Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
Gute Praxis Mannheim Neckarstadt West – Soziale Projekte zur<br />
Stabilisierung <strong>des</strong> benachteiligten Stadtteils<br />
Bürgerhaus am Neumarkt<br />
Die Neckarstadt West entstand im Zuge <strong>des</strong> industriellen<br />
Aufschwungs Ende <strong>des</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> entwickelte sich in<br />
den Folgejahrzehnten zu einem dicht bebauten, gemischt<br />
genutzten Altbauquartier. In den Nachkriegsjahren hatte der<br />
stadträumlich zentral gelegene Stadtteil seine Bedeutung als<br />
innerstädtischer Wohnstandort verloren. Die Vernachlässigung<br />
der Gebäu<strong>des</strong>ubstanz bis in die siebziger Jahre hinein machte<br />
eine Sanierung erforderlich, die teilweise auch mit aus heutiger<br />
Sicht nicht unumstrittenen Abriss- <strong>und</strong> Neubaumaßnahmen<br />
einherging. Weitere Probleme waren die schlechte Ausstattung<br />
der Wohnungen, die Verkehrsbelastung in den Wohnstraßen,<br />
fehlende soziale Infrastruktureinrichtungen sowie der Mangel<br />
an öffentlichen <strong>und</strong> privaten Grünflächen. Das stigmatisierte<br />
Quartier kämpfte mit Abwanderungstendenzen, einem starken<br />
Anstieg <strong>des</strong> Migrantenanteils <strong>und</strong> einer kontinuierlichen<br />
sozialen Entmischung.<br />
Das „Ludwig-Jolly-Projekt“ ist ein Best-Practice-Beispiel für die<br />
Stabilisierung der Sozialstruktur <strong>des</strong> benachteiligten Stadtteils.<br />
Der Wohnblock liegt zwischen Hauptverkehrsachsen <strong>und</strong><br />
Rotlichtviertel an der Peripherie der Neckarstadt-West <strong>und</strong> galt<br />
zuvor als sozialer Brennpunkt, <strong>des</strong>sen Probleme sich extrem<br />
negativ auf den Gesamtstadtteil ausgewirkt hatten. Die<br />
Wohnsituation war durch Überbelegung gekennzeichnet.<br />
Menschen aus über 20 Nationen bewohnten die extrem<br />
schlecht ausgestatteten Wohnungen. Insgesamt wurden 70<br />
Wohnungen aus dem Bestand der Mannheimer GBG Wohnungsbaugesellschaft<br />
mbH unter weit reichender sozialer Zielsetzung<br />
modernisiert. Mit dieser Maßnahme versuchte die Stadt,<br />
die Gesamtsituation zu entschärfen. Der integrierte Handlungsansatz<br />
bestand in der Verbindung der baulichen Sanierung <strong>und</strong><br />
einer begleitenden Sozial- <strong>und</strong> Gemeinwesenarbeit. Parallel zu<br />
dem Projekt wurde im Rahmen <strong>des</strong> Verwaltungsumbaus beim<br />
Fachbereich Wohnen <strong>und</strong> Stadterneuerung der Aufgabenbereich<br />
„Wohnraumsicherung“ eingerichtet, in dem die Zuständigkeiten<br />
zur Verhinderung <strong>des</strong> Wohnungsverlustes <strong>und</strong> von<br />
Obdachlosigkeit <strong>und</strong> zur Sicherung einer angemessenen<br />
Wohnungsversorgung gebündelt wurden. Das Ludwig-Jolly-<br />
Projekt wurde bereits 1999/2000 mit dem Bauherrenpreis,<br />
2001/2002 mit dem 1. Preis der Wettbewerbsinitiative „Wohnen<br />
mit Kindern“ <strong>und</strong> im Jahr 2002 im Rahmen <strong>des</strong> „Dubai International<br />
Award“ durch UN-HABITAT ausgezeichnet.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung