Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
Wohnungsbestand als Ausweichmöglichkeit für die<br />
von Verdrängung aus restitutionsbelasteten Wohnungen<br />
betroffenen Bürger angesehen wurde. Die<br />
Gemeinde erhielt im Zuge der Gesamtmaßnahme das<br />
Belegungsrecht für alle frei werdenden oder neu<br />
entstehenden Wohnungen. Die schwierige wohnungspolitische<br />
Situation konnte durch die Sanierungsmaßnahme<br />
<strong>und</strong> andere Bauvorhaben der Gemeinde<br />
entschärft werden.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Veränderungen<br />
im Zuge der deutschen Wiedervereinigung<br />
keinen entscheidenden Einfluss auf das Leitbild der<br />
Behutsamkeit von Sanierungsmaßnahmen ausübten.<br />
Veränderungen vor allem in der Beteiligungskultur<br />
<strong>und</strong> in der Umsetzung von sozialen Zielsetzungen<br />
haben ihre Ursachen eher in einem allgemeinen<br />
gesellschaftlichen Wandel, der sicher auch in Bezug<br />
zur Wiedervereinigung steht, aber nicht mit ihr in<br />
direkten Zusammenhang gebracht werden kann.<br />
Gebietsspezifische Probleme <strong>und</strong> die Verfügbarkeit von<br />
Fördermitteln übten einen stärkeren Einfluss auf die<br />
Behutsamkeit der Maßnahmen in der Durchführung<br />
aus. Dabei lässt sich auch beobachten, dass sich die Idee<br />
der Behutsamkeit im baulichen Sinn auf Ostdeutschland<br />
übertrug, im sozialen Sinn aber die Neuausrichtung<br />
der Standortqualität von attraktiven innenstadtnahen<br />
Altbauquartieren in Großstädten de facto zu<br />
einer Beschränkung der sozialen Instrumente der<br />
Stadterneuerung auf die Bestandsbevölkerung – bei<br />
häufig allerdings hoher Fluktuation – führte. In den<br />
kleineren wirtschaftlich schwachen ostdeutschen<br />
Städten ist die Situation wegen der Konzentration der<br />
Sanierung auf die nach wie vor von Leerstand betroffenen<br />
historischen Altstädte dagegen völlig anders<br />
gelagert.<br />
Gute Praxis Spandauer Vorstadt Berlin – Städtebaulicher<br />
Denkmalschutz<br />
Postfuhramt in der Spandauer Vorstadt in Berlin<br />
Die Spandauer Vorstadt ist der einzige in seiner historisch<br />
gewachsenen Struktur erhaltener Teil <strong>des</strong> alten Berliner<br />
Stadtgebiets <strong>und</strong> ist durch Blockrandbebauung gekennzeichnet.<br />
Noch vor 1990 begann eine Diskussion um den Erhalt,<br />
ausgelöst durch Abrissplanungen, die die Ausweisung als<br />
Flächendenkmal bewirkte. Zu Beginn der Sanierung bestand<br />
bereits ein hoher Aufwertungsdruck; 96,3 % der Gr<strong>und</strong>stücke<br />
waren restitutionsbelastet. Die Vernachlässigung <strong>des</strong> Gebäudebestands<br />
bis in die 1980er Jahre erforderte eine Sanierung.<br />
Brachflächen, Baulücken im Blockrand, vereinzelt leer stehende<br />
Häuser <strong>und</strong> Gebäude mit starkem Zerfallsgrad waren Problempunkte<br />
der Stadtgestalt. Das Gewerbe lag im Konfliktfeld mit<br />
der Wohnnutzung.<br />
Der hohe Fördermitteleinsatz insbesondere aus dem Programm<br />
Städtebaulicher Denkmalschutz hat entscheidend dazu<br />
beigetragen, die Spandauer Vorstadt in ihrer überlieferten<br />
baulichen Vielfalt zu erhalten, die Wohnungen mit einem<br />
zeitgemäßen Standard bei sozialverträglicher Miete auch im<br />
Zentrum Berlins auszustatten <strong>und</strong> das Stadtbild <strong>des</strong> Flächendenkmals<br />
in hoher Gestaltqualität weiter zu entwickeln. Es<br />
setzte hohe Maßstäbe für private Maßnahmen, letztendlich<br />
waren auch die Investoren mit dem hohen Qualitätsanspruch<br />
zufrieden.<br />
Die Anzahl der Wohnungen stieg innerhalb von 13 Jahren von<br />
5.809 auf 6.293, die Bevölkerung wuchs um 23 %. Von ehemals<br />
166 Baulücken <strong>und</strong> Brachflächen sind 114 bebaut. In Neubauten<br />
sind insgesamt 1.187 <strong>und</strong> in Dachgeschossen von Altbauten 418<br />
Wohnungen neu geschaffen worden. Ein Erfolg <strong>des</strong> Erneuerungsprozesses<br />
ist das Aufblühen <strong>des</strong> städtischen Lebens <strong>und</strong><br />
Wohnens in der Berliner Innenstadt durch die hohe Qualität der<br />
Neubauten mit festgesetzten Wohnanteilen, der Bildung von<br />
Wohneigentum <strong>und</strong> gezielter Beteiligung. In der Spandauer<br />
Vorstadt konnten vielgestaltige, Parzellen bezogene Formen<br />
der Revitalisierung umgesetzt werden.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung