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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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66<br />

5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

Ein weiteres Beispiel für demographische Effekte ist die<br />

Berliner Spandauer Vorstadt: Der Sanierungserfolg<br />

wirkt sich aufgr<strong>und</strong> der steigenden Mieten im Sanierungsgebiet<br />

auf die Bevölkerungszusammensetzung in<br />

angrenzenden Gebieten aus. In welchem Umfang, lässt<br />

sich aus einer Analyse der Wanderungsbewegungen<br />

ablesen, die in größeren Städten vorliegt, so auch in<br />

Berlin. Eine allmähliche Stabilisierung mit Aufwertungstendenzen<br />

hat bislang noch keine Extremwerte<br />

hervorgebracht – das Gebiet ist trotz positiver Trends<br />

nicht „auffällig“ gegenüber vergleichbaren Innenstadtquartieren<br />

(vgl. das Monitoring Soziale Stadtentwicklung<br />

Berlin). In Leipzig-Connewitz wurde festgestellt,<br />

dass in den angrenzenden Gebieten sich fünf bis sechs<br />

Jahre später die Leerstände reduzierten <strong>und</strong> sich die<br />

Mietpreise stabilisierten. Die Sanierungsmaßnahme hat<br />

einen Beitrag dazu geleistet, die Innenstadt Leipzigs als<br />

Wohnstandort aufzuwerten <strong>und</strong> die Einwohnerzahl zu<br />

stabilisieren. Leipzig-Connewitz ist heute ein beliebter<br />

Stadtteil mit positiver Außenwirkung.<br />

Die Stärkung der Wohnfunktion als wichtige städtische<br />

Funktion ist ein vergleichsweise häufiger Effekt<br />

innerhalb einer Sanierungsmaßnahme. Sie hat – ähnlich<br />

wie die Stärkung der Dienstleistungs- <strong>und</strong> Handelsfunktion<br />

– eine gesamtstädtische Bedeutung. Eine<br />

Modernisierung <strong>und</strong> Sanierung der Wohnbestände ist<br />

für die städtische Bevölkerung <strong>und</strong> deren Versorgung<br />

mit adäquatem Wohnraum besonders wichtig (etwa in<br />

Bremen-Lüssum, im Kölner Severinsviertel, in Kassel-<br />

Hasenhecke, in München-Haidhausen oder in Hannover-Linden).<br />

Allerdings soll an dieser Stelle nicht unerwähnt<br />

bleiben, dass die Effekte, die durch die Sanierung<br />

erzielt wurden, nicht sauber von gesamtstädtischen<br />

Entwicklungen zu trennen sind. Nur ein Beispiel dafür<br />

ist die verstärkte Nachfrage nach Wohnraum im Jenaer<br />

Damenviertel, das sich zu einem attraktiven <strong>und</strong><br />

hochwertigen innerstädtischen Wohnquartier gewandelt<br />

hat <strong>und</strong> immer beliebter wird. Die verstärkte<br />

Nachfrage nach Wohnraum folgt hier aber vermutlich<br />

weitgehend dem allgemeinen Trend zum innerstädtischen<br />

Wohnen.<br />

Die Errichtung oder Sanierung von Kultur- oder<br />

Gemeinweseneinrichtungen ist in der Regel auf den<br />

gesamten Stadtteil oder sogar die Gesamtstadt ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> kommt daher nicht nur der Bevölkerung<br />

vor Ort zu Gute. Typische Beispiele hierfür sind z. B. das<br />

Bürgerhaus Stollwerck im Kölner Severinsviertel, das<br />

Haus der Zukunft in Bremen-Lüssum oder der Verein<br />

Künstlerische Abendschule Jena in den Räumlichkeiten<br />

einer ehemaligen Tischlerei. Auch die Kultur-, Freizeit<strong>und</strong><br />

Erholungsangebote in der Altstadt von Neumarkt<br />

sind von zentraler Bedeutung für die Gesamtstadt. Das<br />

gilt unter anderem für den sehr erfolgreichen Konzertsaal<br />

in dem wieder aufgebauten Reitstadel, den<br />

Kunstmuseumsneubau am Altstadtrand <strong>und</strong> den Markt<br />

mit seinen Gaststätten.<br />

Nicht zuletzt lassen sich innerhalb der Planung <strong>und</strong><br />

Organisation von Sanierungsmaßnahmen verschiedene<br />

Lerneffekte beschreiben, die für andere Sanierungsgebiete<br />

von Bedeutung sind <strong>und</strong> damit auch<br />

eine Außenwirkung erzielen. In Freiburg wurde im<br />

Rahmen der Sanierungsmaßnahme Im Grün eine<br />

Praxis der Sanierung entwickelt, die beispielgebend<br />

für die Auseinandersetzung mit Hausbesetzern <strong>und</strong><br />

dem Häuserkampf war <strong>und</strong> in der die behutsame<br />

Stadterneuerung mit intensiver Partizipation vor Ort<br />

eingeübt wurde. In Kleinmachnow war ein Ergebnis<br />

der Sanierung, dass die Gemeinde auch bei künftigen<br />

Maßnahmen eine soziale Betreuung der Mieter<br />

organisieren will. Die Sanierung in München-Haidhausen<br />

hatte Vorbildwirkung für die Sanierung in anderen<br />

Quartieren wie etwa dem Westend. In München<br />

wurde mit unterschiedlichen Instrumenten auf die<br />

sozialen Folgen der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

reagiert. Neben einer „sozialgerechten Bodenordnung“<br />

hat die Stadt z. B. für preiswerten Wohnraum<br />

oder in Haidhausen für eine Nutzung der historischen<br />

„Herbergen“ durch örtliche Handwerker gesorgt. Im<br />

Kölner Severinsviertel sind zum Teil sehr hohe Anforderungen<br />

an die denkmalgerechte Sanierung der<br />

Wohnbebauung (z. B. der Fassaden <strong>und</strong> Fenster)<br />

gestellt worden. Dies hat dazu geführt, dass bei den<br />

beauftragten Unternehmen ein spezialisiertes<br />

handwerkliches <strong>und</strong> technisches Wissen um die<br />

denkmalgerechte Sanierung aufgebaut wurde,<br />

welches bei späteren Sanierungsmaßnahmen in Köln<br />

wieder zum Einsatz gekommen ist. Dieser Lerneffekt<br />

lässt sich auch in der Fallstudie zu Hameln beobachten.<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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