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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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4 Finanzmanagement – Systematische Ergebnisse aus den Fallstudien<br />

nur zu einer langsamen Überwindung der Blockaden,<br />

die auch gar nicht unmittelbar mit der Sanierungsmaßnahme<br />

in Zusammenhang stehen muss (z. B. Freiburg).<br />

Mit der Einbindung weiterer privater Investitionen<br />

haben viele der untersuchten Maßnahmen gute<br />

Erfahrungen gemacht. In Köln beläuft sich die Summe<br />

ergänzender privater Investitionen auf ca. 85 Mio. Euro,<br />

in Esens auf ca. 17-20 Mio. Euro, in Kassel auf 26,5 Mio.<br />

Euro <strong>und</strong> in Bremen auf ca. 20 Mio. Euro durch die<br />

Wohnungsbaugesellschaften, wobei in Bremen nicht<br />

klar wurde, ob die Investitionen der Wohnungsbaugesellschaften<br />

aus anderen Fördertöpfen mitfinanziert<br />

wurden. Diese flossen meist in den Neubau <strong>und</strong> die<br />

Modernisierung sowie die Instandhaltung der Bausubstanz.<br />

Auch in Seßlach sind nach der frühzeitigen<br />

Sanierung <strong>des</strong> öffentlichen Raums zahlreiche private<br />

Investitionen ausgelöst worden. Die Anzahl der<br />

Sanierungswilligen stieg nach diesen Maßnahmen von<br />

fünf auf 65, vor allem Gewerbetreibende (Handwerker,<br />

Gastronomen). Viele private Eigentümer haben<br />

Eigenleistungen in großem Umfang selbst oder durch<br />

befre<strong>und</strong>ete Handwerker bei der Sanierung ihrer<br />

Häuser erbracht. Auch in Neumarkt <strong>und</strong> in Neunkirchen<br />

gab es große gewerbliche Investitionen, in<br />

Neumarkt durch eine ansässige Brauerei <strong>und</strong> in<br />

Neunkirchen durch den Stadtumbau im Bereich der<br />

Industriebrache mithilfe von Großinvestoren. So sind<br />

im Sanierungsgebiet Neunkirchen Folgeinvestitionen<br />

von 170 Mio. Euro angestoßen worden.<br />

In Hamburg hingegen weist die Statistik lediglich ca.<br />

24 % der Wohnungen sowie 25 Gewerbeeinheiten <strong>und</strong><br />

20 Tiefgaragenplätze als privat finanziert aus. Von den<br />

500 modernisierten Wohnungen wurden demnach nur<br />

50 privat finanziert. Diese geringe Anzahl lässt vermuten,<br />

dass nicht alle privat durchgeführten Modernisierungsmaßnahmen<br />

erfasst wurden. Die Höhe der<br />

privaten Mittel für die Sanierung ist dort leider nicht<br />

bekannt. Ähnlich verhält es sich in Freiburg, wo nur<br />

wenige Wohnhäuser saniert wurden <strong>und</strong> wenig<br />

Förderung dafür in Anspruch genommen wurde (keine<br />

Duldungsbereitschaft von Belegungsrechten). Allerdings<br />

konnten Investitionen in den Büroneubau in<br />

Bahnhofsnähe mobilisiert werden.<br />

anderen indirekten <strong>und</strong> direkten Förderungen der<br />

öffentlichen Hand, durchaus eindrucksvoll gelingt. Es<br />

ist methodisch darauf hinzuweisen, dass weder<br />

untersucht werden konnte, wie hoch die privaten<br />

Investitionen tatsächlich ohne die öffentliche Förderung<br />

gewesen wären (Gefahr von Mitnahmeeffekten),<br />

noch inwieweit die jeweiligen Sanierungsmaßnahmen<br />

bei der Mobilisierung von öffentlichen <strong>und</strong> privaten<br />

Mitfinanzierungen „unter ihren Möglichkeiten<br />

geblieben“ sind <strong>und</strong> beispielsweise aufgr<strong>und</strong> lokaler<br />

Besonderheiten oder auch falschem Management<br />

wertvolle private Investitionen unterlassen wurden.<br />

Eine wesentliche Frage bei der Mobilisierung privater<br />

Investitionsmitteln in Sanierungsgebieten stellt sich für<br />

die Gebiete, die sich ohne generellen Investitionsdruck<br />

entwickeln. Hier sind private Investitionen schwer zu<br />

initiieren. Den privaten Investoren fehlt trotz <strong>des</strong><br />

Sanierungsgebietsstatus oftmals die Perspektive <strong>und</strong><br />

Vorstellungskraft, wie zukünftige Erträge die Investitionen<br />

in ihr Gr<strong>und</strong>stück rechtfertigen lassen. Dies gilt<br />

auch für ortsansässige Eigentümer, die das Gebiet gut<br />

kennen <strong>und</strong> den etwaigen Niedergang bereits seit<br />

Jahren verfolgt haben. Die oben angesprochenen<br />

Abschreibungsmöglichkeiten nach §7h EStG bieten<br />

hier zwar gr<strong>und</strong>sätzlich eine attraktive Möglichkeit,<br />

doch sind sie zum einen trotzdem davon abhängig, ob<br />

die Sanierungsinvestition (Neubau wird z. B. steuerlich<br />

nicht gefördert) auf eine wirtschaftlich tragfähige<br />

Nachfrage trifft, zum anderen ist ihre absolute Höhe<br />

vom Grenzsteuersatz <strong>des</strong> Eigentümers abhängig.<br />

Fraglich ist, ob dieser Anreiz ausreicht, um einem<br />

Eigentümer mit geringem Grenzsteuersatz die Investitionsbereitschaft<br />

in einem schwierig einzuschätzenden<br />

Umfeld zu erhöhen. Anders sieht es im Falle <strong>des</strong><br />

Eigennutzers aus. Dieser kann für sich entscheiden, ob<br />

die Investition in das Gebäude lohnenswert ist <strong>und</strong> ihm<br />

durch die steuerliche Förderung ein attraktiver Anreiz<br />

zur Investition in sein Eigentums gegeben ist. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ist die steuerliche Förderung auch noch<br />

kombinierbar mit KfW-Krediten <strong>und</strong> direkten Mitteln<br />

der Städtebauförderung. Es wäre sinnvoll, den einzelnen<br />

Eigentümern diese Förderquellen zu erläutern <strong>und</strong><br />

deren Kombinierbarkeit im Einzelfall zu prüfen.<br />

Insgesamt zeigt sich auch hier bei den meisten Fallbeispielgebieten,<br />

dass die beabsichtigte Strategie der<br />

Mobilisierung privater Mittel, auch in Kombination mit<br />

Die Abschreibung gemäß §7h EStG hat aber den<br />

Nachteil, dass sie anhand <strong>des</strong> Grenzsteuersatzes die<br />

Eigentümer unterschiedlich behandelt <strong>und</strong> nicht jeder<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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