Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ... Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

urbane.transformationen.de
von urbane.transformationen.de Mehr von diesem Publisher
08.01.2015 Aufrufe

8 Kurzfassung Durchführung gesichert ist. Ein wesentliches Erfolgskriterium ist die Rückendeckung der politischen Spitze. In der Außenkommunikation spielt eine bürgernahe Beteiligungskultur eine wesentliche Rolle für den Sanierungserfolg. In vielen Städten wurde dies, teilweise nach konfliktreichen Anfangsjahren, über den Aufbau von Sanierungsbeiräten und die Einbeziehung von zivilgesellschaftlichen Initiativen erreicht. Dennoch überwiegt gerade in einigen Mittelstädten eher eine „Beteiligungsroutine“, die sich tendenziell negativ für die Sicherung lebenswerter Quartiere auswirken kann. Die Analyse des Finanzmanagements zeigt auf, dass sich zwei große Gruppen von Maßnahmen unterscheiden lassen, diejenigen mit Schwerpunkt auf den Ordnungsmaßnahmen und diejenigen mit Schwerpunkt auf Baumaßnahmen. In der ersten Gruppe finden sich vor allem Klein- und Mittelstädte, die mit der Sanierung ihre Altstädte funktional aufwerten. In der zweiten Gruppe sind zwar auch Mittelstädte zu finden, aber es dominieren die großstädtischen Gebiete, in denen die Gebäudesanierung mit Aufwertung des Wohnraums eine wichtige Rolle spielt. Insgesamt betrachtet hat sich gezeigt, dass diese unterschiedlichen Herangehensweisen zum Erfolg führen können, wenn auf einen schlüssigen Mitteleinsatz über die gesamte Sanierungsphase geachtet wird und keine einseitige Konzentration stattfindet. Vor allem in kleineren Städten dienen dabei die hohen Aufwendungen für Ordnungsmaßnahmen als Impulsgeber für private Investitionen, für die auch aufgrund von Abschreibungsregelungen Anreize bestehen. In großstädtischen Gebieten steht dies heute ebenfalls im Mittelpunkt, während historisch Sanierungsträger teilweise selbst in großem Umfang wohnungspolitisch tätig waren. Während vor allem ärmere Kommunen Probleme haben, ihre Eigenanteile aufzubringen, gelingt es bei einer aktiven Sanierungspolitik vielen Städten unterschiedliche Förderprogramme zu kombinieren und so den Sanierungsfortschritt zu gewährleisten. Hiermit sind aber gerade kleinere Kommunen manchmal überfordert. Die erfolgreiche Mobilisierung von anderen Fördertöpfen für die Ziele und Zwecke der Sanierung ist ein Erfolg des Sanierungsmanagements und stark mit dem langfristigen und integrativen Ansatz der Vorhaben verknüpft. Damit bestätigen die hier untersuchten Fallbeispiele die aus der Literatur bereits bekannten Bündelungseffekte und -erfolge von städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen. Vergleichsweise große Schwierigkeiten wirft die Erhebung von Ausgleichsbeträgen auf, die von unterschiedlichen Seiten immer wieder als kompliziert und als kommunikative Herausforderung geschildert wird. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass die Erhebung durchaus zu bewältigen ist, wenngleich manchmal mit hohem Aufwand. Mit einer frühzeitigen Information und dem offensiven Einsatz von Ablösevereinbarungen sind hier gute Erfahrungen gemacht worden. Die Impulse für die Stadtentwicklung, die von der Sanierung ausgehen, sind äußerst vielfältig. Sie zeigen sich häufig bereits während des laufenden Verfahrens und sind auch nach Abschluss recht stabil. In Frage gestellt wird der Sanierungserfolg insbesondere durch wirtschaftsstrukturell und demographisch bedingte Krisen, in denen sich häufig die in den 1970er Jahren geschaffenen Großstrukturen als anfällig herausstellen und Nachbesserungsbedarf auslösen. Generell lassen sich verschiedene Effekte unterscheiden, die von der Sanierung auf andere Gebiete ausgehen. Dies sind vor allem städtebauliche, ökonomische und soziale Effekte, Imageeffekte, die Stärkung bestimmter städtischer Funktionen (z. B. Wohnen), Ausstrahlungseffekte von Kultur- oder Gemeinweseneinrichtungen sowie Lerneffekte innerhalb der Planung und Organisation, die für andere Sanierungsgebiete eine Bedeutung haben. Diese Ausstrahlungseffekte der Sanierung stehen immer in Wechselwirkungen mit übergeordneten räumlichen Trends wie z. B. der Nachfrage nach innerstädtischem Wohnraum. Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen haben eine zentrale Rolle bei der Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Innenstädten aller Größenordnungen gespielt. Insbesondere waren sie mit dafür verantwortlich, diese an die Herausforderungen einer automobilisierten, tertiärisierten und lebensstildifferenzierten Gesellschaft anzupassen. Sanierungsmaßnahmen haben damit einen wichtigen Grundstein für eine „Renaissance der Innenstädte“ gelegt. Wesentliche städtebauliche Elemente der bis heute bewährten behutsamen Strategien liegen dabei in der erfolgreichen Nachnutzung von Nichtwohnbauten zur Sicherung der urbanen Vielfalt, ein qualitätsorientierter Umgang mit Freiflächen, Maßnahmen der Verkehrsberuhigung bei Sicherung der Erreichbarkeit sowie die Schaffung alternativer, vielfältiger Wohnangebote im Bestand und in sensibel eingefügten Neubauten. Dies hat die Attraktivität der innerstädtischen Wohnstandorte vielerorts nachhaltig gesichert. Langzeitwirkungen und Effektivierung der Städtebauförderung

Kurzfassung 9 Ökonomische Wirkungen wurden neben der Förderung der Bauwirtschaft und des Handwerks durch die Sanierungsmaßnahmen selbst vor allem durch die Sicherung des innerstädtischen Einzelhandels, die Attraktivitätssteigerung für Besucher und eine Stimulierung alternativer Ökonomien im Dienstleistungssektor erzielt. Sie sind je nach Stadtgröße und wirtschaftlichem Umfeld sehr unterschiedlich ausgefallen. Wenngleich Sanierungsgebiete selten bedeutende Arbeitsplatzkonzentrationen darstellen, sind die ökonomischen Wirkungen der Sanierung nicht zu unterschätzen. Sie sind aber auf eine Einbindung in gesamtstädtische Strategien angewiesen und damit kein Selbstläufer. Gerade in jüngster Zeit ist in vielen Mittelstädten eine neuerliche Reaktion auf die Veränderungen im Einzelhandel erforderlich geworden, da die ohnehin auf sanierungsbedingt stabilisierte Hauptlagen konzentrierten Geschäftsstraßen den Folgen des Strukturwandels ausgesetzt sind. Sanierungsmaßnahmen konnten vor allem in Großstädten wesentliche Beiträge zur sozialen Stabilisierung leisten. Insbesondere Strategien, die auf langfristige Belegungsbindungen und auf ein gemischtes Angebot an Wohnformen mit einer starken Bestandsorientierung gesetzt haben, konnten hier Erfolge vorweisen. In jüngster Zeit, bei einer allgemeinen innerstädtischen Attraktivitätssteigerung und nach Abschluss von Sanierungen greifen die planungsrechtlichen Instrumente nicht mehr überall, so dass Gentrifizierungstendenzen zu beobachten sind. Sie lassen sich aber nur eingeschränkt der Sanierungspolitik zurechnen, die vielerorts eher einen dämpfenden Effekt hatte. Vermeintlich schon übermäßig aufgewertete Gebiete stellen sich bei genauerer Betrachtung als durchaus sozial gemischt heraus, weisen aber gleichwohl deutliche Veränderungstrends auf. Auf der anderen Seite lassen sich Gebiete mit besonders schlechtem Image durch die Sanierung nur teilweise stabilisieren. In Mittelstädten und weniger prominenten Lagen kommt es insbesondere darauf an, die Sanierung von Anfang an auf die Bedürfnisse zeitgemäßen Wohnens auszurichten und Angebote hierfür zu schaffen, um die Attraktivität für unterschiedliche soziale Schichten zu sichern. Allgemein spielen dort Gentrifizierungstendenzen eine wesentlich geringere Rolle als in einigen wenigen prominenten großstädtischen Altbauquartieren. Direkte umwelt- und ressourcenbezogene Wirkungen der Sanierung sind schwer nachzuweisen. Sie spielen in Bilanzen zur Sanierung eine untergeordnete Rolle. Nichtsdestoweniger haben gerade Sanierungsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zur innerstädtischen Konversion und zur Akzeptanz sehr verdichteter Wohnformen nicht nur bei den Bürgern, sondern auch bei den Akteuren der Stadtpolitik mit sich gebracht. Im Zusammenhang mit der starken Nutzungsmischung, die zumindest in einigen Sanierungsgebieten bewahrt oder neu geschaffen werden konnte, leisten sie einen wichtigen, wenngleich nicht allerorts selbstverständlichen, Beitrag zur Stabilisierung einer kompakten Stadtstruktur. Nicht zu unterschätzen ist die Sanierung für das verfahrensbezogene Lernen der öffentlichen Verwaltung im Zusammenspiel mit Eigentümern und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Hier wurden neben Kommunikationsund Beteiligungsstrategien eine Reihe interessanter instrumenteller Innovationen sowie neuer Organisations- und Betreiberformen erprobt oder neu belebt, die häufig bis heute tragfähig sind und Nachahmer gefunden haben. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Sanierungsmaßnahmen nicht überholt sind. In den Städten besteht aus unterschiedlichen Gründen weiterhin Sanierungsbedarf. Im Zuge der Innenentwicklung ist die Sanierung eine Daueraufgabe. Sie wird je nach örtlicher Situation im kleineren Umfang als fortwährende Pflege der Bestände, als Bearbeitung noch nicht bewältigter Missstände, als Unterstützung bei der Schaffung neuer innerstädtischer Wohnangebote und bei der flexiblen Bearbeitung von neu auftretenden Missständen gebraucht. Aus der Analyse der Verfahren, der Finanzen und der Wirkungen lassen sich einige Empfehlungen für die Zukunft der Sanierung und darüber hinaus ableiten. Sie beziehen sich zunächst auf eine Vereinfachung der komplizierten Verfahrensabläufe gerade im Zusammenhang mit der Abrechnung der Sanierung und die auch durch die Ausdifferenzierung der Städtebauförderung in Einzelprogramme entstandene Vielfalt von zu beherrschenden Fördermittelquellen. Darüber hinaus lassen sich die Verfahren auch in Zeiten geringer Mittelverfügbarkeit durch eine stringente gesamtstädtische Einbindung, die Schaffung von Langzeitwirkungen und Effektivierung der Städtebauförderung

Kurzfassung<br />

9<br />

Ökonomische Wirkungen wurden neben der Förderung<br />

der Bauwirtschaft <strong>und</strong> <strong>des</strong> Handwerks durch<br />

die Sanierungsmaßnahmen selbst vor allem durch<br />

die Sicherung <strong>des</strong> innerstädtischen Einzelhandels,<br />

die Attraktivitätssteigerung für Besucher <strong>und</strong> eine<br />

Stimulierung alternativer Ökonomien im Dienstleistungssektor<br />

erzielt. Sie sind je nach Stadtgröße <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichem Umfeld sehr unterschiedlich ausgefallen.<br />

Wenngleich Sanierungsgebiete selten bedeutende<br />

Arbeitsplatzkonzentrationen darstellen, sind<br />

die ökonomischen Wirkungen der Sanierung nicht zu<br />

unterschätzen. Sie sind aber auf eine Einbindung in<br />

gesamtstädtische Strategien angewiesen <strong>und</strong> damit<br />

kein Selbstläufer. Gerade in jüngster Zeit ist in vielen<br />

Mittelstädten eine neuerliche Reaktion auf die Veränderungen<br />

im Einzelhandel erforderlich geworden, da<br />

die ohnehin auf sanierungsbedingt stabilisierte Hauptlagen<br />

konzentrierten Geschäftsstraßen den Folgen <strong>des</strong><br />

Strukturwandels ausgesetzt sind.<br />

Sanierungsmaßnahmen konnten vor allem in Großstädten<br />

wesentliche Beiträge zur sozialen Stabilisierung<br />

leisten. Insbesondere Strategien, die auf langfristige<br />

Belegungsbindungen <strong>und</strong> auf ein gemischtes<br />

Angebot an Wohnformen mit einer starken Bestandsorientierung<br />

gesetzt haben, konnten hier Erfolge<br />

vorweisen. In jüngster Zeit, bei einer allgemeinen<br />

innerstädtischen Attraktivitätssteigerung <strong>und</strong> nach<br />

Abschluss von Sanierungen greifen die planungsrechtlichen<br />

Instrumente nicht mehr überall, so dass<br />

Gentrifizierungstendenzen zu beobachten sind. Sie<br />

lassen sich aber nur eingeschränkt der Sanierungspolitik<br />

zurechnen, die vielerorts eher einen dämpfenden<br />

Effekt hatte. Vermeintlich schon übermäßig aufgewertete<br />

Gebiete stellen sich bei genauerer Betrachtung<br />

als durchaus sozial gemischt heraus, weisen aber<br />

gleichwohl deutliche Veränderungstrends auf. Auf<br />

der anderen Seite lassen sich Gebiete mit besonders<br />

schlechtem Image durch die Sanierung nur teilweise<br />

stabilisieren. In Mittelstädten <strong>und</strong> weniger prominenten<br />

Lagen kommt es insbesondere darauf an, die<br />

Sanierung von Anfang an auf die Bedürfnisse zeitgemäßen<br />

Wohnens auszurichten <strong>und</strong> Angebote hierfür<br />

zu schaffen, um die Attraktivität für unterschiedliche<br />

soziale Schichten zu sichern. Allgemein spielen dort<br />

Gentrifizierungstendenzen eine wesentlich geringere<br />

Rolle als in einigen wenigen prominenten großstädtischen<br />

Altbauquartieren.<br />

Direkte umwelt- <strong>und</strong> ressourcenbezogene Wirkungen<br />

der Sanierung sind schwer nachzuweisen. Sie spielen<br />

in Bilanzen zur Sanierung eine untergeordnete Rolle.<br />

Nichts<strong>des</strong>toweniger haben gerade Sanierungsmaßnahmen<br />

einen wichtigen Beitrag zur innerstädtischen<br />

Konversion <strong>und</strong> zur Akzeptanz sehr verdichteter<br />

Wohnformen nicht nur bei den Bürgern, sondern auch<br />

bei den Akteuren der Stadtpolitik mit sich gebracht. Im<br />

Zusammenhang mit der starken Nutzungsmischung,<br />

die zumin<strong>des</strong>t in einigen Sanierungsgebieten bewahrt<br />

oder neu geschaffen werden konnte, leisten sie einen<br />

wichtigen, wenngleich nicht allerorts selbstverständlichen,<br />

Beitrag zur Stabilisierung einer kompakten<br />

Stadtstruktur.<br />

Nicht zu unterschätzen ist die Sanierung für das verfahrensbezogene<br />

Lernen der öffentlichen Verwaltung im<br />

Zusammenspiel mit Eigentümern <strong>und</strong> zivilgesellschaftlichen<br />

Akteuren. Hier wurden neben Kommunikations<strong>und</strong><br />

Beteiligungsstrategien eine Reihe interessanter<br />

instrumenteller Innovationen sowie neuer Organisations-<br />

<strong>und</strong> Betreiberformen erprobt oder neu belebt,<br />

die häufig bis heute tragfähig sind <strong>und</strong> Nachahmer<br />

gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Sanierungsmaßnahmen<br />

nicht überholt sind. In den Städten<br />

besteht aus unterschiedlichen Gründen weiterhin<br />

Sanierungsbedarf. Im Zuge der Innenentwicklung<br />

ist die Sanierung eine Daueraufgabe. Sie wird je nach<br />

örtlicher Situation im kleineren Umfang als fortwährende<br />

Pflege der Bestände, als Bearbeitung noch nicht<br />

bewältigter Missstände, als Unterstützung bei der<br />

Schaffung neuer innerstädtischer Wohnangebote <strong>und</strong><br />

bei der flexiblen Bearbeitung von neu auftretenden<br />

Missständen gebraucht.<br />

Aus der Analyse der Verfahren, der Finanzen <strong>und</strong> der<br />

Wirkungen lassen sich einige Empfehlungen für die<br />

Zukunft der Sanierung <strong>und</strong> darüber hinaus ableiten.<br />

Sie beziehen sich zunächst auf eine Vereinfachung<br />

der komplizierten Verfahrensabläufe gerade im Zusammenhang<br />

mit der Abrechnung der Sanierung <strong>und</strong><br />

die auch durch die Ausdifferenzierung der Städtebauförderung<br />

in Einzelprogramme entstandene Vielfalt<br />

von zu beherrschenden Fördermittelquellen. Darüber<br />

hinaus lassen sich die Verfahren auch in Zeiten<br />

geringer Mittelverfügbarkeit durch eine stringente<br />

gesamtstädtische Einbindung, die Schaffung von<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!