Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
91<br />
5.4 Soziale Wirkungen<br />
Durch die Sanierung wurden einige innenstadtnahe<br />
Stadtquartiere so deutlich aufgewertet, dass sie für<br />
unterschiedliche soziale Schichten attraktiv sind.<br />
Mithilfe von belegungsgeb<strong>und</strong>enen Wohnungen im<br />
Sozialen Wohnungsneubau oder im Bestand ist es<br />
teilweise gelungen, die Bevölkerungsstruktur in den<br />
Quartieren nachhaltig zu stabilisieren <strong>und</strong> sowohl<br />
übermäßige Aufwertungs- <strong>und</strong> Verdrängungsprozesse<br />
als auch selektive Abwanderungen abzumildern.<br />
Hierzu war aber das weit reichende Engagement<br />
handlungsfähiger Träger oder Wohnungsgesellschaften<br />
einschließlich hierzu verfügbarer Flächen<br />
erforderlich. Gerade in jüngeren Zeiten, in denen die<br />
Sanierung sich aus Gründen der Finanzknappheit,<br />
unter Bezug auf entspannte Wohnungsmärkte <strong>und</strong><br />
aufgr<strong>und</strong> der aufwendigen Verfahren auf „abgespeckte“<br />
Ansätze zurückzieht <strong>und</strong> im Wesentlichen<br />
Maßnahmen im öffentlichen Raum durchführt,<br />
gelingt eine Stabilisierung der sozialen Zusammensetzung<br />
der Bevölkerung in den ohnehin häufig von einer<br />
hohen natürlichen Fluktuation betroffenen Quartieren<br />
weniger gut. Damit finden Aufwertungsprozesse<br />
statt, gegenüber denen die ansässige Bevölkerung<br />
durch die Sanierungsinstrumente relativ gut geschützt<br />
werden kann, die aber mittelfristig eine starke<br />
Veränderung der Sozialstruktur in den Quartieren<br />
nach sich ziehen kann. Push- <strong>und</strong> Pull-Faktoren sind<br />
dann für Entwicklungen mit verantwortlich, die von<br />
Kritikern als „Verdrängung“ gebrandmarkt werden,<br />
sich allerdings in einer ausgeprägten Form auf<br />
bestimmte Bereiche größerer Städte beschränken <strong>und</strong><br />
überdies auch außerhalb von Sanierungsgebieten<br />
auftreten. Die Sanierung kann diese Entwicklung nur<br />
beschränkt aufhalten, ihr kommt aber auch nur<br />
ansatzweise eine eigene Bedeutung bei der Beschleunigung<br />
von Gentrifizierungsprozessen zu. Dagegen<br />
hat gerade in kleineren <strong>und</strong> mittleren Städten die<br />
soziale Zusammensetzung der Bevölkerung in Sanierungsgebieten<br />
lange Zeit keine so große Aufmerksamkeit<br />
erlangt. Hier <strong>und</strong> gerade auch in sehr „alternativ“<br />
geprägten Innenstadtrandquartieren von Großstädten<br />
gibt es auch Fälle von quartiersbezogener Häufung<br />
sozialer Benachteiligung. Sie haben vielfältige<br />
Ursachen: historischen Prägungen der Quartiere, der<br />
Anteil von Migranten, nachhaltige Stigmatisierungen,<br />
die Attraktivität der Quartiere für Familiengründungen<br />
nach der studentischen Phase, der „Durchsanierungsgrad“<br />
der Quartiere, die allgemeinwirtschaftliche<br />
Lage in der jeweiligen Stadt. Die<br />
Sanierungsmaßnahmen selbst beeinflussen die<br />
Sozialstruktur indirekt durch die Erhöhung der<br />
Attraktivität mit, doch es bleibt – unter Beachtung der<br />
großen Unterschiedlichkeit der betrachteten Quartiere<br />
– einer politischen Bewertung vorbehalten, bis zu<br />
welchem Grad die daraus resultierenden Zugewinne<br />
wohlhabenderer Bevölkerungsteile für eine wieder<br />
„urbane“ Lebensweise als positiv oder schon als<br />
Ansätze von Verdrängung gewichtet werden müssen.<br />
Jedenfalls kann nicht behauptet werden, dass sich<br />
verändernde Lebensstile in Sanierungsgebieten ein<br />
sicheres <strong>und</strong> zwangsläufiges Anzeichen für Verdrängungsprozesse<br />
sind.<br />
Aufwertungserfolge <strong>und</strong> Abwertungstendenzen:<br />
Gentrifizierung <strong>und</strong> Folgen sozialräumlicher<br />
Polarisierung in Sanierungsgebieten<br />
Überregionale Polarisierung: Ein Vergleich der<br />
Sanierungszustände zwischen den Fallstudienstädten<br />
in Ländern mit eigenen umfangreichen Lan<strong>des</strong>programmen<br />
<strong>und</strong> Ländern, die fast ausschließlich auf die<br />
B<strong>und</strong>-Länder-Förderung angewiesen sind, offenbart<br />
deutliche Unterschiede. Sie sind auf mehrere sich<br />
überlagernde Gründe zurückzuführen, so dass ein<br />
augenscheinlicher Zusammenhang hinterfragt werden<br />
muss. Als offensichtliche, aber vor allem in ihrem<br />
Zusammenwirken maßgebliche Gründe, die einen<br />
besonders guten Sanierungszustand befördern, sind zu<br />
nennen: die wirtschaftliche Dynamik in der Fallstudienregion,<br />
der Anteil der Kriegsschäden, die schwerpunktmäßige<br />
Ausrichtung der Sanierungsmaßnahme<br />
<strong>und</strong> der formale Sanierungsfortschritt. So finden sich<br />
sowohl in wohlhabenderen als auch weniger reichen<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung