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Ist Bildung wählbar? - Deutsches Studentenwerk

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VON HARAlD KelleR<br />

— Ji Heun Choi aus Südkorea ist Sportwissenschaftlerin<br />

und kennt sich aus mit<br />

Menschen, die mit purer Körperkraft hohe<br />

Geschwindigkeiten erzielen. Über Wilfried<br />

Mollenhauer aber kann sie von Herzen<br />

staunen. Von ihrer Wohnung aus hat<br />

Ji Heun Choi zwei grün bepflanzte, von<br />

doppelstöckigen Gebäuden umstellte Höfe<br />

im Blick. »Eben noch war er vorn, im nächsten<br />

Moment ist er schon hinten. Ich weiß<br />

nicht, wie er das macht.« Im Scherz kommt<br />

die Frage auf, ob Wilfried Mollenhauer insgeheim<br />

über Superkräfte verfügt. Andere<br />

haben die Antwort schon gefunden und<br />

ihm eine Latzhose geschenkt, darauf eingestickt<br />

die Worte: »Super Molli«.<br />

Ji Heun Choi, eine von circa 350 ausländischen<br />

Studierenden, die in den Wohnanlagen<br />

des <strong>Studentenwerk</strong>s Osnabrück leben, hat wie<br />

alle Bewohner der »Alten Fabrik« eine besondere<br />

Beziehung zu ihrem Hausmeister. Das<br />

merkt schnell, wer ihn eine Zeitlang bei seiner<br />

täglichen Arbeit begleitet. Der Umgang miteinander<br />

ist vertraut, der Wohnheimtreffpunkt<br />

trägt, in Anspielung auf ein irisches Volkslied,<br />

den Namen »Molli’s Malone«. Und über dem<br />

Eingang zu einer Gemeinschaftswohnung<br />

hängt ein Plakat: »Mollis Lieblings-WG«.<br />

Molli nennen ihn hier alle. Und man duzt sich.<br />

»Viele Dinge kann man besser regeln, wenn man<br />

per Du ist«, so die Erfahrung Mollenhauers,<br />

der mit dem Klischee vom polternden Hauswart<br />

im grauen Kittel nichts gemein hat<br />

und über Witzfiguren wie Tom Gerhardts<br />

»Hausmeister Krause« nur den Kopf schütteln<br />

kann. »Er ist immer da und hat immer<br />

ein offenes Ohr«, sagt die angehende Erziehungswissenschaftlerin<br />

Katja, die seit 2005<br />

in der benachbarten Wohnanlage Jahnstraße<br />

zuhause ist. Für Wilko, den wir im »Molli’s<br />

Malone« treffen, ist Wilfried Mollenhauer<br />

mehr als nur ein Hausmeister – »er könnte<br />

nahtlos in die Sozialarbeit gehen. Oder mit<br />

schwierigen Jugendlichen arbeiten.«<br />

Damit sind die vielfältigen Anforderungen<br />

dieses Berufs schon skizziert: Umfassende ➔<br />

DSWJOURNAL 02/2009 23

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