Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
95<br />
gung eingetretenen Veränderungen bringen <strong>und</strong><br />
spiegelt vielmehr eine generelle Tendenz der Städtebauförderungspolitik<br />
wider, die stärker auf private<br />
Investitionen setzt. In Berlin konnte der Erneuerungsprozess<br />
beispielsweise schon nach 1991 nur noch<br />
begrenzt aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.<br />
Die in West-Berlin geltenden Gr<strong>und</strong>sätze, Ziele,<br />
Verfahren <strong>und</strong> Instrumente sollten daraufhin neu<br />
ausgerichtet werden, was finanziell <strong>und</strong> personell von<br />
Berlin bzw. Dritten zu leisten, öffentlich-rechtlich auch<br />
tatsächlich durchsetzbar <strong>und</strong> organisatorisch zügig<br />
umsetzbar ist. Gegen Ende der 1990er Jahre hat dies zu<br />
einem Rückzug aus der Förderung privater Modernisierungsmaßnahmen<br />
geführt.<br />
Gute Praxis München-Haidhausen – Soziale Stabilisierung durch<br />
umfassende wohnungspolitische Strategie <strong>des</strong> Sanierungsträgers<br />
Preysingstraße in Haidhausen<br />
Das östlich der Altstadt gelegene Szeneviertel der bayerischen<br />
Lan<strong>des</strong>hauptstadt sollte ursprünglich zum City-Erweiterungsgebiet<br />
werden. Erheblicher Widerstand aus der Bevölkerung zu<br />
Beginn der Sanierung sorgte dann aber dafür, dass die<br />
Qualitäten <strong>des</strong> Stadtteils erhalten <strong>und</strong> aufgewertet werden<br />
konnten. In ihm fanden sich die Reste sehr kleinteiliger<br />
Bebauung <strong>des</strong> historischen Dorfkerns, gründerzeitliche<br />
Altbaublöcke um den Ostbahnhof <strong>und</strong> inzwischen teilweise<br />
aufgegebene Brauereistandorte. Damit stellte der Stadtteil<br />
einen wichtigen Ort sozialer <strong>und</strong> funktionaler Mischung dar,<br />
der aber über einen erheblichen Sanierungsbedarf verfügte.<br />
Der für die Durchführung der Sanierung gegründete kommunale<br />
Sanierungsträger MGS wurde über mehrere Jahrzehnte mit<br />
den Aufgaben einer umfassenden Erneuerung betraut <strong>und</strong><br />
erwarb in diesem Zusammenhang nicht nur eine Vielzahl von<br />
Wohngr<strong>und</strong>stücken, sondern auch gewerblich genutzte<br />
Blöcke. Diese wurden nach Auslagerung <strong>des</strong> Gewerbes in einen<br />
ebenfalls von der MGS errichteten Gewerbehof am Rand <strong>des</strong><br />
Stadtteils für den sozialen Wohnungsneubau hergerichtet.<br />
Damit gelang es, den privat sanierten Beständen einen<br />
beachtlichen Teil an langfristig belegungsgeb<strong>und</strong>enen<br />
Wohnungen an die Seite zu stellen. Mit umfassenden Sozialplanverfahren<br />
konnte die ansässige Bevölkerung teilweise im<br />
Quartier gehalten werden. Darüber hinaus gelang es, die<br />
Sanierung auch im gewerblichen Bereich sozialverträglich zu<br />
gestalten, so dass heute der Stadtteil trotz seiner Beliebtheit<br />
eine gute soziale Mischung aufweist <strong>und</strong> darüber hinaus immer<br />
noch über eine kleinteilige Einzelhandelsstruktur sowie ein<br />
vielfältiges Angebot an Handwerkern <strong>und</strong> soziokulturellen<br />
Einrichtungen verfügt.<br />
Wirkungen von Belegungsbindungen <strong>und</strong> Begleitinstrumenten<br />
in älteren (westdeutschen) Sanierungsgebieten:<br />
In einigen betrachteten älteren<br />
großstädtischen Sanierungsgebieten sichert der Anteil<br />
der neu gebauten Sozialwohnungen mit einer gewissen<br />
Unterstützung durch die Einräumung von Belegungsrechten<br />
für gefördert modernisierte Wohnungen über<br />
lange Zeit eine sozial gemischte Struktur, so dass das<br />
Auslaufen von Belegungsrechten bislang keine<br />
wesentlichen nicht intendierten Nebenfolgen mit sich<br />
gebracht hat (Hannover, München, Köln). In München<br />
ließ sich in Haidhausen statistisch weder eine Verdrängung<br />
bestimmter sozialer Schichten noch eine Gentrifizierung<br />
nachweisen. Aus heutiger Perspektive muss<br />
allerdings angemerkt werden, dass die bestehende<br />
soziale Durchmischung ohne das Instrument <strong>des</strong><br />
Sozialen Wohnungsbaus (in Verbindung mit den<br />
anderen Umsetzungsstrategien der Sanierung)<br />
vermutlich kaum erhalten hätte werden können. Damit<br />
muss vor allem offen bleiben, wie die Sozialstruktur <strong>des</strong><br />
Stadtteils sich nach dem Auslaufen der Fördermittelbindungen<br />
<strong>und</strong> der Sozialbindung mittelfristig ohne<br />
neue soziale Wohnungsbautätigkeit weiterentwickeln<br />
wird. Eine frühzeitige Bereitstellung von Umsetzwoh-<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung