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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

Klientel etabliert, die die kleinteiligen Läden auf eine<br />

vielfältige Art <strong>und</strong> Weise nutzt, aber weitere Flächen in<br />

Anspruch nimmt <strong>und</strong> darüber hinaus die Mieten in die<br />

Höhe treibt. Die Maßnahmen zur Gegensteuerung<br />

durch Bebauungspläne sind nur begrenzt wirksam. Im<br />

Kölner Severinsviertel ist der kleinteilige Einzelhandel<br />

unter dem Stichwort „funktionale Mischung“ ein<br />

wichtiges Thema bei der Sanierung. Heute machen<br />

diese kleinteiligen Läden – wie in der Spandauer<br />

Vorstadt – einen wichtigen Teil der Urbanität <strong>des</strong><br />

Severinsviertels aus. In München-Haidhausen trifft<br />

man auf einen funktionsfähigen, vielfältigen <strong>und</strong><br />

kleinteiligen Einzelhandel. Es gibt dort einen „leichten<br />

Trend zur Veredelung“. Die Mitarbeiter <strong>des</strong> Sanierungsträgers<br />

führen dies auch auf die Bestandsstrategie<br />

zurück. Diese hat durch Aufwertung der öffentlichen<br />

Räume <strong>und</strong> Behutsamkeit im Umgang mit der Substanz<br />

dazu beigetragen, dass sich diese – flächenmäßig nicht<br />

sehr umfangreiche <strong>und</strong> eher auf das Gebiet selbst orientierte<br />

– Struktur erhalten bzw. weiterentwickelt hat.<br />

Abwanderungstendenzen aus der Innenstadt in<br />

Richtung „Grüne Wiese“ gab es bereits Mitte der 1960er<br />

Jahre in Biberach <strong>und</strong> wurden erkannt. Gr<strong>und</strong> dafür<br />

war die jahrelange Unsicherheit über die Planungsabsichten<br />

der Stadt (zögerlicher Beginn der Sanierung).<br />

Mit der Altstadtsanierung wurde das Thema aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> versucht, diesen Prozessen entgegenzusteuern<br />

(Funktionsverbesserung). Schlüsselprojekte bzw.<br />

Maßnahmen waren <strong>des</strong>halb die qualitätsvolle Aufwertung<br />

<strong>des</strong> Stadtbil<strong>des</strong>, die Errichtung einer Fußgängerzone,<br />

der Bau mehrerer Tiefgaragen am Altstadtrand<br />

<strong>und</strong> der Neubau eines Kaufhauses auf einer Brachfläche<br />

am Altstadtrand. In Soest, Hameln <strong>und</strong> Neumarkt<br />

i.d. Oberpfalz war die Behebung funktionaler Mängel<br />

für die Einzelhandelsstandorte ein wichtiges Ziel der<br />

Sanierung. In Schwäbisch Hall kam es zwar zu einer<br />

Aufwertung der Fußgängerzone Gelbinger Gasse durch<br />

die Sanierung, doch ist die Passantenfrequenz niedrig,<br />

<strong>und</strong> eine neue kleinräumige Konkurrenz durch ein<br />

innerstädtisches Einzelhandelszentrum wird eine<br />

Verschiebung der kleinräumigen Standortqualitäten<br />

mit sich bringen.<br />

Die Stärkung der Funktion eines zweiten städtischen<br />

Zentrums <strong>und</strong> der Ausbau <strong>des</strong> Zentrums bzw. <strong>des</strong><br />

Stadtteilzentrums war eines der größeren Themen in<br />

Idar-Oberstein, Neunkirchen, Mannheim bzw. Hannover-Linden.<br />

Der Ausbau Obersteins zum Dienstleistungs-<br />

<strong>und</strong> Geschäftszentrum in den 1980er Jahren<br />

mit neuem Marktplatz, zwei Einkaufscentern, Parkhäusern<br />

<strong>und</strong> neuer Fußgängerzone nach Verlagerung<br />

<strong>des</strong> Verkehrs auf die Naheüberbauung stellt unter den<br />

heutigen Bedingungen (sinkende Bevölkerungszahlen,<br />

schwindende Kaufkraft) eine Überausstattung<br />

dar. In Neunkirchen zielte eine ähnliche Strategie auf<br />

die Erhöhung der zentralörtlichen Bedeutung in der<br />

Region, fortgesetzt gegen Ende der 1980er Jahre mit<br />

einer Stadtkernerweiterung <strong>und</strong> Brachflächenrevitalisierung<br />

(Platz, Fußgängerzone, Saarpark-Center). Eine<br />

Verlagerung <strong>des</strong> Einkaufsschwerpunkts Neunkircher<br />

Innenstadt folgte, wodurch traditionelle Haupteinkaufsstraßen<br />

vor allem nach Schließung der Hütte mit<br />

wirtschaftlichem Niedergang einen deutlichen<br />

Funktionsverlust erlitten. Die Strukturen der 1970er<br />

Jahre erweisen sich als besonders problematisch – Ankermieter<br />

zogen wegen komplizierter Eigentumsverhältnisse,<br />

schwieriger Flächenzuschnitte <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

unattraktiven Umfelds in die neueren Erweiterungsbereiche.<br />

In Mannheim ist die Funktionsverbesserung<br />

im Bereich „Wirtschaft“ Bestandteil der Sanierungsziele.<br />

Die Stärkung der „Mittelstraße“ als zentrale<br />

Geschäftszone <strong>und</strong> der Erhalt einzelner, gestreut<br />

liegender Läden im Gebiet wurde vorgesehen, gelang<br />

aber in Konkurrenz zum städtischen Zentrum nur<br />

teilweise.<br />

Der sanierte Ortskern von Schönebeck – Bad Salzelmen<br />

mit seinem kleinteiligen, charakteristischen Stadtbild<br />

wurde wiederbelebt <strong>und</strong> ist heute wieder der Mittelpunkt<br />

<strong>des</strong> Stadtteils. Der Marktplatz mit der Pfännerstraße<br />

als „gute Stube“ hat einen vor allem wohnungsnah<br />

ausgerichteten Besatz an kleinteiligem<br />

Einzelhandel, Läden, Dienstleistungsangeboten <strong>und</strong><br />

Gastronomie. Ein wöchentlich stattfindender Markt,<br />

einige Filialisten <strong>und</strong> ein Discounter ergänzen das<br />

Angebot. Bisher fehlen Kultur- <strong>und</strong> Freizeiteinrichtungen,<br />

die zur Belebung beitragen <strong>und</strong> auch Kurgäste<br />

anlocken könnten.<br />

Im Kasseler Sanierungsgebiet Hasenhecke war die<br />

wohnungsnahe Versorgung im Quartier schon während<br />

der Sanierung nicht überlebensfähig. Pläne für<br />

ein multifunktionales Quartierszentrum mit Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Gewerbe- <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

konnten nicht realisiert werden. Selbst das<br />

heute in geringfügigem Maß vorhandene wohnungsnahe<br />

Gr<strong>und</strong>angebot ist auf eine „sozialverträgliche<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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