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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

79<br />

Gute Praxis Altstadt Schwäbisch Hall – Städtebauliche Sanierung <strong>und</strong><br />

behutsame Integration von Neubauten<br />

Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus in der Spitalbachstraße<br />

Ausgangsbedingungen für die Sanierung <strong>des</strong> Altstadtkerns von<br />

Schwäbisch-Hall waren baulich-funktionale Mängel, zu denen<br />

neben dem schlechten Zustand der vorhandenen Bausubstanz<br />

die Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit der Wohn-,<br />

Handels- <strong>und</strong> Dienstleistungsfunktionen <strong>und</strong> der Erschließungsbedingungen<br />

zählten. Verstärkend kamen die Kessellage <strong>und</strong><br />

eine dadurch bedingte räumlichen Enge mit fehlenden<br />

Erweiterungsmöglichkeiten hinzu. Die Unterbringung von<br />

nicht vorhandenen zentralen Einrichtungen der Verwaltung,<br />

<strong>des</strong> großflächigen Einzelhandels oder größerer Parkierungsanlagen<br />

konnte nur erschwert in der mittelalterlichen Bau- <strong>und</strong><br />

Erschließungsstruktur realisiert werden. Der innerstädtische<br />

Wohnstandort drohte aufgr<strong>und</strong> substanzieller Mängel <strong>und</strong><br />

Abwanderungstendenzen zu veröden.<br />

Wurden zu Beginn der Sanierungs- <strong>und</strong> Standortdiskussionen<br />

über Großprojekte noch größere Flächensanierungen in<br />

Betracht gezogen, sind diese Pläne zu Gunsten einer verstärkten<br />

bestandsorientierteren Sanierungsstrategie mit dem<br />

klaren Bekenntnis zum bauhistorischen Erbe wieder fallen<br />

gelassen worden. Im Altstadtrandgebiet der Gelbinger<br />

Vorstadt als erste Sanierungsmaßnahme ist dieser Wandel<br />

ablesbar. Über die Sanierung konnte nach der Verlagerung<br />

eines größeren Gewerbebetriebs der Bereich städtebaulich<br />

neu geordnet werden. Mit dem Landratsamt, der angegliederten<br />

Tiefgarage <strong>und</strong> einer Multifunktionshalle wurden zwei<br />

innenstadtnahe, zentrale Einrichtungen untergebracht, die<br />

das Quartier am Altstadtrand beleben. Auf eine behutsame<br />

Integration der Neubauten in die kleinteilige historische<br />

Bebauung <strong>und</strong> in das Stadtbild wurde viel Wert gelegt. Auf<br />

Initiative <strong>des</strong> damaligen Baubürgermeisters Brückner wurde<br />

die Bauqualität über Architekturwettbewerbe erhöht, zu<br />

denen auch die Gestaltung <strong>des</strong> städtebaulichen Umfel<strong>des</strong><br />

gehörte. Festlegungen im Bebauungsplan sicherten das Ziel<br />

einer stadtbildverträglichen Einfügung von Neubebauungen in<br />

die historische Gesamtstruktur. Diese Strategie setzte<br />

Maßstäbe bei der Realisierung späterer Projekte in der<br />

nachfolgenden Sanierungsmaßnahme in der Katharinenvorstadt.<br />

Der Umbau eines ehemaligen Brauereiareals zur<br />

Kunsthalle Würth sind weitere gelungene Beispiele zur<br />

Verknüpfung <strong>des</strong> historischen Bestan<strong>des</strong> mit zeitgenössischer<br />

Architektur. Von beiden Quartieren gehen heute Impulse für<br />

die gesamte Innenstadtentwicklung aus.<br />

Sanierungsgebiete als Revitalisierungsmotoren:<br />

Nicht unerwähnt bleiben soll die „klassische“ Argumentation<br />

für den Einsatz der Städtebauförderung.<br />

Meist trägt die Sanierung zur Stärkung <strong>des</strong> Vertrauens<br />

in ein Gebiet bei <strong>und</strong> löst zumin<strong>des</strong>t in den attraktiveren<br />

Bereichen der Quartiere neue private Investitionen<br />

aus. Ein durchschlagender Erfolg ist im Gesamtgebiet<br />

unter schwierigen wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

demographischen Bedingungen nicht garantiert,<br />

jedoch ist die Wahrscheinlichkeit höher als ohne eine<br />

Sanierungsmaßnahme. Der mitunter in der Fachwelt<br />

geäußerten Kritik daran, dass Behutsamkeit <strong>und</strong><br />

hochrangiger Stellenwert <strong>des</strong> Denkmalschutzes zu<br />

einer Fehlleitung von öffentlichen Geldern führen,<br />

wenn sich die Attraktivität in Sanierungsgebieten<br />

schrumpfender Städte (Quedlinburg, Görlitz) nur<br />

mäßig einstellt, kann hier in Ausnahmefällen zugestimmt,<br />

soll aber auch der Hinweis darauf entgegnet<br />

werden, wie andernorts <strong>und</strong> unter ganz anderen<br />

Rahmenbedingungen weitaus höhere öffentliche<br />

Mitteleinsätze mit fragwürdigem Effekt erfolgen.<br />

Einbettung der Sanierungsgebiete in ihre Umgebung<br />

<strong>und</strong> Vernetzung: Im Rahmen der Sanierung<br />

erfolgt meist eine Sicherung der Funktionsfähigkeit<br />

von Quartieren. Viele Beispiele aus den Fallstudien<br />

belegen, dass in ihnen über das Gebiet hinaus wichtige<br />

Einrichtungen geschaffen oder gesichert werden<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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