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Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Priv-Doz. Dr. med. habil. Thomas Jansen<br />

Dermatologie am Alter Markt, Alter Markt 36 – 42, 50667 Köln<br />

VNR: 2760909004832160015<br />

Gültigkeitsdauer: 15.01.2014 – 31.12.2014<br />

1. Einleitung<br />

Die Akne zählt zu den weltweit häufigsten Erkrankungen<br />

der Haut. Sie tritt vorwiegend während der Pubertät<br />

zwischen dem 10. bis 14. Lebensjahr auf und klingt in der<br />

Regel im Alter von 20 bis 25 Jahren spontan wieder ab<br />

[Ghodsi et al. 2009]. Je nach Studie wird die Prävalenz <strong>bei</strong><br />

Heranwachsenden mit 25% bis 95% angegeben [Ghodsi<br />

et al. 2009, Schaefer et al. 2008]. Bei bis zu 20% der Betroffenen<br />

bleibt die Akne über das 25. Lebensjahr hinaus<br />

bestehen (persistierende Akne) oder tritt trotz des Abheilens<br />

nach der Pubertät im Erwachsenenalter erneut auf<br />

(Spätbeginn-Akne) [Rzany und Kahl 2006]. In einigen Fällen<br />

manifestiert sich die Akne auch erstmalig im Erwachsenenalter<br />

[Jansen et al. 2013]. Beide Formen – die persistierende<br />

sowie die spät beginnende Form der Akne im<br />

Erwachsenenalter – werden unter dem Begriff Acne tarda<br />

zusammengefasst. Insgesamt leiden mit einer Prävalenz<br />

von 41 – 54% mehr Frauen an einer Acne tarda als Männer<br />

(34 – 40%). Das typische klinische Erscheinungsbild wird<br />

in der dermatologischen Praxis zunehmend häufiger beobachtet,<br />

was aber nicht zwangsläufig auf ein vermehrtes<br />

Auftreten der Erkrankung zurückzuführen ist, sondern<br />

ebenso auf ein verändertes Gesundheitsbewusstsein vieler<br />

betroffener Patienten hindeuten kann. Obwohl die Ursache<br />

für die Acne tarda multifaktoriell und der Einfluss<br />

der einzelnen Faktoren noch nicht eindeutig geklärt ist,<br />

können die Symptome abhängig vom Schweregrad oder<br />

von psychosozialen Faktoren mit topischen und systemischen<br />

Therapieformen langfristig gut behandelt werden.<br />

Hier<strong>bei</strong> ist zu beachten, dass sich die Aknebehandlung<br />

von Erwachsenen in einigen Punkten von der Behandlung<br />

Jugendlicher unterscheidet.<br />

Die vorliegende <strong>Fortbildung</strong> gibt einen Überblick über die<br />

Akne <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen, deren Pathogenese und<br />

Empfehlungen zur Therapie.<br />

2. Klinisches Bild der Akne im Erwachsenenalter<br />

Die Akne ist eine Erkrankung des Talgdrüsenapparates und<br />

des Haarfollikels, die als funktionelle Einheit (Haar-Talgdrüsen-Einheit)<br />

zusammengefasst werden [Reiche 2003].<br />

Typische initiale Läsionen sind Komedonen, die durch den<br />

Verschluss des Ausführungsganges des Talgdrüsenfollikels<br />

infolge einer Verhornungsstörung (Hyperkeratose) entstehen.<br />

Entzünden sich solche geschlossenen Komedonen<br />

aufgrund des Rückstaus von Hornzellen und Talg sowie der<br />

Besiedelung mit Propionibacterium acnes (P. acnes) und<br />

dessen vermehrter Stoffwechselaktivität, kann dies zur<br />

Bildung von Papeln und Pusteln führen. Die Ausprägung<br />

der Läsionen der Acne tarda <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen ist<br />

zumeist leicht bis moderat, wo<strong>bei</strong> sie eine typische Verteilung<br />

aufweisen. Häufig befinden sich die Läsionen U-förmig<br />

über das Gesicht verteilt an Wangen, um den Mund,<br />

am Kinn und seitlichen Unterkieferrand sowie am Hals<br />

(Abbildung 1). Hierdurch unterscheidet sich die Akne <strong>bei</strong> erwachsenen<br />

Frauen wesentlich von der Pubertätsakne, die<br />

<strong>bei</strong> Jugendlichen im Gesicht vorwiegend die T-Zone – bestehend<br />

aus Stirn und Nase – befällt [Goulden et al. 1997].<br />

Abbildung 1: Typische Lokalisation und Morphologie<br />

einer Acne papulopustulosa <strong>bei</strong> einer erwachsenen Frau<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 1


Tabelle 1: Klinische Merkmale der Acne tarda der Frau [Jansen et al. 2013]<br />

Läsionen<br />

Lokalisation<br />

Acne papulopustulosa<br />

Papeln und Pusteln, Knoten<br />

(Anteil der entzündlichen Läsionen > 5%)<br />

Gesicht, bevorzugt Kinn, seitlicher Unterkieferrand,<br />

Hals<br />

Acne comedonica<br />

Große geschlossene oder zystenartige Komedonen<br />

(Anteil der entzündlichen Läsionen < 5%)<br />

Über das Gesicht verteilt, bevorzugt Wangen, Stirn<br />

2.1 Formen der Acne tarda der Frau<br />

Die Acne tarda der Frau kann in verschiedene Verlaufsformen<br />

eingeteilt werden, die sich in ihrem klinischen Bild<br />

unterscheiden. In den meisten Erkrankungsfällen handelt<br />

es sich um eine persistierende Akne (59 – 82% der Frauen),<br />

während die übrigen Fälle überwiegend eine nach dem<br />

25. Lebensjahr auftretende Spätbeginn-Akne darstellen<br />

(18 – 41% der Frauen). Sonderformen der Acne tarda der<br />

Frau umfassen die Akne in der Schwangerschaft, die Akne<br />

nach Absetzen oraler Kontrazeptiva und die perimenopausale<br />

Akne [Jansen et al. 2013]. Typischerweise treten die Läsionen<br />

meist im Gesicht auf. Anhand der Lokalisation und<br />

Morphologie der Läsionen kann wiederum eine Acne papulopustulosa<br />

und eine Acne comedonica der Postadoleszenz<br />

unterschieden werden (Tabelle 1) [Goulden et al. 1997].<br />

Für die Spätbeginn-Akne ist im Vergleich zur persistierenden<br />

Akne insgesamt eine geringere Anzahl an Läsionen,<br />

dafür aber ein größerer Anteil von Papeln und Pusteln kennzeichnend.<br />

Diese finden sich zusammen mit den Komedonen<br />

häufig im unteren Drittel des Gesichts [Choi et al. 2011].<br />

Im Zusammenhang mit der Zyklusblutung verschlechtert<br />

sich <strong>bei</strong> etwa 62 – 85% der betroffenen Frauen die Symptomatik<br />

um 21% <strong>bei</strong> einer Komedonenakne und um 25%<br />

<strong>bei</strong> einer papulopustulösen Akne [Lucky 2004]. In einer<br />

in Australien durchgeführten Studie gaben 43% der Frauen<br />

im Verlauf ihrer Schwangerschaft eine Besserung der<br />

Symptome an, <strong>bei</strong> 39% blieb der Befund unverändert und<br />

<strong>bei</strong> 18% verschlechterte er sich [Plunkett et al. 1999].<br />

2.2 Auswirkungen der Acne tarda<br />

Die Abheilung der entzündlichen Läsionen der Akne geht<br />

oftmals mit einer Narbenbildung und Hyperpigmentierung<br />

einher. In ihrer Morphologie sind die Aknenarben sehr variabel,<br />

wo<strong>bei</strong> die Frauen oftmals mehrere verschiedene Narbentypen<br />

gleichzeitig aufweisen. Aknenarben wie auch die<br />

Akneläsionen selbst können daher zu einer starken Beeinträchtigung<br />

des Selbstwertgefühls und der Lebensqualität<br />

führen [Bock et al. 2006, Lasek und Chren 1998]. Für Frauen<br />

mit Akne besteht im Vergleich zu Frauen mit gesunder<br />

Haut ein höheres Risiko, Angstgefühle oder eine Depression<br />

zu entwickeln [Pruthi und Babu 2012, Yazici et al. 2004].<br />

3. Aknepathogenese<br />

Die Entstehung von Akneläsionen hängt von zahlreichen<br />

Faktoren ab. Charakteristische Elemente, die mit deren Auftreten<br />

in Verbindung gebracht werden, sind eine erhöhte<br />

Talgproduktion, die mit der Synthese entzündungsfördernder<br />

Lipide einhergeht, eine Hyperkeratose in den Ausführungsgängen<br />

der Talgdrüsenfollikel, die Präsenz und<br />

Stoffwechselaktivität von bestimmten Bakterien (P. acnes)<br />

sowie hierdurch ausgelöste Entzündungsreaktionen und<br />

Gewebeschädigungen [Zouboulis 2004, Zouboulis 2009].<br />

Die Follikelhyperkeratose – eine Verhornungsstörung,<br />

die zum Verschluss des Ausführungsganges des Talgdrüsenfollikels<br />

führt – sowie die Androgen-abhängige Talgdrüsenhyperplasie,<br />

die in einer gesteigerten Talgsekretionsrate<br />

und öligen Gesichtshaut (Seborrhö) resultiert,<br />

werden zu den primären Faktoren für die Entwicklung<br />

der Akne gezählt. Obwohl Akneläsionen stets in den Ausführungsgängen<br />

der Talgdrüsenfollikel vorwiegend in<br />

Regionen mit hohen Talgsekretionsraten entstehen, konnte<br />

eine direkte Korrelation zwischen den Talgmengen<br />

und dem Schweregrad der Akne <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen<br />

nicht nachgewiesen werden [Conti et al. 1995, Pierard et<br />

al. 1998, Powell und Beveridge 1970]. Die Besiedelung der<br />

Talgdrüsenfollikel mit P. acnes und die hierdurch ausgelöste<br />

Immunantwort gelten als sekundäre Faktoren für die<br />

Entwicklung der Akneläsionen.<br />

Hormone, die unter anderem über Androgenrezeptoren<br />

die Talgdrüsen kontrollieren, sind an der Akneentstehung<br />

im Erwachsenenalter maßgeblich beteiligt. Als weitere<br />

pathogenetische Faktoren werden eine genetische Prädisposition,<br />

die Einnahme von Akne-fördernden Medikamenten<br />

und ein ungünstiger Lebensstil diskutiert (Abbildung 2)<br />

[Jansen et al. 2013].<br />

3.1 Mikrobiologie<br />

Die Mikroflora der Haut beherbergt unter anderem den<br />

Gram-positiven Bakterienstamm P. acnes, der auf gesunder<br />

Haut nur in geringen Mengen nachweisbar ist [Brüggemann<br />

et al. 2004]. Die Verhornungsstörung im Ausführungsgang<br />

des Talgdrüsenfollikels und die erhöhte<br />

Talgproduktion ermöglichen ein vermehrtes Wachstum<br />

von P. acnes, so dass durch die sezernierten proteolytischen<br />

Enzyme die Zellwände der Follikelzellen geschädigt<br />

werden [Makrantonaki et al. 2011]. Die durch Zellschäden,<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 2


Follikelhyperkeratose<br />

Hormone<br />

Medikamente<br />

Entzündung<br />

Abbildung 2: Pathogenetische Faktoren der Acne tarda<br />

Stoffwechselprodukte und bakterielle Antigene ausgelösten<br />

entzündlichen Vorgänge tragen zur Entwicklung der<br />

Akne <strong>bei</strong> [Kim 2005]. Da sich die Mikroflora der Haut <strong>bei</strong><br />

jugendlichen und erwachsenen Aknepatienten nicht unterscheidet,<br />

wurde das Andauern der Aknesymptomatik<br />

bis ins Erwachsenenalter auf eine Zunahme von antibiotikaresistenten<br />

P. acnes-Stämmen zurückgeführt [Till et al.<br />

2000]. Überraschenderweise fanden sich in einer Studie<br />

mit 1.567 Aknepatienten <strong>bei</strong> jenen über 25 Jahre jedoch signifikant<br />

seltener antibiotikaresistente P. acnes-Stämme<br />

[Eady et al. 1995]. Statt der Antibiotikaresistenz wurde für<br />

die Persistenz der Akne daher als alternative Erklärung<br />

eine fehlende Immuntoleranz gegenüber P. acnes angenommen.<br />

Bei einem Vergleich der anti-P. acnes-IgG-Antikörpertiter<br />

konnte aber kein Unterschied zwischen Frauen<br />

mit persistierender oder Spätbeginn-Akne und gesunden<br />

Kontrollpersonen festgestellt werden, so dass eine erhöhte<br />

oder verminderte Immunantwort auf P. acnes wahrscheinlich<br />

keine plausible Erklärung für die Entstehung der Acne<br />

tarda <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen ist [Till et al. 2000].<br />

3.2 Hormone<br />

Primäre Faktoren<br />

`<br />

Acne<br />

tarda<br />

`<br />

Sekundäre Faktoren<br />

Talgdrüsenhyperplasie<br />

Genetik<br />

Lebensstil<br />

Immunantwort<br />

Frauen mit einer Acne tarda weisen eine deutlich gesteigerte<br />

Talgproduktion im Vergleich zu gesunden Personen<br />

auf [Zouboulis et al. 2004, Zouboulis 2005]. In den Talgdrüsen<br />

sind zahlreiche Androgenrezeptoren lokalisiert,<br />

welche die Wirkung der peripheren androgenen Hormone<br />

vermitteln. Trotz eines nachweisbaren Zusammenhanges<br />

von androgenen Hormonen und der Entwicklung einer<br />

Akne konnte in verschiedenen Studien keine typische Hormonkonstellation,<br />

z. B. erhöhtes Testosteron, Dihydrotestosteron,<br />

Androstendion oder Dihydroepiandrosteronsulfat<br />

(DHEAS), <strong>bei</strong> den Betroffenen nachgewiesen werden<br />

[Aizawa und Niimura 1993, Darley et al. 1982, Darley et al.<br />

1984, Laue et al. 1991, Lucky et al. 1983, Seirafi et al. 2007].<br />

Es wird vermutet, dass die Unterschiede in den Ergebnissen<br />

zumindest teilweise dadurch erklärbar sind, dass unterschiedliche<br />

Laborkriterien und Kontrollen angewendet<br />

wurden.<br />

Als alternative Erklärung für die gesteigerte Talgdrüsenaktivität<br />

<strong>bei</strong> Frauen mit einem normalen Steroidmuster<br />

wird eine höhere Rezeptordichte und/oder -empfindlichkeit<br />

gegenüber Androgenen angenommen [Akamatsu et<br />

al. 1992]. Zudem findet sich in Talgdrüsen von Frauen, die<br />

von einer Akne betroffen sind, eine höhere Aktivität der<br />

5α-Reduktase Typ 1, die zu einer vermehrten Umwandlung<br />

von Testosteron in das stark wirksame Dihydrotestosteron<br />

führt [Thiboutot et al. 1998]. Auch Androsteronglukuronid,<br />

ein Metabolit von Dihydrotestosteron, ist <strong>bei</strong> Frauen mit<br />

moderater Akne erhöht. Unter oraler Kontrazeption sinkt<br />

die Androsteronglukuronid-Konzentration signifikant ab,<br />

wo<strong>bei</strong> die Hormonwerte mit der Anzahl der Papeln und<br />

Pusteln korrelieren [Carmina et al. 2002].<br />

Während in Haut, Fettgewebe und Leber schwache Vorläufermoleküle<br />

in biologisch aktivere Androgene umgewandelt<br />

werden können, sind die primären Bildungsorte der<br />

Androgene <strong>bei</strong> Frauen die Ovarien und die Nebennierenrinde.<br />

Bei Erkrankungen mit androgener Symptomatik wie<br />

der Acne tarda müssen daher nicht nur Stoffwechselstörungen<br />

wie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), das<br />

adrenogenitale Syndrom (AGS), das Cushing-Syndrom, die<br />

Hyperprolaktinämie und das HAIR-AN-Syndrom (Hyperandrogenämie,<br />

Insulinresistenz, Acanthosis nigricans), sondern<br />

auch androgenproduzierende Tumore des Ovars oder<br />

der Nebennierenrinde oder auch die exogene Zufuhr von<br />

Androgenen als Ursachen eines Hyperandrogenismus in<br />

Betracht gezogen werden [Harper 2008, Thiboutot 2001].<br />

In einer Studie mit Frauen, die an einer persistierenden<br />

oder Spätbeginn-Akne litten, war gleichzeitig <strong>bei</strong> 26,9%<br />

der Frauen mit Akne, aber nur <strong>bei</strong> 8,4% der Kontrollen, ein<br />

PCOS nachweisbar [Kelekci et al. 2010]. Ein AGS mit einer<br />

reduzierten 21-Hydroxylase-Aktivität konnte in einer Studie<br />

<strong>bei</strong> 11,8% der Frauen mit Spätbeginn-Akne festgestellt<br />

werden [Ostlere et al. 1993]. Daher sollte <strong>bei</strong> Frauen, die<br />

unter einer schweren Akne und weiteren Syndromen eines<br />

Hyperandrogenismus leiden, als Ursache an eine abnorme<br />

Androgenproduktion gedacht und ein später, abrupter Erkrankungsbeginn<br />

als Hinweis auf Endokrinopathien oder<br />

Tumoren gewertet werden [Harper 2008, Thiboutot 2001].<br />

Während <strong>bei</strong> einer isolierten Akne im Erwachsenenalter<br />

derzeit keine Hormonanalyse empfohlen werden kann,<br />

erscheinen <strong>bei</strong> der Feststellung zusätzlicher Symptome<br />

eines Hyperandrogenismus entsprechende Hormonbestimmungen<br />

sinnvoll.<br />

3.3 Genetische Prädisposition<br />

In vielen Fällen scheint der Entwicklung der Acne tarda<br />

eine erbliche Vorbelastung zu Grunde zu liegen. Laut Studien<br />

haben 50 – 53% der Frauen mit Erwachsenenakne<br />

mindestens einen Verwandten 1. Grades, der ebenfalls an<br />

einer Acne tarda erkrankt ist [Goulden et al. 1999]. Im Falle<br />

von eineiigen Zwillingen sind fast immer und <strong>bei</strong> zweieiigen<br />

Zwillingen häufig <strong>bei</strong>de von der Erkrankung betroffen<br />

[Bataille et al. 2002, Walton et al. 1988]. Zwar gibt es keine<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 3


estimmten Genotypen, die mit spezifischen klinischen<br />

Subtypen der Erkrankung in Zusammenhang gebracht<br />

werden, jedoch wird eine Assoziation mit Androgen- und<br />

Lipid-assoziierten Erkrankungen wie dem familiären Hyperandrogenismus<br />

[Bekaert et al. 1998] oder mit Mutationen<br />

in den Steroid-21-Hydroxylase- sowie CYP21-kodierenden<br />

Genen angenommen [Ostlere et al. 1998].<br />

3.4 Medikamente<br />

Die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Glukokortikoiden,<br />

Antikonvulsiva, Antituberkulostatika, Psychopharmaka,<br />

Androgenen, Halogenen oder Vitamin-B-<br />

Präparaten kann <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen zur Entstehung<br />

einer Akne-artigen Erkrankung <strong>bei</strong>tragen oder die Symptomatik<br />

einer bestehenden Acne tarda negativ beeinflussen<br />

[Du-Thanh et al. 2011]. Besonderes Augenmerk gilt<br />

zudem der Einnahme oraler Kontrazeptiva mit restandrogenen<br />

Gestagenen wie z. B. Levonorgestrel, die mit der<br />

Entwicklung einer Akne <strong>bei</strong> Frauen korreliert werden kann<br />

[Schmitt et al. 2009].<br />

3.5 Lebensstil (Rauchen, Stress, Ernährung, Kosmetika)<br />

Verschiedenen Umweltfaktoren und Lebensgewohnheiten<br />

wird ein modulierender Einfluss auf den Krankheitsverlauf<br />

der Acne tarda zugeschrieben, als alleinige Ursache für die<br />

Entstehung der Akne sind diese aber nicht anzusehen.<br />

Stress hat eine modulierende Wirkung auf die Akne [Chiu et<br />

al. 2003]. So werden nicht nur vermehrt Kortisol und Androgene<br />

in der Nebennierenrinde gebildet, sondern die Talgproduktion<br />

zusätzlich direkt durch weitere in der Haut produzierte<br />

Stresshormone beeinflusst [Ganceviciene et al. 2009].<br />

Einen Hinweis, dass die Ernährung in der Aknepathogenese<br />

eine Rolle spielt, gibt das relativ häufige Auftreten<br />

dieser Krankheit in westlichen Zivilisationen im Vergleich<br />

zu Völkern mit ursprünglichen Lebensgewohnheiten.<br />

Als Erklärung hierfür werden der reichliche Verzehr von<br />

Nahrungsmitteln mit hohem glykämischem Index, insulinotropen<br />

Milchprodukten und großen Mengen pro-inflammatorischer<br />

Omega-6-Fettsäuren sowie zu niedrigen<br />

Mengen von Omega-3-Fettsäuren in der westlichen Bevölkerung<br />

angeführt.<br />

Auch dem Nikotinkonsum wird eine negative Wirkung<br />

auf die Akne zugeschrieben, obwohl verschiedene Studien<br />

bezüglich einer Assoziation zwischen Rauchen und<br />

Schweregrad der Erkrankung widersprüchliche Ergebnisse<br />

anführen [Firooz et al. 2005, Klaz et al. 2006, Schäfer et al.<br />

2001]. In einer Studie mit 1000 Frauen im Alter von 25 bis<br />

50 Jahren waren 18,5% der Frauen von einer Akne betroffen.<br />

Unter den Erkrankten befanden sich mit 41,5% signifikant<br />

mehr Raucherinnen als Nicht-Raucherinnen (9,7%).<br />

Letztere waren zu 52,8% von einer papulopustulösen Akne<br />

betroffen, während Raucherinnen überwiegend an einer<br />

Komedonenakne (91,3%) litten [Capitanio et al. 2007]. Für<br />

das Auftreten dieser sogenannten „smoker´s acne“ wird<br />

die Überflutung der Gesichtshaut mit chlorierten Kohlenwasserstoffen<br />

verantwortlich gemacht.<br />

Lange Zeit wurde angenommen, dass eine leichte Komedonenakne,<br />

die mit geschlossenen Komedonen vorwiegend<br />

an den Wangen erwachsener Frauen auftritt, auf die<br />

Verwendung komedogener Kosmetika zurückzuführen<br />

sei. Das Absetzen der entsprechenden Produkte führt jedoch<br />

nicht zur erwarteten Besserung der Aknesymptomatik<br />

[Kligman und Mills 1972]. Zudem werden nicht von<br />

allen Frauen mit einer „Acne cosmetica“ auch regelmäßig<br />

Kosmetika verwendet. Daher ist der Gebrauch kosmetischer<br />

Produkte nicht als Ursache einer Acne tarda anzusehen,<br />

er kann jedoch zur Verschlechterung einer bestehenden<br />

Symptomatik <strong>bei</strong>tragen.<br />

4. Therapie der Acne tarda der Frau<br />

Obwohl die Zahl der von einer Erwachsenenakne betroffenen<br />

Frauen, die einen Dermatologen aufsuchen, in den<br />

letzten Jahren offenbar angestiegen ist, befinden sich nur<br />

1% bis 22% der Frauen mit Acne tarda tatsächlich in ärztlicher<br />

Behandlung [Poli et al. 2001]. Oftmals werden ein<br />

ausreichender Nutzen und die Verträglichkeit der Therapie<br />

bezweifelt. Dennoch ist die Compliance <strong>bei</strong> erwachsenen<br />

Frauen – besonders im Vergleich mit jugendlichen und<br />

männlichen Patienten – am höchsten [Dréno et al. 2010].<br />

Ziel der Aknetherapie ist die Beseitigung von Verhornungsstörungen<br />

in den Ausführungsgängen der Talgdrüsenfollikel,<br />

die Hemmung der Talgsekretion und des Bakterienwachstums<br />

sowie die Beseitigung entzündlicher<br />

Läsionen. Die medikamentöse Therapie richtet sich nach<br />

dem Schweregrad der Erkrankung und im Falle einer hormonellen<br />

Störung – aufgrund endokriner Erkrankungen,<br />

Einnahme von Medikamenten und oraler Kontrazeptiva<br />

mit androgener Restwirkung etc. – auch nach der Ursache<br />

(Tabelle 2). Zudem müssen die höhere Sensibilität der erwachsenen<br />

Haut, ein möglicher Kinderwunsch, die zu erwartende<br />

Therapietreue und psychosomatische Faktoren<br />

<strong>bei</strong> der Wahl der geeigneten Behandlung der Acne tarda<br />

berücksichtigt werden.<br />

4.1 Topische Therapie<br />

Zur Behandlung milder bis moderater Formen der Erwachsenakne<br />

ist in vielen Fällen die Anwendung topischer Arzneimittel<br />

als Mono- oder Kombinationstherapie ausreichend<br />

[Savage und Layton 2010].<br />

Eine wirksame Therapieoption für die Behandlung der<br />

milden bis moderaten Acne tarda ist die topische Anwendung<br />

von Azelainsäure (15% als Gel oder 20% als Creme).<br />

Azelainsäure reguliert die Verhornungsstörung in den<br />

Ausführungsgängen der Talgdrüsenfollikel und kann so<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 4


Tabelle 2: Empfehlungen für die Behandlung der Acne tarda<br />

Klinisches Bild<br />

Milde bis moderate Akne<br />

Schwere Akne<br />

Therapie<br />

Topische Therapie<br />

• Azelainsäure<br />

(15% Gel oder 20% Creme)<br />

• Retinoide wie Adapalen<br />

Topische Kombinationstherapie<br />

• BPO 5% + Clindamycin 1%<br />

• BPO 2,5% + Adapalen 0,1%<br />

Bei stärkerer Ausprägung/therapieresistenter Akne<br />

zusätzlich systemische Therapie<br />

Topische Therapie oder topische Kombinationstherapie<br />

+ systemische Therapie<br />

• Isotretinoin<br />

Therapie <strong>bei</strong> Akne als Teil eines<br />

Androgenisierungssyndroms<br />

Systemische Therapie<br />

• Cyproteronacetat,<br />

Dienogest,<br />

Chlormadinonacetat,<br />

Drospirenon<br />

• GnRH-Analoga<br />

• Diaxozid, Metformin (Off-Label)<br />

• Dexamethason<br />

die Entstehung und Anzahl der Komedonen vermindern.<br />

Durch die antimikrobielle Wirkung wird die Keimdichte<br />

von P. acnes in den Follikeln und auf der Hautoberfläche<br />

verringert. Zusätzlich werden Azelainsäure auch antiinflammatorische<br />

Eigenschaften zugeschrieben [Gollnick<br />

1993]. Als Kombinationspräparat kann Azelainsäure auch<br />

zur Behandlung schwerer Formen der Acne tarda eingesetzt<br />

werden. Wegen des sehr günstigen Nebenwirkungsprofils<br />

ist Azelainsäure besonders für die Langzeit- und<br />

Erhaltungstherapie geeignet und kann zudem auch – <strong>bei</strong><br />

gegebener Indikation – während der Schwangerschaft<br />

und Stillzeit angewendet werden. Aufgrund ihrer fehlenden<br />

Bleichwirkung und Phototoxizität bzw. Photosensibilisierung<br />

bestehen keine Einschränkungen in der Anwendung<br />

<strong>bei</strong>m Tragen dunkler Kleidung sowie <strong>bei</strong> Sonne.<br />

Ebenfalls zur Behandlung einer milden bis moderaten<br />

entzündlichen oder nicht-entzündlichen Akne dienen topische<br />

Retinoide. Insbesondere Adapalen, ein Retinoid der<br />

dritten Generation, hat sich aufgrund seiner langfristigen<br />

guten Verträglichkeit bewährt. Neben einer komedolytischen<br />

und antikomedogenen Wirkung besitzen topische<br />

Retinoide direkt entzündungshemmende und immunmodulierende<br />

Eigenschaften. Auch wenn es keine Hinweise<br />

auf eine nennenswerte systemische Absorption gibt, sollte<br />

aufgrund der Teratogenität der Retinoide eine Schwangerschaft<br />

während der Behandlungsdauer vermieden<br />

werden [Schaefer 1993].<br />

Als weiteres Standardtherapeutikum wird Benzoylperoxid<br />

(BPO) 2,5% bis 5% in Kombinationstherapie zur Behandlung<br />

der milden bis moderaten Akne eingesetzt. Ebenfalls<br />

bewährt haben sich fixe Kombinationen aus 5% BPO und<br />

1% Clindamycin oder 2,5% BPO und 0,1% Adapalen. So<br />

führt letztere bereits nach 1 bis 2 Wochen zu einer sichtbaren<br />

Abnahme der Akneeffloreszenzen, die wesentlich<br />

stärker ist als unter Therapie mit den entsprechenden einzelnen<br />

Wirkstoffen [Pariser et al. 2007]. Bei schweren Verläufen<br />

wird die topische Applikation von BPO (und Clindamycin<br />

oder Adapalen) mit einer systemischen Therapie<br />

kombiniert. BPO entfaltet seine vorwiegend antimikrobielle<br />

Wirkung über die Freisetzung von freien Radikalen.<br />

Die ausgeprägte Oxidationsfähigkeit, die zur Bleichung<br />

dunkler Wäsche, Kleider und Haare führen kann, bedingt<br />

auch das hohe Irritationspotential von BPO.<br />

4.2 Systemische Therapie<br />

Die moderate bis schwere Form der Acne tarda <strong>bei</strong> Frauen<br />

wird üblicherweise mit einer systemischen Therapie behandelt.<br />

Diese bietet sich zudem <strong>bei</strong> milderen aber langandauernden<br />

Verlaufsformen mit Narbenbildung sowie<br />

<strong>bei</strong> einem Versagen der topischen Therapie an [Johnson<br />

und Nunley 2000, Savage und Layton 2010].<br />

Mit dem Retinoid Isotretinoin steht das wirksamste systemische<br />

Aknetherapeutikum zur Verfügung. Es setzt gleichzeitig<br />

an allen pathogenetischen Hauptfaktoren der Akne an.<br />

Durch die Hemmung des Zellzyklus von SEB-1-Sebozyten<br />

über einen Retinoidrezeptor-unabhängigen Mechanismus<br />

und die anschließende Apoptose der Zellen wird die Talgproduktion<br />

stark verringert [Nelson et al. 2006]. Gleichzeitig<br />

kann Isotretinoin aber zu dosisabhängigen Nebenwirkungen<br />

an Haut und Schleimhäuten führen (Cheilitis sicca, Epistaxis,<br />

Keratoconjunctivitis sicca, Ekzeme etc.) [Rademaker<br />

2010]. Als systemisches Aknetherapeutikum sollte es nur<br />

zur Behandlung der schweren nodulozystischen Akne oder<br />

als Therapieoption <strong>bei</strong> Versagen der Standardtherapien<br />

(systemische Antibiotika- und/oder topische Therapie) eingesetzt<br />

werden. Bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft<br />

und in der Stillzeit ist die systemische Gabe von Isotretinoin<br />

aufgrund der Teratogenität absolut kontraindiziert [Malvasi<br />

et al. 2009]. Der Einsatz <strong>bei</strong> Frauen im gebärfähigen Alter<br />

erfordert die Einhaltung strenger Sicherheitsmaßnahmen,<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 5


die eine sichere Kontrazeption und einen regelmäßigen<br />

Schwangerschaftsausschluss einschließen.<br />

Einer der wichtigsten Faktoren der Aknepathogenese ist<br />

eine erhöhte Talgdrüsenaktivität, die zur Bildung entzündungsfördernder<br />

Lipide <strong>bei</strong>trägt. Durch eine antiandrogene<br />

Therapie kann eine Minderung der Talgsynthese um bis<br />

zu 12% bis 67% erzielt werden [van Vloten und Sigurdsson<br />

2004, Zouboulis und Piquero-Martin 2003]. Daher ist<br />

– insbesondere wenn weitere Zeichen eines Hyperandrogenismus<br />

vorliegen – an eine hormonelle Behandlung<br />

zu denken. Auch Frauen mit persistierender oder therapieresistenter<br />

Akne, die gleichzeitig eine Kontrazeption<br />

wünschen, kommen z. B. im Rahmen einer systemischen<br />

Isotretinointherapie für eine Behandlung mit hormonellen<br />

Antiandrogenen in Frage [Zouboulis und Rabe 2010].<br />

Für die antiandrogene Therapie stehen mehrere Substanzklassen<br />

zur Verfügung (Tabelle 3):<br />

Tabelle 3: Einteilung der Antiandrogene anhand ihres<br />

Wirkungsmechanismus [Chen et al. 2002]<br />

Androgenrezeptorblocker<br />

Hemmer der zirkulierenden Androgene durch Wirkung<br />

auf das Ovar<br />

Hemmer der zirkulierenden Androgene durch Wirkung<br />

auf die Hypophyse<br />

Hemmer der Nebennierenrindenaktivität<br />

(z. B. Gonadotrophin-releasing-Hormon-Agonisten)<br />

Hemmer des peripheren Androgenmetabolismus<br />

(z. B. 5α-Reduktase-Inhibitoren)<br />

Eine antiandrogene Wirkung weisen die Androgenrezeptorblocker<br />

Cyproteronacetat (CPA), Chlormadinonacetat<br />

(CMA), Dienogest und Drospirenon auf. Diese werden in<br />

Kombination mit Ethinylestradiol zur Behandlung der<br />

moderaten bis schweren Akne verwendet und wirken<br />

gleichzeitig kontrazeptiv. Für Dienogest-haltige Präparate<br />

besteht neben der Akne-Indikation auch eine Zulassung<br />

als orales Kontrazeptivum (OK), so dass sich die<br />

Gabe Dienogest-haltiger Präparate ergänzend zur topischen<br />

Therapie sowie im Rahmen der systemischen Retinoidtherapie<br />

der Acne tarda zur Kontrazeption anbietet.<br />

Dienogest-haltige OK sollten daher als Mittel der Wahl<br />

gesehen werden, wenn Frauen mit Kontrazeptionswunsch<br />

Androgenisierungserscheinungen an der Haut zeigen.<br />

Hier ist eine Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Gynäkologen sinnvoll.<br />

Obwohl die meisten anderen Gestagen- und Estrogenhaltigen<br />

OK (z. B. mit Levonorgestrel, Desogestrel oder<br />

Norgestimat) in zahlreichen Studien die entzündlichen<br />

Symptome der Akne <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen mindern<br />

konnten, sind sie zur Monotherapie der Akne nicht zugelassen<br />

[Arowojolu et al. 2012]. Besonders <strong>bei</strong> älteren Frauen<br />

oder Raucherinnen steigt als Nebenwirkung der Therapie<br />

mit Estrogen-haltigen Präparaten das Thromboserisiko an.<br />

Mit Diaxozid oder Metformin kann in der Off-Label-Therapie<br />

das freie Testosteron als auch die Umwandlung von<br />

Progesteron in Androgene vermindert werden [Misugi et<br />

al. 2006]. Gleichzeitig werden die metabolischen Aspekte<br />

des PCOS verbessert. Als Nebenwirkungen von Diaxozid<br />

werden Natrium- und Wasserretention, Hyperurikämie,<br />

Hypertrichose, Leukopenie, Thrombopenie, Kopfschmerzen<br />

und Schwindelanfälle beobachtet, während zu Beginn einer<br />

Metformintherapie gastrointestinale Beschwerden häufig<br />

sind. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen<br />

nicht mit Diaxozid oder Metformin behandelt werden.<br />

Durch eine niedrig dosierte Dauertherapie mit Glukokortikoiden<br />

(z. B. 0,125 - 0,375 mg Dexamethason abends)<br />

werden ebenfalls adrenale Androgene reduziert. Die kurzzeitige<br />

Gabe von Glukokortikoiden wie z. B. Prednison<br />

bietet sich <strong>bei</strong> akuten und schweren Entzündungen an.<br />

Zwar haben Glukokortikoide starke antiinflammatorische<br />

Eigenschaften, doch ist deren langfristige und hochdosierte<br />

Gabe mit schwerwiegenden Nebenwirkungen wie<br />

Immunsuppression, erhöhten Blutzuckerwerten und Osteoporose<br />

verbunden [Mutschler et al. 2001].<br />

4.3 Adjuvante Therapie<br />

Die topische wie auch die systemische Therapie der Acne<br />

tarda sollte stets von adjuvanten Maßnahmen begleitet<br />

werden. Eine Umstellung der Ernährung auf Nahrungsmittel<br />

mit einem niedrigen glykämischen Index, der weitgehende<br />

Verzicht auf stark Milch- und Zuckerhaltige Nahrungsmittel<br />

sowie eine Nikotinkarenz können zu einer<br />

Besserung der Symptomatik <strong>bei</strong>tragen [Melnik 2010].<br />

Mit Hilfe von chemischen Peelingverfahren, mechanischer<br />

Behandlung und Phototherapie (insbesondere Blaulicht)<br />

können ebenso entzündliche Läsionen reduziert werden.<br />

Durch Lasertherapie und/oder Dermabrasion wird das Erscheinungsbild<br />

atropher Aknenarben positiv beeinflusst<br />

[Ayhan et al. 1998]. Zur Verbesserung des Hautbildes empfehlen<br />

sich generell nicht-komedogene Kosmetika.<br />

5. Fazit<br />

Offenbar leidet eine zunehmende Zahl erwachsener Frauen<br />

an einer milden bis moderaten Acne tarda, die durch<br />

einen typischen U-förmigen Gesichtsbefall mit Akneläsionen<br />

gekennzeichnet ist. Als Auslöser der Acne tarda<br />

werden zahlreiche Faktoren diskutiert, wo<strong>bei</strong> einer Hyperandrogenämie<br />

eine wesentliche Rolle in der Pathogenese<br />

zugeschrieben wird. Mit topischer Therapie kann <strong>bei</strong><br />

milder bis moderater Ausprägung der Akne in den meisten<br />

Fällen langfristig eine Besserung der Symptomatik<br />

erreicht werden. Zur Unterstützung sowie <strong>bei</strong> schweren<br />

oder therapieresistenten Verlaufsformen ist eine zusätzliche<br />

systemische Therapie sinnvoll. Besonders <strong>bei</strong>m Vorliegen<br />

von weiteren Symptomen eines Hyperandrogenismus<br />

und/oder gleichzeitigem Kontrazeptionswunsch bietet<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 6


sich eine hormonelle Behandlung mit Dienogest-haltigen<br />

Kontrazeptiva in Kombination mit topischen antimikrobiell,<br />

komedolytisch und antientzündlich wirkenden Präparaten<br />

an. Eine Änderung des Lebensstils, insbesondere<br />

eine Umstellung der Ernährung, wirkt sich generell positiv<br />

auf die Symptome der Acne tarda aus.<br />

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Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 8


Impressum<br />

Autor:<br />

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Thomas Jansen<br />

Dermatologie am Alter Markt, Köln<br />

Redaktion:<br />

Dr. Martina Reitz<br />

KW <strong>medipoint</strong>, Köln<br />

Veranstalter:<br />

<strong>CME</strong><strong>medipoint</strong>, Nürnberg<br />

Layout:<br />

Tim Willenbrink<br />

nelumbo DTP, Bad Honnef<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Jenapharm GmbH & Co. KG, Jena.<br />

Der Sponsor nimmt keinen Einfluss auf die zertifizierte <strong>Fortbildung</strong>.<br />

Freigabenr.: L.JPH.DM.11.2013.0012<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

Seite 9


Lernkontrollfragen<br />

Bitte kreuzen Sie jeweils nur eine Antwort an.<br />

1. Welche Aussage zur Erwachsenenakne ist richtig<br />

a. Bei bis zu 80% der Jugendlichen klingt die Pubertätsakne nach dem 25. Lebensjahr nicht ab<br />

b. Die Erwachsenenakne wird auch als Acne tarda bezeichnet und umfasst eine persistierende Akne und eine<br />

Spätbeginn-Akne<br />

c. Von der Erwachsenenakne sind Männer wesentlich häufiger betroffen als Frauen<br />

d. Die Erwachsenenakne tritt in der dermatologischen Praxis in den letzten Jahren immer seltener auf<br />

e. Zur Zeit kann die Acne tarda nur mit systemischen Therapieformen behandelt werden<br />

2. Welche Aussage zum klinischen Bild der Akne ist falsch<br />

a. Der Begriff Akne beschreibt eine Erkrankung des Talgdrüsenapparates und des Haarfollikels<br />

b. Typische Läsionen der Akne sind Komedonen, Papeln und Pusteln<br />

c. Erwachsene Frauen leiden überwiegend unter schweren Formen der Akne<br />

d. Die Läsionen sind <strong>bei</strong> der Erwachsenenakne der Frau meist U-förmig über das Gesicht verteilt<br />

e. Die Läsionen der Pubertätsakne finden sich im Gesicht vorwiegend in der T-Zone<br />

3. Welche Aussage zur Akne <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen ist falsch<br />

a. Bei der Acne tarda handelt es sich in den meisten Erkrankungsfällen um eine persistierende Akne<br />

b. Während der Schwangerschaft, nach dem Absetzen oraler Kontrazeptiva sowie in der Menopause treten hormonell<br />

bedingte Sonderformen der Akne auf<br />

c. Die persistierende Akne wird aufgrund der Morphologie der Läsionen in eine Acne papulopustulosa und eine Acne<br />

comedonica unterteilt<br />

d. Die Erwachsenenakne heilt fast immer ohne Narbenbildung ab<br />

e. Patientinnen mit Akne haben ein höheres Risiko, Angstgefühle oder Depressionen zu entwickeln als gesunde Frauen<br />

4. Welche Aussage zur Aknepathogenese ist richtig<br />

a. Die Follikelhyperkeratose (Verhornungsstörung) wird zu den sekundären pathogenetischen Faktoren der Acne tarda<br />

gezählt<br />

b. Die Talgsekretionsrate ist <strong>bei</strong> erwachsenen Frauen mit Akne stets nur gering erhöht<br />

c. Die Besiedelung der Talgdrüsenfollikel mit Escherichia coli gilt als sekundärer Faktor für die Entwicklung der Acne tarda<br />

d. Hormone spielen in der Pathogenese der Acne tarda bewiesenermaßen eine untergeordnete Rolle<br />

e. Eine genetische Prädisposition, die Einnahme von bestimmten Medikamenten und der Lebensstil werden als pathogenetische<br />

Faktoren der Erwachsenenakne diskutiert<br />

5. Welche Aussage über Hormone in der Pathogenese der Erwachsenenakne ist falsch<br />

a. Die Wirkung der androgenen Hormone wird über Androgenrezeptoren der Talgdrüsen vermittelt<br />

b. Erwachsene Frauen mit Akne weisen immer eine typische Hormonkonstellation auf<br />

c. Die gesteigerte Talgdrüsenaktivität hängt von einer erhöhten Rezeptordichte und/oder -empfindlichkeit gegenüber<br />

Androgenen ab<br />

d. Androgene werden <strong>bei</strong> Frauen primär in den Ovarien und der Nebennierenrinde gebildet<br />

e. Das polyzystische Ovarialsyndrom oder das adrenogenitale Syndrom können eine Ursache des Hyperandrogenismus sein<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

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6. Welche Aussage über den Einfluss von Umweltfaktoren und Lebensstil auf die Aknepathogenese ist richtig<br />

a. Umweltfaktoren sind nicht als alleinige Ursache für die Entwicklung einer Acne tarda anzusehen<br />

b. Der Einfluss von Stress auf die Entstehung der Akne wurde in Studien eindeutig widerlegt<br />

c. Der Verzehr von Nahrungsmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index begünstigt die Entstehung der Acne tarda<br />

d. Für das Auftreten einer „smoker´s acne“ <strong>bei</strong> Raucherinnen wird Kohlendioxid verantwortlich gemacht<br />

e. Eine Ursache für die Entstehung der Erwachsenenakne ist die Verwendung ölfreier Kosmetika<br />

7. Welche Aussage zur Therapie der Erwachsenenakne ist richtig<br />

a. Etwa 78% der behandlungsbedürftigen Personen befindet sich in medizinischer Behandlung<br />

b. Die Compliance <strong>bei</strong> Männern ist im Vergleich zu Frauen oder Jugendlichen am höchsten<br />

c. Ziel der Aknetherapie ist u. a. die Beseitigung von Verhornungsstörungen und von entzündlichen Läsionen<br />

d. Die Therapieauswahl ist nicht vom Schweregrad, sondern von der Form der Acne tarda abhängig<br />

e. Psychosomatische Faktoren müssen <strong>bei</strong> der Therapie der Acne tarda nicht berücksichtigt werden im Unterschied<br />

zur Akne <strong>bei</strong> Jugendlichen<br />

8. Welche Aussage zur topischen Therapie der Akne ist falsch<br />

a. Für die Behandlung einer milden bis moderaten Erwachsenenakne ist die Anwendung topischer Medikamente<br />

meist ausreichend<br />

b. Azelainsäure ist für die Langzeit- und Erhaltungstherapie geeignet<br />

c. Während der Schwangerschaft können Retinoide bedenkenlos angewendet werden<br />

d. Die antibakterielle Wirkung von BPO entfaltet sich über die Bildung von freien Radikalen<br />

e. BPO und Adapalen werden auch in Kombination eingesetzt<br />

9. Welche Aussage zur systemischen Therapie der Akne ist richtig<br />

a. Schwere Formen der Acne tarda <strong>bei</strong> Frauen werden üblicherweise mit einer systemischen Therapie behandelt<br />

b. Das schwach wirksame Retinoid Isotretinoin wird vorwiegend für die Behandlung milder Formen der Akne empfohlen<br />

c. Diaxozid und Metformin sind für die Behandlung des AGS zugelassen<br />

d. Die kurzzeitige hochdosierte Therapie mit Dexamethason erhöht die Konzentration der adrenalen Androgene<br />

e. Eine langfristige hochdosierte Glukokortikoid-Therapie ist nur mit milden Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen<br />

oder Übelkeit verbunden<br />

10. Welche Aussage zur Hormontherapie <strong>bei</strong> Frauen mit Acne tarda ist falsch<br />

a. Die Talgsynthese kann durch eine antiandrogene Therapie um bis zu 67% vermindert werden<br />

b. Frauen mit Kinderwunsch kommen für die Behandlung mit antiandrogenen Hormonen in Frage<br />

c. Die Androgenrezeptorblocker CPA, CMA, Dienogest und Drospirenon wirken antiandrogen<br />

d. Bei Frauen mit Androgenisierungserscheinungen und Kontrazeptionswunsch sind Dienogest-haltige orale Kontrazeptiva<br />

Mittel der Wahl<br />

e. Für die Therapie der Akne sind die meisten Gestagen- und Estrogen-haltigen oralen Kontrazeptiva nicht zugelassen<br />

Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie<br />

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Auswertung der Lernerfolgskontrolle<br />

„Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie“<br />

VNR: 2760909004832160015<br />

Gültigkeitsdauer: 15.01.2014 – 31.12.2014<br />

Vergabe eines Teilnahme-Zertifikates der bayerischen Landesärztekammer:<br />

Bei 7 bis 9 richtig beantworteten Fragen erhalten Sie 2 <strong>Fortbildung</strong>spunkte,<br />

<strong>bei</strong> 10 richtig beantworteten Fragen erhalten Sie 3 <strong>Fortbildung</strong>spunkte.<br />

Fax-Nr. 0911 – 37 82 01 44<br />

Bitte die Angaben zur Person leserlich ausfüllen:<br />

Außendienst-Stempel<br />

EFN bzw. Barcode Aufkleber<br />

EFN-Nummer eintragen oder Aufkleber aufkleben<br />

1<br />

2<br />

a b c d e<br />

Frau:<br />

Herr:<br />

3<br />

4<br />

Titel, Vorname, Name<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Erklärung:<br />

Ich versichere, dass ich die Beantwortung der Fragen selbstständig und ohne<br />

fremde Hilfe durchgeführt habe. Der Zustellung der Teilnahmebescheinigung<br />

durch den Sponsor stimme ich zu.<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Ort / Datum<br />

Unterschrift<br />

Zusätzliche Daten (Angabe ist freiwillig):<br />

niedergelassener Arzt<br />

angestellt - Klinik<br />

angestellt - sonstiger Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />

Fachgebiet:<br />

Arztstempel<br />

Datenschutz:<br />

Ihre Daten werden ausschließlich für die Auswertung der Antworten verwendet. Es erfolgt keine Speicherung der Ergebnisse<br />

über die für die Bear<strong>bei</strong>tung der <strong>Fortbildung</strong>seinheit notwendige Zeit hinaus. Namens- und Adressangaben dienen nur dem<br />

Versand der Teilnahmebescheinigungen.<br />

<strong>CME</strong> <strong>medipoint</strong>, Tel: 0911- 37 82 01 43 / E-Mail: info@cme-<strong>medipoint</strong>.de


Evaluation der <strong>Fortbildung</strong><br />

„Akne der erwachsenen Frau – Pathogenese und Therapie“<br />

Diese <strong>Fortbildung</strong> wurde durch die bayerische Landesärztekammer für den Erwerb des <strong>Fortbildung</strong>szertifikates anerkannt.<br />

Bitte tragen Sie zur Qualitätssicherung der <strong>Fortbildung</strong> durch die Rückgabe des ausgefüllten Evaluationsbogens an den<br />

Veranstalter <strong>bei</strong>. Die Beantwortung der Evaluation ist freiwillig.<br />

Fax-Nr. 0911 – 37 82 01 44<br />

Bitte bewerten Sie nach dem Schulnoten-System (1 = ja, sehr, 6 = gar nicht)<br />

A) Meine Erwartungen hinsichtlich der <strong>Fortbildung</strong> haben sich erfüllt.<br />

B) Während des Durchar<strong>bei</strong>tens habe ich fachlich gelernt.<br />

C) Der Text hat Relevanz für meine praktische Tätigkeit.<br />

D) Die Didaktik, die Eingängigkeit und die Qualität des Textes sind sehr gut.<br />

E) Der Aufwand für die Bear<strong>bei</strong>tung hat sich (zeitlich und organisatorisch) gelohnt.<br />

F) In der <strong>Fortbildung</strong> wurde die Firmen- und Produktneutralität gewahrt.<br />

1 2 3 4 5 6<br />

G) Diese Form der <strong>Fortbildung</strong> möchte ich auch zukünftig erhalten:<br />

ja<br />

nein<br />

H) Meine <strong>Fortbildung</strong>en verteilen sich prozentual wie folgt:<br />

% Präsenzveranstaltungen<br />

% digitale <strong>Fortbildung</strong> (Online, CD)<br />

% schriftliche <strong>Fortbildung</strong>en<br />

I) Wurden aus der Sicht Ihrer täglichen Praxis heraus wichtige Aspekte der Thematik<br />

nicht erwähnt<br />

ja<br />

nein<br />

Wenn ja, welche<br />

zu knapp abgehandelt<br />

ja<br />

nein<br />

Wenn ja, welche<br />

überbewertet<br />

ja<br />

nein<br />

Wenn ja, welche<br />

J) Welche Wünsche bleiben für künftige <strong>Fortbildung</strong>en offen<br />

Vielen Dank für Ihre Mitar<strong>bei</strong>t!<br />

<strong>CME</strong> <strong>medipoint</strong>, Tel: 0911- 37 82 01 43 / E-Mail: info@cme-<strong>medipoint</strong>.de

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