahr.<br />

Giftige Pflanzenteile: Ganze Pflanze.<br />

Symptome:<br />

Reizungen <strong>de</strong>r Schleimhäute, Kratzen im Mund und Rachenraum, erhöhter<br />

Speichelfluss, Bauchschmerzen.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Eventuell Medizinalkohle, Arzt aufsuchen.<br />

MAIGLÖCKCHEN Vorkommen und Blütezeit:<br />

In lichten Laub- und Na<strong>de</strong>lwäl<strong>de</strong>rn und Gebüschen. Beliebte Gartenpflanze,<br />

etwa 10 bis 20 Zentimeter hoch, Blütezeit Mai bis Juni.<br />

Giftige Pflanzenteile:<br />

Ganze Pflanze, beson<strong>de</strong>rs die Blüten und die roten Früchte.<br />

Symptome:<br />

Bei Berührungen sind Haut- und Augenreizungen möglich, beim Schlucken<br />

von Pflanzenteilen können Übelkeit, Durchfall und Schwin<strong>de</strong>l auftreten.<br />

Zusatzinfo:<br />

Ernste Vergiftungserscheinungen sind nur zu befürchten, wenn Kin<strong>de</strong>r größere<br />

Mengen Pflanzenteile essen, wenige Beeren lösen keine Symptome<br />

aus.<br />

Sofort-/Laienhilfe:<br />

Bei geringen Mengen nicht nötig, bei größeren Mengen Arzt aufsuchen.<br />

SCHNEEGLÖCKCHEN Vorkommen und Blütezeit:<br />

Laubwäl<strong>de</strong>r, Gebüsche und Gärten, etwa 10 bis 20 Zentimeter hohe Pflanze,<br />

Blütezeit zwischen Februar und April.<br />

Giftige Pflanzenteile: Ganze Pflanze.<br />

Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.<br />

Zusatzinfo:<br />

Schwere Vergiftungen sind selten, allerdings wer<strong>de</strong>n die Zwiebeln von<br />

Schneeglöckchen und an<strong>de</strong>ren Narzissengewächsen bisweilen mit Küchenzwiebeln<br />

verwechselt und gegessen. Das führt zu starkem Erbrechen und<br />

Schweißausbrüchen.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Eventuell Arzt aufsuchen.<br />

SEIDELBAST Vorkommen und Blütezeit:<br />

Beliebter Zierstrauch, wächst wild an Wegrän<strong>de</strong>rn und in Mischwäl<strong>de</strong>rn,<br />

kann etwa zwei Meter hoch wer<strong>de</strong>n, blüht von Februar bis April, purpurne<br />

Blüten und rote Beeren.<br />

Giftige Pflanzenteile: Ganze Pflanze, beson<strong>de</strong>rs Beeren, Rin<strong>de</strong> und Samen.<br />

Symptome:<br />

Bei äußerlichem Kontakt Hautentzündungen. Der Verzehr von Pflanzenteilen<br />

kann schon in kleinen Mengen zu starken Vergiftungen führen: Er löst brennen<strong>de</strong><br />

Schmerzen, Brechreiz, blutige Durchfälle, Nierenversagen und<br />

Krampfanfälle aus.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Sofort eine Klinik aufsuchen.<br />

25


Giftige Pflanzen im Garten Giftige Pflanzen im Garten<br />

ENGELSTROMPETE Vorkommen und Blütezeit:<br />

In Deutschland nicht heimischer, aber häufig angepflanzter bis zu fünf Meter<br />

hoher Baum, trägt im Sommer und Herbst auffallen<strong>de</strong>n trompetenartig<br />

geformte, etwa 25 Zentimeter langen Blüten.<br />

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile.<br />

Symptome:<br />

Erbrechen und Durchfall, trockene Schleimhaut, Schluckbeschwer<strong>de</strong>n,<br />

Heiserkeit, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Herzbeschwer<strong>de</strong>n, Halluzinationen.<br />

Zusatzinfo:<br />

Wird von Jugendlichen als Rauschmittel probiert, allerdings wird <strong>de</strong>r Rausch<br />

meinst als unangenehm empfun<strong>de</strong>n. Halluzinationen treten einige Stun<strong>de</strong>n<br />

nach Verzehr <strong>de</strong>r Pflanze ein und können sich über mehrere Tage fortsetzten.<br />

Die Vergiftung kann <strong>tödlich</strong> en<strong>de</strong>n.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Sofort Arzt o<strong>de</strong>r Klinik aufsuchen.<br />

TOLLKIRSCHE Vorkommen und Blütezeit:<br />

In Laubwäl<strong>de</strong>rn und an Waldrän<strong>de</strong>rn. Die bis zu eineinhalb Meter hohe, krautige<br />

Pflanze blüht zwischen Juni und August mit einzeln stehen<strong>de</strong>n, glockigen,<br />

braun-violetten Blüten. Im Spätsommer trägt sie schwarzglänzen<strong>de</strong>,<br />

kirschgroße Früchte.<br />

Giftige Pflanzenteile: Ganze Pflanze.<br />

Symptome:<br />

Rötung <strong>de</strong>s Gesichtes, Pupillenerweiterung, starke Erregung bis zum<br />

Tobsuchtsanfall, Seh- und Sprechstörungen, Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Tod<br />

durch Atemlähmung.<br />

Zusatzinfo:<br />

Für Kin<strong>de</strong>r können drei bis vier Beeren, für Erwachsene zehn bis zwanzig<br />

Beeren <strong>tödlich</strong> sein.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Sofort eine Klinik aufsuchen.<br />

FINGERHUT Vorkommen und Blütezeit:<br />

An Wegrän<strong>de</strong>rn und Waldlichtungen <strong>de</strong>r Mittelgebirge, Blütezeit Juni bis Juli,<br />

kapselartige Früchte mit kleinen Samen.<br />

Giftige Pflanzenteile: Ganze Pflanze.<br />

Symptome:<br />

Zunächst Kribbeln und Brennen in Fingern und Zehen, dann Schweißausbrüche<br />

und Frösteln, Erbrechen, Durchfälle, Lähmung <strong>de</strong>r Muskulatur<br />

und stärkste Schmerzen.<br />

Zusatzinfo:<br />

Auch <strong>de</strong>r ähnlich aussehen<strong>de</strong> Eisenhut ist sehr stark giftig. To<strong>de</strong>sfälle von<br />

vergifteten Kin<strong>de</strong>rn sind dank <strong>de</strong>s abschrecken<strong>de</strong>n Geschmacks <strong>de</strong>r Pflanze<br />

selten, kommen aber vor.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Sofort eine Klinik aufsuchen.<br />

26<br />

HERBSTZEITLOSE Vorkommen und Blütezeit:<br />

Im Herbst sind nur die lilafarbenen Blüten, im Frühjahr nur die gefleckten,<br />

länglichen Blätter <strong>de</strong>r Knollenpflanze sichtbar.<br />

Giftige Pflanzenteile: Ganze Pflanze, beson<strong>de</strong>rs die Samen.<br />

Symptome:<br />

Treten erst einige Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Einnahme auf: Übelkeit, Krämpfe,<br />

schneller Puls, Herzrhythmusstörungen, schließlich Atemlähmung.<br />

Zusatzinfo:<br />

Die Blätter <strong>de</strong>r Herbstzeitlose können leicht mit Bärlauch verwechselt wer<strong>de</strong>n<br />

und führen so zu schwersten Vergiftungen und To<strong>de</strong>sfällen bei<br />

Kräutersammlern.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Sofort eine Klinik aufsuchen.<br />

EIBE Vorkommen und Blütezeit:<br />

Immergrüner Na<strong>de</strong>lbaum, in <strong>de</strong>r Natur selten, aber häufiges Ziergehölz in<br />

Gärten und auf Friedhöfen. Von August bis Oktober mit scharlachroten<br />

Scheinbeeren.<br />

Giftige Pflanzenteile:<br />

Ganze Pflanze, auch die Samen, aber nicht <strong>de</strong>r rote Samenmantel.<br />

Symptome:<br />

Nach etwa einer Stun<strong>de</strong> Erbrechen, Kreislaufschwäche, Bewusstlosigkeit<br />

und schlimmstenfalls Atemlähmung mit To<strong>de</strong>sfolge.<br />

Zusatzinfo:<br />

Die größte Gefahr geht von <strong>de</strong>n Eibenna<strong>de</strong>ln aus, schon wenige genügen, um<br />

bei Kin<strong>de</strong>rn schwerste Vergiftungen auszulösen. Wesentlich un<strong>gefährlich</strong>er<br />

ist es, wenn die roten Scheinfrüchte unzerkaut verschluckt wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r<br />

Samen unbeschädigt bleibt.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Sofort eine Klinik aufsuchen.<br />

GOLDREGEN Vorkommen und Blütezeit:<br />

Strauch o<strong>de</strong>r kleinerer Baum mit hängen<strong>de</strong>n Zweigen, im Frühling und<br />

Frühsommer gelbe, hängen<strong>de</strong> Blütenstän<strong>de</strong>, heimisch in Sü<strong>de</strong>uropa, beliebter<br />

Zierbaum.<br />

Giftige Pflanzenteile:<br />

Ganze Pflanze, beson<strong>de</strong>rs die Schoten mit <strong>de</strong>n bohnenähnlichen Samen.<br />

Symptome:<br />

Übelkeit und starkes Erbrechen, Lähmungen bis zur Atemlähmung.<br />

Zusatzinfo:<br />

Kin<strong>de</strong>r spielen häufig mit <strong>de</strong>n Samen, kauen und schlucken sie, was zu ernsten<br />

Vergiftungserscheinungen führen kann. To<strong>de</strong>sfälle sind aber äußerst<br />

selten.<br />

Sofort-/Laienhilfe: Arzt o<strong>de</strong>r Klinik aufsuchen.<br />

27


Erste Hilfe bei Vergiftungen<br />

In aller Kürze<br />

1 Ruhe bewahren!<br />

2 Tee, Wasser o<strong>de</strong>r Saft zu trinken geben.<br />

Keine Milch! Keine Kohlensäure!<br />

3 Kein Erbrechen auslösen! Kein Salzwasser<br />

4 Stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit<br />

5 Giftnotruf anrufen<br />

6 Reste o<strong>de</strong>r Verpackungen <strong>de</strong>s eingenommenen<br />

<strong>Gifte</strong>s aufbewahren<br />

Im Detail<br />

Oberstes Gebot bei je<strong>de</strong>r Art von Vergiftung: Ruhe bewahren! Eine voreilige<br />

Behandlung kann schlimmere Folgen haben als die eigentliche Vergiftung. Auf keinen<br />

Fall mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn schimpfen, statt <strong>de</strong>ssen sollten sie beruhigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Verschlucken<br />

Egal welches Gift verschluckt wur<strong>de</strong>, es sollte kein Erbrechen ausgelöst wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rs einleuchtend ist dies bei ätzen<strong>de</strong>n Substanzen, <strong>de</strong>nn diese wür<strong>de</strong>n ja<br />

ein zweites Mal die Speiseröhre passieren. Bei an<strong>de</strong>ren Substanzen, z. B. Lampenöl,<br />

ist die Gefahr groß, dass erst beim Erbrechen Bestandteile in die Atemwege<br />

gelangen und dort zu Ersticken o<strong>de</strong>r einer chemisch bedingten Lungenentzündung<br />

führen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re darf kein Salzwasser verabreicht wer<strong>de</strong>n um Erbrechen auszulösen.<br />

Das Salzwasser stört in extremen Maße <strong>de</strong>n Wasserhaushalt im Körper, mit teilweise<br />

fatalen Folgen. Für Kleinkin<strong>de</strong>r kann bereits ein Teelöffel Salz <strong>tödlich</strong> sein.<br />

Je nach Substanz können folgen<strong>de</strong> Maßnahmen sinnvoll sein:<br />

Um das Gift zu verdünnen 1-2 Gläser Tee, stilles Wasser o<strong>de</strong>r Saft in kleinen<br />

Schlucken trinken. Bei ätzen<strong>de</strong>n Säuren und Laugen, z. B. Abflussreiniger, sollte<br />

dies so schnell wie möglich erfolgen.<br />

Keine Milch geben. Das Fett in <strong>de</strong>r Milch sorgt bei vielen <strong>Gifte</strong>n für eine beschleunigt<br />

Aufnahme in <strong>de</strong>n Körper.<br />

Bei schäumen<strong>de</strong>n Substanzen (Tensi<strong>de</strong>n) wie sie in Shampoos o<strong>de</strong>r Reiniger enthalten<br />

sind, kann ein Entschäumer helfen. Der Schaum, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Verschlucken<br />

von Shampoo etc. im Magen entsteht, <strong>de</strong>hnt die Magenwän<strong>de</strong> und kann<br />

neben Übelkeit und Durchfall auch Erbrechen zur Folge haben. Dabei können<br />

Tensi<strong>de</strong> in die Atemwege gelangen und zu Erstickungserscheinungen führen. Der<br />

28<br />

Entschäumer löst <strong>de</strong>n Schaum auf und verhin<strong>de</strong>rn so ein Erbrechen. Derzeit gibt es<br />

in <strong>de</strong>r Apotheke drei Produkte die alle rezeptfrei zu kaufen sind: Espumisan, Sab<br />

Simplex und Lefax.<br />

Einatmen von giftigen Gasen<br />

• Das Kind an die frische Luft bringen, o<strong>de</strong>r falls das nicht möglich ist,<br />

Fenster und Türen weit öffnen.<br />

• Kind in warme Decken hüllen und ruhig halten.<br />

• Vorsicht! Gefahr <strong>de</strong>r Selbstvergiftung.<br />

• Wenn das Kind nicht mehr atmet, sofort Mund-zu-Mund/Nase-Beatmung<br />

beginnen. Wegen einer möglichen Selbstgefährdung <strong>de</strong>s Helfers nie über<br />

son<strong>de</strong>rn stets neben <strong>de</strong>m Vergifteten einatmen.<br />

Vergiftungen durch die Haut<br />

• Betroffene Kleidung entfernen.<br />

• Die Haut mit viel lauwarmen Wasser und Seife abwaschen.<br />

• Falls vorhan<strong>de</strong>n sollte <strong>de</strong>r Helfer Handschuhe tragen, um sich nicht<br />

selbst beim Reinigen zu vergiften.<br />

Augenverätzungen<br />

• Sofort das Auge unter lauwarmen Wasser 10-15 Minuten spülen. Der Strahl<br />

sollte nicht zu fest sein. Falls dies nicht möglich ist einen mit Wasser<br />

getränkten (sauberen!) Waschlappen o<strong>de</strong>r ein Taschentuch ausdrücken.<br />

Das Auge jeweils aufhalten.<br />

• Danach sofort einen Augenarzt anrufen.<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung<br />

• Damit das Gift möglichst schnell bestimmt wer<strong>de</strong>n kann unbedingt Verpackungen<br />

aufheben und zum Telefon, Arzt o<strong>de</strong>r ins Krankenhaus mitnehmen.<br />

• Pflanzen- o<strong>de</strong>r Pilzreste aufbewahren.<br />

• Falls es zu spontanem Erbrechen kommt, Erbrochenes nicht wegschütten.<br />

Aus <strong>de</strong>m Mageninhalt kann evtl. das Gift im Labor analysiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Erste Hilfe Maßnahmen können nur einen ersten Anhaltspunkt geben,<br />

sie ersetzen nicht das Gespräch mit einem Arzt o<strong>de</strong>r einem Experten einer<br />

Giftnotrufzentrale.<br />

29


Übersicht <strong>de</strong>r zehn <strong>de</strong>utschen<br />

Giftnotrufzentralen<br />

BERLIN CHARLOTTENBURG<br />

Reanimationszentrum <strong>de</strong>s Universitätsklinikums<br />

Rudolf Virchow Standort Charlottenburg,<br />

Station 43<br />

Therapiezentrum Augustenburgerplatz 1<br />

13353 BERLIN<br />

Spandauer Damm 130, Haus 10<br />

14050 BERLIN<br />

30<br />

Tel: (030) 4 50-5 35 55 o<strong>de</strong>r<br />

(030) 4 50-5 35 65<br />

Fax: (030) 4 50-5 39 09<br />

E-Mail: giftinfo@charite.<strong>de</strong><br />

BERLIN SPANDAU<br />

Lan<strong>de</strong>sberatungsstelle für Vergiftungserscheinungen u. Embryonaltoxikologie<br />

Robert-Koch-Str. 40<br />

37075 GÖTTINGEN<br />

Tel: (030) 1 92 40<br />

Fax: (030) 3 06 86-7 21<br />

E-Mail: berlintox@giftnotruf.<strong>de</strong><br />

http://www.giftnotruf.<strong>de</strong><br />

GÖTTINGEN<br />

Giftinformationszentrum Nord,Pharmakol. u. toxikol. Zentrum <strong>de</strong>r Universität Göttingen<br />

BONN<br />

Informationszentrale gegen Vergiftungen <strong>de</strong>r Rhein. Fried.-Wilh.-Univ.<br />

Zentrum f. Kin<strong>de</strong>rheilkun<strong>de</strong><br />

A<strong>de</strong>nauerallee 119<br />

53113 BONN<br />

Langenbeckstr. 1<br />

55131 MAINZ<br />

Tel: (0551) 1 92 40<br />

Fax: (0551) 3 83 18 81<br />

e-mail: Giznord@med.uni-goettingen.<strong>de</strong><br />

http://www.giz-nord.<strong>de</strong><br />

Tel: (0228) 1 92 40<br />

Fax: (0228) 2 87-33 14<br />

E-Mail: ukkblb2@mailer.meb.uni-bonn.<strong>de</strong><br />

http://www.meb.uni-bonn.<strong>de</strong>/giftzentrale<br />

MAINZ<br />

Beratungsstelle bei Vergiftungen <strong>de</strong>r II. Med. Klinik und Poliklinik <strong>de</strong>r Universität<br />

Tel: (06131) 1 92 40<br />

Fax: (06131) 17 6-6 05<br />

E-Mail: Mai@giftinfo.uni-mainz.<strong>de</strong><br />

http://www.giftinfo.uni-mainz.<strong>de</strong><br />

Eine Übersicht <strong>de</strong>r zehn <strong>de</strong>utschen Giftnotrufzentralen. Hier erhalten Sie rund<br />

um die Uhr, kostenlose Hilfe zu allen Fragen bei Vergiftungen.<br />

HOMBURG/SAAR<br />

Klinik für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin im Lan<strong>de</strong>skrankenhaus<br />

Kirrberger Straße, Gebäu<strong>de</strong> 9<br />

66421 HOMBURG/SAAR<br />

FREIBURG<br />

Informationszentrale für Vergiftungen, Universitätskin<strong>de</strong>rklinik Freiburg<br />

Mathil<strong>de</strong>nstraße 1<br />

79106 FREIBURG<br />

MÜNCHEN<br />

Giftnotruf München, Tox. Abt. d. II. Med. Klinik rechts <strong>de</strong>r Isar <strong>de</strong>r TUM<br />

Ismaninger Straße 22<br />

81675 MÜNCHEN<br />

Flurstr. 17<br />

90419 NÜRNBERG<br />

Tel: (06841) 1 92 40<br />

Fax: (068 41) 16-83 14<br />

E-Mail: kigift@med.rz.uni-sb.<strong>de</strong><br />

http://www.medrz.unisb.<strong>de</strong>/med_fak/<br />

kin<strong>de</strong>rklinik/Vergiftungszentrale/vergiftungszentrale.html<br />

Tel: (0761) 1 92 40 o<strong>de</strong>r (0761) 2 70-43 61<br />

(24 Std.-Dienst)<br />

Fax: (0761) 2 70-44 57<br />

E-Mail: giftinfo@kkl.200.ukl.uni-freiburg.<strong>de</strong><br />

http://www.ukl.unifreiburg.<strong>de</strong>/abteil.htm<br />

Tel: (089) 1 92 40<br />

Fax: (0 89) 41 40-24 67<br />

E-Mail: tox@lrz.tum.<strong>de</strong><br />

http://www.toxinfo.org<br />

NÜRNBERG<br />

Toxikologische Intensivstation d. II. Med. Klinik im Städt. Klinikum<br />

Nordhaeuser Str. 74<br />

99098 ERFURT<br />

Tel: (09 11) 3 98-24 51<br />

Fax: (09 11) 3 98-22 05<br />

E-Mail: muehlberg@klinikum-nuernberg.<strong>de</strong><br />

http://www.giftinformation.<strong>de</strong><br />

ERFURT<br />

Gemeinsames Giftinformationszentrum <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt u. Thüringen c/o Klinikum Erfurt GmbH<br />

Tel: (0361) 7 30-7 30 o<strong>de</strong>r<br />

(0361) 7 30-73 11<br />

Fax: (0361) 7 30-73 17<br />

E-Mail: shared.ggiz@t-online.<strong>de</strong><br />

http://www.thueringen.<strong>de</strong>/wegweis/89-19.htm<br />

31


Lesetipps<br />

Zu: Gifttiere<br />

Gifttiere. Ein Handbuch für Biologen, Toxikologen, Ärzte und Apotheker<br />

Autor:Dietrich Mebs<br />

Verlagsangaben Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart <strong>–</strong> 2000<br />

ISBN: 3-8047-1639-3<br />

An<strong>de</strong>rs als <strong>de</strong>r Titel vermuten lässt, hat das Buch <strong>de</strong>m biologisch interessierten<br />

Laien viel zu bieten. Zahlreiche Farbfotos zeigen die giftigen Tiere <strong>de</strong>r Welt, verständlich<br />

geschriebener Text erklärt die <strong>Gifte</strong> und ihre Wirkungsweisen. Das Buch<br />

gibt Verhaltenstipps und erklärt Vermeidungsstrategien.<br />

Zu: Nervengift als Faltenkiller: Botulin<br />

Das Botox-Buch<br />

Autor:Eva Mahle, Dr. med. Harald Bresser<br />

Verlagsangaben:Aurelia Verlag,<br />

ISBN: 3-936676-26-7<br />

Sonstiges:126 Seiten, 12,90 Euro<br />

Das „Botox-Buch“ beantwortet kurz die wichtigsten Fragen zum Thema Botulinumtoxin.<br />

Es erklärt die Wirkungsweise <strong>de</strong>s <strong>Gifte</strong>s und beschreibt neben <strong>de</strong>m Einsatz<br />

als Antifaltenmittel die zahlreichen medizinischen Anwendungen. Dabei geht es<br />

auch auf mögliche Nebenwirkungen ein. Zahlreiche Illustrationen erläutern <strong>de</strong>n<br />

Text und machen das Buch leicht verständlich. Insgesamt ein gelungener kurzer<br />

Ratgeber, <strong>de</strong>r Laien die Möglichkeiten und Grenzen <strong>de</strong>r Behandlung mit Botulinumtoxin<br />

zeigt.<br />

32<br />

Linktipps<br />

Zu: Gifttiere<br />

http://www.starfish.ch/Korallenriff/Verteidigung.html<br />

Zu: Schön ... und giftig!<br />

Mehr über die Entgiftung mit überkritischem Kohlendioxid:<br />

http://www.fraunhofer.<strong>de</strong>/fhg/archiv/magazin/pflege.zv.fhg.<strong>de</strong>/german/<br />

publications/df/df2002/mag2-2002a.pdf<br />

(ab S. 62)<br />

http://www.messergroup.com/<strong>de</strong>/Infothek/kun<strong>de</strong>nmagazine/gas_aktuell/gas_<br />

aktuell_66/Dekontamination.pdf<br />

Mehr zum Institut Fraunhofer "UMSICHT" in Oberhausen:<br />

http://www.umsicht.fraunhofer.<strong>de</strong>/<br />

Das Ethnologische Museum in Berlin<br />

http://www.smb.spk-berlin.<strong>de</strong>/smb/<strong>de</strong>/sammlungen/<strong>de</strong>tails.php?objectId=56<br />

Mehr zur Arbeit <strong>de</strong>s Rathgen-Forschungslabors<br />

http://www.smb.spk-berlin.<strong>de</strong>/fw/rf/<br />

Mehr zum Rückgabeproblem von ethnologischer Kunst in <strong>de</strong>n USA (engl.):<br />

http://uanews.org/ror/summer02/artifacts.html,<br />

http://palimpsest.stanford.edu/waac/wn/wn22/wn22-2/wn22-207.html<br />

Zu: Giftige Schatten <strong>de</strong>r Weltkriege<br />

Geschichte <strong>de</strong>r chemischen Waffen und Details zu einzelnen Kampfstoffen bei<br />

"medicine worldwi<strong>de</strong>".<br />

http://www.m-ww.<strong>de</strong>/kontrovers/abc_waffen/c_waffen.html<br />

33


Informationen <strong>de</strong>s Auswärtigen Amtes zum Übereinkommen über das Verbot<br />

chemischer Waffen (CWÜ)<br />

http://www.auswaertiges-amt.<strong>de</strong>/www/<strong>de</strong>/aussenpolitik/frie<strong>de</strong>nspolitik/<br />

abr_und_r/cwue_html<br />

Homepage <strong>de</strong>r Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) mit Sitz<br />

in Den Haag (Englisch)<br />

http://www.opcw.org/<br />

Übersicht über die weltweiten Versenkungsgebiete von C-Waffen (Englisch)<br />

http://www.mitretek.org/home.nsf/homelandsecurity/OceanDumpchemweap<br />

Homepage <strong>de</strong>r HELCOM (Baltic Marine Environment Protection Commission) die<br />

sich um die Überwachung <strong>de</strong>r Ostsee kümmert (Englisch)<br />

http://www.helcom.fi/<br />

Informationen zum Ersten Weltkrieg auf <strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Historischen Museums Berlin<br />

http://www.dhm.<strong>de</strong>/lemo/html/wk1/<br />

Gesellschaft <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und<br />

Rüstungs-Altlasten (Geka)<br />

http://www.geka-munster.<strong>de</strong>/Seiten/home/home-main.html<br />

Zu: Das tägliche Gift <strong>–</strong> wie <strong>de</strong>r Körper sich wehrt<br />

„Cytochrome P450: Eine Proteinfamilie mit vielfältigen Funktionen.“<br />

Wissenschaftlicher Artikel <strong>de</strong>s Magazins Forschung <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>s<br />

Saarlan<strong>de</strong>s.<br />

http://www.uni-saarland.<strong>de</strong>/verwalt/kwt/f-magazin/2-97/2-97-2.htm<br />

Zu: Vom Gift zum Schmerzmittel<br />

Die Arbeitsgruppe Terlau am Max-Plack-Institut für experimentelle Medizin<br />

erforscht die Wirkung von Conotoxinen (<strong>Gifte</strong> <strong>de</strong>r Kegelschnecken)<br />

http://www.em.mpg.<strong>de</strong>/User/Terlau/<br />

34<br />

Mehr über Kegelschnecken und ihre <strong>Gifte</strong><br />

http://www.weichtiere.at/Schnecken/meer/kegel.html<br />

Schöne Seite über Meeresschnecken<br />

http://membres.lycos.fr/seashells/in<strong>de</strong>x01.htm<br />

Zu: Nervengift als Faltenkiller: Botulin<br />

Wie genau wirkt Botulinumtoxin auf Nerven und Muskeln? Antworten darauf<br />

gibt die Website <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Dystonie-Gesellschaft<br />

http://www.dystonie.<strong>de</strong>/v2/content/400000.htm#substanz<br />

Die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland informiert auf ihrer<br />

Website über Möglichkeiten und Risiken <strong>de</strong>r Faltenbehandlung mit<br />

Botulinumtoxin. Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>t man hier ein Verzeichnis von Fachärzten.<br />

http://www.dgac.<strong>de</strong>/<br />

35

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