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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

oder gar von deutlichen Strukturbrüchen (z. B. Leipzig)<br />

betroffen sind – mit allen dafür typischen Merkmalen,<br />

wie beispielsweise einer hohen strukturellen Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> in Folge auch demografischen Schrumpfungsprozessen.<br />

Diese stadtökonomischen Rahmenbedingungen<br />

können in mehrerlei Hinsicht Einfluss auf das Entstehen<br />

<strong>und</strong> auch den Erfolg von Sanierungsgebieten<br />

haben. Die auf der aggregierten Ebene der Stadt<br />

vorhandenen ökonomischen Probleme konkretisieren<br />

sich häufig besonders stark in den Sanierungsgebieten.<br />

Sei es, dass bestimmte Quartiere im räumlichen<br />

Wettbewerb um die „Gewinnerbranchen“ <strong>des</strong> wirtschaftlichen<br />

Strukturwandels im Windschatten der<br />

Entwicklung verbleiben bzw. nur die alten „sterbenden“<br />

Branchen beherbergen <strong>und</strong> deren „freigesetzte“<br />

Beschäftigte als Bewohner beheimaten. Hannover-<br />

Linden <strong>und</strong> Duisburg-Marxloh beispielsweise sind<br />

Stadtteile, die sehr stark durch das Wirtschaftswachstum<br />

aufgr<strong>und</strong> der Industrialisierung geprägt waren<br />

<strong>und</strong> nun durch das Absterben von Industrie <strong>und</strong><br />

Gewerbe mit den negativen Konsequenzen dieses<br />

Strukturwandels konfrontiert sind.<br />

Bei einem aktiv betriebenen Strukturwandel in einer<br />

prosperierenden Stadt hingegen kann in Sanierungsgebieten<br />

auch die Verdrängung der angestammten<br />

Bevölkerung <strong>und</strong> von Gewerbeeinheiten das vorherrschende<br />

Thema sein, dem es sich mithilfe <strong>des</strong> Sanierungsinstrumentariums<br />

zu widmen gilt <strong>und</strong> das im<br />

Abschnitt „Soziale Wirkungen“ genauer behandelt<br />

wird. Dort bestehen aber auch Chancen für eine<br />

Ansiedlung von neuen Unternehmen <strong>und</strong> die Schaffung<br />

von zusätzlichen Arbeitsplätzen.<br />

Weiterhin können die stadtökonomischen Rahmenbedingungen<br />

die Durchführung <strong>und</strong> somit den<br />

Erfolg von städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen<br />

positiv beeinflussen. Hierzu zählt beispielsweise die<br />

Bedeutung der fiskalischen Situation von Städten<br />

bzw. Stadtstaaten. In einer Stadt mit sinkender<br />

fiskalischer Stärke <strong>und</strong> fehlendem Einkommenspotenzial<br />

der Bewohner stellt sich die investive Seite der<br />

Stadtsanierung ganz anders dar, als wenn in einem<br />

prosperierenden Gemeinwesen zusätzliche Investitionen,<br />

z. B. in soziale <strong>und</strong> technische Infrastrukturen,<br />

mit der Durchführung der Sanierung verknüpft<br />

werden.<br />

Auswirkungen der Sanierung auf die wirtschaftliche<br />

Situation im Allgemeinen<br />

Verlagerung von Unternehmen: Die Gründe für die<br />

Verlagerung von produzierenden Unternehmen sind<br />

umfassend bekannt. Neben Nutzungskonflikten,<br />

unzureichender verkehrlicher Erschließung <strong>und</strong><br />

fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten war regelmäßig<br />

auch die unzureichende Eignung der vorhandenen<br />

Bausubstanz Gr<strong>und</strong> für eine Umsiedlung. Vielfach war<br />

die Verlagerung von Unternehmen auch Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für ihr weiteres Bestehen, da die veralteten<br />

baulichen Anlagen einer Wettbewerbstauglichkeit der<br />

Unternehmen entgegenstanden. Die Umsiedlung von<br />

produzierenden Unternehmen <strong>und</strong> der Umgang mit der<br />

gewerblichen Bausubstanz war – wie die Sanierung<br />

insgesamt – umfassenden strategischen Neuausrichtungen<br />

unterworfen. In den ersten Jahren <strong>des</strong> Programms<br />

war die Verlagerung von Unternehmen das<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche „To<strong>des</strong>urteil“ für die zum Teil wertvolle<br />

vorhandene Gewerbe- <strong>und</strong> Industriearchitektur. Der<br />

Paradigmenwechsel in der Planung <strong>und</strong> die „neue“<br />

Wertschätzung alter Bausubstanz ermöglichen eine<br />

bestandsorientierte Revitalisierung von gewerblich<br />

strukturierten Quartieren. Dass hierbei die architektonische<br />

Qualität nicht immer Voraussetzung hierfür ist,<br />

zeigen die Beispiele Freiburg <strong>und</strong> teilweise auch<br />

Hannover-Linden. Gute Erfahrungen wurden hierbei mit<br />

Unterstützungsleistungen für Unternehmen bis hin zur<br />

Bereitstellung von Ersatzstandorten mit bezahlbaren<br />

Mieten gemacht (etwa in Freiburg oder in München).<br />

Zusammenspiel von Fremdenverkehr <strong>und</strong> Stadtbildpflege:<br />

Die wachsende Bedeutung einzelner<br />

Branchen, wie beispielsweise <strong>des</strong> Tourismus, der in<br />

manchen ländlichen Gebieten für die Städte zum<br />

einzigen Strohhalm einer erhofften positiven Entwicklung<br />

wird, ist für einige Fallbeispielstädte „Aufhänger“<br />

für die erfolgreiche Durchführung von Sanierungsgebieten<br />

gewesen. So zeigt sich in Tönning, Bansin, Esens<br />

oder Seßlach, wo der Tourismus ein wichtiges Standbein<br />

der Stadtwirtschaft ist, dass die Sanierung als<br />

Investition in die Infrastruktur <strong>und</strong> Beitrag zur Verbesserung<br />

<strong>des</strong> Erscheinungsbilds die diesbezüglichen<br />

Standortfaktoren stärken konnte.<br />

Ein besonderer Zweig dieser „Tourismusindustrie“<br />

können spezifische Einzelhändler sein, die in kleinteiliger<br />

<strong>und</strong> örtlich angepasster Struktur im Sanierungs-<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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