Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
85<br />
gebiet gehalten wurden <strong>und</strong> die Konsumbedürfnisse<br />
der Gäste befriedigen helfen. Hierbei wird das Ineinandergreifen<br />
von Sanierungsmaßnahme <strong>und</strong> Tourismusbranche<br />
als ein Erfolgsfaktor für die Gebietsentwicklung<br />
genannt. Es gelingt mit der Verbesserung der<br />
Standortfaktoren ebenfalls die Verbesserung der<br />
wirtschaftlichen Situation der touristischen Betriebe<br />
(<strong>und</strong> anderer), was wiederum zu privaten Investitionen<br />
im Gebiet führt. Dabei zeigen sich nur in Einzelfällen<br />
Anzeichen einer touristischen Monofunktionalität <strong>und</strong><br />
Übernutzung. In den meisten der sanierten Gebiete<br />
wird weiterhin gewohnt (Ausnahme Bansin), <strong>und</strong><br />
komplett auf ein touristisches Angebot an Souvenirs<br />
usw. ausgerichtete Einzelhandelsstrukturen sind<br />
mithin die seltene Ausnahme.<br />
Insbesondere der Image- <strong>und</strong> Identifikationsfaktor<br />
„Altstadt“ ist über die kleineren, stärker von Besuchern<br />
geprägten Orte hinaus auch in historischen<br />
Kernen von Mittelstädten wie Hameln, Soest oder<br />
Schwäbisch-Hall ein wichtiger Treiber für eine<br />
prosperierende Entwicklung <strong>des</strong> Fremdenverkehrs,<br />
die wiederum für die Altstadtsanierung eine wichtige<br />
Rolle spielt. Teilweise gilt dies sogar für Großstädte wie<br />
Berlin, wo die besondere Bedeutung der Spandauer<br />
Vorstadt als neuem Nukleus einer wachsenden<br />
Attraktivität der neuen Mitte Berlins (zunehmende<br />
Besucherströme, prosperierende Dienstleistungsansiedlungen)<br />
einen besonderen Entwicklungsdruck<br />
hervorgebracht hat.<br />
Einen weiteren Impuls erhält bei den Sanierungsmaßnahmen<br />
meist das örtliche Handwerk. In Hameln<br />
gelang so beispielsweise erst mit der Sanierungsmaßnahme<br />
die Herausbildung entsprechender Kompetenzen<br />
in der örtlichen Handwerkerschaft <strong>und</strong> die<br />
Gute Praxis Seebad Bansin – Wirtschaftsstrukturelle Positionierung im<br />
Fremdenverkehrssektor im Rahmen der Sanierung<br />
Hotel Kaiser-Wilhelm an der Strandpromenade<br />
Das Seebad Bansin entstand 1897 unmittelbar an der Ostseeküste<br />
der Insel Usedom als drittes <strong>und</strong> letztes der drei Kaiserbäder,<br />
zu denen neben Bansin noch Heringsdorf <strong>und</strong> Ahlbeck gehört.<br />
Heute hat das Seebad ca. 2.800 Einwohner. Die beiden<br />
zusammen ca. 20 ha großen Sanierungsgebiete umfassen die<br />
Seepromenade mit den dahinter liegenden historischen, im Stil<br />
der Bäderarchitektur errichteten Villen sowie den Ortskern <strong>des</strong><br />
Seeba<strong>des</strong>.<br />
Eine Besonderheit der Sanierungsmaßnahme ist das stark auf<br />
die wirtschaftliche Entwicklung <strong>des</strong> Ortes ausgerichtete Ziel.<br />
Der Aufbau <strong>des</strong> Tourismus wurde als Möglichkeit gesehen,<br />
dringend benötigte neue Arbeitsplätze zu schaffen <strong>und</strong> so die<br />
Abwanderungstendenzen aus der Region zu stoppen. Ein<br />
großer Teil der Sanierungsmittel wurde in Bansin <strong>des</strong>halb<br />
ebenso wie in den beiden benachbarten Seebädern Heringsdorf<br />
<strong>und</strong> Ahlbeck zur Wiederbelebung der „Tradition der<br />
Kaiserbäder“ verwendet. So wurde der öffentliche Raum,<br />
inklusive der Strandpromenade, hochwertig umgestaltet <strong>und</strong><br />
die im Stil der Bäderarchitektur errichteten Strandvillen nahezu<br />
vollständig renoviert. Um den historischen Hotels, Villen <strong>und</strong><br />
Pensionen ihre ursprüngliche Funktion als Gästehäuser für<br />
Touristen zurückzugeben, wurden die einheimischen Bewohner<br />
in größerem Umfang in Ersatzquartiere umgesiedelt. Obwohl<br />
viele Bansiner Bewohner <strong>des</strong>halb im Rahmen der Sanierung<br />
ihren Wohnstandort wechseln mussten, profitierte die<br />
Bevölkerung allgemein stark vom wirtschaftlichen Aufschwung<br />
in Folge <strong>des</strong> Ausbaus <strong>des</strong> Tourismus. In der strukturschwachen<br />
Region Ostvorpommern haben sich die Dreikaiserbäder im<br />
Vergleich zu anderen Gemeinden sehr erfolgreich entwickelt.<br />
Hierzu hat die städtebauliche Sanierung entscheidend<br />
beigetragen. Eine Abwanderung der Bevölkerung, wie sie in<br />
anderen Teilen der Region zu beobachten ist, konnte vermieden<br />
werden. In den letzten Jahren hat die Gemeinde Heringsdorf<br />
einen Bevölkerungszuwachs verzeichnet.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung