Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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4 Finanzmanagement – Systematische Ergebnisse aus den Fallstudien<br />
63<br />
für dieselbe Maßnahme die gleiche Förderungshöhe<br />
erhält. Gerade in problematischen Gebieten ohne<br />
großen Investitionsdruck <strong>und</strong> mit wenigen Eigentümerwechseln<br />
ist es ein Problem, wenn die Eigentümer<br />
über geringe Grenzsteuersätze einerseits <strong>und</strong> eine<br />
geringe Eigenkapitaldecke andererseits verfügen.<br />
Dies kann im Falle eines von außen kommenden (Neu-)<br />
Eigentümers anders sein. Wenn er an die Gebietsentwicklung<br />
glaubt, kann ihm die steuerliche Abschreibung<br />
einen weiteren Anstoß geben, eine Pionierinvestition<br />
vorzunehmen. Vielleicht ist ein von außen<br />
Kommender auch eher in der Lage, die brachliegenden,<br />
dem Gebiet innewohnenden Potenziale zu erkennen.<br />
Er ist nicht so stark belastet mit den Erfahrungen der<br />
bisherigen Gebietsentwicklung. Andererseits ist er<br />
aufgr<strong>und</strong> seiner Unabhängigkeit nicht unmittelbar mit<br />
diesem Gebiet verknüpft <strong>und</strong> verlässt, sobald sich ihm<br />
eine Investitionsalternative in einem interessanteren<br />
Gebiet oder Umfeld bietet, das zunächst gewählte<br />
Sanierungsgebiet. Das „Gewinnen“ externer Investoren<br />
ist also eine Gratwanderung, die aber durchaus zu<br />
meistern ist. Um diese Investitionen anzuziehen, ist es<br />
notwendig, frühzeitig Planungen <strong>und</strong> Visionen für das<br />
betreffende Gebiet <strong>und</strong> Quartier (z. B. auch auf Messen)<br />
zu kommunizieren <strong>und</strong> über Wettbewerbe unterschiedlicher<br />
Art bestimmte Projekte im Gebiet bekannt<br />
zu machen <strong>und</strong> so in die Investoren- <strong>und</strong> Fachwelt<br />
hinein zu wirken. Eine kompetente Anlaufstelle für<br />
Interessierte in den Gebieten bzw. in der Verwaltung ist<br />
hierfür eine gute Gr<strong>und</strong>lage, wo umfassend über<br />
Besonderheiten <strong>des</strong> Gebiets, seine Entwicklungsperspektiven<br />
<strong>und</strong> das Sanierungsverfahren (direkte <strong>und</strong><br />
indirekte Förderungen) informiert wird.<br />
Gute Praxis Innenstadt Idar-Oberstein – Kommunikations- <strong>und</strong><br />
Organisationsmodell Ausgleichsbeträge<br />
Fußgängerzone Hauptstraße<br />
Mit der Altstadtsanierung von Oberstein wurden bestehende<br />
Verkehrs-, Struktur- <strong>und</strong> Stadtgestaltungsprobleme in Angriff<br />
genommen <strong>und</strong> bewältigt. Die Probleme resultierten aus den<br />
schwierigen topographischen Verhältnissen, die eine „normale“<br />
räumliche Entwicklung erschwerten. Gravierend wirkte sich<br />
die räumliche Enge zusammen mit der schlechten Verkehrssituation<br />
aus. Die Stadt entschied sich für eine Überdeckelung <strong>des</strong><br />
Flussbetts der Nahe, eine Maßnahme, die heutigen Leitbildern<br />
der Stadterneuerung nicht mehr entspricht. Nach der Fertigstellung<br />
der neuen Verkehrsachse konnte über die Sanierung<br />
der Stadtkern umstrukturiert <strong>und</strong> neu geordnet werden. Viele<br />
der umgesetzten Maßnahmen haben heute eine zentrale<br />
Bedeutung für die Attraktivität der Stadt <strong>und</strong> ihrer Bewohner.<br />
Dazu zählt die Wiederherstellung der Stadtkernfunktionen, die<br />
Umgestaltung der Verkehrserschließung sowie zahlreiche<br />
Gestaltungs- <strong>und</strong> Begrünungsmaßnahmen. Die gewerbliche<br />
Struktur konnte entscheidend verbessert werden.<br />
Die im klassischen Verfahren durchgeführte Sanierungsmaßnahme<br />
zog Bodenwertsteigerungen nach sich. Die Abrechnungsphase<br />
stellte für Verwaltung eine besondere Herausforderung<br />
dar, da das Thema Ausgleichsbeträge bei Beginn der<br />
Sanierung falsch kommuniziert worden war. Die lange<br />
Verfahrenslaufzeit <strong>und</strong> fehlender kommunalpolitischer Druck<br />
verschärften die mangelnde Akzeptanz bei den privaten<br />
Eigentümern. Eine Klagewelle wurde befürchtet. Ein neues<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Organisationsmodell wurde <strong>des</strong>halb<br />
beispielhaft erprobt. Die Rolle der Vermittlerfunktion übernahm<br />
ein externes Büro, das Informationsveranstaltungen <strong>und</strong><br />
zahlreiche Einzelberatungsgespräche durchführte. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Kommunikationsarbeit konnten die privaten Eigentümer<br />
von den Vorteilen der freiwilligen Ablösevereinbarungen<br />
überzeugt werden, Vorurteile gegenüber der Stadtverwaltung<br />
abgebaut <strong>und</strong> das Kommunikationsdefizit entschärft werden.<br />
Die abgelösten Ausgleichsbeträge wurden inzwischen zur<br />
Refinanzierung der Sanierungsmaßnahme wieder eingesetzt.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung