Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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4 Finanzmanagement – Systematische Ergebnisse aus den Fallstudien<br />
59<br />
ausgleichsgesetzes sowie städtischen Komplementärmitteln<br />
sichergestellt.<br />
In Köln sind insgesamt r<strong>und</strong> 85 Mio. Euro zusätzliche<br />
Mittel aus Programmen zum geförderten Wohnungsbau,<br />
den Modernisierungsprogrammen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, aus Programmen zur Fassadenbegrünung,<br />
zum Lärmschutz <strong>und</strong> zum Denkmalschutz<br />
eingeflossen. Dies entspricht ungefähr der Höhe der<br />
Mittel der Städtebauförderung.<br />
In Schönebeck konnte der Neubau eines Innovations<strong>und</strong><br />
Gründerzentrums in einer Höhe von 13,2 Mio. Euro<br />
aus dem B<strong>und</strong>-Länder-Strukturförderprogramm<br />
„Gemeinschaftsaufgabe der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />
(GA) finanziert werden. Der eigentlich von der<br />
Stadt Schönebeck aufzubringende Eigenanteil wurde<br />
durch ein Darlehen <strong>des</strong> „Kommunalen Investitionsprogramms<br />
2003“ <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Sachsen-Anhalt in Höhe von<br />
2,6 Mio. Euro als Anschubfinanzierung kofinanziert.<br />
Daneben wurden im Sanierungsgebiet Mittel in unbekannter<br />
Höhe von AB-Maßnahmen der Stadt Schönebeck<br />
für Grünflächen <strong>und</strong> Gestaltungsmaßnahmen<br />
eingesetzt. Die privaten Eigentümer konnten zusätzlich<br />
Mittel aus einem Fassadenmodernisierungsprogramm<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in Anspruch nehmen, das nach Angaben <strong>des</strong><br />
Sanierungsträgers einen regelrechten Modernisierungsboom<br />
auslöste. Die Fördermittel mussten allerdings<br />
innerhalb eines Jahres ausgegeben werden.<br />
Alle noch laufenden Sanierungsmaßnahmen in der<br />
Innenstadt Neunkirchens zeichnen sich durch eine<br />
extrem ausgeprägte Bündelung öffentlicher Fördermittel<br />
aus. Die Sanierungsgebiete in Neunkirchen<br />
haben im Laufe der Zeit mit sich verschlechternden<br />
sozioökonomischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> sich<br />
verändernden Aufgabenstellungen eine regelrechte<br />
„Förderkarriere“ durchlaufen (Mittel aus ZIP, EU-Strukturförderung,<br />
Soziale Stadt, Stadtumbau West).<br />
In Seßlach spricht der Erste Bürgermeister von 50 Mio.<br />
Euro zusätzlicher Investitionen aus folgenden Mitteln<br />
<strong>des</strong> Landkreises (Straßenbau), der Wasserwirtschaft,<br />
der soziale Dienste, <strong>des</strong> Freistaates Bayern, <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amt<br />
Denkmalpflege (auch übrigens für Straßenbau)<br />
<strong>und</strong> der Oberfranken-Stiftung.<br />
Insgesamt erreichen die meisten der betrachteten<br />
Sanierungsmaßnahmen hohe Volumina an öffentlichen<br />
Kofinanzierungen aus möglichen Programmen<br />
aller Gebietskörperschaften. Diese erfolgreiche<br />
Mobilisierung von anderen Fördertöpfen für die Ziele<br />
<strong>und</strong> Zwecke der Sanierung ist ein Erfolg <strong>des</strong> Sanierungsmanagements<br />
<strong>und</strong> stark mit dem langfristigen<br />
<strong>und</strong> integrativen Ansatz der Vorhaben verknüpft.<br />
Damit bestätigen die hier untersuchten Fallbeispiele<br />
die aus der Literatur bereits bekannten Bündelungseffekte<br />
<strong>und</strong> auch -erfolge von städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen<br />
(z. B. DIW 1996, 1999, RWI 2004).<br />
Die meisten Kommunen verfügen inzwischen also in<br />
Bezug auf die Finanzplanung im Rahmen der Stadtsanierungsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> die Verknüpfung von<br />
unterschiedlichen Fördertöpfen <strong>und</strong> Haushaltstellen<br />
über eine eingeübte Praxis. Dennoch ist das Verfahren<br />
der jährlichen Finanzplanung (abgestimmt auf die<br />
mittelfristige Finanzplanung in der Kommune)<br />
aufgr<strong>und</strong> der zwangsläufigen Ungenauigkeit hinsichtlich<br />
<strong>des</strong> zeitlichen Anfalls von Ausgaben <strong>und</strong> ihrer<br />
Höhe im Rahmen eines komplexen Investitionsverfahrens<br />
wie einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme<br />
schwierig <strong>und</strong> bürokratisch. Ein weiteres Problem stellt<br />
die Frage nach ausreichenden kommunalen Eigenmitteln<br />
zur Kofinanzierung der Städtebaufördermittel.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung