Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
73<br />
Gute Praxis Altstadt Soest – Attraktives Wohnen in historischer<br />
Innenstadt<br />
Restauriertes Haus in der Armesündergasse<br />
Die westfälische Stadt Soest ist ein Mittelzentrum am südlichen<br />
Rande <strong>des</strong> Münsterlan<strong>des</strong>. Die mit 102 ha sehr große historische<br />
Altstadt erfüllt für die Gesamtstadt <strong>und</strong> das Soester Einzugsgebiet<br />
zentrale Funktionen – vor allem als Versorgungs- <strong>und</strong><br />
Verwaltungsschwerpunkt, aber auch als Dienstleistungs- <strong>und</strong><br />
Wohnstandort. Das Sanierungserfordernis im vor allem durch<br />
Wohnnutzungen geprägten Sanierungsgebiet „Nördliche<br />
Innenstadt I“ ergab sich vor allem aus demographischen <strong>und</strong><br />
baulich-technischen Gründen.<br />
Wichtigstes Ziel für das Sanierungsgebiet war die Weiterentwicklung<br />
zu einem attraktiven zentrumsnahen Wohngebiet.<br />
Außerdem wurde angestrebt, die Altstadt auch außerhalb der<br />
Einzelhandels-Geschäftszeiten mit Leben zu füllen, wozu eine<br />
Stärkung der Wohnfunktion der Altstadt beitragen sollte. Zur<br />
Verbesserung der Wohnfunktion <strong>des</strong> Gebietes war neben den<br />
Sanierungs- <strong>und</strong> Modernisierungsmaßnahmen im Bestand der<br />
Neubau von Wohngebäuden auf brachliegenden verfügbaren<br />
Freiflächen im Rahmen einer Nachverdichtung geplant, ohne<br />
jedoch die Struktur <strong>des</strong> Quartiers mit seinen charakteristischen<br />
privaten Gartenanlagen zu zerstören. Entgegen den ersten<br />
Planungen wurde auch das kleinteilige Straßen- <strong>und</strong> Wegenetz<br />
weitgehend erhalten. Hierdurch <strong>und</strong> durch Bewahrung der<br />
aufgelockerten Bebauungsstruktur mit den charakteristischen<br />
kleinen Gärten konnte die Besonderheit <strong>und</strong> der Reiz der<br />
Soester Altstadt bewahrt <strong>und</strong> weiter herausgearbeitet werden.<br />
Auch wenn die Sanierungsziele in der großen Altstadt nicht<br />
überall gleichermaßen erreicht werden konnten, präsentiert<br />
sich die Altstadt von Soest heute als attraktives <strong>und</strong> Imageprägen<strong>des</strong><br />
Zentrum. Insbesondere die nördliche Innenstadt mit<br />
ihren kleinen Gassen abseits der Fußgängerzone konnte sich zu<br />
einem beliebten Wohnstandort entwickeln. Der steigenden<br />
Nachfrage nach urbanen Wohnquartieren kann die Stadt hier<br />
durch ein attraktives Angebot begegnen. Die Attraktivität zeigt<br />
sich auch in der Entwicklung der Einwohnerzahlen – die Altstadt<br />
hat in den letzten Jahren kontinuierlich an Einwohnern<br />
gewonnen.<br />
Neuausrichtung der Leitbilder infolge veränderter<br />
Mittelsituation: Nicht nur in Berlin erfolgte in der<br />
zweiten Hälfte der 1990er Jahre aufgr<strong>und</strong> knapper<br />
werdender Mittel in der baulichen Stadterneuerung eine<br />
Konzentration auf die ausschließliche Förderung<br />
öffentlicher Einrichtungen <strong>und</strong> Freiräume. Hier spielt ein<br />
– allerdings bis heute unterschiedlich bewerteter – Lernprozess<br />
eine gewisse Rolle, da die bauliche Erneuerung<br />
in Zeiten der IBA Kreuzberg von ihrem Standard her als<br />
zu aufwendig angesehen wurden <strong>und</strong> ohnehin keinen<br />
durchschlagenden Aufwertungserfolg über die bauliche<br />
Sanierung hinaus erreichten. Die große Ausdehnung der<br />
Sanierungsgebiete im Osten der Stadt nach der Vereinigung<br />
erforderte weniger kostenaufwendige Strategien,<br />
die aber auf ganz anders strukturierte Stadtteile stießen.<br />
Die Geburt <strong>des</strong> Programms Soziale Stadt hat hier eine<br />
gewisse Auffangfunktion übernommen.<br />
Nutzungsstruktur, Kompaktheit <strong>und</strong> Nutzungskonflikte<br />
Die Auslagerung größerer Betriebe ist in den meisten<br />
Sanierungsgebieten relativ konsequent erfolgt. Damit<br />
stellt sich die Frage, auf welche Nichtwohnnutzungen<br />
sich das häufig verfolgte Leitbild der nutzungsgemischten,<br />
kompakten Stadt über Einzelhandel <strong>und</strong><br />
soziale Infrastruktur hinaus stützen kann. Die diesbezüglich<br />
vor allem in Großstädten erfolgte Nachnutzung<br />
von alten Fabrikbauten durch unterschiedlichste<br />
Dienstleistungen oder Handwerksbetriebe ist teilweise<br />
auf günstige Gewerbemieten oder andere Unterstützungsformen<br />
wie die preiswerte Bereitstellung von leer<br />
stehenden Räumen für temporäre Gründeraktivitäten<br />
angewiesen, hat sich aber insgesamt strukturell als<br />
äußerst stabil erwiesen. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung