Praktikumsbericht, Minneapolis-Saint Paul/Minnesota - International
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Gebühren und besorgte verschiedene Dokumente als Beweis dafür, dass ich vorhatte nach<br />
meinem Praktikum wieder nach Deutschland zurückzukehren – denn, so teilte mir Amity mit,<br />
sollte ich die Interviewer nicht hiervon überzeugen können, würde mir kein Visum erteilt. Das<br />
Interview verlief positiv, und abgesehen von einer technischen Panne, die mich leider zwang<br />
zwei Tage später noch einmal nach Frankfurt zu fahren um ein weiteres Mal meine<br />
Fingerabdrücke abzugeben, war die Beantragung des J1-Visums weniger beschwerlich als<br />
erwartet. Wenige Tage nach meinem Interviewtermin fand ich meinen Reisepass samt Visum in<br />
der Post, besorgte mir einen internationalen Führerschein, buchte meine Flugtickets und<br />
wartete darauf endlich loszufliegen.<br />
Praktikumsverlauf<br />
Ich traf eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres in St. <strong>Paul</strong> und <strong>Minneapolis</strong>, den<br />
sogenannten „Twin Cities“ von <strong>Minnesota</strong> ein. In dieser Woche erhielten die anderen<br />
Praktikanten und ich eine Einführung in unsere spätere Arbeit, angefangen von einer Führung<br />
durch die Schule, über ein Kennenlernen mit dem gesamten Kollegium, oder Schulungskurse in<br />
zwei pädagogischen Prinzipien der Schule, dem „Responsive Classroom“ und dem „Conflict<br />
Resolution Program“. Hierbei geht es unter anderem um präventives Handeln in Bezug auf<br />
akademische, soziale oder disziplinarischer Probleme einzelner Schüler, sowie darum zwischen<br />
Schülern, die einen Konflikt untereinander haben zu vermitteln und ihnen so die Mittel an die<br />
Hand zu geben Konflikte schließlich selbstständig und ohne den Einsatz von Gewalt zu schlichten.<br />
Außerdem lernten wir die Lehrer kennen, mit denen wir während unserer Praktikumszeit<br />
vorwiegend arbeiten würden – in meinem Fall einer der Lehrerinnen der ersten Klassen. Sie ist<br />
selbst Deutsche, lebt aber seit etwa 30 Jahren in Amerika, wo sie verheiratet ist und bereits<br />
nahezu erwachsene Kinder hat. Sie wies mich in meine Arbeit im Klassenzimmer ein, gab mir<br />
Unterlagen, die mir helfen sollten meine eigenen Unterrichtsstunden zu planen, gab mir erste<br />
„Einweisungen“ in die amerikanische Kultur und freute sich stets über die aktuellen<br />
Entwicklungen in Deutschland zu hören, von denen sie einige erstaunten, da sie nur noch wenig<br />
Kontakt in ihr Geburtsland hat. Gemeinsam bereiteten wir das Klassenzimmer und verschiedene<br />
Materialien auf das Eintreffen der Schüler am ersten Schultag vor, und ich bekam zum ersten<br />
Mal eine Idee davon, warum Lehrer oft betonen, dass die Ferienzeit für sich nicht<br />
gleichbedeutend mit Freizeit ist, und welche Arbeiten in dieser Zeit verrichtet werden müssen.<br />
Mit Beginn des Schuljahres begann dann auch meine eigentliche Arbeit als Lehr- und<br />
Fremdsprachenassistentin. In den ersten drei Tagen begnügte ich mich meist damit, die<br />
Lehrweise meiner Mentor-Lehrerin zu hospitieren, mir die Abläufe in der Klasse sowie die<br />
Namen der Kinder einzuprägen. Außerdem half ich den Kindern bei der Bearbeitung von<br />
Aufgaben und unterstützte meine Mentor-Lehrerin im Falle von Disziplinproblemen in der<br />
Klasse. Am vierten Tag des Praktikums hielt ich schließlich zum ersten Mal meine eigene Stunde<br />
im Fach „Mensch, Natur und Kultur“ (MeNuK), der baden-württembergischen und<br />
amerikanischen Version eines nordrheinwestfälischen Sach- und<br />
Naturwissenschaftsunterrichtes. Hierbei gelang es mir durch meine vorherigen Beobachtungen<br />
in der Klasse den angemessenen Arbeits- und Zeitaufwand gut einzuschätzen, ich hatte jedoch<br />
noch große Probleme die Aufmerksamkeit der Klasse zu bekommen und halten, wobei mir daher<br />
meine Mentor-Lehrerin weiterhin zur Seite stand. Die Planung und Durchführung der MeNuK-<br />
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