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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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74<br />

5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

Nutzungskonflikte konnten im Allgemeinen in einem<br />

verträglichen Maß gehalten werden, da emittierende<br />

Betriebe die Ausnahme sind <strong>und</strong> es meist vor allem um<br />

eine Bewältigung von Lärmbelästigungen geht.<br />

Die Möglichkeiten zu einer solchen Struktur sind aber<br />

stark von den Voraussetzungen <strong>des</strong> jeweiligen Gebiets<br />

abhängig, wie etwa die unterschiedlichen Bereiche in<br />

Hannover-Linden zeigen, in denen geeignete Bestandsgebäude<br />

für Nichtwohnnutzungen (verstärkt durch die<br />

Entkernungspolitik) gar nicht in großem Umfang<br />

vorhanden waren. Dies gilt insbesondere auch in<br />

kleineren Städten, wo der Grad der Verdichtung nie ein<br />

Ausmaß wie etwa in Berlin-Kreuzberg angenommen<br />

hat. Tendenziell ist daher die Dichte der angesprochenen<br />

Nichtwohnnutzungen in Klein- <strong>und</strong> Mittelstädten<br />

wesentlich geringer als in gründerzeitlichen<br />

Altbauquartieren von Berlin <strong>und</strong> dementsprechend der<br />

Anspruch an vielfältige nutzungsgemischte Quartiere,<br />

sofern nicht andere Strategien in Erdgeschosszonen<br />

oder kleineren Baublöcken zum Tragen kommen.<br />

Dennoch hat die Sanierung in unterschiedlichen<br />

Gebietstypen zu einer neuerlichen Akzeptanz von<br />

Wohndichten beigetragen, die in der städtebaulicharchitektonischen<br />

„Moderne“ unüblich waren. Um eine<br />

solche Dichte akzeptabel zu machen, waren im<br />

Wesentlichen – neben den auf die Wohnungen selbst<br />

bezogenen Konzepten – drei Strategien bedeutsam, die<br />

unterschiedlich intensiv verfolgt werden konnten:<br />

erstens die Schaffung von Freiflächen im Zuge einer<br />

Wohnumfeldverbesserung (die im Rahmen von<br />

Blockentkernungsstrategien regelmäßig an Grenzen<br />

stößt <strong>und</strong> mit der Bestandsorientierung kollidiert),<br />

zweitens die Schaffung von hochwertigen Aufenthaltsbereichen<br />

im öffentlichen Raum <strong>und</strong> in Baulücken<br />

sowie drittens die Schaffung einer hohen Nutzungsvielfalt.<br />

Gute Praxis Severinsviertel Köln – Stärkung innerstädtischen Wohnens<br />

Grüner Hinterhof im Severinsviertel<br />

Das Severinsviertel grenzt im Süden an die Kölner Innenstadt.<br />

Das Sanierungsgebiet umfasste ca. 36 ha auf dem vor der<br />

Sanierung ca. 10.000 Menschen lebten. Prägend für das<br />

Severinsviertel sind bis heute die vielen Kneipen <strong>und</strong> kleinen<br />

Geschäfte, die dem Stadtteil seine Urbanität verleihen.<br />

Die unterdurchschnittliche Ausstattung der Wohnungen führte<br />

vor der Sanierung dazu, dass junge Familien das Viertel<br />

verließen <strong>und</strong> weniger solvente <strong>und</strong> ältere Mieter im Viertel<br />

verblieben. In die sich verschlechternde Bausubstanz zogen<br />

zunehmend Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Das Ziel, das Severinsviertel als Wohngebiet mit hoher<br />

funktionaler Mischung, gemischter Sozialstruktur <strong>und</strong><br />

typischem Milieu <strong>und</strong> Stadtbild zu erhalten, ist heute weitgehend<br />

erreicht worden, wenngleich die Anfangsphase der<br />

Sanierung durch Konflikte um den Abriss der „Stollwerck-Fabrik“<br />

gekennzeichnet war. Die Wohnsituation ist im Vergleich zu den<br />

Anfängen der Sanierung erheblich verbessert, was in erster<br />

Linie auf die umfangreichen Baumaßnahmen zurückzuführen<br />

ist. Im gesamten Gebiet wurden aus öffentlichen Mitteln 384<br />

Wohnungen modernisiert. Weiterhin wurden 1.148 Wohnungen<br />

im Sozialen Wohnungsbau neu errichtet. Für die öffentlich<br />

geförderten Wohnungen erhielt die Stadt Köln ein Belegungsrecht,<br />

das in der Regel 35 Jahre besteht.<br />

Das Severinsviertel ist heute eine „gehobene Wohnlage“, in der<br />

vergleichsweise hohe Mieten bzw. Immobilienpreise zu zahlen<br />

sind. Die Sanierung hat somit neben der baulichen Aufwertung<br />

zu einer erheblichen Steigerung der Nachfrage nach Wohnraum<br />

geführt, was sich in den überdurchschnittlich hohen<br />

Miet- <strong>und</strong> Kaufpreisen niederschlägt. Mit der erhöhten<br />

Nachfrage hat auch eine Aufwertung der Sozialstruktur<br />

stattgef<strong>und</strong>en, die sich räumlich stark an der gründerzeitlichen<br />

Bebauung im Viertel orientiert. Trotzdem ist bis heute die<br />

gemischte Sozialstruktur erhalten geblieben, was auch auf den<br />

Bau der Sozialwohnungen zurückzuführen ist.<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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