Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
71<br />
Folgen der Bestandsorientierung: In der großen<br />
Mehrzahl der befragten Kommunen wird die Bestandsorientierung<br />
bei der Sanierung nicht als Hemmnis,<br />
sondern als großer Gewinn für die Erreichung der<br />
Sanierungsziele beschrieben. Auch die Bewohner<br />
befürworteten in der Regel die Bestandsorientierung<br />
– auch in Reaktion auf die zuvor übliche Flächensanierung.<br />
In Quartieren mit eher links-alternativem<br />
(Hausbesetzer-) Klientel (z. B. Hannover-Linden,<br />
Freiburg-Grün, Köln-Stollwerck) kam es zu inhaltlichen<br />
Auseinandersetzungen, weil hier die Bewohner den<br />
Erhalt von Gebäuden, die nur mit großem Aufwand<br />
saniert werden konnten, forderten. Letztlich, so wird<br />
betont, musste diesen Forderungen aber nachgegeben<br />
werden, um ernsthafte Konflikte zu vermeiden. Es<br />
existiert aber auch der umgekehrte Fall: So konnte in<br />
Neunkirchen nur gegen den Widerstand vieler Bürger<br />
der Erhalt von Teilbereichen <strong>des</strong> stillgelegten Hüttenwerkes<br />
durchgesetzt werden. In einigen Städten kam es<br />
aufgr<strong>und</strong> der Bestandsorientierung zu Nutzungskonflikten<br />
(zu viele Läden in den Erdgeschosszonen werden<br />
als unattraktiv für die Wohnfunktion <strong>des</strong> Standortes<br />
angesehen), oder es war aufgr<strong>und</strong> kleinteiliger<br />
Baustrukturen nur schwer eine Aufwertung der<br />
Blockinnenbereiche umsetzbar. Thematisiert wurden<br />
von den Kommunen darüber hinaus auch Probleme bei<br />
der behutsamen Sanierung denkmalgeschützter<br />
Gebäude. Hier war es (in den 1970er <strong>und</strong> 1980er Jahren)<br />
teilweise schwierig, die angemessenen Baumaterialien<br />
<strong>und</strong> das handwerkliche Know-how bereit zu stellen.<br />
Vordenker <strong>und</strong> Übergänge zum Programm „Soziale<br />
Stadt“: In den untersuchten Gebieten ist ein Leitbildwandel<br />
der Stadterneuerung unterschiedlich intensiv<br />
ablesbar, <strong>und</strong> zwar erstens abhängig vom Beginn der<br />
Maßnahme <strong>und</strong> zweitens von der gr<strong>und</strong>legenden<br />
Aufgabenstellung, welche die Art der zu bearbeitenden<br />
städtebaulichen Missstände mit sich brachte. In<br />
früh begonnenen Maßnahmen, die hohe Anteile sozial<br />
benachteiligter Bewohner <strong>und</strong> eine schwierige<br />
ökonomische Situation aufwiesen, wurden die<br />
Strategien der „Sozialen Stadt“ teilweise vorgedacht<br />
<strong>und</strong> erprobt. Dies gilt insbesondere für NRW, Berlin<br />
<strong>und</strong> Hamburg, wo Vorläufer <strong>des</strong> neuen Programms als<br />
Teilprogramme <strong>des</strong> klassischen B<strong>und</strong>-Länder-Programms<br />
konzipiert <strong>und</strong> durchgeführt wurden. Die in<br />
den Ländern auf unterschiedliche gegebenen Möglichkeiten,<br />
soziale Projekte mit den Mitteln <strong>des</strong><br />
SuE-Programms durchzuführen, führten zu einer<br />
Ergänzung der ursprünglichen Strategie <strong>und</strong> teilweise<br />
einem „Überschwenken“ in das Programm Soziale<br />
Stadt wie etwa in Duisburg-Marxloh mit seinem völlig<br />
veränderten Erneuerungsansatz spätestens ab Mitte<br />
der 1990er Jahre. In Bremen hat eine veränderte<br />
Problemwahrnehmung dazu geführt, dass die klassische,<br />
investive Sanierung durch nicht-investive<br />
Maßnahmen ergänzt wurde, um eine „ganzheitlichere“<br />
Erneuerung zu initiieren. Dort geschah dies<br />
allerdings eher im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten<br />
eines Lan<strong>des</strong> ohne Mittel für umfassende eigene<br />
Länderprogramme. Der hiermit einhergegangene<br />
Lernprozess hat eine veränderte Sanierungsstrategie<br />
nach sich gezogen. In Hamburg-Ottensen gelang es,<br />
die sich verändernden Paradigmen der Stadtentwicklung<br />
über eine häufige Anpassung der Programmpläne<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> Erneuerungskonzeptes aufgr<strong>und</strong> ergänzender<br />
Erfahrungen mit der Sanierung einzubeziehen<br />
<strong>und</strong> einen Übergang von der Behutsamen Stadterneuerung<br />
über die objektbezogene Stadterneuerung bis<br />
zum neueren Ansatz der „integrierten Stadterneuerung“<br />
herbeizuführen.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung