Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
nungen oder Neubauwohnungen am Gebietsrand<br />
konnte Verdrängungsprozesse aufgr<strong>und</strong> steigender<br />
Beliebtheit <strong>des</strong> Sanierungsgebiets für Zuzügler <strong>und</strong><br />
Investoren mildern (München, Köln, Kleinmachnow).<br />
Eine Schlüsselrolle kam dabei den treuhänderisch<br />
tätigen Sanierungsträgern oder öffentlichen Wohnungsunternehmen<br />
zu. Das Auslaufen der Bindungen<br />
im Sozialen Wohnungsbau wird allerdings in Köln<br />
kritisch gesehen, da in Zukunft ein erheblicher Verdrängungsdruck<br />
auf die angestammte Bevölkerung<br />
erwartet wird. Allerdings gibt es bislang keine erkennbare<br />
Strategie der Stadt, darauf zu reagieren. In<br />
Einzelfällen spielt auch der Bau von Wohnungen für<br />
bestimmte Zielgruppen wie Senioren oder Studenten<br />
eine gewisse Rolle für die Stabilisierung <strong>des</strong> Wohnanteils<br />
im Gebiet (Freiburg).<br />
Besonders interessant erscheint ergänzend zu den<br />
Neubau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen der öffentlichen<br />
Wohnungsunternehmen eine zielgerichtete ergänzende<br />
Förderung bestimmter Nutzerschichten, die für<br />
das jeweilige Quartier prägend sind <strong>und</strong> die soziale<br />
Mischung ein Stück weit stabilisieren. In diese Richtung<br />
zielt die Vergabe von aufgekauften stark sanierungsbedürftigen<br />
Gebäuden an ausgewählte finanzschwache<br />
Familien aus dem Quartier im Erbbaurecht bei starkem<br />
Eigenleistungsanteil (Hannover-Linden) oder die<br />
Herbergen-Strategie, bei der historische Gebäude an<br />
örtliche Handwerker vergeben werden (München-<br />
Haidhausen). Recht konsequent ist in München durch<br />
Beschlüsse <strong>des</strong> Stadtrats die Politik weiterhin abgesichert<br />
worden.<br />
Das Ziel, die Sozialstruktur zu erhalten, hat aber in<br />
einigen Städten im Laufe der Zeit auch an Bedeutung<br />
verloren. So wurde die Milieuschutzsatzung in Hannover-Linden<br />
schon nach wenigen Jahren wieder aufgehoben,<br />
um negativen Entwicklungen hinsichtlich der<br />
Sozialstruktur entgegen zu wirken. Das Auslaufen von<br />
Belegungsrechten hat bisher eher zu einer Stabilisie-<br />
Gute Praxis August-Bebel-Siedlung Kleinmachnow – Bereitstellung von<br />
Wohnraum im gemeindeeigenen Wohnungsbestand<br />
Wohnhaus in der Hohen Kiefer<br />
Die heutige August-Bebel-Siedlung entstand für die Beschäftigten<br />
der Bosch-Werke, der 2. Weltkrieg verhinderte ihre<br />
Fertigstellung. Die Zeilenbausiedlung steht heute unter<br />
Denkmalschutz. Nach 1990 setzte ein erhebliches Interesse von<br />
Investoren an Neubauvorhaben ein. 60 % der Wohnungen in<br />
Kleinmachnow waren restitutionsbelastet <strong>und</strong> die Gemeinde<br />
hatte kaum Spielraum, um den verdrängten Bürgern alternativen<br />
Wohnraum anzubieten. Es existierte nur ein geringes<br />
Flächenpotential für den Neubau. Der gemeindeeigene<br />
Wohnungsbestand als Ausweichmöglichkeit für die von<br />
Verdrängung betroffenen Bewohner stellte das Seniorenwohnhaus<br />
<strong>und</strong> die sanierungsbedürftige August-Bebel-Siedlung mit<br />
220 WE dar.<br />
Die Gemeinde definierte als oberstes Ziel der Ortsentwicklung<br />
eine sozialverantwortliche Wohnungsversorgung durch<br />
kostenreduzierten, Ressourcen schonenden Wohnungsneubau,<br />
die Versorgung von Wohnungssuchenden mit besonderem<br />
Wohnbedarf <strong>und</strong> die Förderung nachbarschaftlicher Selbsthilfe<br />
<strong>und</strong> Sicherung einer wohnungsnahen Gr<strong>und</strong>versorgung.<br />
Wichtigstes Ziel für die zügige Sanierung der August-Bebel-<br />
Siedlung im vereinfachten Verfahren waren der Erhalt der<br />
Gestaltqualität <strong>und</strong> Baustruktur durch Instandsetzung <strong>und</strong><br />
Modernisierung <strong>und</strong> die Schaffung zusätzlicher Wohnungsangebote<br />
durch Dachausbau. Es erfolgte die Neuordnung/-gestaltung<br />
der Freiflächen <strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit den Mietern<br />
die Neugestaltung der Mietergärten. Die Baumaßnahmen je<br />
Hausaufgang waren innerhalb von wenigen Monaten abgeschlossen.<br />
Die 18 Häuserblöcke wurden in vier Bauabschnitte<br />
geteilt <strong>und</strong> blockbezogene Umsetzkonzepte erarbeitet, welche<br />
die soziale Situation der Bewohner berücksichtigten.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung